- 22.6.2025
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00:00Mit dem letzten verwundeten Transport aus Frankreich kehrt die Krankenschwester Victoria Vollmer in
00:07ihre badische Heimat zurück. Im Krieg hat sie sich mit ihrer Jugendliebe dem Leutnant Walter
00:12Bielstock verlobt. Walter arbeitet jetzt auf einem Bauernhof in der Rheinebene. Obwohl Victoria und
00:19Walter von Herkunft und Charakter verschieden sind, wollen sie heiraten. Um dem Paar eine
00:25Existenz zu schaffen, kauft Vater Vollmer, ein gut situierter Friseurmeister, den Lindenhof.
00:55Alles, alles meins.
01:25Sobald das Auge sieht, der Führmeister Friseurmeister hat sich und seinen Pfingern einen richtigen
01:31Bauernhof gekauft. Er staunt die Innung und der Kunde wundert sich.
01:38Ist ja auch wirklich kaum zu glauben.
01:41Stimmt aber, mit Stempel und Unterschrift von Notar.
01:46Nicht mehr lange, sind sie hier Bäuerin.
01:52Und das Geld, was für Susanne gedacht war?
01:55Die wird nochmal froh sein, dass ich ihr das über die Inflation hinübergerettet habe.
02:00Ihr müsst euch nur mit ihr eines Tages auseinander dividieren.
02:05Aber nun glaubt ja nicht, dass ich euch den Hof gleich überschreibe.
02:08Zunächst vertachte ich ihn nur.
02:09Ach, unser schlaues, vorsichtiges Käterchen will erst mal sehen, wie sich das mit Walter und mir entwickelt.
02:18Ja, natürlich.
02:20Ging ja auch alles ein bisschen holter die Polter.
02:23Hoffentlich schießt der General auch noch ein paar Tausender zu, um seinem Sohn noch die Beine zu helfen.
02:27Schließlich braucht er anständige Möbel.
02:29Oder muss ich auch noch für das Möblement sorgen?
02:31Ach was.
02:32Ja, und wenn Walter hier eine Pferdezucht anfangen will?
02:36Naja, eine Stute muss er erst mal kaufen.
02:39Vater, ich glaube, bei den Bielstocks ist wirklich nicht mehr viel Vermögen.
02:43Walter hat sowas angedeutet.
02:45Das verstehe ich nicht.
02:47Dem das große Haus, die Generalspension.
02:49Ja, denkbar wäre natürlich...
02:54Was?
02:56Dass Ihnen eine Friseurstochter als Schwiegertochter nicht genehm ist.
03:00Darüber werden Walter und ich uns hinwegsetzen.
03:03Also Kind, da ist noch etwas.
03:07Du sagst manchmal Dinge, ich meine politisch.
03:11Da bin ich schon andran.
03:14Walter auch.
03:15Na bitte.
03:15Du kannst doch im Haus eines Generals, der nach seinem Kaiser die Treue geschworen hat,
03:19sowas nicht sagen.
03:20Zum Beispiel, dass du die Monarchie für überholt hältst.
03:24Das sagt Walter auch.
03:25Trotzdem lasse ich mir den Mund nicht verbieten.
03:27Ich kann dir nur sagen, sei schlau, Viktoria.
03:30Halt dich zurück.
03:32Du heiratest doch nicht die Alten.
03:33Das macht meine Viktoria.
03:35Grüß Gott, Herr Körnhofer.
03:37Habe ich die Ehre mit dem neuen Herrn Besitzer?
03:39Ja.
03:40Das haben Sie, Herr Körnhofer.
03:42Jetzt sehen Sie erst mal zu, dass Sie von Herrn Bielstock auch einen richtigen Vertrag bekommen.
03:45Das geht gut.
03:46Ein Vertrag.
03:47Man sieht, es geht wieder aufwärts mit Deutschland.
03:50Sonst macht es noch nicht mehr her.
03:51Inflation.
03:52Immer höhere Steuern, nichts zu fressen.
03:53Ja, und dann müssen Sie meiner Tochter mal was von der Landwirtschaft beibringen.
03:56Ja, Blumen pflücken wird es schon können.
03:58Ja, aber melken zum Beispiel.
04:00Ich komme jetzt immer mal her und Sie zeigen es mir.
04:02Darf ich die Hände sehen, bitte?
04:05Die armen Händel.
04:07Die werden aber ganz schön wehtun.
04:08Zumindest am Anfang.
04:10Ja, und dann müssen Sie vielleicht noch die Hühner anbinden.
04:13Anbinden?
04:13Im Stall, dass Sie wieder wissen, wo Sie die Eier hinzulegen haben.
04:15Ach, Herr Körnhofer.
04:16Die sind schon so verwildert, dass die Eier bis ins nächste Dorf verlegen.
04:20Ach.
04:22Zehn, Körn.
04:23Danke.
04:24Bitte sehr.
04:24Umsturz in Berlin.
04:30Meine Herren, ein Extrablatt.
04:32Die Brigade Ehrhardt ist heute Morgen um sieben Uhr ohne Widerstand zu finden mit schwarz-weiß-roten Fahnen in Berlin einmarschiert.
04:39Bravo!
04:39Sie besetzte das Regierungsviertel.
04:42Sehr gut!
04:42Biermann, lassen Sie mich doch erst mal zu Ende lesen.
04:47Die Reichsregierung ist nach Dresden ausgewichen.
04:50Als neuer Reichskanzler hat im Berlin-Generallandschaftsdirektor Dr. Kapp die Amtsgeschäfte übernommen.
04:55Wer ist Kapp?
04:56Im Krieg ein ganz wilder Alldeutscher mit maßlosen Annexionsforderungen.
05:01Ein reaktionärer Mensch.
05:02Was diese Herren in Berlin veranstalten, ist unverantwortlich.
05:06Es ist doch vorauszusehen, dass die Arbeiterschaft es sich nicht gefallen lässt, wenn ihre Republik zerstört wird.
05:11Dann haben wir einen Bürgerkrieg.
05:13Um Gottes Willen.
05:14Na, die Sozieregierung hat sich ja nun verdönisiert.
05:16Die kneift.
05:17Was wissen Sie denn von den Vorgängen in Berlin, Herr Biermann?
05:23Ich schätze, dass nicht dieses politische Palafel im Friseur leidet.
05:26Jeder denkt ja doch anders.
05:28Ich denke, wir leben in einer Demokratie.
05:30Da kann jeder reden, was er will.
05:32Demokratie ist so genau das, was Leute wie Sie wieder abschaffen wollen.
05:44Mama, du kennst Victoria.
05:48Oh, meine Liebe.
05:51Damals noch ein Backfisch und nun eine hübsche junge Dame.
05:56Vielen Dank, dass ich gekommen bin.
05:59Oh, dieser Herr.
06:00Ich liebe Nebens.
06:03Pauline, bitte.
06:05Herzlichen Dank, Victoria.
