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  • 22.6.2025
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Transkript
00:00Fritz Vollmer ist der Besitzer eines gutgehenden Friseursalons in Baden-Baden.
00:07Seine beiden Töchter sind inzwischen selbstständig.
00:10Viktoria ist nach ihrer gescheiterten Ehe in einer Buchhandlung tätig und findet das Interesse des Journalisten Dr. Wolf.
00:17Susanne arbeitet als Zimmermädchen im Parkhotel.
00:21Sie hat sich in einen Hotelgast verliebt.
00:23Frank Belloc ist ein amerikanischer Journalist, der sich überraschend als Fassadenkletterer entpuppt.
00:53Untertitelung des ZDF für funk, 2017
01:23Untertitelung des ZDF für funk, 2017
01:53Untertitelung des ZDF für funk, 2017
02:23Untertitelung des ZDF für funk, 2017
02:50Wie spät ist es denn?
03:00Ich mach dich schon mal die Zeit.
03:07Ich brauch eine genaue Beschreibung von deinem einzelnen Stück.
03:12Warum händen Sie das Zieg auch nicht ins Hotel-Safe-Tour?
03:15Was seid ihr?
03:16Meine Frau hat die Angewohnheit, bezüglich ihrer Garderobe mitunter kurzfristig umzudisponieren.
03:24Da ist es ihr dann lästig, immer wieder aus dem Safe den passenden Schmuck holen zu müssen.
03:29Aber Sie haben doch gewusst, dass wir bzw. die Versicherung für Verluste nur aufkommen können,
03:33wenn die Wertsachen im Safe deponiert waren, ich weiß.
03:37Zum Glück hatte ich diesmal sehr wenig mitgebracht.
03:40Darf ich zeigen, wo ich ihn hatte?
03:46Da, unter der Puderquaste.
03:53Sehr originelles Versteck, neidige Frau.
03:55Ja, finden Sie nicht auch?
03:56Ja.
03:57Ich glaube sogar, ich hatte nicht einmal das Collier dabei, das du mir neulich in Beritz geschenkt hast.
04:02Oh, wie schön.
04:03Wir hatten natürlich auch nie damit gerechnet, dass in einem Haus wie im Parkhotel gestohlen wird.
04:09Das Personal hat immer einen recht ordentlichen Eindruck gemacht.
04:12Ich glaube nicht, dass das Personal für die Tat in Betracht kommt.
04:15Ah ja, und warum nicht, wenn ich fragen darf?
04:17In der letzten Nacht sind auch in anderen Häusern Einbrüche verübt worden.
04:21Klettermaxe!
04:22Ja, sieht in der Tat so aus, als hätte der Täter als Fassadenkletterheit nachgearbeitet.
04:27Und Sie können mit Sicherheit ausschließen, dass der Täter nicht doch zum Personal gehört.
04:31Einige Ihrer jüngeren Angestellten machen einen recht gewandten Eindruck.
04:35Wir werden jedenfalls das Personal genau überprüfen.
04:39Ich muss nur noch mal ganz herzlich bitten, dass Sie mir eine genaue Beschreibung der gestohlenen Stücke gehen.
04:44Also, Frigli, gib dir mal Mühe.
04:45Ja, da war zunächst mal die Brosche, das Armband, der Ring.
04:52Das hatte ich gestern zum Dinner getragen.
04:55Alles Brillanten.
04:56Smaragde stehen mir nicht.
05:00Come in!
05:04Entschuldigen Sie bitte die Störung, aber...
05:06Ja?
05:07Das ist Kommissar Berndt.
05:09Angenehm.
05:10Was kann ich für Sie tun?
05:12Man hat mir gesagt, Sie wollen abgreisen.
05:14Ja, wie Sie sehen.
05:15Hallo?
05:17Das ist eine äußerst unheimliche Sache.
05:21Ja?
05:21In der letzten Nacht ist in diesem Hause Schmuck gestohlen worden.
05:26Sehr wertvoller Schmuck.
05:27Oh, das tut mir aber leid.
05:28Und?
05:29Nun hat mir der Empfang mitgeteilt, dass Sie mir Ihre Rechnung gebeten haben.
05:34Ja, das ist ein Splink von mir.
05:36Ich pflege zu zahlen, bevor ich abreise.
05:39Ja, abreise kommen überraschend.
05:41Hatten Sie nicht vor, noch länger zu bleiben?
05:44Herr Winter, ich nehme an, Sie wissen, was ich für einen Beruf habe.
05:47Oh ja, Sie sind Journalist.
05:48Richtig.
05:50Ich nehme außerdem an, dass Sie gelegentlich Zeitung lesen.
05:54Da wissen Sie sicherlich, dass zurzeit in Locarno eine wichtige Conference stattfindet.
05:58Übrigens, auf Anregung Ihres Außenministers Strösemann hin.
06:05Und so bezaubernd ich persönlich Baden-Baden finde, die große Polizei wird zurzeit in Locarno gemacht.
06:11Trotzdem muss ich bitte, dass keine Gäste, ich meine, bis die Sache aufgeklärt ist.
06:18Kurz, ich muss Sie bitte, vorläufig nicht abzureißen.
06:22Ja, ja, ja, ich verstehe Sie.
06:23Ich muss Sie wirklich bitten, diesen Wunsch zu verstehen.
06:27Aber Sie sind zum ersten Mal bei uns Gast.
06:29Als Täter kommen Männer in Frage, die alleinstehend sind.
06:33Und im jugendlichen Alter.
06:34So wie Sie, oder ich?
06:36Natürlich.
06:36Selbstverständlich, verstehe ich das.
06:39Und wenn Sie mein Zimmer und mein Gepäck durchsuchen wollen, bitte.
06:42Das heißt, wann, sagten Sie, fand der Eindruck statt?
06:45Letzte Nacht.
06:47Oh.
06:49Dürfte ich Sie vielleicht bitten, Herr Direktor, mich einen Augenblick mit dem Herrn Kommissar allein zu lassen?
06:55Oh ja, selbstverständlich.
06:56Ich bitte um Ihr Verständnis und um Ihre Diskretion.
07:10Aber ich kann Ihnen für die letzte Nacht sogar das bieten, was man ein Alibi nennt.
07:17Ich möchte nur nicht, dass der Herr Direktor das hört.
07:20Ja?
07:20Es gibt in diesem Hotel ein bezauberndes Stubenmädchen.
07:26Sie heißt Susanne.
07:28Wir haben uns kennengelernt und, ähm, wie gesagt, sie ist wirklich bezaubernd.
07:33Ja, und?
07:35Sie war die ganze Nacht bei mir.
07:39Schamban, ja.
