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  • 18.6.2025
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Transkript
00:00Musik
00:30Musik
01:00Entschuldigung, aber hier können Sie doch nicht stehen bleiben.
01:19Ist Ihnen nicht gut?
01:30Ja, es ist in der Tat ein gewagtes Spiel, ein raffiniertes Spiel,
01:36das von Betrügern und anderen kriminellen Elementen oft mit der Versicherung getrieben wird.
01:41Und meine Aufgabe ist es, übrigens, ich heiße Dr. Severin,
01:46bin Versicherungsjurist und Spezialist in der Aufdeckung von Versicherungsverbrechen.
01:50Und das ist meine Assistentin, Babette Bollmann,
01:53die mir hilft, die Dunkelfälle zu klären,
01:56die uns von der Schadensabteilung unserer Gesellschaft zur Ermittlung übergeben werden.
02:00Guten Abend, Gesche.
02:06Guten Abend, Doktor.
02:08Ich habe Ihnen doch schon gestern gesagt, ich brauche Sie nicht.
02:10Na, Gesche, ich weiß nichts.
02:12Na, mir fehlt doch nichts.
02:13Es gibt Krankheiten, die merkt der Kranke selber nicht.
02:16Dafür merken die anderen sie umso deutlicher.
02:20Was meinen Sie denn damit, Doktor?
02:21Du redest so viel Ehreszeug.
02:24Lass das, Gesche.
02:25Du weißt doch, wie die Leute sind.
02:27Es könnte mal für dich gefährlich werden.
02:30Gefährlich?
02:31Hör endlich auf mit deinen Mixturen, mit deinem Kräutersud und deinen Salben.
02:36Es gibt ein Kuhfuschereigesetz.
02:37Ich tue nichts Böses.
02:39Du hast dem Bauer Bartels eine Medizin gegeben.
02:42Sein Zustand hat sich sehr verschlechtert.
02:43Ich hatte Mühe, ihn über den Berg zu bringen.
02:45Er hat meine Tropfen nicht mehr eingenommen, weil Sie es ihm verboten haben.
02:48Ich darf keine Quacksalberei in meinem ärztlichen Distrikt dulden.
02:52Ich habe das Gesetz auf meiner Seite.
02:54Verstehst du das?
02:55Nein.
02:56Ich verstehe bloß die Natur.
02:58Geh schön.
02:59Ich meine es gut mit dir.
03:01So, bitte nehmen Sie Platz, Herr Lösen.
03:07Danke.
03:07Ja, also, es handelt sich um einen Schadensfall aus dem Lebensversicherungsvertrag Reimar-Klieven.
03:16Danke schön.
03:17Ich habe da so dunkle Zweifel.
03:19Herr Doktor.
03:20Ja, Herr Scheide.
03:21Nein, kommen Sie nur her, Frau Bitt.
03:22Das ist Herr Lösen vom Bremer Büro, Frau Lenn-Bollmann.
03:25Tag, Herr Lösen.
03:26Guten Tag.
03:27Ich habe die Schadensabteilung.
03:28Ja, und dunkle Zweifel.
03:29Ja, aber eben doch so dunkel, dass ich Sie nicht gern einem Brief anvertrauen wollte.
03:34Darum bin ich lieber erst mal selber hergekommen.
03:36Versicherungsfall ist eingetreten.
03:37Ja, Herzinfarkt.
03:39Was haben Sie denn da?
03:40Das ist ein Abschnitt aus dem Anzeiger für Fischerhude und Umgebung.
03:43Gerede um den Tod des Malers Reimar-Klieven.
03:46Darf ich mal sehen?
03:47Ja, gerne.
03:50Er ist der alten Gesche-Mohrmann zur Stunde seines Begräbnisses erschienen.
03:54Mich weißt jetzt.
03:56Klievens Verwandte wurden von seinem Tod erst nach der Beerdigung verständigt.
