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  • 6/4/2025

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00:00Musik
00:00Ja, meine Herren, was können wir Ihnen denn in dieser Sache überhaupt Gutes antun?
00:19Ein Verdacht erhärten, für den es bisher überhaupt nur diesen langen Papierstreifen gibt.
00:23Mit Angaben drauf, mit sehr aufschlussreichen Angaben.
00:26Hm, wenn man die Entschlüsselung hat.
00:27Das ist keine Schwierigkeit. Die üblichen Computersprachen lassen sich natürlich entschlüsseln.
00:32Schwierig wird es nur, wenn die persönliche Handschrift des Programmierers hinzukommt.
00:35Also dann Prostmahlzeit.
00:37Der Computerisierung, nämlich dem Einsatz von elektronischen Datenverarbeitungsanlagen,
01:02kommt in Wirtschaft, Technik und Verkehr ständig wachsende Bedeutung zu.
01:08Mit dem Stichwort Computerisierung geht ein anderes Schlagwort einher,
01:12nämlich das von der Computerkriminalität.
01:16Dieses Schlagwort bedeutet natürlich nicht, dass der Computer selbst kriminelle Handlungen fähig wäre.
01:22Es bedeutet vielmehr, dass der Computer zur Verdeckung bei der Begehung von Betrügereien
01:27und anderen Straftaten eingesetzt wird.
01:31Unser heutiger Fall betrifft eine besonders schwierige Konstellation,
01:36die ersichtlich werden lässt, welche zusätzlichen, ganz besonderen Aufklärungsschwierigkeiten
01:42Kriminalpolizei und sonstige Strafverfolgungsorgane bei der Aufdeckung von Computermanipulationen haben.
01:49Es geht auf eine kurze Formel gebracht darum, dass ein betrügerisches Versicherungsunternehmen
01:56fiktive, nämlich in Wahrheit nicht bestehende Versicherungsverträge
02:01an ein Rückversicherungsunternehmen verkauft und dieses Unternehmen dadurch schädigt.
02:07Er ist nicht mehr der Schnellste.
02:09Wenn wir so alt sind, wird es bei uns nicht anders sein.
02:12Mit 65 noch Aktenstaub schlucken und noch den von fremden Firmen, ich danke.
02:16Kaske ist 67, Gerhard. Er wollte doch noch unbedingt ein paar Jahre.
02:21Ja. Kommen Sie rein, Herr Kaske. Kommen Sie rein.
02:24Bin zu frei.
02:28Nehmen Sie hier bei uns Platz, Herr Kaske.
02:30Danke, bestens.
02:35Eine Tasse Kaffee, Herr Kaske?
02:37Nicht vor fünf, vielen Dank.
02:39Herr Kaske weicht keine Sekunde von seinem Zeitplan ab.
02:42Regelmäßigkeit ist das halbe Leben. Mein Arzt ist sehr zufrieden mit mir.
02:45Nicht nur Ihr Arzt, Herr Kaske.
02:47Oh, zu Güte.
02:48Es handelt sich um Folgendes.
02:50Bei der Nordwestassekuranz ist wieder mal eine Betriebsprüfung fällig.
02:54Ja, ja, die Nordwest.
02:57Sie hat Ihnen das letzte Mal ganz schön zugesetzt, war es nicht so?
03:00Es ging, die beiden jungen Herren waren ein wenig ungehalten,
03:03wegen meiner Hartnäckigkeit, aber sie mussten ja einsehen,
03:06dass ich nur meine Pflicht...
03:07...währe ich jetzt schon wieder?
03:09Wollen die Rückversicherer das?
03:11Die Vereinigten Rückversicherungsgesellschaften haben uns ersucht,
03:14die Nordwest zu prüfen.
03:16Die Umsätze sind im letzten Jahr erstaunlich hochgeschnellt.
03:21Und da muss zur nächsten Hauptversammlung halt ein Prüfungsbericht vorliegen.
03:24Die Aktionäre, Sie wissen ja.
03:25Das ist völlig in Ordnung.
03:27Nicht, dass ich was gegen die beiden jungen Chefs der Nordwest hätte, meine Herren.
03:32Bisher hat es nicht die geringste Beanstandung gegeben.
03:34Darum geht's doch gar nicht, Herr Kaske. Es ist nur...
03:36Es geht einfach darum, Herr Kaske, dass...
03:39Die Nordwest ist ja, wie Sie wissen, total auf Computer eingestellt.
