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  • 28.6.2025

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Transkript
00:00Musik
00:29Volles schwarzes Haar, gute Laune, Hossa. So liebten ihn seine Fans. Rex Gildo, die Schlagerlegende.
00:39Ich liebe diesen Beruf und aus dem Grund habe ich es ja auch von der Picke auf gelernt.
00:46Musik
00:4725 Millionen verkaufte Schallplatten in 40 Jahren. Rex Gildo blieb sich dabei immer treu, egal ob als Schlagersenior oder Jungstar.
00:59Musik
01:00Der Sunny Boy, den die Frauen liebten. Das war der öffentliche Rex Gildo.
01:10Den anderen, dem privaten Rex Gildo, versteckte er ängstlich vor seinen Fans und am Ende sogar vor sich selbst.
01:17Musik
01:18Nicht nur sein Leben, auch sein plötzlicher Tod am 26. Oktober 1999 gibt bis heute Rätsel auf.
01:41Musik
01:42Ebenso der Grabstein. Kein Datum, aber ein zweiter Name. F. W. Miklai.
01:50Rex Gildo selbst wird unter seinem unbekannten bürgerlichen Namen beigesetzt.
01:56Viel weiß man nicht von Ludwig Franz Hirtreiter. Wer war er, bevor aus ihm Rex Gildo wurde?
02:04Musik
02:05Ich glaube, dass es den Ludwig Franz Hirtreiter lange nicht mehr gegeben hat. Also es gab eigentlich nachher nur noch den Rex.
02:18Ich glaube, er fühlte sich auch im Privaten als Showbusiness, als dieses Star.
02:27Er war auch ein reiner Frauentyp, muss man schon sagen.
02:30Mir hat er schon gesagt, dass er homosexuell war.
02:32Musik
02:33Am 2. Juli 1936 kommt Ludwig Franz Hirtreiter zur Welt. Im katholischen Straubing, einer Kleinstadt nahe Regensburg.
02:43Die Hirtreiters leben in einem alten Bürgerhaus. Die Wohnung liegt direkt über einem Tanzlokal.
02:50Die Mieter teilen sich die Toilette im Treppenhaus.
02:53Seit drei Jahren ist Hitler an der Macht und die meisten Deutschen jubeln ihrem Führer noch zu.
02:58Angeblich auch der Vater des kleinen Lukerl. Zu belegen ist das nicht.
03:04Die Mutter ist Hausfrau. Der Vater soll Handelsvertreter gewesen sein.
03:10Ludwig Franz ist das Jüngste von vier Geschwistern.
03:12Er ist noch sehr klein, als der Vater die Familie verlässt und nach München zieht.
03:18Die Mutter sitzt im Rollstuhl. Sie hat Multiple Sklerose. Ihr Nesthäkchen Lukerl muss dem langsamen Verfall hilflos zusehen.
03:27Inzwischen führt Deutschland Krieg. An der Heimatfront wird das Essen knapp.
03:31Als er elf Jahre alt ist, stirbt die Mutter. Ludwig Franz zieht ins vom Krieg zerstörte München.
03:38Zum Vater und dessen neuer Frau, mit der sich der Junge nicht versteht.
03:42Der Vater soll streng gewesen sein.
03:45Hier verliert sich die Spur der wenig glamourösen, der wahren Familiengeschichte.
03:50Als Star erfindet er seine Biografie neu.
03:54Da ist die Mutter Opernsängerin und München seine Geburtsstadt.
04:00Das großstädtische München in den Wiederaufbaujahren eröffnet dem Teenager ungeahnte Möglichkeiten.
04:06Er sieht gut aus und fällt auf.
04:09Er will Model oder Schauspieler werden, beginnt dann aber doch eine Lehre als Dekorateur in einem großen Kaufhaus.
04:16Da ist er 15.
04:17Zu dieser Zeit muss er irgendwie den Mann kennengelernt haben, dessen Name auf dem Grabstein steht.
04:27Vielleicht sieht der ihn im Schaufenster arbeiten.
04:30Fred Mickley produziert Werbefilme.
04:33Der ältere Herr kümmert sich um den gutaussehenden jungen Mann.
04:37Er führt ihn in eine neue Welt ein, mit teuren Anzügen, Restaurantbesuchen und Benimmregeln.
04:42Wahrscheinlich ermöglicht Mickley ihm, Gesangst-, Tanz- und Schauspielunterricht zu nehmen.
04:49Es muss für Ludwig Franz Hirtreiter wie die Chance auf ein neues Leben gewesen sein.
04:56Er arbeitet hart und lernt bei Privatlehrern in fünf Jahren singen, tanzen und schauspielen.
05:02Dann der erste Auftritt.
05:04Erst als Statist, dann in einer kleinen Rolle an den Münchner Kammerspielen und 1958 endlich eine Filmrolle.
05:12Im deutschen Musikfilm mit Conny Frohbis und Peter Krause.
05:18Tee, Tee, Teenager Melody.
05:22Tee, Tee, Teenager Melody.
05:26Conny und auch Peter sind dabei.
05:29Der konnte sehr gut tanzen, der Rex. Ich glaube, er hatte auch Tanzunterricht gehabt.
05:40Und nun suchte man für die kommenden Filme, die ich dann auch gemacht habe, so Musikfilme, suchte man einfach junge Leute.