04:00Lieber Herr Lösen, Sie dürfen mir nicht böse sein,
04:01aber ich stecke mitten in der Aufklärung eines schweren Falles Transportversicherung
04:05und ich habe wenig Zeit für Spöken, Kikerei und ländliche Familienswiste.
04:09Ich bitte vielmals um Entschuldigung.
04:11Ich wollte nur auf alle Fälle...
04:14Wissen Sie, ich kenne nämlich die Gegend dort, das Bremer Blockland, meine ich.
04:18Die Leute da, die glauben an solche Dinge wie das zweite Gesicht.
04:22Das mag ja sein, aber hier, zumal in der Versicherungsdirektion,
04:25sind wir weniger okkult veranlagt.
04:27Sagen Sie, Herr Lösen, worin bestehen denn Ihre dunklen Zweifel?
04:31Ja, also, es klingt vielleicht etwas seltsam,
04:35aber diese Gesche-Mohrmann soll das sogenannte zweite Gesicht haben.
04:39Herr Lösen!
04:40Sie hat bisher in Ihrem Leben zweimal behauptet,
04:43einem kürzlich Verstorbenen begegnet zu sein.
04:45Ja, und?
04:46Und beide Male hat sich bald danach herausgestellt,
04:49dass der Betreffende ermordet wurde.
04:53Tja, was soll man dazu sagen?
04:56Ich glaube gar nichts.
04:58Also, lieber Herr Lösen, es bleibt Ihnen natürlich unbenommen,
05:00auf die Visionen der Moorhexe hin,
05:02Mordanzeige gegen Unbekannt zu erstatten.
05:04Oh, ich werde mich hüten.
05:06Ja, dann entschuldigen Sie, aber ich sehe keinen anderen Rat.
05:08Auf jeden Fall danken wir für Ihren Besuch, Herr Lösen.
05:11Ich habe mich zu bedanken.
05:13Ich fühle mich doch jetzt sehr erleichtert.
05:15Auf Wiedersehen.
05:15Wiedersehen.
05:16Auf Wiedersehen.
05:17Auf Wiedersehen, Herr Lösen.
05:22Ich glaube, der gute Junge ist seine dunklen Zweifel gründlich losgeworden.
05:25Und zwar an mich.
05:28Babette, woran denken Sie?
05:32Ans Bremer Blockland.
05:34Als Kind war ich mit meinen Eltern mal in Worpswede.
05:37Und noch was, Doktorchen.
05:39Ich habe noch acht Tage Urlaub, gut.
05:42Störe ich Sie auch wirklich nicht in Ihrer Arbeit?
05:44Wenn Sie etwas über unsere Malerkolonie in Worpswede berichten wollen, ganz bestimmt nicht.
05:48Die erste Malerkolonie in dieser Gegend entstand doch wohl um die Jahrhundertwende hier in Worpswede.
05:52Ich denke da an Heinrich Vogler, Paula Becker-Modersen.
05:55Ja, ganz richtig.
05:56Ich sehe, Sie wissen ganz gut Bescheid.
05:57Naja, aus Büchern.
05:59Leider bin ich in der Gegenwart nicht so gut unterrichtet.
06:01Vielleicht können Sie mir da helfen.
06:03Na, gern.
06:03Ja?
06:04Können Sie mir zum Beispiel was über den Maler Reimer Cliven sagen?
06:08Cliven?
06:09Ja.
06:09Cliven war sehr begabt, ganz sicher.
06:12Eigenwilliger Farbensinn.
06:13Aber kompositorisch äußerst schwankend.
06:16Ach.
06:16Ja, zu wenig Festigkeit.
06:18Wissen Sie, das Leben spielt eben immer mit in die Kunst mit hinein.
06:20Ja, was war denn mit seinem Leben?
06:23Hat er getrunken?
06:24Oder war er, wie soll ich sagen, haltlos?
06:27Ja, er war sozusagen immer auf der Flucht.
06:30Was war denn mit seiner Ehe?
06:32Ja, auf der Ehe mit Tilly Sievers war eine Flucht.
06:35Darüber weiß ich nichts.
