- 6/4/2025
Category
📺
TVTranscript
00:00Die riecht überhaupt nicht wie ne Wurst. Und schmecken? Naja. Aber warum probieren Sie nicht mal?
00:18Die Qualität lässt sich leicht feststellen. Das ist im Moment auch nicht das Wichtigste.
00:23Erzählen Sie doch bitte lieber noch einmal, aus welchem Grunde Sie...
00:26Ja, wegen der Entlassung. Was denn sonst? Er und ich, wir sind vor knapp vier Wochen eingestellt worden.
00:32Vor knapp fünf?
00:33Ja, jedenfalls kann ja jetzt nicht schon wieder die Produktion verringert werden.
00:36Hat man Ihnen das als Begründung genannt?
00:38Klar. Die da soll ja angeblich nicht mehr hergestellt werden.
00:41Naja, das kann doch sein.
00:43Und weswegen? Ist dann die Sendung mit Fett und Schwarten im Kühllager eingetroffen?
00:48Minderwertiges Zeug, wie es in einer anständigen Wurstfabrik weggeschnitten wird.
00:52Und wie beziehen Sie jetzt in großen Mengen?
00:56Der EG Agrarmarkt ist durch eine weitreichende Überproduktion gekennzeichnet.
01:19Zum Zwecke der Entlastung des gemeinsamen Marktes von dieser Überproduktion werden Beihilfen für Exporte in Dritte, nicht der EG angehörende Länder gewährt.
01:30Die Voraussetzungen für diese Beihilfen werden durch eine ganze Flut von Verordnungen geregelt,
01:36wobei aber diese Gesetzesflut nicht verhindern kann, dass immer erneut Lücken entstehen.
01:42Die Ausnutzung dieser Lücken ist nach EG-Recht noch legal, quasi legal, keinesfalls strafbar, obwohl sie natürlich nicht erfreulich ist.
01:53Dieser misshellige Zustand liegt daran, dass in der EG-Gesetzgebung eine Generalklausel gegen den Missbrauch von Beihilfen fehlt.
02:03Die Schäden, die dadurch entstehen, belaufen sich nach Schätzungen von Brüsseler Experten auf bis zu 10% der gesamten Mittel,
02:12die zur Finanzierung des Agrarmarktes aufgewandt werden.
02:15Im Grunde haben wir noch nie bedeutende Exportgeschäfte gemacht.
02:28Wir sind in der Bundesrepublik und in West-Berlin bestens eingeführt.
02:32Das hat uns bisher genügt.
02:34Natürlich höchst bedauerlich, Herr Wasco.
02:37Ihre ausgezeichneten Wurstwaren gibt es überall in den besten Feinkostgeschäften.
02:40Und natürlich auch in Hotels wie diese.
02:42Danke.
02:43Ich, ähm, ich würde nun aber gern mal von Ihnen als Wirtschaftsfachmann erfahren, wie Sie die Möglichkeiten für einen Export einschätzen.
02:53Bestens, Herr Wasco.
02:54Oder auch schwierig.
02:55Ganz wie Sie die Sache betrachten.
02:57Ja, es ist Ihr Geschäft, die Dinge in Ihrer Kompliziertheit darzustellen, wenn ich so sagen darf.
03:02Ganz im Gegenteil, Herr Wasco.
03:03Sie sind nämlich gar nicht so kompliziert für den, der die Situation richtig erkennt, Möglichkeiten richtig einschätzt.
03:09Und der auch etwas riskiert, nicht zu vergessen.
03:12Ich bin Geschäftsmann, Herr Otterlo.
03:15Ich bin allerdings nicht alleiniger Inhaber der Firma.
03:18Unsere Wurst- und Fleischwarenfabrik ist ein alter Familienbetrieb.
03:22Tradition und Qualitätsbewusstsein gelten noch etwas bei uns, müssen Sie wissen.
03:26Sehr interessant, wirklich.
03:27Und darf ich mal zur Sache kommen, Herr Weiskamp?
03:29Ja, bitte.
03:41Herr Schaum?
03:43Ja?
03:43Die Zusagen für die Kaltzüte, Herr.
03:47Ich mache mir vor, als Erstes, Herr Weiskamp.
03:49Wenn die Jachtburg fertig ist.
03:50In Ordnung.
03:51Herr Weiskamp, Telefon.
03:53Kommt schon.
03:54Ja?
03:58Nee, jetzt nicht.