05:50Ja, dann juble los!
05:51Im selben Jahr die erste Hauptrolle für den mittlerweile 22-Jährigen.
05:57Conny ist 15 und spielt in einer Doppelrolle auch einen Jungen.
06:01Wir waren eher so wie Bruder und Schwester.
06:21Er war mein, ich würde nicht mal sagen großer Bruder, obwohl er älter war.
06:25Aber ich würde sagen, er war mein Spielkamerad fast.
06:30Alexander Gildo nennt er sich jetzt und behauptet, schon als ganz junger Sänger der Regensburger Domspatzen entdeckt worden zu sein und eine renommierte Schauspielschule besucht zu haben.
06:41Ein kleiner Schwindel.
06:42Mein Vater mochte den Rex sehr gern. Rex war auch viel bei uns zu Hause.
06:51Und mein Vater ist auf die Idee gekommen, das wäre doch eigentlich ein ganz hübsches Paar, die zwei, so auf Tournee.
07:00Dann hat mein Vater viel mit dem Rex bei uns zu Hause geübt, das weiß ich noch.
07:05Und wir haben so Duette einstudiert.
07:07Das war auch immer sehr schwer mit ihm.
07:37Er war immer in Gelächter aus.
07:40Wenn sich einer versungen hat, hat der andere sich totgelacht.
07:44Also das war, mein Vater war da oft sehr wütend, weil die Zeit davon lief und die Plattenleute auch nicht so großes Verständnis hatten für zwei so alberne Menschen.
07:56Alexander Gildow hat eine Familie gefunden.
08:02Er wohnt zu dieser Zeit bei den Phobos, ist Tag und Nacht mit Conny zusammen.
08:07Sie sind berühmt und es gefällt ihnen.
08:09Doch trotz dieser Nähe erfahren die Phobos wenig von Ludwig Franz Hirtreiter.
08:15Neun Freunden präsentiert er immer nur Alexander Gildow.
08:18Es ist nicht sehr tief gegangen, das Ganze.
08:26Ernsthafte Gespräche geführt über, was willst du denn mal werden oder was interessiert dich überhaupt, das habe ich mit dem Rex nie gehabt, haben wir nie geführt.
08:39Kein Wort über seine Herkunft, Vergangenheit, seine wirkliche Familie.
08:46Ich weiß nicht, ob er aus kleinen Verhältnissen stammte. Wahrscheinlich ja.
08:52Fred Miklai stellte ihr als Onkel vor.
08:55Um den Rex herum gab es eigentlich niemanden, außer den Herrn Miklai.
09:01Es war zwar sein Onkel, aber auch väterlicher Freund.
09:06Er hat ihn dann gemanagt.
09:10Das war, also man musste, wenn man an Rex ran wollte, musste man erst Herrn Miklai fragen.
09:19Ausgerechnet Twist.
09:23Das Einzige, was ich nicht kann.
09:24Aber ich kann es.
09:26Onkel Fred zieht die Fähren.
09:29Er hat den neuen Jungstar gemacht.
09:31Und es ist wohl auch ihm zu verdanken, dass dieser bis vor kurzem unbekannte Alexander Gildow jetzt zur deutschen Filmszene der 50er Jahre dazugehört.
09:49Es wurde auch nicht mehr verlangt.
09:54Gut aussehen, live singen können, damals wurde viel live gesungen, sich bewegen können, eine Aura haben, auf der Bühne stehen, was heißen und so.
10:11Das erfüllte er alles.
10:15Auch mit einer absoluten Disziplin, die erforderlich war.
10:21Das hat er alles perfekt gemacht.
10:25Und mehr war nicht.
10:28Eine Story ohne Happy End.
10:32Während Gleichaltrige sich in Jeans und Lederjacke mit Rock'n'Roll von den Eltern abgrenzen, gibt er das Bild des Schwiegermutterschwarms.
10:40Gleichzeitig wird er von den jugendlichen Bravo-Lesern verehrt, lässiger in Jeans.
11:01Sexy Rexy singt Conny.
11:03Dieser Titel wird sein Image und macht aus Alexander Rex Gildow.
11:06Rex hat Sexappeal und er kann tanzen.
11:21Die deutsche Ausgabe von Fred Astaire jubeln die Zeitungen.
11:24Am Theater des Westens spielt er 1964 im Musical My Verlady den Freddy.
11:42Ein begehrtes Engagement.
11:44Wer dabei ist, gilt als ernstzunehmender Schauspieler.
11:47Den darf ich melden?
11:48Freddy Ainsford Hill, falls sich Miss Doolittle an mich nicht erinnert, dann sagen Sie, ich bin der Herr, der sich neulich totgelacht hat.
11:53Doch er will lieber ein Star sein für Millionen und fürchtet, vergessen zu werden, wenn er länger am Theater bleibt.
12:04Aber warum? Sie war doch wunderbar.
12:07Conny Frohbös entscheidet sich für diesen Weg. Sie wechselt an die Schauspielschule. Das Ende für Conny und Rex.
12:13Also ich hatte immer weniger Zeit. Da hatte man dann für den Rex eine neue Partnerin gesucht und das wurde dann die Gitte.
12:22Und da hat die Schallplattenfirma also das neue Paar gefunden. Das war dann Gitte und Rex.
