- 6/3/2025
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00:00Ich habe alles notiert, aber nun sagen Sie mir doch endlich, wer Sie sind.
00:20Natürlich kommt es vor, dass bei uns jemand anonym.
00:24Soweit ich sehe, betrifft uns der Fall sowieso nicht.
00:27Warum? Weil dafür die Zollverhandlung zuständig.
00:31Warum sagen Sie es dann uns? Hallo? Hallo, sind Sie noch da?
00:38Aufgeregt. Anonymer Anruf.
00:41Eine Firma Bauer Export hat angeblich eine Schiffsladung Butter anstatt nach Nordafrika woanders hingeschickt.
00:46Butter? Soll das heißen?
00:49Subventionserschleichung, darauf will der Anrufer jedenfalls hinaus.
00:52Die Firma hat angeblich über 10 Millionen widerrechtlich eingesteckt.
00:55Wenn der Anrufer so gut Bescheid weiß, warum wendet er sich nicht gleich in die Zollverhandlung?
01:01Die ist doch für solche Erstattungssachen zuständig.
01:03Habe ich ihm ja gesagt.
01:04Ich rufe den Zoll gleich mal.
01:05Moment, fragen wir doch einmal mal so einen Staatsanwalt.
01:08Dr. Jekyll ist ja auch für Zollangelegenheiten zuständig.
01:10Dann soll der es auch machen. Ich muss Tonschicks Urlaubssachen noch mit erledigen.
01:13Ja, Moment mal. Warten Sie mal. Vielleicht hat dieser Anrufer gar nicht mal so ganz Unrecht und irgendeine Betrugssache spielt in den Fall hinein.
01:25Ja, dann hätten wir natürlich auch noch ein Wörtchen mitzureden.
01:27Subventionszeiten
01:57Die Zahlungen nehmen heute in den nationalen und supranationalen Haushalten eine wachsende Bedeutung ein.
02:03Allein in der Bundesrepublik Deutschland wurden für 1974 im Bundeshaushaltsplan ca. 40 Milliarden D-Mark Subventionen veranschlagt.
02:12Diese Subventionen geraten leider, muss man sagen, häufig, allzu häufig in falsche Hände, nämlich in die Hände von Betrügern.
02:20Für den Bereich der europäischen Gemeinschaft schätzt etwa ein bekannter Brüsseler Beamter, dass 10 bis 20 Prozent sämtlicher Leistungen an Betrüger und Quasi-Betrüger fallen.
02:32Häufig trifft man neben ausgesprochenem Betrug dabei auch auf die Ausnutzung von Lücken und die Umgehung von Rechtsnormen.
02:39Es ist schwierig, wenn nicht aussichtslos, bei Beibehaltung des gegenwärtigen Systems der EG Agrarmarktfinanzierung solchen Betrügereien wirksam zu begegnen.
02:50Und nichts aus Hamburg?
03:05Na, Herr Katrin, dann machen Sie gleich mal eine Sprechverbindung über Norddeich.
03:08Ja?
03:08Jetzt reicht's mir aber.
03:10Ein Gespräch von der Katharina, Herr Bauer.
03:15Hier Norddeich Radio, Norddeich Radio, bitte melden.
03:18Herr Bauer ist sprechbereit, Radio Norddeich. Können Sie verbinden?
03:21Gefort. Katharina, Herr Norddeich Radio, bitte gehören Sie, bitte.
03:25Ja, danke schön. Einfach mit sehen.
03:29Ja, hier Katharina, Kapitän Voss.
03:31Ja, hier ist Bauer mit Tacker Voss. Sie warten auf neue Order.
03:35Na und wie? Wir liegen vor dem Bad Ostsee-Kanal. Könnten passieren.
03:39Genau das wollen wir hübsch bleiben lassen. Die Ladung geht nach Rostock, und zwar durch das Skagerack.
03:44Aber das ist doch ein Riesenumweg, Herr Bauer.
03:45Ja, das weiß ich auch. Aber tun Sie nur, was ich sage, Herr Voss.
03:49Mann, Mann. Erst runter bis vor Uran, dann wieder zurück. Und jetzt noch eine halbe Norddeinreise, nur um nach Rostock zu kommen.
03:56Regen Sie sich doch nicht auf, Herr Voss. Es geht ja nicht auf Ihre Kosten.