06:37Wahrscheinlich schreiben Sie für einen Illustrierte.
06:39Ja.
06:40Na, da braucht man immer etwas privaten Klatsch.
06:42Ja, so ist es.
06:43Dann gehen Sie lieber zu Zinschmidt-Bontje.
06:45Bontje?
06:46Ja.
06:46Der war mit Reimer sehr gut befreundet.
06:48Ich habe den Jungen gern gehabt.
06:50Hat eine skurrile Fantasie.
06:53Nur, wie soll ich sagen, er passte nicht in diese Welt.
06:57Ich verstehe.
06:59Daher wahrscheinlich auch die Unstimmigkeiten zwischen den Familien.
07:03Man sagt ja, dass Clivens Familie nicht mal zu seiner Beerdigung eingeladen war.
07:06Ja, das muss man doch verstehen.
07:09Reimer war mit seiner Bremer Verwandtschaft immer überkreuzt.
07:11Hm, weiß man auch aus welchem Grund?
07:13Diese würdigen Import- und Export-Hanseaten lehnten das verbummelte Genie natürlich Zeitlebens ab.
07:24Sagen Sie, was halten Sie eigentlich von den seltsamen Visionen der Gesche-Mohrmann?
07:29Mach doch alles dummer Schnickschnack.
07:30Die Gesche-Mohrmann, die ist doch nicht ganz richtig.
07:32Also trotzdem, ich würde sie gern kennenlernen.
07:34Mich interessiert die Frau irgendwie.
07:36Ich habe sie leider zu Hause nicht angetroffen.
07:38Nein?
07:39Heute Nacht ist Vollmond.
07:41Da schläft die den ganzen Tag.
07:43Und nachts?
07:45Sie wollen doch nicht behaupten, dass sie nachts über den Besen durch den Luft gereitet.
07:49Da sammelt sie nur ihre Kräuter.
07:51In den Wiesengründen.
07:53Im Pfad nach Wapeldingen zu.
07:55Da können Sie die Gesche treffen.
07:56Verzeihung, dass ich Sie angesprochen habe.
08:12Das war nicht gut.
08:16Das darf man nicht.
08:18Beschuldigen Sie, das wollte ich nicht.
08:21Das konnte ich nicht wissen.
08:22Nein.
08:24Was wollen Sie denn von mir?
08:27Ich, ich, ich, ich, ich, ich, ich wollte Sie gern kennenlernen.
08:32Mich?
08:34Das kann ich doch nicht glauben.
08:36Ja, schauen Sie, ich möchte gerne schreiben über das Teufelsmoor und über Worpswede und auch über den Malereimer Cliven.
08:42Sie kannten ihn doch nicht?
08:44Ja, ich habe ihn gekannt.
08:47Aber Medizin habe ich ihm nicht gegeben.
08:53Frau Moormann, bitte nur ein paar Fragen.
08:57Sie haben keinen Mantel an.
09:00Moornebel sind gefährlich.
09:01Das macht mir nichts.
09:03Das weiß ich besser.
09:05Kommen Sie mit zu mir nach Hause.
09:06Danke.
09:15Wollen Sie es mir nicht doch erzählen?
09:17Nein.
09:20Ich will nichts sagen.
09:23Man sagt, es sind Ihnen in Ihrem Leben schon zweimal Verstorbene erschienen.
09:27Und jedes Mal hat sich hinterher herausgestellt, dass...
09:29Ich sage nichts mehr.
09:32Na gut.
09:35Nur eins können Sie mir doch sagen.
09:37Warum Sie nichts erzählen wollen.
09:40Warum, warum, warum ich nichts sagen will.
09:43Sie müssen doch einen Grund haben.
09:44Ich habe Angst vor Dömmelbrink.
09:49Dömmelbrink?
09:49Ja.
09:51Vor Dorfarzt Teitje Dömmelbrink.
09:55Er sagte, er ließe mich auf meinen Geisteszustand untersuchen und brächte mich in eine Heilandstadt.
