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  • vor 6 Tagen

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Kurzfilme
Transkript
00:00Norddeutscher Rundfunk 2021
00:20Hey, was wird das?
00:30Untertitelung des ZDF, 2020
01:00Down at the waterfront
01:02That thing's hard to see
01:12Guten Morgen.
01:14Guten Morgen.
01:15Sind Sie gestern nach Frau Presers Examsfeier noch weitergezogen?
01:18Wieso?
01:19Sie trinken sonst nie Kaffee.
01:21Ach so.
01:23Ne.
01:24Also, wir haben ja grad Vollmond und dann schlafe ich immer so schlecht.
01:27Und deshalb bin ich grad so müde.
01:29Na klar.
01:30Ja wirklich, wir haben grad Vollmond.
01:32Stimmt.
01:33Morgen.
01:34Morgen.
01:35Morgen.
01:36Sie sind ja alle topfit.
01:37Ja, wieso sollten wir nicht fit sein?
01:39Vollmond?
01:40Ah.
01:41Der ist gut, Neumann.
01:42Mehr voll als Mond, ne?
01:44Mhm.
01:47Frau Preser?
01:48Ja?
01:49Jetzt wo Sie Ihre Prüfung mit Bravour bestanden haben,
01:51sollten wir beide uns mal zusammensetzen und miteinander reden.
01:54Passt Ihnen das heute?
01:55Ja.
01:56Machen wir uns später.
02:00Wasserschutzpolizei Dispult in der Preser?
02:04Ja?
02:05Okay.
02:07Was?
02:09Und wo?
02:11Alles klar, wir kommen.
02:13Bootsunfall mit Todesopfer auf dem Rhein-Herde-Kanal bei Meiderich.
02:17Was ist denn passiert?
02:18Das ist so unwahrscheinlich, das würdet ihr mir eh nicht glauben.
02:32Da vorne ist es.
02:34Das Boot liegt schon am Ufer.
02:37Und Carsten Heinrich war wieder mal schneller.
02:40Super.
02:44Zumindest sieht es diesmal so aus, als wären wir sogar erwünscht.
02:48Eigenartig.
02:50Ich bringe euch da vorne ins Land.
02:51Die Bapo.
02:52Man kann nicht mit ihr, aber man kann auch nicht ohne sie.
02:53Ja, wir freuen uns auch, Sie zu sehen, Heinrich.
02:54Das war jetzt eigentlich nett gemeint.
02:55Und, Frau Poske, wie fühlt es sich an, nach der aufregenden Zeit bei der Kripo mal wieder ein bisschen Bapo-Luft zu schnuppern?
03:11Eigentlich ganz gut.
03:12Wirklich?
03:13Was können wir denn für Sie tun, Herr Heinrich?
03:16Sich um diesen Wahnsinn hier kümmern.
03:19Also sowas Groteskes habe ich schon lange nicht mehr erlebt.
03:22Laut seinem Ausweis ist der tote Sportbootfahrer ein gewisser Tim Drache.
03:26Und der wurde ganz sicher von dem Elektroroller da erschlagen?
03:29Zu 100 Prozent.
03:31Die Joggerin da drüben hat gesehen, wie ein Mann etwas ungelenk, vermutlich auch älteres Semester, den Roller genau hier von der Brücke geworfen hat.
03:38Und wenn man eins und eins zusammenzählt, dann weiß man, dass es sich dabei um keinen Mord gehandelt haben kann.
03:44Und wieso nicht?
03:46Wahrscheinlichkeit, meine liebe Frau Poske. Sie war noch die Jahrgangsbeste an der Akademie.
03:51Wie stehen die Chancen, ein 40 bis 50 km h fahrendes Sportboot gezielt von einer 8 Meter hohen Brücke mit einem 15 Kilo schweren Elektroroller zu erwischen?
03:59Außerdem ist das allein in diesem Jahr schon der fünfte Roller, der genau von dieser Stelle ins Wasser geworfen wurde.
04:04Deshalb ist Ihre Schlussfolgerung...
04:08Shit happens.
04:11Also fahrlässige Tötungen durch Vandalismus.
04:14Richtig.
04:16Und wie gehen wir jetzt weiter vor?
04:18Nun, da die Wasserschutzpolizei für die Sicherheit von Duisburgs Wasserstraßen verantwortlich ist und die Mordkommission für Morde...
04:27Sollen wir uns um diesen Fall kümmern.
04:29Und dabei wünsche ich Ihnen viel Erfolg.
04:32Teamwork.
04:35Alles klar. Das heißt, wir schreiben den unbekannten Rollerwerfer zur Fahndung aus und informieren die Angehörigen des Toten.
04:41Manchmal frage ich mich, was ich Ihnen überhaupt noch beibringen soll, Frau Broske.
04:45Also diese E-Scooter sind tatsächlich eine Plage, aber dass irgendjemand einen damit mal schlägt?
04:57Ist schon tragisch.
04:59Meinst du, das war ein Wutbürger oder Vandalismus?
05:01Keine Ahnung. Aber die Zeugin glaubt, dass der Täter schon etwas älter war.
05:06Dann eher Wutbürger.
05:08Wieso?
05:10Na ja, rein statistisch betrachtet passiert Vandalismus meist bei Jugendlichen zwischen 12 und 20 Jahren, wohingegen Wutbürger ältere Menschen sind.
05:19Streber.
05:21Ah, ah.
05:23Echt jetzt?
05:24Ja, und das ist ein großer Unterschied zum Steuer.
05:28Wieso?
05:29Na ja, im Gegensatz zu einem Streber kann ich überhaupt nichts dafür, dass mir meine überäufigen Eltern ständig Wissen eingetreten haben.
05:36No, bravo.
05:39Zentraler DSP-1, bitte kommen.
05:42DSP-1, was?
05:44Ich habe das Todesopfer überprüft. Tim Drache war auch der Besitzer des Sportboots.
05:48Er ist verheiratet, hat keine Kinder und nimmt seine Frau an der Stadtgrenze zwischen Duisburg und Mühlheim direkt an der Ruhe.
05:54Konntest du die Frau schon erreichen?
05:56Ja, sie ist gerade in der Stadt, aber ist auf dem Weg zu uns. Sie weiß aber doch nicht, dass ihr Mann tot ist.
06:01Oh. Hat sie zufällig gesagt, warum ihr Mann so früh mit dem Sportboot unterwegs war?
06:06Tim Drache fährt jeden Tag mit dem Sportboot zur Arbeit. Er hat eine eigene Firma am Innenhafen.
06:11Krass, was macht er denn?
06:13Äh, Spezialgebiet, plattformbasierte Mobilitätsdienste.
06:17Also irgendwas mit Internet. Privat und Firmenadresse habe ich euch schon geschickt.
06:21Alles klar, sind auf dem Weg. Danke und Ende.
06:25Na, dann mal los.
06:32Herr Polizeipräsident, kann ich Ihnen helfen?
06:35Störe ich?
06:46Ach Gott, haben Sie mich erschreckt.