06:07Ich darf noch Victoria zu ihm sagen, ja?
06:09Ja, gerne.
06:10Mama, kann sich Victoria nicht erst mal setzen?
06:12Ja, bitte, bitte.
06:15Wo ist Papa?
06:17Papa hat ein Gespräch nach Berlin angemeldet.
06:20Reichswehrministerium.
06:21Vielleicht kommt er durch.
06:22Papa hat er noch Kameraden von früher.
06:27Mit schwarz-weiß-roten Farben sind Sie einmal schiff.
06:29Ich hätte erheulen können, Verrührung.
06:31Ja, Victoria, da werden Sie jetzt Gutsherrin auf dem Hindenhof.
06:36Das ist kein gut, gnädige Frau.
06:38Das ist nur ein kleiner Hof.
06:40Ja.
06:41Ach, Sie sind Fräulein Vollmann, nicht wahr?
06:44Ja.
06:45Ich freue mich, Sie kennenzulernen, Herr General.
06:49Ja, Sie müssen mich entschuldigen.
06:50Ich erwarte ein telefonisches Gespräch.
06:52Die Lage in Berlin, man sieht ja immer noch nicht klar.
06:56Tja, wir können hoffen, dass endlich Schluss gemacht wird mit diesem ganzen roten Spuck.
07:02Oh, dass die Verbindung bist du so nett.
07:03Geh es denn mal nicht.
07:04Selbstverständlich.
07:05Aber wir müssen wieder ein bisschen langsam, wissen Sie, der Krieg.
07:07Hier, Stopp.
07:14Danke, Pauline.
07:18Ja, ja, einen kleinen Augenblick, bitte.
07:21Mein Vater kommt sofort.
07:22Augenblick.
07:24Papa.
07:26Hier ist General Bielstock.
07:27Können Sie mich mit General von Lässig verbinden?
07:31Lässig?
07:32Ja, hier ist Bielstock.
07:33Da sind Sie überrascht, nicht wahr?
07:35Na ja, aber man will ja wissen, was los ist.
07:37Wie sieht es denn aus in Berlin?
07:38Wie steht es?
07:40Ach.
07:42Ach.
07:43Ach, du meine Güte.
07:46Ziemlich, ziemlich planlos, sagen Sie.
07:49Na, wenn so etwas nicht ganz generalstabsmäßig...
07:53Äh...
07:54Was macht die Reichswehr?
07:57Und...
07:58Und wenn die nicht mitmacht?
08:01Die Gewerkschaften ja, wenn die mit ihrem Streikaufruf Erfolg haben.
08:05Ach, das sind keine guten Nachrichten, Lässig.
08:07Man hofft doch immer auf irgendetwas.
08:10Ja, nein, nein, nein, hier ist ruhig.
08:12Wir wohnen ja auch hinterm Berg.
08:14Aber Sie wissen ja, wenn ich gebraucht werde, stehe ich selbstverständlich zur Verfügung.
08:20Ja, lassen Sie es gut gehen.
08:22Wiederhören.
08:24Was ist los, Papa?
08:25Es sieht nicht gut aus.
08:28Die Marineleitung hat sich zwar der neuen Regierung Kapp sofort unterstellt...
08:33Naja, also, Papa, so etwas macht Schuhe, du wirst es sehen.
08:36Aber die Matrosen haben ihre Offiziere festgesetzt.
08:40Und die Reichswehr?
08:41Jedenfalls freut sie nicht ein, weder Führer noch gegen Kapp.
08:45Sigt soll gesagt haben, Truppe schießt nicht auf Truppe.
08:51Aber die Gewerkschaften haben zum Generalstreik aufgerufen.
08:55Das sind diese Gewerkschaftsführer, sollte man doch alle an die...
08:58Was sollte man die?
09:04Viktoria, entschuldige, aber wenn man einen Putsch durchführen will, erfolgreich durchführen will, muss man hart sein.
09:09Also, ich kann diese Gewerkschaften verstehen.
09:15Das sind Arbeiter, die wollen doch nur ihre Republik verteidigen.
09:18Ach, Vicky.
09:21Als wenn du etwas Politisches von dir gibst.
09:27Mathilde, ich muss wieder an meine Arbeit.
09:30Du wirst mit den jungen Leuten alles besprechen.
09:31Ja, aber Papa, wir wollten doch gemeinsam über...
09:35Ja, ja, es soll geheiratet werden.
09:38Sie sagen das so.
09:40Herr General, sind Sie denn nicht damit einverstanden?
09:43Liebes Fräulein Vollmer, die Zeiten haben sich völlig geändert.
09:47Dass ich damit einverstanden bin, das können Sie nicht erwarten.
09:50Aber ich wünsche Ihnen und Walter alles Gute.
10:04Viktoria?
10:05Ja?
10:06Sind Sie etwa auch noch links?
10:09Walter, bin ich links?
10:12Das kommt doch gar nicht in Frage, Mama.
10:15Manchmal redet sie immer so, Vicky.
10:18Ach, Gott sei Dank.
10:21Also den Termin für die standesamtliche Trauung,
10:23den müsst ihr selber abmachen.
10:25Und ihr müsst auch mit dem Pfarrer sprechen.
10:27Aber nachher das Essen im Parkhotel, das...
10:29Im Parkhotel?
10:30Ja.
10:31Die Blumen in den, ihr Frau.
10:33Ja, äh, natürlich.
10:38Essen, Getränke, Musik.
10:40Wer soll denn noch alles bezahlen?
10:42Im Parkhotel.
10:42Ja, ja, meine gute Mama denkt manchmal noch an Dimensionen.
10:45Weiß Gott.
10:46Und nimmt selbstverständlich an, dass der Brautvater alles bezahlt hat.
10:50Walter?
10:51Ich finde, mein Vater hat wirklich genug für uns getan.
10:54Ja, das finde ich auch, Vicky.
10:56Was machen wir dann?
10:59Lass uns auf die Feier verzichten.
11:01Bei meinem Vater ist auch nichts mehr zu holen.
11:03Der wird noch kein Studium finanzieren können.
11:06Wieso habt ihr dann das große Haus?
11:09Ja, Mama war mal sehr vermögend.
11:11Damals haben sie sich von Rackstadt aus das Haus hier gekauft.
11:13Aber außer dem Haus ist nichts mehr vorhanden.
11:16Aber dein Vater hat doch bestimmt eine hohe Pension.
11:20Er ist trotzdem verschuldet.
11:22Mama hat alles verpült.
11:24Was?
11:26Ja.
11:26Das war eine Katastrophe.
11:34Ach, Walter, lass uns das alles vergessen.
11:36Was unsere Eltern machen.
11:38Die Schulden, den Karputsch, die ganze schreckliche Politik.
11:42Wir wollen nur für uns leben.
11:44Du wirst prächtige Pferde züchten.
11:47Und ich werde Küken und Ferkel in die Welt setzen, die wir verkaufen.