10:03Die Geshe Moormann?
10:05Verrückt?
10:06Das sind die Lachen.
10:08Nicht mehr und nicht weniger als andere Leute auch.
10:11Ich dachte nur, weil doch der Dorfarzt Dr. Dömmelbrink mein...
10:13Oh, der wollte ja doch nur einen kleinen Schreck anjagen, damit es keine dumme Schwätzerei gibt.
10:19Ach so, ich verstehe.
10:22Wahrscheinlich ist er ein Freund des Hauses, Klieven.
10:24Freund des Hauses?
10:26Man kann auch sagen Hausfreund.
10:28Hausfreund?
10:29Ich meine natürlich Hausarzt.
10:32Dann hat er ja wohl auch den Verstorbenen behandelt, nicht?
10:35Ja.
10:36Uff, was heißt hier behandelt?
10:38Nur einen Todenschein hat er ausgestellt, nicht?
10:40Mhm.
10:41War Reimer Klieven sehr krank?
10:44Was heißt hier sehr krank?
10:45Der Reimer hat sich manchmal zwar sinnlos volllaufen lassen, aber sehr krank?
10:49Nee.
10:51Also wenn ich Sie recht verstanden habe, dann war Dr. Dömmelbrink mit Reimer Klieven sehr befreundet.
10:55Ja, ja, war mit ihm befreundet und erst recht mit Tille.
10:58Ach so.
11:00Also wenn Sie mich fragen, über das Jahr sind die beiden verheiratet, der Dömmelbrink.
11:04Und die wird für Klieven.
11:06Von einer Illustrierten kommen Sie?
11:07Ja, Frau Klieven.
11:09Da wollen Sie wohl sicher nicht zu mir.
11:11Da wollen Sie wohl sicher zu meinem Mann, aber leider...
11:13Ich weiß, Frau Klieven, deshalb fürchte ich auch sehr, ich komme ungelegen, aber...
11:16Tja, also, wenn ich ehrlich sein soll...
11:18Ich hoffe, Sie werden mir verzeihen, wenn ich trotzdem ein paar Fragen an Sie habe.
11:22Es handelt sich nämlich um...
11:23Um den Künstler, Reimer Klieven?
11:25Ja.
11:26Kommen Sie bitte mit ins Haus.
11:28Danke.
11:34Das sind Reimars Bilder.
11:39Sehen Sie sich sie mal an?
11:41Aha.
11:43Sehr schön.
11:45Sehr eindrucksvoll.
11:47Tja, ich hätte gerne noch einige Daten, ich meine über den Maler Reimer Klieven.
11:51Ach so.
11:52Da haben Sie einen Katalog von Reimer Kunstverein, da hat er einmal ausgestellt.
12:03Da steht wohl alles drin.
12:05Geboren, Akademie und so weiter.
12:07Danke.
12:09Ja, dann...
12:12Sie müssen entschuldigen, wenn ich Ihnen nichts anbiete.
12:16Aber ich bin zurzeit natürlich gar nicht auf Besuch eingerichtet.
12:19Nein, nein, ich bitte Sie.
12:20Nur, ich wüsste so gerne noch etwas über Reimer Klievens letzte Zeit.
12:25Er stand doch wohl im besten Alter, als er...
12:28Tja.
12:36Mond über Moor.
12:39Aus Reimars bester Periode.
12:41Das ist ein wundervolles Bild.
12:43Das würde mich interessieren.
12:45Darf man nach dem Preis fragen?
12:47500.
12:48Sicher zu wenig für das Bild, aber leider zu viel für mich.
12:53Na ja, also...
12:54Kann man nicht noch irgendetwas über seine letzte Zeit berichten und über seinen Tod?
13:01Nein, nichts.
13:04Tja, dann also...
13:05Haben Sie vielen Dank, Frau Klieven.
13:07Sie müssen mir verzeihen, dass ich Sie nicht zum Bleiben bitte.
13:12Aber es war sehr schwer für mich.