12:31Gitte, die Dänin, war in ihrer Heimat ein gefeierter Kinderstar.
12:35Sie ist 17, brav und blond.
12:37Und damit passt sie perfekt zu Rex und muss sich ins fertige Bild fügen.
12:41Die Welt ist nur um dich. Das wird für mich nie anders sein.
12:48Ich kann erinnern, dass der Rex sehr bemüht war, auf eine ganz liebenswürdige Art sehr bemüht war, mich zurechtzurücken in irgendeine Pose.
12:59Es ist ein bisschen schwer, in einer anderen Sprache zu filmen. Aber Rex hilft mir großartig.
13:06Naja, so sehr brauche ich dir ja nicht helfen, denn wir haben einen sehr, sehr guten Regisseur.
13:11Ja, wir spielen ein Liebespaar und das fällt uns nicht so sehr schwer.
13:16Er entsprach die Erwartungen. Man muss ja von einem Publikum ausgehen, was die erwarten.
13:24Und die erwarten, diese junge Mann von nebenan und diese junge Frau von nebenan.
13:30Das waren die Hausfrauenträume, die nicht erfüllt wurden. Und das mussten wir erfüllen.
13:37Ich fand uns wie ein Abziehbild. Das waren zwei funktionierende Puppen.
13:49Rex liebte als Star sein Leben zu leben. Er liebte Spotlight. Er liebte das Schein.
14:02In kurzer Zeit schaffen die beiden den Durchbruch. Die Journalisten und das Publikum lieben sie.
14:09Ihre Songtexte und die Inszenierung ihrer Auftritte sollen andeuten, dass es auch privat zwischen den beiden funkt.
14:16Ihr größter Hit wird »Im Stadtpark die Laterne«.
14:19Die Plattenfirma macht den fast 30-jährigen Rex drei Jahre jünger, um den Altersunterschied züchtig zu verringern.
14:37Die junge Liebe schafft es auf den Titel der Bravo.
14:41Dann verkündet die Plattenfirma sogar, Gitte und Rex hätten sich verlobt.
14:45Die beiden lesen das in der Zeitung. Gitte ist empört, Rex nicht.
14:53Sowas nach außen zu tragen, als ein Paar nach außen hin, eben in Glamour.
14:59Also ich könnte mir vorstellen, dass er schon das geliebt hätte. Wahrhaftig.
15:06Ob das nun mich ist oder dieses Schein, das hätte er geliebt.
15:11Er müsste so treu sein. Sie müsste so lieb sein.
15:20Dabei flirtet er aber nicht einmal mit ihr, was sie anfangs noch erstaunte.
15:24Doch dann ist sie sich sicher. Sexy Rexi ist homosexuell.
15:28Ich war überzeugt davon. Aber dagegen ist ja, finde ich, nicht zu sagen.
15:38Nur wenn so ein Liebespaar sich in die Medien entwickelt als auch ein privates Liebespaar, dann musste ich das stoppen.
15:48Dann hatte ich also einen großen Drang, es zu stoppen, was ich auch eigenhändig getan habe.
15:521966 beendet die 20-jährige Gitte das Traumpaardasein, ohne öffentlich zu sagen, warum genau.
16:01Neun Jahre später geben sie in einer Fernsehshow das vermeintliche Ex-Liebespaar.
16:061967. Die Jugend in Deutschland rebelliert gegen alte Normen und Werte.
16:29Rex Gildo passt nur seine Anzüge dem Zeitgeist an und bleibt der brave junge Mann, wie schon in den 50ern.
16:36Er war im Gegensatz zu dieser ganzen Rock'n'Roll-Zeit, zu den Dirty Jungs, ja, Guy Boys, war er immer der Feine, der Vornehme.
16:52Und er war ein großer Ästhet, der Rex.
16:55Ich habe nie wieder jemanden kennengelernt, der so viele wunderbare maßgeschneiderte Anzüge in den Schränken hatte.
17:03Das hatte eine Ordnung, das war unglaublich.
17:06Und nun zu dem Lied Nummer zwei von Rex Gildo.
17:09Deutsche Vorentscheidung zum Grand Prix de Revision 1969.
17:13Die beste Idee meines Lebens war die Idee, dir treu zu sein.
17:22Zunächst wählt die Fachjury live im HR-Fernsehstudio von jedem Kandidaten ein Lied aus.
17:28Nummer eins. Nummer eins. Herr Hirschmann, bitte.
17:32Nummer eins. Nummer eins. Herr Hoff, bitte.
17:36In der Endrunde aber null Punkte für Rex Gildo, der in den folgenden Jahren keinen Hit mehr landen wird.
17:42Damit ist die Entscheidung gefallen.
17:45Gegen ihn. Drei Jahre später hat er wieder Erfolg, zu seiner eigenen Überraschung.
17:50Dann gibt es eben viele Dinge, die nicht zu erklären sind.
17:53Es gibt viele Sänger, die besser singen und keinen Erfolg haben.
17:58Vielleicht fehlt da gewisse Klick. Ich weiß es nicht.
18:02Auf der anderen Seite, mein sicher ist Aussehen auch nicht unbedeutend bei den ganzen Sachen.
18:07Oder einfach das bestimmte Etwas, worauf eben das Publikum fliegt.