11:52Ich hoffe, dass du auch noch was anderes in die Welt setzt.
11:56Etwas, das wir nicht verkaufen.
12:00Ich werde auch immer weghören, wenn du so reaktionäre Sachen sagst.
12:05Du bist halt noch ein bisschen...
12:06Ein bisschen was?
12:23Malte?
12:30Halten Sie das für richtig?
12:31Am helllichten Tage?
12:33Aber wir sind doch noch so jung.
12:35Wenn es dunkel wird, lassen uns die Eltern nicht mehr auf die Straße.
12:55Ich bin bange, dass ich nicht mehr nach Hause komme.
12:58Wie bitte?
12:59Es wird doch in Deutschland gestreckt.
13:02Auslandszüge werden immer abgefertigt, Frau.
13:04Sie sind aber auch von Baden-Baden aus schnell in Frankreich.
13:07Und von da kommen Sie bestimmt.
13:09Mr. Patterson?
13:09I would rather stay here a little longer, until things have settled and it's safe to travel.
13:14Just a moment.
13:15Well, Herr Andressen, ist überhaupt Apartheim und 172 schon disponiert?
13:20Herr Patterson möchte bleiben.
13:22172, nein.
13:23He's all right.
13:24I can't stay, sir.
13:25Good, so I'll stay for another four weeks.
13:26Herr Rektor.
13:27Meine Damen, meine Herren.
13:38Ihr Aufenthalt in unserem Hause wird durch die politischen Ereignisse, das kann ich Ihnen versichern,
13:43nicht berührt.
13:44Das ist ja, Herr Pauli.
13:45Er wird gleich mal anrufen.
13:46Herr Winter.
13:50Ach ja, Herr Vollmann.
13:52Spielen Ihre Kunden auch verrückt?
13:54Auch wenn die Welt untergeht, die Haare wachsen weiter.
13:57Ja, ein krisenfester Beruf.
13:59Herr Winter, meine Tochter heiratet.
14:01Gratuliere.
14:02Dankeschön.
14:02Das sagen Sie bloß, Sie wollen hier im Hause.
14:05Ich nicht, Herr Winter.
14:05Ich hab's gern ein bisschen kleiner.
14:07Aber die Schwiegermutter, Frau General Bielstock, will das so.
14:09Sie muss übrigens jeden Moment kommen.
14:10Eine gute Partie.
14:11Ich muss es leider gleich sagen, Herr Vollmann.
14:14Hoffentlich wird das nicht eine zu große Gesellschaft.
14:17Ihr Wort in der Generalin, Ohr.
14:19Sie werden verstehen, dass wir der Versorgung unserer Hausgäste den Vorzug geben müssen.
14:24Und auch die schaukeln wir nur mit großer Mühe durch die Bewirtschaftung.
14:27Ja, von mir aus, Herr Winter.
14:29Kleine bescheidenen Feier der Zeit entsprechen.
14:31Schlichtes kaltes Buffet, vorherglies in Sekt dazu, Wein und hinterher eine Tasse Kaffee,
14:35das wär's.
14:35Verstehe.
14:36Ach, da kommt doch schon die Generalin.
14:39Na ja, Details können wir noch besprechen.
14:41Ich mach Ihnen einen kostenvollen Schlank.
14:42Augenblick, bitte.
14:44Ne, Frau.
14:47Ja, Herr Vollmann.
14:48Wenn denn unsere Kinder so wollen.
14:50Ja, das mein' ich auch.
14:51Herr Winter weiß schon Bescheid.
14:53Herr Winter.
14:56Excellenz.
14:57Ach, das Fest damals von meinem Mann.
14:59Einfach hinreißen.
15:02Wenn die Hochzeit genauso wird.
15:05Ja.
15:11Das wird sicher nachher auch noch getanzt.
15:26Getanzt?
15:28Glaube ich nicht.
15:30Das spricht doch nicht der Lage.
15:31Streik, überall Aufstände und dann getanzt?
15:34Das ist doch nicht im Sinne meiner Tochter.
15:36So, nicht im Sinne Ihrer Tochter?
15:40Excellenz, an wie viele Gäste haben Sie denn gedacht?
15:43Ach, unsere Verwandtschaft ist ziemlich groß.
15:46Mindestens 50 bis 60 Personen.
15:5060 Personen.
15:55Ich fürchte, gnädige Frau,
15:57unser Hotel kann sich das zurzeit nicht leisten.
16:00Ja, ja.
16:01Herr Winter.
16:02Das gab es bei unserer Hochzeit.
16:04Und ich finde es auch sehr hübsch für meinen Sohn.
16:07Bouillon in Tassen, Milchschwein,
16:09Rücken garniert,
16:10Poulade mit Salat und Kompott.
16:12Ach.
16:13Excellenz.
16:14Ja.
16:14In der Zeitung von heute steht,
16:16dass wieder ein Hotelbesitzer zu Gefängnis verurteilt worden ist,
16:19wegen Schwarzhandels.
16:21Und Verstoß ist gegen das Lebensmittelversorgungsgesetz.
16:24Ich bedauere außerordentlicher.
16:26Was bedauert Sie?
16:27Herr Winter möchte damit andeuten,
16:29dass die jungen Leute versuchen müssen,
16:30auch ohne Wildschweinrücken glücklich zu werden.
16:34Was heißt das?
16:36Viel Glück dem jungen Paar.
16:38Ja, das ist ein Zuspruch.
16:39Den braucht eine junge Frau.
16:41Sehr schön, Kärnhofer.
16:42Sehr schön.
16:43Ja, und was sagst du zu den Möbeln?
16:48Die sind noch aus Rastatt.
16:50Und wo das mein Vater nicht noch plattet?
16:53Schreibtisch ist ein bisschen groß für den kleinen Raum.
16:55Meinen Sie nicht?
16:56Das ist der Schreibtisch des Generals.
16:58Einen General haben wir hier nicht.
17:02Verzeihung, Leute.
17:04Wer ist denn das?
17:13Wo sind die Schießkrümel?
17:35Was habt ihr inzwischen zusammen?
17:43Acht, Infantriegewehre,
17:44neun Karabiner, drei MWs.
17:46Und viel Munition.
17:48In Ordnung.
17:48Das geht heute Nacht mit dem Üri ins Ruhrgebiet.
17:51Da ist vielleicht eine Spannerei im Gange.
17:53Erst hat man die Arbeiter zum Streik gegen Kappen aufgerufen
17:55und jetzt lassen Sie diese Sparta Kisten und das andere rote Gesocks sich wieder nach Hause schicken.
18:00Etwa zehn bis zwölf rote Divisionen haben Sie in der Ruhe aufgestellt.
18:03Einige Reißwehreinheiten sind von Ihnen völlig aufgeregt worden.
18:06Na ja, bis morgen Mittag kriege ich Nachricht,
18:09ob wir Freiwilligen als Ersatz nachziehen sollen.