07:40Andere, ja.
07:41Ich möchte natürlich nicht, dass die Mädchen irgendwelche Unannehmlichkeiten daraus erwachsen.
07:45Deswegen habe ich Sie gebeten, Ihnen diese Mitteilung unter vier Augen machen zu dürfen.
07:51Sie heißt Susanne.
07:53Der Nachname, aber es dürfte nicht schwer zu errieren sein.
07:57Und wie gesagt, ich rechne auf Ihre Diskretion.
08:00Ist ganz klar.
08:01Sie können sich da vollständig auf mich verlassen.
08:03Gut.
08:04Ähm, wenn es erforderlich ist, bleibe ich selbstverständlich.
08:08Ich kann Ihnen aber auch sagen, wo Sie mich jederzeit erreichen können.
08:13Lokal.
08:14Paket her.
08:16Tja.
08:18Da wünsche ich Ihnen eine gute Reise.
08:20Und schrieb es etwas Schönes über den Streisemann.
08:23Aus Berlin hört man ja doch noch immer Streisemann, Verwesemann.
08:29Stell dir vor, du liegst nachts im Bett und schläfst.
08:33Und plötzlich steht ein wildfremder Mann vor dir und sagt, Schmuck her oder Leben.
08:39Da ich deinen Schmuck kenne, wirst du ihm wohl was anderes anbieten müssen.
08:42Na und?
08:44Für eine gute Aussie.
08:45Warum denn nicht?
08:46Der muss jedenfalls genau gewusst haben, wo er einsteigt.
08:49Oder er hat einen Komplizen hier im Hotel.
08:51Na, dich zum Beispiel.
08:52Du hast doch genau gewusst, dass die alte Pilecki ihre Klunker nicht im Safe hat.
08:56Ja.
08:57Und zur Belohnung für meinen Tipp macht Klettermaxe mit mir halbe halbe.
09:00Also wenn es wirklich Klettermaxe war, dann möchte ich mal wissen, warum die Polizei jeden Gast gemeldet haben will, der abreißt.
09:07Und das hat mir Willi von der Rezeption erzählt.
09:09Ach Quatsch, Klettermaxe.
09:10Der arbeitet doch in Berlin.
09:12Und abreißen kann wer will.
09:15Zum Beispiel unser Buch von 402.
09:18Als ich vorhin sein Zimmer machen wollte, hat er die Koffer auf dem Bett und packte.
09:21Ist das nicht traurig, Susanne?
09:28Ah, Miss Klettermaxe.
09:35Ja, und dann ist bitte Blumen.
09:37Die sind mir einfach nicht mehr frisch genug.
09:40Susanne, was machst du denn hier?
09:43Ich, äh...
09:51Wissen Sie, wo Mr. Bellock ist?
10:07Ist Mr. Bellock schon lange weg?
10:08Was ist los? Hat er was vergessen?
10:10Lauf in die Haare, vielleicht erwischt ihn noch.
10:16So, das ist für Sie.
10:18Ich bedalte mich recht herzlich.
10:22Susanne!
10:26Ich dachte schon, wir sehen uns nicht mehr.
10:27Dankeschön.
10:28Vielen Dank.
10:29Du reist ab?
10:29Ja, natürlich.
10:30Hat dir das das Mädchen nicht bestellt?
10:32Nein, das heißt doch, aber gerade eben erst.
10:35Ja, ja, ich muss leider eilig nach Locarno.
10:37Da ist eine wichtige Außenministerkonferenz.
10:39Meine Zeitung schickt mich.
10:42Ach ja?
10:44Ist eigentlich in Deutschland dem Gast bei der Abreise erlaubt, das Zimmermädchen zu küssen?
10:48Ja, aber Susanne, du musst doch nicht weinen.
10:54Du hast doch gewusst, dass ich eines Tages...
10:56Es war wunderschön.
11:02Ich werde dich nie vergessen.
11:05Soll ich dir schreiben?
11:06Du kannst mir auch schreiben.
11:10Parkhotel.
11:14Ja, jetzt muss ich wirklich fahren.
11:16Mein Zug.
11:18Liebvoll.
11:19Susi.
11:19Ist Susanne nicht hier?
11:24Doch.
11:28Susanne?
11:29Ja?
11:31Ich möchte dir etwas sagen.
11:34Ja?
11:34Du weißt, ich könnte dir einen Krach machen.
11:37Es ist dem Personal strikt untersagt, mit Gästen des Hauses ein Verhältnis zu haben.
11:41Es ist dir trotzdem passiert, möchte ich sagen.
11:47Mr. Bellocke ist heute abgereist.
11:48Ich hoffe, dass diese Angelegenheit damit erledigt ist.
11:51Ich mag dich sehr, Susanne.
11:53Es würde mir leid tun, wenn du dieses Haus verlassen müsstest.
11:56Bitte sieh zu, dass sowas nicht nochmal passiert.
11:59Hast du mich verstanden?
12:01Ja.
12:01Nein.
12:02Entschuldigung.
12:06Malenke.
12:07Von dir.
12:09Ich sage, maestro, du darfst du nicht aufhör.
12:11Und er hat gesagt.
12:12Nein.
12:15Du verstehst du?
12:16Katastrophe.
12:18Katastrophe.
12:19Ja.
12:19Moment.
12:24Was ich aus dir?
12:26Mein Gott, wenn ich nur wüsste, was die beiden Herren von mir wollen.
12:33Guten Tag, Herr Direktor.
12:35Guten Tag. Sie sind Frau Bielstock?
12:39Ja.
12:41Wir sind doch für heute verabredet, oder irre ich mich?
12:44Ach so, nein, natürlich. Es ist nur im Augenblick etwas ungünstig.
12:46Ich habe da im Büro, sagen Sie, Sie sprechen nicht zufällig etwas Russisch?
12:53Russisch?
12:53Ja, Russisch. Wir haben doch morgen den russischen Liederabend.
12:57Da sind die Herren schon eine halbe Stunde in meinem Büro. Ich verstehe kein Wort.
13:00Das tut mir leid, aber ich spreche ein wenig Englisch oder Französisch.
13:05Das habe ich doch alles schon versucht.
13:11Fräulein Fütting, wo kriege ich jemand her, der Russisch spricht?
13:16Ja, wenn Sie mich so direkt fragen.
13:19Ja, ich frage Sie so direkt, denn irgendetwas an dieser Sache ist ja unangenehm.
13:24Kennen Sie Rukowski?
13:27Wer ist Rukowski?
13:29Fürst Rukowski, ein Emigrant.
13:31Ob der Fürst echt ist, weiß ich nicht. Jedenfalls gibt er Schauspielunterricht und spricht Russisch.