03:43Das heißt, dass Sie ohne die Mithilfe eines Datenverarbeitungsfachmannes
03:47Schwierigkeiten haben könnten.
03:48Ja, würden Sie mir denn nicht den tüchtigen Herrn Vetter mitgeben?
03:52Mit dem ist es das letzte Mal doch glänzend gegangen.
03:54Herr Vetter ist zurzeit unabkömmlich.
03:57Jahresabschluss bei Eisen und Stahl und gleich danach die Korfhaus AG.
04:01Wir haben auch schon versucht, einen Ersatz zu finden. Leider vergebens.
04:04Nicht mal von der Uni ist, ein halbwegs ausgebildeter EDV-Fachmann zu kriegen.
04:09Soll das heißen?
04:10Das heißt also, dass ich nicht?
04:13Diesmal nicht, Herr Kaske.
04:17Und, äh...
04:20Das nächste Mal?
04:20Das nächste Mal auch nicht.
04:27Ja, dann...
04:29Dann kann ich wohl gehen.
04:34Also, ich weiß nicht...
04:56Was?
04:57Dieses eine Mal noch reine Routine ist er.
05:00Aber er kommt mit den Computerunterlagen nicht zurecht, Gerhard.
05:03Ach was, es kommt doch nur auf den Effekt an.
05:06Die Leute sollen wissen, dass sie kontrolliert werden.
05:09Du hast doch gehört, was Kaske gesagt hat.
05:10Noch nie eine Beanstandung.
05:12Und was sagen wir unseren Auftraggebern?
05:14Die Vereinigten Rückversicherungsgesellschaften sind von uns immer bestens bedient worden.
05:18Es wird ja auch geprüft.
05:19Der Kaske lässt sich jede Zahl auf der Zunge zergehen.
05:22Den übertöbert noch nicht mal ein Computer.
05:24Weil das selber einer ist, oder so eine Art?
05:28Sagst du es ihm?
05:30Sag du es ihm.
05:31Aber erzähl mir, was er für ein Gesicht gemacht hat.
05:33Wo ist die Gegenbuchung?
05:42Ich kann keine Gegenbuchung finden.
05:45Die Gegenbuchung?
05:46Ja.
05:47Na, sowas.
05:48Nicht nervös werden, Herr Boos.
05:50Die Gegenbuchung muss da sein.
05:52Geben Sie mir doch bitte mal die Debitoren rüber vorne rein.
05:57Dankeschön.
05:58Na, bitte.
06:04Wahrhaftig.
06:04Was dachten Sie denn?
06:06Sie haben die Buchung doch selbst eingegeben.
06:08Mein Gott, ja.
06:09Mein Gott, ja.
06:09Mach ich Sie denn so nervös?
06:12Ja, Herr Kaske, wissen Sie.
06:13Noch eine halbe Stunde.
06:14Sie können wieder rübergehen in die Lohnbuchhaltung.
06:16Ich brauche Sie momentan nicht.
06:17Danke.
06:18Haben Sie die Aufstellung fertig?
06:21Bitte, Herr Kaske.
06:22Okay.
06:23So.
06:25Na, Herr Kaske, alles zu Ihrer Zufriedenheit?
06:28Selbstverständlich, Herr von Klink.
06:30Wie lange werden Sie diesmal brauchen?
06:32Ich habe gerade erst angefangen.
06:34Ja, ja, natürlich.
06:35Ich frage nur, Sie haben gar nicht den netten jungen Mann vom letzten Mal mitgebracht.
06:38Das ist auch nicht nötig.
06:40Fein.
06:41Auf jeden Fall, wenn Sie irgendeinen Wunsch haben, lassen Sie es mich und meinen Kompanion wissen, ja?
06:45Ja, Herr von Kliff.
06:45Du, hör mal.
06:55Dieser Kaske ist diesmal ohne den zweiten Mann gekommen, ohne diesen Computermenschen.
06:59Du erinnerst dich?
07:00Ja, ein Anfänger, soweit ich mich entsinne.
07:03Und diesmal ist er völlig allein.
07:04Das heißt, er hat bloß eine Schreibkraft bei sich.
07:06Aha.
07:06Du meinst, wir hätten nichts zu befürchten?
07:12Natürlich.
07:13Die ganze Revision ist eine reine Formsache.
07:16Sag mal, können wir nicht beim Essen drüber reden?
07:17Ja, natürlich.
07:18Frau Buchmann, ich bin um drei Uhr wieder da, ja?
07:21Wo, in deinem Club?
07:22Ja, sicher.