04:02Na, jetzt geht's wirklich nicht ernst.
04:04Was ist denn mit heute Abend?
04:05Gut, ich komme nach dem Abendbrot.
04:07Machen kann man viel.
04:11Ich frage mich nur, wozu?
04:14Wir haben unsere Kunden, wir fabrizieren unsere Wurst seit vielen Jahren und wir haben einen alten Namen.
04:20Mein Vater hat dafür gesorgt, dass der Name Weiskamp weit in der Gegend bekannt ist als Qualitätsbegriff.
04:27Er ist nicht nur dein Vater, sondern auch meiner, Jakob.
04:29Wenn er mich auch bloß adoptiert hat.
04:30Ach.
04:30Wenn er noch lebte, würde er einsetzen.
04:33Ach, zu seinen Lebzeiten haben wir auch schon mal exportiert.
04:35Wir können nicht ewig auf der Stelle treten, Jakob.
04:37Unsere Wurst wird verlangt wie eh und je.
04:39Warum sollen wir aber auf Gewinn verzichten, wenn wir ihn zusätzlich haben können, Jakob?
04:43Weil es auf Kosten der Qualität geht.
04:45Du sagst es doch selber.
04:46Für deutsche Fleischwaren ist der ausländische Markt von nur wenigen Herstellern total verbaut.
04:49Da kommen wir mit keinem Wurstzüpfel rein, Jakob.
04:51Na also, dann lassen wir es doch.
04:57So.
05:00Zum Wohl, Jakob.
05:08Prost.
05:11Du sagst, lassen wir es doch.
05:16Für einen Kaufmann gibt es sowas nicht.
05:17Einen Kaufmann verkauft, wenn er kann.
05:19Auf dein spezielles, Schwägerin.
05:25Verkauf mal lieber das ganze Zeug da an den Wänden.
05:28Und das komische Blechding da.
05:30Ja, die ganzen Bücher, die stehen ja auch bloß als Angabe rum.
05:34Entschuldige schon, aber da ist mir noch so einer zehnmal lieber.
05:38Ich bin ein Banause, ich weiß.
05:41Bleib wie du bist, Jakob.
05:43Jede Menge kann ich Ihnen versichern.
05:45Die Jugoslawen nehmen mir jede Menge ab.
05:47Das wäre doch nicht zum ersten Mal.
05:50Aber die fabrizieren doch selbst eine ausgezeichnete Wurst der Welt in die Zukunft.
05:53Daumen und Engpässe, genau wie bei Brotgetreide.
05:56Was glauben Sie, was ich nach Jugoslawien an Brotgetreide verkaufen könnte?
06:00Haben Sie Brotgetreide?
06:01Nein?
06:01Sie haben Wurst?
06:02Also führen wir Wurst nach Jugoslawien ans.
06:05Habe ich nicht recht, Otterlo.
06:06Sagen Sie doch auch mal was?
06:08Reden wir doch nichts um den Brei herum, lieber Welterli.
06:10Schließlich machen wir seit 15 Jahren miteinander Geschäfte.
06:13Und haben wir schon einmal ein schlechtes Geschäft gemacht.
06:16Fragen Sie ihn.
06:17Bisher ist noch jedes Geschäft zwischen Otterlo und Walterli ein gutes Geschäft gewesen.
06:21Sie verstehen das nicht, Welterli.
06:23Eine alteingesessene, seriöse Firma, die über ein gewisses, zugegebenermaßen nicht mehr ganz zeitgemäßes Qualitätsverständnis nicht hinausdenkt.
06:32Eine Fabrik muss verkaufen, muss expandieren.
06:35Die Konkurrenz gräbt ihr sonst früher oder später das Wasser ab.
06:38Oder wollen Sie das in Abrede stellen, Herr Weiskamp?
06:41Weiskamp-Hüttel, Herr Welterli.
06:42Herr Weiskamp-Hüttel ist sozusagen der Halbbruder der Firma.
06:47Das sagt doch einiges.
06:48Ah, also gewisse familiäre Schwierigkeiten.
06:51Lassen Sie mich nur machen, meine Herren.
06:53Ich muss das Feld langsam beackern, aber aussichtslos ist das keineswegs.
06:58Mein Halbbruder ist eben ganz und gar Fabrikationsmensch.
07:02Aber wenn ich ihn mal auf meiner Seite habe, kann man mit ihm Pferde stehlen.
07:06So viel braucht es gar nicht.