13:36Vielleicht könnte man telefonieren.
13:38Kennen Sie zufällig die Nummer?
13:39Telefonieren Sie nicht.
13:40Gehen Sie und holen Sie den Mann.
13:42Nehmen Sie eine Droschke und bringen Sie mir die Rechnung.
13:45Fräulein Fütting, bringen Sie Kognak.
13:47Und drei Gläser.
13:49Jawohl, Herr Direktor.
13:54Waren Sie, ist ja immer so aufgeregt.
13:57Versuchen Sie bloß, den Fürsten aufzutreiben.
14:00Und wenn Sie ihn nicht finden, kommen Sie lieber ein andermal wieder.
14:02Danke.
14:09Wer will machen zweite Übung?
14:13Marie-Louise, du kommst.
14:27Du musst haben fantasiert und musst machen alles genau wie in Wirklichkeit.
14:38Also, hier siehst du zehnmal.
14:42Du haben geschlafen im Raum nebenan und haben gehört verdächtige Geräusche.
14:48Du kommst herein, voll mit Angst.
14:54Du guckst und guckst.
14:58Dann drehst du um und siehst...
15:02Tag.
15:03Sie kommen hier zum ersten Mal.
15:07Haben Sie nötig zu nehmen in Schauspielstunden?
15:11Nein, Fürst, aber ich muss in einer dringenden Angelegenheit sprechen.
15:14Aber doch nicht jetzt, mitten im Unterricht.
15:15Aber es handelt sich um Landsleute von Ihnen, Künstler.
15:19Künstler?
15:20Ja.
15:21Morgen findet doch in Baden-Baden der russische Liederabend statt.
15:24Und jetzt sind die Sänger auf der Kurverwaltung und können sich nicht verständlich machen, da...
15:28Sänger, sagst du?
15:30Ja.
15:30Kann nur sein, Schaliab, ein alter Freund von mir.
15:33Für mich Unterricht ist aus.
15:45Für mich unterricht ist aus.
16:15Hier, das kann ich Ihnen sehr empfehlen.
16:19Das wird für junge Menschen sehr gerne gekauft, wenn Sie sich mal ansehen wollen.
16:22Viktoria?
16:24Verzeihung.
16:25Ah, Fräulein Vollmer.
16:27Guten Tag, Herr Jörger. Ist meine Schwester nicht da?
16:30Nein, Ihre Schwester ist für eine Stunde fortgegangen.
16:32Ich weiß allerdings nicht, wohin.
16:34Aha.
16:35Kann ich etwas bestellen?
16:38Nein, es ist nicht nötig. Vielen Dank.
16:41Es ist nur...
16:42Was ist? Etwas nicht in Ordnung?
16:44Doch, doch. Ich meine, nein, alles...
16:48Ich wollte meine Schwester nur etwas fragen.
16:50Na, das können Sie vielleicht heute Abend noch, nicht wahr?
16:54Ja, natürlich. Vielen Dank, Herr Jörger.
16:56Bitte, bitte.
17:04Also.
17:06Der Herr Kamersänger sagt...
17:09Ich denke, das ist Herr Schalyapin.
17:11Das ist er nicht.
17:15Aber es ist trotzdem, was man hier nennt, Kamersänger.
17:19Und er sagt, das Hotel ist sehr gut.
17:22Und Zimmer auch.
17:24Und Matratze auch.
17:26Aber viel zu kurz.
17:29Äh...
17:29Sie meinen, dass...
17:32Ich nicht.
17:33Aber er hat 190 Zentimeter.
17:37Wenn Heide schlecht schläft, sinkt morgen schlecht.
17:41Sie müssen wählen.
17:43Neue Matratze oder morgen...
17:45Katastrophe.
17:47Na ja, dann musste ich auch noch ein paar Kognak trinken.
17:52Und zum Schluss war allgemeine Verbrüderung.
17:55Ich habe natürlich Freikarten.
17:57Was mich weniger interessiert, als ob du die Stelle bekommen hast.
17:59Kann ich dir leider nicht sagen.
18:01Der Herr Direktor, er heißt übrigens Pflegerecht,
18:06war zum Schluss so betütert, der hätte mir alles versprochen.
18:09Er sollte nicht alles versprechen,
18:10sondern eine interessante Tätigkeit mit angemessener Bezahlung.
18:15Interessant?
18:15Na ja.
18:17Einigermaßen chaotisch, würde ich sagen.
18:19Aber, ja, doch interessanter, als alten Damen Male zu verkaufen.
18:26Wo ist eigentlich Susanne? Es ist schon halb zehn.
18:29Die hat Nachtdienst, glaube ich.
18:30Wie gestern.
18:32Sie war heute bei uns in der Buchhandlung.
18:35Jörger sagte, sie wollte mich sprechen.
18:37Du solltest die Stellung annehmen.
19:07Rion hat doch gewünscht, die östlichen Verbündeten Polen und die Tschechoslowakei in der Sicherheit sich mit reinzubeziehen.
19:33Ja, aber Stress, Mann.
19:38Geben Sie mir bitte die Züge nach Mailand sagen?
19:40Es geht ein neun Uhr und der zweite zehn Uhr zählen.
19:43Danke.
19:44Ach, entschuldigen Sie.
19:45Ja?
19:46Ich möchte bitte Mr. Belloc sprechen.
19:48Mr. Frank Belloc.
19:49Belloc, Belloc, ah ja, 51.
19:53Mr. Belloc, schlicht mein Haus.
19:55Kann ich etwas bestellen?
19:56Ach, nein, danke, ich warte dann eben.
19:59Bitte, wie Sie wollen.
20:00Danke.
20:01Würden Sie mir bitte noch einmal wiederholen?
20:05Ja, aber Stresemann hat eine formelle Garantieerklärung für die Ostgrenzen abgelehnt.
20:09Seine Ausführungen sollen die Grenze des politisch Möglichen gestreift haben,
20:18sind aber in einer Form vorgetragen worden, die offenbar selbst bei Rion,
20:23hoch Achtung vor dem Menschen Stresemann, hervorgerufen haben.
20:26Ja.
20:26Darf ich fragen, für welche Zeitung Sie schreiben?
20:32Ich?
20:33Ach, ich bin eigentlich mehr privat hier.
20:36Dr. Bernardi, Neue Zürcher.
20:38Falls Sie Hilfe brauchen, es geht hier einigermaßen turbulent zu.
20:42Vielen Dank.
20:43Ich warte nur auf jemanden.
20:45Ich möchte übrigens wetten, dass Deutschland nicht in den Völkerbund aufgenommen wird.
20:49Ja.
