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KurzfilmeTranskript
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01:00Du machst es nicht mehr lang, oder?
01:05Der Herr nimmt sie jetzt zu sich.
01:09Ich kapiere das nicht.
01:12Vor zwei Wochen war sie doch noch ganz munter.
01:14Nicht immer heilen die Geschwüre bei Unterleibstyphus im Darm.
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01:18Sie ist erlöst.
01:39Was wird denn nun?
01:42Wollen wir sie gleich mitnehmen?
01:44Wir bringen sie zunächst in den Leichenseil.
01:46Da werden die Toten doch aufgeschnitten, oder?
01:49Aber das will ich nicht.
01:51Sie können morgen dort vorsprechen.
01:54So sind die Vorschriften.
01:59Ida!
02:02Das ist abgegeben worden für Sie.
02:04Von Dr. Bering.
02:07Sicher will er einen Randevus,
02:08so wie der sie immer ankiegt.
02:10Er lebt mich zu einer wissenschaftlichen Demonstration ein.
02:13In dem Versuchstierstall.
02:14Na, romantisch ist das nicht.
02:16Alles gut bei Ihnen, Therese?
02:23Ja, ja.
02:24Alles gut.
02:26Sie sehen aber aus wie ausgespuckt.
02:28Also,
02:29jetzt rück ich danach nach.
02:31Okay.
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02:44Temperatur ist noch mal rein.
02:55Fräulein Lenzel,
02:56Sie kommen genau richtig.
02:58Das ist der schönste Moment meines Lebens.
03:01Dies hier
03:01ist das erste Kaninchen,
03:03das ich mit meinem Serum von der Diphtherie heilen konnte.
03:06Wirklich?
03:06Ja.
03:07Und ich werde es nach Ihnen benennen.
03:09Denn es ist genauso ein Überlebenskünstler wie Sie.
03:11Fräulein Lenzel.
03:12Nein, Ida natürlich.
03:15Und jetzt erkläre ich Ihnen, wie mein Serum funktioniert.
03:17Kommen Sie.
03:19Alle Kaninchen wurden mit Diphtherie infiziert.
03:22Die unbehandelten Schwarzen sind eingegangen.
03:25Aber die Weißen habe ich mit dem Gegengift behandelt.
03:28Und Sie sehen, es wirkt.
03:29Alle sind auf dem Weg der Besserung.
03:31Und das hier ist völlig geheilt.
03:33Heißt es, es können bald Kinder geheilt werden?
03:35Ja.
03:36Davon gehe ich aus.
03:38Kommen Sie.
03:50Nehmen wir an, Sie haben die Tuberklin-Bazillen in Glycerin gelöst.
03:53Ja.
03:54Was ich noch nicht kenne,
03:55ist die richtige Dosierung am Menschen.
03:57Schon geeignete Probanden?
03:58Ja, mich.
04:03Das ist hoffentlich ein Scherz.
04:05Keineswegs.
04:06So kann ich am besten die Nebenwirkungen einschätzen.
04:08Und ich will niemandem etwas zumuten,
04:11was ich nicht selbst wagen würde.
04:15Ich denke, ich beginne mit 0,1 Milligramm Gesamtdosis
04:20und steigere dann.
04:23Wären Sie so freundlich.
04:25Es ist nur ein Viertel der Dosis,
04:28die ich für die Meerschweinchen nehme.
04:31Also ganz wohl ist mir nicht dabei.
04:33Ich werde wohl ein wenig Fieber entwickeln,
04:35aber das zeigt nur, dass es wirkt.
04:36Machen Sie schon,
04:40sonst muss ich noch den armen Schmidt fragen.
04:42Gut.
04:44Wie Sie wollen.
04:47Koch wird Sie einen Kopf kürzer machen,
04:48wenn er erfährt, dass Sie mich abgewiesen haben.
04:51Es geht hier um eine medizinische Sensation.
04:53Eine öffentliche Demonstration meines Serums
04:55muss sofort in Angriff genommen werden.
04:56Von Bergmann muss überzeugt werden.
04:58Denn wenn er es ist,
04:59dann ist es auch die gesamte klinische Fachwelt.
05:00Ach, dann brauchen Sie wohl meine Einschätzung gar nicht mehr.
05:03Natürlich, Professor Koch.
05:05Deswegen bin ich ja hier.
05:06Ich habe mein Laborbuch dabei.
05:08Wir können meine Eintragung sofort durchgehen.
05:10Lassen Sie es zur Prüfung hier.
05:12Aber...
05:13Lieber junger Kollege,
05:14ich will Sie doch nur vor überhasteten Schritten schützen.
05:16Es geht hier nicht nur um Ihren Ruf als Forscher.
05:19Es geht auch um den guten Ruf meines Instituts.
05:22Ich wüsste nicht,
05:22wie ein wirksames Mittel gegen Diphterie
05:24den Ruf Ihres Instituts schmälern sollte.
05:26Ich will Sie weg.
05:51Die Zervikalen und axillären Lymphknoten sind geschwollen.
06:19Das wundert mich nicht.
06:21Ehrlich, schauen Sie mal nach meinen Mandeln.
06:36Stark geschwollen.
06:43Das Tuberkulin zeigt Wirkung. Ehrlich.
06:46Das ist fabelhaft.
06:49Schauen Sie mal. Das wäre die richtige. Das ist eine Studiokamera mit Kurbelbetrieb. Damit ließen sich hier interessante Befunde verewigen.