18:11Gut, da fliegt man auf die Stimme. Aber die Frauen fliegen auch auf den Mann.
18:18Sein Teint ist über die Jahre immer dunkler geworden. Die schwarzen Haare immer üppiger.
18:23Dass der 36-Jährige da schon seit acht Jahren ein Toupet trägt, wissen nur wenige.
18:28Und dann 1972. Endlich der Hit, der ihn zum ewigen Südländer werden lässt.
18:38Ich weiß noch, wie Michael Holm und ich den Song geschrieben haben.
18:40Ich sage, weißt du was, und jetzt machen wir noch so einen Urschrei.
18:43Hossa, das ist geil, das machen wir.
18:45Also das ist mir eingefallen, da war es lustigerweise.
18:47Der Song und die Melodie auch.
18:50Und mit diesem Hossa hat er nun eine große Karriere gemacht.
18:53Da war er auch sehr dankbar und zufrieden dafür.
18:55Ich grüß mit meinem Sombrero, te quiero.
18:59Fiesta Mexikaner hält sich 29 Wochen in den Hitparaden.
19:03Hossa wird sein Markenzeichen. Und später sein Fluch.
19:08Mexiko City macht ihn zum Ehrenbürger.
19:11Salzburg verleiht ihm den Stier der Stadt.
19:15Jetzt hoffen die Plattenbosse auf das große Geschäft und schicken ihn auf die Reise.
19:19Sicher gehe ich nach Amerika, aber um überhaupt erst mal Kontakt zu machen.
19:26Wahrscheinlich werde ich auch in irgendeiner Interviewsendung auftreten und irgendein Lied singen.
19:33In Madrid singt er seinen Hit in einer Fernsehshow tapfer auf Spanisch.
19:38Der Beginn der internationalen Karriere, glaubt die Plattenfirma.
19:42Und Rex Gildo glaubt es auch.
19:43Das Publikum und auch die Fernsehleute und Schallplattenleute finden meinen Typ international.
19:54Dadurch ist es für mich eigentlich relativ leicht gewesen, jetzt in diesen Ländern Fuß zu fassen.
19:59Ich spreche Englisch, Französisch und bin jetzt dabei, Spanisch zu lernen.
20:05Das hat sicher auch was zu tun, aber ich glaube, im letzten Endes ist es der Typ.
20:09Ob man eben in dem Land als Typ ankommt und die Art der Stimme.
20:16Der deutsche Sexy Rexy ist äußerlich zum südamerikanischen Machotypen geworden.
20:22Bereitwillig zieht er sich für die Medien aus und gibt vermeintlich Persönliches aus seinem Leben preis.
20:27Doch selbst seine erfundene Biografie kontrolliert er nicht mehr.
20:33Rex Gildos Karriere ist von Anfang an, von seinem Manager, auch von uns, seit wir ihn übernommen haben, langfristig angelegt worden.
20:40Wir denken nicht an die nächste Schallplatte oder an das nächste Jahr nur,
20:44sondern an die nächsten fünf Jahre oder an die nächsten zehn Jahre sogar bei Rex Gildo.
20:47Wir verzichten dabei bisweilen bewusst darauf, ihn kurzfristig hochzuschießen, ihn als einen Senkrechtstarter plötzlich bekannt zu machen.
20:59Wir verzichten dabei auch auf Skandale, auf Großaktionen.
21:04Immer weiter lässt Rex Gildo sein altes Leben als Ludwig Franz Hürtreiter hinter sich.
21:09Wer und wie er zu sein hat, bestimmen die Plattenfirma und Fred Mickley.
21:17Fred schrieb mir dann immer lange, lange Briefe, wie er sich das nächste Album vorstellt.
21:22Und ich erinnere mich an eine Geschichte, da habe ich dann so gelacht, er schrieb,
21:25und dann muss noch ein Abschiedslied kommen mit einer Zeile, die haften bleibt.
21:29Und da habe ich ihm dann geschrieben, lieber Fred Mickley, die beste Zeile wäre, kleben Sie wohl.
21:33Er fand es ja gar nicht komisch, aber wir haben dann auch ein Abschiedslied geschrieben.
21:39Und ja, Fred Mickley hat sich sehr für ihn eingesetzt.
21:43Er war so wie fast ein zweiter Vater zu ihm und hat aber immer wieder lange, lange, lange Briefe geschrieben,
21:49wie und wie er sich das alles vorstellt.
21:51War eigentlich ein sehr, sehr netter Mann, ja, aber konnte auch sehr verbittert sein, irgendwie sehr intensiv sein.
21:56Und hat aber doch das Leben von Rex doch ziemlich geleitet, viele, viele Jahre.
22:00Und Rex hat ihm viel zu verdanken gehabt.
22:03Rex zeigt sich jetzt häufiger mit einer Blondine.
22:08Es ist seine Cousine Marion, mit der er sich seit Jugendtagen gut versteht.
22:13Als er mit Gitte das Traumpaar gab, versteckte er Marion noch.
22:16Er hat eine Frau zu Hause, die ich nie zu Besicht kriege, nur einmal plötzlich.
22:34Und ich war mir nicht ganz klar, ob sie wirklich, ob die ein Paar waren oder nicht.
22:38Dass man sie für ein Paar hält, kommt seinem Manager Fred Mickley jetzt sehr gelegen.