03:59Ganz bestimmt nicht. Irgendein Dummer wird die Rumpschipperei schon bezahlen.
04:04Na gut. Wir nehmen jetzt Fahrt auf, Herr Bauer.
04:08Genaue Anweisungen kriege ich noch von der Reederei?
04:10Von mir oder der Reederei. Gondeln Sie erst mal los. Gute Fahrt.
04:13Gut. Danke. Ende.
04:16Ich muss mit Jebsen sprechen, da darf es nicht immer neue Leute vorsetzen.
04:19Dieser Kapitän Voss, der stellt sich reichlich naiver.
04:22Aber es ist vielleicht besser, wenn die Mannschaft öfter wechselt.
04:24Aber von denen haben wir doch nichts zu verbergen.
04:27Machen Sie doch bitte gleich noch eine Verbindung mit Luxemburg.
04:30Ich brauche Dr. Klerks. Der soll über das Wochenende zu mir nach Hause kommen.
04:34Und Sie auch. Meine Frau würde sich freuen.
04:37Ich wollte Thomas eigentlich im Internat besuchen.
04:39Ach, die Jungs, die segeln doch bei diesem Wetter viel lieber. Und Sie brauchen auch mal eine kleine Aussparung.
04:4415 ist er.
04:44Mhm.
04:45Nett.
04:46Im Herbst wird er 16.
04:48Und wie gefällt es ihm im Internat?
04:50Ach Gott, nun ja, zu Hause ist es natürlich schöner. Er hing sehr an meinem Mann.
04:54Aber ich bin froh, dass ich ihm eine gute Ausbildung bieten kann.
04:56Wissen Sie, ich verstehe etwas mehr vom Geld, als mein Mann immer wahrhaben will.
05:00Was kostet so ein Internat, Frau Hübner?
05:04Nun ja, das, was ich für Thomas ausgesucht habe, ist natürlich nicht ganz billig.
05:07Ja, ich meine, wie viel, oder wenn ich so fragen darf, bedeutet es für Sie ein finanzielles Opfer?
05:13Ach doch, ja, eigentlich schon. Aber Sie wissen ja, Ihr Mann bezahlt es nicht sehr gut.
05:16Ja, ja, ich weiß, Herr Held. Große Stücke von Ihnen.
05:21Ah, da sind Sie ja hier.
05:22Ja, auf alle Fälle richtig. Das letzte der drei Schiffe bis zur Küste von Algier, ich meine, bis vor Uran, laufen zu lassen.
05:27Ja, ja.
05:29Die Mehrkosten, dem Transport, die Ohren müssen wir da raus.
05:33Ja, aber nicht über den Preis. Die Rostocker lassen nicht mit sich handeln.
05:37Aber nicht doch. Zur Barerstattung gibt es doch die Transportzusträge.
05:41Dann fragen Sie mal Ihre Frau Hübner. Die hat doch die Anträge für Hamburg Jonas ausgefertigt.
05:48Das Geld haben Sie doch schon in der Tasche.
05:50Ach, die Zuflge waren in den 28 Millionen drin.
05:54Ja, nun hören Sie aber auf. Wir wissen nicht einmal mehr, welche Gelder bei Ihnen eingehen.
06:00Sagen Sie, Ihr Büro in Beirut haben Sie doch eingerichtet.
06:04Ja, mit dem Libanesen, den Sie mir empfohlen haben.
06:07Wenn die Bestimmungen über die Erstattung für die Ausfuhr von Überschussbutter aus den EBG-Beständen verschärft werden sollten,
06:14dann müssen wir uns mit diesem Büro etwas einfallen lassen.
06:17Sie meinen, dass wir dann weiter in den Osten liefern können, ohne auf die Erstattung zu verzichten?
06:23Ja, weil sich nichts daran ändert, dass beispielsweise der Libanon ein Drittland ist, so wie es Algier war.
06:29Ja, ja.
06:29Sie können zur Abwechslung auch wieder mal den Vatikanstaat beliefern.
06:33Das ist ja auch ein Drittland. Mit Ihrer billigen Butter seiner Zeit, da kamen auf jeden Verbraucher fast vier Pfund in der Woche.
06:41Butter war denen doch hochwillkommen.
