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  • 22.6.2025
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Transkript
00:00Der Friseurmeister Fritz Vollmer hat von seinen Ersparnissen den Lindenhof gekauft,
00:07damit seine Tochter Viktoria und der Generalssohn Walter Bielstock heiraten können.
00:13Doch von Anfang an steht diese Ehe unter keinem guten Stern.
00:16Am Hochzeitstag hat sich Walter von der Festtafel weg von ehemaligen Kriegskameraden zu einem Freikorps-Einsatz holen lassen.
00:24Nach seiner Rückkehr wird immer deutlicher, dass beide sehr verschiedene Weltanschauungen haben.
00:30Untertitelung des ZDF, 2020
01:00Untertitelung des ZDF, 2020
01:30Susanne!
01:31Ach, da bist du ja!
01:32Morgen!
01:33Wo hast du deinen Regenmantel?
01:34Vergessen!
01:36Du wirst ja ganz nass, komm mit unter meinen Schirm!
01:38Mit einem Weib unter einen Schirm? Nie!
01:39Du hast dich wohl heute früh nicht gewaschen!
01:42Über deine Witze lache ich erst morgen!
01:45Achtung, da kommt Trübel! Sein Chauffeur ist völlig verrückt! Komm!
01:48Da lass ihn doch!
01:48Und jetzt sind deine Hosen auch noch nass!
01:59Sehr komisch!
02:01Scheiß Kapitalisten!
02:02Was fällt Ihnen ein, wie ein Idiot herum zu vorwerken?
02:08Warten Sie, Friedrich!
02:10Jawohl!
02:10Zehn Minuten!
02:18Hallo, Sie!
02:19Wie fahren Sie denn, Sie Verrückter?
02:22Jochen, komm doch mit rauf! Ich kann dir das trocken büben!
02:24Fußgänger sind auch Menschen, merken Sie sich das!
02:30Ich bin klitschnass!
02:31Na und? Du bist sowieso noch nicht trocken hinter den Ohren!
02:35Rieche es mal dahin, wo ich vier Jahre lang hingeschissen habe, Muttersöhnchen!
02:39Doch, das lass ich mir nicht bieten, Sie! Sie!
02:42Ja?
02:43Jochen, hör doch auf!
02:46Sie!
02:47Sie grüner Junge, Sie!
02:50Wenn du mich nicht zurückerhalten hättest, dem hätte ich es aber gegeben!
02:53Scheißkerl!
02:54Schau uns doch nach Oberschlesien!
02:59Da können die Polacken treiben und tun, was sie wollen!
03:01Die Hanna-Alliierten kümmern sich an Dreck um die Volksabstimmung!
03:03Zwei Drittelstunden für Deutschland, wenn das kein glattes Ergebnis ist!
03:06Ah ja, wenn man Biss mag, wenn man hätt!
03:10Oder zumindest einen Bülow!
03:15Naja, das waren zwar Preußen, aber...
03:22Entschuldigen Sie, mein Herr!
03:23Wahnsinn!
03:24Ihre Kritik in allen Ehren, aber Sie haben etwas Entscheidendes außer Acht gelassen!
03:28So?
03:29Die wirtschaftlichen Gesichtspunkte!
03:31Aber ich möchte mich nicht ungefragt in Ihr Gespräch melden!
03:33Ja, bitte schön, Herr Nachbar, bitte schön!
03:36Wissen Sie, ich finde das höchstens interessant!
03:38Na, die Politik, die man heute treibt, sie fördert meinen Kreislauf!
03:41Ungemein!
03:42Das Gute hat sie wenigstens!
03:44Der Kausbeck!
03:45Rechtsanwaltskanzlei da hier!
03:47Die Industrie, und hier meine ich vor allem meinen Freund, Hugo Stinnes, die Industrie hat erklärt, dass sie aus dem Stadium der Provisorien herauskommen will.
03:56Sie will eine endgültige Reparationssumme festgelegt haben, damit wir die Unternehmer uns darauf für einen längeren Zeitraum einrichten können.
04:03Klare Verhältnisse, die brauchen wir. Jeder Kaufer muss schließlich kalkulieren.
04:08Manchmal möchte man meinen, die Franzosen wollen überhaupt kein Geld.
04:12Die möchten nur für alle Ewigkeit auf uns herumtrampeln.
04:16Da vorne mal Kasse.
04:21So!
04:22Äh, bitte das...
04:23Einmal 50, ja.
04:33Wie lange brauchst du noch?
04:35Ich mach ja schon...
04:36Wenn ich bei Jörgen Geschichte zu spät komme, dann ist ein blauer Brief an meinen Alten fällig.
04:41Ist auch egal. Schule hängt mir sowieso zum Hals raus.
04:45Mir auch. Aber die zwei Jahre wirst du ja wohl noch aushalten können, oder nicht?
04:49Ich will weg.
04:51Weg? Was heißt das?
04:53Ich will weg, verstehst du?
04:54Irgendwohin, wo was los ist, wo geschossen wird, wo Blut fließt.
04:58Jetzt hör aber auf!
05:00In Halle ist eine ganze Schulklasse geschlossen zum Freikor gegangen.
05:04Mitsamt dem Klassenlehrer.
05:06Du meinst, du bist erwachsen genug, um Soldat zu werden?
05:08Ach, Alter, spielt doch keine Rolle.
05:11Hauptsache, man spürt was, hier innen drin.
05:13Und hat ein bisschen Mumm in den Knochen.
05:16Fräulein Susanne, der Meister hat gesagt, ich soll die Brüketts nachlegen.
05:20Bitte.
05:24Äh, na und?
05:26Was wissen Sie über den weiteren Verlauf des Zweiten Punischen Krieges?
05:38Oder weil?
05:44Da war, ähm, da war die Sache mit der, äh, mit der schiefen Schlachtordnung.
05:49Äh, bei, ähm...
05:52Wann war das? Welche Schlacht?
05:53Knie 216.
05:54Äh...
05:55Schiebel, halten Sie den Mund.
05:57Und Sie, Herr Rodewall, geben Sie zu, dass Sie wie immer völlig ahnungslos sind.