07:23Na, hoffentlich lässt man mich da so rein.
07:24Zwölf Uhr dreißig, halbe Stunde Mittagpause.
07:37Ach ja.
07:40Gibt's in dieser Gegend nicht mal eine Pizzeria?
07:44Ich möchte was Warmes.
07:46Ich weiß nicht, ob die Angestellten hier warmes Mittagessen kriegen.
07:50Das Gebäude liegt doch in einer reinen Wohngegend.
07:52Ich muss schauen, dass ich einen Termin bekommen will.
07:55Ich würde dich darum bitten, damit die Sache planen ist.
08:02Och, sehen Sie bloß mal.
08:04Was ist denn?
08:05Was haben Sie denn da so Wichtiges?
08:11Mensch, ist das ein Wagen.
08:14Deswegen rufen Sie mich her.
08:22Haben Sie nichts zu essen mit?
08:33Nein.
08:34Dann gehen Sie doch ein bisschen an die frische Luft.
08:36Die Gegend ist hier schön zum Spazieren.
08:39Keine Lust.
08:42Wenn Sie Hunger haben,
08:44ich kann Ihnen gerne ein Stückchen abgeben.
08:47Nein, danke.
08:47Na, probieren kostet nicht.
08:55Hm, gut.
08:57Landleberwurst.
08:58Na, nicht doch noch ein Stück?
09:00Schmeckt ganz großartig.
09:02Und hier,
09:04grobe Mettwurst mit Kümmel.
09:11Hm.
09:12Ich halte es für sehr riskant.
09:15James.
09:15Ich will das, wenn wir mal drüber gehen.
09:17Den Mokker nehmen wir drüben.
09:19Sehr wohl, Herr Dr. Cordell.
09:20Und, äh,
09:37du findest wirklich,
09:38wir sollten bei unserem ursprünglichen Plan bleiben?
09:40Die Feiertage nutzen.
09:42Wie abgesprochen.
09:43Und wenn dieser Kaskin
09:44einen Stichproben macht?
09:45Gib mir doch mal Feuer.
09:48Er wird todsicher welche machen.
09:50Aber dann müssen wir eben
09:53jedes Mal so viel Zeit haben,
09:56dass wir Polizen anfertigen können.
09:58Und die legen wir ihm dann vor.
10:00Was ich überlege ist,
10:03weshalb schickt die Vereinigte
10:04ausgereichend jetzt jemand?
10:06Das ist reiner Zufall.
10:07Und wenn die Vereinigten
10:08misstrauisch geworden sind?
10:10Die erhöhten Abschlüsse?
10:12Die können Ihnen doch bloß recht sein.
10:14Sie bekommen ja schließlich
10:14auch die Prämien.
10:16Und wir die Provision.
10:17Und die ist um einiges höher.
10:19Sonst hätten wir ja auch nichts davon.
10:22Ja, ist eine Schraube ohne Ende.
10:25Wir müssen immer mehr Abschlüsse machen,
10:26um überhaupt noch Gewinn zu haben.
10:28Und genau das macht uns
10:29eines Tages verdächtig.
10:31Wenn nicht jetzt,
10:32dann eben später.
10:33Und bis dahin
10:34haben wir unser Schäfchen im Trocknen.
10:36Das mit den Feiertagen
10:37leuchtet mir ein.
10:38Aber ich finde,
10:41wir sollten keine neuen Kundenlisten
10:43anfertigen,
10:44sondern wir sollten
10:44das gesamte Computerprogramm ändern.
10:47Das macht die Nachprüfung noch schwerer.
10:49Beides.
10:50Beides?
10:51Für die Listen
10:51nehmen wir den alten Kundenbestand
10:53und ändern bloß ein paar Daten.
10:55Und dann natürlich
10:55Änderung des Programms.
10:56Danke, James.
11:04Vier Tage sind knapp.
11:07Aber wenn wir uns ranhalten...
11:09Vier Tage sind knapp.
11:39Spannende
12:09Sog, sog, sog!
12:39Sog, sog.
13:09Sog, sog, sog!
13:19Na, wie geht's?
13:21Gleich fertig.
13:31So'n hartes Stück Arbeit, was?
13:34Klar, und ab in den Safe damit.
13:39Sog, sog!
13:46Morgen!
13:47Morgen!
13:48Morgen!
13:51Morgen!
14:00Morgen, Herr Kraske!
14:01Morgen, Morgen!
14:02Gut, dass Sie schon da sind, Frau May!
14:05Heute sind fast alle ein bisschen spät.