06:43Und Ihnen nicht weniger.
06:45Ich gebe es auf alle Fälle dem Zoll weiter. Vielleicht ist denen diese Firma schon mal einschlägig aufgefallen.
06:49Sie hatten in Ihrem Sektor mit der Firma noch nichts zu schaffen?
06:53Wir haben nichts in unseren Akten. Vielleicht ist der ganze Anruf Mumpitz.
06:57Anonyme Anzeiger sind uns sowieso die Liebsten.
07:00Ja, sicher. Man muss sich nur manchmal auch in die Leute hineinversetzen.
07:04Die Furcht vor Unannehmlichkeiten, Furcht vor den Behörden überhaupt.
07:08Wir Deutsche sind ja sowieso hier zeugnisfeindlich eingestellt.
07:13Ja, aber bei solchen Beträgen, da platzt jemand schon mal der Kragen und er rennt zum Telefon.
07:17Aber es soll schon Wind von der Sache bekommen haben und die neidische Konkurrenz zum Beispiel wendet sich bestimmt an den Zoll.
07:23Vielleicht einer von der Schiffsbesatzung oder ein Angehöriger.
07:27Manche reimen sich ja auch die Dinge einfach so zusammen, ohne dass sie was Genaues wissen.
07:31Ja, es wäre aber gut, wenn die Leute mehr wüssten.
07:34Diesen sogenannten Subventionsschwindlern sollte man ruhig mal ein bisschen mehr auf die Finger sehen.
07:38Wissen Sie, wie kompliziert die Materie der EWG Ein- und Ausfuhrbestimmung ist?
07:42Oh ja, ich weiß.
07:44Ich weiß aber auch, dass sich die Aufwendungen der öffentlichen Hand für solche Subventionen im Jahr auf über sieben Milliarden belaufen.
07:52Dazu kommen noch die steuerlichen Mindereinnahmen von anderthalb Milliarden und mehr.
07:57Und? Wer bezahlt die Zeche?
08:00Ja, sicher, dieses Paragrafen-Gestrüpptes müsste natürlich dringend durchgeforstet werden.
08:05Es gibt ja in den Mitgliedstaaten kein einheitliches Vorgehen gegen den Erstattungsmissbrauch.
08:09Und deswegen haben diese Schwindler es natürlich leicht und gelten trotzdem noch als ehrliche Kaufleute.
08:16Ja, natürlich.
08:17Wenn es sogar Büros gibt, die sich ausschließlich mit dem Aufspüren von Gesetzeslücken befassen, wie diese Leute in Luxemburg zum Beispiel.
08:24Na ja, ich frage Sie, was soll der Normalbürger davon denken?
08:28Bitte schön, Dr. Klacks.
08:29Danke.
08:30Ja, danke.
08:33Na, was habe ich gesagt?
08:34Die Bestimmungen für die Erstattung von Milcherzeugnissen werden demnächst verschärft.
08:38Künftig müssen die vom Zoll des Ankunftslandes abgestempelten Entladepapiere mit eingereicht werden.
08:44Ja, soll das etwa heißen, dass mein nächster Transport schon nicht mehr in der alten Weise?
08:49Sie können demnächst genauso verfahren wie beim ersten Mal.
08:53Eines der drei Schiffe bis kurz vor dem Bestimmungshafen laufen zu lassen, ist immer richtig.
08:58Ich habe hier Notizen über Länder, wo demnächst Einfuhrsperren oder Erschwernisse zu erwarten sind.
09:07Einfuhrsperren?
09:08Ja, weswegen denn?
09:09Na, solchen Gefahr zum Beispiel.
09:10Na, kann man die im Voraus absehen?
09:12Na, denken Sie doch an die Hongkong-Grippe.
09:14Damals verschärfte ein Land nach dem anderen die Gesundheitsvorschriften.
09:17Na schön, aber was nützt es uns, wenn wir beispielsweise wissen, dass im Libanon so eine Einfuhrsperre kommt?
09:24Also in Libanon kommt bestimmt eine.
09:27Und deswegen rede ich doch die ganze Zeit davon.
09:29Ja, aber wenn mein Schiff sowieso nicht den Hafen anläuft.
09:32Als Alibi ist doch so eine Einfuhrsperre notfalls sehr wichtig, oder?