06:00Eine Fünf gibt es.
06:01Eine dicke Fünf.
06:03Ihre Situation, Rodewall, ist nicht unähnlich bei der Römer nach der Schlacht bei Knie 216.
06:10Sie ist ebenso hoffnungs- wie aussichtslos.
06:13Setzen.
06:13Nun haben die Römer, im Gegensatz zu Ihnen, Rodewall, ihre letzten Kräfte mobilisiert.
06:21Intellektuelle, sowohl militärische, und sind somit letztendlich als Sieger durchs Ziel gekommen.
06:27Was man von Ihnen, Rodewall, nicht wird behaupten können.
06:30Da helfen Ihnen Ihre zweifellos vorhandenen Leistungen in den modernen Sprachen auch nicht.
06:36Eine Fünf in Geschichte, eine Fünf in Mathematik, eine Fünf in Physik.
06:40Hoffnungslos, wie gesagt.
06:41Schiebel, das Sie vorhin eingesagt haben, referieren Sie über den weiteren Verlauf des Polnischen Krieges.
06:47Hannibal siegte über die Römer bei Knie 216 vor Christus.
06:51Aber die Römer gaben nicht auf. Sie bildeten ein neues Heer, zum Teil aus Sklaven.
06:55Ein Jahr später wendete sich der Krieg zugunsten der Römer.
06:58202, Schlacht bei Sama.
07:00Die römischen Erbfeinde, die Katarger, wurden vernichtet.
07:03Gut, Schiebel.
07:04Welche Schlussfolgerungen ziehen wir für unsere deutsche Geschichte daraus, Herrschmar?
07:07Dass man niemals kapitulieren darf, auch wenn die Lage noch so aussichtslos erscheint.
07:12Sehr gut, Herrschmar.
07:14Hätten wir im Herbst 1918 alle Kräfte unseres Volkes mobilisiert?
07:18Und wäre uns die jüdisch-bolschewistische Verschwörung nicht in den Rücken gefallen?
07:23Dann wäre uns das Schanddiktat von Versailles erspart.
07:26Aber es ist ja noch nicht zu spät.
07:31Pause.
07:32Liebe Mitschüler, das Essen ist prima, auch die Löhnung ist gut.
07:3615 Mark täglich und Kampfzulage.
07:38Stündlich kann der Einsatzbefehl kommen.
07:39Der Pole wird uns bereit finden.
07:42Kameradschaftliche Grüße aus Rathibur von eurem Erwin.
07:44Fabelhaft! Das war's fällig in Oberschlesien.
07:47Gib mal her.
07:49Tja, der Erwin braucht keine Totengeschichtsdaten zu büffeln.
07:51Der macht selber Geschichte.
07:53Ich möchte bloß wissen, wie der es geschafft hat, nach US zu kommen.
07:55Ist nicht weiter schwierig.
07:57So?
07:57Du kennst doch den Bund Adler und Falken.
07:59Ja, schon. Aber haben die denn den Erwin...
08:01Ja, die haben ihn an ein Werbebüro in München vermittelt.
08:04Bund Oberland oder so ähnlich.
08:0514 Tage Ausbildung mit der Waffe und dann ab mit Transport nach Oberschlesien.
08:09Aha. Und hat er die Einwilligung seiner Eltern gebraucht?
08:12Weiß nicht. Glaub schon.
08:13Aber irgendwie kann man das umgehen.
08:14Die brauchen Freiwillige noch und noch.
08:17Mit diesem Feuer grüßen wir euch, Brüder und Schwestern im Elsass,
08:24die uns entrissen wurden.
08:27Euer Land war deutsch, ist deutsch und wird immer deutsch bleiben.
08:34Daran können Willkür und Fremderschaft nichts ändern.
08:39Wir, die junge Generation Deutschlands, sind euch Garanten dafür,
08:47dass der Tag nicht mehr fern ist, an dem wir euch von der Schmach französischer Fremderschaft erlösen.
08:54So, wie wir uns selbst von der uns aufgezwungenen Parlamentsherrschaft befreien werden.
09:00Das geloben wir.
09:07Wilde Gesellen vom Sturm in durchweht,
09:10Fürsten in Lumpen und Lohlen,
09:16Gehen wir dahin, bis das Herz öffnet.
09:18Das hättest du auch gleich sagen können, dass es dir ums Freikor geht.
09:21Dann nehme ich dich mal zu meinem Schwager mit,
09:23da hätten wir uns den Zirkus hier sparen können.
09:25Natürlich kann man sich drüber lustig machen, Susanne, aber...
09:28Das kam mir alles so kitschig vor.
09:31Händchen halten und Ringel rein und diese schmalzigen Lieder,
09:34das ist doch wie aus dem letzten Jahrhundert.
09:35Hast ja recht, ich hab das damals nicht so empfunden.
09:38Jugendbewegung war was, woran ich mich halten konnte.
09:41Sag mal, dein Jochen, der...
09:42Das ist nicht mein Jochen.
09:45Entschuldigung, der hat so komisch dahergeredet,
09:49von wegen Rettung des Vaterlands und Freikor und...
09:52Ja, ja, aber warum war Walter dann vorhin so aggressiv?
09:56Sobald gewisse Themen zur Sprache kommen,
09:58liegen wir uns doch in den Haaren.
10:01All das willst du aufgeben?
10:03Dafür gewinnt man neue Freunde,
10:05Gesinnungsgenossen.
10:06Ich halt's nicht mehr aus in dem Provinz-Mief.
10:09Alles, alles ist spießig hier, das kotzt mich an.
10:12Kein Grund zum Freikor zu gehen, mein Lieber.
10:16Landsknechttypen sind da nicht mehr gefragt.
10:19Da braucht man Männer,
10:21die für was eintreten.
10:22Warum gehen Sie nicht nach Oberschlesien?
10:26Sie sind doch Offizier, das wäre genau das Richtige für Sie.
10:28Geht nicht, mein Junge.
10:30Geht nicht.
10:31Wir zwei, wir,
10:32wir würden uns sicher gut verstehen.
