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Transkript
00:01Guten Tag, meine Damen und Herren. Wieder einmal geht es in Vorsicht Falle auf höchst unterschiedliche Weise um Geld, um Ihr Geld, meine Damen und Herren.
00:10Der erste Fall zeigt allerdings, dass man nicht nur Geld, sondern auch obendrein seinen guten Ruf verlieren kann.
00:17Eine Familie, die wir hier Seibold nennen wollen, ist es so ergangen.
00:20Und wenn Sie sich die Geschichte jetzt anschauen, werden Sie sehen, dass mancher von Ihnen auch in die Falle hineingetappt wäre.
00:26Noch zumal Herr Seibold den entscheidenden Fehler in einer Situation gemacht hat, in der ihn die Trauer um einen Angehörigen belastete.
00:41Sag mal Fritz, bleibt es eigentlich dabei, dass wir am Wochenende zur Mutter fahren?
00:46Ja, ich denke ja doch. Oder habt ihr andere Pläne?
00:49Nein, nein, ich dachte nur, willst du nicht am Samstag ins Büro?
00:54Diesmal nicht zum Glück.
00:56Und du, wie ist es mit dir? Kommst du mit?
00:59Also ehrlich gesagt, ich würde lieber hier bleiben.
01:02Der Peter kommt aus Berlin zurück, den habe ich jetzt vier Wochen lang nicht gesehen.
01:06Aber du, die Omi wird sich bestimmt freuen, wenn du mitkommst.
01:09Ja schon, aber ich fahre in den Ferien sowieso bei ihr vorbei, das habe ich ihr versprochen.
01:13Na ja, das ist in Ordnung.
01:14Fritz Seibold lebt seit 17 Jahren mit seiner Frau und seiner Tochter Monika in Stuttgart.
01:19Er ist Elektroingenieur und stammt aus Essen.
01:201963 hatte er seine Heimatstadt verlassen, weil ihm eine Firma in Stuttgart einen attraktiven Posten als Abteilungsleiter angeboten hatte.
01:29Fritz Seibolds Mutter war seinerzeit allein in Essen geblieben.
01:34Der Sohn hat jedoch dafür gesorgt, dass die inzwischen fast 90-jährige Dame in einem privaten Seniorenheim gut untergebracht ist.
01:40An einem Dienstag im Juni 1980 wird die Familie allerdings mit einer traurigen Nachricht konfrontiert.
01:48Geh doch mal dran, ich habe gerade die Hände voll.
01:50Ja ist gut, ich mache das schon.
01:56Seibold?
01:58Ach, Sie sind's, Frau Brugmann. Guten Tag. Was gibt's denn? Ist was mit meiner Mutter?
02:02Ja, Herr Seibold, leider. Ich habe eine sehr traurige Nachricht für Sie. Ihre Frau Mutter ist heute Vormittag ganz überraschend gestorben.
02:14Mein Gott. Das ist doch nicht wahr. Ich habe doch noch vor zwei Tagen mit ihr telefoniert.
02:24In dem Alter, Herr Seibold, muss man immer damit rechnen.
02:27Ja, ja, das schon. Aber man denkt auch nicht dran. So frisch und munter, wie sie noch am Telefon geklungen hat.
02:38Es kam ganz plötzlich heute Morgen. Sie konnte nicht aufstehen. Wir haben sofort den Doktor verständigt.
02:44Aber er konnte auch nicht mehr helfen. Das Herz hat er gesagt.
02:49Und wir wollten Sie am Wochenende noch besuchen. Mutter ist tot.
02:53Die Omi, nein, oh mein Gott, das gibt's doch.
02:57Mein herzliches Beileid, Herr Seibold, Ihnen und Ihrer Familie.
03:03Darf ich vielleicht heute Nachmittag nochmal anrufen, Herr Seibold?
03:07Wissen Sie, es gibt ja doch nun doch einiges zu besprechen und zu regeln.
03:11Naja, das kann ich mir schon vorstellen.
03:14Sie meinen, wegen der Beisetzung und so.
03:17Wenn Sie nichts ausmacht, Frau Bruckmann, dann können wir vielleicht das gleich klären.
03:24Ich muss nämlich noch dringend weg am Nachmittag.
03:28Nein, eine feste Vorstellung haben wir nicht.
03:31Ich könnte natürlich am Bestattungsinstitut hier am Ort benachrichtigen.
03:36Wissen Sie, die Leute, die kenne ich nämlich.
03:39Die sind sehr zuverlässig.
03:40Die kümmern sich um alles, wenn Sie das wollen.
03:43Naja, das wäre vielleicht das Beste.
03:46Wir kommen dann spätestens übermorgen.
03:49Und wenn da noch was zu erledigen ist, dann können wir uns ja selber drum kümmern.
03:53Ist in Ordnung, ich rufe dann dort an.
03:56Sagen Sie mal, aber wie ist es denn mit einer Zeitungsanzeige, Herr Seibold?
04:00Ja, ich meine hier in Essen.
04:01Ah ja, richtig.
04:03Das sollte wohl auch sein.
04:06Meine Mutter hatte ja eine ganze Reihe Bekannte in der Stadt.
04:08Es wäre natürlich gut, wenn die gleich morgen erscheinen könnte.
04:11Ja, doch, das müsste noch gehen.
04:14Das macht auch das Bestattungsinstitut, die erledigen das.
04:18Ich werde die bitten, dass Sie sich wegen dem Text mit Ihnen noch in Verbindung setzen.
04:22Ja, schönen Dank, Frau Bruckmann.
04:25Und wenn noch was ist, kann ich ja wieder anrufen.
04:27Nochmals vielen Dank.
04:31Dass das so schnell geht.
04:33Tja, kann man nichts machen.
04:37Der plötzliche Tod seiner Mutter ist ein schwerer Schlag für Fritz Seibold.
04:40Und er ist recht dankbar, dass die Leiterin des Seniorenheims
04:44alle in einem solchen Fall notwendigen Schritte in die Wege leitet.
04:48So erscheint schon am nächsten Tag, am Mittwoch, in einer Essener Zeitung
04:51die Todesanzeige für Magdalena Seibold.
04:54Aber nicht nur die Freunde und Bekannten der alten Dame lesen das Inserat.
04:59Tag für Tag studiert auch der Inhaber eines kleinen Blumengeschäftes die Todesanzeigen.
05:02In einigen Fällen schreibt er sich sogar die Adressen der Angehörigen auf.
05:07Und zwar immer dann, wenn diese Angehörigen weit entfernt wohnen.
05:13Am Donnerstagvormittag fährt die Familie Seibold dann nach Essen,
05:17um dort die letzten Vorbereitungen für die Beerdigung zu treffen.
05:20Fritz, die Post, guck du doch bitte mal.
05:29Na gut, du bist ja auch gleich fertig, dann können wir hier fahren.
05:32Bei der Post, die kurz vor der Abfahrt noch eintrifft,
05:36ist auch ein Brief von einem Blumengeschäft.
05:39Reklame.
05:41Das wird die Rechnung von der Autowerkstatt sein.
05:45Und das hier, ein Brief aus Essen, von einem Blumengeschäft.
05:49Komisch.
05:50Vielleicht ist es schon wegen Mutter,
05:52dass wir es in der Zeitung gelesen haben und jetzt wegen Grenzen schreiben und so.
05:55Na.
05:57Das wäre dann hier aber fix gewesen.
05:59Nein, nein.
06:03Um Grenze geht es da nicht.
06:05Deswegen später, wegen einer Grabpflege.
06:08Die bieten an, das Grab in Ordnung zu halten
06:09und dafür zu sorgen, dass es immer hübscher aussieht.
06:12Ach ja, da müssen wir uns ja auch noch drum kümmern.
06:15Sehr oft werden wir ja nicht nach Essen kommen.
06:18Ist vielleicht gar nicht so dumm, wenn wir das nach Firma übergeben würden.
