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Kurzfilme
Transkript
00:00Warum gehen zwei Engel neben Franz und was ist das für ein Kinderspiel?
00:10Wo gehen Engel neben einem Menschen?
00:12Zwei Engel am Alexanderplatz in Berlin 1928 neben einem ehemaligen Totschläger, jetzigen Einbrecher und Zuhälter.
00:19Tja, diese Geschichte von Franz Biberkopf und seinem schweren, wahren und auffällenden Dasein ist nun so weit vorgeschritten.
00:27Deutlicher und deutlicher, je mehr sich Franz Biberkopf bäumt und schräumt, wird alles.
00:33Es naht der Punkt, wo alles erhellt wird.
00:38Ah, der Herr Biberkopf. Was hat der feine Herr schon alles ausgetauscht?
00:57Das ist ein Schwerverbrecher, den müssten Sie einlochen, den gehört lebenslänglich.
01:03Ein Weib umbringen, Mausen, Schnee und ein anderes Weib, da ist der auch gerade schuld.
01:10Was will er denn jetzt noch?
01:11Was meinst du, Sarok?
01:13Was würde geschehen, wenn man diesen Menschen nicht überließ?
01:16Das würde im Grunde nichts draus machen.
01:18Und dann meinst du, wir sind eigentlich lieber fit?
01:20Ja, ein bisschen meine ich es.
01:22Meist du, ich meine es deswegen, weil es uns ja doch nicht möglich ist, ihn ganz von hier wegzunehmen.
01:28Können wir diesen Menschen hier wegnehmen?
01:31Ihn woanders hinversetzen, in ein anderes Dasein?
01:35Hat er getan, was er hier tun konnte?
01:37Das weiß ich nicht.
01:38Aber der hier ist doch ein ganz gewöhnlicher Mensch.
01:41Ich sehe nicht ein, warum wir gerade ihn beschützen.
01:43Gewöhnlich, ungewöhnlich, was ist das?
01:46Ist ein Bettler gewöhnlich oder ein Reicher ungewöhnlich?
01:49Der Reich ist morgen ein Bettler und der Bettler morgen ein Reicher.
01:52Der bläst sich auf, markiert den Unschuldigen, spielt den Anständigen, schaut euch das Luder ab.
01:59Aber wenn ein Bulle kommt, wird ihm der Hund rechtergeschlissen.
02:04Was soll denn so ein Kerl noch länger leben?
02:07Ich bin auch nerviert.
02:09Ich bin ja jünger gewesen wie der da.
02:11Da war ich schon tot.
02:13Da konnte ich schon nicht mehr Fieb sagen.
02:16Nimm den Hund ab, Affe.
02:18Bist doch kein Redakteur.
02:21Du Ochse.
02:23Du kennst doch doch nicht mal das Einmaleins.
02:25Pass auf, ich krieg's auch noch.
02:27Lass ihn doch in Ruhe.
02:29Der spinnt doch.
02:31Bei dem sitzt doch bloß ne Schraube locker.
02:35Guck mal, mit zwei Engeln geht der spazieren.
02:38Und sein Schatz ist ne Leiche auf dem Präsidium.
02:42Mit dem ist doch nichts mehr los.
02:44Wegen so einem schreit man doch nicht.
02:47Mein Leben ist zu Ende.
02:50Mit mir ist das aus, ich hab genug.
02:54Was für ne Stadt ist das?
02:57Was für ne riesengroße Stadt?
02:59Und was für ein Leben?
03:04Was für ein Leben hab ich mir geführt?
03:08Aber die Mieze hab ich nicht umgebracht.
03:11Das hab ich nicht getan.
03:12Aber ich weiß nicht, wie das alles hier kommen ist.
03:21Aber sie hat doch nach dir gerufen, wie sie gestorben ist.
03:24Wird jetzt schon angekommen sein hier.
03:27Die kommen hier schneller an, als man denkt.
03:29Wie kann ich mehr leben?
03:37Wie ist doch mal meine Eltern und mein Kind.
03:41Mir ist das Leben zur Qualen.
03:42Nur der Reinhold hat brauchten die Wissen.
03:45Er soll sich gut analysieren.
03:47Mich hat er nur als Spielware benutzt und ausgesogen.
03:50Mir sei gemeiner Lung.
03:51Er allein hat nur ein glückliche Macht.
03:54Morinierter Mensch bin ich geworden.
03:55Ist meine Mieze hier?
04:02Nicht traurig sein.
04:05Sie dürfen nicht traurig sein.
04:06Aber wo ist dann meine kleine Mieze?
04:14Mein Sohn?
04:15Was bekimmert dich?
04:21Du sag schon, was bekimmert dich?
04:25Ich wollte bloß meine Mieze sehen.
04:27Sagen sie an, die kommen hier bloß so vorbei.
04:29Schau mal, ich bin schon tot.
04:32Man muss das Leben nie so schwer nehmen.
04:34Und denn tot?
04:35Auch nicht.
04:36Man kann sich alles erleichtern.
04:40Wie ich genug hatte und krank geworden bin.
04:42Was habe ich gemacht?
04:43Meinst du, ich werde warten, bis ich nicht durchliege?
04:46Wozu?
04:48Hab ich die Morphiumflasche neben mich gestellt?
04:52Dann habe ich gesagt, Musiklaut, Flavier, Jansschlage.
04:55Habe ich mir vorlesen lassen aus Platon.
05:00Das große Gastmahl.
05:02Ist ein schönes Gespräch.
05:06Ja.
05:07Und währenddem habe ich mir heimlich unter der Bettdecke Spritze und Spritze gegeben.
05:14Ich habe sie gezählt, eine dreifach tägliche Dosis.
05:20Und immer habe ich noch das Klimton gehört.