18:12Wie aus dieser Gegend, der sammelt eine Mannheim.
18:15Einsatz wahrscheinlich, Herr Neureklinghausen.
18:16Du machst doch mit.
18:18Raubt man mich.
18:19Heirate morgen.
18:19Ja, heiraten kannst du aufschieben.
18:21Verdammt, wie lange dauert das denn noch?
18:25Gleich fertig, Herr Hauptmann.
18:27Können Sie denn die Karnonen ins Ruhrgebiet schmuggeln?
18:30Ach, das kommt aus dem Güterwagen mit Kartoffeln.
18:32Wenn Sie da bis zum Kunden gehen, haben wir Pisch gehabt.
18:34So, ich pack das mal zusammen und dann ab.
18:36So, ich pack das mal zusammen und dann ab.
18:38So, ich pack das mal zusammen und ab.
18:39So, ich pack das mal zusammen.
19:01Wie bringe ich das Victoria bei?
19:04Was?
19:04Kartenstädt sagt, es kann jederzeit losgehen.
19:08Wenn Sie eine Soldatenfrau werden will?
19:10Will sie ja nicht.
19:12Bäuerin will sie werden.
19:14Erst müssen wir dem Vaterland unseren Tribut zollen.
19:17Da hätte ich so geschwollen, der Herr.
19:19Für die Regierung in Berlin den Karnos im Dreck ziehen, den sie selber reingefahren hat.
19:24Das müssen wir.
19:25Und wenn wir auch sagen müssen, dass alles heute nicht so läuft, wie es sollte.
19:35Aber, dass zwei junge Menschen gemeinsam die Schule besucht.
19:40Gemeinsam auch den Krieg mit allem, was so drum und dran war, durchgestanden.
19:46Und da meine ich, ist es doch ein Fortschritt, dass sie ohne Rücksicht auf Stand und Würden und Herkunft sich die Hand zum Leben reichen.
20:01Viel Schweres liegt mal vor euch, liebe Kinder.
20:06Die Landwirtschaft mit Ackerbau und Viehzucht, wo ihr nicht viele Kenntnisse besitzt.
20:11Und auch sonst.
20:12Aber ich will es kurz machen und sage im Namen aller, die sich hier so stattlich versammelt haben,
20:20viel Glück, liebe Viktoria.
20:24Viel Glück, lieber Walter.
20:33Das war die sehr schöne Rede, Herr Vollmer.
20:36Dankeschön.
20:37Ja, sehr schön.
20:39Rede liegt mehr, weniger. Sie wissen, ich schreibe.
20:41Ja, das interessiert mich sehr.
20:43Papa, du warst großartig.
20:52Liebes Brotpa, liebe Eltern beiderseits, liebe Gäste.
20:59Schon in diesem kleinen Kreis, da leuchten die Uniformen, da grüßt das ehrenvolle Feldgrau,
21:07da glitzern Orden und Ehrenzeichen,
21:09da glänzt das eiserne Kreuz.
21:14Stolze deutsche Vergangenheit.
21:17Auch wenn unsere trapferen Truppen
21:19durch schmählichen Verrat in der Heimat
21:22um den wohlverdienten Sieg gebracht worden sind.
21:25Sehr richtig.
21:28In unserer ruhmreichen Farben schwarz-weiß-rot
21:32durch schwarz-rot-gelb
21:35oder besser gesagt, schwarz-rot-senf.
21:39Jawohl, Senf! Jawohl, Senf!
21:41Unsere Fahne!
21:43Wir wissen ja, was ich meine.
21:46Jedenfalls glauben wir fest und treu an eine bessere deutsche Zukunft.
21:53Wir wollen auch keine Feier vorübergehen lassen,
21:57ohne unseren obersten Kriegsherrn, den deutschen Kaiser, zu grüßen.
22:01So, wenn das so weitergeht, dann verlasse ich meine eigene Hochzeit.
22:08Aber Vicky, ihr alter Haar...
22:10Eben. Wird's Zeit, dass er umlernt.
22:14Liebes Brautpaar,
22:16wie ich höre, habt ihr euch entschlossen,
22:19deutschen Grund und Boden zu beackern.
22:22Unsere gute deutsche Erde,
22:24sie ist von Ost bis West
22:26gedrängt mit deutschem Blut.
22:29Ach, der Lindenhof aber nicht.
22:32Äh, wie blöden Sie?
22:35Jedenfalls,
22:36wer Erde durchpflügt,
22:38erlubbet die Zukunft.
22:42Ach, da klatschst du auch noch.
22:44Ach, Höflichkeit.
22:54Zur Hochzeit, Bischock.
22:56Im kleinen Saal.
22:59Sie wünschen Hochzeit Bischock
23:05mit dem Kriegskaberat von Leutnant Bischock.
23:07So, ihr wartet hier.
23:08Hoi, Hauptmann.
23:11Passt nicht sehr gut in unser Klima.
23:14In diesem Sinne,
23:16dem jungen Paar,
23:17ein dreifaches Hurra!
23:20Hurra!
23:20Hurra!
23:21Herr General!
23:27Hauptmann Kappenstein.
23:29Es ist soweit, London-Bischock.
23:32Wir aus dem südlichen Raum
23:33sammeln heute Nacht in Mannheim.
23:36Nein.
23:37Was soll denn das?
23:38Wenn wir die rote Flut nicht stoppen,
23:41überschwemmt sie das ganze Ruhrgebiet.
23:43Die Reiswehr steht in schweren Kämpfen
23:46mit etwa zehn bis zwölf roten Divisionen
23:48bei Dortmund, Gelsenkirchen, Burr und Herne.
23:51Sie braucht Unterstützung
23:52durch die Freiwilligenverbände.
23:54Wir fahren sofort los.
23:58Gut, mir leid, Frau Bischock.
23:59Je nach meinem herzlichsten Begrunsch.
24:00Du gehst da wirklich nicht.
24:04Deine Pflicht, Viktoria.
24:08Und was wird aus eurem Hof?
24:10Papa, sag doch was!
24:12Vielleicht darf ich Ihnen sagen,
24:14was meine Frau beim Abschied sagte.
24:17Was nützt uns unser Geschäft,
24:20wenn es eines Tages von den Bolschewisten
24:22niedergebrannt wird?
24:24Jetzt muss der anständige Soldat wieder ran.
24:27Wer auch die politische Macht haben mag,
24:29ihr müsst Deutschland vor der roten Flut retten.
24:34Lebt wohl.
24:37Vater, bitte bring mich heim.
24:41Aber ich bitte Sie nicht.
24:46Viktoria, du musstest doch einsehen.
24:48Ich sehe alles ein.
24:57Da soll ich mich vielleicht drücken?
24:59Das ist einfach meine Pflicht.
25:07Du brauchst mir nichts zu erklären, Walter.
25:09Wenn du meinst, das ist deine Pflicht.
25:12Vicky.
25:14Herr Leutert.
25:15Ja, was wollen Sie denn?