06:49Tut mir leid, das war natürlich nicht meine Absicht.
06:51Danke.
06:52Ja, die Lamellen sind kaputt. Wieso einiges hier? Setzen Sie sich doch bitte.
07:04Was kann ich für Sie tun?
07:06Ich bin, ehrlich gesagt, in eigener Sache da. Es geht um die Hospitanz meiner Tochter.
07:11Da kann ich Sie total beruhigen. Sie fügt sich prima hier ein. Es gibt überhaupt keinen Grund zur Klage.
07:18Genau das ist ja das Problem.
07:20Das verstehe ich jetzt nicht.
07:23Clara war Jahrgangsbester auf der Polizeihochschule. Sie ist nicht ohne Grund im Förderprogramm für zukünftige Führungskräfte.
07:28Haben Sie Angst, Sie könnte sich nach der Hospitanz für die Wasserschutzpolizei entscheiden?
07:34Das haben Sie gesagt. Aber es gibt tatsächlich andere Bereiche, die noch besser zu ihr passen.
07:42Also, wenn ich mich hier so umschaue, muss ich Ihnen wirklich zustimmen.
07:50Zustimmen? Womit?
07:52Mal mit Ihrem Antrag zur Renovierung der Wache. Die ist tatsächlich überfällig.
07:56Hier zum Beispiel könnte man elektrische Lamellen anbringen.
08:03Und als Gegenleistung dafür soll ich Ihre Tochter davon überzeugen, nicht zur Wabe zu kommen.
08:08Das ist überhaupt nicht nötig.
08:10Ein kleiner Vermerk in Ihrem Hospitationszeugnis reicht vollkommen aus, um Ihre zukünftigen Karrierechancen in die richtige Bahn zu lenken.
08:18Und was Ihre Tochter möchte, spielt keine Rolle.
08:20Ach, Sie wissen doch, wie die jungen Leute sind.
08:22Ich bin überzeugt davon, dass Clara sich für einen anderen Bereich genauso schnell begeistert.
08:27Denken Sie immer darüber nach, was ich Ihnen gesagt habe.
08:32Wiedersehen.
08:33Das habe ich jetzt geträumt, oder?
08:46Ach, nee. Guck mal an. Der Herr Polizeipräsident persönlich.
08:49Hallo Gerhard.
08:51Jürgen.
08:53Lange nicht gesehen. Um den vertraulichen Ton zu erklären.
08:57Herr Jäger und ich waren zusammen auf der Polizeiakademie.
09:01Wir haben sogar ein Zimmer im Studentenwohnheim geteilt.
09:04Das Leben. Das Leben ist wie eine Lawine. Ein ständiges Auf und Ab.
09:09Oder wie ein Sessellift, der immer nach oben fährt.
09:13Aber sag mal, ey, wie kommt das denn, dass du unsere kleine, unbedeutende Wache mit deiner Anwesenheit beehrst?
09:21Nun, ich wollte mich mal erkundigen, wie es meiner Tochter ergeht. Deine Chefin schwärmt ja in den höchsten Tönen.
09:27Papa, bitte?
09:28Und schön habt ihr's hier. Direkt am Wasser. So ruhig.
09:33Jetzt muss ich aber. Mach's gut, mein Lieber.
09:35Du auch. Wir sehen uns ja.
09:38Entschuldigung.
09:41Hi. Ich bin Janine Drache. Sie hatten angerufen.
09:48Haben Sie verstanden, was ich Ihnen gerade gesagt habe?
09:53Frau Drache?
09:55Was?
09:58Ja.
10:04Ja, mein Mann wurde von einem Elektroroller erschlagen, der von einem Unbekannten die Brücke runtergeworfen wurde.
10:12Ihr Verlust tut uns sehr leid.
10:17Also, dass ausgerechnet mein Mann von einem Roller erschlagen wird.
10:22Wie meinen Sie das?
10:23Mein Mann ist Mitbegründer und Inhaber von Voltmove.
10:29Der Elektrorollerverleiher.
10:36Hatte jemand Feinde?
10:37Also, ich würde sagen, er hatte sogar einen Erzfeind.
10:40Fried Unbehaun. Der Besitzer von Esgut.
10:41Der andere große Rollerverleiher in Duisburg.
10:42Und, äh, ging es dabei um bloße Konkurrenz oder ging diese Feindschaft auch noch tiefer?
10:56Ja, also, die Feindschaft ging sehr viel tiefer.
11:00Was heißt das?
11:02Fried und mein Mann waren damals Geschäftspartner. Sie haben Voltmove zusammen gegründet.
11:07Irgendwann haben sie sich sehr zerstritten, woraufhin Fred ausgestiegen ist und mit Esgut sein eigenes Unternehmen gegründet hat.
11:19Und wissen Sie auch, was damals der Grund für diese Streitigkeiten war?
11:23Ich.
11:24Sie?
11:25Ja.
11:26Ich habe damals auch in der Firma gearbeitet und war sehr lange mit Fred zusammen, bis ich mich irgendwann in Tim verliebt habe.
11:39In den Geschäftspartner Ihres Partners?
11:43In meinen jetzt verstorbenen Ehemann.
11:48Fred hat ihm das nie verziehen.
12:02Und nochmal vielen Dank, dass Sie gekommen sind. Wir halten Sie natürlich auf dem Laufenden über alles.
12:07Sie können mich jederzeit anrufen.
12:09Danke.
12:11Moment mal, jetzt bin ich komplett verwirrt.
12:13Erst war Vorsatz total unwahrscheinlich. Und jetzt auf einmal doch nicht?
12:19Ja, der Vorgang bleibt natürlich vollkommen kurios, aber wir haben jetzt tatsächlich ein handfestes Mordmotiv.
12:26Rache.
12:28Also, ich habe gerade herausgefunden, dass der Rolle, der Tim Drache erschlagen hat, tatsächlich Acegut gehört.
12:33Also dem Verleih von Fred Umbau und seinem großen Konkurrenten.
12:36Dann bestellen wir den jetzt ganz schnell mal auf die Wache ein.
12:38Das sollte nicht lange dauern. Also die Firmenzentrale von Acegut ist quasi hier um die Ecke.
12:43Perfekt. Ich fahre trotzdem vorher noch in die Rechtsmedizin.
12:46Vielleicht bringt die Obduktion neue Erkenntnisse zum Tathergang.
12:51Frau Proske, kann ich Sie kurz sprechen?
12:54Äh, ich wollte eigentlich gerade...
12:55Dauert nicht lang.
12:58Keine Sorge, ich kümmere mich drum.
13:00Ich habe Sie noch gar nicht gefragt, wie es Ihnen hier bei uns gefällt.
13:06Ja, gut.
13:08Na wirklich, ich kann mich nicht beschweren.
13:11Schön.
13:13Und, haben Sie schon irgendwelche Pläne, wie es nach Ihrer Hospitanz hier bei uns für Sie weitergehen soll?
13:20Ich habe mich sogar schon festgelegt.
13:23Ach.
13:25Die Wasserschutzpolizei sucht doch dringend Nachwuchskräfte.