06:21Ja, das können wir ja später noch besprechen.
06:22Und wenn wir in Essen sind,
06:24vielleicht fahre ich da mal vorbei und frage, was das kostet.
06:27Ja, das wäre das Beste.
06:28Sagt ja bitte Monika Bescheid, dass wir los können.
06:35Die Beisetzung von Fritz Seibolds Mutter auf dem Friedhof in Essen findet in aller Stille statt.
06:42Neben der Familie sind nur noch Frau Bruckmann vom Seniorenheim und einige Bekannte dabei.
06:47Nochmals.
06:55Ganz, ganz herzlichen Dank, Frau Bruckmann.
06:58Ich weiß gar nicht, was wir ohne Sie hätten machen sollen.
07:01Ich bitte Sie, Herr Selwald, das war doch wohl selbstverständlich.
07:04Und wissen Sie,
07:06ich habe Ihre Frau Mutter richtig gern gehabt.
07:09Sie war eine nette alte Dame, immer gut gelernt.
07:11Tja, also, ich würde vorschlagen, dass Sie meiner Frau und meiner Tochter einen Kaffee trinken.
07:23Und anschließend könntest du vielleicht mal im Heim nachschauen, was da noch für Sachen mitzunehmen sind.
07:28Ja.
07:28Und du, kommst du nicht mit?
07:32Doch, doch.
07:32Ich komme dann später nach.
07:34Ich will mich nur mal wegen der Grabpflege erkundigen.
07:37Das muss ja auch sein, bevor wir nach Hause fahren.
07:40In der Wehrlander Straße 166 ist das Geschäft.
07:44Wissen Sie, wie Sie da hinkommen?
07:45Ich denke schon.
07:47Ja, das muss am Nordausgang sein.
07:48Ich glaube, die erste, nein, die zweite Straße links.
07:51Ich würde es schon finden.
07:53Ich bin ja nicht ganz fremd hier.
07:55Kommen Sie, Frau Bruckmann.
07:58Guten Tag.
08:11Guten Tag.
08:12Entschuldigen Sie, ich habe mal eine Frage.
08:14Ich habe hier ein Angebot bekommen wegen einer Grabpflege.
08:18Grabpflege? Ja, das machen wir.
08:19Ach, Sie haben einen Brief von uns bekommen.
08:21Kommen Sie, gehen wir doch mal rein, da habe ich die Unterlagen.
08:23Ja, danke schön.
08:23Bitte schön.
08:25Ja, wissen Sie, meine Mutter ist nämlich gestorben.
08:27Die hat hier in einem Seniorenheim gewohnt und ich selbst bin mit meiner Familie in Stuttgart.
08:33Ich weiß gar nicht, wie ich das mit dem Grab machen soll.
08:36Das ist doch kein Problem, dafür sind wir doch da.
08:38Solche Fälle haben wir viele.
08:40Ja, wie geht denn sowas?
08:41Ich meine, wie wird denn das abgewickelt?
08:43Ganz einfach.
08:44Wir machen einen Vertrag über die Grabpflege.
08:47Da sorgen wir dann mehrmals im Jahr für neue Bepflanzungen, je nachdem, was Sie halt haben wollen.
08:50Ja, wissen Sie, ich habe natürlich gar keine Ahnung, was man da so macht.
08:56Ich habe hier ein paar Beispiele und Vorschläge.
08:58Da können Sie sich dann alles aussuchen.
09:01Hier zum Beispiel die Sommerbepflanzung kombiniert mit Winterschmuck.
09:05Und das da ist das schönste Angebot.
09:07Viermal im Jahr eine neue Bepflanzung, immer mit den Blumen der Jahreszeit.
09:11Ja, das sieht ja sehr gut aus.
09:14Wissen Sie, ich möchte schon sicher gehen, dass das mit dem Grab in Ordnung ist.
09:18Wir haben noch eine ganze Reihe Bekannte hier an Essen und da will ich mir nichts nachsagen lassen.
09:22Da brauchen Sie bei uns gar keine Bedenken zu haben.
09:25Unsere Kunden sind immer sehr zufrieden.
09:27Sagen Sie, was kostet das denn?
09:29Rechnen Sie jährlich ab oder wie geht das?
09:31Na ja, Sie können das schon jährlich bezahlen, aber besser wäre, wenn Sie uns einen langfristigen Auftrag geben würden.
09:37Da bekommen Sie 20 Prozent Rabatt, weil Sie ja vorausbezahlen.
09:39Und ehrlich gesagt, also für uns wäre es auch ein bisschen besser.
09:42Ich könnte da mit dem Personal langfristig disponieren.
09:45Na ja, das wäre vielleicht gar nicht so verkehrt.
09:47Tja, ich weiß nicht, was Sie für Ihre Mutter ausgeben möchten,
09:49aber wenn Sie sich für die vierfache Jahreszeitenbepflanzung entscheiden,
09:53dann kommt das pauschal im Jahr auf 300 Mark.
09:55Es macht 3000 Mark für zehn Jahre, minus 20 Prozent, 2400 Mark.
10:01Donnerwetter, ganz schöner Brocken.
10:03Ja, Sie dürfen dann aber auch die Preissteigerungen nicht vergessen,
10:06die in den nächsten zehn Jahren mit Sicherheit kommen.
10:08Sie schießen jetzt zu den heutigen Preisen ab.
10:10Wenn Sie jedes Jahr nur fünf Prozent annehmen, dann können Sie ausrechnen, wie günstig das ist.
10:15Na ja, wenn Sie das so sehen...
10:16Ich meine, ich mache es auch mit einzelnen Jahresverträgen, aber billiger wäre das doch nicht.
10:21Nein, nein.
10:23Ich nehme schon den Zehn-Jahres-Vertrag, wissen Sie.
10:26Ich möchte auch in einem solchen Fall gar nicht lange handeln.
10:30Sicher, das kann ich verstehen.
10:31Dann machen wir einen Vertrag.
10:32Fritz Seibold glaubt, dass er mit dem Zehn-Jahres-Vertrag die Pflege des Grabes auf optimale Weise geregelt hat.
10:39Er weiß nicht, dass der Inhaber des Blumengeschäftes einen besonderen Grund hat,
10:43langfristige Verträge zu so außergewöhnlich günstigen Bedingungen anzubieten.
10:47So hat der Ingenieur aus Stuttgart keine Bedenken, die 2.400 Mark sofort zu bezahlen.
11:00Ja, dann bitte unterscheiden wollen.
11:05Ein paar Monate geht alles gut.
11:08Dann aber, ein Dreivierteljahr später, im Frühsommer 1981, erhält Fritz Seibold einen unangenehmen Anruf aus Essen.
11:15Also ehrlich gesagt, Frau Bruckmann, ich kann das überhaupt nicht verstehen.
11:20Ich war im Herbst am Grab meiner Mutter.
11:23Und da sah alles doch ganz ordentlich aus.
11:26Das ist aber so.
11:27Es wäre mir vielleicht auch nicht aufgefallen, wenn wir nicht zufällig eine andere Beerdigung ganz in der Nähe,
11:32also praktisch nur ein paar Gräber, weiter gehabt hätten.
11:35Da waren noch ein paar Damen aus dem Heim dabei.
11:37Die haben sich hinterher ganz furchtbar mokiert.
11:38Ich habe damals gleich nach der Beerdigung einen Zehn-Jahres-Vertrag abgeschlossen
11:43und habe die ganze Summe dafür bezahlt.
11:44Das waren zweieinhalbtausend Mark.
11:46Vielleicht hätten Sie nicht so schnell sein sollen mit dem Zahlen.
11:49Dann hätten Sie sich vielleicht etwas mehr angestrengt.
11:51Da ist aber im Grunde genommen seit letztem Herbst nichts mehr gemacht worden.
11:55Na, die können das erleben.
11:58Auf alle Fälle schönen Dank, Frau Bruckmann, dass Sie mich angerufen haben.
