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  • vorgestern
In einem Mietshaus fällt plötzlich der Strom aus. Eine
Bewohnerin klingelt an der Wohnungstür über ihr - niemand
öffnet. Jochen Strecker, der "Disco-König" Berlins, wurde
ermordet.

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Transkript
00:00So sah es hier vor 30 Jahren aus.
00:16An dieser Ecke in Berlin-Zehlendorf, nicht weit vom berühmten Wannsee entfernt, wird eine Bankfiliale.
00:221995 Schauplatz eines Verbrechens.
00:25Die Filiale selbst existiert heute nicht mehr, aber die dramatischen Ereignisse von damals bleiben unvergessen.
00:3216 Menschen werden als Geiseln genommen, verbunden mit Forderungen, die es so noch nicht gegeben hat.
00:38Was damals niemand ahnt, die Geiselnahme ist nur ein gigantisches Ablenkungsmanöver.
00:43Genau, die Freigabe zur Vollmacht.
00:56Ja, jetzt stimmt's.
01:00Elsa?
01:01Ja?
01:01Ich brauche Sie nachher kurz wegen der neuen Finanzierungsverträge.
01:04Ja, ich mache das hier nur noch kurz.
01:06Das ist in Ordnung.
01:07Ach, sind das die Unterlagen für Frau Blume?
01:09Nee, für Frau Meier.
01:10Ja, es ist heute erst mein zweiter Tag hier.
01:14Dann sehen wir uns jetzt öfters.
01:16Das hoffe ich doch.
01:19Kann ich sonst noch etwas für Sie tun?
01:21Ja, Moment.
01:23Hey!
01:24Los, los, los, los!
01:27In die Mitte, mit euch!
01:29In die Mitte!
01:30Geh nach hinten!
01:31Runter!
01:32Alles auf den Boden!
01:33Auf den Boden!
01:34Hier, hinter!
01:36Los, mein Lieber, her!
01:38Los, das ist sogar hier!
01:39Du hast mich!
01:40Schau mal!
01:41Deine Mitte, los!
01:43Erschieß mich!
01:43Du, ich, mich!
01:44Komm!
01:46Ganz ruhig, ganz ruhig bleiben!
01:49Wer ist hier der Chef?
01:55Das, das bin ich.
01:56So wie es heißt.
01:57Ich bin der stellvertretende Filialleiter.
01:58Mein Vorgesetzter ist im Urlaub.
02:02Ich glaube, ich habe Familie.
02:03Ruhe.
02:04Bitte nicht.
02:05Ruhe!
02:05Bitte!
02:05Was, was wollen die Familie?
02:07Steh auf!
02:07Lassen Sie das!
02:08Steh auf!
02:10Was, was passiert jetzt?
02:14Setz dich hin!
02:19Patsch los!
02:20Ruhe!
02:21Was machen Sie da?
02:21Ruhe!
02:22Ruhe!
02:26Die Täter sind reingegangen in die Bank und normalerweise grapschen sie sich das Geld und wollen so schnell wie möglich weg.
02:33Und wenn die nun nicht rauskommen, dann ist eigentlich klar, die haben da Menschen in ihrer Gewalt und werden ihre Waffen zur Bedrohung einsetzen.
02:42Und jetzt, in dem Moment, ist aus dem Überfall eine Geiselnahme geworden.
02:47Martin Textor als Chef des SEK leitet den Einsatz in der Befehlsstelle.
02:52So, gibt es was Neues?
02:55Nein.
02:56Sind die Telefonhalle angeschlossen?
02:57Ist in Arbeit.
02:59Also, ich will wissen, was sich in dieser Bank abspielt.
03:03Ist soweit alles klar?
03:05Habt ihr noch Fragen?
03:06Nein, keine Fragen.
03:08Gut.
03:09Armin, leg los.
03:14SEK 1 für Zentrale.
03:15SEK 1, hört.
03:16Wie sieht es aus?
03:17Halt ruhig hier.
03:18Gibt es schon irgendwelche Forderungen?
03:20Forderungen? Warte, ich gebe mal weiter.
03:21Ja.
03:23Stellen wir auf laut.
03:25Nein.
03:26Wir wissen nur, vier Personen in Overalls, alle schwer bewaffnet.
03:30Wie viele Menschen sind da...
03:32Wissen wir das?
03:33Nein, leider noch nicht.
03:34Wissen wir nicht.
03:35Okay.
03:36Die Präzisionsschützen sind ja schon vor Ort.
03:38Die sollen sich in den Wohnungen der umliegenden Häuser positionieren.
03:41Alle mit Blick auf den Haupteingang.
03:44Verstanden.
03:46Okay.
03:47Einsatzbereitschaft in Zweiteits herstellen.
03:48Die Kollegen von der Schutzpolizei verschaffen euch Zugang zu den Wohnungen.
03:52Okay.
03:53Los.
04:00SEK 1 für Zentrale, das Noteinsatzeam ist jetzt da.
04:03Die sollen sich von innen aus gesehen links um die Ecke positionieren, damit die Geiselnehmer
04:08die nicht sehen können, die aber jederzeit Zugriff haben.
04:10Alles klar, Leute.
04:13Unklare Sachlage.
04:14Wir machen folgendes.