07:07Pferde stehlen, geht sie wohl.
07:09Jetzt haben wir alles schon hinter uns.
07:10Schlachtrösser nach Italien, Pferdefleisch von Polen nach Frankreich.
07:16Wir machen unsere Geschäfte nicht viertelpfundweise, Herr Weiskamp.
07:19Habe ich recht, oder lohn?
07:21Nur nichts über Stürzen, Herr Weiskamp.
07:24Ich kann mich sehr gut in Ihre Lage hineinversetzen.
07:26Im Grunde geht es doch nicht darum, was wir verkaufen, sondern dass wir verkaufen.
07:31Um die Exportbeihilfen geht es, jawohl.
07:34Um Geld, das wir uns leicht verdienen können.
07:48Großartig.
07:50Es gefällt mir.
07:51Verlang keine Erklärung.
07:53Es gefällt mir eben.
07:53Du brauchst ein größeres Atelier.
08:01Mit einem Mal?
08:03Na, schon immer.
08:04Und dann solltest du Gäste haben.
08:07Gäste?
08:08Ja.
08:09Künstler, die hier eine Weile wohnen, leben, mit denen du zusammen arbeiten kannst.
08:15Aber das haben wir doch alles längst zu Grabe getragen, Ernst.
08:20Du hast es zu Grabe getragen wie zuliebe.
08:25Weil es einfach nicht ging, lieber.
08:27Wir leben in einer Industriestadt, in einem Wirtschaftszentrum.
08:31Da wird Kunst gehandelt, aber doch nicht produziert.
08:34Außer vielleicht im Stadttheater mit öffentlichen Subventionen.
08:37Aber sonst...
08:38Kunst geht nach Brot nach wie vor.
08:42Es könnte alles viel großzügiger sein.
08:43Nicht so kleinkariert wie bisher.
08:47Im Grunde leben wir kaum besser als irgendein gehobener Angestellter.
08:50Und warum?
08:52Weil der Betrieb nicht mehr hergibt, nehme ich an.
08:55Zwei Haushalte müssen davon leben.
08:57Sie können sehr gut davon leben.
08:58Und sie könnten weitaus besser leben, das ist es ja.
09:02Du müsstest mit Jakob reden.
09:05Er hält viel von dir.
09:08Worüber soll ich mit ihm reden?
09:11Etwa über Geschäfte?
09:12Ich erklär's dir.
09:17Ich erklär's dir in großen Zügen.
09:19Die Details setze ich ihm auseinander, sobald er einigermaßen begriffen hat, worum es geht.
09:23Und worum geht es?
09:24Dass wir mehr verdienen.
09:26Dass es uns besser geht, Regina.
09:28Dass wir endlich aus dieser kleinkarierten Gründerzeit-Mittelstands-Atmosphäre rauskommen und ins Große übergehen.
09:34Also nochmal zusammengefasst, Herr Weißkamp, es geht bei dem Geschäft, das wir hier einmal kurz durchgesprochen haben,
09:43nicht darum, in einer bestimmten Ware, also diesmal mit Wurst, einen neuen Markt zu erschließen.
09:48Es geht ausschließlich darum, die Exportbeihilfen zu erhalten,
09:52die nach den Bestimmungen der EG an Betriebe erstattet werden,
09:54die bestimmte Waren in bestimmte Länder ausführen, um das Auslandsgeschäft zu beleben.
09:59Verstehen Sie?
10:00Und um die Landwirtschaft in Schwung zu halten, die auch davon profitiert.
10:04Weine, Maske, Rinderzucht, Futtermittelproduktion und so weiter.
10:08Ja, aber wenn ich Rind- und Schweinefleisch zu Wurst verarbeite,
10:12dann hat die zweisläufig ihren Preis, meine Herren.
10:15Fleisch ist nicht billig, auch wenn Sie es strecken.
10:18Niemand verlangt davon Ihnen, Herr Weißkamp, dass Sie diese Wurst aus Fleisch herstellen.
10:22Ich meine, aus dem Fleisch, das Sie sonst für Ihre Wurst benutzen.
10:25Und schon gar nicht in der dafür üblichen Fleischmengen.
10:27In Wurst ist ja schließlich auch noch was anderes drin.
10:30Fett, Schwaben, all das, was Sie sonst nicht verletzen.
10:33Was aber auch bei Ihnen anfällt.
10:35Dazu Quellmittel, Füllmittel, Wasser.