13:28Ja, stimmt.
13:33Irgendwie hatte ich gedacht, Sie würden sich darüber freuen?
13:37Was? Nein. Ja.
13:38Tue ich ja auch.
13:40Aber es gibt natürlich noch ganz viele Bereiche der Polizeiarbeit, die Sie noch gar nicht kennengelernt haben.
13:46Kann es sein, dass mein Vater darüber mit Ihnen gesprochen hat?
13:49Ihr Vater hält es für extrem ungünstig für Ihre Karriere, wenn Sie nach Ihrem hervorragenden Abschluss zu einer kleinen Dienststelle wieder unseren anfangen würden.
14:00Typisch.
14:02Er befürchtet, dass Sie Ihre Entscheidung später bereuen könnten.
14:05Genau. Meine Entscheidung.
14:06Ist das wirklich Ihr aufrichtiger Wunsch, zur Wasserschutzpolizei zu kommen?
14:11Ich mag die Aufgaben, das Team, ich bin gern auf dem Wasser. Ich liebe die Abwechslung. Und vor allem will ich nicht am Schreibtisch enden.
14:20So wie Ihr Vater.
14:21Ich verstehe Sie.
14:38Nee, nee. Das kann aber jetzt nicht wahr sein.
14:41Halt die Klappe! Halt die Klappe, habe ich gesagt. So schmeiß ich dich in Wasser!
14:55Mann!
15:01Tut mir leid, das kann ich Ihnen erst sagen, wenn Sie dann bei uns sind.
15:04Ja.
15:06Super. Vielen Dank Ihnen. Bis gleich.
15:08War das der Verdächtige? Der Konkurrenzunternehmer?
15:11Ganz genau, Fred. Unbehauen. Es sind nur 5 Stunden am Wahnsinn.
15:14Was gab es denn so dringend, das mit der Krupka zu besprechen?
15:16Meinem Vater passt es nicht, dass ich zu euch will.
15:18Und deshalb hat er die Krupka unter Druck gesetzt, mich woanders hin zu versetzen.
15:22Und wie hat er das gemacht?
15:25Er hat dir die Renovierung der Wache in Aussicht gestellt, für die sie schon seit Jahren kämpft.
15:29Oh. Das ist dann wohl Erpressung, würde ich sagen.
15:33Keine Ahnung, was in seinem Kopf vor sich geht.
15:36Sag mal, hast du eigentlich Geschwister?
15:38Nee.
15:39Ich bin Einzelkind. Meine Eltern haben mich adoptiert, als es bei ihnen nicht geklappt hat.
15:46Ah. Ja. Dann ist die Sache ja klar.
15:50Dein Vater macht es nicht, um dich zu ärgern, sondern weil er dich auf seine Art und Weise irgendwie beschützen will.
15:56Und weil du sein einziges Kind bist, ist er dabei ein bisschen übereifrig.
16:00Das ist eine Erklärung, löst aber nicht mein Problem.
16:02Hast du schon mal mit ihm ganz offen darüber geredet?
16:05Zig Mal. Aber ohne Erfolg.
16:08Meine Eltern wollten übrigens auch, dass ich in ihre Fußstöpfen trete.
16:11Echt jetzt?
16:13Du solltest Lehrer werden?
16:14Mhm.
16:16Als ich dann zur Polizei bin, war das für die beiden ein ziemlich großer Schock.
16:20Und was war die Konsequenz?
16:22Sie haben drei Monate lang nicht mehr Spiel des Wissens mit mir gespielt.
16:25War eine ziemlich haute Zeit.
16:26Na ja, schlussendlich kam mein Vater dann zu mir an und meinte, so irgendwann? Hauptsache verbeamtet.
16:33Mhm.
16:35Naja.
16:36Du meinst, ich soll meinem Vater einfach ein bisschen Zeit geben, meine Entscheidung zu verdauen?
16:40Ich bin mir sicher.
16:42Ein bisschen Zeit.
16:48Wird alles gut.
16:49Ja, der Roller hat eindeutig die tödliche Verletzung verursacht.
17:01Ein Schädelbasisbruch.
17:03Aber so ein Schädelbasisbruch ist nicht zwingend tödlich, oder?
17:09Wenn er schwere Gehirnblutungen verursacht, schon.
17:12Der Roller ist von oben direkt auf die Schädeldecke geprallt.
17:14Was für ein Durchmesser hat die eigentlich, die Schädeldecke?
17:1915 Zentimeter?
17:21Gut geschätzt.
17:2314,5.
17:25Der Arme hatte wirklich Pech.
17:27Mal angenommen, jemand hat die Tötung durch den Rollerwurf tatsächlich geplant.
17:34Was denken Sie, wie groß ist die Wahrscheinlichkeit für so einen Volltreffer?
17:39Man müsste verschiedene Faktoren berücksichtigen.
17:41Die Geschwindigkeit des Sportboots, die Höhe der Brücke, die Größe des Ziels,
17:47die Schwenkbewegung beim Fallenlassen des Rollers.
17:51Die Windrichtung spielt auch eine Rolle.
17:53Ich würde sagen, dass die Wahrscheinlichkeit selbst unter idealen Bedingungen
17:58deutlich unter einem Prozent liegt.
18:00Ja, eben. Das denke ich auch.
18:02Und wieso dann die Zweifel?
18:04Das Opfer war ausgerechnet Inhaber eines Rollerverleihs.
18:07Nicht Ihr Ernst?
18:08Ja, und der hatte auch einen Konkurrenten, so einen richtigen Herzfeind.
18:13Gut. Dann mache ich mal direkt mit Bauch und Magen weiter für den toxikologischen Bericht.
18:17Hervorragend. Wir sehen uns.
18:22Na, das will ich hoffen.
18:29Hallo. Fred Unbehaunig sollte mich bei Ihnen melden. Es sei wohl dringend.
18:33Danke, dass Sie so schnell kommen konnten.
18:35Folgen Sie uns doch bitte.
18:36Okay.
18:38Ja.
18:42Haben Sie vielleicht jetzt kurz Zeit?
18:44Klar.
18:51Als ich Sie damals eingestellt habe, habe ich mir nicht träumen lassen,
18:53dass ich irgendwann mal mit Ihnen hier sitze und dieses Gespräch führen muss.
18:57Aber das meine ich positiv.
18:59Sie waren für mich und für uns alle ja von Anfang an mehr als nur eine Teamassistenz.
19:02Ich sage nur, Observationen, Ermittlungsarbeit, IT-Forensik.
19:07Ich weiß, das gehört nicht ganz zu meinen Aufgaben.
19:09Aber Sie haben ein riesen Talent für Polizeiarbeit.
19:12Sie sind sehr begabt.
19:14Und jetzt mit dem tollen Abschluss in der Tasche?
19:17Da sind Sie für die Stelle hier überqualifiziert.
19:20Sie haben sicher schon Pläne für Ihre Zukunft, oder?
19:23Ich möchte schon gerne bleiben.
19:26Vielleicht mit einer offiziellen Stelle als IT.