04:15Einsatzbereitschaft in Zweiteams bilden und den Haupteingang sichern.
04:19Verstanden?
04:20Alles klar.
04:21Los.
04:22Los.
04:24Die wissen, dass sie die Ersten sind, wenn sie da rein müssen.
04:27Die kommen in eine Situation, die sie selbst gar nicht so schnell einschätzen können.
04:32Und da kann es nur sein, dass sie schnell von einer Kugel getroffen werden.
04:35Wir haben überlegt, welche Art von Gewalt müssten wir anwenden, um von vorne ranzukommen.
05:04Also es gibt ja solche Art Panzerfahrzeuge bei der Polizei, mit denen hätte man sicherlich
05:09durch einen Frontalangriff die Scheibe kaputt fahren können.
05:12Und die Frage ist eben dann, wenn die so ein Auto sehen, was da kommt, wie viele Geiseln
05:16erschießen sie dann?
05:18SEK 1 für Zentrale, scheinbar tut sich da was.
05:21Eine Frau kommt raus, komm.
05:22Komm, lass uns die holen.
05:26Komm.
05:28Ist gut.
05:30Okay.
05:30Ah, wir haben mich raus.
05:34Gut, gut, gut, gut.
05:37Wie heißen Sie?
05:38Iris.
05:38Iris.
05:39Iris.
05:39Iris Meier.
05:41Alles klar, Iris.
05:42Wir haben mich.
05:42Alles klar.
05:43Gut, Iris.
05:44Nimm Sie mit.
05:44Kommen Sie mal zu den Kollegen.
05:45Gut.
05:48Lars?
05:50Wir haben scheinbar eine Nachricht.
05:51Okay.
05:54Forderungen.
05:56Fluchtfahrzeug, vollgetankt.
05:58Die wollen insgesamt 17 Millionen in sechs Stunden.
06:04Das heißt bis 17 Uhr.
06:07Sag mal, sind die völlig wahnsinnig?
06:09Hier in Zehlendorf war richtig was los.
06:11Herr Texor, Sie waren damals Einsatzleiter.
06:13Was haben Sie gedacht, als Sie von diesen 17 Millionen D-Mark erfahren haben?
06:18Mir ist kein Fall bekannt, wo solche Mengen von Bargeld angeboten oder gefordert worden sind.
06:25Ganz davon abgesehen, es wäre gar nicht möglich gewesen, 17 Millionen Bargeld zu beschaffen.
06:30Selbst wenn alle Banken in Berlin zusammen liegen.
06:34Also eine unmögliche Forderung.
06:36Und das war nicht die einzige Forderung.
06:38Was wollten die Geiselnehmer noch von Ihnen?
06:40Die wollten von uns natürlich, dass wir sie hier unbehelligt abfahren lassen.
06:44Und deswegen haben sie ein Fluchtfahrzeug gefordert, das sie ziemlich genau beschrieben haben.
06:49Und dann wollten die mit dem Fluchtfahrzeug zum Flughafen Tempelhof fahren.
06:53Und dort sollte ein vollgetankter Hubschrauber sein.
06:56Und mit dem wollten sie dann davonfliegen.
06:58Diese Forderungen hatten die Geiselnehmer auf dem Zettel geschrieben.
07:01Was konnten Sie da rauslesen?
07:03Konnten Sie irgendwas erfahren über die Täter?
07:05Also außer, dass sie vielleicht an der Grundschule nicht aufgepasst haben und Forderungen mit V geschrieben haben,
07:11stand in dem Zettel eigentlich nur dieser Inhalt.
07:13Also Rückschluss auf die Täter, wo die herkommen, null.
07:17Viel mehr Informationen hatten die Beamten zu diesem Zeitpunkt also nicht.
07:21Die Hoffnungen ruten nun auf der Frau, die die Geiselnehmer freigelassen hatten.
07:25Sie könnte der Schlüssel sein, um eine Strategie für ein weiteres Vorgehen zu entwickeln.
07:30Die, die waren alle maskiert und bewaffnet.
07:39Mehr, mehr weiß ich nicht.
07:42Mehr, ich...
07:43Als der Mann mich ausgewählt hat, da...
07:49Ach, dass ich hier bringe mich auf.
07:58Aber dann...
08:00hat er gesagt, heute ist mein Glückstag und ich...
08:06Ich durfte gehen.
08:10Sie sind jetzt in Sicherheit.
08:14Frau Mayer, ist da drin irgendjemand verletzt?
08:17Nein.
08:19Aber...
08:22Ich habe noch einen Granat.
08:26Vielen Dank.
08:27Wir werden jetzt dafür sorgen, dass Sie ins Krankenhaus kommen.
08:30Ja?
08:34Ich hoffe nur, die anderen.
08:37Dahin passiert nichts.
08:38Ach!
08:45Wo sind die Schlüssel für die Schließlöcher?
08:49Die gehen nicht auf.
08:52Wieso?
08:54Dafür braucht man zwei Schlüssel.
08:55Einen von der Bank und einen vom Kunden.
08:57Und den haben wir nicht.
08:58Wenn ich doch die Schlüssel finde, dann erschieße ich dich.