10:38Ja, gutes, reines Wasser.
10:42Wasser ist eine äußerst nützliche Flüssigkeit.
10:45Und wiegt genau 1000 Gramm pro Liter.
10:48Sehr zum Wohl, meine Herren.
10:51Tja, dann, meine Herren.
10:53Sehr zum Wohl.
10:55Prost.
10:57In Brüssel kursiert ein Wort, Herr Weißkamp,
11:09und das dürfte ja wohl die Situation, auf die wir hier zusteuern, genauestens widerspiegeln.
11:13Dieses Wort lautet,
11:15Wurst ist ein Produkt, das zwischen zwei Zipfeln zusammengehalten wird.
11:20Wurst ist ein Produkt, das ist ein Produkt.
11:50Der Meister hat mich angesehen,
11:55was der sich wohl denkt.
11:57Der soll tun, was man ihm sagt, das genügt vollkommen.
12:00Wenn er schon denkt, dann soll er umdenken.
12:02Ist das so schwer?
12:03Das verstehst du nicht.
12:06Der ist jetzt über 30 Jahre im Betrieb.
12:09Und sogar einen Krieg haben wir nicht so eine Wurst gemacht.
12:11Jakob, nicht schon wieder.
12:13Die Hauptsache, du hast begriffen, worum es geht.
12:16Was hat unser alter Meister damit zu tun, er nächstes Jahr auf Rente geht?
12:19Schließlich gibt's doch noch sowas wie Handwerksehre.
12:22Bitte, Jakob.
12:23Was wir normalerweise verkaufen, ist und bleibt weißkampsche Qualität.
12:27Das ist doch gar keine Frage.
12:30Und was der jetzt in die Schweiz holt,
12:32was hat denn das überhaupt mit unserem gewohnten Produktionsprogramm zu tun, hm?
12:35Ja, lies mal lieber.
12:37Fürs Zollamt?
12:39Ja, die Kopie des Antrags auf Exportbeihilfe.
12:42Muss man die Endzahl lesen, da, rechts unten.
12:45Die hast du tatsächlich eingesetzt?
12:47Tja, warum nicht?
12:48Es handelt sich schließlich um Salami.
12:51Glaubst du, die können an der Grenze
12:52nicht eine echte Salami von der unterscheiden?
12:55Frag mal lieber, was wir machen werden,
12:56wenn die erste Sendung gut über die Bühne gegangen ist.
12:58Soll das etwa weitergehen?
12:59Einmal ist keinmal, Jakob.
13:01Das ist doch erst der Anfang.
13:02Ja, so wie diesmal kann's nicht weitergehen.
13:04Wir können doch nicht dauernd in der Wurstkocherei Überstunden machen.
13:07Einstellen, Jakob.
13:08Ein paar neue Leute.
13:09Das ist sowieso das Allerbeste.
13:11Die alten Mitarbeiter brauchen gar nicht mitzukriegen,
13:13was wir da für eine neue Sorte zusammenbasteln.
13:16Das eine Mal war halt ein Sonderauftrag.
13:18Basta.
13:19Wenn's jetzt weitergeht,
13:20richten wir dafür eine Extraabteilung ein.
13:22Dann ist doch Meister Schorn beruhigt.
13:25Mein lieber Ernst.
13:29Herrscher, gut.
13:29Wir hören dann wieder von der Land.
13:30Das Zeug verdirrt einem unter der Hand,
13:34trotz Kühlhalle.
13:36Kostet auch noch Lagergebühr, wie?
13:37Klar.
13:38Das Zeug schenkt nix.
13:40Nicht mal die Seifenfabrik nimmt mir was ab.
13:42Woran sagst du nur, dass die Jugoslawen abgesprungen sind?
13:45Die Bürokratie.
13:46Das dauert bei denen ja alles so lange.
13:48Alles umsonst.
13:50Dabei hätten wir mit den Weißkampfsglänzen zusammenarbeiten können.
13:53Dabei bleibt's auch.
13:54Muss dabei bleiben.
13:55Soll das heißen?
13:56Dass wir den Verlust tragen, ja, dieses eine Mal.
13:59Die Jugoslawen nehmen mir demnächst bestimmt alles ab.
14:02Ich muss halt entsprechend früher vorarbeiten.
14:05Geht los drum, dass wir die Produktionskosten reinbringen.
14:08Der Gewinn liegt in der Rückerstattung.