10:34Ja, meinst du?
10:35Mit Leuten wie Ihnen könnten wir unser Ziel erreichen.
10:39Was für ein Ziel?
10:40Ein starkes Kaiserreich, wie es früher war.
10:43Ja, mein Junge.
10:44Sie sind abgestanden im Wilhelminischen Käse.
10:49Den wird keiner von uns wiederhaben.
10:52Und wofür sind Sie?
10:53Doch nicht für die Republik.
10:56Das will ich dir sagen, mein Junge.
10:59Aber bald ist für dich.
11:02Ich bin für eine Revolution.
11:04Revolution?
11:05Wie hat das doch gerade gegeben?
11:09Das war ein Revolutionchen, bestenfalls.
11:11Gut genug, dass sich ein paar rote Bonzen
11:14ins gemachte Bett legen konnten.
11:16Nein.
11:18Was wir brauchen, das ist eine echte Revolution.
11:21Eine nationale.
11:22Und die soll von den Freikurs ausgehen, nicht wahr?
11:25Freikurs, vaterländische Verbände, Stahlhelm,
11:29sündische Jugend.
11:31All das müsste zusammengefasst werden.
11:33Zu einer einzigen Bewegung.
11:34Nur, es müsste einen geben, der sich an die Spitze stellt.
11:42Einen mit Charisma.
11:45Mit dem Charisma des geborenen Führers.
11:49Charisma?
11:50Was ist das?
11:51Das ist, wenn jemand von sich überzeugt ist
11:55und die Massen mitreißen kann.
11:56So ähnlich wie in Russland, weißt du?
11:58Lenin?
11:59Ein Bolschewik?
12:01Bewundern Sie denn etwas?
12:02Nicht Ihnen, seine revolutionäre Taktik.
12:06So müssen wir hier auch Revolution machen.
12:09Aber eine deutsch-nationale natürlich.
12:13Vielleicht ist Oberschlesing ein Anfang.
12:19Bayerische Holzverwertungsgesellschaft
12:21in der Nähe vom Dom.
12:24Holzverwertungsgesellschaft?
12:24Was hat das mit Freikurs zu tun?
12:27Das wirst du schon merken, mein Junge.
12:28Und wer oder was ist Lupus?
12:32Ein Kennwort sozusagen.
12:33Übrigens, frag mal nach einem gewissen Josef Kirnhofer.
12:36Der hat bis vor kurzem bei mir gearbeitet.
12:38Grüß ihn, wenn du ihn siehst.
12:40Mach ich, Herr Leutnant.
12:40Hast du dir das Ganze auch gut überlegt?
12:46Fürchtest du, dass dich besiegt, es weint es her?
12:51Wird es dunkler, immer dunkler um dich her?
12:55Mach rein die Fenster, öffne weit die Tür.
13:00Lass den Sonnenschein herein.
13:03Lass den Sonnenschein herein.
13:08Lass den Sonnenschein herein.
13:12Mach rein die Fenster, öffne weit die Tür.
13:17Lass den Sonnenschein herein.
13:20Lass den Sonnenschein hierin.
13:50Lass den Sonnenschein hierin.
13:53Was wollen Sie?
13:54Sind Sie herkommandiert worden?
13:56Ich komme von Lupus.
14:06So, lass den Schwarz halt.
14:09Und?
14:10Ich will mit einer Einheit nach Oberschlesien.
14:14Kommen Sie übermorgen wieder.
14:16Im Augenblick ist kein Platz.
14:17Aber ich habe kein Geld mehr.
14:25Na gut, ich werde es dem Chef melden.
14:27Wie heißt er denn?
14:46Jochen Rodeweil.
14:49Lugo schickt dich.
14:52Eine gute Empfehlung.
14:53Lugo, wie alt bist du denn eigentlich?
14:56Ich werde 18.
14:58Von zu Hause ausgerissen was?
15:01Ja, so Kinder können wir ja nicht gebrauchen.
15:05Ja, so schön.
15:06Ich werde sehen, was wir für dich tun können.
15:09Schick ihn rüber zum Einkleid.
15:10Guten Tag.
15:37Gut, wie bitte?
15:45Sie?
15:48Herr Kamerad?
15:51Ja, mei.
15:52Schon wieder ein Fischling.
15:53Herr Burhofer, jetzt.
15:55Kennen Sie einen Kameraden namens Kirnhofer?
15:57Ja, warum?
15:59Ich habe einen Gruß auszurichten.
16:03Na ja, drüben war ein Raum, wo die meisten Titten an der Wand sind.
16:05Da findest du ihn.
16:06Schön.
16:09Nächste.
16:10Fertig.
16:11Ja.
16:12Herzlichen Dank.
16:13Du hast es gegenseitig gesehen?
16:15Ja.
16:16Also wenn es so weitergeht, dann schicken Sie es uns noch mehr aus dem Kindergarten.
16:20So, so aus Baden.
16:21Vom Leutnant Pilzstock.
16:23Wie geht es Ihnen denn?
16:24Ach, na ja.
16:28Hast du gerne hergefunden?
16:29Wie freut es dir denn in München?
16:31Von München habe ich noch nicht viel gesehen.
16:32Nicht?
16:35Das muss sich ändern.
16:37Komm, geh mal gleich.
16:38Ja, aber wir sind doch in Alarmbereitschaft.
16:40Ach, was zum Krieg kommt mir früher genug.
16:43Ich weiß, ein paar lauschige Blatze.
16:44Das wäre der Hitz, Buur.
16:48Dann machst du doch in den Puff, oder?
16:50Auf käufliche Liebe lege ich keinen Wert.
16:52Ja, na halt nicht.
16:53Komm, Buur.
16:54Ja, und wo lasse ich meine Sachen?
16:55Der Junge ist weg, verschwunden.
17:00Was, Jochen?
17:01Seit gestern.
17:01Geld hat er mir auch noch gestohlen.
17:03Und nichts hinterlassen?
17:04Doch, wie vom Zettel.
17:05Liebe Eltern, sucht mich nicht.