14:07So!
14:08Na, wie war's zu den Feiertagen?
14:10Frisch.
14:12Na, was haben wir denn da?
14:14Hat der Boot eben rübergebracht.
14:15Aha.
14:16Die Abschlusslisten der letzten drei Monate.
14:18So.
14:19Na gut, dann wollen wir mal gleich an die Arbeit.
14:21Soll ich uns einen Kaffee machen?
14:23Doch nicht jetzt schon.
14:24Na, dann ein Tee, Herr Kraske, das regt nicht so auf, ja?
14:27Na ja, aber für mich nicht so stark.
14:29Stellen Sie die Tassen ein bisschen beiseite, Sie wissen schon.
14:31Aber Herr Kraske, da sagt doch niemand was.
14:33Sie dürfen nicht so ängstlich sein.
14:35Ängstlich?
14:36Hm?
14:37Keine Fragen?
14:38Es waren eben drei erfolgreiche Monate.
14:39Und wie erklärt man sich das?
14:41Und wie erklärt man sich das?
14:42Und wie erklärt man sich das?
14:43Man erklärt sich das mit den außerordentlich intensiven Veränderungen.
14:44Und wie erklärt man sich das?
14:45Und wie erklärt man sich das?
14:46Und wie erklärt man sich das?
14:47Man erklärt sich das mit den außerordentlich intensiven Verkaufsmethoden der Nordwest-Assekurans.
14:48Und wie erklärt man sich das?
14:49Und wie erklärt man sich das?
14:54Man erklärt sich das mit den außerordentlich intensiven Verkaufsmethoden der Nordwest-Assekurans.
15:15Ist die prompte Zahlung erörtert worden?
15:18Erörtert und akzeptiert.
15:21Neue Methoden erfordern beträchtliche Summen.
15:24Man erwartet noch größere Erfolge.
15:27Wieso gerade in den letzten drei Monaten?
15:33Die Abschlüsse haben sich mehr als verdoppelt, wenn man sie mit den vergangenen Jahren vergleicht.
15:37Die neue Verkäufer-Schulung, Herr Kraske.
15:39Sie glauben ja gar nicht, was die Chefs in dieser Hinsicht unternommen haben.
15:42Demnächst soll sogar ein Trainer aus Amerika kommen.
15:45Aus Amerika?
15:46Sollen Ihre Verkäufer jetzt in Englisch verkaufen?
15:49Natürlich nicht.
15:51Aber was die Methoden angeht, da sind wir stets auf dem allerletzten Stand.
15:55Unsere Chefs, die sind da sehr dynamisch.
15:57Dynamisch?
15:58So, so.
15:59Verkaufstraining.
16:01Das ist eigentlich ein scheußliches Wort, finden Sie nicht?
16:03Wenn Sie mich jetzt entbehren könnten, Herr Kraske, ich möchte gern pünktlich...
16:06Oh, entschuldigen Sie, Herr Boos, ich will Sie nicht länger aufhalten.
16:08Morgen ist ja auch nur am Tag, nicht?
16:10Wenn ich Sie mit meinem Wagen mitnehmen darf, Herr Kraske?
16:12Nein, danke, danke.
16:13Und dann auf Wiedersehen.
16:14Auf Wiedersehen, Herr Boos.
16:17Einen schönen Abend noch.
16:18Danke, gleichfalls.
16:22Neues Programm, sagen die?
16:26Mit welcher Begründung?
16:27Interne, sagen Sie.
16:30Das gibt's ja.
16:31Ausgerechnet während unserer Revision...
16:33Ja, also das kann ja Zufall sein, Herr Kraske.
16:36Sie wollten ohnehin umstellen und wussten nichts davon, dass Sie ihn ins Haus schneiden.
16:40Das alles wäre doch Aufgabe der Programmierer.
16:42Was haben die beiden Firmeninhaber denn während der Feiertage in Ihrem Büro zu suchen?
16:47Alles macht Ferien und ausgerechnet diese beiden Arbeiten.
16:50Aber lieber Herr Kraske, wie oft haben Sie schon Feiertagsüberstunden gemacht, wenn es irgendwo brannte?
16:54Die beiden jungen Chefs sind ungemein tüchtig.
16:57Hätten Sie sonst so weit gebracht?
16:58Sie haben doch Stichproben gemacht, Herr Kraske.
17:01Jedes Mal, wenn ich eine Originalpolize einsehen wollte, dauerte es einen ganzen Tag, ehe ich sie bekam.