09:08Meine erfahrenste Verhandlungsführerin war Heidi, die schon bei anderen Einsätzen immer sehr hilfreich war, weil sie so eine Art hatte, mit den Leuten zu reden, die so eine Art Verbindung herstellen konnte.
09:22Heidi Hahn ist Kriminalhauptkommissarin mit Spezialausbildung in Verhandlungsführung.
09:27Die Gespräche führt sie in einem separaten Raum.
09:30Nur wenn wir wissen, wer die Täter sind, können wir die richtige Strategie entwickeln.
09:34Ich versuche rauszufinden, wie die ticken, damit wir ihr Verhalten besser einschätzen können.
09:38Und Heidi, noch eins, wir brauchen dringend mehr Zeit.
09:40Siebzehn Millionen in so kurzer Zeit aufzutreiben, das ist nahezu unmöglich.
09:45Okay. Ist die Leitung zur Bank eingerichtet?
09:50Gut, dann ruf ich da jetzt an.
09:59Ich hab nur gesagt, wir haben die Schlüssel.
10:01Hast du mir die gesagt?
10:03Ja, ich hab auch schon...
10:05Wenn ich die finde, oder was?
10:06Das macht gar keinen Sinn, was ich hier mache.
10:08Mhm.
10:10Ich hab dich gewarnt.
10:11Lass ich, lass dich hin.
10:13Lass dich hin!
10:14Ja, komm. Ich schluss dich hier nicht.
10:15Ach, ja?
10:16Ja, lass, lass, komm.
10:18Lass du das doch...
10:20Oh, komm.
10:21Lass mich.
10:23Lass mich.
10:24Was ist das?
10:54Hört ihr das? Es kommt von da hinten. Was machen die denn drauf?
10:58Ich weiß es nicht.
10:59Höhe!
11:06Hörst du die Geräusche? Die passen hier nicht her.
11:11Ja.
11:14S.E.K. 1 für Zentrale. Hört ihr das?
11:17Zentrale hört.
11:21Nee.
11:24Es hört sich an, als würden die in der Bank bohren.
11:28Könnte sein, dass sie die Schließwäsche gerade aufbohren.
11:31Ja.
11:31Wirklich?
11:32Ja.
11:33Bist du nicht?
11:43Du rufst jetzt bei den Bullen an und liest genau das, was auf dem Zettel steht.
11:50Hey, hey! Was machst du?
11:52Ich kann nichts sehen.
11:52Okay, aber nur ein Stück.
11:56Es geht los.
12:20Ja?
12:21Die Geiselnehmer, ich stelle auf Laute.
12:25Hahn, Polizei Berlin.
12:28Hier ist Herr Schmidt.
12:30Ich bin der 4A-Leiter, der Stellvertretende und ich spreche für die Geiselnehmer.
12:36Der Kontakt soll nur über mich laufen.
12:38Ich wiederhole jetzt die Forderung der Geiselnehmer.
12:4217 Millionen bis 5 Uhr.
12:45Herr Schmidt, das ist in zwei Stunden.
12:48Sagen Sie den Geiselnehmern, wir brauchen mehr Zeit.
12:5517 Uhr.
12:56Geld in Plastikbäuschen verpackt.
12:59Nein, keine Fälschungen und, ähm...
13:04Alles in Ordnung?
13:08Herr Schmidt?
13:09Herr Schmidt, was ist los?
13:11Nichts.
13:13Alles in Ordnung.
13:15Also wie gesagt, keine Fälschungen und nur gebrauchte Scheine.
13:21Außerdem einen Hubschrauber und ein vollgetanktes Auto.
13:26Verstanden.
13:26Aber wir brauchen wirklich mehr Zeit.
13:34Okay.
13:35Bis 19 Uhr.
13:38Danke.
13:39Herr Schmidt, eins noch.
13:40Ich muss wissen, ob einer von Ihnen verletzt ist oder ob eine davon...
13:48Selbst Heidi, die so etwas kann und sehr geschult ist und mit Tätern reden kann,
13:54hat resignieren müssen, weil sie ihren Gesprächspartner einfach nicht ans Gerät bekommen hat.
14:01Unsere Waffe-Verhandlungsteam war zahnlos.
14:06Nicht einschätzbare Täter.
14:07Schwierige Lösegeldbeschaffung und nur noch anderthalb Stunden Zeit.
14:12Herr Schmidt?
14:14Hören die Geiselnehmer mit?
14:16Ja.
14:16Okay.
14:18Zwei Kollegen sind unterwegs, um das Geld zu holen.
14:21Aber die Höhe des Lösegelds ist ein Problem.
14:22Wir haben bisher nur um die 5 Millionen.
14:24Wir brauchen einfach mehr Zeit, um das restliche Geld zu besorgen.
14:28Moment.
14:36Da bin ich wieder.
14:37Das neue Ultimatum ist 20 Uhr.
14:42Aber die Höhe des Lösegelds ist nicht verhandelbar.
14:44Es bleibt bei 17 Millionen.
14:56Und wenn das Geld bis dahin nicht da ist,
14:59dann schießen die einen von uns in beide Knie.
15:02Wieder aufgelegt.
15:13Das schaffen wir nicht.
15:15Verzweiflung und Wut.
15:16Verzweiflung wollte ich es ja nicht beschleunigen.
15:20Kann und Wut.
