- 6/4/2025
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00:00Der Befund aus Wiesbaden, Herr Roth.
00:21Monoklor-Essigsäure in schädlicher Konzentration.
00:25Die Sache mit dem gepanschten Wein. Sie wissen schon, wovon die junge Frau krank wurde.
00:32Weinhaus Fritsche. Kenn ich gar nicht.
00:35Nennt sich Altdeutsche Weinstuben hinterm Marktplatz.
00:38Ach die? Ja, natürlich. Da war ich ja schon mal mit meiner Frau. Ganz gutes Lokal.
00:42Ja, ich kenn's auch. Der Vorrat an diesem Wein ist versiegelt worden.
00:46Die Kollegen vom Gewerbeaufsichtsamt waren da fix bei der Sache.
00:49Und wir bleiben weiter mit Ihnen am Ball?
00:51Ja, ich bin schon mit einem von Ihnen verabredet heute Nachmittag in diesem Weinhaus.
00:55Wollen Sie mit?
00:55Weinpanscherei und Weinfälschung werden offenbar praktiziert, seitdem der Mensch Wein herstellt und Wein trinkt.
01:22Allerdings haben sich die Erscheinungsformen dieser Weinpanscherei schneller weiterentwickelt als die Methoden der modernen Chemie.
01:31Denn keineswegs jede Panscherei ist auch chemisch feststellbar.
01:36Einer größeren Öffentlichkeit bekannt sind sicherlich die Erscheinungsformen unzulässiger, nämlich übermäßiger Zuckerung von Wein.
01:43Unter dem Importdruck billiger Auslandsweine kommt es außerdem zu einem häufigen Verschneiden inländischer Tropfen mit ausländischem Importwein.
01:55Gesundheitsschädlich und damit wirklich gefährlich wird die Angelegenheit allerdings, wenn unzulässige Konservierungsstoffe, in unserem Fall etwa die gesundheitsschädliche Monochlor-Essigsäure, zugesetzt wird.
02:07Zwei Liter Herregarten.
02:12Hausmarke klingt viel besser, Herr Fritsch.
02:14Sie weinen billiger.
02:16Sie haben es hier mit lauter armen Leuten zu tun, Herr Fritsch.
02:18Ja, ja, ich weiß schon, wie zweimal im Jahr in Urlaub fahren.
02:21Eben drum, irgendwo muss man es ja einsparen.
02:24Und Hausmarke klingt so schön bescheiden.
02:26Ich habe hier durchs Stimme mal ein Glas.
02:37Die scharfe Suppe heute Abend, Marie.
02:40Ich habe gar keinen richtigen Schmack.
02:42Nee, nee, George.
02:46Der Herrengarten schmeckt diesmal nicht besonders.
02:48Nicht so laut, denen schmeckt er jederfalls.
02:50Das genügt.
03:14Schnell ins Labor, Mageninhalt untersuchen.
03:16Ja.
03:20Kreislauf stabil.
03:25Wärme.
03:28Ansonsten scheint das Schlimmste überstanden.
03:31Na, sie lächelt ja sogar schon wieder.
03:34Was war denn, Herr Doktor?
03:36Eine mittelschwere Kolik.
03:38Sie haben irgendwas Unrechtes gegessen oder getrunken, hm?
03:40Was denn?
03:42Wenn Sie es nicht wissen.
03:43Aber wir finden es schon raus.
03:46Am besten Sie schlafen jetzt ein Weilchen.
03:50Nichts lebensbedrohendes, aber Sie können es nur Angehörige verständigt werden.
03:59Würden Sie das tun?
04:00Eine Zimmerwirtung.
04:01Was war denn?
04:02Sie waren mit Frau Lein Schlösser zusammen.
04:04Zum Essen?
04:05Hm, nur zum Trinken.
04:07Eine kleine Runde, die sich jeden Samstag in den altdeutschen Weinstuben trifft.
04:10Was getrunken?
04:11Wein?
04:13Und nur eine Sorte.