19:32Hier sind die Wasserschutzpolizei, ich weiß.
19:34Genau.
19:36Dafür würde mir die Polizeibehörde niemals die Mittel bewilligen.
19:39Tut mir leid, wenn ich Ihnen die Pistole auf die Brust setze.
19:41Aber ich muss den Laden hier am Laufen halten.
19:44Und ich brauche ein Mindestmaß an Planungssicherheit.
19:46Ja, das verstehe ich natürlich.
19:49Okay, das müssen wir nicht heute entscheiden.
19:51Sie schlafen nochmal drüber und wir sprechen die nächsten Tage nochmal.
19:54Gerne. Und danke für Ihre Offenheit.
19:58Ich weiß es ja zu schätzen.
19:59Und wie ist das passiert?
20:09Tim Drache wurde auf seinem Sportboot beim Unterqueren an der Brücke von einem herabfallenden E-Scooter erschlagen.
20:18Das ist doch ein schlechter Scherz, oder?
20:22Leider nein, ansonsten wären Sie ja nicht her.
20:29Entschuldigung.
20:31Das ist einfach nur zu absurd.
20:33Es ist aber auch irgendwie, irgendwie ist es auch Karma.
20:35Weil Herr Drache Ihnen die Freundin ausgespannt hat.
20:37Was? Nein, nein, nein. Die kann er von mir aus sehr, sehr gerne haben.
20:39Nein, Tim hat versucht, meine Firma zu ruinieren.
20:41Haben Sie da für Beweise?
20:43Ja, nicht direkt, aber es ist doch sehr merkwürdig, dass bisher fast ausschließlich erleben wird.
20:46Elektroroller von E-Scoot Opfer von Vandalismus wurden, oder?
20:48Zahlt sowas nicht die Versicherung?
20:49Ja, das ist ja gerade der Punkt.
20:50Bei jedem Mal werden uns die Beiträge erhöht, was Voltmove einen enormen Wettbewerbsvorteil verschafft.
20:54Das hat sich wiederum auf Ihre Finanzen ausgewirkt.
20:56Ja.
20:57Letzten Monat waren wir beinahe zahlungsunfähig.
20:58Dann haben Sie ja ein eindeutiges Motiv.
20:59Ich dachte, das wäre ja ein Unfall gewesen.
21:00Das haben wir nicht gesagt.
21:01Wo waren Sie heute Morgen zwischen 9 und 10 Uhr?
21:02In einem Online-Meeting.
21:03Und dann haben Sie ja auch ein Unfall.
21:04Ja.
21:05Ja, das ist ja gerade der Punkt.
21:06Bei jedem Mal werden uns die Beiträge erhöht, was Voltmove einen enormen Wettbewerbsvorteil
21:11verschafft.
21:12Das hat sich wiederum auf Ihre Finanzen ausgewirkt.
21:13Ja.
21:14Letzten Monat waren wir beinahe zahlungsunfähig.
21:16Dann haben Sie ja ein eindeutiges Motiv.
21:22Ich dachte, das wäre ja ein Unfall gewesen.
21:24Das haben wir nicht gesagt.
21:25Wo waren Sie heute Morgen zwischen 9 und 10 Uhr?
21:28In einem Online-Meeting.
21:30Und das ging sogar von 8 bis kurz noch 12.
21:33Gibt es Zeugen?
21:34Ja, die...ungefähr die Hälfte der Belegschaft.
21:39Gut, dann bräuchten wir deren Namen bitte.
21:42Und auch noch Informationen zum Tatroller während der Zeit.
21:46Wo stand er zuletzt?
21:47Wer hat ihn gemietet?
21:49Das kann ich direkt per Fernzugriff im System checken.
22:00Ja, vielen Dank für Ihre Hilfe. Sie haben uns ein großes Stück weitergebracht.
22:15Ja.
22:16Wir melden uns bei Ihnen, wenn wir noch etwas brauchen sollten.
22:18Kein Problem. Äh, Wiedersehen, ja?
22:20Auf Wiedersehen.
22:21Danke.
22:24Du musst unbedingt einen gewissen Olaf Horst überprüfen.
22:27Olaf Horst?
22:28Olaf Horst.
22:29Vielleicht unser Täter.
22:31Der Tatroller war zum Tatzeitpunkt auf ihn angemeldet.
22:33Kannst du ihn überprüfen?
22:34Äh, ja, klar.
22:35Wir fahren schon mal zu Ihnen hin. Adresse haben wir schon.
22:39Okay, aber seid vorsichtig.
22:42Bis später.
22:43Bis später.
22:57Okay, äh, Olaf Horst.
23:01Was für ein Name?
23:02Wo sind denn Frau Proske und Herr Neumann?
23:06Äh, zu Olaf Horst. Die haben Fred Umbauern schon befragt.
23:10Schon?
23:11Mhm.
23:12Und wer ist dieser Olaf Horst?
23:14Ein Rentner, der massiv was gegen Elektroroller zu haben scheint.
23:18Er hat deshalb schon drei Strafanzeigen am Hals.
23:21Und er wurde zuletzt dabei erwischt, wie er auf offener Straße
23:24einen Elektroroller mit einem Vorschlag hammerzertrimmelt hat.
23:27Ui. Und wie sind wir auf den gekommen?
23:30Der Rolle war zur Tatzeit an ihm vermietet.
23:35Mit ihm wollte ich auch noch kurz sprechen, Herr Jäger.
23:37Ich habe gar nichts gemacht.
23:39Kommen Sie bitte zu mir ins Büro.
23:42Frau Krumka führt heute mit alle Mitarbeitergespräche.
23:48Setzen Sie sich doch. Entspannen Sie sich.
23:50Ich weiß doch, dass Sie hinter dem Roller Unfallmord vermuten.
23:54Was? Wirklich?
23:56Ja, klar. Aber ich habe wirklich keine Zeit, mich jetzt darum auch noch zu kümmern.
24:00Wieso? Was ist denn los?
24:02Wie was los ist?
24:04Ringen Sie denn gar nichts mit?
24:05Frau Thorens alte Stelle ist noch nicht wieder besetzt.
24:08Und dass Frau Preser mit ihrem Abschluss jetzt uns bald verlässt, ist auch nur noch eine Frage der Zeit.
24:13Wie? Frau Preser will gehen? Hat sie das gesagt?
24:17Ja. Was machen wir denn dann?
24:19Weiß ich auch noch nicht.
24:23Das bringt mich zu der Sache mit Frau Proske.
24:25Wieso? Was ist denn mit Frau Proske?
24:28Wie schätzen Sie Frau Proskes Fähigkeiten ein?
24:31Ich meine jetzt hinsichtlich eines dauerhaften Dienstes hier bei der Wasserschutzpolizei.
24:36Proske, die ist noch jung und unerfahren natürlich.
24:41Und manchmal ist sie ja ein bisschen ungestüm.
24:45Aber im Prinzip ist sie eine hochtalentierte, hochintelligente, hervorragende Polizistin.