15:23Was wollen die denn noch?
15:24Wir geben uns doch schon alle Mühe.
15:32Seit fast 9 Stunden sind die Geiselnehmer in der Bank.
15:41Gegen 19 Uhr werden sie ungeduldig.
15:44Ganz ruhig, ganz ruhig.
15:58Ganz ruhig.
15:59Bitte, bitte.
16:00Schnauze jetzt.
16:02Hoch.
16:03Hoch.
16:04Und komm.
16:05Bitte tun sie mir nicht.
16:06Ruhe.
16:08Komm mit.
16:09Ah.
16:09Wenn es sein muss, erschließe ich jede Geisel Einzelung, hier rauszukommen.
16:34Man muss sich mal vorstellen, da wird einer von denen ausgesucht und wird auf einen Stuhl
16:40gesetzt und ihm wird gesagt, wenn das Geld nicht da ist, schießen wir dir hier vor den
16:45Augen der Öffentlichkeit in die Knie.
16:52Puh.
16:53Zentrale für SEK 1.
17:06Zentrale hört.
17:08Die haben eine Geisel ins Fenster gesetzt.
17:12Ich glaube, die meinen es ernst.
17:14Kollegen sind mit dem Geld unterwegs zu euch.
17:23Gegen 20 Uhr trifft ein Teil des Geldes ein.
17:275,6 Millionen D-Mark.
17:29Deutlich weniger als gefordert.
17:31Die Geiselnehmer nehmen es als erste Zahlung an.
17:35Hoffentlich bekommen wir jetzt einen Blick auf die Täter.
17:39Die haben gefordert, wenn das Geld da ist, dann sollen Polizisten, die nur mit einer
17:43Badehose bekleidet sind und sichtbar nichts bei sich führen, die sollten diese Geldsäcke
17:49mit den insgesamt 5 Millionen vor die Eingangstür der Bank stellen und sich dann wieder sofort
17:56entfernen.
17:57Das ist eine gute Chance, irgendwie eingreifen zu können.
18:24oder diesen Moment nutzen zu können, die Tür ist ja auf, kommen wir da ran.
18:28Haben sie dadurch umgegangen, indem sie eine Geile daraus geschickt haben, die am Seil angebunden war.
18:33Und wenn die einen Sack hatte, dann wurde sie einfach wieder zurückgezogen.
18:36Also auch das, ja, professionell.
18:40Die Geiselnehmer haben den Bankangestellten zwischenzeitlich wieder aus dem Fenster zurück zu den anderen gelassen.
18:47Allerdings beharren sie weiter auf das noch fehlende Lösegeld.
18:54Wieder muss der Filialleiter anrufen.
18:59Ich stelle mir drüben auf den Filialleiter vorbei.
19:01Ja.
19:12Mach.
19:17Mach.
19:22Das darf ich noch nicht.
19:24Ich soll ja ausrichten, wenn die restlichen Millionen nicht kommen, dann...
19:43Dann...
19:46Dann...
19:48Dann...
19:49Dann...
19:50Dann...
19:53Dann...
19:54Dann hätten ein Mann und eine Frau erschossen.
19:57Die Aufgabe der Polizei ist, Menschen zu helfen.
20:04Und hier sind sie in der allerhöchsten Notlage und das, was ich gerne machen möchte, kann ich nicht machen.
20:09Also das ist...
20:12Ich habe zwar eine harte Schale, aber...
20:15Das trifft auch den Weichen gern.
20:16Wir werden jetzt noch abwarten, was hier passiert und so...
20:24Verdammt, was ist hier los?
20:29Verdammt, was ist hier los?
20:32Zentrale für SEK 1?
20:34Vermutlich Schusswaffengebrauch im Objekt.
20:36Ja, so kann man auch das Licht ausmachen.
20:37Und...
20:39Ja, so kann man auch das Licht ausmachen.
20:53Über Stunden wird weiter verhandelt. Gegen ein Uhr nachts eine neue Forderung.
20:59Das Fluchtfahrzeug direkt vor die Bank zu fahren und alle anderen Fahrzeuge zu entfernen.
21:04Die Täter wollen mit jeweils einer Geisel herauskommen.
21:09Schlüssel steckt. Alles klar. Jetzt bin ich mal gespannt, ob wir einen von denen zu sehen bekommen.
21:23Die Polizei trifft sämtliche Vorbereitungen, aber dann passiert wieder nichts.
21:28Es ist gegen zwei Uhr nachts, als das Verhandlungsteam erneut in der Bank anruft. Aber niemand hebt ab.
21:37Bitte, bitte, bitte.
21:38Bitte.
21:39So, alle auf den Bauch legen. Alle auf den Bauch legen. Auf den Bauch legen.
21:50Ey, runter!
21:51Eine Stunde haren die Geiseln so aus. Aber gegen drei Uhr nachts werden sie unruhig.
22:04Ich muss mal.
22:06Ich auch, aber das ist jetzt egal.
22:09Psst! Die bringen uns um, wenn die uns... Psst!
22:13Ja, wo sind die? Das ist doch komisch!
22:16Hallo?!
22:16Hallo?!
22:17Nein, ich bin frei.
22:33Hey! Hey!