04:14Wir trinken fast immer Hausmarke wegen des Preises.
04:17Das heißt, der Wirt nennt Sie neuerdings Herrengarten.
04:20Sie haben alle die gleiche Marke getrunken.
04:23Aber ja.
04:24Ich war diesmal nicht mal besonders blau davon.
04:27Von dem Bein kann es doch nicht sein, oder?
04:29Wir finden es schon heraus.
04:31Gute Nacht.
04:33Morgen.
04:35Morgen.
04:36Moin.
04:37Ach so, hier der Zwischengeschalt aus Wiesbaden in Sachen Aktienbank.
04:41Und das hier, das...
04:42Ja, das dürfte für Sie sein, Herr Dinglein.
04:44Die alte Dame von neulich fragt an, wie weit wir mit dem Darlehensschwindel sind.
04:48Frau Klinghammer, Sie meinen, Sie kriegt Ihre 8000 Mark wieder.
04:52Ja, das sehen wir da an.
04:53Unsere Kollegen vom Gewerbeaußendienst.
04:56Nach den Laboruntersuchungen beträchtliche Mengen von Monochlor-Essigsäure handelte sich möglicherweise um einen Fall von Weinpanscherei.
05:06Da der Verdacht eines groß angelegten Wirtschaftsvergehens besteht, bitten wir Sie und so weiter und so weiter.
05:10Das hat uns im Moment gerade noch gefehlt.
05:13Wie war das nochmal? Essigsäure mit noch was vor?
05:16Äh, äh...
05:17Monochlor-Essigsäure.
05:19Da war doch mal so eine Sache mit leicht verderblichem Wein aus Italien, glaube ich.
05:25Diese Dingsda-Essigsäure wird zum Konservieren benutzt, soweit ich mich erinnere.
05:29Ah ja?
05:29Ja, dann nehmen Sie das mal ganz schön an sich, lieber Dinglein.
05:32Keine Frage.
05:52Der neue Jahrgang ist mäßig.
05:56Viel schlimmer, Vater. Der ist so nicht abzusetzen.
05:58Die gesamte Ernte?
05:59Aber bei dem kühlen Sommer nicht anders zu erwarten.
06:02Aber wir dürfen unsere einheimischen Lieferanten nicht auf Ihrem Ertrag sitzen lassen.
06:05Na, das versteht sich sowieso. Aber wenn wir die Hälfte davon an Essigmöller weitergeben...
06:10Aber, Vater, bei dem sind die Tanks doch bis oben hin voll.
06:13Na, um was redest du, Detlef?
06:16Was meinst du, Friedrich?
06:18Schau, wenn er den Chemiker in mir an...
06:19Sch, jetzt nicht.
06:22Komm, gib mir mein Büro.
06:24Kommt mir jetzt bloß nicht mit irgendwelchen verrückten Vorschlägen.
06:32Die Weingroßhandelung Karl Claudius Söhne hat einen 90-jährigen Ruf zu verlieren.
06:38Na ja, Vater, viel schlimmer wäre es, die Weingroßhandelung Karl Claudius Söhne hätte ihren Ruf aus ganz anderen Gründen zu verlieren.
06:43Was meinst du damit?
06:44Die finanzielle Lage der Firma, Vater, ist nicht rosig.
06:47Na, die vielen Importe. Die vielen ausländischen Meinen machen uns kaputt.
06:50Ja, ja, aber nicht, wenn man rechtzeitig gegensteuert.
06:52Ja, gegensteuert, das ist auch so ein neuer Modebegriff.
06:56Seit meinem 18. Lebensjahr verkaufe ich Wein und mein Junge auch ohne Gegensteuerung.
07:02Auf ein schlechtes Jahr folgt wieder ein gutes.
07:04So war es immer. Im Weinbau wie im Weinhandel.
07:08Ja, Vater, wenn das so ist, dann möchte ich wirklich wissen, warum du mich zu anderen Firmen geschickt hast, damit ich was lerne.
07:13Nun hör mal gut zu, mein Junge.