17:06Wir wissen doch, wie lange heutzutage diese Registratursachen dauern.
17:10Je komplizierter die Aufbewahrung, umso umständlicher das herausfinden.
17:13Dafür ist ja gerade die elektronische Datenverarbeitung eingeführt.
17:18Ja, ja.
17:19Und da gibt's unzählige Programmsysteme, die dann auch noch umgestellt werden,
17:23wenn man sich gerade in eins hineingefitzt hat.
17:26Die unglaublich hohen Einzelvorgänge in wenigen Magnetbändern.
17:31Was für eine Möglichkeit zur Verschleierung.
17:34Aber, aber Herr Kraske, das kommt Ihnen doch nur so vor.
17:37Ich will ja zugeben, für unsere Jahrgänge ist das alles ein bisschen unüberschaubar geworden.
17:42Aber auf der anderen Seite steht da Fortschritt.
17:45Welcher beispielsweise, Herr Dr. Bungers?
17:48Vor einiger Zeit las ich, dass in einer deutschen Stadt vom Computer eine Kindergeldzahlung an 80-jährige Großeltern erfolgte, wenn Sie das Fortschritt nennen.
17:58Was sollen wir denn tun, Herr Kraske? Ihnen kommt eines verdächtig vor. Nun gut. Und was nun weiter?
18:04Wenigstens mal unter der Hand nachforschen. Sich beraten lassen.
18:08Von wem denn?
18:09Von meinem Freund Roth zum Beispiel. Er ist Leiter der hiesigen Abteilung für Wirtschaftsstraftaten.
18:14Etwa bei der Polizei?
18:16Bei der Kriminalpolizei, Herr Dr. Bungers.
18:21Wenn ich Sie also recht verstanden habe, Herr Dr. Bungers, die Firma Nordwest als Sekurans gibt Ihre Versicherungsabschlüsse an eine Rückversicherungsgesellschaft weiter.
18:31Und Sie führen als Treuhandgesellschaft die Prüfungen durch. Stimmt das?
18:34Sehr richtig. Die Abschlüsse der Nordwest werden an die Vereinigten Rückversicherungsgesellschaften, deren Auftrag wir prüfen, regelrecht verkauft.
18:42Die Nordwest ist einer noch Richtung die Gesellschaft nicht. Ja, die Firma besteht knappe zehn Jahre.
18:48Die beiden jungen Chefs galten als sogenannte Schnellstarter. Die fetten Jahre, weißt du, die haben Sie so schnell aufsteigen lassen.
18:55Naja. Sagen wir mal, beim Verkauf der Versicherungsabschlüsse müssen sich Unkorrektheiten doch ziemlich rascher herausstellen.
19:02Naja, durch fehlende Prämienzahlungen beispielsweise.
19:05Falls Unkorrektheiten vorliegen.
19:07Prämien werden ja gezahlt. Aber die Summe liegt weit unter dem, was die beiden Herren für die Abschlüsse bekommen.
19:14Naja, natürlich. Aber wenn laufend Prämien eingehen, ist es doch eigentlich schwer vorstellbar, dass sie auf fingierte Kunden lauten.
19:23Das heißt doch also, dass sie gezahlt werden, ohne dass die Kunden im eigentlichen Sinn vorhanden sind. Das stimmt doch nicht.
19:29Ja, aber die Prämien laufen doch dauernd weiter.
19:32Da müssten also etwaige Betrüger immerzu mehr fingierte Kunden anschleppen, damit sie aus der Provision für diese Abschlüsse diese Prämie auch bezahlen können. Ja?
19:42Denn nur so könnte der Betrug ja nicht aufgedeckt werden.
19:46Tja, das ist ja das, was ich die ganze Zeit sagen will.
19:49Die beiden Herren Cordell und von Klenk bringen ja tatsächlich immerzu neue Kunden ran. Immer mehr, immer weitere.
19:55Ja, aber mit ihren Verkaufsbetonen erreichen sie das eben. Ja, oben beim Computer. Während der Feiertage.
20:01Aber bitte, meine Herren. Wir können doch jetzt nicht alle Originalpolisen nachprüfen. Hätten ja ein Dutzend Beamte wochenlang zu tun, oder?
20:11Ja. Damit rechnen die Betrüger ja gerade.
20:13Also mit diesem Bogen jedenfalls hier lässt sich vielleicht kein Bedroh nachweisen. Oder was meinen Sie?
20:19Tja, die üblichen Computersprachen lassen sich natürlich entschlüsseln. Schwierig wird es nur, wenn die persönliche Handschrift des Programmierers dazukommt.