22:45Es gibt Gerüchte, Rex sei schwul.
22:51Den Fred Mickley kannte ich schon, das war sein erster Freund.
22:55Er war nicht nur sein Manager, sondern auch sein Geliebter.
23:02Und er hat auf ihn aufgepasst, dass auch nichts rauskommt.
23:07Das war sein bester Berater, hat ihm auch zu ihm gesagt, sowas darf nicht raus.
23:111974 heiratet Rex seine Cousine Marion.
23:16Sie beziehen ein Bauernhaus weit ab auf dem Land.
23:20Mit ihnen zieht noch ein Bewohner ein, Fred Mickley.
23:23Als Autor und Komponist habe ich ihm natürlich auch ein bisschen in die Seele geguckt.
23:34Und Marion und er haben sich schon manchmal ein bisschen ausgeweint,
23:38wie die eine oder andere Situation, die nicht funktioniert hat oder die funktioniert hat.
23:42Sie erzählte mir, die liebten sich.
23:45Sie versuchten sich zu trennen und haben lange Briefe geschrieben und sind dann doch wieder zusammengekommen.
23:51Wenn man bei denen zu Hause war, das war wie wenn sie eine große enge Liebe verspürt haben.
23:59Ich glaube, Rex war Bi, wenn man das so ganz einfach ausspricht.
24:03Und das ist auch eine Form von Liebe, die man eben dann einem Mann bzw. einer Frau gegenüber auslebt.
24:11Und da hat auch jeder ein Recht, sein Leben so zu gestalten, wie er will.
24:16Doch Rex Gildo selbst gesteht sich dieses Recht nicht zu.
24:20Zu einer Zeit, in der die Schwulenbewegung ihr Coming-out hat, hält er fest am Image des Frauenhelden
24:25und besingt in seinen Liedern Dunja, Julia oder Marie.
24:41Ralf Siegel, der Freund, schreibt ihm immer neue Hits nach altem Muster.
24:45Das war ein Riesenhit, ja, Marie, der letzte Tanz ist nur für dich.
24:51Und so haben wir also doch ziemlich viele Jahre zusammen produziert, bis ihm eines Tages ein Lied gar nicht gefiel.
24:57Und mir gefiel das richtig gut.
24:59Und daran hat dann der Fred Mickler gesagt, nein, Herr Siegel, und das, Fred war ja ein ganz, ganz irgendwie spannender, sehr seriöser Herr,
25:08aber doch immer mit sehr viel Intensität und sehr viel Bestimmtheit.
25:12Und dann haben wir uns irgendwann mal getrennt, weil wir einfach sagen, pass auf, wir haben jetzt andere Auffassungen von den Songs, was du machen solltest.
25:18Wir starten Rex Gildo.
25:201981 bekommt er eine eigene Show im ZDF.
25:30Und darf mit 45 endlich einmal Elvis sein, sein heimliches Idol aus früher Zeit.
25:37Doch auch in dieser Show hält er an der falschen Legende fest.
25:53Vom Sänger, der schon bei den Regensburger Domspatzen sang.
25:57Naja, bei mir ist es nicht jüngst, sondern schon etwas länger her, dass ich in Regensburg bei den Domspatzen war.
26:02Sag du mal, darf ich noch mitsingen?
26:05Du darfst.
26:06Ich darf?
26:06Millionen Fernsehzuschauer erleben diesen gemeinsamen Auftritt, ohne zu ahnen, dass er hier tatsächlich zum ersten Mal mitsingt.
26:34Man kann den Menschen, dem Publikum sehr viel mehr zumuten.
26:39Es ist Quatsch zu sagen, ja, so will mich aber keiner.
26:43Ja, mein Image ist das.
26:46Und das geht nicht, das geht nicht, das stimmt auch nicht.
26:50Die 80er Jahre.
26:53Der deutsche Schlager wird verdrängt von der neuen deutschen Welle.
26:57Rex Gildo hält sich in der Hitparade und wird zum Klischee seiner selbst.
27:01Seit über 20 Jahren ist er nun im Geschäft, auch wenn er schon lange keinen Hit mehr landet.
27:07Der Sexy Rexi von einst bewegt sich steif und singt schief.
27:11Rex Gildo!
27:12Wenn die dann 30, 40 Jahre erst durchhalten, immer wieder einen Erfolg zu suchen, immer wieder ins Fernsehen zu gehen,
27:25immer jeden Tag für dein Publikum da zu sein, sich zu schminken im Notfall, sich anzuziehen, sich fit zu sein, noch ein Interview und noch ein Interview und das 100.000 Autogramm zu unterschreiben,
27:38dann gibt es auch einen Moment, wo du sagst, ach, ich kann nicht mehr, ich habe jetzt gar nicht mehr so viel Lust.
27:41Und dann passiert es natürlich auch, dass eine gewisse Müdigkeit der Medien kommt, wo die sagen, ach, Rex Gildo gibt es den dann immer noch.
27:50Wie lange kann man so einen Beruf ausüben? Wie lange hält die Stimme oder wie lange kann man den jugendlichen Liebhaber darstellen?
27:56Ich meine, Johannes Hesters hat das bis in seine 80er gemacht.
27:59Hesters, er war, den ich sehr verehre. Und wenn ich überlege, dass ich dann noch auch über 30 Jahre da hätte,
28:06also wenn ich das noch erlebe, müssen Sie mit mir rechnen. Das könnte sein.