25:16Hier, der Koffer. Alles drin, was Sie brauchen.
25:18Was wird das mit mir, Herr Leutert?
25:19Wer sollst du im Hof bleiben?
25:21Bei meiner Frau?
25:23Was ist denn hier los?
25:24Einsteigen, Herr Leutert.
25:25Wie ist das?
25:29Allein, Herr Leutert.
25:30Ja!
25:31Die, Herr Leutert.
25:39Die, Herr Leutert.
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28:40Posky. Das war der Jüngste.
28:41Der Gefreite von Holz. Der Pionogel.
28:44Die Vollthusen, Weberknecht, Grendel.
28:46Und der Hannes? Der ist gestorben.
28:49Ach.
28:50Gott sei Dank, muss man sagen.
28:55Also ich habe versprochen, ihn zu besuchen.
28:59Naja, ich habe tausend Entschuldigungen.
29:02Meine Hochzeit, die Arbeit hier, alles, was sonst noch auf mich zukam, als ich wieder zu Hause war.
29:07Aber ich habe auch einfach Angst gehabt, diesen zerstörten Männern wieder zu begegnen.
29:17Weißt du, Angelika, ich bewundere dich sehr.
29:20Dass du immer noch deinen Dienst tust, dass du aushältst.
29:25Wenn ich einen Menschen hätte, so wie du, aber der ist gefallen.
29:29Davon hast du nie was gesagt.
29:32Bitte, Wecky, wir wollen jetzt von dir sprechen.
29:34Dein Vater hat mir gesagt, dass dein Mann...
29:37Ja, Walter kämpft an der Ruhe.
29:42Das war so wichtig, dass er von unserer Hochzeit davon gelaufen ist.
29:47Aber das ist so, wenn du mit einem Soldaten verheiratet bist.
29:50Da bist du nicht mehr so wichtig, da kommt erst die Pflicht.
29:54Walter kämpft für Deutschland.
29:56Erst im Krieg, dann im Baltikum.
29:58Jetzt an der Ruhe.
29:59Morgen vielleicht gegen die Regierung in Berlin, die Novemberverbrecher müssen weg, sagt er.
30:04Liebst du ihn?
30:06Natürlich liebe ich ihn, das ist doch das Verrückte.
30:09Denn je mehr ich über alles nachdenke,
30:12über Sinn oder Irrsinn des Kriegs,
30:14über das, was politisch richtig sein könnte,
30:16desto mehr...
30:17Du bist beleidigt, weil er gleich nach der Hochzeit...
30:30Beleidigt?
30:31Das wäre einfach.
30:32Beleidigt ist man nur kurze Zeit.
30:35Aber Walter fordert mich mit seinen Ansichten so oft zum Widerspruch heraus.
30:41Naja.
30:42Wir werden hier so hart arbeiten müssen,
30:44dass wir viel zu müde sind, um zu diskutieren.
30:47Weißt du, wann ich morgens aufstehe?
30:49Das bist du doch gewohnt, als ehemalige Krankenschwester.
30:53Ich habe schon manchmal Angst, dass ich das alles nicht schaffe hierher.
30:57Warum macht ihr nicht was anderes?
30:59Was anderes?
31:01Helika, der Hof hier war eine sogenannte Okkasion.
31:05Walter muss doch eine Aufgabe haben und ich auch.
31:10Demnächst in diesem Theater
31:11Das kolossale Filmwerk Rausch mit Asta Nielsen.
31:16Nach zweijähriger Faute setzt die rühmlich bekannte Schauspielerin Asta Nielsen
31:22das bekannte Schauspiel Rausch als ersten Schlager nach ihrer Pausierung in Szene.
31:29Meine Damen und Herren, demnächst in diesem Theater
31:33Das kolossale Filmwerk Rausch mit Asta Nielsen.
31:39Aha.
31:40Wo kommst du denn her?
31:42Habt ihr euch vielleicht den Schundfilm angesehen?
31:44Jawohl.
31:45Das ist ein Aufklärungsfilm, wenn du es noch nicht wissen solltest.
31:48Ihr habt es nötig.
31:49Und du erst mit deiner Brille.
31:52Das ist doch alles bloß Spekulation auf niedere Instinkte.
31:54Mit solchem Schund und Schmutz lasst ihr euch ins Kino locken?
31:57Damit ziehen die euch nur das Geld aus der Tasche.
31:59Na nun mal ruhig, Junge.
32:00Brauchst du ja nicht reinzugehen.
32:02Tu ich auch nicht.
32:03Bei diesen Schweinereien hier sollte man alles kurz und klein schlagen.
32:06Tu es doch, wenn du so mutig bist.
32:08Ja, warum denn nicht?
32:14Was stehst du hier noch rum? Lauf doch auf weg.
32:16Warum denn?
32:18Sie waren sie nicht geworden.
32:19Lassen Sie mich los. Sie sollen mich loslassen.
32:20Was fällt Ihnen ein, die Schreibe einzuschlagen?
32:22Nehmen Sie Ihre Finger weg.
32:23Hören Sie auf zu reden.
32:24Habe ich gesagt, dass wir haben die Rektor, aber dann nicht.
32:28Was sagen Sie?
32:28Die haben die Scheibe vom Schaukasten zerschmissen.
32:32Und was soll das?
32:33Aus Protest gehen die Mistfilme, die sie hier spielen.
32:36Von Filmkunst hast du wohl keine Ahnung.
32:38Du Rotzjunge.
32:38Wenn Sie das noch mal sehen.
32:40Lassen Sie ihn los.
32:41Verrückt geworden.
32:42Was fällt dir denn ein, unseren Herrn die Rektor hier anzufassen?
32:45Tja, wie heißt du?
32:47Warum dutzen Sie mich, ha?
32:49Habe ich mit Ihnen schon mal im Straßengraben gelegen?
32:52Darf ich also Ihren Namen bitten, meine Herr?
32:55Wirtsbach?
32:56Ah, Jochen, Rodeweil.
32:59Sieh mal einer an.
33:01Der Sohn vom Herrn Bankdirektor, was?
33:04Und die junge Dame?
33:06Vielleicht noch so eine Überraschung?
33:10Susanne Vollmer.
33:11Aha, Friseurmeister Vollmer, nicht wahr?
33:15Ein sehr angesehenes Geschäft.
33:18Lass ihn los, Herbert.
33:21Und dann werde ich den Werten Erziehungsberechtigten einen Brief schreiben.
33:25Wegen Geschäftsschädigung.
33:27Die Herren Väter sind sicherlich hoch erfreut.
33:30Und die Scheibe ist auch nicht billig.
33:33Sie können gehen, meine Herrschaften.
33:35Los, komm.
33:35Hat mich sehr gefreut.
33:36Susanne?
33:44Susanne?
33:45Ja?
33:46Schau mal her, was Viktoria mal eingepackt hat.
33:49Zwölf Eier?
33:51Pass doch auf.