24:52Da können wir uns natürlich glücklich schätzen, wenn die hier bei uns bleiben würde.
24:56Ja. Ja, das habe ich auch befürchtet, dass Sie das sagen.
25:00Wieso das denn? Wollen Sie Frau Proske etwa loswerden?
25:04Nein, ich will Frau Proske nicht loswerden.
25:06Aber Ihr alter Freund, der Polizeipräsident.
25:09Frau Proskes Vater ist der Ansicht, dass sich seine Tochter unter Wert verkauft,
25:12wenn sie hier bei der Wasserschutzpolizei anfängt.
25:16Ach nee. Und? Und will die Frau Proske selber?
25:20Das spielt ja vielleicht auch eine Rolle, oder?
25:22Ja, Frau Proske würde sehr gerne bei uns anfangen.
25:25Aha.
25:26Aber dann macht uns der Alte die Hölle heiß.
25:28Puh, Jürgen. Der war schon immer übertrieben ehrgeizig.
25:32Dann hätten wir doch auch die Stelle von Frau Turan wieder besetzt.
25:35Was soll denn schon passieren?
25:36Was schon passieren soll? Das müssten Sie selbst ja wohl am besten wissen.
25:41Nachdem Sie sich mit seinem Vorgänger so angelegt haben,
25:43dass Sie daraufhin aus der Mordkommission geflogen sind?
25:46Ja. Wenn Sie Angst vor Ärger haben, dann müssen Sie natürlich Ihre Prinzipien verraten.
25:54Ich habe keine Angst vor Ärger.
25:59Was glauben Sie denn, was meine Prinzipien sind?
26:01Pflichtbewusstsein, Geradlinigkeit, Unbestechlichkeit und eine beispielhafte Loyalität Ihrem Team gegenüber.
26:12Ganz genau. Und da werde ich mich doch nicht instrumentalisieren lassen.
26:17Schon gar nicht von so einem dahergelaufenen Helikoptervater. Wäre noch schöner.
26:21Jawoll.
26:31Ich erkläre nochmal.
26:44Meinst du, er hat uns gesehen?
26:46Hm. Oder ihr geht aus Prinzip nicht an die Tür.
26:50Und jetzt?
26:52Wir könnten vielleicht mal die Nachbarn befragen.
26:54Ja.
26:59Hey Sie!
27:01Bleiben Sie mal bitte stehen!
27:02Polizei!
27:06Polizei, stehen bleiben!
27:15Scheiß Ding!
27:17Stehen bleiben!
27:18Ich nehme an, Sie sind Olaf Horst?
27:20Wie kommen Sie denn da drauf?
27:23Sie haben den Falschen.
27:25Den Falschen? Wer ist denn dann Ihrer Meinung nach der Richtige? Und vor allem für was?
27:30Sie sollten sich die vorknöpfen, die unsere schöne Stadt verschandeln.
27:34Die Elektrorollerverleiher?
27:36Ja. Überall stehen die Dinger rum. Auf dem Gehweg, vor der Haustür, mitten auf der Straße.
27:40Man kann nicht mal mehr einen gemütlichen Spaziergang machen, ohne in diese Stolperfallen zu laufen.
27:45Mütter mit Kinderwagen kommen nicht mehr über den Gehweg und bringen sich in Lebensgefahr.
27:50Aber Sie sind doch vorhin selbst einen Elektroroller gefahren.
27:53Aber nicht zum Spaß.
27:55Ich bin ihn weggefahren, weil er direkt vor der Tür von meinem Zeitungskiosk stand.
27:59Die Verleiher können doch nichts dafür, wie die Kunden mit den Rollern umgehen.
28:03Sie nehmen es aber billigend in Kauf.
28:05Und Sie helfen dabei, unsere Umwelt zu zerstören.
28:07Wissen Sie eigentlich, dass diese Roller nachts zum Aufladen von Diesel-LKWs durch die halbe Stadt gekarrt werden?
28:15Ja, davon habe ich gehört.
28:17Und dann hält so ein Roller im Schnitt nicht mal drei Monate, bis er verschrottet werden muss.
28:22Und dann neue produziert werden, die mit Containerschiffen von China um die halbe Welt nach Europa kommen.
28:29Das ist doch eine unfassbare Umweltverschmutzung.
28:32Die Dinger ins Wasser zu schmeißen hilft doch aber auch nicht gerade.
28:34Ohne spektakuläre Aktion funktioniert der Widerstand nicht.
28:38Wo Sie es gerade schon ansprechen, sehr schön.
28:40Warum vergreifen Sie sich ausschließlich an Rollern der Marke Isruth?
28:43Weil die App von Voltmove auf meinem Handy dauernd abstürzt.
28:46Wenn die ordentlich funktionieren würde, hätte ich mir die auch schon längst vorgeknöpft.
28:50Sie geben also zu, auch heute Morgen den Roller von der Brücke in den Kanal geworfen zu haben?
28:55War ein ganz schönes Stück Arbeit. Das schwere Ding übers Geländer der Brücke zu kriegen.
29:01Ich weiß gar nicht, was daran so lustig ist. Immerhin kam dabei ein Mensch ums Leben.
29:06Was?
29:08Ein Sportbootfahrer wurde von Ihrem Roller erschlagen.
29:11Kommen Sie, kommen Sie, das wissen Sie doch.
29:14Was? Das kann doch überhaupt nicht sein.
29:16Es war also kein Sportboot in der Nähe.
29:19Doch schon, aber nicht da, wo ich ihn reingeworfen habe.
29:23Ich habe genau gesehen, wie er ans Wasser geplumpst ist.
29:25Was hat er gesagt? Das klingt ja eher wenig plausibel.
29:32Immerhin gibt es für fahrlässige Tötung eine Freiheitsstrafe von bis zu fünf Jahren.
29:36Trotzdem, er wirkte ziemlich überrascht, als wir das erwähnt haben.
29:40Fakt ist doch, dass Tim Drache durch den Zusammenprall mit dem Roller von Olaf Horst ums Leben gekommen ist.
29:45Ja, das spricht wieder dafür, dass es tatsächlich ein unglaublicher Zufall gewesen ist
29:51und Horst jetzt nur möglichst ungeschoren davon kommen will.
29:53Ich habe es Ihnen doch gesagt.
29:57Shit happens.
29:59Was machen Sie denn hier? Sie haben doch gesagt, wir sollen uns um die Sache kümmern.
30:03Ja, um den Fall kümmern, aber nicht gleich wieder alles an sich reißen, ha?
30:07Woher wissen Sie überhaupt, dass wir einen Verdächtigen in Gewahrsam haben?
30:10Ach, das wusste ich bis jetzt noch gar nicht.
30:12Ich wollte mich eigentlich nur noch dem Ermittlungsstand erkundigen, aber wenn er schon mal hier ist,
30:18dann kann ich ihn ja gleich mitnehmen und den Fall damit sehr wahrscheinlich abschließen, nicht wahr?
30:20Ist ein Vernehmungsraum. Sagen Sie nichts.