13:13Ich bin am liebsten ganz allein.
13:22Hallo, Tilde!
13:24Da ist der Dr. Dömmelbrink.
13:25Entschuldige, Tilde, wenn ich störe.
13:31Ich sehe, du hast Besuch.
13:33Das ist Fräulein Feldmann.
13:34Sie schreibt für eine Illustrierte.
13:36Ja, ich wollte gern einiges über Reimer Klieven wissen.
13:39Ach so, das ist ja schön.
13:40Dömmelbrink.
13:43Guten Tag.
13:43Guten Tag.
13:44Ich komme nur gerade vorbei.
13:45Ich habe soeben ein Hecht gefangen.
13:47Bitte.
13:47Danke schön.
13:50Ach, Herr Doktor, das sich gerade so ergibt, etwas, was ich Frau Klieven nicht so gerne
13:53fragen möchte.
13:54Kann man irgendetwas über den Tod des Malers Reimer Klieven sagen?
13:57Nichts.
13:58Nichts.
13:58Besonders ein ganz normaler Exitus.
14:00Herz in Kraft.
14:02Tja, also dann auf Wiedersehen, Freund Feldmann.
14:04Auf Wiedersehen.
14:05Wie kommen Sie denn in den Ort?
14:06Soll ich Sie mit meinem Brug mitnehmen?
14:08Nein, nein.
14:08Vielen Dank.
14:08Die Wirtin vom Dorfbrug hat mir ihr Rat geliehen.
14:16Ach, und noch etwas.
14:18Reimer Klieven stammt ja nicht aus dieser Gegend, nicht?
14:20Nein, aus Bremen.
14:22Und leben dort noch Verwandte von ihm?
14:23Ja, die Konsuls, die Rogges.
14:25Die mütterliche Linie.
14:27Aber von mütterlich kann hier nicht gerade die Rede sein.
14:31Ach so, mein Fräulein.
14:34Sie wollen etwas über unseren Neffen schreiben?
14:36Ja, über den Künstler Reimer Klieven.
14:39Über den Künstler?
14:40So, so, so, so.
14:42Über den Menschen wäre da auch wohl weniger zu berichten.
14:45Ach, ich hoffte gerade, über den Menschen etwas von Ihnen zu hören, müdige Frau.
14:50Ich meine, man kann doch den Künstlern nur vom Menschen her erklären.
14:53Mag sein.
14:55Das ist ein prübes Kapitel.
14:57Ich denke Sie nur an so traurige Existenzen wie Vincent Van Gogh und Frans Avion.
15:01Oh, Sie nennen da sehr große Namen.
15:04Reimer Klieven war sicher sehr begabt.
15:07Spielte eigentlich seine Frau in seinem künstlerischen Leben eine Rolle?
15:10Die Tilde Siebers?
15:11Kaum.
15:12Die Ehe kam doch nur zustande, weil sie auf Reimers ansehnliches Erbe seitens der Rockes spekulierte.
15:17Ach, wie interessant.
15:19Und dieses Erbe?
15:19Hatte sich Reimer durch seinen Lebenswandel längst verschärft.
15:22Dann hatte also das Ehepaar Klieven von dieser Seite nicht zu erwarten?
15:27Nein.
15:30Daraus erklärt sich natürlich auch die hohe gegenseitige Lebensversicherung.
15:35Lebensversicherung?
15:36Das ist mir neu.
15:38Wissen Sie vielleicht in welcher Höhe?
15:39Ja, Hunderttausend.
15:43Hunderttausend?
15:44Das ist ja seltsam.
15:46Aber wieso denn, gnädige Frau?
15:48Könnte man nicht eher von einer wohl erwogenen Vorsorge sprechen?
15:54Gewiss, gewiss.
15:56Vielleicht.
15:57Vielleicht?
15:58Wir hatten uns schon sehr gewundert, dass man niemals etwas von Reimers Krankheit gehört hatte.
16:03Wir wurden viel zu spät von der Beerdigung verständigt.
16:05Verständigt.