12:01Ich werde das so schnell als möglich in Ordnung bringen.
12:04Wiederhören.
12:04Wenig später erlebt Fritz Seibold bereits die nächste Überraschung.
12:14Nachdem er die Telefonnummer des Blumengeschäftes in Essen herausgesucht hat,
12:18muss er feststellen, dass es diesen Anschluss nicht mehr gibt.
12:22Deshalb entschließt er sich, nach Essen zu fahren.
12:26Meine Unverschämtheit.
12:29Laut der verrottete Sommer- und Herbstblumen, die haben seitdem nichts mehr daran gemacht.
12:32Frau Bruckmann hat wirklich nicht übertrieben.
12:35Viermal Blumen im Jahr.
12:37Genau nach Jahreszeit.
12:39Komm, lass uns hinfahren zu dem Geschäft.
12:42Die soll mich kennenlernen.
12:46In der Fairlander Straße, in der Fritz Seibold vor einem Dreivierteljahr
12:50den Vertrag über die Grabpflege abgeschlossen hat,
12:53wartet dann eine weitere Überraschung auf den Ingenieur aus Stuttgart.
12:57Sag mal, Fritz, glaubst du, dass wir hier richtig sind?
13:06Na klar, das ist die Adresse.
13:08Fairlander Straße 166.
13:10Und wo ist hier ein Blumengeschäft?
13:12Also ich sehe keinen.
13:13Na hier in dem Laden, in dem jetzt die chemische Reinigung drin ist.
13:15Da war es.
13:16Ich kann mich genau an den Eingang erinnern.
13:19Vielleicht sind die umgezogen.
13:20Komm, lass uns mal reingehen und fragen.
13:22Guten Tag.
13:25Guten Tag.
13:26Entschuldigen Sie, ich habe mal eine Frage.
13:29War hier nicht mal ein Blumengeschäft drin?
13:30Doch, bis zum letzten Herbst.
13:32Und wo sind die jetzt?
13:34Keine Ahnung, die haben Pleite gemacht.
13:37Heißt das, dass es die Firma gar nicht mehr gibt?
13:39Ja, das heißt das wohl.
13:41Aber Sie sind nicht der Erste, der das wissen will.
13:42Hier kommen immer wieder Leute, um sich zu beschweren.
13:45Warum denn?
13:46Sagen Sie bloß auch wegen der Gräber.
13:48Ja, genau.
13:49Ich glaube, die Leute haben alle viel Geld ausgegeben für Grabschmuck.
13:52Und dann haben die gar nichts mehr gemacht.
13:54Jetzt geht mir ein Licht auf.
13:57Die haben natürlich schon längst gewusst, dass sie Pleite gehen.
14:00Deshalb hat er mir den Zinn-Jahres-Vertrag und die Vorauszahlung aufgeschwatzt.
14:05Betrügerischer Konkurs heißt das Vorgehen des Blumenhändlers in der juristischen Fachsprache.
14:10Über 500 Geschädigte sind in dem Fall, den wir hier zum Vorbild genommen haben, auf der Strecke geblieben.
14:16Im Normalfall sind von solchen betrügerischen Pleiten in erster Linie Firmen und Geschäftsleute bedroht.
14:23Aber Sie wissen natürlich, dass Sie die Zahlungs- und Leistungsfähigkeit eines Partners, mit dem Sie langfristige Verträge eingehen, sorgfältig zu prüfen haben.
14:31Von einem Normalbürger, der in ein Ladengeschäft geht, kann man dies kaum erwarten.
14:37Aber man kann ihm mit Fug und Recht empfehlen, Vorauszahlungen in einem solchen Umfang grundsätzlich nicht zu leisten,
14:43ganz abgesehen davon, dass auch ein Normalbürger hellhörig werden sollte,
14:47wenn ihm ein Geschäftsmann oder ein Handwerker zehn Jahre lang den heutigen Preis für eine Ware oder eine Leistung anbietet.
14:54Unser nächstes Beispiel für eine der zahlreichen Fallen, die überall darauf warten, dass jemand hineintritt, ist von ganz besonderer Aktualität.
15:06Fast jede Woche geht bei der Polizei eine neue Anzeige ein, wenn wieder jemand auf diesen Trick hereingefallen ist.
15:14Die Täter arbeiten im Grunde genommen nach einem uralten, beinahe klassisch zu nennenden Betrugsmuster,
15:20das allerdings immer wieder abgewandelt wird, sodass man es auf Anhieb nicht erkennen kann.
15:26In der Spielart, in der der Trick zur Zeit besonders verbreitet ist, geht es vordergründig zunächst einmal nur um Alkoholisches.
15:43Hans Glasen hat einen guten Griff getan, als er vor drei Jahren in einem kleinen Ort in der Lüneburger Heide
15:49das Lokal Heidehof übernahm.
15:51Guten Tag, der Herr.
15:52Guten Tag.
15:53Die verkehrsgünstige Lage der Gaststätte direkt an der Bundesstraße sichert ihm nicht nur zur Urlaubszeit einen guten Umsatz.
16:00Zwei Bier.
16:01Ja, sofort, der Herr.
16:03Denn auch in Fernfahrerkreisen hat es sich herumgesprochen, dass Gastwirt Glasen sich alle Mühe gibt, seine Gäste gut zu bedienen.
16:11Sehr zum Wohl, der Herr.
16:13Ja, danke schön.
16:14Zum ersten Mal hier, was?
16:16Mhm.
16:19Wir haben gehört, dass es hier ja ganz gemütlich sein soll.
16:21Ja, man tut, was man kann.
16:23Ja, besonders.
16:23Die Küche wird gelobt.
16:24Ist doch recht nett hier.
16:26Noch kein Schönbetrieb.
16:28Ja, ich kann nicht klagen.
16:30Hab den Laden ja erst vor drei Jahren übernommen.
16:32Hat sich ganz gut entwickelt.
16:34Wie wird's verdoppeltet?
16:36Entschuldigen Sie, mein Herr.
16:38Wo kommen Sie denn her?
16:39Welche Tour fahren Sie denn?
16:41Diese Woche Heimatdorfen und Hamburg zurück.
16:43Mhm.
16:45Nun, dann kommen Sie hier bei uns vorbei.
16:46Wir haben noch einen Hänger für Lüneburg.
16:49Spreit Hosen fürs Großhandelszentrum.
16:52Wir wären natürlich längst in Hamburg zum Laden, wenn die uns hier in Lüneburg nicht solche Scherereien gemacht hätten.
16:58Wieso?
16:58Tja, die wollen uns die Ladung nicht abnehmen, bloß weil ein paar Flaschen kaputt gegangen sind.
17:03Die müssen sich unterwegs irgendwie verschoben haben.
17:06Wie viel sind denn zu Brot gegangen?
17:08Ach, so schlimm war das gar nicht.
17:10Höchstens 60 bis 70 Flaschen.
17:12Aber jetzt kommt halt die Sache mit dem Aussortieren.
17:15Im Großmarkt wird heutzutage nichts mehr einzeln verkauft und auch nichts mit der Hand gemacht.
17:20Da gehen die Paletten so raus, wie sie reingekommen sind.
17:23Ja, ja, ich kenn das.
17:24Ich hab auch schon in so einen Großmarkt reingekauft.
17:27Kistenweise.
17:28Aber nicht in Lüneburg, in einem anderen.
17:31In Solta.
17:32Tja, das Blöde ist halt, dass so viele Kartons nass sind, obwohl die Flaschen ganz sind.
17:36Und da kommen die von wegen Wertminderung.
17:39Na klar, wenn die Kundschaft kistenweise einkauft, wer will denn einen aufgeweichten Karton abnehmen?
17:43Wir haben schon mit unserem Chef in Dortmund telefoniert.
17:46Er meint, wir sollten die ganze Partie unter der Hand losschlagen, zum guten Preis.