30:23Nicht wieder verplattern, Frau Proske, ha?
30:25Also im Vernehmungsraum.
30:26Aufstehen.
30:32Umdrehen.
30:34Aber ich bin doch unschuldig.
30:36Ich behafte Sie wegen des dringenden Tatverdachts der fahrlässigen Tötung.
30:39Wer sind Sie überhaupt?
30:41Ab heute der Polizist mit der höchsten Aufklärungsrate Duisburgs.
30:47Helfen Sie mir, bitte. Ich war das nicht, das schwöre ich Ihnen. Ich war das nicht.
30:52Das sagen Sie alle.
30:55Was machen wir jetzt?
30:57Früh einen Feierabend, würde ich sagen, ja?
31:00Hm.
31:02Naja.
31:04Also ich bin noch mit Lena auf dem Deckerbierchen verabredet.
31:09Was meint ihr?
31:10Bisschen bunten Lenken bei Helgas?
31:12Ja, bin dabei.
31:14Na dann, let's go.
31:15Ja, ich bin heute mal nicht dabei.
31:18Irgendwas stimmt da nicht und ich weiß nicht was und das muss ich rauskriegen.
31:34Was guckst du denn heute so miese, Petrich? Die kommen bestimmt gleich alle.
31:39Das ist es nicht.
31:41Ich habe ein Jobangebot bekommen aus Berlin.
31:43Vom BKA.
31:45Ist das nicht gut?
31:46Doch, doch. Es ist ein Traumjob.
31:48Ja, dann freu dich doch drüber.
31:50Das tue ich eigentlich auch. Es ist nur die Kollegen und du, Thorsten, ihr seid wie eine, wie meine Familie.
31:58Und jetzt hast du Angst, uns alle zu verlieren?
32:02Was hätte es können?
32:04Würdest du an meiner Stelle bleiben?
32:07Was? Auf keinen Fall. Du musst hier nicht. Sonst werde ich auch richtig sauer.
32:12Wieso das Ding jetzt?
32:13Mach was aus deinem Leben.
32:15Ach, ich habe immer von der großen, weiten Welt geträumt.
32:18Geh da bloß hin. Und wenn die langweilig ist, ja, dann kommst du eben nach Duisburg zurück.
32:23Okay. Aber du bist mir nicht böse, wenn ich noch ein kleines bisschen bleibe?
32:29Naja, man muss ja auch nicht alles sofort überstürzen.
32:33Ne.
32:35Danke, Helga. Du bist einfach die Beste.
32:38Ach, komm mal her.
32:39Wie ist das?
32:40Und weißt du was?
32:41Mich?
32:42Musst du nie verlieren, das schuldig dir.
32:45Okay.
32:48Dann gebe ich jetzt noch mal einen aus.
32:50Ja, das ist genau richtig, Lena. Zum Trübsal blasen ist das Leben sowieso viel zu kurz.
32:55Abends.
32:56Abends.
32:57Habe ich mir gerade was dann ausgeben gehört?
32:58Aha.
33:00Ah, ja, genau.
33:03Tschüss.
33:04Und Prost.
33:05Tschüss.
33:07Auf euch.
33:08Morgen.
33:09Guten Morgen.
33:10Guten Morgen.
33:11Guten Morgen.
33:12Morgen.
33:13Na?
33:14Wie war es gestern bei Helga?
33:15Schön. Aber das nächste Mal kommen Sie wieder mit, oder?
33:17Versprochen, Frau Bresa.
33:18Okay.
33:19Kaffee? Kaffee?
33:20Ja.
33:21Gerne.
33:22Was machen Sie so fröhlich schon hier?
33:23Ich hatte gestern einen neuen Gedanken zum Tathergang, der mich nicht mehr losgelassen hat.
33:26Ich hatte gestern einen neuen Gedanken zum Tathergang, der mich nicht mehr losgelassen hat.
33:28Ich hatte gestern einen neuen Gedanken zum Tathergang, der mich nicht mehr losgelassen hat.
33:37Sie glauben, es war keine fahrlässige Tötschung?
33:41Die Joggerin, unsere einzige Zeugin, hat gesehen, wie Olaf Forst den Roller von der Brücke geworfen hat, aber nicht, wo und wie er gelandet ist.
33:50Das heißt, wir gehen jetzt doch davon aus, dass Olaf Forst die Wahrheit sagt und das Sportboot verfehlt hat?
33:55Also, soll jemand den Roller aus dem Wasser gefischt haben und dann direkt wieder von der Brücke geworfen haben?
34:01Das klingt ziemlich unrealistisch. Dafür gab es doch gar keine Zeit.
34:04Also, Sherlock Holmes hat mal gesagt, wenn du das Unmögliche ausgeschlossen hast, bleibt nur noch die Wahrheit. So unwahrscheinlich so auch sein mag.
34:14Hä?
34:15Hä?
34:16Das habe ich jetzt auch nicht verstanden. Aber es kommt noch eine andere Erklärung in Betracht. Es gibt einen zweiten Roller.
34:25Ich dachte, es wäre erwiesen gewesen, dass der Roller vom Brot von Olaf Forst war.
34:29So, Neumann, das ist jetzt genau der springende Punkt. Von wem haben wir diese Information?
34:34Von Fred Unbehaun, der bis dahin selbst unter Mordverdacht stand.
34:38Und der garantiert die Möglichkeit hat, in seinem eigenen Verleihsystem die Zuordnung der Roller zu manipulieren.
34:44Hä? Und was ist Ihrer Meinung nach dann wirklich passiert?
34:47Ja, guck mal hier. Das hier ist die Brücke. Hier das ist Olaf Forst mit seinem Roller.
34:58Hier ist die Jörgerin. Die kommt jetzt hier an und sieht, wie Olaf Forst den Roller von der Brücke wirft, der aber nach allen Regeln der Wahrscheinlichkeit ins Wasser fällt und an Ort und Stelle versinkt.
35:13So, hier ist das Sportboot, das sich der Brücke nähert, mit dem Täter an Bord und einem zweiten Roller, mit dem er Tim Drache schon vorher erschlagen und das Boot beschädigt hat.
35:27Aber wie soll er das denn gemacht haben? Und vor allem wo?
35:30Ja, das weiß ich jetzt auch noch nicht so ganz genau, aber das ist jetzt erstmal zweitrangig.
35:34Jedenfalls geht der Täter im Schutz der Brücke mit der Plane, mit der er wahrscheinlich vorher alles abgedeckt hatte, von Bord und lässt das Boot mitsamt dem inszenierten Tatort einfach weiter treiben.
35:50Und schon wird aus einem Mord fahrlässige Tötung mit einem ganz anderen Verdächtigen.
35:54Ja, aber woher soll Fred Umbauern denn gewusst haben, wann und vor allem wo Olaf Forst den Roller ins Wasser werft?
36:02Ich schau mal auf Social Media nach, ob es eine Verbindung zwischen Fred Umbauern und Olaf Forst gibt.
36:07Wenn das stimmt, was Sie sagen, dann muss der echte Roller von Olaf Forst noch an genau derselben Stelle im Kanal liegen.