07:01Wollen Sie aber einen potenten Fürsprecher?
07:03Ich dachte an Professor Virchow.
07:05Ich dachte an Professor Virchow.
07:07Ich dachte an Professor Virchow.
07:09Dürfte ich Sie wegen einer Sache ins Vertrauen ziehen?
07:11Natürlich.
07:12Sie müssten mir allerdings versprechen, dass wirklich niemand etwas davon erfährt.
07:14Sie müssen sich hier interessante Befunde verewigen.
07:16Das ist aber einen potenten Fürsprecher.
07:18Ich dachte an Professor Virchow.
07:20Ausgerechnet Virchow?
07:22Virchow?
07:23Dieser ewig gestrige Kauz?
07:24Kommt her zu mir.
07:25Alle, die ihr mühselig und beladen seid. So will ich euch erquicken.
07:34Dürfte ich Sie wegen einer Sache ins Vertrauen ziehen?
07:37Natürlich.
07:38Sie müssten mir allerdings versprechen, dass wirklich niemand etwas davon erfährt.
07:43Professor Koch hat heute mit einem gefährlichen Selbstversuch begonnen.
07:47Er hat sich Tuberkulin verabreicht und scheint es nicht sehr gut zu vertragen.
07:51Jetzt müsste jemand Nachtwache bei ihm halten. Jemand, der verschwiegen ist.
07:55Ich kann das nicht zählen.
07:57Gut.
07:58Sie wissen, wo sein Labor ist?
08:01Ich denke.
08:03Sagen Sie ihm, dass ich Sie geschickt habe.
08:25Herr Geheimrat?
08:26Hilfswärterin Lenze.
08:27Herr Geheimrat?
08:28Hilfswärterin Lenze.
08:29Herr Geheimrat?
08:30Herr Geheimrat?
08:43Herr Geheimrat?
08:47Hilfswärterin Lenze.
08:52Dr. Ehrlich schickt mich.
08:57Wer will Sie kommen?
08:59Wie geht es Ihnen?
09:14Sie glühen ja.
09:16Sie müssen unbedingt das Fieber senken.
09:29Robert?
09:33Was machen Sie da? Wer sind Sie bitte?
09:38Ida Lenze.
09:40Und Sie?
09:41Ich bin das Gerücht im Leben von Professor Koch.
09:44Gerücht hätte ich mir aber blasser vorgestellt.
09:47Robert?
09:49Bist du krank?
09:50Robert, was?
09:53Er hat das Tuberkulin an sich getestet.
09:57Kaum lässt man dich allein, schon machst du Dummheiten.
10:00Zeigen Sie mir, wie das geht.
10:02Dann kann ich das übernehmen.
10:04Kornen Sie sich das zu.
10:06Ich mag einige Schwächen haben,
10:08aber fehlende Courage gehört sicher nicht dazu.
10:11Vielen Dank, Frau Lenze.
10:21Schere.
10:24Und Tupfer.
10:27Langsam.
10:28what?
10:32Hmm.
10:33Theresa.
11:00Ida, gehen Sie.
11:01Geht es Ihnen noch nicht besser?
11:04Das geht nur mich etwas an.
11:08Wieso darf ich nicht mehr Ihre Freundin sein?
11:15Ich kann Ihre Freundschaft nicht annehmen.
11:17Und nun muss jeder zurück.
11:19Die Operation ist noch nicht beendet.
11:31Er fantasiert. Er hat über 40 Grad Fieber.
11:44Deshalb friert er so.
11:47Das ist sehr gefährlich.
11:49So hohes Anhalten des Fieber kann tödlich sein.
11:51Oh Gott.
11:53Wir müssten neue Eiswickel machen und die Bettwäsche wechseln.
11:56Es ist alles durchgeschwitzt.
11:57Aber nichts davon ist hier.
12:00Er muss nach Hause gebracht werden.
12:02Und wieso kann er nicht in der Charité behandelt werden?
12:04Was meinen Sie, warum die Wohlhabenden sich zu Hause behandeln lassen?
12:07Bei so vielen Patienten in einem Saal steckt man sich nur zusätzlich mit weiter schlimmeren Krankheiten an.
12:12Und zu Hause kann Dr. Ehrlich ihn behandeln, ohne dass andere von seinem Selbstversuch erfahren.
12:15Ja, Sie haben recht.
12:18Er braucht jetzt jede erdenkliche Annehmlichkeit, die ihm nur sein eigenes Zuhause bieten kann.
12:24Ich darf das Gelände nur mit Erlaubnis der Oberen verlassen.
12:28Begleiten Sie ihn.
12:41Schwester Therese?
12:42Stimmt es, was mir Schwester Quieta berichtet hat?
12:48Sie sollen gestern Nacht während einer Operation mit der Laterne in Daniel Ohnmacht gefallen sein.
12:52Und der Patient wäre um ein Haar in Flammen aufgegangen.
12:57Es kommt nicht wieder vor, Mutter Oberin.
12:59Nur eine kleine Schwäche.
13:01Wenn Sie sich während einer Operation schwach fühlen,
13:03dann stärken Sie sich mit dem Kaffee, der bei langen Eingriffen für den Patienten bereitsteht.
13:07Dann nehmen Sie einen Schluck Wein oder Cognac.
13:08Gehen Sie in den Schlaftrakt und packen Sie.
13:25Das können Sie doch nicht machen.