22:34Gehen drei Uhr in der Früh, Herr Textor, kommt es zu einem entscheidenden Anruf in der Bank.
23:02Also ich habe die Leiterin der Verhandlungsgruppe gebeten, einen Versuch zu unternehmen, weil wir nichts mehr gehört haben.
23:09Und es klingelte ein paar Mal und dann ging plötzlich der stellvertretende Filialer da ran und sagte ganz kurz und schnell, hier oben ist keiner, die müssen alle im Keller sein.
23:21Das heißt, das war für Sie ein günstiger Zeitpunkt und Sie haben dann eine wichtige Entscheidung getroffen.
23:25Ich habe gesagt, jetzt Zugriff, Zeit maximal sechs, sieben Sekunden, Tür auframmen, die Kellertreppe durch Waffeneinsatz sichern und die Geisel rausholen.
23:38Also ich bin heute ziemlich davon überzeugt, dass die Geisel.
24:08in dem Moment das Positive an dieser Geschichte, also die nahende Befreiung, gar nicht erfassen können.
24:17Tja, bleibt die Frage, wie kann man solch dramatische Situationen verarbeiten?
24:22Dazu treffe ich mich hier in Tübingen mit der Kriminalpsychologin Dr. Osula Gasch.
24:27Sie hat die Polizei lange Zeit beraten, insbesondere bei Fällen schwerster Gewaltkriminalität.
24:34Frau Gasch, wir reden über Entführungen, wir reden über Geiselnahmen und die Folgen für die Opfer.
24:41Was sind denn für Symptome erkennbar bei Menschen, die wirklich tendieren in Richtung posttraumatische Belastungsstörung?
24:48Das beginnt damit, dass die Leute überflutet werden von den Erinnerungen an das Ereignis.
24:55Das können Sequenzen sein, selten das ganze Ereignis.
24:59Die schlimmsten Sequenzen, sage ich mal, die werden stetig wiederholt in der Erinnerung, weil das Gehirn das versucht zu verarbeiten.
25:08Wenn das aber nicht gelingt, dann wird das wie eine Endlosschleife, diese Flashbacks zum Beispiel.
25:14Und wenn man dann merkt, die Person ist da in einer Endlosschleife drin gefangen, dann darf man auch diese Diagnose stellen.
25:21Und dann könnte eine Traumatherapie zielführend sein.
25:25Aber ich höre raus, man kann diese Erinnerungen, also diese traumatischen Erinnerungen, so nenne ich es mal, nie ganz auslöschen.
25:33Sie können immer wiederkommen und es kann natürlich im schlimmsten Fall auch dazu führen, dass jemand mit seinem Leben gar nicht mehr klarkommt.
25:40In der Tat, wenn Traumafolgesymptome über zu lange Zeit aufwirken, dann fördern sie Kollateralschäden in Form weiterer Erkrankungen.
25:50Es können Depressionen sein, das steht ganz oben an als Begleiterkrankung, aber auch Suchtverhalten.
25:56Und im schlimmsten Fall kann es leider auch dazu führen, dass Menschen sich das Leben nehmen.
26:03Weil sie es nicht ertragen.
26:05Während die Geiseln endlich in Sicherheit sind, suchen die Einsatzkräfte nach den Tätern, die sie im Keller vermuten.
26:12Das musst du dir ansehen.
26:29Was ist?
26:30Ich weiß nicht, wie ich sagen soll, schau es dir an.
26:32Okay.
26:32Okay.
26:32Das ist doch nicht wahr, oder?
26:43Die haben uns voll verarscht.
26:46Unfassbar.
26:47Die Täter hatten im Vorfeld einen Tunnel in den Keller der Bank gegraben.
26:51Die 17-stündige Geiselnahme diente nur zur Ablenkung, damit die Täter in Ruhe die 207 Schließfächer im Keller aufbrechen konnten,
27:00um dann mit der Beute ausschließlich Bargeld und dem Lösegeld von 5,6 Millionen durch den Tunnel zu flüchten.
27:08Die Arbeit des SEK, des MEK und auch der Präzisionsschützen ist nun beendet.
27:15Und es beginnt die Ermittlungsarbeit.
27:17Auch hier in der Polizeihistorischen Sammlung in Berlin erinnert man sich noch gut an diesen spektakulären Fall.
27:23Ich treffe nun Ralf Kahlbau. Er ist damals einer der Vorgangsführer.
27:27Sie waren eigentlich für das Sammeln und Dokumentieren von Informationen zuständig, dann aber auch für den Tunnel.
27:36Wo war Ihr Ansatz bei den Ermittlungen?
27:39Naja, in der Nacht wussten wir ja nur, es gibt unten im Keller von der Bank ein Loch.
27:44Das SEK ist da rein, aber nur wenige Meter vorgedrungen, weil sie Kabel gefunden haben,
27:48die sie für den Teil einer Sprengfalle gehalten haben.
27:51Und aus Sicherheitsgründen ging es dann erstmal nicht weiter.
27:54Und man hat in der Nacht lediglich gesagt, der Tunnel muss irgendwo enden, respektive anfangen,
27:59sodass großflächig abgesucht worden ist.
28:02Und gar nicht weit weg von der Bank fand man dann eine Garage.
28:07Und wie man hier sieht, innen drin war ein Büroraum mit einem ausgelegten Teppichboden.