17:50Dann braucht er sich nicht länger mit den Brüdern vom Großmarkt rumschlagen.
17:54Wenn einer die Ladung braucht, dann kann er einen Mordschreiber machen.
17:57Ja, ja, das kann schon angehen.
17:59Sagen Sie, wie wär's denn mit Ihnen?
18:01Wollen Sie sich nicht einen größeren Vorrat zu lehnen?
18:04Wenn ich Ihren Umsatz hier so sehe...
18:08Na ja, es kommt drauf an.
18:10Wie viel ist es denn?
18:12Tja, das sind 50 Kartons, also 300 Flaschen Korn, 200 Flaschen Kognak und 40 Kartons griechischen Weinbrach.
18:20Alles Markenware natürlich.
18:22Da brauch ich ja mehr als ein Jahr, bis ich das ausgeschenkt hab.
18:25Aber schnappst du doch nicht schlecht?
18:28Sie können doch Ihren Kollegen was abgeben und verdienen trotzdem auch dabei.
18:31Für einen halben Ladenpreis kriegen Sie sonst nirgends.
18:35Na, was würde die ganze Fuhrer denn wirklich kosten?
18:38Ja, das sind 740 Flaschen.
18:40Das macht über den Daumen gefeilt.
18:44Etwa 5000 Mark.
18:45Wegen des genauen Preises müssen wir natürlich noch mit unserem Chef telefonieren.
18:49Oh, das klingt ganz interessant.
18:52Das müsste man mal in Ruhe durchkalkulieren.
18:54Wenn Sie Interesse haben, müssen Sie sich das morgen früh entscheiden.
18:58Können Sie doch mal anrufen, nachdem wir mit dem Chef gesprochen haben.
19:01Ja, das wäre gut. Dann kann ich die Sache noch mal überschlafen.
19:04Noch ein Bier, die Herren?
19:05Ja, ja.
19:06Aber dann sollten wir auch mal anständig was zu essen bestellen.
19:09Ja, wir setzen uns an den Tisch da drüben.
19:12Ja.
19:13Bitte bringen Sie uns doch mal die Karte, ja?
19:16Das unerwartete Angebot der beiden Fernfahrer interessiert Hans Glasen tatsächlich.
19:22Da er häufig mit den Kapitänen der Landstraße zu tun hat, weiß er, dass es bei den Speditionen durchaus üblich ist,
19:29unversehrte Teile aus beschädigten Ladungen günstig zu verkaufen oder zu versteigern.
19:34Noch am selben Abend bespricht er das Angebot mit seiner Frau und überschlägt natürlich auch den Gewinn,
19:42den er bei diesem Geschäft erzielen könnte.
19:45Du, das ist enorm.
19:47Das ganze Zeug würde im Einkauf rund 10.000 Mark kosten.
19:50Wenn ich das wirklich für 5 kriege, dann ist das ein zusätzlicher Nettoverdienst von 5.000 Mark.
19:55Na, wenn das mal kein Ramsch ist, was die beiden da loswerden wollen.
19:58Ach, die haben doch gesagt, dass das Markenware ist.
20:01Außerdem kann ich mir die Sachen ja erst mal ansehen, bevor ich sie kaufe.
20:05Dass sie ausgerechnet dir das einbieten.
20:08Na, das ist doch einfach.
20:10Die sitzen mit der Ladung in Lüneburg und die wollten schon immer mal bei uns essen.
20:14Das haben sie ja gesagt.
20:15Ach, dann kriege ich aber von dem Extraverdienst endlich meinen Pelzmantel.
20:19Dann geht es nämlich auf meine gute Küche zurück, dass sie bei uns essen.
20:22Es ist toll, was sich da bei den Transporten für Gelegenheiten ergeben.
20:26Da ist neulich auf der Autobahn ein Kühlwagen mit Hähnchen verunglückt.
20:30Und da haben die von der Feuerwehr, die draußen geholfen haben, jede Menge Hähnchen geschenkt bekommen, weil die schon halb aufgetaut waren.
20:36Ich sehe schon, auf dem Ohr mit dem Pelzmantel, da bleibst du taub.
20:41Ich bin jetzt müde, ich gehe ins Bett.
20:43Ja, tue ich auch.
20:45Mir ist schon ganz schwindlig von der Rechnerei.
20:47Und morgen kommt schon in allerherrgutsfrüh die Brauerei.
20:50So, Herr Klausen, bitte schön.
20:59Ja, danke.
21:00Bis zum nächsten Mal.
21:01Dankeschön, aber wie ist es denn? Noch ein Kleiner?
21:03Na, nicht so früh am Morgen, sonst ist es Mittag schon Feierabend und das geht nicht.
21:07Bis dann.
21:08Tschüss.
21:08Tschüss, bis dann.
21:09Am nächsten Morgen, als Hans Klaasen eine Nacht darüber geschlafen hat, ist er an dem Angebot der beiden Fernfahrer nach wie vor stark interessiert.
21:17Und die Männer melden sich dann auch, wie verabredet.
21:22Gaststätte Heidehof, Klaasen.
21:26Ja, ich habe das nochmal durchgerechnet.
21:28Ich glaube schon, dass sich das lohnen würde.
21:30Ja, sehen Sie, das habe ich Ihnen ja gesagt.
21:32Wir haben inzwischen auch mit unserem Chef gesprochen, der ist damit einverstanden, dass wir die Ladung absetzen.
21:37Und wie ist es mit dem Preis? Bleibt es bei den 5000?
21:39Nein, nein, nicht ganz. 5300, sagt der Chef, muss er haben.
21:44Weil nämlich, naja, den Rest kriegt er von der Versicherung. Mehr wollen die nicht ausgeben.
21:48Aber die Menge bleibt dieselbe. Insgesamt 740 Flaschen.
21:52Ja, ja, genau. 120 Kartons insgesamt.
21:54Gut, in Ordnung, dann nehme ich die.
21:56Sagen Sie, wie ist es denn? Können Sie sie mir vorbeibringen?
21:59Nein, nein, das geht nicht. Die Kisten sind schon abgeladen.
22:02Die stehen hier in Lüneburg im Großhandelszentrum.
22:04Mein Kollege ist mit unserem Lastwagen schon nach Hamburg gefahren. Der nimmt mich auf der Rücktour dann wieder mit.
22:10Das heißt, ich muss die selbst abholen?
22:12Ja, und möglichst bald. Die wollen die hier natürlich los sein.
22:16Die sind im Augenblick nicht besonders gut auf uns zu sprechen, das können Sie sich ja vorstellen.
22:20Sie müssen eben einen Lieferwagen mitbringen oder einen kleinen Laster.
22:23Schaffen Sie das bis 11?
22:25Ach ja, ja, ja, das müsste klappen.
22:27Ich kenne ja in Lüneburg eine Autovermietung. Da rufe ich gleich mal an.
22:30Sie fahren am besten hinter zur Laderampe, wenn Sie hierher kommen.
22:35Ich zeige Ihnen dann, wo die Kartons stehen, aber vergessen Sie das Geld nicht.
22:38Sie wissen ja, das geht nur gegen Barkasse.
22:41Nein, nein, nein, nein, ich weiß schon.
22:43Ist klar. Also bis 11 Uhr dann.
22:49Es gelingt dem Gastwirt tatsächlich, so kurzfristig wie gewünscht, einen Transporter aufzutreiben, um die Kartons mit den Getränken abzuholen.
22:57So, Herr Klaasen, hier sind die Wagenpapiere und die Brüssel.
22:59Ansonsten kennen Sie sich ja aus.
23:02Ja.
23:02Wann werden Sie wieder hier sein?
23:04Ach, das war aber nicht lang. Ich denke, höchstens zwei Stunden.
23:07Falls ich noch nicht wieder da sein sollte von der Mittagspause, dann können Sie den Wagen ruhig da abstellen.
23:11Tanken brauchen Sie nicht, machen wir und schreiben es auf die Rechnung.