33:52Eine Wurst.
33:56Ein Stück Schinken.
33:58Und Speck.
34:00Naja, steht uns doch schließlich auch zu.
34:02Steht uns zu? Wieso?
34:04Walter und Viktoria sind doch bloß Pächter.
34:06Ja, der Besitzer bist du.
34:08Du kannst dich sogar als Selbstversorger umschreiben lassen.
34:10Dabei stehst du dich bestimmt besser als mit den Lebensmitteltagen.
34:12Was redest du da für ein Unsinn?
34:14Was Walter und Viktoria erwirtschaften, davon können nicht zwei, drei Familien leben.
34:18Viktoria muss sich da ganz schön abklagen.
34:20Hoffentlich hält sie das überhaupt durch.
34:22Hat sie doch selber so gewollt, die Generalsschwiegertochter.
34:25Sag mir lieber, was du heute den ganzen Tag gemacht hast.
34:27Mit Flora im Kurpark herumgewummelt, was?
34:30Ja, und danach Kino.
34:33Was?
34:35Ihr wart schon wieder im Kino?
34:38Wir kamen gerade vorbei.
34:39Na?
34:40Übrigens, Papa, was ich dir sagen wollte, warst du schon mal im Apollo?
34:44Die spielen da laute Aufklärungsfilme.
34:46Und da wart ihr drin?
34:47Jochen Rodeweil hat sich wahnsinnig aufgeregt über den Schund.
34:50Und dann hat er Floras Schirm genommen und hat damit die Scheibe vom Schaukasten zerschlagen.
34:54Na, da wird sich ja sein Vater freuen.
34:57Diese großen Schaukästen, das kostet eine Stange Geld.
35:01Oder ist er ausgerissen?
35:03Nein, der Portier hat uns ja festgehalten.
35:06Jochen hat ja sogar den Arm umgedreht.
35:08Ein richtig gemeiner Kerl ist das.
35:09Ach so, du warst daran beteiligt.
35:11Nicht direkt beteiligt, aber...
35:13Jetzt will ich dir mal was sagen.
35:15Herr Ferber, der Kinobesitzer, ist ein langjähriger Kunde von mir.
35:18Und den schmeißt ihr die Scheibe ein.
35:22Kann einem ja wirklich der Appetit vergeben.
35:24Herr Kirnhofer, ich habe für nächsten Samstag ein paar Schwerbeschädigte aus dem Schwarzwaldsanatorium eingeladen.
35:36Es kommen vier oder fünf Männer und Schwester Angelika.
35:39Ich möchte, dass Sie ein paar Hühner schlachten für die Verrundeten, wenn wir es ja wohl verantworten können.
35:44Na, auf die Hühner soll es nicht rankommen.
35:45Aber wissen Sie, was ist nicht da aufland?
35:48Lauter verbitterte Menschen.
35:49Wieso?
35:50Es sind doch alles Kriegskameraden von Ihnen.
35:52Wenn Sie zu Hunderten durch die Straßen ziehen, mit der Parole nie wieder Krieg,
35:56wie Sie es in München getan haben, dann ist es bei mir aus mit der Kameradschaft.
35:59Die Pazifisten würde ich nichts zu tun haben.
36:01Sie fanden den Krieg richtig nicht, oder?
36:04Gewisse Dinge müssen einfach sein.
36:06Möglich, dass Sie als Frau dazu eine andere Einstellung haben.
36:09Möglich.
36:09So, möchte ich zahlen, Herr Frömer.
36:16Das sind Siebenmarkerrechte, Herr Frömer.
36:17Ja.
36:19Gibt es schon.
36:20Ach, schon wieder neues Geld.
36:21Tja, eben von der Bank geholt.
36:23Die Regierung kann gar nicht so schnell drucken, wie die Inflation rennt.
36:26Guten Morgen, Herr Dr.
36:26Grüß Gott.
36:28Haben Sie auch so einen Brief bekommen?
36:29Einen Brief?
36:30Mein Mann, bitte.
36:31Frau Präsidentin, Herr Fräber.
36:32Entschuldigen Sie.
36:33Apoletär.
36:34Ach, das ist lauter Schwarzfilme.
36:35Da müsste er endlich mal ein Zensurgesetz her.
36:37Kommt ja schon, Herr Krausberg.
36:39Kommt ja schon.
36:39Wir werden schon wieder alles an die Kandare kriegen.
36:42Ja.
36:42Komm, haben die Deutschen ein bisschen Freiheit.
36:44Dann schreien Sie schon wieder nach der Zensur.
36:45Ja, wollen Sie lieber dieser Schlammflut von Schmutz und Kitsch freien Lauf lassen,
36:49die vom jüdischen Filmkapital in Berlin finanziert wird, um die deutsche Seele zu vergiften?
36:54Nee, nee, will ich nicht.
36:55Kino interessiert mich überhaupt nicht.
37:00Danke.
37:01Aber ich will auch nicht, dass mein Sohn, dem Herrn Färber, die Scheiben einschmeißt.
37:06Ah.
37:07Hat er das gemacht?
37:08Ja.
37:09Zu dem Sohn gratuliere ich Ihnen.
37:12Das werden doch mal die Männer, die Deutschland aus seiner tiefsten Erniedrigung wieder aufwärts
37:15führen.
37:16Grüß Gott, mein Herr.
37:17Auf Wiedersehen, Herr Rechtsstaat.
37:17Vielen Dank.
37:21Ja, ja, Herr Fräber.
37:23Ich werde aber auch noch einen Brief von Herrn Färber kriegen.
37:25Meine Tochter hat mir schon alles gebeichtet.
37:28Mein Sohn besteht darauf, es ganz alleine gewesen zu sein.
37:31So viel Ritterlichkeit ist mir die Scheibe wert.
37:33So lassen Sie mich mit Herrn Färber reden.
37:35Auf Wiedersehen.
37:36Auf Wiedersehen, Herr Rechtsstaat.
37:37Der Kampscher!
37:50Ja.
37:52utor.
37:52Was machst du denn hier?
38:14Ich dachte, vielleicht kommst du gerade raus.
38:16Hast du etwa auf mich gewartet?
38:17Ich wollte nur wissen, ob ihr auch so einen dämlichen Brief bekommen habt.
38:20Was für ein Brief.
38:23Ach, wegen der Scheibe.
38:25Ich fand es prima, dass du nicht ausgerissen bist wie deine Freundin.
38:31So, fandst du prima.
38:33Warum hast du deinem Vater erzählt, du hättest das allein gemacht?
38:36Ich habe nämlich zu Hause die Wahrheit gesagt.
38:38Und ab jetzt kannst du jeden Tag eine Scheibe einschmeißen, aber ohne mich bitte.
38:42Ja, ist gut.
38:44Ich verstehe.
38:46Entschuldige, dass ich gefragt habe.
38:50Was hast du denn gefragt?
38:53Weiß ich nicht mehr.