09:37Ach, jetzt verstehe ich.
09:39Entschuldigung, lange Leitung.
09:41Mein Schiff kann die Ladung nicht löschen und ich als Exporteur verkaufe sie schnell woanders hin.
09:46Man muss das Schlimmste befürchten, damit alles gut ausgeht.
09:49Ich habe hier die nächsten Ausschreibungen für Butter aus den IWG-Beständen.
09:54Ich habe veranlasst, dass Sie den Löwenanteil der Hochprozentigen kriegen.
10:00Sie verstehen, bessere Qualität, höhere Erstattung.
10:03Dann kann Frau Hüttner also die Papiere, wir haben wohl Jonas, fertig machen.
10:07Ja, ach, da wäre noch etwas.
10:10Sie haben draußen im Vorzimmer eine junge Schreibkraft.
10:13Lassen Sie die nicht, diese Sachen.
10:16Das Beste wäre, Frau Hüttner würde die vertraulichen Dinge nicht im gleichen Raum erledigen.
10:20Aber Doktor, wir haben nur dieses Büroappartement mit den beiden Räumen.
10:24Aber vielleicht könnte sie zu Hause.
10:30Ach, Frau Hüttner, können Sie bitte mal kommen?
10:31Ja, Frau.
10:32Frau Hüttner, wir haben eine große Bitte.
10:38Schreiben Sie die vertraulichen Dinge, auch die Unterlagen über die Ausfuhr, künftig über zu Hause.
10:43Man kann vorsichtig genug sein.
10:45Sie meinen wegen...
10:46Es kommen ja mal Besucher und denken Sie an die Putzfrau und so weiter.
10:50Vorsicht, ist die Mutter der Porzellankiste vorgenommen.
10:54Ach, zu dumm, jetzt habe ich meine Schreibmaschine Thomas gegeben.
10:56Na hören Sie, wir kaufen gleich eine neue. Bitte veranlassen Sie das sofort.
11:00Mhm, weil Dr. Klerks gerade von Putzfrauen sprach. Es fehlen schon wieder ein paar Kugelschreiber.
11:05Und die, die Kalender von der Reederei sind auch weg.
11:07Na, da hört sich doch alles auf.
11:08Es sind ja keine wertvollen Sachen, aber es macht mich nervös.
11:11Diebstahl ist Diebstahl. Verbinden Sie mich gleich mit der Putzfrau.
11:13Und wenn die Klauerei nicht aufhört, dann ziehe ich andere Seiten auf.
11:17Anzeigen ist das einzig richtige.
11:19Unser Staatsanwalt hat ein Anliegen erwirkt.
11:24Eine anonyme Anzeige ist an unsere Kollegen der Kriminalpolizei gegangen.
11:28Neues Kommissar, ja.
11:29Betreffsfirma Bauerexport, die kennen wir doch.
11:33Ja, die hatten vor ein paar Wochen Transport. Warten Sie mal.
11:37Butter nach Algälen, ist schon klar.
11:40Lesen Sie das mal durch und forschen Sie mal nach.
11:45Hatten wir nicht neulich mal darüber gesprochen, dass jemand von uns auf so einem Schiff mitfahren sollte?
11:50Sie meinen als Faumer?
11:51Wäre doch viel besser, meinen Sie nicht?
11:53Das ist aber nicht so einfach, Herr Bublitz.
11:54Wem sagen Sie das?
11:57Die Methoden gewisser Leute werden immer raffinierter.
12:00Warum sollen wir da zurückstehen?
12:02Ach, wenn ich mir das so überlege, wäre gar nicht schlecht, mal sowas zu machen.
12:08Na, Sie sind doch so eine Art Seemann.
12:10Ich?
12:11Na, Sie segeln, rudern, sagen Sie bloß nicht mit dem Schwimmenhapper.
12:15Schwimmen kann ich auch.
12:18Ist also wirklich Ihr Ernst?
12:19Man müsste es mal dem Chef vorschlagen.
12:22Wenn an dieser Sache was dran ist, hat dieser Bauer nicht seinen letzten Buttertransport gemacht.
12:27Wo ist der Zahlmeister?
12:34In Gladelhoff, glaube ich.
12:35Glauben Sie?
12:40Herr Staatsanwalt.
12:41Herr Bundes, was gibt's denn?