07:15Vater, nun lass doch Detlef mal ausreden.
07:18Es sieht wirklich nicht rosig mit uns aus.
07:20Und zwar deswegen, weil wir nach veralteten Methoden arbeiten.
07:23Vor allem kaufmännisch.
07:25Ich als Techniker der Firma, ich fahre ganz gut mit alten Methoden, wenn sie bewährt sind.
07:30Du stellst dich also auf gegen mich.
07:32Ich stelle mich auf die Seite der notwendigen Maßnahmen.
07:35Sonst stehe ich eines Tages vielleicht ganz woanders.
07:37Wie meinst du das?
07:38Meinst du, dass du eines Tages dann auf der Straße stehen wirst?
07:41Ein Sohn des Karl Claudius wird nicht auf der Straße stehen.
07:45Da brauchst du dir gar keine Gedanken zu machen.
07:46Da kannst du ganz beruhigt sein, mein lieber Junge.
07:48Das würde ich nicht so fest behaupten, Vater.
07:50Erlaube mal.
07:51Schließlich sind wir ja keine armen Leute, nicht wahr?
07:54Unser gemeinsames Privatvermögen beläuft sich immerhin noch auf.
07:57Das werden wir jetzt wohl restlos mobilisieren müssen, Vater.
07:59Wenn wir nicht geschäftlich auf der Strecke bleiben wollen.
08:02Was sagst du da?
08:03Du musst dich entscheiden, Vater.
08:05Entweder das geruhsame Leben eines Pensionärs oder Weiterarbeit in der Firma.
08:09Aber nach wirklich neuen Methoden.
08:11Ihr wollt mich also zum alten Eisen wirft?
08:13Im Gegenteil.
08:15Wir können dich sogar sehr gut gebrauchen.
08:17Also, bitte.
08:19Was habt ihr vor?
08:21Verschneiden.
08:22Was?
08:22Das heißt, zuerst versuchen wir es natürlich mal mit Honig.
08:25Das ist gegen die Vorschriften.
08:27Aber Honig ist ein sehr edler Grundstoff.
08:29Ich mach das schon.
08:30Darum geht es erst in zweiter Linie.
08:31Was wir tun müssen, Vater, ist vordringlich tun müssen, ist erstens unsere Vertriebsmethoden ändern,
08:36zweitens im Einkauf Orientierung nach großräumigen Marktbewegungen.
08:39Wir dürfen den Anschluss nicht verpassen.
08:41Das will heißen, auch importieren auf Kosten unsere einheimische Weine.
08:45Vater, das eine schließt noch das andere nicht aus.
08:47Wir werden verfahren wie andere namhafte Großfirmen auch.
08:50Ich könnte dir Dutzende von Firmen nennen, die nach diesem neuen Prinzip hier verfahren.
08:52Ja, und die heißen unseren edlen Traumensapp aus deutschen Anbaugebieten verfälschen.
08:58Vater, du brauchst uns doch keine Predigt zu halten.
09:01In früheren Jahren habt ihr doch auch ganz schön gepanscht, wenn es mal Not hat.
09:04Ja, wenn es Not hat und nur, um über die Runden zu kommen.
09:06Jetzt tut es mehr Not als je zuvor.
09:08Vater, wer nicht mithält, geht unter.
09:10Die Zeiten sind hart.
09:11Nun, was kann ich denn dabei tun?
09:15Könnt ihr mich denn wenigstens als Aushängeschild gebrauchen?
09:18Sogar ganz bestimmt, Vater.
09:20Als seriöses Aushängeschild der Firma Karl Claudius Söhne.
09:24Alt und neu gemeinsam.
09:26Das macht sich doch bestens.
09:27Ausgezeichnet.
09:43Na?
09:47Ausgezeichnet.
09:48Uralte Rezeptur.
09:49Die Altvorderen konnten es ganz schön.
09:52Okay.
09:53Und die berechneten Mengen lassen sich machen?
09:55Oh, nur weiteres.