20:51Was sagten Sie?
20:51Sehr geehrte Frau Seidelmann, es tut mir leid, dass ich Sie schon wieder enttäuschen muss.
20:58Aber ich liebe ihn und bin ihm nachgereist.
21:00Sie waren immer sehr freundlich zu mir, dafür danke ich Ihnen.
21:04Hochachtungsvoll Susanne Vollmer.
21:06Aber ich verstehe gar nicht.
21:08Hatte denn Susanne nicht Nachtdienst?
21:10Nachtdienst?
21:11Naja, das hat sie gesagt gestern und da dachte ich...
21:13Ja, Susanne war zwar gestern nach dem Hotel, aber...
21:18Mein Gott.
21:19Und was ist das für ein Mann?
21:22Mr. Belloc ist Amerikaner.
21:23Hat sie nie von ihm erzählt?
21:25Nein.
21:25Chef, einmal Bartschnein herrschnallen, bitte.
21:29Bitte.
21:30Ja.
21:35Nehmen Sie doch Platz.
21:42Darf ich irgendwas anbieten?
21:44Nein, danke.
21:47Das...
21:48Was heißt nachgereist?
21:52Wohin denn nachgereist?
21:54Ich habe mich erkundigt.
21:55Belloc ist Journalist und ist in dieser Eigenschaft nach Locarno gefahren.
22:00Aber Sie hätte mir doch was sagen können.
22:02Hätten Sie sie fahren lassen?
22:05Na bitte.
22:07Das wird Susanne sich auch gesagt haben.
22:09Sie sind nicht mehr verheiratet.
22:13Sie sind nicht mehr verheiratet.
22:15Ich lebe allein.
22:17Ich dachte nur...
22:20Manchmal fällt es einem Mädchen leichter, sich der Mutter anzuvertrauen.
22:23Susanne hat ein sehr gutes Verhältnis zu Viktoria.
22:25Das ist meine ältere Tochter.
22:27Aber der hat sie auch nichts gesagt.
22:28Einfach so wegzulaufen.
22:32Das gibt's.
22:33Ich zum Beispiel.
22:36Ich bin über Nacht von zu Hause weg.
22:38Nicht wegen eines Mannes, sondern...
22:40Weil ich zu Hause nicht mehr aushielt.
22:42Es gab einen Skandal.
22:43Meine Eltern haben mich jahrelang nicht verziehen.
22:47Was werden Sie tun, wenn Susanne wiederkommt?
22:50Sie meinen...
22:51Ich glaube einfach nicht an Märchen, Herr Frömer.
22:55Ich glaube nicht an das Märchen vom reichen Amerikaner und dem armen Stubenmädchen.
23:00Ja, Moment, meine Tochter schließlich...
23:02Für Mr. Belloc ist sie das arme Stubenmädchen.
23:05Gut für eine Romanze, aber nicht für eine Ehe.
23:10Man hört doch so oft, dass gerade die Amerikaner sehr...
23:12sehr vorurteilslos...
23:16Ja.
23:18Ich glaube, Sie haben recht.
23:21Im Übrigen kann ich Sie beruhigen.
23:23Ich neige nicht dazu, durch übertriebene Stränge...
23:26Ich auch nicht.
23:28Trotzdem werde ich Susanne die Stelle nicht aufheben können.
23:32Ja.
23:34Das ist mir klar.
23:38Sind Sie gekommen, um mir das zu sagen?
23:41Ich hab Susanne sehr gern.
23:43Und ich fürchte, sie wird Hilfe brauchen.
23:46Das wollte ich Ihnen sagen.
23:51Ja.
23:51Susanne.
24:19Susanne.
24:20Sag mal, sag mal, wo kommst du denn her?
24:28Na, woher wohl?
24:30Aus dem wunderschönen, verträumten Baden-Baden.
24:32Vor einer Stunde angekommen.
24:34Ja, ich hatte eine Besprechung mit einem Kollegen.
24:37Aber sag mal, hast du Urlaub genommen?
24:41Nein, dazu war keine Zeit.
24:43Ich bin einfach losgefahren.
24:44Ich fürchte, du wirst Ärger bekommen im Hotel.
24:49Das halte ich für ausgeschlossen.
24:51Nicht, wenn ich mir ein eigenes Zimmer nehme.
24:54Susanne, du kannst doch nicht einfach alles hinwerfen.
24:56Doch, ich kann.
24:57Siehst du ja.
24:59Und es ist mir auch gleichgültig, was daraus wird.
25:04Nicht wahr?
25:04Du schickst mich auch nicht gleich wieder weg.
25:16Danke.
25:16Na, zufrieden?
25:22Mhm.
25:27Wunderschön.
25:28Ich danke dir.
25:30Wie ist eigentlich Stresemann?
25:32Stresemann?
25:33Hast du ihn schon kennengelernt?
25:35Ach, ja, natürlich.
25:36Er soll eine formelle Garantieerklärung für die Ostgrenzen abgelehnt haben.
25:43Erklär mir das ein bisschen genauer.
25:44Bist du so lieb?
25:46Ja.
25:47Frau Seidemann.
26:08Guten Morgen.
26:09Guten Morgen, Herr Paulmann.
26:10Hatten Sie einen Wunsch?
26:11Ja, hätten Sie vielleicht einen Moment Zeit.
26:14Ja, natürlich.
26:14Ist was mir zu sagen.
26:18Ich habe Post von ihr.
26:21Na bitte.
26:22Dann ist ja alles in bester Ordnung.
26:24Hat sie Ihnen auch geschrieben?
26:26Ja.
26:27Vor einer Woche kam ein Gruß.
26:30Nicht böse sein, Papa.
26:32Das war der ganze Text.
26:35Ich wollte Ihnen nur sagen, dass ich sehr glücklich bin.
26:38Das beruhigt mich ungemein.
26:41Ganz ungemein.
26:42Sie sind sehr verbittert, nicht wahr?
26:45Ich nehme an, Sie haben keine Kinder.
26:47Sonst könnten Sie sich vielleicht vorstellen, wie das ist, wenn eine Tochter das Haus verlässt.
26:50So verlässt.
26:51Nein, ich habe keine Kinder.
26:53Ich könnte aber auch sagen, ich habe 18 Kinder.
26:56Und eins davon ist Susanne.
26:57Es ist wohl der Lauf der Welt, dass man allein gelassen wird.
27:04Man muss versuchen, sich damit abzufinden.
27:06Ich danke Ihnen jedenfalls, dass Sie gekommen sind.
27:14Morgen ist Sonntag.
27:17Was machen Sie morgen?
27:19Was ich immer mache.
27:20Abrechnung.