38:55Oh, mit dir kann man sich aber prima unterhalten.
38:59Warum läufst du eigentlich immer alleine rum?
39:01Hast du keinen Freund?
39:02Doch, wieso?
39:03Eine Freundin hast du dann ja wohl auch schon.
39:06Nein, bis jetzt nicht.
39:07Ich möchte mal wissen, warum ich hier neben dir herzockele.
39:19Wir können uns ja da hinsetzen.
39:20Und was nun?
39:38Du kannst mich ja für blöde halten, aber für Kino und Bummeln im Kurpark, dafür interessiere ich mich eben nicht.
39:44Und wofür interessierst du dich?
39:47Wie soll ich dir das erklären?
39:50Vokabeln pauken und Geschichtsdaten lernen, das ist doch alles Quatsch.
39:54Man muss sich für irgendetwas einsetzen.
39:57Ach, wie schön.
39:59Das klingt wie mein Schwager.
40:01Erst ins Freikorps und jetzt ist er im Ruhrgebiet.
40:03Darüber wird bei uns zu Hause pausenlos geredet und das reicht mir jetzt.
40:07Ich schlage dir was vor.
40:08Vielleicht suchst du dir doch meine Freundin.
40:10Da kannst du dich dann einsetzen.
40:13Wiedersehen, mach's gut.
40:14Schwester Victoria, diesen Hof, wenn ich den hätte.
40:22Wenn's der hetzte, hast du aber nicht.
40:24Ein Schmuckstück würdest du draus machen.
40:25Du hast doch Schwalben im Hirn.
40:28Ja, wir sind auch sehr froh...
40:29Schmuckstück, wie machst du denn das, du mit deiner Querschnittslähmung?
40:32Dann lass dem Eberhard doch seinen Optimismus.
40:34Er wird schon irgendwas schaffen.
40:36Ja, wie der Anton mit seiner Gelbkreuzvergiftung.
40:38Von dem habe ich eine Postkarte aus Frankfurt.
40:40Als geheilt, entlassen, aber arbeitsunfähig.
40:41Ja, ja, hör schon auf.
40:44Schreiben kann er noch ganz flüssig.
40:46Braucht er aber nicht.
40:47Tagsüber sitzt er auf dem Stoß Zeitungen am Bahnhof und wackelt mit dem Kopf.
40:52Er bittet die Passanten um milde Gaben und hält in seinen alten Stahl an ihn.
40:58Davon kann er sich sogar ein möbliertes Zimmer leisten.
41:00Was ist?
41:01Wollt ihr jetzt alle Geschichten erzählen mit Trauerfransen dran?
41:04Feine Gäste!
41:04Lassen Sie nur, Herr Stampowski.
41:08Herr Kirnhofer, schenken Sie bitte nach.
41:11Herr Grendel, wollen Sie sich denn nicht auch endlich mal hinsetzen?
41:15Du machst einen nur nervös.
41:18Bist du schon, Hochwürden?
41:20Bist du schon?
41:21Nein, danke.
41:22Immer bewegen.
41:23Hat der Arzt gesagt.
41:28Aber ich finde, es ist höchste Zeit, dass mal einer eine Rede auf unsere Gastgeberin hält.
41:33Das ist richtig.
41:34Und das macht Hochwürden.
41:37Hochwürden?
41:38Nee, dann wird's ja doch wieder nur ne Predigt.
41:40Hochwürden, das machst du.
41:42Wozu haben wir dich Lehrer lernen lassen?
41:44Steh schön auf und lass den Spruch los.
41:46Ist das eine gute Idee von Ihnen?
41:47Ja, bitte, Herr Hochwürden.
41:48Ja, ja, sehr gut.
41:51Liebe Frau Bielstock, das heißt für uns sind und bleiben Sie Schwester Viktoria.
41:57Wir danken Ihnen sehr, dass Sie uns an diesem Frühlingstag eingeladen haben.
42:01Besonders aber danken wir Ihnen, dass Sie uns nicht vergessen haben.
42:04Wie viele andere.
42:07Und darum trinken wir auf Ihr Wohl.
42:10Und auf eine schöne Zukunft an der Seite Ihres Mannes.
42:13Schöne Rede.
42:14Kurz und ergreifend.
42:16Dankeschön.
42:17Vielen Dank.
42:20Ich freue mich, dass Sie gekommen sind und es tut mir nur leid, dass ich nicht noch mehr einladen konnte.
42:26Prost.
42:26Zum Wohle.
42:27Deswegen man keine Bedenken, Schwester Viktoria.
42:29Wir werden sowieso immer weniger.
42:31Einer nach dem anderen wird nach Valhall abgerufen.
42:33Wie neulich der würdige Herr Präsident vom Kriegerverein getürnt hat.
42:36Ich habe mir unseren Heldenfried doch schon mal angesehen.
42:41Schöne Gärtner, Schöne.
42:42Jetzt hör endlich auf.
42:44Willst du uns mit deinem Geschwätz den schönen Tag verderben?
42:49Herr Pohnholz, Sie studieren doch Theologie.
42:51Schwester Viktoria.
42:53Denn Pohnholz, ein Rat zum Leben, Gott ist gerissen.
42:57Ich grüble oft darüber nach, ob das, was wir draußen im Feld erlebt haben, einen Sinn gehabt hat.
43:04Ich meine...
43:05Einen Sinn?
43:06Schwester Viktoria, eine Million 800.000 Deutsche sind gefallen.
43:11Viele Millionen wurden verwundet.
43:14Diese Opfer müssen doch ihren Sinn haben.
43:16Es kann doch nicht ohne Sinn sein, dass ich bis an mein Lebensende gelähmt bin.
43:19Das will ich einfach nicht glauben.
43:20Das kann ich auch nicht glauben.
43:21Ja, ja.
43:23Das hast du uns schon oft erzählt.
43:25Was heißt denn das schon, Vaterland?
43:27Bitte, wir wollen uns doch hier nicht streiten.
43:29Aber Herr Pohnholz, ich hätte wirklich gern von Ihnen gewusst...
43:33Ich will nicht mehr Theologiestudent.
43:34Ich will auch nicht mehr Pfarrer werden.
43:37Oder soll ich mich auf die Kanzel tragen lassen und den Leuten predigen, dass ich keine Beine mehr habe?
43:47Und dass Baumgartner nicht mehr sprechen kann?
43:52Das wäre Gottes Wille.
43:55Und wenn sie dann zu mir kommen und mich fragen, was ist das für ein Gott?
43:59Dann wüsste ich keine Antwort.
44:06Gott ist gnädig und von großer Güte.
44:20Quatsch!
44:21Als ich mit zerschmetterten Beinen eine Nacht lang draußen lag, da schrie neben mir bis zum frühen Morgen ein junger Franzose.
44:29Oh mon dieu, oh mon dieu.
44:32Gott ist nicht gekommen.
44:33Als das Tag wurde, starb war.