12:43Ich versanke Papiere von der Firma Bauer Expo, Herr Staatsanwalt, für die neue Butter senden.
12:48Schwimmungshafen Beirut.
12:50Lesen Sie mal den Empfänger.
12:53Agricola Inn und Expo.
12:55Kennen Sie die Firma?
12:55Und wenn Sie weiterblättern, das ist die Versandanzeige vom letzten Mal.
13:00Bestimmungshafen Oran.
13:02Da war es in Algerien.
13:03Da lesen Sie doch auch hier mal den Empfänger.
13:06Agronom Inn und Expo.
13:08Nehmen Sie eine Plastik-Publice.
13:10Na ja, eine Firma für landwirtschaftliche Einfuhren, oder?
13:15Dachten Sie an was anderes?
13:16Natürlich eine für landwirtschaftliche Einfuhren.
13:20Ist das nicht auffällig?
13:22Wieso?
13:23Nicht ohne weiteres.
13:24In Beirut, Agricola.
13:25In Uran, Agronomen.
13:27Und in Deutschland, Bauer.
13:30Die Namen bedeuten schließlich ein und dasselbe.
13:31Das kann Zufall sein.
13:33Aber wenn Sie recht hätten, dann wäre es natürlich auch ein und dieselbe Firma.
13:36Wir haben da noch was rausbekommen, Herr Staatsanwalt.
13:40Die Firma Bauerexport lässt sich von einem Juristen aus Luxemburg beraten.
13:45Von einem dieser EWG-Experten.
13:49Erstattungsexperten wäre noch richtiger, Herr Staatsanwalt.
13:52Ein gewisser Dr. Klerz.
13:54Er ist schon persönlich bei Ausschreibung für Firma Bauerexport in Erscheinung getreten.
13:58Ah ja.
14:00Sagen Sie mal, diese Namensgeschichte, haben Sie denn schon mal in Beirut und Uran nach den Firmeninhabern geforscht?
14:06Wir sind noch dabei, aber da kommen mit Sicherheitsstromen heraus, Herr Staatsanwalt.
14:11Falls Bauer tatsächlich dahinter steht.
14:14Na gut.
14:14Die Sache ist nicht ohne.
14:18Und wissen Sie was?
14:20Setzen Sie sich auch mit dem 9. Kommissariat zusammen.
14:24Hallo, Dr. Klerz.
14:27Was sagen Sie dazu?
14:28Ich habe hier eine Vorladung zur Zollfahndung wegen der letzten Buttersendung.
14:33Sie brauchen sich doch nicht aufzuregen, Herr Bauer.
14:36Vorladung ist harmlos.
14:38Und außerdem schicken Sie doch sicher Ihren würdigen Anwalt hin.
14:41Ja, oder er begleitet mich.
14:43Sie meinen...
14:45Also wenn so etwas Wichtiges wäre, dann kämen die Herren doch zu Ihnen.
14:50Sie verstehen doch, wie ich das meine, he?
14:52Also in jedem Falle erst einmal den lückenlosen Nachweis erbringen lassen.
14:56Wenn denen das gelingt, dann stellen Sie die ganze Sache doch als Fehlleitung hin.
15:00Ja, aber...
15:02Die Erstattung muss ich doch wohl zurückzahlen.
15:04Nun mal langsam, Herr Bauer, ja?
15:06Das ist eine umständliche Prozedur.
15:08So was schieben wir doch vor uns her.
15:10Ja, machen Sie im geeigneten Augenblick dann lieber den Vorschlag, eine Buße zu zahlen.
15:15Dann kommen Sie mit ein paar Hunderttausend Mark davon und die zahlen Sie doch aus der festen Tasche.
15:19Vielen Dank, Herr Doktor, für Ihre Einschätzung.
15:21Ja, bisher hatten Sie doch nur einmal eine Buße zu zahlen, oder?
15:25Ja, ja, wegen Mindergewichts.
15:27Damals wollte sich der Spediteur eine Scheibe abschneiden, der Herr Lunke.
15:31Ich bin da zu Jebsen umgestiegen.
15:33Also Hals- und Beinbruch wird schon nicht so schlimm werden.
15:36Ach, Herr Bauer, ich habe auch etwas Erfreuliges für Sie.