28:14Da drunter war eine Palette oder mehrere Paletten und darunter frischer Estrich.
28:19So haben die Kollegen festgestellt, in dem frischen Estrich ist ein Zustieg.
28:24Und man muss sich vorstellen, hier wo wir stehen, war ein drei Meter hoher Schacht,
28:28der von der Garage hier in diesen Tunnel reinführte.
28:33Und unten am Boden lagen Overalls, Tatbekleidung, Tatwerkzeug,
28:40alles gewässert, um Spuren möglichst gut zu vernichten.
28:45Wann sind Sie denn zum ersten Mal in den Tunnel rein und was haben Sie da alles vorgefunden?
28:49Also ich habe gleich morgens, als ich in meinem Büro ankam, gesagt,
28:53wenn ich die Täter nahmhaft machen soll und das Geld wiederfinden soll, ist das gut.
28:57Aber für den Fall, dass wir Vernehmung machen, muss ich natürlich wissen, wovon ich spreche,
29:02wie der Tunnel aussieht.
29:03Deswegen bin ich gleich als erstes morgens erstmal hin.
29:05Auch weil wir ja noch nicht wussten, sind die Täter wirklich mit dem Geld weg?
29:10Oder gibt es vielleicht noch einen weiteren Tunnel, den wir noch nicht kennen, wo das Geld versteckt ist,
29:14damit sie es in Ruhe später abholen können, wenn die Polizei nicht mehr da ist?
29:17Ich will nicht von Meisterleistung sprechen, aber das hat die Täter sicherlich ganz schön viel Arbeit gekostet,
29:22diesen Tunnel überhaupt zu bauen.
29:24Sie haben 18 Monate daran gearbeitet mit einer dreimonatigen Pause und natürlich sah es professionell aus,
29:32sodass wir gleich erstmal belegt haben, haben die Täter Bergbau-Erfahrung?
29:36Welcher Räuber hat was mit Bergbau zu tun?
29:39Das hat sich dann nachher herausgestellt, die haben mit einfachsten Mitteln gegraben,
29:43eine Wasserwaage und ein Rohr benutzt, um die Richtung zu halten.
29:46Also sehr, sehr einfach.
29:47Das Team der Sonderkommission versucht zunächst mehr über die Täter rauszufinden.
29:52Ausgangspunkt des Tunnels ist die Garage. Wem gehört die?
29:56Die gehört zu einer Gärtnerei.
29:58Wir haben bereits ein Team vor Ort, die mit denen reden.
30:00Die Kollegen befragen weiterhin alle Leute rund um die Garage.
30:04Das ist ein Foto der Garage.
30:07Irgendjemand muss doch was von den Tunnelgrabungen mitbekommen haben. Das ging über Monate.
30:12Gerd, gab es über die Hinweistelefone schon irgendwas Brauchbares?
30:17Leider noch gar nichts, aber ich werde gleich noch eine Pressemitteilung raushalten.
30:20Gibt es schon irgendeine Schätzung, wie viel Geld weg ist, Lars?
30:22Nee. Belegt sind bisher nur die 5,6 Millionen Lösegeld.
30:26Die Bank telefoniert gerade sämtliche Kunden ab, um herauszufinden, wie viel und was in den Schließfächern deponiert war.
30:34Das kann dauern, bei 207 Schließfächern.
30:36Also es war eine sehr, sehr anstrengende Zeit. Ich glaube, ich war insgesamt so 3 bis 4 Stunden inklusive Schlafen nicht im Dienst.
30:45Und das primäre Ziel war für uns natürlich, die Täter identifizieren und das Geld wieder beschaffen.
30:51Und die Spurensicherung soll endlich mal Gas geben.
30:54Vielleicht finden die ja doch noch irgendwelche Spuren von den Tätern auf den Waffen.
30:56Also, wir haben gerade die letzte Geisel befragt.
31:00Ja, viel konnten die uns über die Täter nicht sagen, weil die alle maskiert waren und nur einer von denen hat gesprochen.
31:05Aber sie haben uns bestätigt, dass es insgesamt vier Täter waren.
31:08Zwei waren im Keller und zwei waren oben bei den Geiseln.
31:11Vermutlich waren das mehr.
31:12Denke auch. Die anderen sind durch den Tunnel in den Keller reingekommen.
31:16Und das hätten die nie zu zweit geschafft, alle 207 Schließfächer auszuräumen.
31:20Ich habe gerade mit den Kollegen telefoniert, die bei der Gärtnerei waren.
31:23Also bei den Inhabern der Garage?
31:26Ja, die haben vor circa zwei Jahren die Garage an einen gewissen Faris vermietet.
31:32Der wiederum hat aber bereits nach einem Monat gekündigt, hat sich jedoch selbst um einen Nachmieter gekümmert.
31:39Ein Griechen Ambrosius Petrides.
31:41Adresse oder Kontakt?
31:43Der hat sich bei Ihnen nur einmal mit einer Visitenkarte ausgewiesen.
31:48Was?
31:49Na, der hat pünktlich seine Miete gezahlt und den Rest hat ihn nicht interessiert.
31:52Aber da kannst du wahrscheinlich dieser Faris weiterhelfen, hm?