27:21Ich muss mich um die Bücher kümmern.
27:23Wissen Sie, was ich morgen mache?
27:24Nein.
27:25Morgen ist mein freier Tag.
27:27Montag auch.
27:28Ich war nach Straßburg.
27:30Haben Sie nicht Lust, mitzukommen?
27:32Nach Straßburg?
27:32Ja.
27:34Aber Sie haben doch da bestimmt zu tun.
27:37Ach, gar nichts habe ich zu tun.
27:38Außer spazieren gehen, sehr gut essen.
27:41Ich brauche das gelegentlich.
27:43Sehr gut essen?
27:44Wollen Sie damit etwa andeuten, dass das Essen im Parkhotel nicht so gut ist?
27:47Ich brauche andere Umgebungen.
27:49Ich muss mich auslüften.
27:50Verstehen Sie?
27:52Ich habe das Gefühl, das würde Ihnen auch mal ganz gut tun.
27:56Ja, äh...
28:01Frank!
28:02Ich sehe etwas, was du nicht siehst, und das ist nass und blau.
28:10Komm her, Frank.
28:11Es ist so schön hier.
28:13Ja, ja, ich komme.
28:14Lass mich das nur noch schnell zu Ende lesen.
28:17Hm.
28:29Was ist denn da so spannend?
28:30Ach, das ist ja der Gesellschaftsteil.
28:35Mhm.
28:36Da steht zum Beispiel drin, wer gestern abgestiegen ist.
28:39Im Grand Hotel.
28:41Die Delegationen sind doch längst komplett.
28:43Diese Herrschaften gehören nicht zum diplomatischen Chor,
28:45sondern zum italienischen Hochadel.
28:47Hm.
28:48Wie aufregend.
28:50Und Geldadel.
28:51Und Geldadel.
28:52Ach, die Armen.
28:57Du bist also der Meinung, man ist glücklicher ohne Geld?
29:00Ohne viel Geld.
29:03Aha.
29:14Möchtest du das haben?
29:16Nein, wozu?
29:17Ach, du könntest dir ein hübsches Kleid davon kaufen.
29:21Magst du meine Kleider nicht?
29:24Ach, doch, doch.
29:26Aber wenn ich zum Beispiel heute Abend mit dir im Grand Hotel dinieren wollte.
29:32Heute Abend?
29:32Aha.
29:34Äh, tagsüber habe ich leider keine Zeit für dich.
29:37Mhm.
29:37Im Esplanade ist eine Pressekonferenz.
29:39Da wohnt die französische Delegation.
29:42Esplanade?
29:43Mhm.
29:45Ich habe mich inzwischen ans Parkhotel gewöhnt.
29:50Obwohl ich an mein Parkhotel nicht so gern denke.
29:54Das heißt, der Seidelmann habe ich sogar eine Karte geschrieben.
29:57Brav, brav.
29:58Mhm.
30:09Warte.
30:23Warte.
30:24Warte, das Wütting hat mir gesagt.
30:25Ja, ich, ich wollte dich sprechen.
30:26Warum hast du denn nicht oben gewartet?
30:28Weil ich finde es sieht dumm aus, wenn ich, äh, da hast du die Stellung erst ein paar Tage und man könnte denken, äh.
30:32Dass du mich kontrollieren willst.
30:34Quatsch.
30:35Die Leute von der Kurverwaltung sind sehr nett.
30:37Wirst du sie kennen?
30:38Nein, nein, nein, ein andermals vielleicht.
30:39Ich, äh, ich habe jetzt keine Zeit.
30:41Und was ist jetzt so dringend, dass du es mir nicht heute Abend sagen kannst?
30:45Heute Abend komme ich vielleicht jetzt sehr spät nach Hause.
30:49Stammtisch?
30:49Nein.
30:50Ich war nach Straßburg.
30:52Was wirst du denn in Straßburg?
30:55Heute früh kam Frau Seidelmann zu mir ins Geschäft mit einer Karte von Susanne.
30:59Es geht ihr sehr gut.
31:00Ja, und?
31:02Frau Seidelmann macht einen Ausflug nach Straßburg und, äh, ich habe mich aufgefordert mitzukommen.
31:08Heute?
31:09Warum nicht?
31:11Das Geschäft wird auch mal einen halben Tag ohne mich auskommen.
31:14Ja, aber du hast doch gar kein Visum.
31:16Das erledigen wir im Hotel.
31:18Sieh mal einer an.
31:20Die Frau Seidelmann.
31:21Also, Viktoria, bitte sei nicht albern.
31:23Wieso?
31:23Frau Seidelmann ist eine sehr adrette Person und im besten Alter.
31:27Soll ich mir nicht auch mal was gönnen?
31:28Aber natürlich sollst du.
31:30Mal richtig auslüften.
31:32Nicht ewig nur das Geschäft.
31:34Und deshalb wollte ich dir sagen, äh...
31:36Das ist lieb von dir, Vater, aber unnötig.
31:38Ich wünsche dir viel Vergnügen.
31:40Außerdem wollte ich mit Frau Seidelmann auch über Susanne reden.
31:42Und du wirst dich ja sowieso mit Dr. Wolf verabreden, nehme ich an.
31:45Ich freue mich für dich, Vater.
31:48Und hoffentlich wird's besser noch.
31:50Ach, Entschuldigung, können Sie mir vielleicht sagen,
32:15wie lange die Pressekonferenz noch kommen, oder?
32:16Wie?
32:18Danke.
32:19Prego, domande a portere.
32:25Danke.
32:26Grazie.
32:37Ist doch nicht so schwer.
32:39So, wartet bitte.
32:41Ach, Entschuldigen Sie bitte.
32:44Ja, gnädige Frau.
32:45Können Sie mir sagen, wie lange die Pressekonferenz noch dauern wird?
32:49Pressekonferenz?
32:51Ja.
32:51Im Esplanat wohnt doch die französische Delegation und die hält doch jetzt eine Pressekonferenz ab.
32:56Das tut mir leid, das.
32:57Von dem weiß ich nichts.
32:59Übrigens, die französische Delegation wohnt im Grand Hotel.
33:03Bei uns sind nur der deutsche Reichskanzler und sein Außenminister abgestiegen.
33:07Ist das wahr?
33:09Ja.
33:10Ja, sind Sie verabredet.
33:13Kann ich Ihnen irgendwie behilflich sein?
33:16Natürlich.
33:17Ich wollte hier Mr. Belloc abholen.
33:19Ein amerikanischer Journalist.
33:20Er sagte mir, dass er hier...
33:22Ja, dann bin ich sicher, dass Mr. Belloc jeden Augenblick kommen wird.