09:56Wir brauchen jetzt nur jede Menge Honig.
09:58Und zwar leichte, flüssige Ware.
10:00Die Angebote liegen schon vor.
10:02Die günstigsten kommen aus Norddeutschland.
10:04Ich flink morgen auf.
10:05Prima.
10:06Hast du denn den Absatz schon organisiert?
10:08Ja.
10:08Die Werbung läuft auf Hochtouren.
10:10Und die liebe Konferenz?
10:11Ja, ich mache natürlich Kampfpreise.
10:13Wir ziehen die ganze Ernte als Sonneangebote durch.
10:16Und wir zwei Lester.
10:18Karl Claudius Söhne vom Tugendfahrt gewichen.
10:20So in der Art.
10:22Nicht so lange wir Vater haben.
10:23Ich setze ihn jetzt auf die Großkunden an.
10:25Der Seniorchef persönlich.
10:26Als erster Vertreter seines Hauses.
10:29Wenn das nichts hermacht.
10:30Unser Alter.
10:35Unser Alter.
11:05Guten Morgen, Herr Schuster.
11:24Guten Tag, Herr Gratius.
11:26Wie geht's?
11:29Also ich muss sagen,
11:30der Klammer da muss ich auch ganz für alle Achtung.
11:33Muss doch sehr zugkräftig sein, was?
11:35Wir müssen erst noch abwarten.
11:36Aber Sie brauchen keine Sorge zu haben.
11:38In unseren Filialen wird schon gut umgesetzt.
11:40Ein solches Weinchen zu so einem Preis.
11:43Na, da müssen die Leute ja zugreifen.
11:47Ja, ja, sicher.
11:49Haben Sie ihn selbst schon probiert?
11:50Herr Claudius, wenn ich alles probieren wollte, was wir führen.
11:54Aber ich bin sicher, Herr Wein ist seinen Preis wert.
11:57Unter uns gesagt, wir setzen dabei zu.
11:59Eine Kampfmaßnahme.
12:02Der Einbruch der ausländischen Weine dagegen muss doch was unternommen werden.
12:05Die Ausländer sind gar nicht schlecht, Herr Claudius.
12:07Ja, aber sie sind zu billig.
12:09Unsere Winzer können da oft nicht mithalten.
12:12Die Ausländer zahlen niedrige Löhne.
12:14Die haben andere Anbaumethoden.
12:16Das muss man doch alles in Betracht ziehen.
12:18Wer soll das in Betracht ziehen, Herr Claudius?
12:20Der Verbraucher?
12:21Der freut sich doch über preiswerte Angebote.
12:23Na ja, man darf aber doch nicht dabei übersehen, dass unsere einheimische Weinwirtschaft nicht dabei kaputt gehen darf.
12:29Kaputt gehen?
12:31Mit den Subventionen des Staates oder der IG?
12:33Dankeschön.
12:34Wenn Sie wüssten, Subventionen.
12:36Aber, Herr Claudius, sobald eine Ernte vom Unwetter betroffen ist, gibt es doch Ausfallgeld, oder nicht?
12:43Ja, aber das muss doch sein.
12:44Wie soll sonst der Weinbauer seine Verluste tragen?
12:47Und andere Berufe, andere Geschäftszweige.
12:49Manchmal wünschte ich, wir könnten auch mit Subventionen zählen, wenn mal ein harter Wind weht.
12:55Wir sind aber heute gar nicht sehr freundlich, Herr Schuster.
13:01Entschuldigen Sie bitte, Herr Claudius.
13:05Ja, bitte?
13:07Ja, ich höre.
13:11Weitere Lieferung?
13:12Natürlich, jederzeit.
13:14Zufällig ist der Großhändler gerade bei mir.
13:17Unsere Hauptfiliale München ruft an.
13:19Ihr Sonderangebot läuft prima.
13:23Friedrich, schau mal, das sind die Bestellungen von heute.
13:26Komm doch mal.
13:28Also, wenn das so weitergeht, dann müssen wir nachkaufen.