23:14Die Wagenpapiere und die Schlüssel können Sie uns in den Berichtkasten werfen.
23:17Okay, sehr warm.
23:18Vielen Dank und auf Wiedersehen. Gute Fahrt.
23:34Auf dem Hof des Großhandelszentrums herrscht am späten Vormittag reger Betrieb.
23:39Mehrere Lastwagen werden entladen, auch ein paar Großkunden suchen einen Platz an der Laderampe, um gekaufte Waren abzuholen.
23:49In diesem bunten Treiben fällt der Mann nicht weiter auf, der Hans Klaasen eine Bruchladung Spirituosen angeboten und sich hier mit ihm verabredet hat.
23:56So, da bin ich.
23:59Ja?
24:00Es hat doch ein bisschen länger gedauert. Ich musste erst noch zur Bank das Geld holen.
24:04Schon gut, schon gut. Aber wir müssen uns jetzt beeilen, sonst kriegen wir noch mehr Ärger.
24:08Der Lagerverwalter, der hat schon gemeckert und gefragt, wann die Kartons endlich wegkommen. Der braucht den Platz.
24:13Wo sind Sie denn?
24:14Da hinten, hinter der Tür an der Treppe. Am besten ist es, wenn Sie da ganz dicht ranfahren.
24:19Der andere Wagen fährt gleich weg, dann brauchen Sie nachher nicht so weit zu schleppen.
24:22Ja, ist gut.
24:22Wenn Sie mir vielleicht schon mal das Geld geben könnten, dann kann ich inzwischen die Formalität mit dem Lagerverwalter erledigen. Dann ist der beruhigt.
24:305.300 haben Sie gesagt.
24:32Ja, genau.
24:34Geben Sie ruhig her, ich werde es Ihnen dann spätieren. Ich hole bloß nur noch schnell die Unterlagen.
24:421.000, 2, 3, 4, 5 und 300.
24:50In Ordnung. Sind Sie da? Der macht gerade den Platz frei. Passen Sie auf, dass Sie keiner zuvor kommen. Fahren Sie dahin.
24:57Ich schicke Ihnen dann noch zwei Männer raus, Sie können Ihnen beim Einladen helfen.
25:00Na ja, da muss man wirklich aufpassen.
25:07Der vermeintliche Fernfahrer hat es nun sehr eilig.
25:10Er strebt allerdings nicht ins Büro des Lagerverwalters, sondern durch die Lagerhalle zum Vorderausgang des Großhandelszentrums.
25:18Dort wird er von seinem Komplizen erwartet.
25:29Mit ihm sucht er dann das Weite.
25:33Hans Klasen merkt zunächst nicht, dass er hereingelegt worden ist.
25:37Noch glaubt er, ein gutes Geschäft zu machen.
25:39Erst als er von einem Angestellten des Großhandelszentrums eine völlig unerwartete Auskunft bekommt, geht ihm ein Licht auf.
25:47Kann ich Ihnen irgendwie helfen?
25:49Ja, ich suche die Kartons aus der Bruchladung. Die Spirituosen aus Dortmund.
25:53Was für Spirituosen? Wieso Bruchladung? Wir haben keine Bruchladung hier.
25:57Aber natürlich. Die sollen doch hier hinter der Tür stehen, hat der Fahrer gesagt.
26:01Das muss eine Irrtung sein.
26:02Hier, schauen Sie her, hinter der Tür, da liegt nur Zement und Baumaterial.
26:12Der Wirt aus der Lüneburger Heide ist nicht der einzige, der auf diesen Trick hereingefallen ist.
26:18Allein in Bayern hat die Polizei in den vergangenen Monaten rund 20 Fälle registriert,
26:22in denen die Täter nach dem gleichen Muster vorgegangen sind.
26:25Die Betrüger verstehen es dabei, sich schnell und geschickt den jeweiligen Argumenten und den speziellen Bedarf ihrer Opfer anzupassen.
26:33So bieten sie, wenn es ihnen gerade ins Konzept passt, beileibe nicht nur Alkoholiker an,
26:38sondern auch Fernseh- und Videogeräte, Bügelmaschinen oder andere Haushaltsgeräte.
26:43Gleichbleibend ist lediglich immer die angebliche Chance, die Artikel aus einer sogenannten Bruchladung zu beziehen.
26:53Und nun zu unserem nächsten Fall.
26:55Er gehört zu den besonders unerfreulichen Folgeerscheinungen der derzeitigen wirtschaftlichen Situation,
27:01die unter anderem von steigender Arbeitslosigkeit und Verdienstausfall bei Kurzarbeit geprägt ist.
27:08Immer wenn es mit der Wirtschaft nicht zum Besten steht, macht sich auch eine spezielle Sorte von Betrügern breit,
27:15die Nebenerwerbsschwindler.
27:17Auch Sie verstehen es sehr geschickt, zunächst einmal die unterschiedlichen Motive auszunutzen,
27:21die für das Interesse an einem Nebenverdienst ausschlaggebend sind.
27:26Die Gründe hierfür können nämlich sehr unterschiedlich sein.
27:30Verlust des Arbeitsplatzes weniger Überstunden als geplant
27:33oder wie in unserem jetzt folgenden Beispiel,
27:36die rapid gestiegenen Bankzinsen für die Baufinanzierung.
27:41Verdammt, das ist ja schon wieder hart.
27:44Schnell, gieß noch Wasser nach.
27:45Ich weiß nicht, wird es ja nicht zu dünn, dass es überhaupt nicht mehr hält?
27:51Ach was!
27:56Das ist doch ein Mist!
27:58Irgendwas mache ich falsch.
28:00Also dann schnell an die Wand damit.
28:06Heiner und Christine Rebeling leben in einem kleinen Haus, das sie von den Eltern übernommen haben.
28:11Als vor einigen Monaten das dritte Kind geworden wurde, haben sie ein Zimmer angebaut.
28:17Aber die steil gestiegenen Baupreise und die unerwartete Erhöhung der Zinsen
28:21haben den Finanzierungsplan zunichte gemacht.
28:24Deshalb versucht Heiner Rebeling, allerdings nicht mit sehr gutem Erfolg,
28:28durch mehr Eigenleistung aus der Klemme zu kommen.
28:31Ich gebe es auf.
28:33Ja, nun?
28:34Ich weiß auch nicht.
28:35Ja, erkundige dich doch nochmal, wie das richtig gemacht wird.
28:38Und wollen wir warten, bis wir wieder Geld haben?
28:42Das geht nicht, Heiner.
28:44Wir können nicht drei Kinder in das winzige Kinderzimmer stecken.
28:47Und bei uns im Schlafzimmer kann der Kleine auch nicht bleiben.
28:50Ich muss endlich mal wieder richtig schlafen.
28:52Vielleicht klappt das ja heute mit dem Nebenverdienst.
28:55Es wird sowieso Zeit.
28:56Wir sollen um sechs im Hotel sein und hinziehen müssen wir auch noch.
28:59Die Rebelings haben sich schon mehrfach erfolglos auf Nebenverdienstangebote gemeldet.
29:09Auf die letzte Bewerbung kam eine Einladung von einer Firma namens Musikkasseta
29:14zu einem Gespräch in einem Hotel.
29:17Es soll sich um eine Tätigkeit handeln,
29:19bei der mit einem Aufwand von acht Stunden monatlich 600 Mark zu verdienen sind.
29:23So, dann können wir.
29:32Ja, und der Putz?
29:34Ach, das ist doch sowieso alles im Eimer.
29:38Das nimmt auch, wenn ich.
29:40Im Eimer ist der wirklich.
29:43Komm schon, du Meisterverputzer.
29:46Irgendwie schaffen wir das schon.
29:47Bisher wissen die Rebelings nur,
29:52dass für den guten Verdienst ein Anfangskapital von 1500 Mark notwendig ist.
29:57Alles andere sollen sie bei dem Gespräch im Hotel erfahren.