17:07Der will mich doch nicht finden.
17:08Von nun an nehme ich mein Schicksal selbst in die Hand.
17:10Das klingt ziemlich romantisch.
17:12Ob er nach Hamburg ist, um auf einem Frachter anzuheuern?
17:15Schiffsjunge, Meer, die weite Welt.
17:17Na, das könnte locken.
17:18Der Jochen war doch in der Zeit öfter mit ihrer Tochter Susanne zusammen.
17:21Ja.
17:21Vielleicht, dass die was weiß.
17:22Ich habe doch nicht an können, dass der wirklich ernst macht.
17:27Ich habe gedacht, es wäre so eine Jugendschwärmerei.
17:29Du meinst also, dass weiter weiß für Jochen ist?
17:32Mhm.
17:33Na, dem Herrn werde ich was erzählen.
17:50Tag, Herr Rodebein.
17:51Tag, Vater.
17:52Tag, Vitor, wo ist weiter?
17:54Ja, hinterm Haus.
17:56Warum ist er denn so aufgeregt?
18:12Tag, Papa.
18:13Herr Rodeweil.
18:14Danke.
18:15Das ist nett, dass Sie uns mal besuchen kommen.
18:16Ich habe eine ganze Menge runterschurfen müssen.
18:17Ich meine, was deine ehemaligen Kameraden betrifft.
18:19Über eure verkorkste Hochzeitsfeier habe ich kein Wort verdorn, obwohl sie mich eine Stange
18:23Geld gekostet hat.
18:23Vater, was ist eigentlich los?
18:25Mein Sohn ist verschwunden.
18:26Und wenn nicht alles täuscht, hat der Mann den Jungen dazu angestiftet, mit dem Freikorps nach
18:28Oberschlesien zu gehen.
18:29Ist das wahr, Walter?
18:30Anstatt auf deinem, ach was sage ich, auf unserem Hof für Ordnung zu sorgen,
18:34da führst du Minderjährige zum Kriegsspielen.
18:36Papa, ich habe nur versucht...
18:37Jetzt rede ich!
18:39Wie komme ich denn dazu, mir von Hand die alte Rodeweil Vorhaltung machen zu lassen,
18:41was eigentlich mit meiner Familie los ist?
18:44Ich glaube, ihr habt den Direktor viel, sehr viel zu verdanken.
18:46Ohne ihn, da könntest du ja nicht den Gutsherrn spielen.
18:48Papa, erlaube mal!
18:49Ich erlaube gar nichts mehr!
18:52Du telefonierst jetzt sofort nach München, deine Anlaufstelle oder wie man das nennt.
18:56Die soll gefälligst dafür sorgen, dass der Junge wieder zurückkommt.
18:59Und zwar auf der Stelle!
19:01Sonst wirst du mich mal von einer unangenehmen Seite kennenlernen.
19:05Und dann sagt doch die Frau Reichsbräufe den Eber zum Allhofen genannt.
19:10Ich spiele sowas Lustiges.
19:11Ich spiele mit Elgo!
19:12Sag mal, mein Bub, was willst du denn mit dir? Wo bist du denn so lang?
19:21Hauke her, setz dich hin und sauf, wennst du was werden willst.
19:26Hey, Rezi!
19:27Ja?
19:28Dann bringst du uns noch mal ein paar Obstlein.
19:30Ja, und wo bleiben wir?
19:32Ja, ja, und für jeden in der Runde eine frische Masse.
19:35Ich bekomme auch frische Masse.
19:35Für mich bin ich kein Schnaps wie Seppich.
19:39Ich glaube, ich habe schon ein bisschen zu viel.
19:41Drückeberger!
19:42Wenn ich Sacken streiche...
19:43Dienst ist Dienst!
19:45Und Schnaps ist Schnaps!
19:46Komm, schiebe jetzt weiter!
19:48Ja, ihr erzählt euch die Geschichten, wie wir damals im Löffel-Gymnasium eingekriegt sind.
19:52Die Kugel haben nur so pfeifen.
19:54Die Roten haben sich gewehrt bis zur letzten Patrone.
19:57Aber dann haben wir sie zusammetrieben.
20:00Was wollt ihr, habe ich sie angebrüllt?
20:02Eine Weltrevolution?
20:04Die könnt ihr in Russland haben, aber nicht bei uns, in unserem Bayernland.
20:08Hier werden wir mal für Ruhe und Ordnung sorgen.
20:11Drei haben eine kurze Hand an die Bank gestellt und umgelegt.
20:14Nassau.
20:15Standrechtlich versteht sie natürlich.
20:18Vierter.
20:19Er hat jämmerlich geschrien, er wäre nur zufällig da.
20:22Er wäre überhaupt kein Roter und der gleichen Blödsinn.
20:25Aber dann wollt er sich verdinizieren.
20:28Dann hab er am Morgen mit meinem Querkalm über seinen Belli gehaut.
20:32Und das Blut, das aus seinen Augen geschossen ist.
20:35Und sein bisschen Hirn ist auf mein Uniform gespritzt.
20:38Und von her, dass er sauer, reibbarer, elendige, tot.
20:42Gehebt hat er noch, der Kerl, der Mistige.
20:46Aber dann haben wir ihn auf dem Aborten aus und draußen ausbluten lassen.
20:50Aber der Richter, der sauer Kerl, der elendige, hat geheimt.
20:53Was ist denn los mit dir?
20:54Wo ist der breit schlecht?
20:56Komm, trink noch was mit uns.
20:59Der Oberschlesial möchte eher marschieren.
21:01Und vertrag nicht einmal drei Maskenbühe.
21:04Das bezahl ich dann, Franzi.
21:06Ja.
21:06Ja.
21:10Das ist ja mal, dass der auch mal so krank ist.
21:13Die junge Spritzer, vertrag mal nix mehr.
21:15Komm her, wurscht.
21:16Du kommst nach Hause.
21:21Du kommst nach Hause.
21:21Ja, das ist ja.
21:51Das war's für heute.
22:21Du brauchst mir gar nichts zu erklären.
22:29Du warst in München.