14:11Und die ist das Mehrfache.
14:12Also gut, fliege ich zurück.
14:15Bestelle ich den Weißkampfs, dass alles in Ordnung ist.
14:17Mit der Rückerstattung klappt's.
14:18Mit Sicherheit.
14:20Da hab ich nun wieder meine Erfahrung.
14:22Na dann, bis zum nächsten Mal.
14:24Und bestellen Sie den.
14:25Sie sollen bei der zweiten Lieferung mehr auf Haltbarkeit achten.
14:28Mit Zeitverzögerungen muss man immer rechnen.
14:31Salami ist ja eigentlich auch ne Dauerwurst, hm?
14:33Na, sag ich ja gerade.
14:35Die jetzige tropft ja förmlich vor Fett und Näs.
14:37Ja, was geschieht nur damit?
14:39Ich fahr dann gleich zum Zoll.
14:41Die müssen die Vernichtung beaufsichtigen.
14:43In einer Verbrennungsanlage.
14:46Das Herz dreht seinem um, wenn man denkt, dass er anderswo gehungert riecht.
14:50Gut, Herr Neubert.
14:52Versuchen wir's miteinander.
14:54Wenn Sie schon in der Konservenfabrik gearbeitet haben,
14:57finden Sie sich bei uns sicher auch zurecht.
14:59Nicht?
15:00Natürlich.
15:00Sagen Sie, wo Sie doch in der Anzeige geschrieben haben,
15:04dass Sie gleich mehrere einstellen wollen, ich...
15:06Drei Mann fürs Erste.
15:08Was ist damit?
15:08Ich hab da noch einen Kumpel.
15:10Der ist auch bei Schütz und Co. raus.
15:11Jetzt, wo die vielen Entlassungen waren, da...
15:13Ach, Sie meinen, ob der bei uns?
15:15Warum denn nicht?
15:17Schicken Sie den her, Herr Neubert.
15:18Muss nur bald sein.
15:19Der wartet drüben in der Kneipe.
15:20Soll ich ihn holen?
15:21Machen Sie, Mann.
15:24Na?
15:25Kann man jetzt noch nicht viel sagen, Herr Weißkamp.
15:27Diese Ungelernten sind mal hier, mal dort.
15:29Gelernte sind für die Arbeit nicht nötig.
15:31Wird schon klappen.
15:32Ich geh da inzwischen rüber zur Räucherei.
15:34Ja, schon.
15:35Ja?
15:38Gefällt Ihnen nicht, was wir da angeleiert haben, ne?
15:40Steht mir keine Kritik zu, Herr Weißkamp.
15:42Quatsch!
15:43Natürlich sollen Sie meckern, wenn Ihnen was quer geht.
15:45Das kommt alles dem Betrieb zugute.
15:48Man muss sich der Marktlage anpassen.
15:50Was die anderen können, das können wir schon lange, was?
15:53Von können kann ja hier wohl nicht viel die Rede sein.
15:55Aber bitte schön.
15:56Ich bin bloß Meister und kein Wirtschaftsmensch.
15:59Ich doch auch nicht, Herr Schoen.
16:07Und schau mal hier, da liegt doch eine ganz, eine ganz tolle Spanke.
16:14Fantastisch.
16:15Findest du nicht?
16:16Egon!
16:26Egon, mein Mann!
16:27Du solltest den ganzen Mist abblasen, Regina.
16:29Ohne dich hat alles sowieso keinen Schick.
16:31Herzlich willkommen, meint das Mädchen.
16:32Oh, der Herr Gebieter auch mal wieder.
16:35Wir hatten doch schon mal den Spanke.
16:36Bei der Eröffnung der Kulturwochen, glaube ich, Herr Jochmann.
16:38Richtig, als der Minister über Hobris Blechhaufen stolperte.
16:41Du meinst die Hommage der freien Entfaltung.
16:44Einen Blechhaufen, meine ich.
16:45Und ein noch größerer Quatsch als meiner.
16:46Du sag mal, da hast du nicht schon wieder diverse Whiskys, ne?
16:49Ja, weil du nicht kamst.
16:51Ich dachte schon, du bist der Moderne abtrünnig geworden.
16:53Verstehen könnte ich's.
16:54Ich sage immer, seit Vincent gibt's nichts anständiges mehr in der Malerei.
16:57Pardon, bis auf deine originellen Versuche,
17:01die wirklich was vom Oeuvre echter Ursprünglichkeit haben.