30:01Sie sind allerdings nicht die ersten und nicht die einzigen Bewerber.
30:06Also, dann auf gute Partnerschaft.
30:08Ich denke, Sie werden es nicht bereuen.
30:10Auf Wiedersehen.
30:10Aha, Sie sind Frau Rebeling, stimmt's?
30:13Ja.
30:14Guten Tag.
30:15Guten Tag.
30:16Aber kommen wir zu spät?
30:17Nein, nein.
30:19Wir suchen mehrere Partner und genau einen Vertrag habe ich noch zu vergeben.
30:22Ja, das ist mein Mann.
30:23Freut mich.
30:24Aber bitte kommen Sie doch herein.
30:25Ja.
30:27Nehmen Sie doch Platz.
30:30Also, jetzt werde ich Ihnen erst einmal erläutern,
30:32worum es überhaupt geht.
30:34Es ist alles ganz simpel.
30:35Wirkliche Erfolgsrezepte sind immer einfach.
30:38Und so ist das auch bei uns.
30:39Und das hat mit diesem Ständer zu tun?
30:42Ja.
30:43Wir stellen diese Verkaufsständer mit Musikkassetten in unterschiedlichen Geschäften auf.
30:47In Tankstellen, Autohandlungen, Getränkefirmen und so weiter.
30:51Und diese Verkaufsständer geben wir dann ab an einzelne Betreuer,
30:55die dafür sorgen müssen, dass die Fächer immer aufgefüllt werden.
30:58Ja.
30:59Und woher bekommen die Betreuer die neuen Kassetten?
31:02Von uns natürlich.
31:03Und wir besorgen auch die Auswahl.
31:04Da brauchen Sie sich gar nicht drum zu kümmern.
31:06Und mit uns müssen Sie dann auch abrechnen.
31:09Der Endverkaufspreis pro Kassette beträgt 17 Mark.
31:13Davon bekommt der Geschäftsmann, bei dem der Ständer steht, 5 Mark.
31:16Sie als Betreuer erhalten 6 Mark.
31:18Und uns als Lieferanten bleiben ebenfalls 6 Mark.
31:21Und da kommt man auf 600 Mark im Monat?
31:24Spielend.
31:25Überlegen Sie doch mal.
31:26Heutzutage hat doch fast jeder einen Kassettenrekorder.
31:29Und die Leute haben sich daran gewöhnt, dass überall Musik laufen muss, egal wo man hinkommt.
31:32In eine Wohnung, in ein Büro, ins Kaufhaus.
31:36Und statt Schallplatten kaufen die Leute heutzutage eben immer mehr Musik auf Kassetten.
31:41Ja, ja.
31:41Da haben Sie wohl schon recht.
31:43Wir haben Verkaufsstellen.
31:44Da gehen pro Tag 10 bis 20 Kassetten weg.
31:46Das heißt, dass für den Betreuer rund 100 Mark am Tag abfallen.
31:51Das sind mehr als 2000 Mark im Monat.
31:53Ja, das ist ja toll.
31:55Und selbst wenn in einer Verkaufsstelle nur 5 Kassetten verkauft werden, und das ist wirklich das absolute Minimum,
32:00kommen Sie, wie gesagt, auf 600 Mark.
32:03Und weniger als 5, das gibt es nicht.
32:06Nein.
32:07Unsere Kassetten liegen nämlich im Endverkaufspreis, weit unter den Preisen der Konkurrenz.
32:11Die verlangt für eine Kassette gleicher Qualität 20 bis 25 Mark.
32:15Das heißt, mindestens 20 bis 30 Prozent mehr.
32:18Und verlassen Sie sich drauf.
32:20Viele Leute achten heute aufs Geld.
32:22Jetzt habe ich mal eine ganz dumme Frage.
32:25Warum brauchen Sie eigentlich Betreuer?
32:27Sie könnten doch genauso gut die Kassetten direkt dann die Geschäftsleute liefern und direkt mit ihnen abrechnen.
32:34Eine gute Frage.
32:36Aber die Antwort ist ganz einfach.
32:38Wissen Sie, die Geschäftsleute haben heutzutage ein so riesiges Sortiment.
32:41Das bindet so viel Kapital, dass sie neue Artikel nur sehr ungern übernehmen.
32:46Es sei denn, man stellt sie ihnen hin, sodass sie weder Kosten noch Arbeit damit haben und nur ein bisschen zusätzlich verdienen können.
32:51Das ist übrigens das eigentliche Geheimnis, das hinter dem Erfolg unseres Vertriebssystems steckt.
32:57Der Vertreter der Kassettenfirma hat auf jede Frage eine plausible Antwort.
33:01Es fällt ihm nicht sonderlich schwer, dem Ehepaar das angebotene Geschäft in den rosigsten Farben zu schildern.
33:06Und er versteht es auch, Herrn und Frau Rebeling klar zu machen, dass man in ein solches Geschäft zunächst auch etwas investieren muss.
33:14Jetzt müssten Sie sich nur entscheiden, ob Sie eine oder zwei oder eventuell sogar drei Verkaufsstellen betreuen wollen.
33:21Ja, wollen schon, aber zwei oder drei Verkaufsstellen, das bedeutet ja auch die doppelte oder dreifache Lizenzgebühr.
33:301.500 Mark, das könnten wir vielleicht noch zusammenkratzen, aber drei oder 4.500 Mark?
33:37Das ist doch keine Affäre. Da können wir Ihnen doch helfen. Das lässt sich finanzieren.
33:42Ja, meinen Sie, dass das ginge?
33:43Wir können Ihnen einen Kredit vermitteln. Sagen wir, 3.000 Mark. Den können Sie mit 100 Mark im Monat abzahlen.
33:51Das spüren Sie doch kaum. Denn immerhin werden Sie mindestens 1.200 im Monat verdienen bei zwei Verkaufsstellen.
33:58Dann nehmen wir zwei Verkaufsstellen.
34:00Das ist ein guter Entschluss von Ihnen, Herr Rebeling. Sie werden ihn nicht bereuen.
34:04Wenn Sie keine weiteren Fragen mehr haben, dann können wir jetzt das Vertragliche regeln.
34:06Ja, ich hätte da noch eine Frage. Wo würden unsere Verkaufsständer denn dann hinkommen?
34:11Ich meine, dass das nicht so weit ist.
34:14Moment, da hatte ich doch schon etwas herausgesucht.
34:16Ach ja, hier. Da wäre die erste Verkaufsstelle die Tankstelle in der Hudalandstraße
34:21und die zweite der Getränke-Abholmarkt Walter.
34:24Walter? Das wäre doch gut, Christine. Die kennen uns. Da holen wir doch immer das Bier.
34:29Und dann könntest du sogar mit dem Fahrrad hinfahren.
34:31Ja, das wäre toll. Und diese Kassetten. Das sind ganz normale, so wie die in den Musikgeschäften.
34:38Selbstverständlich. Alles Markenware und Fabrikneu, versteht sich.
34:41Tja, dann können wir jetzt zwei Verträge machen.
34:44Einen Lizenzvertrag über die zwei Verkaufsstellen und einen über den Kredit.
34:48Frau Rebeling hat zwar die entscheidende Frage gestellt, aber nicht gemerkt, dass die Antwort letztlich unbefriedigend war.
34:55Denn bei einer Musikkassette kommt es nicht nur auf den rein technischen Zustand an.
35:01Sie ist ein Modeartikel. Und der Hit von gestern kann der Ladenhüter von heute sein.
35:08Von der Aktualität der Kassetten ist in dem Vertrag, den das Ehepaar unterschreibt, aber nirgends die Rede.
35:15Wenn Sie dann so freundlich sind, das unterschreiben. Hier bitte.
35:24Die Firma Musikkassette erfüllt ihre Verpflichtungen prompt.
35:28Schon eine Woche später kann Frau Rebeling die beiden Verkaufsstände aufstellen und einräumen.