36:12Richtig. Das ist sogar eine notwendige Bedingung für meine Theorie.
36:16Ich schnapp mir den Polizeitaucher und schaue sofort mal nach.
36:19Und ich kontrolliere das Alibi von Fred Umbauern. Wenn er unser Täter ist, dann muss er gelogen haben.
36:23Das klappt ja hier wie ein Schweizer Uhrwerk. Und ich fahr zur Rechtsmedizin. Im Idealfall können wir nachweisen, dass Tim Drache schon vor dem Rollersturz tot war.
36:35Der Pianow has been drinking. Der Pianow has been drinking.
36:53Oh nein. Nicht das betrunkene Klavier. Oh nein.
37:10Wenn ich mir die Gewebeschäden so anschaue, würde ich sagen, dass...
37:17Ja... Ja, was?
37:20Was?
37:20Ist das etwa ein Beweisstück?
37:23Ja, die Kassette. Auf dem Weg hier hinten hat mein Autoradio die aufgefressen.
37:31Sie wollten mir doch gerade etwas sagen.
37:35Stimmt. Aber was?
37:37Keine Ahnung.
37:39Ach ja, jetzt fällt es mir wieder ein.
37:41Die Gewebeschäden haben mir ermöglicht, den Todeszeitpunkt etwas genauer zu bestimmen als mit der üblichen Temperaturmessung.
37:48Genau genommen war es zwischen 8 und 9 Uhr morgens.
37:51Der Rollerwurf war um 9.15 Uhr. Ist das noch im Toleranzbereich?
37:55Theoretisch ja, aber praktisch würde ich sagen, nein.
38:00Jäger, haben Sie den toxikologischen Bericht nicht gelesen?
38:04Nein. Wann haben Sie den denn geschickt?
38:07Vor etwa einer halben Stunde per E-Mail. Hätte ich lieber einen Fax schicken sollen?
38:12Sehr witzig.
38:14Dass ich im Blut des Opfers Spuren von Temazepan gefunden habe.
38:18Was?
38:20K.O.-Tropfen?
38:21Dann war das Ganze ja mit Sicherheit kein Unfall.
38:23Sag ich doch.
38:24Frau Dr. Heizig, ich glaube, ich schulde Ihnen schon wieder etwas. Wurstwolter oder Schnitzelpiste?
38:34Ach, eigentlich wollte ich heute Abend zu Hause kochen.
38:37Ach so.
38:3820.04 Uhr bei mir?
38:40Vier nach acht. Abgemacht.
38:48Neumann, was gibt's Neues?
38:50Wir haben den Roller gefunden. Er lag Hagenau an der Stelle, wo wir ihn vermutet haben.
38:55Wunderbar. Wunderbar. Dann sind jetzt nicht mehr viele Fragen offen.
39:00Ich glaube, ich hatte was gefunden.
39:03Wie? Was? Wo?
39:04Im Anti-Roller-Forum.
39:06So was gibt es?
39:07Ja klar. Das Forum heißt Roller-Apokalypse Now und hat über 18.000 Mitglieder.
39:12Und Olaf Horst ist einer von denen?
39:15Zumindest hat Roller-Terminator-800 Bildern von demolierten Roller gepostet.
39:20Und darunter schreibt Roller-Slasher-2000.
39:22Wann gibt's mal wieder eine Flugshow?
39:25Roller-Terminator-800 schicke ich dir per PM.
39:28PM?
39:28Private Message.
39:30Hm. Dann konntest du herausfinden, wer die beiden Nutzer sind?
39:33Olaf Horst schon. Er hat dem anderen tatsächlich Uhrzeit und Ort angekündigt.
39:38Aber den Empfänger konnte ich nicht ermitteln, weil er seine IP-Adresse verschleiert hat.
39:43Hm. Ja, dann könnte es jetzt tatsächlich Fred Unbohorn gewesen sein.
39:46Also ich sag mal, das technische Know-how hat er.
39:49Hm.
39:50Dann muss ich euch leider enttäuschen.
39:51Ich hab eben nochmal das Alibi von Fred Unbohorn überprüft und dafür mit den Teilnehmern des Online-Meetings gesprochen.
39:58Alle sind sich einig, dass er zwischen 8 und 9 Uhr eine Produkt-Feedback-Runde moderiert hat.
40:03Das Meeting wurde sogar extra dafür vorverlegt.
40:05Mist. Dann ist dein Alibi doch wasserdicht.
40:09Ja, aber es könnte ja einfach jemand anderes gewesen sein, der auch Zugriff auf das System der Firma hat.
40:14Und wer sollte das gewesen sein?
40:15Ich könnte versuchen rauszufinden, wer die Roller im System vertauscht hat.
40:20Gut. Was brauchen Sie dafür?
40:21Die Bereitschaft von Fred Umbohorn, uns Zugriff auf seine Server zu geben.
40:25Das ist alles?
40:26Mhm.
40:28Ja. Gut.
40:29Ja, also klar. Also im Prinzip war ich nichts dagegen, ihn in Zugriff zu unserem Server zu gewähren.
40:35Aber bei uns arbeitet ein halbes Dutzend Software-Ingenieur.
40:40Verstehen Sie also, unser System ist sehr komplex.
40:45Sie trauen uns also nicht zu, dass wir da durchsteigen?
40:48Das soll jetzt aber keine Beleidigung an die Wasserschutzpolizei sein.
40:52Jetzt warten Sie mal ab. Sie kennen Frau Präser nicht.
40:55Wer ist Frau Präser?
40:55Das ist Frau Präser.
41:02Frau Präser?
41:04Hallo.
41:05Ich habe alles schon vorbereitet. Sie müssen nur Ihr Passwort eingeben.
41:08Und dann steht die Remote-Desktop-Verbindung über SSH.
41:12Sehen Sie, was habe ich gesagt?
41:14Frau Präser, Frau Präsidentin.
41:19Dankeschön.
41:22Okay.
41:25Ich sehe gerade, dass es vor zwei Tagen einen Server-Zugriff von außerhalb gab.
41:33Vor zwei Tagen, das kann gar nichts sein.
41:36Dazu ist niemand außer mir autorisiert.
41:38Und wir haben gerade letzte Woche den neuesten Security-Patch installiert.
41:42Ich befürchte, es wurde dafür eine Backdoor benutzt.
41:45Äh, äh, äh. Hintertür. Hintertür.
41:47Das ist ja gut, Jäger. Ihr Englisch spielt ja langsam.
41:51Ja gut, aber ich weiß trotzdem nicht, was das bedeutet.
41:53Also eine Backdoor ist wie so eine Art geheimer Zugang.
41:56Dadurch kann man dann leichter auf den Server zugreifen.
41:58Sie haben recht, wir haben tatsächlich eine Backdoor.
42:03Aber die ist nur mir bekannt und...
42:07Ach du Scheiße.
42:08Wem denn noch?
42:09Janine.
42:11Sie hat damals als Programmiererin bei uns gearbeitet.