22:32Du wolltest dich beim Freikorps melden.
22:35Und sie haben dich nicht genommen.
22:37Nein, so war's nicht.
22:39Sondern?
22:40Darüber kann ich nichts sagen.
22:44Na schön.
22:46Also, wenn du mir versprichst, in Zukunft besser auf deinen Vater zu hören,
22:51dann machen wir einen dicken Strich unter die Vergangenheit.
22:55Einverstanden?
22:58Also gut.
23:00Ich hab mit deinem Direktor gesprochen.
23:03Er hat mir geraten, dich vor der Schule zu nehmen.
23:05Was sagst du dazu?
23:06Mir recht.
23:07Das Abitur würdest du ohnehin nicht schaffen.
23:11Naja, damit muss man sich abfinden.
23:15Ein ehrbares Handwerk scheint es nicht.
23:16Im Gegenteil.
23:17Man lernt was Gescheites dabei.
23:23Also, wo möchtest du gerne in die Lehre gehen?
23:25Schreiner, Bäcker, Schuster, Mesker?
23:27Mir alles gleich.
23:28Also, jetzt reiß dich mal zusammen, wenn ich über so ernste Dinge wie dir rede.
23:31Ach, Schreiner von mir aus oder Bäcker?
23:34Mir ist alles gleich.
23:35Als Bäcker müsstest du um halb drei in der Früh aufstehen.
23:38Das liegt dir nicht.
23:39Ich weiß, was dir liegt.
23:43Sprachen liegen dir.
23:46Was hältst du vom Hotelgewerbe?
23:49Da hättest du hier in Baden-Baden die besten Gelegenheiten.
23:53Ich habe bereits mit Direktor Winter vom Parkhotel gesprochen.
23:56Was?
23:57Hier dein Ausbildungsvertrag.
23:59Schon unterschrieben.
24:02Montagmorgen kannst du anfangen.
24:04Als Piccolo.
24:04Was, ich?
24:06Mit einer steifen Jacke rumrennen und anderen Leuten die Schüsseln hinstellen?
24:09Das meinst du doch nicht im Ernst, Papa.
24:12Man muss ja nicht ewig Piccolo bleiben.
24:18Bist du verrückt, der Goldsmann?
24:28Toller Auftritt.
24:34Wie? War doch gleich ihr Name?
24:36Rodeweil.
24:38Jochen Rodeweil.
24:40Aha.
24:45Viktoria!
24:53Viktoria!
24:54Ja, hier, bitte.
24:57Ja, du kannst mir beim Aufhängen helfen.
25:00Weißt du, wer in Baden-Baden ist?
25:02Wer?
25:04General Wernicke.
25:05Sehr schön. Na und?
25:07Ein alter Kamerad vom Papa.
25:09Und er hat einen wichtigen Posten im Truppenamt.
25:12Die beiden haben den ganzen Vormittag konferiert.
25:14Und sind jetzt im Dampf.
25:15Ich auch.
25:18Aber wenn du fertig bist, wirst du dich wunderschön machen und mit deinem Mann im Parkhotel speisen.
25:24Gutes Essen, erstklassige Weine.
25:26Der General hat die Eltern mit uns eingeladen.
25:28Was sagst du?
25:30Walter, bitte geh allein.
25:31Ich bin tot, wenn ich hier fertig bin.
25:33Begreifst du nicht, was dieser Mann für mich bedeutet?
25:39Worauf spekulierst du?
25:41Auf deine Einstellung in die Reichswehr?
25:44Wer weiß.
25:45Wer hat großen Einfluss.
25:48Walter, du weißt, was ich von unserer militärischen Vergangenheit halte.
25:52Ach, darüber reden wir später.
25:56Du, ich muss jetzt zur Post.
25:57Behele dich.
25:59Ich helfe dir nachher beim Aufhängen, ja?
26:03Demokratie bietet auch die Chance des Nachwachs als Bildstock.
26:13Denken Sie nur an den Erdrutsch für die Sozis bei den letzten Juni-Wahlen.
26:17Und wenn solche Figuren wie dieser Erzberger wirklich wieder an die Spitze kommen.
26:21Erzberger?
26:23Der Mann ist doch ein moralisches Frag.
26:24Ach, moralisch schon.
26:26Politisch gibt er sich noch nicht geschlagen.
26:30Aber durch jeden Prozess gegen Helfer ist lediglich verloren.
26:32Und jeder Mann darf ihn.
26:33Steuerhinterzieher, Börsenfunker, Gerichtsnotologisch.
26:37Ja.
26:38Und der Parlamentarismus kompromittiert sich damit so lange bis?
26:42Bis?
26:44Na, lieber Wielstolk.
26:46In längstens zwei Jahren liegt vor aller Augen offen zu Tage,
26:50wo wir mit unserem jemaligen Sattlergesellen
26:52in Vollschule erbleiben.
26:54Nein.
26:55Lassen Sie den Erzberger ruhig wieder aus der Versenkung hochkommen und Reichskanzler werden.
27:02Erzberger?
27:03Ja.
27:04Fast schlagt für jeden anständigen Deutschen.
27:07Oder ein heilsamer Schock.
27:09Für alle, die an die Segnung in der Demokratie glauben.
27:13Erzberger auf dem Sessel Bismarcks.
27:17Das muss man verhindern.
27:20Um jeden Preis.
27:22Sie begeben sich zunächst zu einem Kuraufenthalt in den Schwarzwald.
27:27Der Kollege wird Sie mit unserer Agentur in Baden-Baden in Verbindung setzen.
27:30Diese ist bei anstrengenden Kur-Anwendungen zur Hilfeleistung heranzuziehen.
27:36Ist das klar?
27:38Genau.
27:39In Ordnung, Herr Hartmann.
27:41Sollte Sie die Kur im Schwarzwald anschlagen, was wir voraussetzen,
27:46dann würde Ihnen die Firma eine Nachkur im Ausland empfehlen.
27:50Was halten Sie von Ungarn?
27:51Ungarn ist prima, Chef.
27:53Plattensee oder so.
27:54Na gut.