35:33Ich glaube, ich bin selbst der erste Kunde, Frau Rebeling.
35:38Mein Sohn hat gesagt, toll, jetzt kriegen wir alle Kassetten billiger.
35:41Ich kann ihm zum Einstand ja mal zwei oder drei mitbringen.
35:44Was für Musik mag er denn?
35:46Na ja, Schlager und sowas.
35:50Was gibt's denn in der Richtung?
35:51Ja, Moment mal.
35:53Hier, Räubling.
35:54Jürgen Markus.
35:58Heintje, das sind ja alles ganz bekannte Namen.
36:01Heintje? Das ist aber schon eine Weile her.
36:05Das glaube ich nicht, dass das was für meinen Bruno ist.
36:07Aber die anderen zwei, die kann ich aber mitnehmen.
36:09Bitte schön, verehrte Frau Geschäftspartner.
36:13Jetzt gern Sie Ihren Diensten.
36:15Jetzt muss ich mich aber beeilen.
36:16Ich muss den zweiten Verkaufsstand an der Tankstelle noch einrichten.
36:19Na dann viel Glück. Wiedersehen. Bis zum nächsten Mal.
36:21Der verheißungsvolle Auftakt des neuen Nebenerwerbs
36:24ermutigt die Familie Räubling,
36:27das Zimmer im Anbau nun doch von einer Firma verputzen zu lassen.
36:31Auch nach Abzug der 100 Mark im Monat für den Kredit
36:34wird der Verkauf der Kassetten noch genug abwerfen,
36:37um die Handwerker bezahlen zu können.
36:39So glauben sie wenigstens.
36:41Aber der erhoffte Ansturm auf die Kassetten bleibt zunächst aus,
36:45obwohl doch heute angeblich jeder einen Rekorder hat.
36:48Haben Sie keine Blasmusik? Egeländer oder so?
36:50Wenn da nichts dabei ist.
36:53Na, macht nichts.
36:54Haben Sie schon gesehen, Frau Werner?
36:56Wir haben jetzt auch Musikkassetten.
36:57Ach, da war gestern Werbung im Fernsehen.
37:00Träumerei oder so ähnlich ist die.
37:01Haben Sie die da?
37:03Nein, das glaube ich nicht.
37:05Aber vielleicht, wenn Sie das nächste Mal kommen.
37:06Ist gut.
37:09Auch bei dem zweiten Ständer in der Tankstelle
37:11geht die schöne Rechnung mit den Musikkassetten nicht auf.
37:14Und es erweist sich nicht nur das Alter der Aufnahmen als Hinderungsgrund.
37:199 Mark und 20 Benzin, 17 Mark die Kassette.
37:24Macht zusammen bitte 26 Mark und 20.
37:26Was, 17 Mark für die Kassette?
37:27Ja.
37:28Dann nehme ich die nicht.
37:30Komm, was kostet die 3 Mark 95?
37:31Die Enttäuschung ist also schon vorprogrammiert,
37:37als Frau Rebeling zum ersten Mal wiederkommt, um abzurechnen.
37:41Tag, Frau Walter.
37:45Na, na?
37:46Wie sieht's denn aus?
37:49Da fehlt aber nicht viel.
37:50Da fehlen genau die zwei, die ich neulich genommen hab.
37:53Ach, der Bruno hat sich halt totgelacht über die alten Schinken.
37:56Aber ich hab gesagt, gekauft ist gekauft.
37:58Ja, aber das ist ja schrecklich.
37:59Bei der Tankstelle ist auch nichts weggegangen.
38:02Dabei müssten wenigstens 5 Stück pro Tag verkauft werden,
38:04damit wir einigermaßen klarkommen.
38:06Die Leute, die was davon verstehen, haben gesagt,
38:07dass das die letzten Datenhüter sind.
38:10Sie müssten mal andere Kassetten besorgen.
38:12Also, sowas heute modern ist.
38:15Na, und die Sachen, für die Sie im Fernsehen Werbung machen.
38:17Ja?
38:18Ja, dann sollte ich vielleicht versuchen, diese Kassetten umzutauschen.
38:21Dann machen Sie das.
38:22Soll ich Ihnen einen Karton geben?
38:23Ja, das wär nett.
38:24Frau Rebeling hat nach dem Vertrag kein Recht auf bestimmte Kassetten.
38:29Sie müssen nur fabrikneu sein.
38:31Die Auswahl ist Sache der Vertriebsfirma.
38:34Aber unabhängig davon könnten die Kassetten auch dann nicht mehr umgetauscht werden,
38:39wenn Frau Rebeling mehr vertragliche Rechte hätte.
38:42Denn das Paket, in dem die Frau die Kassetten zurückgeschickt hat,
38:45erreicht den Adressaten nicht mehr.
38:48Gehst du mal aufmachen, Christine?
38:50Ja, ich geh schon.
38:51Guten Morgen, die Post.
39:00Hier kommt ein Paket für Sie zurück.
39:01Ja, wieso denn?
39:02Haben Sie das nicht abgesandt an die Firma Musica Seda?
39:05Ja, doch, aber wieso kommt das zurück?
39:07Ein Moment, da steht was.
39:08Firma erloschen.
39:09Ja.
39:10Heißt das etwa, dass die pleite sind?
39:12Das kann ich Ihnen auch nicht sagen,
39:13aber ich muss Ihnen leider 5,70 Mark abnehmen.
39:16Moment.
39:16Moment.
39:16Moment.
39:16Moment.
39:21Dankeschön.
39:23Auf Wiedersehen.
39:23Auf Wiedersehen.
39:30Also das ist ja ein Ding.
39:33Ich hab's ja mitgekriegt.
39:35Das ist auch ein Brief von denen.
39:40Wir müssen Ihnen leider mitteilen,
39:42dass wir unseren Geschäftsbetrieb einstellen.
39:45Damit Sie den Verkauf weiter durchführen können,
39:47empfehlen wir Ihnen,
39:48sich mit der Firma Tonversand in Verbindung zu setzen,
39:51die Sie mit den benötigten Kassetten beliefern wird.
39:56Und hier auch gleich ein Brief von dieser Firma.
40:00Wir haben uns bereits seit gehörmene Zeit zusammengearbeitet.
40:05Wir müssen unseren Geschäftsmodell einstellen.
40:09Natürlich liefern wir nur erstklassige Fabrik-Neue Kassetten
40:12mit Originalinterpreten.
40:14Kommt dir das bekannt vor?
40:15Das Stück für 9 Mark.
40:20Ja, da bleibt überhaupt kein Verdienst mehr.
40:249 Mark Einkauf, 5 Mark für die Walther oder die Tankstelle,
40:28das sind 14 Mark.
40:29Da bleiben noch 3 Mark für uns,
40:31wenn wir die Dinger für 17 Mark weggeben sollen.
40:34Und im Kaufhaus kosten Sie 3 Mark 95.
40:37Ich glaube, auf das schöne Angebot verzichten wir.
40:40Das glaube ich auch.
40:42Tja, und nun?
40:44Hol die Mistinger ab und stell sie in den Keller.
40:48Ja, und das Geld?
40:53Wie soll denn das jetzt weitergehen?
40:56Das weiß ich auch nicht, Christine.
40:57Statt eines zusätzlichen Verdienstes und eines Auswegs aus ihrer Finanzklemme
41:03haben die Betrüger der Familie Rebeling also noch einen weiteren Schuldenberg aufgeladen.
41:09Denn der Kredit, der für die Lizenzgebühren bei der Bank aufgenommen worden ist,
41:13muss abbezahlt werden.
41:14Monat für Monat mit 100 Mark.
41:16Wieder einmal zeigt sich, bei Nebenverdienstangeboten ist immer dann besondere Vorsicht am Platze,
41:22wenn jemand vor dem versprochenen Verdienst zunächst einmal selbst kassieren will.