33:26Wollen Sie hier in der Halle warten?
33:28Oder vielleicht auf der Terrasse?
33:30Da wird gerade der Tee serviert.
33:31Oh.
33:32Wenn dann Herr Belloc kommt und nach Ihnen fragt, kann ich Ihnen Bescheid sagen.
33:36Danke vielmals.
33:37Bitte.
33:40Wie war doch Ihr Name?
33:42Vollmer.
33:43Susanne Vollmer.
33:44Merci, gnädige Frau.
33:45Vielen Dank.
34:15Signora, la sua figlia gioca molto bene.
34:19Le principianti, però, ha molto talento.
34:23Willi prendere una coppa di champagne con noi?
34:25Oh, sì.
34:27Mille grazie.
34:29Volontiere.
34:41Buongiorno, signorina. Desidera posto?
34:43Prego.
34:45Graesemann wird natürlich recht haben.
34:50Scusato. Prego.
34:56Gestatten Sie?
34:57Wie bitte?
34:57Dass ich mich setze. Ich nehme an, Sie warten wieder auf Mr. Belloc.
35:00Ja, ganz recht. Hat er mir etwas bestellt?
35:03Nein, aber...
35:05Bitte.
35:08Vor ein paar Tagen haben Sie schon einmal auf ihn gewartet.
35:12Das war in der Halle des Parkhotels, wenn ich nicht irre.
35:14Sie haben ein Gedächtnis?
35:17Ja, Sie sind mir eben unvergesslich.
35:20Danke.
35:21Mr. Belloc sprach von einer Pressekonferenz, die heute hier stattfindet.
35:25Ja?
35:25Das muss wohl ein Irrtum sein und vor allem nicht jetzt.
35:28Was heißt das?
35:29Die Herren Minister tagen heute auf hoher See.
35:32Und das schon seit Stunden.
35:33Sie nehmen mich nicht ernst.
35:36Aber ich bitte Sie.
35:38Wollen Sie mich begleiten?
35:39Wenn die Orangenblüte wieder anliegt, dann gibt es vielleicht Neuigkeiten.
35:43Orangenblüte?
35:44Ja, das ist das Schiff, auf dem die Herren Minister tagen.
35:48Ihre Ankunft wird mit Ungeduld erwartet.
35:50Dort finden Sie wahrscheinlich auch Mr. Belloc.
36:07Na?
36:08Ich kann ihn nicht finden.
36:10Ach, das tut mir aber leid.
36:12Entschuldigung.
36:12Das heißt, es tut mir natürlich nicht leid, denn auf diese Weise kann ich noch ein bisschen mit Ihnen zusammen sein.
36:19Vielleicht ist er doch inzwischen im Hotelchen.
36:21Möglich, aber unwahrscheinlich.
36:23Denn die Locarno interessiert zurzeit einzig und allein, ob die Herren da zu einer Einigung kommen.
36:28Ah, es geht um die Anerkennung der Grenzen zwischen Deutschland und Frankreich, nicht wahr?
36:32Unter anderem.
36:33Sie interessieren sich für Politik?
36:35Ja, neuerdings.
36:36Außerdem bin ich aus Baden-Baden.
36:38Und Elsass Lothringen liegt direkt vor unserer Haustür.
36:40Dass darauf so einfach verzichtet werden soll?
36:44Striezmann hat gesagt, wir verzichten nur auf das, was wir nicht besitzen.
36:48Nämlich auf die Macht, mit der wir Kriege führen können.
36:52Warum lässt man die Leute im Elsass nicht selbst entscheiden, ob sie zu Deutschland oder Frankreich gehören wollen?
36:57Das Elsass ist verloren, weil Deutschland den Krieg verloren hat, mein liebes Fräulein.
37:01Ja, ja.
37:02Die Politiker sind dem Militär in den Rücken gefallen.
37:05Sie sind eine Verehrerin von Hindenburg?
37:08Ich eigentlich weniger, aber mein Vater...
37:10Warum fragen Sie?
37:11Nun, weil Hindenburg einer der hartnäckigsten Verfechter, der von Ihnen zitierte Dolmstoss-Legende ist.
37:17Aha.
37:24Finden Sie das komisch?
37:27Was denn?
37:27Dass ich da Gesichtspflege mache?
37:33Oh, durchaus nicht.
37:35Obwohl sich natürlich die Frage erhebt, ob man es nicht besser zu Hause, aber da haben Sie bestimmt keine Zeit dazu.
37:41Der Herr Doktor hat gern was gepflegtes.
37:46Im Büro.
37:48Im Büro.
37:49Verstehe.
37:51Wissen Sie, wenn einer so schwer arbeiten muss und so viel Ärger hat wie der Herr Doktor,
37:58dann müssen Sie natürlich dafür sorgen, dass er gelegentlich was Erfreuliches sieht.
38:03Ich verstehe Sie vollkommen.
38:05Na, na.
38:06Na, Victoria.
38:08Aber ich habe Ihnen doch gemeldet, dass Sie Besucher haben.
38:11Ja, schon, aber nicht gemeldet.
38:12Wer?
38:13Ja, ja.
38:14Da habe ich das nicht.
38:15Das tut mir aber leid.
38:17Aber dafür will ich was anderes gemacht.
38:20Im Großen Mai von 1908 wird Finanzieren definiert als Kniffe gebraucht.
38:24Gabi, würden Sie jetzt...
38:25Und ich habe mir gedacht, wenn der Herr Spreis im Mann es sagt, in diesem Sinn...
38:28Gabi, Gabi, würden Sie uns einen Kaffee machen?
38:30Dann könnten Sie es vielleicht für Ihr Referat gebrauchen.
38:32Werde ich auch.
38:33Gebraucht.
38:33Das kann ich bestimmen.
38:34Zwei Tassen.
38:36Es tut mir leid, aber ich habe nicht gemeldet.
38:38Macht ihr nichts.
38:40Das ist wirklich eine äußerst tüchtige Kraft.
38:42Ja.
38:42Das ist voll ein Gabi.
38:43Sie wirklich.
38:45Und so gepflegt.
38:46Bitte?
38:46Ach, nichts.
38:49Ja.
38:51Ich will auch nicht länger stören.
38:53Aber?
38:55Vater ist mit einer Bekannten nach Straßburg gefahren.
38:58Und Susanne ist ja immer noch in der Schweiz.
39:01Weißt du ja.
39:02Ja.
39:03Ich bin also allein auf weiter Flur und habe gedacht,
39:06vielleicht könnten wir auch was zusammen unternehmen.
39:08Kino zum Beispiel.
39:10Wahnsinnig gerne, aber...