17:03Und das meine ich so.
17:05Bemüh dich nicht, seine Worte zu verstehen, lieber.
17:08Ich weiß bei ihm auch nie, wann er mich gut findet
17:10und wann er mich auf den Arm nimmt.
17:13Du, du bist doch in den nächsten Tagen unser Gast.
17:15Wie abgesprochen.
17:16Ich werde die Genüsse des Hauses Weißkamp-Hüttel zu schätzen wissen.
17:19Du, Egon, ich brauche unbedingt deinen Rat.
17:23Stell dir vor, mein lieber Mann spendiert mir ein neues Rat.
17:27Klivier, du musst mir dabei helfen.
17:30Ein neues Atelier?
17:31Was wäre unser einst ohne die Segnung der Wirtschaft?
17:34So wird Käse zu Kunst.
17:36Hör mal, was heißt denn hier Käse?
17:38Wir haben eine Wurstfabrik.
17:57Was hat wohl eine Sparte zu tun, der Meister, oder?
18:26Ja, also ich weiß nicht, du.
18:28Und die Herren dauernd auf den Finger gucken.
18:31Abwarten, nach 14 Tagen kannst du noch nicht viel sagen.
18:34Mein geschulter Blick signalisiert mir,
18:36Erich, hier wirst du nicht alt.
18:38Hast du schon mal vor dem Zeug gekostet?
18:40Salami soll das werden.
18:42Wahrscheinlich für Boxer.
18:44Die essen doch nur Steaks.
18:45Ich meine doch Runde.
18:47Ich meine doch Runde.
18:49Ich meine doch Runde.
19:19So, Ernst?
19:20Ja.
19:22Wir haben jetzt die ganzen Bestände an Fett und Schwarten aufgebraucht.
19:26In der normalen Produktion fällt nichts mehr an.
19:28Ich kümmere mich drum.
19:29Auf dem Schlachtbeerhof, wie sieht's da aus?
19:31Richtig nicht.
19:33Wir müssen es von außerhalb kommen lassen.
19:35Du hast recht.
19:38Jetzt fährt er gleich das Jugoslawien durch,
19:39im Auftrag unseres Basler Abnehmers.
19:41Zum Slivovitz schmeckt's ja vielleicht sogar.
19:48Nun, Glücksfall in letzter Minute, was?
19:51Von wegen letzter Minute?
19:52Ich kenne doch meine Jugoslawen.
19:54Man muss Geduld haben.
19:56Sehen Sie, der erste Posten ist jetzt hier in Basel
19:58in der Müllverbrennungsanlage in Rauch aufgegangen.
20:01Und wenn schon,
20:02haben wir nicht trotzdem dran verdient.
20:03Na, da bin ich aber anderer Gewinne gewohnt.
20:06Anfangsschwierigkeiten, was sonst?
20:08Und was für Schwierigkeiten gab's diesmal?
20:09Was heißt Schwierigkeiten?
20:10Diesmal ging's so gut wie glatt.
20:12Ein Drittel ging an die staatliche Gefängnisverwaltung.
20:15Es gab fast eine Gefangenenmeuterei.
20:18Im Ernst, ja?
20:19Zur Seifenherstellung ist die Wurst allemal geeignet.
20:22Und Michitsch hat da noch eine Futtermittelverbringung an der Hand.
20:25Sie sehen, Walterle hat nicht zu viel versprochen.
20:27Das heißt also, der Bann ist jetzt gebrochen?
20:29Absolut.
20:31Das waren bisher die üblichen Vorgeplänkel.
20:32Und jetzt absteigen wir richtig in die Sache ein.
20:35Werden Ihre Leute dann spuren?
20:37Also die Weißkampse...
20:38Na, na, die sowieso.
20:40Ich meine doch,
20:41ist als Brüssel eine Änderung zu erwarten.
20:43Man munkelt schon wieder von neuen Ausfuhrbestimmungen.
20:45Man munkelt viel.
20:47In Brüssel und anderswo.
20:57Hast du mal einen Teller da und Messer?
20:59Was?
21:00Ja, einen Teller und Messer.
21:01Oder gibt's das nicht bei heute?
21:03Das haben wir gern.
21:11Was ist denn das?
21:13Na, kleine Feierabendverwahrer schon.
21:16Sag mal, du hast doch nicht...
21:18Vier Wochen lang haben wir das Zeug zusammen gemixt.