13:31Vom hiesigen meine ich.
13:32Der Honig, mein Junge, ist so teuer.
13:34Zu dem Preis, zu dem wir unser Sonderangebot abgeben, ist das auf die Dauer nicht zu machen.
13:37Das weiß ich doch selber.
13:39Aber wir sind im Moment so gut im Markt, wir müssen aber den zweiten Schritt tun.
13:42Du meinst, wir sollten ausländisch?
13:43Ja, ich habe heute Nachmittag einen Exporteur aus Italien da.
13:45Vorsicht, Edle.
13:46Ach was? Wieso denn?
13:47Ja, die italienischen Weine sind gut.
13:51Man muss nur Acht geben, dass sie einem keine leicht verderbliche Ware liefern.
13:54Na, ist doch klar.
13:55Es sagt sich so einfach.
13:57Die machen die Weine Transport- und Lagerfest.
13:59Na und?
14:00Eignen Sie sich deswegen nicht zum Verschneiden?
14:02Doch, aber die mischen manchmal verbotene Konservierungsstoffe bei.
14:05Ja, aber die beeinträchtigen doch nicht den Geschmack.
14:06Nein, aber nach IG-Vorschriften ist manches nicht gestattet.
14:10Willst du dich jetzt mit mir über IG-Vorschriften unterhalten?
14:12Ich sage doch nur, dass man aufpassen muss.
14:14Ja, die Qualitätsbeurteilung ist deine Sache, ne?
14:17Ich rufe dich an, wenn der Signore Saltarelli heute Nachmittag kommt, okay?
14:20Saltarelli? Das klingt ja unheimlich italienisch.
14:22Dein Gesellenstück, mein Junge.
14:33Schwacher Jahrgang, mittlerer Lage, würde ich sagen, aufgerundet mit einer Spur, sagen wir, halbschwerem Südländer, der zwar Süße hat, dem es aber an Würze fehlt.
14:46Aber Vater, ich meine...
14:47Der aber in Verbindung mit dem Hiesigen fast ein Bucket bekommen. Fast, habe ich gesagt.
14:54Darum nenne ich diesen Verschnitt auch dein Gesellenstück, nicht dein Meisterstück.
14:59Aber Gesellenstück ist ja auch schon was, ne?
15:01Donnerwetter, und was sagst du?
15:04Dass wir unseren alten Herrn nicht über den Löffel balbieren können.
15:08Nein, das könnt ihr zwei beiden wirklich nicht. Aber ich muss schon sagen, die Sache hat ihren Reiz.
15:13Na also.
15:14Ganz wohl fühle ich mich bei der Geschichte trotzdem nicht. Ich dachte, mit dem Honigverschnitt werde der Rest der Ernte abgestoßt.
15:23Aber Vater, jetzt geht die Sache doch erst richtig los.
15:26Wenn wir weiterkommen wollen, dann müssen wir die Geschäfte mit diesen guten Mixturen ausbauen.
15:30Fahren Sie da hinten hin. Da hinten hin fahren. Nicht hier vorne halten.
15:50Ist nicht schlecht.
16:05Und wenn ich Ihnen den Preis nenne, Herr Fritsche, für so einen Tropfen...
16:10Als Hausmarke genügt mir Ihr altes Angebot, Herr Claudius.
16:14Na, damit ist es ja jetzt vorbei.
16:16Was?
16:16Na, ausverkauft. Darum ja dieses Sonderangebot.
16:19Aha, und jetzt kommt Ihr teurere Angebote.
16:22Nein, da kann ich auch gleich bei meiner alten Lieferante bleiben.
16:25Na, kriegen Sie auch nichts Besseres.
16:27Ja, vor allen Dingen nichts Preiswertes.
16:29Hier.
16:3173er Freikammerer Herrengarten.
16:34Und das sagt doch schon der Name alles.
16:37Meine Gäste kommen so oder so. Ich bin's erst Weinhaus am Platz.