16:06Und ich meine, in diesem Zusammenhang...
16:09Nein.
16:10Nein, nein.
16:11Ich will mir der Sache nichts zu tun haben.
16:13Aber eins kann ich Ihnen sagen, Doktorchen.
16:15Diese Gesche-Murman ist keinesfalls eine alte hysterische Jungfer.
16:18Im Gegenteil.
16:19Ich finde, sie ist eine ganz eigenwillige Persönlichkeit.
16:21Ja, das mag sein.
16:22Ich bin auch weit davon entfernt.
16:24Phänomene, die mir fremd sind, ohne weiteres abzuleugnen.
16:26Aber...
16:27Aber?
16:28Meiner Ansicht nach haben Tote vor nächtlichen Fenstern oder in Erlengründen zwar scheinen,
16:33aber nicht am Bremer Hauptbahnhof.
16:34Eben.
16:35Ja, und deshalb ist Misstrauen am Platz.
16:38Mhm.
16:41Ja, was machen wir denn jetzt?
16:43Mein nächster Weg führt mich zur Bremer Staatsanwaltschaft.
16:45Mhm.
16:46Anklage?
16:48Nein.
16:48Ich will nach § 78 Absatz 3 Exhumierung der Leiche beantragen.
16:55Unter Umständen können Sie ja gleich hier eine entscheidende Feststellung treffen.
16:59Auch ein Gerichtssatz ist kein Zauberer.
17:02Natürlich, wenn eine Einschussrunde, ein Schädelbasisbuch vorhanden ist.
17:06Sonst aber, wenn etwa Gift in Frage kommt, muss ich natürlich obduzieren.
17:09Ich beschlagnahme die Leiche auf jeden Fall.
17:20Wollen Sie bitte den Sarg aufschrauben, aber nur aufschrauben, nichts weiter.
17:23Herr Staatsanwaltschaft, ja?
17:25Wenn oder was immer wir auch jetzt feststellen werden...
17:28Jetzt oder vielleicht auch sehr viel Sprechen.
17:30Ja, es wäre in jedem Fall wichtig, dass die Bevölkerung zunächst noch nichts von unserer Aktion erfährt.
17:34Ich habe die Leute zum strengsten Stillschweigen verpflichtet.
17:37So, das wär's, Herr Staatsanwaltschaft.
17:38Ja, vielen Dank.
17:39Bitte warten Sie draußen, halten Sie sich in der Nähe zur Verfügung.
17:42Ich erinnere Sie noch mal an Ihre Schweigepflicht.
17:52Ja, also, meine Herren.
18:00Ein Sandsack.
18:08Tatsächlich, ein Sandsack.
18:10Und weiter nichts.
18:11Ja, ich möchte gerne sicher gehen.
18:13Haben wir irgendwo ein Messer hier?
18:14Ah, ja.
18:19Ja.
18:20Sand, nichts als Sand.
18:23Von diesem Sack hat der gute Dr. Dömmelbrink den Herz entweilt bescheinigt.
18:26Ich werde ihn sofort verraschen.
18:27Ich bitte darum etwas Aufschub.
18:29Wozu?
18:29Ich möchte mich sehr gern mit der Witwe Gliewen und dem Herrn Dr. Dömmelbringer mal unterhalten.
18:33Lieber Doktor, Sie sind doch nicht der Untersuchungsrichter.
18:35Was nicht?
18:36Aber ich kann ihm vielleicht behilflich sein.
18:37Ach, schön.
18:38Wie Sie wollen.
18:39Bitte fassen Sie doch mal mit an.
18:49Bitte, meine Herren.
18:55Schrauben Sie den Deckel wieder zu.
18:59Herr Inspektor, die Leiche ist beschlagnahmt.
19:04Jawohl, Herr Staatserwein.
19:05Danke Ihnen.
19:06Gute Nacht.
19:07Gute Nacht.
19:08Gute Nacht.
19:15Ich hege einige Zweifel, dass sich der Dömmelbringer in Unterhaltung mit Ihnen bereit finden wird.