39:11Bist du schon verabredet?
39:13Ja, du weißt ja, ich spiele manchmal Tennis in der Lichtenthaler Allee und heute...
39:16Wenn du eine Trainerstunde hast, das will...
39:17Nein, nein, die Gabi spielt nachher mit einem Herrn vom Vorstand des Clubs.
39:20Dem möchte sie mich vorstellen, damit ich da meinen Aufnahmeantrag abgeben kann.
39:24Und warum brauchst du dazu die Gabi?
39:26Ach, weißt du, der Club ist ziemlich versnobt.
39:28Der nimmt nicht jeden.
39:29Aber Gabi?
39:29Für eine attraktive Dame ist manches leichter.
39:33Tja.
39:35Ursprünglich hat ein Bischof, ich glaube, das war 1015, den Grundstein zu einer Basilika
39:40mit zwei Türmen gelegt.
39:42Ein Brand zerstörte alles und der Neubau wurde am Chor in spätromanischen Formen begonnen,
39:46die dann am Querhaus zu gotischen übergingen.
39:49Die Pläne von Erwin von Steinbach kamen aber nur verändert zur Ausführung.
39:53Von den zwei geplanten Türmen kam nur einer zur Ausführung.
39:56Und warum?
39:57Was?
39:58Naja, kann doch vorkommen, nicht?
40:02Wahrscheinlich Geldmangel, nehme ich an.
40:04Naja, das war jedenfalls 1420 bis 1339.
40:09Dann werde ich Ihnen jetzt auch was zeigen.
40:11Das da drüben, das sind die Burgess.
40:13Der Hohleck mit 1361 Metern und der Elfeser Wärchen mit 1225.
40:20Sie interessieren sich für Geografie?
40:21Ach, überhaupt nicht.
40:24Wir haben als Kinder jedes Jahr unsere Ferien in den Burgessern verbracht.
40:27Da mussten wir endlose Spaziergänge machen.
40:30Und mein Vater, der hat uns allerhand Unnützliches eingeprichtert.
40:34Hatten Sie viele Geschwister?
40:36Ich hatte, nicht nur ich habe.
40:37Zwei Brüder leben sogar in Amerika.
40:39Der eine ist Nachtportier in einem großen Hotel und der andere...
40:49Das ist Herr Dr. Wolf, mein gestrenger Chef, und das ist Herr Direktor Kretz.
41:12Guten Tag.
41:13Angenehm.
41:13Herr, Herr Direktor!
41:16Ich habe Ihnen doch von Herrn Dr. Wolf erzählt.
41:19Es geht um den Aufnahmeantrag für den Club.
41:21Richtig.
41:22Sie wollen hier Mitglied werden.
41:24Ja.
41:25Ja.
41:25Aber dazu brauchen wir zwei Bürgern.
41:27Und Fräulein Sellerschek meinte, wenn Sie vielleicht so freundlich wären, mir dabei behilflich zu sein.
41:31Hört sich gern.
41:32Aber wissen Sie, wir haben zurzeit Aufnahmesperre.
41:36Wir können uns kaum noch vor Anträgen retten.
41:38Aber es gibt eine Warteliste, wenn Sie sich da einfragen wollen, im Sekretariat.
41:43Und vielleicht in ein, zwei Jahren.
41:46Danke schön.
41:46Also, das verstehe ich jetzt nicht.
41:51Die haben doch erst vor kurzer Zeit einen Herrn Ruf.
41:52Aber ich verstehe das.
41:55Ein Journalist und dazu noch Jude bedeutet eben nichts.
41:58Ich meine, außerhalb der Redaktion.
42:00Gehen Sie.
42:00Aber glauben Sie, dass es mir trotzdem gestattet ist, Sie in den Clubräumen auf eine Limonade einzuladen?
42:09Aber trotzdem verstehe ich nicht.
42:11Sie diesen Herrn Ruf haben es aufgenommen.
42:13Ja, der ist bei der Stadtverwaltung.
42:14Mit einem fabelhaften Stammbaum.
42:16Das weiß ich nicht.
42:25Susanne?
42:26Ja?
42:27Du, mein Lieblings, tut mir sehr leid, aber ich bin aufgehalten worden.
42:29Was tut dir leid?
42:30Dass es so spät ist oder dass im Esplanat gar keine Pressekonferenz war?
42:34Was? Du warst im Esplanat?
42:35Ja.
42:36Ich habe mir tatsächlich ein neues Kleid gekauft und wollte dich überraschen.
42:39Ja, das ist aber doch wirklich...
42:40Zeig doch mal her, komm.
42:41Zauberhaft.
42:44War natürlich auch nicht gerade billig, aber du hast es ja gewollt.
42:47Ja, das habe ich.
42:49Und weißt du, was ich noch habe?
42:52Sims Salamem.
42:54War es etwa für mich?
42:55Ja, natürlich.
42:56Ich habe einen Kollegen getroffen.
42:58Seine Familie befindet sich in einer Notlage.
43:00Da konnte ich ein gutes Werk tun.
43:02Ja, aber sowas kostet doch ein Vermögen.
43:06Normalerweise schon, ja.
43:08Darf ich?
43:10Oh, darf ich das selbst?
43:20Sag mal, warst du an der Maschine?
43:22Ja, ich wollte vorher nur ein paar Paar schreiben.
43:25Oh, so.
43:32Gefällt's dir?
43:34Wunderschön.
43:37Wunderschön.
43:37Ich habe auch schon einen Tisch bestellt für heute Abend.
43:42Mhm.
43:43Nur leider nicht im Grand Hotel.
43:45Das war nicht mehr möglich.
43:47Wir hätten auch gar keine Zeit gehabt fürs Grand Hotel.
43:50Aber Liebling, wir können doch nicht immer nur im Zimmer essen.
43:54Nein, werden wir auch nicht.
43:57Ich habe im Esclanat einen Kollegen von dir getroffen.
44:00Einen Kollegen?
44:01Ja.
44:03Dr. Bernardi von der Züricher Zeitung.
44:06Wir waren dabei, als die Orangenblüte wieder anlegte.
44:09Über das Ergebnis der Beratung wird nachher ein Kommuniqué herausgegeben.
44:13Mit anschließendem Imbiss für die Presse.
44:15Und da darf ich mitgehen.
44:17Wer sagt das?
44:18Dr. Bernardi.
44:19Ach.
44:20Ja, er hat gesagt, er wird mich schon reinbringen.
44:21Du, der Stresemann ist ja wirklich keine Schönheit.
44:25Ach, du hast ihn gesehen?
44:26Ganz aus der Nähe.
44:28Nachher hole ich mir vielleicht ein Autogramm.