13:27Was wollen Sie weiter, Herrn Lenzer?
13:41An der Art der Erkrankung von Schwester Therese besteht ja wohl kein Zweifel.
13:45Wir alle kennen die Zeichen der Tuberkulose zur Genüge.
13:48Uns bleibt nur für Sie zu beten.
13:49Aber warum muss sie denn nach Kaiserswerth?
13:51Hier in der Charité kann ihr viel besser geholfen werden.
13:53Ich weiß, dass Professor Koch sein Tuberkulose-Heimmittel schon bald an Patienten erproben wird.
13:58Bitte lassen Sie Therese hierbleiben.
13:59Ich glaube nicht an diesen Hokus-Pokus.
14:01Ich bin überzeugt, dass Schwester Therese die letzte ist, die uns krank zur Last fallen will.
14:05Und Familie hat sie keine.
14:06Sie wird daher die Reise in unser Mutterhaus antreten.
14:09Das ist mein letztes Wort an dieser Sache.
14:11Ich dachte, Charité heißt Barmherzigkeit.
14:12Bitte melden Sie Geheimradkoch.
14:35Ich kann mir denken, wer Sie sind.
14:53Glauben Sie nicht, dass ich Sie hereinbitten werde.
14:55Ich bringe nur Robert.
14:56Er ist krank.
14:57Dann nehmen Sie ihn doch zu sich.
14:59In Ihr Etablissement.
15:01Leider kann er dort nicht die Pflege bekommen, die er braucht.
15:03Ach so ist das.
15:05Wenn er pflegebedürftig ist, dann wäre ich wieder gut genug.
15:08Nein, danke.
15:10Hier ist er unerwünscht.
15:12Bringen Sie meinen Garten zurück in die Charité.
15:14Dort wird man sich seine annehmen.
15:16Sind Sie sich sicher, dass Sie Roberts sein eigenes Haus verbieten wollen?
15:20Das könnte vor Gericht als ehewidrig gewertet werden.
15:22Und dann würden Sie schuldig geschieden und Sie hatten keine Ansprüche mehr gegen Ihren Mann.
15:30Studiosus Tischendorf hat Ihnen meinen Mikroskopiekursen besondere technische Fertigkeiten gezeigt und möchte Ihnen einen Vorschlag machen.
15:38Euer Exzellenz, ich bin überzeugt, dass in Zukunft jede gute Klinik interessante Krankheitsbefunde fotografisch festhalten wird.
15:45Die Charité braucht ein Atelier für Fotografie.
15:48Fotografie?
15:49Und Sie trauen sich das zu?
15:51Euer Exzellenz, man kann die Kunst der Fotografie hervorragend für die Medizin nutzen.
15:55Und die Charité wäre eine der ersten Kliniken, die das verstanden hat.
15:58Na, lassen Sie mal sehen, junger Mann.
16:03Ich empfehle diese hier.
16:06Edelholzgehäuse mit Vogtländer Helia.
16:08Format 24x24 cm.
16:11Inklusive Stativ und zwei Kassetten, 107 Mark.
16:14Tja, das ist aber ein stolzer Preis.
16:17Aber Sie müssen mit der Zeit gehen.
16:19Bedenken Sie, wie sehr die Charité davon profitiert, wenn die ganze Welt quasi direkt am Krankenbett steht.
16:23Wenn jeder dabei sein kann, wenn hier am Haus entscheidende Entdeckungen gemacht werden.
16:30Wenn Ihre Präparate für die Ewigkeit festgehalten werden könnten.
16:33Ja, man könnte einen Versuch wagen.
16:37Unser wissenschaftlicher Ruf ist ja das einzige Fund, mit dem wir buchern können.
16:41Sie bekommen Ihre Chance.
16:45Sie können im alten Spirituslager ein Atelier einrichten.
16:48Danke.
16:49Allerdings neben Ihren Studien und unbezahlt.
16:52Und bevor Sie Kranke behelden, stellen Sie erst einmal Ihre Fähigkeiten als Fotograf bei Gesunden unter Beweis.
16:59Mit einem Porträt von Robert Koch wäre uns im Moment am meisten gedient.
17:03Wir bekommen ja Fragen von Journalen aus der ganzen Welt.
17:06Also mit einem heiligen Bild von Koch werden wir die Tuberkulose nicht besiegen.
17:13Entschuldigen Sie die Störung, Exzellenz, aber Dr. Behring ist da.
17:17Soll er reinkommen?
17:18Hört ja schon fast zur Familie.
17:20Kommen Sie mal, lieber Behring.
17:21Ich störe nur ungern, Exzellenz.
17:23Ich kann später wiederkommen.
17:24Aber was, Sie stören doch nicht.
17:25Wir waren gerade fertig.
17:27Kommen Sie rein.
17:28Nun mal heraus mit der Sprache.
17:32Was macht denn Ihre Arbeit?
17:34Oberstabsarzt Dr. Behring hat hochinteressante Ideen zur Diphterie.
17:37Ich wäre inzwischen soweit, die Wirkung meines Heilmittels zu demonstrieren.
17:40Aber Professor Koch lässt sich nicht dazu bewegen.
17:43Nun, wenn Koch nicht dazu bereit ist, dann demonstrieren Sie doch eher sehr rum bei mir in der Pathologie.
17:48Meine Expertise wird überall anerkannt.
17:51Ich danke Ihnen, Professor Virchow.