19:19Ich glaube schon.
19:20Immerhin geht es um eine Lebensversicherung von 100.000 Mark.
19:22Zu welchem Grund?
19:23Wir haben wahrscheinlich doch der Witwe.
19:24Sehr richtig.
19:25Und höchstwahrscheinlich glaubt dieser Dömmelbringer einen moralischen, ich wollte sagen, einen
19:29unmoralischen Anspruch auf Beteiligung zu haben.
19:31Ach, Sie kommen von der Versicherung?
19:35Ja, ich hatte gerade in Bremen zu tun.
19:37Da habe ich mir gedacht, ich komme gleich mal vorbei.
19:39Ihr Fall muss ja endlich geregelt werden.
19:41Aber kommen Sie doch bitte herein.
19:42Dankeschön.
19:43Also, ich hatte mich schon gewundert, dass die Überweisung so lange auf Sie warten ließ.
19:47Das ist es auch.
19:52Ich möchte möglichst rasch zum Ziele kommen.
19:54Bitte nehmen Sie doch Platz.
19:55Und deshalb habe ich auch Herrn Dr. Dömmelbring hierher gebeten.
19:58Herrn Dr. Dömmelbring?
20:00Warum denn das?
20:01Ja, nur ein paar routinemäßige Fragen an den behandelnden Arzt.
20:04Es hätte ja alles längst erledigt sein sollen, aber Sie wissen ja, wie das heutzutage ist.
20:07Die Arbeitsfülle.
20:08Naja, jetzt bin ich ja hier und jetzt werden wir alles bald ins Reine gebracht haben.
20:12Ja, hoffentlich.
20:13Sagen Sie, darf ich mir inzwischen ein paar Bilder Ihres Gatten ansehen?
20:16Sicher, gerne.
20:25Also, ich muss sagen, das gefällt mir sehr gut.
20:28Mond über Moor.
20:30Das ist so unheimlich, irgendwie gespenstisch in der Stimmung.
20:33Ist das käuflich zu erwerben?
20:34Ja, wenn es Sie wirklich interessiert, Herr Doktor.
20:38Na ja, wie wäre denn der Preis?
20:39500.
20:40500?
20:41Aber Sie bringen mir schließlich so viel Geld ins Haus, da können wir ja auch 300 sagen.
20:46Wirklich?
20:47Da wäre ich Ihnen aber sehr dankbar.
20:49Da kommt ja Dr. Dömmelbrink.
20:51Guten Tag.
20:52Guten Tag.
20:53Die Herren kennen Sie?
20:54Nur telefonisch.
20:55Severin von der Versicherung.
20:57Aber bitte setzen Sie sich doch.
20:59Herr Doktor Severin hat bloß ein paar Fragen.
21:02Ja, sehr richtig.
21:03Im Grunde genommen nur eine einzige.
21:04Ja?
21:05Wo befindet sich Reimer Glieden zurzeit?
21:08Ich verstehe Sie nicht.
21:11In seinem Sarg ist er nämlich nicht, Herr Dr. Dömmelbrink.
21:15Wie kommen Sie zu dieser unglaublichen Vermutung?
21:18Keine Vermutung, sondern eine Tatsache, von der ich mich heute Nacht im Beisein des Staatsanwaltes persönlich überzeugt habe.
21:24Hey, Tilde!
21:25Beruhige dich doch, Tilde.
21:27Komm, setz dich.
21:29Sie werden verstehen, Herr Doktor, dass eine solche ungeheuerliche Nachricht die Witte erschüttern muss.
21:34Selbstverständlich.
21:35Und auch den Hausarzt sollte man meinen.
21:38Sie haben ja den Herzinfarkt bescheinigt.
21:40Ja.
21:41Ich denke, uns drei verbinden ein gemeinsames Interesse.
21:44Die Frage lautet, wo steckt Reimer Glieden?
21:46Das weiß ich doch nicht.