05:23Und mein Vorleser sprach von Sokrates.
05:30Das ist ein schönes Gespräch.
05:32Und das ist ein schönes Gespräch.
05:34Das ist ein schönes Gespräch.
05:36Und das gibt weniger kluge Menschen.
05:43Kommen Sie, rasch, schneiden Sie ihn ab.
05:46Er will nicht in seinem Grab bleiben.
05:48Immer steigt er auf die Bäume und denkt schief.
05:51Ja?
05:53Warum denn?
05:53Wissen Sie, er war so lange krank.
05:56Keiner konnte ihm helfen.
05:57Und verschicken haben Sie ihn auch nicht wollen.
05:59Immer haben Sie gesagt, er wird sich nur verstellen.
06:02Da ist er in den Keller gegangen und hat sich einen Hammer und einen Nagel mitgenommen.
06:06Ich habe doch gehört, wie er im Keller hämmert.
06:07Ich denke, was macht der da?
06:09Ist gut, dass er was arbeitet und nicht immer so rumsitzt.
06:12Vielleicht baut er einen Kaninchenstall.
06:13Aber er hat sich nur einen ganz starken Nagel in die Decke eingeschlagen.
06:19Wollte sicher gehen.
06:26Was haben Sie?
06:28Ist was, junger Mann?
06:31Was winseln Sie da?
06:33Wollen Sie sich auch umbringen?
06:35Nee.
06:36Wir haben sie meine Braut umgebracht und ich weiß nicht, wo sie liegt.
06:39Ach, dann suchen Sie mal da hinten.
06:41Das sind die Neuen.
06:43Oh Gott, warum kannst du nicht endlich unten liegen bleiben?
07:02Warum musst du immer wieder auf die Bäume steigen?
07:04In Berlin starben 1927 ohne Tod geborene 48.742 Personen.
07:114570 an Tuberkulose, 6443 an Krebs, 5656 an Herzleiden, 4818 an Gefäßleiden,
07:245140 an Gehirnschlag, 2419 an Lungenentzündung, 961 an Keuchhusten, 562 Kinder starben an Defterie,
07:36an Scharlach 123, an Masern 93, es starben 3640 Säuglinge.
07:44Geboren wurden 42.696 Menschen.
07:48Mieze, Mieze, Mieze, Mieze, Mieze, was haben wir denn hier gemacht?
07:56Warum haben sie das mit dir gemacht?
07:58Du hast doch ja alles getan, Mieze.
07:59Diesen Mann hier, so gewöhnlich sein Weg und ihn auch gewirkt haben mag,
08:07unterscheidet doch eines vom gemeinhin Gewöhnlichen.
08:10Was könnte das sein, was diesen hier vom gemeinhin Gewöhnlichen unterscheidet?
08:15Wo du doch gerade erklärt hast, gewöhnlich und ungewöhnlich sind nur Worte ohne Inhalt.
08:18Dieser Mann hier hat versehentlich verpasst, erwachsen zu werden, Saarbrug.
08:23Aber jetzt ist er dicht dran.
08:26Und alle, denen dieses seltene Unbeutwühle fährt,
08:31haben, wenn sie dicht dran sind, Sehnen zu werden und zugleich fühlen,
08:36leicht die Neigung, nur zu wissen und dann zu entweichen, zu sterben.
08:41Diese seltene Anstrengung hat seinen Körper und seine Seele abgemüdet.
08:45Verstehst du das?
08:46Ja, bisher habe ich es verstanden.
08:48Aber angenommen, wir retten sein Leben,
08:50also ein Leben abgemüdet im Körper und abgemüdet in der Seele,
08:54welch ein Leben wird das sein?
08:56Nicht mehr und nicht weniger als ein gewöhnliches Leben.
08:58Aber warum dann unsere Anstrengungen und Mühen?
09:01Wer könnte interessiert sein an der Erhaltung solch eines Lebens?
09:05Das eben ist das Geheimnis.
09:09Sieh, du weißt doch auch nicht, Saarbrug,
09:12wie du geworden bist, was du bist.
09:13Wie du warst und wie du dazu kommen konntest,
09:19hier mit mir zu gehen und andere Wesen zu beschützen.
09:22Ja, Theo, das ist wahr, das weißt du es nicht.
09:24Man ist nie stark von sich aus, von sich allein.
09:31Man hat schon etwas hinter sich.
09:34Starke will erworben sein.
09:36Du weißt nicht, wie du sie erworben hast.
09:39Und so stehst du jetzt da.
09:42Und wir sind Dinge keine Gefahren mehr, die andere umbringen.
09:45Mieze, Mieze, was kann ich denn machen?
09:51Warum speistest du mal dich auch in so'n Grab?
09:53Wie lange geht es noch mit mir?
09:55Aufs Neue geht's hinaus ins Welt,
10:00gelehnt durch Gottes Kraft.
10:04Für die zu kämpfen wie ein Welt,
10:09der Erde sie verschafft.
10:13Wer Gott verkauft, wer betet macht,
10:17wird Allzeitzieher sein.
10:21Und alle Finsternis und Nacht,
10:26bleibt deine Seele bei.
10:39Wenn Satan mir auf Schaden fimmt,
10:44so würd ich sie spiel.
10:47Wenn Gott erheizt ist,
10:51schlafen sie in Deutschland ein Kind.
10:56Wer Gott vertraut,
10:58wer betet macht,
11:00wird Allzeitzieher sein.
11:05Und alle Finsternis und Nacht,
11:08bleibt seine Seele bei.
11:13Du bist das erste Dreckschwein gewesen.
11:23Du bist das erste hier meine Hinterhaltige Dreckschwein gewesen.
11:29Du hast angefangen,
11:31mir zu zerstören.