17:58Bei der Aufnahme in unsere Gemeinschaft da, da habe ich nicht gedacht, dass ich mein Sterbekleid so weit brauchen würde.
18:26Ihre Mitschwestern sind schrittlich betrübt über ihre Erkrankung.
18:29Sie werden sie vermissen.
18:31Wir alle werden sie vermissen.
18:36Mutter Oberin, bitte, kann ich nicht hier sterben?
18:43Schwester Therese, Sie und ich, wir haben bei den Diakonissen unsere Berufung gefunden.
18:51Und Sie kennen die Regeln genauso gut wie ich.
18:53Bitte.
18:56Wir wissen doch beide, dass es nicht mehr lange dauern wird.
19:01Sie wissen, wie schwer es für Ihre Mitschwestern wäre, wenn Ihnen die möglichen Folgen der Krankenpflege durch Ihr Beispiel täglich vor Augen stünden.
19:09Angst vor Ansteckung ist eine schlechte Pflegerin.
19:19Ich würde trotz dieser Gefahr jederzeit wieder diesen Weg gehen.
19:23Ich weiß.
19:25Ihre Erkrankung ist ein Orden der nächsten Liebe.
19:28Im Himmel werden Sie Ihren gerechten Lohn dafür empfangen.
19:32Ich komme nicht in den Himmel.
19:35Gott straft mich mit dieser Krankheit.
19:37Sie haben doch auch gemerkt, welche unnatürlichen Gefühle ich weder Lenzse hege.
19:43Wäre es nicht besser, mit der Demonstration bei Professor Birchow noch zu warten, bis Professor Koch gesund ist?
20:09Es ist mir sehr recht, dass Koch nicht dabei ist.
20:13Er hat mich lange genug missachtet.
20:14Und falls Sie Angst haben, sich bei Koch unbeliebt zu machen, dann müssen Sie hierbleiben.
20:18Ich brauche Ihre Hilfe ohnehin nicht.
20:20Wir sollten denn noch warten, bis wir ganz sicher sind?
20:23Ich bin mir ganz sicher.
20:25Wir haben bewiesen, dass sich die Immunität meines Pferdes auf Nagetiere übertragen lässt.
20:29Das Prinzip muss nur hochskaliert werden auf größere Tiere, bevor wir es beim Menschen ausprobieren.
20:34Falls alles gut geht, Lotte, dann wirst du bald als Serum-Lifferantin entlassen.
20:37Nein, du, wie du da bist.
20:48Professor Birchow, der Ehemann der Toten fragt nach Ihrer Kleidung.
20:52Die Familie ist notleidend.
20:55Das musste alles verbrannt werden, wegen der infektiösen Natur der Erkrankung.
20:59Geben Sie ihm das.
21:05Ich kann das rachitische Becken der Frau sicher zu Demonstrationszwecken meiner Sammlung verwenden.
21:10Was macht denn Ihr Pflegeverein?
21:14Die anderen Wärterinnen wollen nicht so recht.
21:16Sie alle haben Angst vor Oberen Martha.
21:19Gerade hat sie einer kranken Mitschwester die Behandlung hier im Hause verweigert.
21:23Da gab es keinen Protest?
21:24Ida Lenze hat es versucht, aber es ist hier nicht so gut bekommen.
21:28Und auch ich muss sehr vorsichtig sein.
21:31Sind Sie Sozialdemokratin?
21:32Ja, ich weiß.
21:35Sie dürfen sich nicht politisch betätigen, aber einen Pflegeverein wird man Ihnen nicht als Gewerkschaft auslegen.
21:41Können Sie mir das garantieren?
21:43Ich kann Ihnen gar nichts garantieren, solange Bismarck regiert.
21:47Aber für die erkrankte Schwester, da werde ich mich einsetzen.
21:50Alle Kaninchen wurden von mir mit Diphterie infiziert.
22:19Doch nur die Weißen bekommen nun mein Antitoxin.
22:22Das sich wie zusammensetzt?
22:24Es ist das Blutserum meines Pferdes, das ich mit Diphterie infiziert hatte und in dessen Blut sich jetzt Abwehrstoffe gebildet haben.
22:31Aber Blutserum beinhaltet doch gar keine Zellen.
22:33Was besteht denn hier Antitoxin?
22:35Schwer zu sagen.
22:36Es müssen Eiweißstoffe sein.
22:37Ich weiß nur, dass es wirkt.
22:40Gut, dann sparen wir alle diese Kaninchen hier drei Tage in diesen Raum und am Donnerstag werden wir sehen.
22:46Wenn sie richtig liegen, dürften nur die Weißen Kaninchen überlebt haben.
22:49Richtig.
22:50Und die ungeimpften Schwarzen sind an Diphterie gestorben.
22:53Gut.
22:55Kommen Sie.
22:56Bitte.
22:58Und bis dahin betritt hier niemand diesen Raum.
23:01Bleib doch liegen, Robert.
23:18Dr. Ehrlich will nochmal kommen und nach dir schauen.
23:22Es wird Zeit für mich.
23:24Ich danke dir, dass du mich so gut gepflegt hast.
23:25Wenn du noch wütend auf mich bist, so hast du es mich nicht mehr spüren lassen.
23:31Ach, Robert, du verkennst mich.
23:33Ich würde noch viel mehr für dich tun.
23:36Ich würde mich sogar mit deiner Eskapade arrangieren.