16:40Deshalb sollten wir im Geschäft bleiben, Herr Fritsche.
16:44Schließen Sie günstig ab.
16:46Ich mache Ihnen einen Sonderpreis und Garantie für gleichbleibende Lieferung,
16:50damit Ihre Gäste sich an den Tropfen gewöhnen.
16:52Gewöhnung schafft Dauergäste, aber das wissen Sie ja.
16:56Marie, komm doch eben mal her.
16:58Meine Frau hat nämlich eine feinere Zunge als ich und eine schnellere vor allem.
17:02Ich denke schon die ganze Zeit, das muss doch Herr Claudius sein.
17:06Was verschafft uns die Ehre?
17:08Für Dich? Trinke erst mal.
17:10Sie ist für ein neues Ort.
17:18Was soll er denn kosten?
17:21Erst mal, wie schmeckt er Ihnen, Frau Fritsche?
17:26Wie schmeckt er Dir denn?
17:27Kommt auf den Preis an.
17:29Herr Claudius müsste uns da schon entgegenkommen.
17:31Wenn das Ort bei jedem Kaufmannshaber ist, da interessiert sie uns nicht.
17:35Aber Sie kriegen ihn doch fassweise, Herr Fritsche.
17:38Da können Sie ihn doch ganz anders pflegen als die Leute zu Hause.
17:41Also, was darf ich für Sie notieren?
17:43Erster Preis.
17:45Steht schon da.
17:46Warten Sie es ab.
17:48Der Herr Claudius Senior.
17:50Wie lange waren Sie nicht mehr bei uns?
17:52Und jetzt mit dem Mal wieder auf Tour?
17:54Nur bei unseren Spezialkunden.
17:56Der Arzt hat mir Bewegung verordnet.
17:59Das Geschäft für meine beiden Jungs.
18:01Also.
18:04Bitte.
18:06Aha.
18:06Zuckergehalt schwankend.
18:19Dass die Italiener keine gleichblendende Qualität halten können.
18:22Wenn Du da das Aroma halten willst, mein Junge.
18:25Verrat mal, wie Ihr das früher gemacht habt.
18:27Ach was?
18:28Du tust ja gerade so, als ob wir früher immer nur verschnitten hätten.
18:30Wir haben Spitzensorten verkauft.
18:33Markenweine, mein Junge.
18:35Das war unsere Stärke.
18:37Der hat Nachgeschmack.
18:39Kostet du mal.
18:39Ach, geh doch zum Teil.
18:40Ich zeig das Zeug ruhig doch nicht an.
18:43Aber verkaufen tust du es.
18:44Und wie?
18:45Der Treff ist ganz begeistert von deinen Abschlüssen.
18:48Ja.
18:49Wenn die Leute umgehen, das kann ich immer noch.
18:51Macht mir sogar Spaß.
18:54Du.
18:56Irgendwelche Zusätze.
18:57Was?
18:58Die Leute, da jenen trau ich alles zu.
18:59Künstlich haltbar gemacht, ja?
19:02Und das wird an der Grenze festgestellt.
19:04Die nehmen nämlich Proben.
19:06Was denn unsere Zellner?
19:08Der Treff hat mir erzählt, dass sie es sogar ziemlich genau nehmen.
19:10Wegen der EG-Bestimmung, verstehst du?
19:12Na, wäre ja auch noch schöner.
19:14Wenn die ausländische Weine in solche Mengen einführen,
19:17dann muss das richtig kontrolliert werden.
19:19Kann gar nicht streng genug sein.
19:21Lass mal, Vater.
19:23Die ausländischen Weine sind vielfach beste Qualität.
19:26Und deutscher Wein ist deutscher Wein.
19:28Und deutscher Zang ist deutscher Zang.
19:30Sag mal, womit konservieren Sie den eigentlich?
19:34Monoklor Essigsäure vermutlich.
19:36Tut das schädlich?
19:37In starker Konzentration, ja.
19:39Aber da passen die Italiener schon auf in ihrem eigenen Interesse.