15:40Ich bekomme jetzt eine Liste für neue Ausschreibungen und außerdem mal als Stichwort Touristencafé.
15:47Touristencafé?
15:48Ich erkläre es Ihnen am Dienstag. Bleibt doch dabei, oder?
15:50Ja, ja, natürlich. Vielen Dank erst mal, Doktor.
15:53Ja, bitte, bitte. Und Empfehlung an die Frau Gemahlin.
15:57Wiedersehen.
15:58Kommen Sie mal her, Herr Witt.
16:13Schon wieder ein Telegram nach Hause?
16:16Meine erste große Fahrt, Herr Kapitän.
16:18Meine Mutter tut vor Angst kein Auge zu.
16:21Auf einem Schiff, da sind Sie sicherer als im Straßenverkehr.
16:25Herr Kapitän, ein Telegram aus Beirut.
16:32Einfuhrsperre? Sollen wir jetzt vor Beirut-Liege bleiben?
16:35Ein Telegram, Herrn Bauer.
16:37Ja.
16:38Oder sehen Sie zu, dass ich ein Gespräch klicke.
16:39Ja, ist gut.
16:39Ich bin auf die Brücke.
16:40Ja.
16:43Radio Norddeutsch, Herr Bauer.
16:46Ihr Motorschiff, Katharina. Es spricht der Kapitän.
16:50Hallo, Herr Backer. Hier spricht Bauer. Was gibt's denn?
16:54Wir haben eben Nachricht vom Hafenamt Beirut bekommen. Einfuhrsperre für leicht verderbliche Lebensmittel. Haben Sie mich verstanden, Herr Bauer?
17:04Was? Einfuhrsperre?
17:06Ja, leider. Wir wollten heute Abend einlaufe.
17:09Na, so ein Pech. Wo liegen Sie jetzt?
17:1380 Meilen vor Beirut.
17:15Kehren Sie bitte gleich um. Ich gebe Ihnen unterwegs neue Order.
17:19Tut mir leid, Herr Bauer.
17:20Ja, ist nichts zu ändern. Ich wäre Ihnen dankbar, wenn Sie so bald wie möglich zurück wären.
17:25In Hamburg?
17:26Bis Sie etwa vor Holland sind da. Haben Sie Bescheid. Gute Fahrt, Herr Backer.
17:31Danke. Ende.
17:34So, das wäre in Ordnung.
17:36Aber die Vorladung heute, Herr Bauer.
17:38Ach, ich habe ja Dr. Hupmann und Dr. Lück bei mir und den Herren vom Zollnachsinn werde ich schon was erzählen.
17:44Wenn es gut geht, haben wir uns wieder ein Wochenende bei mir zu Hause verdient, weh?
17:48Ja, hier. Also, Gesetz zur Durchführung der Verordnung Nummer 136.66,
17:54IWG-Tette vom 12.06.67,
17:57Änderungsgesetz vom 30.07.68 und Änderungsgesetz vom 15.09.69.
18:03Kommen wir dann zum Kaffee?
18:05Ja, wir kommen kurz.
18:06Ja, das kriegen wir schon hin. Sie haben jedenfalls unnötiges Schwein gehabt.
18:10Ja, meine beiden Anwälte haben auch ganz viel gespurt.
18:13Aber wenn Sie dabei gewesen wären, lieber Herr Doktor...
18:16Ja, schön, meinetwegen. Aber ohne Ihren Dusel wäre alles doppelt so schwer.
18:20Dass die nur ein Schiff festgestellt haben, ist allein schon Gold wert.
18:24Ja, das war bestimmt dieser Voss.
18:26So ein neunmal kluger junger Käpt'n, der noch von der christlichen Seefahrt träumt.
18:33Sie meinen, ich komme mit einem blauen Auge davon?
18:36Nicht gerade mit einem hellblauen, aber seien Sie unbesorgt.
18:39So, und jetzt mal zum Touristencafé.
18:42Also, hören Sie, Herr Bauer,
18:44dass Ihre Schiffe oft genug leer zurückfahren, liegt mir seit langem im Magen.
18:48Der Café, der könnte da eine Wende bringen.
18:51Ja, das wäre natürlich großartig.
18:52Sie wissen, also, Café kann genehmigungsfrei eingeführt werden.