28:09Sein Leben ist aufgeteilt zwischen Land und Großstadt, zwischen Verstecken und öffentlichem Leben, zwischen Marion und Fred.
28:23Fred Miklai hat ein Einzimmer-Apartment in der Münchner Innenstadt. Rex ist jetzt öfter in der Ottostraße.
28:301988 stirbt Fred Miklai, nach 37 gemeinsamen Jahren.
28:47Als er tot war, war natürlich für Rex auch ein Riesenverlust.
28:50Nach Freds Tod, sagt Marion, habe Rex den Halt verloren.
28:57Er übernimmt Freds Wohnung, zieht von da aus nächtelang von Kneipe zu Kneipe und hat keine großen Auftritte mehr.
29:08Und plötzlich gibt es nur noch kleine Sendungen, ja, und dann die kleinen Sendungen bringen natürlich nicht so viel Erfolg.
29:11Dann wirst du aber Geld verdienen. Dein Leben ist bereits in Bahnen mit, ja, einem großen Haus, mit großem Auto, mit Wagen, allem drum und dran.
29:18Das heißt, du musst inzwischen Geld verdienen.
29:21Also sinkt er jetzt auch bei Firmenjubiläen, mitunter begleitet von spöttischen Hossa-Hossa-Rufen.
29:28Bei einem Auftritt soll er betrunken gewesen sein. Der Veranstalter fordert die Gage zurück.
29:33Er gerät in die Schlagzeilen. Es kommt zum Prozess. Seine Frau Marion begleitet ihn.
29:38Weil Rex Gildow sich schließlich auf eine Teilrückzahlung der Gage einlässt, ist sein Ruf anschließend ruiniert.
29:45Er sei ein Alkoholiker, schreiben die Zeitungen.
29:48Rex Gildow ist angeschlagen. Jetzt tingelt er durch die Republik, mit anderen Stars von gestern.
29:56Er verdient nicht schlecht dabei und ist viel unterwegs.
29:59Wie ein Amateurvideo aus dem Jahr 1995 zeigt, gibt er auf der Bühne weiterhin alles.
30:08Rex Gildow zum Anfassen.
30:11Früher verschwand er mit Fred nach den Auftritten sofort ins Hotel.
30:15Jetzt wäre er dort allein.
30:18Und so bleibt er auch nach der Show noch gern bei seinen meist weiblichen Fans.
30:22Die reisen ihm sogar nach.
30:25Er hat jedem das Gefühl gegeben, er ist was Besonderes. Also von den Fans.
30:29Der war zu allen immer nett, immer freundlich.
30:33Er braucht den Applaus und die Bühne, wie klein sie auch sei.
30:38Rückenschmerzen plagen ihn.
30:40Doch einen längeren Klinikaufenthalt lehnt er ab.
30:43Wieder ist da die Angst, vergessen zu werden.
30:45Gegen die Schmerzen nimmt er Medikamente, gegen die Einsamkeit sucht er die Nähe der Fans.
30:52Manche schwärmen seit 40 Jahren für ihn.
30:55Wenn er für sie im Möbelhaus den Sexy Rexi gibt, kursieren die Videos in den Wohnzimmern.
31:02Ich bin bereit.
31:05Jetzt kommt der roteste Teil.
31:11Der Kitz nicht.
31:13Er ist mit ihnen gealtert, aber zeigen will er es nicht.
31:21Rex Gildo, der ewige Mit-30er, dank Toupet und Tabletten.
31:26Zumindest ein, zwei Stunden lang.
31:30Auf einer Tour lernt er den damals 15-jährigen Dave Klingeberg kennen.
31:35Er führt ihn ein in eine neue Welt, so wie einst Fred Miklai ihn eingeführt hat.
31:40Wenn Dave im teuren Restaurant nicht weiß, welches Besteck er benutzen soll, erzählt Rex, dass es ihm früher auch so ging.
31:48Der junge Mann wird sein Privatsekretär.
31:50Herr Klingeberg war damals ja noch sehr jung. Er musste ihn fahren, er war sein Chauffeur.
31:56Er hat alles Bühnentechnische teilweise, hat er dann gemanagt und so.
32:01Das war schon viel Verantwortung für den jungen Mann.
32:04Die waren ja den ganzen Tag oft zusammen, wenn die auf Tournee waren oder wenn er ihn fahren musste.
32:18Und Herr Klingeberg war schon ein sehr enger Vertrauter auch zu ihm.
32:22Also dem hat er sehr viele Sachen anvertraut.
32:25Rex Gildo wiederholt seine eigene Geschichte.
32:31So wie Fred Miklai den jungen Ludwig Franz Hirtreiter lenkte, versucht Rex Gildo nun, sich des 38 Jahre Jüngeren anzunehmen.
32:39Er macht ihn zu seinem ständigen Begleiter.
32:43Marion reagiert abweisend auf den neuen Privatsekretär.
32:47Rex hat sich verändert.
32:49Es gibt regelrechte Wutausbrüche, die er an ihr auslässt.
32:53Nach außen hin, gerade wenn man in der Öffentlichkeit war, war er immer lustig.
32:58Aber er konnte natürlich auch jezornig werden.