19:41Kannst du das denn nicht analysieren?
19:44Mit unseren alten Geräten nicht.
19:46Aber ich werde mich mal erkundigen, was neue Untersuchungsmittel kosten.
19:49Und lass dich dann das auch noch in Krankwaren schicken.
19:52Wie Mineralöl.
19:53Also, ne, genau.
19:54Die muss ich das mal büchen.
19:59Der Befund aus Wiesbaden, Herr Roth.
20:03Monoklor Essigsäure in schädlicher Konzentration.
20:06Warte.
20:07Die Sache mit dem gepatschten Wein.
20:09Wein?
20:10Wovon die junge Frau krank wurde.
20:12Ach so, ja.
20:13Weinhaus Fritsche.
20:16Der Vorrat an diesem Wein ist versiegelt worden.
20:19Die Kollegen vom Gewerbeaufsichtsamt waren da fix bei der Sache.
20:22Aha.
20:23Und wir bleiben weiter mit Ihnen am Bahn.
20:25Ja, ich bin schon mit einem von Ihnen verabredet heute Nachmittag mit diesem Weinhaus.
20:29Wollen Sie mit?
20:29Nee, vielleicht bleibt es beim Gewerbeaufsichtsamt.
20:33Wir haben hier auch noch einiges andere zu tun.
20:37Also, wenn ich das geahnt hätte,
20:40ausgerechnet eine von meiner ältesten Lieferante.
20:43Von wem sprechen Sie?
20:45Ja, muss ich das sagen.
20:47Haben Sie doch schon, Herr Fritsche.
20:49Im Protokoll vom 24.03. steht,
20:52Lieferant des fraglichen Weines ist die Firma Karl Claudius Söhne.
20:56Und warum gehen Sie nicht dorthin?
20:58Weil der Vorfall bei Ihnen passiert ist, Herr Fritsche.
21:00Und weil die Firma Karl Claudius Söhne hier nicht ansässig ist.
21:05Ja, soll das heißen, dass Sie die ungeschoren lassen?
21:07Keine Sorge, wir gehen auch dorthin.
21:09Morgen Vormittag?
21:11Das wird sich machen lassen.
21:11Also, noch mal zu Ihnen, Herr Fritsche.
21:13Ja?
21:14Natürlich müssen wir bei Ihnen anfangen,
21:16weil hier der verfälschte Wein ausgeschenkt wurde.
21:18Ach, das ist doch alles halb so schlimm.
21:20Die junge Frau ist doch längst wieder auf dem Posten.
21:22Die hat sogar mit ihrer Freund fleißig bei mir gewechert.
21:25Stammgäst, verstehen Sie?
21:27Ich hab's mich was kosten lassen,
21:28die Leute über den Vorfall wegzutrüsten.
21:31Dann wird doch keine Kundschaft verlieren, oder?
21:33Ach so, einfach kann man sich's aber nicht machen, Herr Fritsche.
21:35Haben Sie noch andere Sorten von der Firma Claudius bezogen?
21:39Ja, ein paar Flaschen Wein, eine Originalabfüllung.
21:41Und das ist alles?
21:42Ja.
21:44In einem Fass, da ist noch ein Rest von der vorherigen Lieferung drin.
21:48Meine alte Hausmarke.
21:49Aber davon hab ich schon lange nix mehr ausgeschenkt.
21:52Ich wollt sie lagern und damit verbessern.
21:54Aber da ist bestimmt kein italienischer Wein drin.
21:56Die käme doch aus.
21:57Eine Probe davon müssen wir aber trotzdem mitnehmen, Herr Fritsche.
22:00Ja, auch davon.
22:02Damit ist doch gar nix passiert.
22:03Tut mir leid.
22:05Was von der Firma Claudius geliefert ist, interessiert uns nun mal.
22:09Können Sie uns was davon abfüllen?
22:11Auch das noch, ne?
22:12Ich hole eine Flasche.
22:16Wir haben die Produktion schon damals sofort gestoppt.