27:55Sie finden hier eine Liste von möglichen Kurorten in Ungarn.
27:59So wie Geld für anfallende Übernachtung spät.
28:01Ihre Pässe sind in Ordnung?
28:03Klar, Chef. Einwandfrei.
28:05Sollt Ihnen nach Ihrer Reise etwas Unvorhergesehenes zustoßen,
28:10bitte behalten Sie unser Geschäftsbedingungen morgen,
28:12besonders den in § 11.
28:14So, gute Reise.
28:20Walter?
28:24Was ist denn hier los?
28:26Die Lisa hat eine Kolik gehabt.
28:29Rullig, die ist doch ganz normal.
28:32Ich glaube schon, dass es eine war.
28:34Du kannst dir gar nicht vorstellen, bis ich die wieder hochgekriegt habe.
28:39Warum sagst du es nicht, hm?
28:41Was?
28:42Das ist unsinnbar, Kirnhofer zu entlassen.
28:46Walter, ich bin so stolz, dass ich das allein geschafft habe, ohne Kirnhofer.
28:52Schön.
28:52Und wenn du es jetzt noch schaffst, dir ein hüttliches Kleid anzuziehen
28:56und mit ins Parkhotel zu kommen?
29:00Nein, Walter.
29:02Bitte geh allein.
29:03Ich kann nicht und ich will auch nicht.
29:05Vielleicht nicht.
29:05Vielen Dank.
29:35Vielen Dank.
30:05Vielen Dank.
30:35Vielen Dank.
31:06Es sind doch ganz vage Aussichten, Walter.
31:09Exzellenz lässt mal beiläufig im Wort fallen,
31:12dass man vielleicht Verwendung hat für den Herrn Leutnant
31:14und schon kippst du völlig aus dem Pantin.
31:16Was hielst du davon, wenn wir diese Klitsche losschlagen?
31:22Los schlagen?
31:24Sag mal, Walter, bist du wahnsinnig geworden?
31:28Wie soll ich das von meinem Vater verantworten?
31:30Für das Geld hat er sein Leben lang gearbeitet.
31:33Er kann es ja wieder zurückhaben.
31:34Ja, aber mit welchem Verlust?
31:37Das war doch eine Schnapsidee mit dem Gutshof.
31:40Wir taugen beide nicht für die Landwirtschaft von Victoria.
31:43Pferdezucht ja, aber dazu braucht man ein größeres Kapital,
31:47um die Sache richtig auf die Beine zu stellen.
31:51Walter, ich verstehe dich nicht.
31:53Vor eineinhalb Jahren wollten wir unbedingt den Hof hier haben.
31:56Und jetzt haben wir ihn.
31:57Es liegt doch nur an uns, ihn richtig zu bewirtschaften.
32:00Man kann auch aus seinen Fehlern lernen.
32:02Ach so, kann man das, ja?
32:03Ja, denke ich.
32:05Also ich habe die ganze Zeit über nur Fehler gemacht?
32:07Ach, sei doch nicht so empfindlich.
32:09Ich habe genauso viele Fehler gemacht.
32:12Oder hast du keine Lust mehr hier?
32:14Victoria, darum geht es doch überhaupt nicht.
32:19Gut, irgendwie verstehe ich dich.
32:23Du bist gelernter Soldat.
32:25Kämpfer von Beruf, oder wie soll ich das nennen?
32:30Vielleicht bist du ja wirklich zu einem großen Schlachtenlenker geboren.
32:33So eine Art Moldke oder was weiß ich.
32:36Aber ich für meinen Teil kann nur sagen,
32:38ich habe ein für alle Mal genug von dem ganzen Militärkram.
32:42Ich war heilfroh und dankbar,
32:44als ich meine Schwestern-Tracht weghängen konnte.
32:49Also du hast recht.
32:52Unterrock, ade.
32:54Illusionen, ade.
32:55Ich werde mich auf Realitätssinn umstellen.
33:00Was soll das heißen?
33:04Ja, eine kluge,
33:06lebenstüchtige, energische Frau wie dich
33:08muss man sich erst verdienen.
33:12Himmler, Herrgott,
33:13nochmal, das ist doch schon wieder die reine Ironie.
33:16Oder ist es Resignation?
33:19Walter, damit kann man nicht leben.
33:21Damit machst du dein Leben kaputt.
33:23Und meins letzten Endes auch.
33:25Ich könnte zum Beispiel Vertreter werden.
33:28Wirklich, ich habe einen Kameraden,
33:29der hat eine gut gehende Sektfirma in der Hand.
33:31Du als Vertreter.
33:35Was soll deine Mutter dazu sagen?
33:38Von deinem Vater will ich gar nicht reden.
33:39Nur für den Übergang.
33:42Arbeit schändet nicht, das sagst du selbst.
33:44Und ich?
33:46Soll ich vielleicht auch leben von deiner Sektvertretung?
33:49Du könntest vielleicht wieder Krankenschwester werden.
33:54Ein für allemal nein.
33:56Das kommt nicht in Frage.
34:01Also gut, also gut.
34:04Wo stehen wir hier weiter?
34:06Du hast schon recht,
34:07ab morgen wird ein normales,
34:09arbeitsames Leben geführt.
34:11Mit den Hühnern zu Bett
34:13und mit dem ersten Harnenschrei an die Arbeit.
34:28So, bitte.
34:28Danke.
34:30So, die Herren sind Studenten.
34:32Wollen Sie länger hierbleiben?
34:33So zwei, drei Tage vielleicht.
34:35Nummer vier, die Herren.
34:36Aber leider kann ich Ihnen das Zimmer nicht billiger gehen.
34:39Das macht nichts.
34:40Wir wollen uns hier noch ein bisschen im Schwarzwald umsehen
34:42und Spaziergänge machen.
34:45Vielleicht können Sie uns eine Karte leihen.
34:47Ja, freilich.
34:48Und wenn jetzt noch mal das Wetter schön ist,
34:49können Sie herrliche Ausflüge machen
34:51zum Schlippkopf oder zum Kniebiss.
34:54Ach so, wie weit ist es denn bis zum Kniebiss?