33:02Für die Medien spielen Rex und Marion routiniert trautes Eheglück.
33:08Für eine Homestory haben sie sich Haus, Hund und Tannenbaum geliehen.
33:12Marion ist aus dem wirklichen Zuhause nämlich längst ausgezogen.
33:15Die beiden führen einen Rosenkrieg.
33:18Von der Trennung sollen nicht einmal die engsten Freunde etwas wissen.
33:21Marion führt das Geschäft weiter, macht die Termine und die Buchhaltung.
33:26Rex, der keinen Führerschein hat, sitzt auf dem Land fest, angewiesen auf Dave und das Telefon.
33:32Und in der Zeit, ich weiß es nicht, da fing es dann an, dass wir öfter telefoniert haben.
33:37Er rief dann an, wenn ihm zu Hause mal die Decke auf den Kopf fiel.
33:40Und ich habe dann in der Zeit auch noch die Ute in Berlin kennengelernt.
33:44Das war auch eine langjährige Freundin von Rex.
33:47Und uns beiden hat er angerufen.
33:50Wir haben sehr viel mit ihm telefoniert und haben immer versucht, ihn so ein bisschen wieder aufzumuntern.
33:55Und wenn er angerufen hat, dann konnte es sein, dass er zu Tode betrübt war.
34:02Und wenn wir uns dann die größten Sorgen um ihn gemacht haben und haben dann nach drei, vier Stunden wieder zurückgerufen,
34:07weil wir dann gesagt haben, dann leg dich erstmal ein bisschen hin und ruhe dich aus.
34:10Und dann haben wir zurückgerufen.
34:11Dann war er wieder der Alte, dann war er wieder gut drauf.
34:16Also er hatte unheimliche Stimmungsschwankungen in der Zeit.
34:20Rex Gildo bleibt jetzt mit Dave Klingeberg meist in der Stadt, in Freds alter Wohnung.
34:25Die Kneipe gegenüber wird zum Wohnzimmer, die Wirtin zur engen Freundin.
34:30Bei ihr sucht er Trost, wenn er sich mal wieder mit Dave gestritten hat.
34:36Tagsüber ist Dave noch an seiner Seite.
34:38Aber abends setzt er Rex öfter in der Kneipe ab und geht in die Disco.
34:43Der inzwischen 20-Jährige will eigene Wege gehen.
34:46Rex leidet darunter.
34:50Er bräuchte einen Geliebten, einen Mann, der mit ihm über alles redet, über alles, alle Probleme.
34:57Und den hat er auch leider nicht gehabt.
35:01Denn dieser junge Mann, der zum Schluss mit ihm befreundet war, hat ihn nicht richtig verstanden.
35:08Aber er hat nur noch Dave, die Wirtin, Ute aus Berlin und Margret aus Paderborn, seine kleine Familie.
35:16Margret trifft ihn oft in der Garderobe.
35:20Also wenn der Rex seinen Koffer aufmachte, dann war schon der größte Teil waren Medikamente.
35:25Und er hat die auch, ich glaube, sehr unkontrolliert genommen.
35:30Und das, denke ich, war sein Problem.
35:33Das waren die Einsamkeit und die Medikamente.
35:38Wenige Wochen vor seinem Tod.
35:41Rex Gildo sieht schlecht aus.
35:43Da waren welche bei, also die wurden für ihn angefertigt in einer Apotheke.
35:54Und da weiß ich, die hätte er nie nehmen dürfen.
35:56Das war sein Untergang.
35:59Doch ohne diese Medikamente hält er sein Leben schon lange nicht mehr aus.
36:03Du kannst nicht so ein Leben führen in diesem Beruf nur mit Vortäuschung.
36:15Das meine ich eben.
36:17Das geht nicht.
36:18Das holt einen ein.
36:21Im September 1999 fährt Margret Schülke mit ihrem Mann und Ute aus Berlin zu Daves 25. Geburtstag.
36:30Gefeiert wird im Dorfgasthaus, nahe Rex Gildos Bauernhaus.
36:39An diesem Tag sehen sie ihn zum letzten Mal.
36:43Doch Rex Gildo ist anders als sonst.
36:46Sehr still.
36:47Er hat glasige Augen und stark abgenommen.
36:51Doch er würde sich nie eine Auszeit erlauben.
36:55Stattdessen greift er zu den längst unentbehrlichen Tabletten und macht sich auf zum nächsten und übernächsten Auftritt.
37:03In Bad Vilbel bei Frankfurt werden am 23. Oktober 1999 in einem Möbelhaus 3000 Leute erwartet.
37:11Seine letzte Bühne.
37:16Am frühen Morgen ruft Rex Gildo Margret Schülke an.
37:19Die ist bei der Arbeit in der Bäckerei.
37:22Ich konnte ihn ganz, ganz schlecht verstehen.
37:25Er sagte immer, ich weiß nicht, wie ich das schaffen soll heute.
37:28Ich kriege das nicht hin.
37:30Ich habe kaum geschlafen.
37:32Und dann habe ich zu ihm gesagt, ich habe jetzt leider überhaupt gar keine Zeit, weil eben die Kunden im Laden standen.
37:38Und ich sage, ich rufe dich an, sobald ich Feierabend habe.
37:40Das wäre so gegen 10 Uhr gewesen.