44:36Und er starb genauso wie die Deutschen und Engländer und die Amerikaner für die Industriebarone.
44:40Die mussten doch ihre Kanonen und Panzer loswerden.
44:43Die haben verdient und uns haben sie zusammengeschossen.
44:45Du, sag mal, es klingt so nach Internationale, wie es das rote Gesindel im Ruhrgebiet singt.
44:52Herr Kernhofer, bitte.
44:52Was du Gesindel nennst, das sind meine Genossen.
44:55Alles Arbeiter, die nie wieder Krieg wollen.
44:56Deswegen werden sie jetzt aus ihren Häusern getrieben und an die Wand gestellt von der Reichswehr und den Freikorleuten.
45:00Jetzt hör aber auf, Genosse.
45:02Bei den Freikorleuten ist nämlich auch der Mann von einer Gastgeberin, Herr Walter, ein Dienststoff.
45:06Warum halten Sie mich hier in den Mund?
45:06Und ich wünsche dich mir auch dabei.
45:31Herr Reutnant!
45:32Guten Morgen, Herr Daufer!
45:33Guten Morgen, Herr Reutnant!
45:36Guten Morgen, Herr Reutnant, auf dem Linkenhof alles in Ordnung.
45:40Das habe ich auch nicht, aber es erwartet, Kürnhofer.
45:44Viktoria.
45:44Guten Tag, Meiton.
45:46Tut mir leid, Frau Bielstuck, dass ich neulich Ihre Hochzeit stören musste.
45:49Aber es war nun mal unsere verdammte Pflicht und Schuldigkeit, erst mal im Kohlenpot die Ordnung wiederherzustellen.
45:53Das ist ja wohl geschafft jetzt.
45:55Na, Sie wissen doch, Kürnhofer, wo wir mal hinpusten.
45:58Na, zimperlich waren wir nicht, was, Bielstuck?
46:03Würdest du uns vielleicht einen Kaffee machen, Viktoria?
46:05Ja. Wir sind die ganze Nacht durchgefahren.
46:08Ja.
46:09Möchten Sie einen Kaffee trinken, Herr Kattenstedt?
46:12Vielen Dank, Meiton.
46:13Ich möchte so rasch wie möglich nach München.
46:17Auf ihr sehen wir die Frau und nochmals nichts für ungut.
46:23So, Bischon, Sie treiben jetzt erst mal Ackerbau und Viehzucht.
46:25Ich melde mich, wenn wir alten Frontschweine wieder gebraucht werden.
46:28Wiedersehen, Herr Hauptmann.
46:29Na los, Bielstuck, was stehen Sie hier noch so rum?
46:31Tja, da wollen wir mal.
46:35Knollbier!
46:35Herr Hauptmann, Herr Hauptmann haben eben gesagt, dass wir alten Frontschweine noch mal gebraucht werden.
46:40Wenn Sie vielleicht eine Verwendung hätten für München, ich möchte sowieso wieder zurück nach München.
46:43Ja, also gut, hier.
46:45Über diese Adresse, da können Sie mich in München erreichen.
46:48Aber können Sie das den Wiesnach denn antun?
46:50Dann wissen Sie, Flitterwochen auf dem Paar und hoff ich es nichts für einen erwachsenen Mann, wenn man ihm nur noch zuschauen muss.
46:54Ja, gar nicht mehr stehen. Also, alles Gute.
47:15Eigentlich könntest du jetzt mal sagen, dass du mich freust, dass ich wieder da bin.
47:18Ich freue mich ja.
47:20Eure Haushälterin war übrigens da und hat Wäsche und Anzüge von mir gebracht.
47:23War dann von den Eltern noch jemand da?
47:25Nein.
47:26Daher ist Mama immer so neugierig.
47:29Aber nicht auf ihre Schwiegertochter. Die kennt sie. Und deswegen kommt sie ja auch nicht.
47:34Viktoria.
47:34Du wirst dich bestimmt umziehen.
47:37Ich habe deine Sachen im Schrank gehängt.
47:39Weißt du was die...
47:41Sag mal was...
47:42Wo hast du denn dein Bett zurück?
47:45Ich schlaf in der Kammer.
47:49So.
47:50Du schläfst in der Kammer.
47:51Ich denke, wir sind verheiratet.
47:57Mhm.
47:59Standesamtlich und kirchlich getraut.
48:01Wie sich das gehört.
48:03Und dann?
48:04Was war dann?
48:05Ich weiß, ich musste weg und...
48:08Es waren harte Kämpfe im Ruhrgebiet.
48:11Zimperlich seid ihr nicht gewesen.
48:13Wer mit der Waffe in der Hand angetroffen wurde, kein Pardon.
48:15Und darüber gehen wir jetzt hinweg und machen Flitterwochen.
48:19Aber Vicky...
48:19Was mutest du mir zu?
48:22Viktoria, ich habe immer an dich denken müssen.
48:25Ach.
48:26Auch als ihr die Arbeiter abgeknallt habt.
48:31Ich glaube nicht, dass ich mich auch darüber nachgedacht habe, Vicky.
48:34Wann müssen wir jetzt darüber sprechen?
48:43Ich liebe dich.
48:46Und du liebst mich auch, das weiß ich.
48:58Schön, dass du wieder da bist.
48:59Warum kämpfen wir eigentlich gegen diese Arbeiter?
49:08Glaub mir, ich habe nicht direkt mit Kameraden darüber gesprochen.
49:11Die Arbeiter sind für eine richtige Revolution.
49:15Das sind wir auch.
49:17Die Arbeiter sind gegen einige Bonzen in Berlin.
49:20Das sind wir auch.
49:23Ich habe manchmal wirklich gedacht,
49:24wenn wir Soldaten und Arbeiter gemeinsam
49:29einen ganz neuen Staat erkämpfen würden.
49:31Ja, Walter.
49:33Einen ganz neuen Staat.
49:35Ich verstehe nichts von Politik.
49:38Das wirst du jedenfalls immer behauptet.
49:41Aber inzwischen verstehe ich schon was von Landwirtschaft.
49:45Oho.
49:48Also, erstmal müssen wir morgen unbedingt den Tierarzt rufen.
49:52Die Wunde von der Kuh eitert schon.
49:55Und dann müssen wir überlegen,
49:58wie wir das Geld zusammenkriegen für eine Stute.
50:00Eine Stute?
50:02Ja.
50:03Für deine Pferdezucht.
50:06Eine Stute ist ja wohl das Mindeste von Anfang.
50:10Woher weißt du, wenn das schon wieder hin?
50:12Oh, Walter.
50:14Du hast ja noch weniger Ahnung
50:16von Backerbau und Viehzucht als ich.
50:18Moment mal.
50:19Ich möchte dich nur...
50:19Armer.
50:21Dummer.
50:22Ich möchte dich nur...
50:23Nein, nein, nein, nein.
50:24Nein, nein, nein, nein.
50:24Oh!
50:54Oh!
51:24Oh!
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