20:28Was denn für eine persönliche Handschrift?
20:30Man muss sich erstmal in das Quellenprogramm einarbeiten, Herr Roth, das die betreffende Firma benutzt.
20:36Man müsste also die Magnetbänder, die Mikrofilme und vor allem die Originalunterlagen zur Hand haben, um alles miteinander zu vergleichen.
20:44Und dazu noch die besondere Handschrift kennen, die dabei angewendet wurde.
20:48Na dann Prost, Mahlzeit. Und was sagst du dazu?
20:53Wir sind da als Treuhandgesellschaft natürlich berechtigt, ja sogar verpflichtet, Unregelmäßigkeiten nachzugehen.
21:02Nur in diesem Fall, Sie werden verstehen, die Firma, die wir gerade überprüfen, ist ein guter Kunde unserer Auftraggeber.
21:09Wenn wir da Porzellan zu schlagen.
21:11Ich werde einige der Originale herbeischaffen. Unter 100, 150 Polizen braucht nur eine zu sein, die nicht stimmt und wir könnten einhaken.
21:18Seien Sie bloß vorsichtig, lieber Kaskel.
21:20Das bin ich seit über 40 Jahren, Herr Dr. Bormers.
21:27Oh, guten Morgen.
21:29Könnte ich da mal hineinschauen?
21:31In meine Aktentasche?
21:33Na, was denn sonst? Bitte öffnen Sie.
21:36Bitte sehr.
21:42Ah, was haben wir denn da?
21:45Seit wann ist es denn erlaubt, betriebsinterne Unterlagen außer Haus zu bringen?
21:49Zum Prüfen sind Sie doch hier, Herr Kaskel.
21:51Ja, ja.
21:52Es sei denn, wir würden unser Einverständnis dafür geben, dass Sie etwas mitnehmen können.
21:55Aber dafür hat es doch noch nie eine Veranlassung gegeben, oder irre ich mich?
21:58Nein, nein, nein.
21:59Ich bitte tausend Mann um Entschuldigung, Herr Dr. Kondell.
22:02Ich habe es gestern nicht geschafft.
22:03Sie wissen, Herr Boos, ich hatte Ihnen schon gesagt, dass wir diesmal in Zeitdruck kommen würden.
22:08Das ist aber noch lange kein Grund, die wichtigsten und internsten Unterlagen, die wir überhaupt besitzen, mit nach Hause zu nehmen, Herr Kaskel.
22:14Wenn jetzt irgendetwas nicht stimmt, dann können doch nur Sie...
22:18Was ist denn?
22:19Morgen.
22:21Ich möchte Sie bitten, hier Ihre Arbeit sofort abzubrechen, ja?
22:23Ja.
22:24Diese Angelegenheit wird ein ernstes Nachspiel haben.
22:26Das kann ich Ihnen versichern.
22:29Haben Sie, Herr Boos.
22:43Was machen Sie denn da, Herr Kaskel?
22:45Entweder die größte Dummheit meines Lebens, oder...
22:49Oder das Gegenteil.
22:52Vor der Mai.
22:53Jetzt mache ich mich erstmal aus dem Staub.
22:55Sie haben nichts gesehen, hm?
22:57Das ist ja wohl ein dicker Hund.
23:05Drei der Polissen waren einfach von alten Kunden abgeschrieben.
23:08Also doppelt.
23:09Und damit hatten wir eine Handhabe.
23:11Ja.
23:12Und jetzt auch noch das hier.
23:13Beim Vergleich sämtlicher EDV-Unterlagen kam der gesamte Betrugsumfang heraus.
23:18Über 50.000 fingierte Versicherungsabschlüsse.
23:22Die Burschen haben über 20 Millionen kassiert.
23:24Und etwa die Hälfte für Prämienzahlungen verwandt, um ihre Manipulationen zu vertuschen.
23:29Zehn Millionen Gewinn.
23:31Donnerwetter.
23:32Auch nicht ganz schlecht, was?
23:33Die hätten munter weitergemacht.
23:35Mit je fünf Millionen gibt sich ein gestandener Edelgangster doch nicht zufrieden.
23:38Na ja.
23:39An meinen Freund Kaskel mussten Sie sich doch die Zähne ausbeißen.
23:43Der ist ja sogar an einem Computer.
23:45Überlegen.
23:59Untertitelung des ZDF für funk, 2017
24:16Untertitelung des ZDF für funk, 2017

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