22:20Aber wir haben doch erst gestern im Weinhaus Fritsche vorgesprochen.
22:23Na ja, wissen Sie, es wird schon seit einiger Zeit gegen uns polemisiert.
22:26Weinpanschereien und so weiter und so fort.
22:28Sie kennen ja das Geschmieren einigen Blättern.
22:30Wir sind offen gestanden froh, wenn die Presse hellhörig ist.
22:33Der Fall der jungen Dame hat ja erwiesen, was mit gepanschtem Wein passieren kann.
22:36Tja.
22:37Der aus Ihrer Firma stammt, nicht zu vergessen, meine Herren.
22:40Ich muss Sie bitten, das erst mal zu beweisen.
22:42Komm, Friedrich, lass noch.
22:44Kommen Sie, Herr Claudius.
22:46Wir haben die von Ihnen gelieferten Vorräte bei Fritsche beschlagnahmt.
22:50Es wurde eindeutig ein zu hoher Anteil an Monoklor-Essigsäure festgestellt.
22:53Und ich denke, denselben werden wir bei Ihnen jetzt hier auch feststellen.
22:56Ja, aber wir sind ja selbst die Geschädigten, meine Herren.
22:58Und ich bitte Sie, unser italienischer Lieferant hat uns in der Tat konservierten Verschnittwein angefahren,
23:03was absolut gegen die Vorschriften ist.
23:05Aber Sie tragen die Verantwortung, das wissen Sie ja.
23:08Und zwar in doppelter Hinsicht.
23:10Der Verschnitt ist höher als erlaubt.
23:12Und zweitens müssen importierte Weine genauestens untersucht werden.
23:15Aber das wären Sie doch schon an der Grenze.
23:17Jawohl.
23:19Aber Sie wissen selbst, wie schwierig die Analyseverfahren sind.
23:22Das Hauptübel liegt ja ganz woanders.
23:23Was meinen Sie damit?
23:24Meine Herren, Sie verkaufen Ihren Weinmarke Herrengarten als deutschen Qualitätswein.
23:30Obwohl Sie wissen, dass er dann nicht mit Südwein verpanscht sein darf.
23:33Wir verschneiden nur.
23:34Mit verbotenem Südwein, das sagte ich ja.
23:37Die Sache mit der Monoklor-Essigsäure hat ja nur an den Tag gebracht, was hier gespielt wird.
23:40Wissen Sie überhaupt, wie kompliziert die deutsche Weingesetzgebung ist?
23:44Zu Ihren Gunsten.
23:45Und erst die neuen Verordnungen der EEG.
23:47Da wird ja alles noch komplizierter.
23:49Also ich versichere Ihnen nochmals, meine Herren,
23:50dieser eine einzige Fall, der kann doch nie und nimmer.
23:53Was haben Sie denn?
23:54Und was war mit Ihrem Sonderangebot?
23:56Der Wein, den Sie vor diesem Herrengarten verkauft haben?
23:59In ganz großen Mengen verkauft haben?
24:01Was soll denn damit gewesen sein?
24:03Der war mit Honig versetzt.
24:05Das ist einwandfrei analysiert.
24:07Wir haben den Honig bezogen, um ein neues Erfrischungsgetränk zu produzieren.
24:10Na, dann wollen wir doch mal mit den genauen Untersuchungen beginnen, ne?
24:23So, Amigo, Licht erhalten, hier, weiter, weiter, erwandt Sie furchtbar.
24:30Ja, die neue Lieferung ist angekommen.
24:44Ich habe ihn nochmal abpassen können, aber hoffentlich merkt er sich das.
24:49Der ist Seniorchef des Hauses, unser Vater.
24:52Sehr erfreut mich.
24:53Mit wem habe ich das vergnügt?
25:00Das ist Seniorchef des Hauses, unser Vater.
25:30Das ist Seniorchef des Hauses, unsere Hausens.
25:32Das ist Seniorchef des Hauses, unser Vater.
25:33Das ist Seniorchef des Hauses.
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