18:56Sogenannter Kontingentcafé.
18:57Ja, ich weiß. Weltcaféabkommen.
19:01Beschränkungen der Anbaupräte, um die Überproduktion zu stoppen.
19:05Natürlich gibt es eine Überproduktion. Sogenannter Touristencafé.
19:09Man muss ihn nur als Kontingentcafé deklarieren.
19:13Und das wäre doch eine schöne Draufgabe für Sie.
19:16Hier haben wir doch den eindeutigen Beweis dafür,
19:17dass der Motorfrachter Katharina durchs Kargerag und Kattegat mit Kurs auf Rostock fährt.
19:23Vielleicht auch noch in einen anderen Ostblockhafen, Herr Staatsanwalt.
19:27Nee, nee, das glaube ich nicht.
19:28Übrigens, wir warten natürlich, bis der Herr Witt zurück ist.
19:31Dann können wir was unternehmen.
19:32Ja, ja, aber was, Dr. Jekyll, was?
19:34Na ja, zweimal kurz hintereinander Fehlleitungen.
19:40Die nimmt dem Bauer kein Mensch mehr ab.
19:42Ja, Sie vergessen die Einfuhrsperre im Libanon.
19:45Diesmal hat Bauer sogar einen sehr plausibel Grund, seine Leitung umzudierieren.
19:48Das Schiff konnte nicht wochenlang vor dem Hafen liegen bleiben, Eiletatnot.
19:52Na, ich sehe schon, dass er diesmal wieder davon kommt.
19:55Na schön.
19:57Aber dann haben wir wenigstens die Erschattung gerettet.
19:59Runde zwölf Millionen.
20:01Vielleicht hängt Bauer auch mit der Reederei zusammen.
20:04Die Reederei Jebsen fuhr vor drei Jahren noch mit zwei alten 3000 Tonnen.
20:10Heute hat sie drei Schiffe nicht unter 8000.
20:12Aha.
20:13Na gut, dann sehen wir uns mal die Reederei näher an.
20:16Die Verschärfung der Bestimmung ist durch.
20:21Sie haben in Ihrem letzten Transport noch mal Glück gehabt.
20:24Ist die Butter schon in Rostock?
20:25Die ersten Brötchen sind wahrscheinlich schon damit geschmiert.
20:31Apropos geschmiert.
20:32Ich habe in Brüssel noch etwas Gutes in Zusammenhang mit der Butter erfahren.
20:36Die Ausschreibung wird jetzt laufend durchgeführt.
20:39Die europäischen Bauern tun ihr Bestes.
20:41Ja, zu Ihrem Besten.
20:43Prost.
20:44Herr Bauer, Entschuldigung.
20:46Ich wollte nicht durchstellen, weil Sie es angeordnet hatten.
20:48Aber Jebsen rief gerade an.
20:50Die Polizei ist in der Reederei.
20:51Was?
20:52Schon wieder denunziert?
20:53Ja.
20:53Sie scheinen ja einen guten Freund zu haben, aber jetzt Ruhe bewahren.
20:56Verpicken Sie mich, Herr Schmidt, Jebsen.
20:57Es sind die gefährlichen Papiere hier im Hause.
20:59Ja, Sie meinen.
21:00Geben Sie sie mir auf alle Fälle mit.
21:01Bauer ist tatsächlich an der Reederei beteiligt, Herr Roth.
21:04Ah ja?
21:05Jebsen ist ein älterer Mann, der hat gleich mehr geredet, als er sollte.
21:07Ist ja grüßerlich.
21:09Hast du Staatsanwaltschaft schon bescheid?
21:10Das wollte ich Ihnen überlassen, Herr Roth, aber ich habe noch was.
21:13Schriftproben von Bauers Antragsformularen, alle mit derselben Maschine getippt.
21:17Und was sagt das?
21:18Aber auch die Korrespondenz der Importeure weist die gleichen Merkmale im Schriftbild auf.
21:22Wiesbaden hat eindeutig festgestellt, ein und dieselbe Maschine.
21:26Sie wissen schon, Agricola und Akronomen.
21:28Das ist ja ungeheuer.
21:30Jetzt werden Durchsuchungsbefehl angebracht.
21:33Verbinden Sie mich bitte mit Staatsanwalter der Eble.