34:5724 Kilometer.
34:59Aber Sie könnten ganz gut bis Bad Griesbahn
35:01mit dem Postum die Bus fahren.
35:03Ah ja.
35:03Grüß Gott.
35:08Geht's gut?
35:09Dankeschön, von selber.
35:10Ach ja.
35:11Aber jetzt freue ich mich wirklich, dass Sie wieder da sind.
35:14Es ist schon viel Arbeit für zwei.
35:16Frau Bielstock, damit es keine Ungeheiten gibt,
35:19ich möchte nicht da bleiben.
35:20Nein.
35:21Nein, ich bin auf der Durchreise.
35:23Geschäftlich sozusagen.
35:23Ich habe einen guten Posten in München
35:25bei der Bayerischen Holzverwertungsgesellschaft.
35:27Solide Firma, versteht's schon?
35:31Das Heimweh.
35:32Ja, das Heimweh.
35:34Wo ist denn der Herr Gemahle
35:34so ein Gruß ausrichten von einem Kameraden?
35:38Kenn ich den?
35:40Ich glaube nicht.
35:41Ja.
35:42Mein Mann ist beim Mähen.
35:44Dankeschön, aber nicht.
35:46Das ist völlig falsch, Neumann.
35:56Herr Reutnant, ich kann nur sagen,
35:57Befehl vom Chef.
35:59Alles andere müssen Sie mit sich selbst ausmachen.
36:01Wir sollen immer an den Paragraf 11 denken,
36:04sagt der Chef.
36:06Ja, ja.
36:07Ja, Sie haben Ihren Auftrag erfüllt, Kürnhofer.
36:10Alles andere überlassen Sie gefälligst mir, ja?
36:12Zu Befehl, Herr Badgant.
36:14Melde mich ab.
36:15Nein, da könnt ihr nicht mit mir rechnen.
36:30Das ist Meuchelmord.
36:31Ich möchte nicht mehr mit dir darüber diskutieren.
36:34Du kennst die Befehle.
36:35Offener Kampf, ja.
36:36Den lasse ich mir gefallen.
36:37Hat der Gegner auch eine Chance.
36:38Aber einen Menschen aus dem Hinterhalt abknallen, nein!
36:42Nicht so laut.
36:43Machst du das ganze Haus rebellisch.
36:44Hörst du die Organisation an oder nicht?
36:47Ja.
36:47Hast du dich von seinen Satzungen unterworfen?
36:50Ja.
36:51Hast du geschworen und Unterschrift geleistet?
36:53Ja.
36:54Dann darf ich dich vielleicht trotzdem unsere Satzungen ins Gedächtnis rufen.
36:56Paragraph 5.
36:59Jeder verpflichtet sich zu unbedingtem Gehorsam gegenüber der Leitung der Organisation und deren Organen.
37:04Paragraph 11.
37:05Verräter.
37:07Verfallen der Fähne.
37:08Ja, aber bitte, warum denn gerade dieser?
37:10Ein demokratischer Schwätzer.
37:12Der sich übrigens selbst schon aus dem Weg geräumt hat.
37:14Der Mann ist doch überhaupt kein Gegner mehr.
37:16Das ist doch gar nicht wert, dass man überhaupt nur eine Kugel an ihn verschwendet.
37:20Befehl vom Chef.
37:21Hör zu, Walter.
37:21Wenn der Erzberger umgelegt wird, dann ist das eine Provokation für die Arbeiterschaft.
37:28Wir müssen die Arbeiter so lange reizen, bis die Rabatts machen.
37:31Dann muss die Reichswehr eingreifen.
37:33Und wenn die das Sagen hat, dann sind wir endlich am Drücker.
37:36Papiert.
37:37Ja, schon.
37:38Also ich habe jetzt Schluss mit dem Herumgerede.
37:39Wir erledigen die Sache.
37:41Du hast damit Angst zu tun.
37:42Du hast nichts weiter zu tun, als nur darauf zu achten,
37:44dass diese beiden Koffer mit den Waffen unaufhinbar bleiben, bis wir sie wieder brauchen.
37:50Du hast ja noch den Gutshof.
37:51Ja, ja.
37:52Bis jetzt haben wir dich auch.
37:53Kein Problem.
37:59Sie bleiben nicht über Nacht.
38:01Nein, danke.
38:03Aber Sie sind doch nicht von hier.
38:04Nein.
38:05Wie kommen Sie den Weg?
38:06Welche Tage suchen wir?
38:08Ich werde abgeholt unterwegs.
38:09Ach so.
38:10Gute Nacht.
38:21Ich werde abgeholt.
38:33Untertitelung des ZDF, 2020
39:03ZDF, 2020
39:33ZDF, 2020
40:03ZDF, 2020
40:04ZDF, 2020
40:05ZDF, 2020
40:06ZDF, 2020
40:08ZDF, 2020
40:09ZDF, 2020
40:11ZDF, 2020
40:12ZDF, 2020
40:14ZDF, 2020
40:16ZDF, 2020
40:19ZDF, 2020
40:21ZDF, 2020
40:25ZDF, 2020
40:27ZDF, 2020
40:29Vielen Dank.
40:59Vielen Dank.
41:29Andere, du kennst sie nicht.
41:33Mama, du hältst es nicht für nötig, mir ein Wort davon zu sagen?
41:37Ich weiß doch, dass dir meine Kameraden nicht passen.
41:43Offen gestanden.
41:46Es war eine Pleite.
41:49Alles sehr quälend und unschön.
41:51Ich habe immer dieselben Fronten erlebt, diese dreckige Witze, dummes Geschwätz.
42:02Wenn ich nicht schon so angetrunken gewesen wäre.
42:05Ich verspreche dir, es war das letzte Mal.
42:22Walter, steck doch was anderes dahinter.
42:24Mit vorzüglicher Hochachtung etc.
42:26Gaby, wir müssen daran denken, dass wir anschließen...
42:29Herr Dr. Rolf?
42:31Ja?
42:32Hedler, Mordkommission.
42:33Ich komme in der Mordsache Erzberger.