23:40Du könntest damit leben?
23:43Dir zuliebe?
23:45Deine Forschung zuliebe?
23:46Wir wären nicht die Ersten, die in einem solchen Arrangement leben.
23:49Eine Scheidung würde vor allem dich und deine Reputation treffen.
23:52Ich habe mich nicht darein sagen hören.
24:17Ich sehe auch nicht.
24:18Ich habe gehört, eine Ihrer jungen Schwestern soll erkrankt sein.
24:27Seit wann interessieren Sie sich für das Wohlergehen der Diakonissen?
24:31Aber um Sie zu beruhigen.
24:34Schwester Therese ist in den besten Händen.
24:36Geistlichen oder medizinischen?
24:38Sie kommen doch wohl nicht, um mir auch von dem Kochschen Wundermittel zu berichten.
24:42Ich werde es nicht zulassen, dass an meiner Schutz befohlenen medizinische Versuche eingestellt werden.
24:46Sie schicken Sie lieber auf eine Reise.
24:51Mit Tuberkulose kann Sie nicht zwischen den gesunden Schwestern leben.
24:54Nicht nur wegen der Einsteckungsgefahr, sondern auch, weil es die Mitschwestern demoralisiert.
24:59Im Mutterhaus in Kaiserswerth wird man Sie pflegen.
25:01Kaiserswerth? Das sind 500 Kilometer.
25:04Wollen Sie, dass sie in einer Postkutsche stirbt?
25:07Schauen Sie gnädig, Mutteroberin.
25:10Lassen Sie Ihre letzten Tage hier verbringen.
25:11Ich will Sie auch ein Isolierzimmer besorgen.
25:14Dass die Oberin so glücklich zu mir ist.
25:43Ich sorge dafür, dass Sie unter den Ersten sind, die Professor Kochstuberkulien bekommen.
26:06Halten Sie durch.
26:07Schauten Sie durch.
26:37Du musst mir versprechen, dass du dir kein Chubacoolin mehr spritzt.
26:39Das kann ich nicht, Hedwig.
26:41Ich muss das Mittel zuerst am Gesunden erproben,
26:43bevor ich es wagen kann, Patienten zu behandeln.
26:46Dann nimm mich.
27:05Willst du das wirklich für mich tun?
27:07Das würde mich schon nicht das Leben kosten, oder?
27:10Nein, wahrscheinlich nicht.
27:18Bei meinen Studien zur Diphtherie ist es mir gelungen,
27:21sowohl kranke Tiere zu heilen, als auch die Gesunden passiv zu immunisieren,
27:25sodass sie nicht mehr an der Diphtherie erkranken.
27:27Der Körper bekämpft auf natürlichem Wege Infektionskrankheiten,
27:30indem er Gegengifte bildet.
27:32Diese Gegengifte lassen sich mit dem Blutserum von Tieren,
27:35die die Krankheit bereits überwunden haben,
27:37auch auf andere Individuen übertragen.
27:39Bitte.
27:41Auch auf Diphtherie kranke Menschen?
27:43Seien Sie versichert.
27:44Der Würgeengel der Kinder ist besiegt.
27:47Mein Diphtherie-Heilmittel ist beispiellos in der Geschichte der Medizin.
27:50Ich glaube, sie hat Wasserenthalung.
28:10Da muss sie punktiert werden, sonst stirbt sie.
28:13Die Oberin Mader lässt keinen Arzt zu ihr.
28:16Ich mache das.
28:28Und sie einen Stuhl.
28:29Die Oberin Mader lässt einen Stuhl.
28:59Ils testen.
29:24Vielen Dank.
29:26Guten Tag.
29:27Kleiner Zeitvertreib bis zur Genesung.
29:29Ehrlich, Seifenblasenlauge.
29:31Gips.
29:32Danke.
29:33Bitte.
29:34Danke.
29:35Ich bin schon fast wieder gesund.
29:37Na, na.
29:39Du hast das Mittel zwar besser vertragen als ich,
29:42aber auch du hast ordentlich Fieber und musst dich schurren.
29:45Du willst mich doch bloß verstecken.
29:47Die Leute reden schon genug wegen meiner Selbstversuche.
29:50Wegen den medizinischen oder den amorösen?
29:54Professor Koch?
29:55Ja?
29:55So viel Besuch heute.
29:57Ida!
29:59Ida, schauen Sie mich an.
30:00Ich bin ein quicklebändiges Tuberkulin-Versuchstierchen.
30:03Das freut mich sehr, das zu hören.
30:07Bitte.
30:08Meine Freundin hat die Tuberkulose.
30:10Könnte sie nicht auch das neue Mittel bekommen?
30:12Das geht nicht.
30:13Es ist nur nicht erprobt am kranken Menschen.
30:15Aber sie hat nichts zu verlieren.
30:17Wenn ihre Tuberkulose weiter so rasant fortschreitet,
30:20wird sie sterben.
30:21Sie haben doch gesehen,
30:22wie heftig selbst ein Gesunder wie ich reagiert.
30:24Für eine geschwächte, kranke Person ist das Mittel der Todesstoß.
30:27Nehmen Sie mich.
30:29Ich bin der richtige Proband für den nächsten Schritt.
30:32Ich habe meine Tuberkulose auskuriert
30:33und bin daher weniger gefährdet als ein akut erkrankter Patient.
30:36Wenn ich es vertrage, dann können Sie die Versuche am Patienten wagen.