21:21Aber ich will es doch wenigstens mal probieren.
21:23Bist du verrückt?
21:24Wieso?
21:27Wieso?
21:28Wenn du nun heute bei der Kontrolle dran gewesen wärst.
21:39Und nur noch ein Stück Brot.
21:41Brot ist teuer, das gibt's bei uns nicht trocken.
21:44Na, dann tu ne Bulette drauf.
21:46Aber sonst weiter nichts?
21:47Das hier ist fettig genug.
21:49Kann man wohl sagen.
21:52Wenn Sie nicht kosten wollen, so riechen Sie doch wenigstens mal dran.
21:55Mh.
22:00Fein, was?
22:01Wie im Schlemmerlokal.
22:03Riecht ganz undefinierbar.
22:04Stimmt schon, nach ner richtigen Salami riecht die nicht.
22:07Die riecht überhaupt nicht wie ner Wurst.
22:09Und schmecken?
22:10Naja.
22:11Aber warum probieren Sie nicht mal?
22:13Die Qualität lässt sich leicht untersuchen.
22:15Ist im Moment auch nicht das Wichtigste.
22:16Dafür sind wir auch nicht zuständig.
22:19Erzählen Sie doch bitte lieber noch einmal, aus welchem Grund Sie...
22:22Ja, wegen der Entlassung, was denn sonst?
22:25Er und ich, wir sind vor erst vier Wochen bei der Firma eingestellt worden.
22:28Vor knapp fünf.
22:29Naja, jedenfalls kann ja jetzt nicht schon wieder die Produktion verringert werden.
22:32Hat man Ihnen das als Begründung gesagt?
22:34Klar.
22:35Die da soll ja angeblich nicht mehr hergestellt werden.
22:37Naja, das kann doch sein.
22:38Und weswegen ist dann im Kühllager die Sendung mit Fett und Schwarten eingetroffen?
22:42Minderwertiges Zeug.
22:44Wie es in einer anständigen Wurstfabrik weggeschnitten wird.
22:46Und die beziehen es jetzt in großen Mengen.
22:48Haben Sie sich an Ihren Betriebsrat gewandt?
22:51Bin ich vielleicht doof?
22:52Damit die Betriebsleitung gewarnt wird?
22:54Naja, nun sind Sie erst mal wegen Ihrer Entlassung hier.
22:57Das ist doch der eigentliche Grund, warum Sie hergekommen sind.
22:59Wer hat Ihnen eigentlich gesagt, dass wir dafür zuständig sind?
23:02Für sowas ist zunächst mal die Gewerbeaufsicht zuständig.
23:06Naja, wir werden uns darum mal kümmern.
23:09Und dann mit mindestens drei verschiedenen Vorhängen, weißt du?
23:13Lichtgelb, mittelgrau und schwarz.
23:15Für die unterschiedlichsten Dämmerungseffekte und über die ganze Fensterfront hinweg.
23:22Na, wie findest du das?
23:23Denk lieber an den Rundhorizont.
23:25Die Rückseite und hier links und rechts flexibles Material, blendungsfrei.
23:29Oben zwei Leisten mit Spots, alle Farben, alle Nuancen.
23:32Ich sage dir, du erzielst Wirkungen.
23:34Also Wirkungen.
23:35Wie finden Sie das denn?
23:37Ja, Wirkungen.
23:38Ja, ganz recht.
23:38Na ja, und dann jede Menge Podeste, weißt du?
23:41Du, Ernst?
23:42Ja?
23:43Komm doch mal her.
23:45Mach dich gleich fertig, wir müssen sofort ins Büro.
23:47Na, was ist denn da los?
23:48Ach, der Schorn hat mich eben angerufen.
23:51Der macht auch wieder Überstunden wegen der neuen Sendung.
23:53Ach Mensch, frag nicht so viel, komm lieber runter.
23:56Ihr müsst mich mal entschuldigen.
23:58Was ist denn?
23:59Das erzähle ich dir später.
24:04Nicht nur die Gewerbeaufsicht, sondern auch noch jemand von einem neunten Kommissariat.
24:07Hast du schon mal was von einem neunten Kommissariat gehört?
24:37Ich bueno, Luftfahrt.
24:46Ich denke, du,st du,st du,st du,st du,st du,st du,st dienen.
24:47Untertitelung des ZDF für funk, 2017
Recommended
25:00
|
Up next
1:28:48
1:22:24
1:19:14
59:13
59:42