37:42Heute früh haben wir uns lange überlegt, wird er auftreten.
37:46Es ging ihm seit zwei Tagen nicht gut.
37:49Er hat einen Virus.
37:50Und ich habe dann nach 13 Uhr den Herrn Klingeberg am Telefon gehabt.
38:13Und der sagte mir dann, du der Rex, der ist jetzt gerade auf der Bühne.
38:16Es ist eine Katastrophe.
38:17Es ist ganz furchtbar.
38:18Wegen der angeblichen Viruserkrankung wird die Autogrammstunde abgesagt.
38:36Auf der Fahrt zurück nach München eskaliert dann ein alter Konflikt.
38:39Dave will sich lösen, einen neuen Job suchen, endlich auf eigenen Füßen stehen.
38:43Sie kommen vor der Stadtwohnung an.
38:47Dave will hierbleiben.
38:48Rex will mit ihm ins Bauernhaus fahren.
38:51Es gibt einen lauten Streit auf offener Straße.
38:55Rex Gildo torkelt durch die Grünanlage, spricht Passanten an.
38:59Dave ist verzweifelt, weiß nicht, ob er Hilfe holen soll.
39:02Er ruft Margret Schülke an und schildert ihr die Situation.
39:05Der Rex, der rennt hier durch die Straßen, der ist fix und fertig.
39:08Ich weiß nicht mehr, was ich machen soll.
39:12Und dann habe ich gesagt, ja, dann gib ihn mir mal.
39:14Dann habe ich mit ihm gesprochen.
39:16Aber ich glaube, er hat überhaupt nicht mehr gewusst, dass ich am Telefon bin.
39:19Ich treffe meinen Bruder, hat er gesagt.
39:29Und sein Bruder war ja lange tot, also den konnte er gar nicht mehr treffen.
39:33Und dann hat er noch gesagt, ich bin so fertig, ich bin so kaputt.
39:40Und das war es eigentlich.
39:42Aber das war alles nur noch so gelallt.
39:45Rex Gildo geht hoch in den zweiten Stock.
39:51Dave ruft jetzt den Notarzt.
39:57Als Rex Gildo die Sanitäter in der Wohnung hört, stürzt er sich aus dem Toilettenfenster.
40:03Dave kann auch seine Hand erwischen.
40:06Dann entgleitet er ihm.
40:07An Selbstmord glaube ich überhaupt nicht, auf gar keinen Fall.
40:23Ich halte das für den ganz tragischen Unfall.
40:25Ich glaube, wenn er da zum Fenster rausgesprungen ist, dass er nicht in den Tod springen wollte.
40:31Vielleicht hat er gedacht, okay, jetzt stürze ich mich in die Tiefe und da wird schon nicht viel passieren.
40:35Wenn jemand sagt, du pass auf, ich bestelle jetzt einen Krankenwagen oder wir gehen in die psychiatrische Klinik oder so,
40:43dass der Rex eine solche Panik gekriegt hat, dass ihn vielleicht jemand so in diesem Zustand,
40:51dafür war er ein zu großer Ästhet, genau, dass ihn jemand in so einem Zustand sieht
40:57oder dass er abgeholt wird, dass er das Fenster aufgemacht hat und runtergesprungen ist.
41:05Nun war es sehr hoch.
41:08Aber das kann ich mir vorstellen, dass das eine absolut eine Kurzschlusshandlung gewesen ist.
41:16Rex Gildo wird mit schwersten inneren Verletzungen in die Klinik eingeliefert.
41:20Drei Tage kämpfen die Ärzte um sein Leben.
41:34Dann tritt der Chefarzt vor die Presse.
41:36Rex Gildo ist gestern Abend 23.45 Uhr bei uns auf der chirurgischen Intensivstation verstorben.
41:43Nach unserer Einschätzung war die akute Todesursache letztlich ein Herz-Kreislauf-Versagen.
41:48Drei Tage später lässt seine Frau Marion ihn als Ludwig Franz Hirtreiter in aller Stille beerdigen.
41:56Ohne Geschwister, ohne Fans, ohne Medien.
41:59Im gemeinsamen Grab mit Fred Miklai.
42:03Die Witwe lebt heute zurückgezogen in München und will öffentlich nicht mehr über Rex Gildo sprechen.
42:11Seinem Freund Dave wollte er die Hälfte seines Vermögens hinterlassen,
42:15doch das Testament war nicht rechtsgültig.
42:16Auch Dave will sich nicht mehr öffentlich äußern.
42:22Seine Fans sind ihm bis heute treu.
42:26An Gedenktagen legen sie Blumen aufs Grab, die rasch wieder abgeräumt werden.
42:31Die Witwe, so glauben sie, will ihn wenigstens im Tod für sich haben.
42:37Seine Fans sorgen für die Legende.
42:40Für sie liegt hier nicht Ludwig Franz Hirtreiter.
42:44Für sie bleibt er immer ihr Rex Gildo.
42:47Wir sehen uns nicht zum letzten Mal nach dieser schönen Zeit.
42:59Das Leben hält an jedem Tag ein neues Glück bereit.
43:11Wir sehen uns nicht zum letzten Mal, drum nehmt es nicht so schwer.
43:25Wir sehen uns nicht zum nächsten Mal, drum nehmt es nicht mehr wie Sieление Böner.

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