30:40Ich weiß, Ihr Angebot zu schätzen, lieber Freund.
30:42Ich kann es verantworten.
30:43Ich bin überzeugt von Ihrer Arbeit.
30:48Um 17 Uhr.
30:49Dank, Professor Wilk.
30:49Ja.
30:50Ich würde mich freuen, wenn Sie kommen.
30:51Ja.
30:51Frau Nance, ich weiß, dass Sie gerade andere Sorgen haben.
31:04Aber haben Sie noch mal nachgedacht?
31:05Ich meine, über uns.
31:09Ich möchte Sie heiraten, Ida.
31:11Ich denke, das ist gerade nicht der rechte Augenblick.
31:14Frau Nance, ich habe Sie überall besucht.
31:17Sie können Zeugin eines historischen Ereignisses werden.
31:20Um 5 Uhr.
31:21Im Pathologischen Institut.
31:23Die führenden Köpfe der Charité
31:24werden meiner Demonstration der ersten Diphterieheilung beiwohnen.
31:27Aber ich habe als Frau doch keinen Zutritt.
31:29Wer Zutritt erhält, bestimme ich.
31:31Ich rechne also mit Ihnen.
31:33Ach, und Tischendorf, Sie sorgen für eine Fotografie,
31:38sobald Ihre Hände wieder frei sind.
31:41Lassen Sie sich nicht ärgern, Georg.
31:44Geben Sie her.
31:53Danke für alles, was Sie für Therese tun.
31:59Ich habe inzwischen mit meinem Vater gesprochen.
32:02Er hat eingewilligt, dass ich Sie ihm vorstelle.
32:05Wann können Sie sich dafür Ausgang nehmen?
32:09Ich habe Oberen Martha versprochen.
32:11Dass ich in meiner freien Zeit Therese pflege.
32:14Was hält Ihr Vater überhaupt von Ihrer Wahl?
32:17Wahrscheinlich ist er gegen eine Frau, die so weit unterstand ist.
32:19Mein Vater weiß ich schon zu nehmen.
32:22Hauptsache, Sie wissen, was Sie wollen.
32:24Wie meinen Sie das?
32:26Mir scheint, Sie finden Dr. Bering nicht mehr
32:28ganz so abstoßend, wie Sie es mir versichert hatten.
32:33Oder wie kommt er darauf,
32:33dass Sie sich für seine Forschung interessieren?
32:35Auf ein Wort, Herr Professor.
32:49Kann das nicht warten?
32:50Nein.
32:51Jetzt schlägt die Stunde der Wahrheit.
32:53Der Effekt meines Serums auf die Versuchskaninchen
32:55wird bei Professor Birchow demonstriert.
32:57Und ich gehe natürlich davon aus,
32:58dass Sie und Dr. Ehrlich dabei sein wollen.
33:00Dr. Ehrlich ist leider erkrankt zu Hause
33:02und ich bin hier unabkömmlich.
33:03Aber ich wünsche Ihnen viel Erfolg.
33:05Ihre guten Wünsche können Sie sich sparen.
33:07Ich finde es absolut respektlos,
33:09wie Sie mich behandeln.
33:10Wenn Sie wenigstens den Mut hätten,
33:11mir auf den Kopf zuzusagen,
33:12dass Sie meine Konkurrenz fürchten
33:13und alles daran setzen, mich klein zu halten.
33:17Es wird Ihnen noch leid tun, mich so zu behandeln.
33:23Robert!
33:25Nicht aufstehen, Hedwig, du hast noch Fieber.
33:27So kann er nicht mit dir sprechen.
33:28Was glaubt er denn, wer er ist?
33:29Dieser Mensch ist gemütskrank.
33:31Man nennt das auch periodisches Irresein,
33:33aber so oder so.
33:35Der ist nicht mehr tragbar.
33:41Warum findet die Präsentation nicht bei Professor Koch statt?
33:45Vermutlich ist er zusammen mit seiner eigenen Forschung beschäftigt.
33:48Oder mit seinen eigenen Häschen.
33:52Tischendorf, wissen Sie eigentlich,
33:53was die Zeitungen zahlen würden
33:55für eine Fotografie von Kochs Affäre?
33:57Sie sind wirklich geschmacklos, Frau Minkwitz.
34:00Wollen Sie Ihr Leben lang Lungenpräparate
34:01und keinen Nickel fotografieren?
34:04Wo bleibt denn Ihr Wunderkind?
34:06Er wird doch keine kalten Füße bekommen haben.
34:08Die Ideen von Dr. Bering sind bahnbrechend.
34:11Glauben Sie mir, meine Herren.
34:12Warum ist dann sein Vorgesetzter nicht hier?
34:15Bitte entschuldigen Sie die Verspätung.
34:17Aber ich wollte nichts unversucht lassen,
34:18Professor Koch persönlich herzubitten.
34:20Leider ist er unpässlich.
34:23Meine Herren,
34:23dann wollen wir jetzt der Tat schreiten.
34:34Meine Herren,
34:36alle Kaninchen wurden mit Diphterie angesteckt.
34:39Doch nur die Weißen haben ein Heilmittel bekommen.
34:42Frau Lenzel,
34:44kommen Sie ruhig etwas näher.
34:46Ehring,
34:48wird das hier eine volksberüstung für Weiber?
34:50Nein,
34:51eine wissenschaftliche Demonstration.