41:26So, und nun zum Abschluss, wie üblich, ein Experiment, bei dem unsere Mitarbeiter selbst eine aktuelle Gaunermasche testen.
41:35Auch hier stellen die Betrüger zunächst einmal ein gutes Geschäft in Aussicht, das sich dann aber doch als Falle entpuppt.
41:42Betroffen ist diesmal allerdings ein ganz anderer Personenkreis.
41:47Unser Mitarbeiter Bernd Schulder nahm Geschäftsleute aufs Korn, die Büromaschinen verkaufen.
41:52Stufe 1 seiner Masche, als vermeintlicher Kunde, warnt er den Kauf teurer elektrischer Schreibmaschinen an, Zahlung bei Lieferung.
41:59Was soll die denn bei Ihnen kosten?
42:01Diese Maschine kostet 2395 Mark.
42:05Wie sieht es denn aus mit Lieferzeit?
42:08Gar kein Problem.
42:08Ja, ich würde sagen, den schreiben wir doch zur Tat.
42:13Nachdem die Bestellung perfekt ist, kommt, als zweite Stufe, noch ein kleiner Sonderwunsch.
42:18Wunderbar.
42:19Jetzt habe ich noch ein ganz kleines Problem.
42:21Ich bräuchte einen Taschenrechner.
42:22Haben Sie so einen kleinen?
42:23Das braucht also nicht über 200 Marks da.
42:25Was ist denn das, was Sie da vorne haben, dieser Quer?
42:27Der ist für den Schreibtisch.
42:29Nee, der Breite da.
42:30Ja, kostet dann tatsächlich 200.
42:32Was kostet der?
42:33Ja, danke.
42:35Dann können wir ja die...
42:36Würde ich es mit drauf schreiben, das wäre sehr lieb.
42:38Wunderbar.
42:38Danke, bitte schön.
42:40Nach gut einer halben Stunde ist unser Mann am Ziel.
42:42Ohne Schwierigkeiten hat er sich einen hochwertigen Taschenrechner erschwindelt.
42:46Auch im nächsten Fall überdeckt der in Aussicht stehende große Abschluss die Sorgfalt bei dem kleinen, nachgeschobenen Sonderwunsch.
42:53Bekomme ich Lieferschein oder sowas von Ihnen oder brauchen wir das nicht zu machen?
42:56Jetzt, meinen Sie?
42:57Ja.
42:57Ich würde sagen, der Hand hat genügt.
42:59Gut.
42:59Ich würde mir ganz gerne noch mal anschauen, den kleinen Taschenrechner.
43:02Wenn das geht, habe ich an dem Fenster gesehen.
43:03Ja.
43:04Den würde ich ja gleich mitnehmen.
43:05Also das ist echt gut.
43:06Das ist ein Verlachen.
43:07Genau.
43:07Selber.
43:08Die Batterien, die sollen an und für sich Jahre halten.
43:12Ah ja.
43:12Sodass sie also im Grunde den Rechner überdauern.
43:14Ist das möglich?
43:15Gut, das können wir mit abrechnen.
43:16Das wäre sehr lieb, ja.
43:17Wenn ich 45 mag.
43:18Jawohl.
43:19So haben wir es schon.
43:20Prima.
43:20Danke.
43:21Widerschreiben.
43:21Erneut verlässt Bernd Schröder das Geschäft nicht mit leeren Händen.
43:28Nach und nach wird seine Verhandlungsführung natürlich immer routinierter.
43:32Und es würde jemand mitkommen beim Liefern, der also die Damen dann ein bisschen instruiert.
43:35Das macht unser Außendienstmitarbeiter, der wird die anliefern und die Einweisung.
43:39Jetzt habe ich noch eine kleine Frage.
43:40Ich bräuchte so ein ganz kleines oder relativ kleines Diktiergerät, das man so im Auto mal haben kann.
43:44Das ist ganz hübsch, Stefan.
43:49Was kostet das?
43:50189 inklusive Mehrwertsteuer.
43:53Dann würde ich mir das, wenn ich darf, gleich mitnehmen, ja?
43:55Ja, dann kann ich ein paar fertig.
43:57Wenn Sie es auf die Lieferung draufschreiben, wenn mir das geht.
43:59Auf Liefersteuer?
44:00Ja, dann könnte ich das gerne.
44:02Vielen Dank.
44:03Wiedersehen.
44:03Wiedersehen.
44:06Diesmal hat sich der falsche Schreibmaschinenverkäufer etwas anderes ausgesucht.
44:10Ein kleines Diktiergerät im Wert von fast 200 Macht.
44:15Beim nächsten Versuch befinden sich die Verkaufsräume des Geschäftes im ersten Stock.
44:20Die Kameramänner müssen das Geschehen zum Teil aus einem gegenüberliegenden Gebäude verfolgen.
44:25Ob der Trick erneut funktioniert?
44:28Der angebliche Kunde probiert es jedenfalls noch einmal.
44:31Jetzt würde ich nur ganz gerne nochmal, ich habe es gerade gesehen, ich bräuchte einen kleinen Taschenrechner noch.
44:35Das ist auch an der Sicht der Eiseschick.
44:36Liegt zwar vom Preis immer ein bisschen über dem normalen.
44:38Was kostet der?
44:3979.
44:4079, ja.
44:41Dafür kriegen Sie normalerweise drei von dir, also dasselbe rechnen.
44:44Darf ich den gleich mitnehmen?
44:45Wollen Sie den gleich bezahlen oder auf Liefersteuer?
44:47Wollen Sie ihn mit draufschreiben, ja.
44:48Es läuft wie gehabt.
44:50Ohne sich korrekt auszuweisen und ohne einen Pfennig zu bezahlen, bekommt unser Mann seinen Taschenrechner.
44:55Und startet einen letzten Versuch.
44:58Darf ich gerade auf meine Karte gehen, damit Sie wissen?
45:00Wir haben das nämlich relativ neu erst installiert.
45:04Wir machen auch Möbel und wir machen alle, was zum Büro gehört, machen wir.
45:08Ich bin also jetzt relativ bescheiden noch und fange erst an.
45:11Ich will erst mal sehen, dass wir also Maschinen haben, das ist die Hauptsache.
45:13Haben Sie Taschenrechner da?
45:14Darf ich da gerade mal kurz gucken, da müsste ich nämlich auch einen neuen haben.
45:18Können wir das mit auf den Lieferschein machen?
45:20Ja.
45:21Ja, das wären wir ganz lange.
45:23Dann hätten wir es, glaube ich, ne?
45:24Das dachten wohl auch erleichtert unsere Kameramänner.
45:26Als auch dieses Experiment abgeschlossen war und Bernd Schröder wieder mit einem Taschenrechner das Geschäft verlassen hatte.
45:36Nun, unser Mitarbeiter hat die erschwindelnden Taschenrechner und Diktiergeräte natürlich wieder zurückgegeben.
45:43Die Geschäftsleute waren dann begreiflicherweise sehr verblüfft, als sie hörten, dass sie im Ernstfall einem Betrüger aufgesessen wären.
45:50Einem, der das große Geschäft nur vorgegaukelt hatte, um dann in dessen Windschatten seine eigentliche Masche abzuziehen.
45:59Übrigens, die echten Gauner, die mit diesem Trick durch die Lande ziehen, beschränken sich nicht auf Büromaschinengeschäfte.
46:04Sie tauchen in Radio- und Fernsehhandlungen genauso auf wie in Möbelläden, bei Firmen mit Haushaltswaren und im Feindkostgeschäft.
46:14Dort bestellen sie beispielsweise ein kaltes Buffet, bloß um gleich kostenlos eine echte Salami im Wert von 40 Mark mitnehmen zu können.
46:21Vorsicht ist also überall geboten.
46:26Und damit guten Abend und auf Wiedersehen bei Vorsicht Falle oder natürlich auch bei Aktenzeichen XY ungelöst.
46:33Musik
46:48Musik
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46:58Untertitelung. BR 2018

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