42:13Wir haben das System zusammen aufgesetzt.
42:15Janine Drache, ihre Ex-Freundin.
42:17Und nun wird wir von Tim Drache.
42:21Aber warum sollte sie ihren eigenen Mann umbringen?
42:24Das ist eine sehr gute Frage und die werden wir jetzt auch noch beantworten.
42:31Ach, Sie sind's.
42:34Aber mit ihm habe ich ja gar nicht gerechnet.
42:37Das ist auch gut so.
42:39Wieso?
42:39Kommen Sie mal hier.
42:46Was ist das?
42:47Ein Durchsuchungsbeschluss.
42:49Und deshalb möchte ich Sie jetzt auch bitten, kurz beiseite zu treten.
42:56Moment mal, Sie glauben doch jetzt nicht ernsthaft, dass ich...
42:59Doch, genau das glauben wir.
43:01Und deshalb muss ich Sie jetzt auch mit auf die Wache nehmen,
43:05während meine Kollegen hier Hausdurchsuchen.
43:06Wie oft soll ich es noch sagen?
43:11Ich habe meinen Mann nicht umgebracht.
43:16Wer denn dann?
43:18Es war ein Unfall.
43:21Das ist leider auszuschließen.
43:23Danke, Frau Bresa.
43:37Oh, oh.
43:40Jetzt gucken Sie mal.
43:42Gucken Sie mal, was meine Kollegen
43:44in ihrem Bootsschutten gefunden haben.
43:47Also, ich kann darauf gar nichts erkennen.
43:56Nein?
43:57Nee.
43:57Hier.
43:59Das sind Blutspuren unter einem Seilzug.
44:04Jetzt vielleicht nicht gar...
44:07Aber hier, doch.
44:08Guck mal.
44:09Wenn man größer macht,
44:10kann man sein, dass man deutlich erkennen.
44:12Ja, ja.
44:13Mein Mann hat sich davor kurzem verletzt.
44:15Als er den Motor von seinem Boot repariert hat.
44:18Na, sowas.
44:19Oh, oh, oh.
44:28Was haben wir denn da?
44:30Hey.
44:34Keine Ahnung, was soll es sein?
44:35Nassenspray?
44:38Das sind K.O.-Tropfen,
44:40die wir in ihrem Müll gefunden haben.
44:42Das kann überhaupt nicht sein.
44:43Nein?
44:44Nein.
44:45Ja.
44:46Frau Drache, dann lassen wir jetzt mal die Spiele tun.
44:48Für uns setzt sich alles zu einem kompletten Bild zusammen.
44:54Sie haben ihren Mann mit dem K.O.-Tropfen betäubt
44:57und ihn anschließend mit dem Seilzug in ihrem Bootschuppen
45:02mit dem E-Roller erschlagen.
45:06Und jetzt kommt der raffinierte Teil Ihres Plans.
45:10Sie wussten, dass und wann Olaf Horst mal wieder
45:13so einen Roller von der Brücke schmeißen würde,
45:15weil sie in diesem Anti-Forum
45:17anonym Kontakt mit ihm hatten.
45:20Sie haben den Mord ziemlich gut getimt
45:22und haben die Leiche ihres Mannes dann
45:24auf dem Sportboot zur Brücke gefahren.
45:28Und unmittelbar, nachdem Horst den Roller geschmissen hatte,
45:31sind Sie von Bord gegangen.
45:42Jetzt mussten Sie nur noch die Serienmummern der beiden Roller im System vertauschen,
45:46was für Sie aufgrund Ihrer Kenntnisse eine Kleinigkeit war.
45:50Eins müssen Sie zugeben.
45:55Mir ist fast der perfekte Mord gelungen.
45:59Respekt.
46:00Das war eine ganz schöne harte Nuss für uns.
46:04Jetzt wollen Sie bestimmt wissen, warum ich das getan habe.
46:07Ja, und ab dann wurde das Ganze wieder ziemlich konventionell.
46:14Lassen Sie mich raten, Ihr Mann hat Sie mit seiner Sekretärin betrogen?
46:17So ähnlich, Praktikantin.
46:19Er wollte sich von Janine Drache scheiden lassen
46:21und weil er einen Ehevertrag hatte, wäre sie dabei leer ausgegangen.
46:24Der Klassiker also.
46:26Da fällt mir ein, wir müssen Carsten Heinrich Bescheid sagen.
46:30Der hält Olaf Horst immer noch fest.
46:32Habe ich schon längst gemacht.
46:32Frau Prieser, Sie sind die Beste.
46:35Was würden wir nur ohne Sie machen?
46:37An Ihrer Stelle würde ich mir das noch einmal haargenau überlegen.
46:40Vergessen Sie nicht, wie man in den Wald hineinruft,
46:42so schaltet es auch wieder heraus.
46:45Papa?
46:47Ich wusste gar nicht, dass du auch hier bist.
46:49Ist alles okay?
46:50Natürlich.
46:50Was soll denn sein?
46:51Alles in bester Ordnung.
46:53Ich hab's mal ein bisschen eilig.
46:57Frau Poske,
46:58ich musste Ihrem Vater gerade persönlich mitteilen,
47:01und dass ich dem Antrag seiner Tochter
47:03auf dauerhafte Versetzung zur Wasserschutzpolizei
47:06gerne zustimme.
47:12Was?
47:17Herzlich willkommen.
47:18Voll gut. Gratuliere.
47:20Auch von mir. Gratulation.
47:22Danke.
47:23Du bist ja bald ganz offiziell eine von uns.
47:26Ja.
47:27Moment.
47:27Wollten Sie nicht eigentlich mit ihm
47:30über die Renovierung der Wache sprechen?
47:32Na, die Renovierung,
47:33die müssen wir wohl jetzt leider
47:35erstmal wieder verschieben.
47:37Ähm.
47:38Äh.
47:39Ja.
47:40Ja, dann.
47:41Ja.
47:42Ja.
47:43Ja.
47:44Ja.
47:44Ja.
47:45Ja.
47:45Ja.
47:46Ja.
47:46Ja.
47:47Ja.
47:47Ja.
47:48Ja.
47:48Ja.
47:49Ja.
47:49Ja.
47:50Ja.
47:50Ja.
47:51Ja.
47:51Ja.
47:52Ja.
47:52Ja.
47:53Ja.
47:53Ja.
47:54Ja.
47:54Ja.
47:55Ja.
47:55Ja.
47:56Ja.
47:56Ja.
47:57Ja.
47:57Ja.
47:58Ja.
47:58Ja.
47:59Ja.
47:59Ja.
48:00Ja.
48:00Ja.
48:01Ja.
48:01Ja.
48:02Ja.
48:02Ja.
48:03Ja.
48:03Ja.
48:04Ja.
48:04Ja.
48:05Ja.
48:05Ja.
48:06Ja.
48:06Ja.
48:07Ja.
48:07Ja.
48:08Ja.
48:09Ja.
48:09Ja.
48:10Ja.
48:11Ja.
48:12Ja.
48:13Bis zum nächsten Mal.