44:31Hilfst du mir?
44:38Fräulein Vollmer sagt, sie kennen Stresemann sehr gut.
44:41Ja, hast du doch gesagt.
44:42Gut, das heißt schon gut.
44:44Da hast du wohl ein bisschen übertrieben.
44:46Wir kennen uns, ja.
44:47Aber sicherlich genauso flüchtig, wie unser Präsident Journalisten kennt,
44:50die ihm im Weißen Haus gelegentlich Fragen stellen können.
44:54Also kaum...
44:54Könnten Sie nicht versuchen herauszufinden,
44:56warum Stresemann den Kempner nach Berlin geschickt hat?
44:59Wer ist Kempner?
45:02Kempner.
45:04Heißt nicht einer der Herren aus Stresemanns Begleitung?
45:06Ja, der Staatssekretär der Reichskanzlei.
45:09Gleich nach den Verhandlungen auf der Orangenblüte ist er abgereist.
45:12Ach, bitte tu, Herr Dr. Bernardi, den Gefallen.
45:15Was denn für einen Gefallen?
45:17Und frag den Minister, was dieser Kempner für eine Mission hat.
45:19Na, mein Liebling, ich kann doch nicht...
45:23Wie stellst du das denn...
45:24Ach, doch, du kannst.
45:25Wenn ich dich sehr, sehr lieb bitte.
45:32Wenn ihr bekannter Stresemann so gut kennt,
45:34so muss er doch erst recht den Dr. Kempner kennen.
45:38Sie dürfen nicht vergessen, dass Mr. Belloc Ausländer ist.
45:41Da kann man leicht mal einen Namen verwitzeln.
45:43Ich nehme an, dass Dr. Kempner in Berlin Stimmung für die Verträge machen soll.
45:47Wieso Stimmung machen?
45:48Ja, die Völkischen, die Nationalisten, die Deutsch-Nationalen, die Kommunisten werden Sturmlaufen gegen diesen Friedensvertrag.
45:56Man wird von Ausverkauf deutscher Erde reden. Von Verrat.
46:00Glauben Sie, dass die Verträge eventuell nicht angenommen werden könnten?
46:03Das wäre eine Katastrophe für Deutschland.
46:05Denn nur durch diese Verträge kann Deutschland wieder zu einer gleichberechtigten Macht in Europa werden.
46:11Zu wünschen, dass auch Hindenburg das einsieht.
46:13Wünschen Sie sich ein starkes Deutschland, Sie als Schweizer?
46:17Ich rede nicht von militärischer Stärke.
46:20Der sogenannte Friedensvertrag von Versailles ist also nicht hinfällig?
46:23Das würde Brion nicht zulassen.
46:25Aber eine deutsch-französische Verständigung über eine entmilitarisierte Zone
46:29könnte zum Beispiel eine Beendigung der Besetzung des Rheinlandes bedeuten.
46:33Hass und Furcht würden auf beiden Seiten nachlassen.
46:36Oh, was sagt er?
46:40Er war sehr freundlich, muss aber Campos Missionen mit äußerster Diskussion haben.
46:45Schade.
46:47Meinst du, ich könnte mir jetzt ein Autogramm holen gehen?
46:49Warum nicht?
46:50Mir wäre es allerdings lieber, du würdest uns noch ein Glas Champagner holen.
46:54Nein, danke.
46:56Ich kann das alles immer noch nicht fassen.
46:57Was?
46:58Na, das alles.
46:59Und sein Ausflug, das Münster, dieses wunderbare Essen.
47:02Fern von Steinbach.
47:03Was ist das denn?
47:03Ich denke, er hat das Münster entworfen.
47:06Ach, der.
47:07Wissen Sie, dass ich den aus dem Konversationslexikon habe?
47:09Nein.
47:10Doch.
47:11Ich habe mir gesagt, wir fahren nach Straßburg, wir werden uns Münster sehen
47:14und ich werde ihr erklären können, wer das erbaut hat.
47:18Enttäuscht?
47:19Ganz im Gegenteil.
47:20Wenn Sie das alles wirklich gewusst hätten, da wären Sie nur unheimlich gewesen.
47:24Sie sind...
47:26Ja?
47:26Ja, das möchte ich sagen.
47:29Aber ich bin glücklich, dass Susanne bei Ihnen arbeiten darf.
47:32Ja.
47:32Wollen wir auf Sie anstoßen?
47:35Auf Susanne ist Glück.
47:42Herrgott in Frankreich.
47:44Was sagen Sie?
47:45Vollmer in Frankreich.
47:49Mein Gott, dass solche Stunden so...
47:52Wissen Sie, dass ich richtig glücklich bin heute?
47:56Ja.
47:56Ich glaube, mein Sitz...
48:00Ich glaube, der will uns hier raus haben.
48:03Ja, vielleicht sollten Sie die Rechnung verlangen.
48:06Tja, und dann...
48:07Husch, husch, zum Bahnhof.
48:09Ja, wie spät ist es eigentlich?
48:11Nicht zu spät, es ist nie zu spät.
48:13Wer hat das gesagt, würde ich?
48:15Ja, es ist sicherlich nicht irgendein Schaffner.
48:17Ja, ich meine das doch nur im übertragenen Sinne.
48:20Ja.
48:21Aber...
48:22Nehmen wir mal an, es wäre zu spät.
48:28Für den Schaffner, meine ich.
48:30Ach, Sie meinen, dass der letzte Zug schon weg ist?
48:33Ja.
48:35Könnten Sie sich vorstellen, Annette, dass wir...
48:37Ich meine natürlich vorausgesetzt, dass Sie nicht unbedingt morgen früh im Baden baden sein müssen.
48:44Ja.
48:46Dass wir unseren Ausflug noch etwas verlängern könnten.
48:50Das wird für Sie 27.
48:51Das wird für Sie.
48:55Können Sie sich, ich brauche.
49:07Können Sie sich, ich brauche.
49:37Das wird für Sie.
49:50Susanne.
49:52Warum schläfst du nicht?
49:55Ein falscher Telefonanruf hat mich geweckt.
49:59Vielleicht waren auch deine Schlaftabletten nicht stark genug.
50:03Schlaftabletten?
50:05Ja.
50:07Ich nehme an, du hast mir auch in Baden-Baden Schlaftabletten gegeben.
50:10In der Nacht, als die Pileckis beraubt wurden.
50:19Und was wirst du jetzt tun?
50:23Weißt du, dass ich dich liebe?
50:28Ja.
50:28Susanne.
50:45Susanne, ich...
50:46Untertitelung des ZDF, 2020
51:16Untertitelung des ZDF, 2020

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