21:35Guten Tag, Kriminalpolizei.
21:50Wir haben einen Durchsuchungsbefehl.
21:52Ja, ich bin heute alleine.
21:53Frau Hübner hat einen Tag Urlaub.
21:55Das macht nichts.
21:55Nein, ich kann es nicht sein.
22:02Hier gibt es sicher noch eine andere Maschine.
22:03Haben Sie noch andere Schriftmaschinen?
22:05Nein, aber ich glaube, Frau Hübner hat eine zu Hause.
22:07Aber soll ich Sie nicht erst an Bauer anmelden?
22:09Ihr Chef ist da.
22:10Dann rufen Sie ihn mal oder wir kommen weg.
22:11Sie sind Herr Bauer, Dingerlein vom 9. Kommissariat.
22:15Das ist Herr Bublitz von der Zollfahndung.
22:17Wir haben einen Durchsuchungsbefehl.
22:19Ein was?
22:21Bitte warten Sie, bis ich einen meiner Anwälte bitte mal befreut, Dr. Lerner.
22:25Sie können Ihren Anwalt später hinzuziehen.
22:26Wir führen erst mal die Durchsuchung durch.
22:28Ach, und noch etwas.
22:30Ihre Sekretärin ist nicht da.
22:32Sie hat heute frei.
22:33Dann geben Sie uns bitte die Anschrift.
22:34Wie?
22:35Die Adresse.
22:36Ja, wie komme ich denn dazu?
22:37Ja, Sie können sie uns auch auf dem Präsidium geben.
22:39Was denn? Soll das heißen?
22:41Na, ich muss doch sehr bitten.
22:42Und ich bitte nochmals um die Anschrift Ihrer Sekretärin.
22:45Ich hole dich um zwei mit dem Wagen ab, Thomas.
22:47Aber ich habe doch heute extra einen freien Tag.
22:49Doch.
22:50Herr Bauer hat mir extra freigegeben,
22:51weil ich doch jetzt immer an den Wochenenden...
22:53Ach, weißt du, wir hatten so viel Trubel im Geschäft.
22:56Und in den nächsten Tagen wird es wahrscheinlich...
22:58Du, Tommylein, es hat geklingelt.
22:59Es bleibt dann bei zwei.
23:01Ja?
23:01Ja, ja, das schaffe ich.
23:02Bis dann.
23:04Ja, doch.
23:06Bitte öffnen Sie, Kriminalpolizei.
23:09Hauptkommissar Dingerlein.
23:23Sie sind Frau Hübner, die Sekretärin von Hambacher?
23:26Ja, die bin ich.
23:27Bitte kommen Sie doch rein.
23:31Danke.
23:32Haben Sie hier eine Schreibmaschine von Ihrer Firma?
23:36Ja.
23:37Ja, was wollen Sie denn damit?
23:38Hören Sie, Frau Hübner, Herr Bauer befindet sich zur Vernehmung in unserem Büro.
23:41Nein.
23:42Doch.
23:43Könnten Sie mir jetzt bitte die Maschine zeigen?
23:46Ja, natürlich.
23:46Ja, natürlich.
23:47Herr Bauer hat sich nichts zu Schulden kommen lassen, bestimmt nicht hier.
23:58Das wird sich herausstellen, Frau Hübner.
24:00Darf ich bitten?
24:01Vielleicht wollen Sie was überziehen.
24:02Was, ich soll?
24:03Ja, bitte.
24:04Aber ich wollte, ich...
24:05Ich habe doch heute meinen einzig freien Tag für meinen Sohn.
24:08Später, Frau Hübner.
24:09Kann ich ihn wenigstens anrufen?
24:11Am besten vom Präsidium aus.
24:12Wir haben einen Wagen unten und sind gleich da.
24:14Gut.
24:18Herr Bauer ist unschuldig.
24:19Glauben Sie mir das.
24:20Ich muss es doch wissen.
24:21Er ist ein absolut korrekter Geschäftsmann.
24:22Erzählen Sie uns das alles später, Frau Hübner.
24:23Er ist aus hanseatischer alter Familie.
24:25Ein wirklicher Gentleman.
24:42Erzählen Sie uns das alles später, Frau Hübner.
25:12Und dann wir uns das alles später, Frau Hübner.
25:20Vielen Dank.
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