21:48Theoretisch wäre es möglich, dass er sich am Grunde irgendeines Torfmoorkanals befindet.
21:54Was soll das heißen?
21:56Gegen diese Theorie steht allerdings die Tatsache, dass er einer gewissen Gesche Moormann am Hauptbahnhof in Bremen erschienen ist.
22:02Andererseits ist es kaum denkbar, dass er die Fahrt ins Jenseits per Bahn angetreten hat.
22:06Ach, die verrückte Gesche!
22:08Das hätten Sie nicht sagen sollen.
22:10Es wäre für Sie auf alle Fälle besser und das Gleiche gilt auch für Sie, Herr Doktor,
22:14dass Reimer Glieden so schnell wie möglich die Fahrt ins Jenseits anträgt.
22:18Ich sagte Ihnen doch, wir haben keine Ahnung, wo Reimer Glieden steckt.
22:22Das macht nichts. Schicken Sie ihm trotzdem ein Telegram.
22:25Es wäre für Sie beide von Vorteil, wenn Sie mir bzw. der Staatsanwaltschaft die Mühe ersparen würden,
22:30Reimer Glieden auf der ganzen Welt suchen zu müssen.
22:33Und damit wäre die Beweiskette dieses Versicherungsverbrechens,
22:37an dessen unmittelbare Aufdeckung ich durch die Initiative des Herrn Dr. Severin persönlich beteiligt wurde,
22:43lückenlos geschlossen.
22:45Aber wir können ja nicht zu einem Urteil kommen, bevor wir nicht festgestellt haben,
22:50wie sich der Schuldanteil verteilt.
22:52Ich persönlich neige nämlich zu der Vermutung,
22:55dass Reimer Glieden von dem Mitangeklagten seiner Frau Tillegeburna Sievers
22:58und von Herrn Dr. Teichet Dömmelbrink zu diesem unglückseligen Entschluss gedrängt,
23:04ja, wenn nicht gar genötigt wurde.
23:07Angeklagter Reimer Glieden, was haben Sie uns dazu zu sagen?
23:13Nein, Herr Staatsanwalt, das war nicht so.
23:19Ich war mit meinem Leben schon lange ziemlich fertig.
23:26Ich hatte als Künstler keinen Erfolg mehr.
23:28Ich glaube, Sie verschweigen uns etwas.
23:31Ihre Ehe war zerrüttet.
23:33Ja, meine Frau, meine Frau gehörte mir schon längst nicht mehr.
23:39Ja, und? Weiter?
23:43Sie gehörte...
23:46Herrn Dr. Dömmelbrink.
23:50Spielten Sie mit dem Gedanken an Selbstmord?
23:54Nein.
23:56Ich könnte meiner Frau ein neues Leben.
24:01Mit mir war nichts mehr los.
24:04Sie haben also nie an Selbstmord gedacht?
24:10Doch.
24:12Aber dann...
24:14Ja, was dann?
24:16Sie haben im Vertrag meine Selbstmordklausel.
24:20Und ich wollte doch nicht gehen ohne...
24:23Ach, ich verstehe.
24:25Dann beschlossen Sie gemeinsam den Versicherungsbetrug.
24:27Nein, nein, Herr Staatsanwalt.
24:30Ich ganz allein.
24:32Doch...
24:32Davon wollte Tilde und Keide nichts wissen.
24:38Sie wollten Ihre Zukunft nicht meinem Tod verdanken.
24:43Naja, und dann...
24:45Dann kam ich auf die Idee...
24:47Das ist doch ein starkes Stück, Angeklagter!
24:50Ein altes Stück, Herr Staatsanwalt.
24:52Und so seltsam, dass in diesem Zusammenhang klingen mag, ein außerordentliches Stück.
24:56Es ist von Leo Tolstoi und heißt...
25:00Der lebende Leichnam.
25:01Tony Vogel, der Bayern weinen.
25:03flowing zusammen...
25:05Fair work
25:13Whoa!
25:17cử
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25:26Musik
25:56Musik

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