31:56Ja, das hoffe ich auch.
31:59Der hat nämlich nicht nur einen Nachmieter für die Garage gesucht, sondern direkt daneben hinter seine Werkstatt.
32:06Interessant.
32:07Finde ich auch. Ein Team ist schon auf dem Weg zu ihm. Die werden ihn mal verhören.
32:11Ja, ich habe den Nachmieter besorgt.
32:14Ambrosius Petrides. Haben Sie eine Nummer von dem oder die Meldeadresse?
32:18Nie, sorry. Tut mir leid.
32:19Sie müssen doch wissen, wer der Mann ist.
32:23Ich weiß es wirklich nicht mehr. Ich meine, das ist ja schon ewig her, oder?
32:27Wie haben Sie denn den Nachmieter für die Garage gefunden?
32:30Über ein Inserat in einer Zeitung.
32:32Und was stand da drin?
32:35Ich weiß es nicht mehr. Sorry.
32:39Und den Herrn Petrides haben Sie hier nie gesehen? Die Garage ist doch direkt nebenan.
32:44Sie müssen doch irgendwas mitbekommen haben. Die haben hier einen Tunnel gegraben. Das macht doch jede Menge Lärm.
32:50Ich habe nichts gehört.
32:52Der Tunnelbau, der ging vermutlich über Monate.
32:56Echt.
32:57Krass.
33:00Ich brauche Platz hier.
33:01Gut, okay. Dann hätten wir es für heute. Sie halten sich bitte zu unserer Verfügung, ja? Und Sie hören nochmal von uns.
33:09Klar. Ich bin hier.
33:11Gut.
33:13Je mehr wir den Vermieter der Garage befragt haben, umso mehr wurde klar, dass er versucht, sich drum herum zu reden und versucht, uns einen Sachverhalt darzulegen, den es gar nicht gab.
33:24Und insofern wurde der Tatverdacht immer größer. Und für uns war klar, wir sind an den Tätern dran.
33:30Sie müssen nichts rauszukriegen.
33:32Wir müssen ihn wieder laufen lassen, weil wir werden ihn im Auge behalten.
33:35Wir wissen jetzt, wie viel insgesamt geraubt wurde. Gut sechs Millionen Lösegeld und etwa zehn Millionen aus den Schließfächern.
33:45Kein Schmuck oder andere Wertsachen. Nur Bargeld.
33:49Es ist doch kein Wunder, dass der Kerl schweigt.
33:51Ich meine, bei der Summe.
33:54Wie oft denn noch? Keine Ahnung, wer diesen Scheiß-Tunnel gebaut hat, Mann.
33:59Kurze Zeit, nachdem wir die Sachen zur kriminaltechnischen Untersuchung gegeben haben, stellte sich raus, dass auf circa 100 Meter Klebeband, was die Täter benutzt hatten, um ihre Belüftungsschläuche zusammenzukleben, ein einziger brauchbarer Fingerabdruck war.
34:16Aber der Fingerabdruck war nicht von dem Werkstattinhaber, sondern es war einer der Mitarbeiter.
34:20Das war für uns natürlich ein sehr großer Gewinn und reichte aus, um Durchsuchungsbeschlüsse für die Autowerkstatt zu beantragen.
34:27Ich kapiere nicht, was das soll, Alter.
34:32Ey, lass das mal. Leg es mal wieder zurück.
34:35Soll ich es noch mal erklären?
34:36Nee, ich habe schon kapiert. Durchsuchungsbeschluss und so. Aber warum?
34:40Hans, schau dir das an. Das ist das gleiche Zeug wie aus dem Tunnel.
34:43Der Mann kommt wegen Flucht und Verdunklungsgefahr in U-Haft. Doch der Verdächtige schweigt.
34:56Routinemäßig wird sein Umfeld überprüft. Schnell ergibt sich ein Verdacht gegen seine Brüder. Diese werden daraufhin observiert.
35:03Das ist doch ein Deal, oder?
35:07Ja.
35:09Das ist der Älteste der Brüder.
35:10Saß bereits im Gefängnis wegen Drogenhandel.
35:13Hat dort angekündigt, eine Bank auszuräumen.
35:19Und da kommt sein Bruder Bashar.
35:21Aufgeflogen.
35:36Egal.
35:38Wir bleiben dran. Solange wir die im Visier haben, können die jedenfalls nicht mit der Beute fliehen.
35:42Sie wollten sich ganz offensichtlich ins Ausland absetzen, sodass wir dann über die Staatsanwaltschaft Haftbefehle beantragt haben,
35:49um sie dann ca. 3 Wochen nach der Tat vor ihrer Ausreise festnehmen zu können.
35:55Die Polizei vermutet, Adil ist der Chef der Bande.
35:59Sein jüngerer Bruder Bashar ist sein Komplize. Die Männer kommen in U-Haft.
36:06Ja, im Rahmen der Vernehmung sind wir auch auf einen weiteren Mittäter gekommen,
36:09den wir dann im Rahmen der Festnahmen auch mit festnehmen konnten.
36:13Wo ist das Geld?
36:14Gut, dann warst du das jetzt. Los.
36:21Los.
36:26Warten Sie.
36:28Ich habe aber nicht geschossen.
36:29Aha. Wer dann?