42:36Ach Gaby, dann würde es dich so freuen.
42:38Bitte nehmen Sie doch Platz.
42:40Danke.
42:40Man hat mir gesagt, Sie hätten vorgestern, kurz vor dem Attentat,
42:47noch ein Interview mit dem Herrn Reichsminister AD gehabt.
42:50Ja, das stimmt. Ich war bei ihm, in Bad Griesbach.
42:53Ist Ihnen da irgendwas aufgefallen?
42:54Ich meine, er hat Herr Erzberger über Morddrohungen gesprochen
42:57oder einen bevorstehenden Attentat.
43:00Allerdings, die Polizei hat ihm geraten, ständig eine Schusswaffe zu tragen,
43:03aber er hat das abgelehnt.
43:04Hat Herr Erzberger vielleicht konkret irgendwelche Hinweise gegeben
43:07auf Personen, die ihn bedrohen?
43:09Zum Beispiel zwei Männer im Alter von etwa 30 Jahren.
43:13Haben Sie einen Verdacht, wer es sein könnte?
43:15Wir haben eine ziemlich genaue Personenbeschreibung.
43:18Die beiden haben in Oppenau, im Gasthof Hirschen, gewohnt.
43:21Hat Herr Erzberger über irgendeine Organisation gesprochen?
43:25Sie meinen die Organisation Konsul, nicht wahr?
43:27Das wollen wir herausfinden.
43:29Jedenfalls haben die beiden Attentäter einen Helfershelfer gehabt.
43:33Der hat zwar nicht in Oppenau gewohnt,
43:35aber er hat die beiden Koffer mit den Mordwerkzeugen beiseite geschafft.
43:38Da wissen Sie schon eine ganze Menge.
43:42Wir haben eine genaue Beschreibung der beiden Koffer.
43:46Hier.
43:50War Ihr Mann am 26., also vorgestern, zu Hause?
43:54Nein.
43:54Ich bin ihm rein zufällig auf dem Bahnhof von Oos begegnet.
43:58Der hatte zwei Koffer bei sich, die hier beschrieben sind.
44:00Sie kennen die Koffer?
44:02Nein, ich weiß überhaupt nicht, wovon Sie sprechen.
44:06Hat Ihnen Ihr Mann nicht gesagt, wo er hinfahren will?
44:08Ja, nach Appenweiher, zu Freunden.
44:12Beziehungsweise alten Kriegskameraden.
44:16Sicher ist Ihr Mann mit den beiden Koffern auch von anderen Reisenden beobachtet worden.
44:19Und falls die Polizei bei Ihnen Nachforschung anstellen sollte,
44:22dann wäre es günstig, wenn Sie von alledem nichts wissen.
44:26Aber ich habe wirklich keine Ahnung.
44:28Das ist gut.
44:32Das ist sehr gut.
44:58Das ist gut.
45:28Sie sind Frau Bielstock?
45:37Ja, warum?
45:38Wir haben Ihren Mann zu einem Verhör nach Offenburg bringen müssen.
45:41Es geht um den Erzberger Mord.
45:44Und was hat mein Mann damit zu tun?
45:46Ja, das wollen wir gerade klären.
45:47Darf ich ein paar Fragen an Sie richten?
45:49Bitte.
45:58Wissen Sie etwas über Verbindungen, die Ihr Mann zu extremen Gruppierungen unterhält?
46:04Nein.
46:05Waren da nicht irgendwelche Kameraden aus Kriegszeiten, die hierher gekommen sind?
46:10Das liegt länger zurück und soweit ich weiß, hat mein Mann diese Verbindungen sämtlich abgebrochen.
46:15Und von illegalen Waffenverstecken ist Ihnen nichts bekannt?
46:19Nein.
46:20Darf ich mal Ihre Gepäckstücke sehen?
46:23Was heißt das?
46:24Na ja, Sie haben doch Koffer, Reisetaschen und dergleichen.
46:28Ja, die sind oben.
46:29Bitte.
46:40Ja.
46:41Hier, bitte.
46:44Ja, und Sie.
46:58Wo war Ihr Mann in der Nacht vom 25. nach 26. August?
47:18Die Nacht, wo das schwere Gewitter war.
47:21Richtig.
47:22Muss ich die Frage beantworten?
47:28Ich habe natürlich das Recht, die Aussage zu verweigern.
47:32Wissen Sie, unser Verhältnis war in letzter Zeit nicht sehr gut.
47:36Mein Mann, ich möchte wirklich nicht darüber reden.
47:42Ja, ich verstehe.
47:44Gute Nacht.
47:45Gute Nacht.
47:46Selbstverständlich kannst du bleiben, solange du willst.
48:10Aber sag mal im Himmels Willen, was passiert ist.
48:14Ich will jetzt nicht darüber reden.
48:16Außerdem wirst du es früh genug erfahren.
48:25Hat man...
48:27Hat Walter wieder Dummheiten gemacht?
48:32Ach, Dummheiten kann man das nicht mehr nennen.
48:35Walter ist von der Polizei verhört worden.
48:40Wegen Beteiligung am Erzberger Mord.
48:43Mein Gott.
48:47Viktoria, was kann man machen?
48:52Rechtsanwalt.
48:53Du wirst es nicht vermöglich halten, aber als ich die Berichte gelesen habe.
49:00Schwarzwaldorganisation Konso, junge Männer von Mitte 20.
49:03Hat gleich so ein mulmiges Gefühl im Bauch.
49:09Hat Walter wirklich damit zu tun?
49:17Pack jetzt mal aus, Kind.
49:18Wir reden in Ruhe darüber.
49:24Mein Herrgott, was ist das bei einer Zeit?
49:26Muss es denn ewig Wort und Totschlag geben?
49:28Ist denn niemand da, der endlich für ruhende Ordnung sorgt?
49:33Viktoria.
49:44Ich, ähm...
49:45Bleib mich allein.
49:48Ich, ähm...
49:53Untertitelung des ZDF, 2020
50:23Untertitelung des ZDF, 2020
50:53Untertitelung des ZDF, 2020

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