34:53Sie werden sich jetzt davon überzeugen können,
34:56dass die von mir behandelten Weißen
34:57alle gesund geworden sind.
34:59Die diphteriekranken Schwarzen jedoch
35:01nicht überlebten.
35:03Sind Sie bereit für eine fotografische Aufnahme?
35:05Ich weiß wirklich nicht,
35:25was Sie mit diesem Hokus-Pokus beweisen wollen,
35:27Wehring.
35:28Im besten Fall ist das hier Stimmberei.
35:30Im schlechtesten aber muss ich annehmen,
35:31dass keines dieser Kaninchen jemals krank war
35:33und Sie ein Betrüger sind.
35:38Verzeihung.
35:39Gehen Sie weg.
36:00Ich bringe Ihnen Ihre Versuchstiere.
36:08Danke.
36:11Aber ich will jetzt allein sein.
36:12Ich bin gekommen, um einen Krankenbesuch zu machen,
36:40ich bin überrascht, Sie schon wieder so wohl aufzusehen.
36:4438,5 Fieber.
36:47Die Wirkung des Tuberkulins ist bei mir
36:49weit weniger heftig ausgefallen als bei Ihnen.
36:51Sie ahnen gar nicht, wie erleichtert ich darüber bin.
36:53Wie geht es denn dem Fräulein Freiberg?
36:55Sie hat zum Glück auch alles gut überstanden.
36:57Neulich war Behring bei mir und hat einen seiner unsäglichen Auftritte hingelegt.
37:00Da hat sie schon wieder über ihn geschimpft wie ein Rohrspatz.
37:05Apropos Behring.
37:07Ich habe nochmals über seine Demonstration bei Virchow nachgedacht.
37:10Oh Gott, dieses Debakel hier.
37:12Nein, nein, sein Ansatz ist bestechend logisch.
37:15Lassen Sie mich mit ihm arbeiten.
37:17Ah.
37:17Gut.
37:19Was ist das?
37:49Wolle ein Letze?
37:55Kommen Sie bitte.
38:01Ich weiß nun, warum meine Demonstration gescheitert ist. Es lag an der Jahreszeit.
38:06Die Diphtherie-Erreger haben die Kälte beim Transport nicht überstanden.
38:09Daher ist keines der Kaninchen erkrankt und mein Serum konnte seine Wirkung nicht beweisen.
38:13Sind Sie sicher?
38:14Ich bin mir ganz sicher.
38:15Dann müssen Sie auf einen neuen Versuch dringen.
38:17Soll ich ein gutes Wort für Sie anlegen?
38:19Ich habe Professor Koch persönlich kennengelernt. Lassen Sie es mich versuchen.
38:21Ich bin am anderen versprochen.
38:37Doch nicht etwa dieser Mimose Tischendorf?
38:40Was bilden Sie sich ein?
38:41Sie machen Sie etwas vor, Frau Lenzel.
38:44Sie brennen für die Medizin, genau wie ich.
38:47In einer Ehe mit diesem Langweiler würden Sie doch nur versauern.
38:50Und der Herr Direktor hat Sie extra einbestellt?
39:19Ja, Ihr Konterfeier in den Zeitungen wird das Interesse für ein neues Lustspiel wecken.
39:24Das würde mich sehr freuen.
39:25Wie man hört, findet Ihre Kunst gelühende Bewunderer auch in wissenschaftlichen Kreisen.
39:31Tatsächlich?
39:31Danke.
39:32Ja, auch wenn Sie als Schauspielerin sicherlich von Zeit zu Zeit von hochgestellten Persönlichkeiten eingeladen.
39:38Zum Suppieren oder vielleicht zu einer Promenade.
39:42Sie haben ja eine blühende Fantasie.
39:44So.
39:46Und es geht los, Frau Lenzel Freiberg.
39:49Wenn ich Sie bitten könnte, dass Sie Ihr Gesicht noch etwas zur Seite drehen.
39:54So?
39:54Ja, sehr schön.
39:56Man spürt sofort, dass Sie vom darstellenden Fach sind.
40:02Und jetzt bitte nicht mehr bewegen.
40:05Professor Koch?
40:24Sie wollten sich sicher schon längst bei mir entschuldigt haben für Ihre Imgleisung.
40:27Oh, natürlich.
40:28Ich war...
40:30Ich habe mich vergessen.
40:32Verzeihen Sie mir bitte.
40:34Vergessen wir den Vorfall.
40:36Bin gekommen, um mir selbst ein Bild vom Stand Ihrer Forschung zu machen.
40:40Das Scheitern Ihrer Demonstration war wohl nur ein einmaliges Missgeschick,
40:44wie mir Dr. Kita Saathof versichert hat.
40:46Ja.
40:47Ich habe den Fehler mittlerweile gefunden.
40:49Wir könnten sofort eine erneute Demonstration in Angriff nehmen.
40:51Jederzeit.
40:52Gerne auch gleich hier.
40:53Glauben Sie mir, Professor Koch.
40:55Ich kann die Diphterie tatsächlich heilen.
40:56Bei Kaninchen vielleicht.
40:59Aber bevor Sie auch nur im Traum daran denken,
41:01Ihr Serum an Kindern zu erproben,
41:02müssen Sie eine ausreichend hohe Konzentration herstellen.
41:05Das ist zu schaffen.
41:06Auf Dr. Kita Saatho können Sie dabei nicht mehr zählen.
41:09Den haben Sie mit Ihren Launen vergrault.
41:11Er wird sich wieder der Tetanusforschung zuwenden.
41:14Das ist kein Problem.
41:15Ich verstehe mich ohnehin als Einzelkämpfer.
41:17Aber Sie haben auch technisch gewisse Defizite.
41:21Dr. Ehrlich ist der führende Serum-Experte Deutschlands
41:24und versiert in der Arbeit mit Blutbestandteilen.
41:27Sie werden ab jetzt eng zusammenarbeiten.
41:28Und Bering, nehmen Sie sich zusammen.
41:31Darf ich vorstellen?
41:33Hamilka, Hastrubal und Hannibal.
41:35Die Feldherrin der Punischen Kriege.
41:38Blutarch.
41:38Die 17-jährige Schauspiel-Dibütantin Hedwig Freiberg,
42:04die in der Rolle der Maria im Lustspiel
42:06die Brautfahrt oder Kunst von den Rosen nicht reüssieren konnte,
42:09soll, wie man hört, nun selbst auf Brautfahrt sein.
42:13Als Muse des großen Robert Koch hat sie
42:15ganz offenbar die Rolle ihres Lebens gefunden.
42:22Jetzt weiß es ganz Berlin.
42:25Wie kann er mir das antun?
42:26Und ich dachte, ihr hättet euch arrangiert.
42:51Entschuldigung, darf ich?
42:52Oberin Martha, darf ich Sie zu einer kleinen Sünde verführen?
43:03Jesus hat Wasser zwar nicht zur Punsch gemacht,
43:06aber ich denke, er hätte gegen dieses eine Glas nichts einzuwenden.
43:09Ob allerdings die Sünden der Ersterschaft
43:11genauso milde zu beurteilen sind, bezweifle ich stark.
43:14Aber ich bin doch ein Muster an Tugendhaftigkeit.
43:16Aber Professor Kost, moralischer Kompass hat offenbar die Richtung verloren.
43:23Es lag eindeutig an der Temperatur.
43:25An der Temperatur?
43:27Oder doch eher an Ihrem Temperament?
43:29Na, na, na, na, nun mal lieber von Bergmanem.
43:31Quälen Sie unseren jungen Freund doch nicht so.
43:34Denken Sie nur an die vielen Enttäuschungen,
43:36die Professor Koch erleben musste,
43:37bevor er triumphieren konnte.
43:38Beruflich oder privat?
43:39Bevor Sie weitere Misserfolge produzieren,
43:47sollten Sie lieber die Gunst von Direktor Spinola nutzen.
43:51So ein kleiner Stabsatz wie Sie
43:52kann nur durch eine gute Partie vorankommen.
43:56Sehen Sie?
43:57Die Beute scheint nicht abgeneigt.
43:58Sie müssen nicht traurig sein, meinetwegen, Ida.
44:14Oder haben Sie Liebeskummer?
44:18Es ist wegen Georg Tischendorf.
44:19Er möchte wirklich, dass ich seine Frau werde.
44:30Und Sie?
44:32Was möchten Sie?
44:34Ich weiß es nicht.
44:37Was ist mit Ihrem Traum?
44:40Wollen Sie die Medizin einfach so aufgeben?
44:43Natürlich nicht.
44:45Dann können Sie nicht heiraten.
44:49Ich weiß, Ihnen fehlt das Geld für ein Studium in der Schweiz.
44:55Nehmen Sie mal ein Erspartes.
44:58Ich werde es jetzt nicht mehr brauchen.
45:00Ich will nicht Ihr Geld.
45:01Ich will, dass Sie wieder gesund werden.
45:03Bald kommt das Tuberkulin.
45:04Und Professor Koch hat mir versprochen,
45:06dass Sie als erstes behandelt werden.
45:09Ida.
45:12Der Herr straft mich.
45:13Ich will.
45:17Meine Gefühle für Sie.
45:19Ich habe gebetet.
45:26Aber meine unkeuschenden Gedanken
45:27wollten einfach nicht weichen.
45:29Oberin Marta.
45:51Oberin Marta.
45:52Theresa hat die lebenden Kranken geopfert.
45:57Sie verdient doch jetzt die bestmögliche Behandlung.
45:58Sie muss Kochs Heilmittel bekommen.
46:01Kommen Sie zur vernunftwärtigen Linze.
46:03Dass Schwester, der sie sterben wird,
46:04hat der Schöpfer allerdings beschlossen.
46:07Und ich kann nicht zulassen,
46:08dass sie vor alle Augen stirbt.
46:10Ihr Anblick würde ihre Mitschwestern doch nur daran erinnern,
46:12wie gefährlich die Pflege der ansteckenden Kranken ist.
46:14Aber Sie wissen doch auch,
46:16wie heisem die Hoffnung selbst für einen Todgesagten sein kann.
46:19Aber Theresa hat keine Hoffnung mehr.
46:21Dann geben Sie ihr welche.
46:23Das ist es.
46:46Das ist es.
46:47Meine Herren,
46:57Sie sind privilegierte Zeugen
46:58eines Ereignisses,
46:59das Geschichte schreiben wird.
47:02Professor Koch wird der Welt
47:03ein sicheres Mittel geben,
47:05der Tuberkulose die Stirn zu bieten.
47:17Das ist es.
47:19Das ist es.
47:22Informationuell gut.
47:24Vielen Dank.
47:30Das ist es.
47:31Ja.