36:33Willst du für was bestraft werden, was du eigentlich gar nicht getan hast?
36:36Okay, dann erzähle ich euch, was ich weiß.
36:41Und wir haben natürlich dann sofort kehrt gemacht und ihn sehr ausgiebig vernommen.
36:46Du bist durch den Tunnel gekommen, von der Garage aus.
36:49Malek und ich haben uns durch den Boden in die Bank...
36:52Wer ist Malek?
36:53Mit dem habe ich die Schließfächer aufgeknackt und wir waren nur unten und...
36:57Okay, immer der Reihe nach.
36:59Wer sind die anderen?
37:00Adel ist der Chef, Tarek wie rechte Hand, Bashar, Malek und Jan.
37:11Hakim nennt die Namen der bereits Inhaftierten und gibt noch drei neue Namen an.
37:17Es handelt sich um Malek, seinen Bruder Tarek und Jan Weber.
37:21Faris hat das Ganze mit der Garage organisiert.
37:24Ach, der Mieter der Werkstatt?
37:25Genau. Er war aber beim Banküberfall nicht dabei.
37:28Aha, verstehe. Und wann bist du dazu gekommen?
37:34Das war so Sommer 94. Da hatten die anderen schon begonnen, den Tunnel zu graben.
37:41Trotzdem frage ich mich, Herr Kalbauer, woher wussten Sie, wo Sie überhaupt sind unter der Erde, dass Sie auch an der Bank rauskommen?
37:48Ja, das ist eine sehr gute Frage und anhand eines Beispiels kann ich das prima erklären.
37:52Hier kommt von links praktisch der kleine Tunnel, der zur Bank führt, unter dem Rasen lang.
38:00Und die Täter waren relativ sicher, sie sind dicht an der Bank dran, wussten aber nicht, wo sie sind.
38:06Deswegen haben sich hier oben zwei hingestellt und haben gewartet, während andere Täter aus dem Tunnel raus ein Metallrohr nach oben getrieben haben,
38:14was dann hier zwischen den Kleinfastersteinen aufploppte. Und dann hat ein Täter einfach von oben rauf getreten und dann wussten sie, jetzt fehlen hier noch zwei, drei Meter und dann sind sie unter der Bank.
38:24Es war echt Knochenarbeit, den Tunnel zu graben. Sehr schwere Zeit. Ich bin froh, dass es vorbei ist.
38:32Noch nicht ganz. Wo ist das Geld?
38:35Weiß nicht.
38:36Unsinn, du musst doch irgendwas wissen.
38:37Echt nicht. Ich habe das Geld genommen, durch den Tunnel in die Garage gebracht. Und Adel und Malik, die haben da auf mich gewartet und das Geld in den Kofferraum gepackt.
38:46Und die anderen?
38:48Die sind nach mir raus. Ich weiß nicht, wohin.
38:50Warum?
38:51Ich bin dann nach Hause, nachdem Adel mir 100 Mark gegeben hat.
38:56100 Mark?
38:58Ja, 100 Mark.
39:00Später habe ich nochmal 3.500 und danach nochmal 1.500 Mark bekommen.
39:08Und was ist mit den 16 Millionen?
39:13Keine Ahnung.
39:14Zwei der genannten Männer sind auf der Flucht. Aber einer der Täter kann kurz darauf verhaftet werden.
39:21Die Beamten hoffen bei ihm einen Hinweis auf die gestohlenen Millionen zu finden.
39:26Hey, hey, mein Hund! Ich sag gar nicht, wenn ihr meinen Hund was antut!
39:30Beruhigen Sie sich doch. Ihrem Hund geht's gut. Den habe ich auf dem Balkon gesperrt.
39:34Und auch, wenn ihr das Geld sucht.
39:37Ich hab's nicht und ich weiß auch nicht, wo es ist.
39:39Ja, das klären wir auf der Dienststelle.
39:43Es gibt Neuigkeiten zu Weber. Er bleibt dabei. Er weiß nicht, wo die 16 Millionen sind.
39:48Was hat denn Weber über die Geiselnahme ausgesagt?
39:51Naja, er war derjenige, der gesprochen hat und dem Filialleiter in der Bank die Ansagen gemacht hat.
39:57Weil Weber, der Einzige in der Bande ist, der Deutsch spricht.
40:01Genau, das haben die im Vorfeld so miteinander besprochen.
40:04Die haben den ganzen Überfall von vorne bis hinten durchdacht.
40:07Aber alles, was danach kam...
40:09Naja, da hat's halt nicht mehr gelangt.
40:10Klar ist, die haben auf Zeit gespielt, weil sie ihre Flucht durch den Tunnel vorbereitet haben, um das Geld wegzuschaffen.
40:22Und von den rund 16 Millionen fehlt ja bis heute jede Spur.
40:25Ja. Hakim und Weber sind erst später dazu gekommen.
40:29Auch wenn sie aktiv an der Geiselnahme beteiligt waren, haben die wahrscheinlich wirklich keine Ahnung, wo das Geld ist.
40:34Adil ist der Chef. Seine Brüder Bashar und Faris wissen vermutlich, wo die 16 Millionen sind, aber reden natürlich nicht.
40:44Tarek ist Adils rechte Hand. Was wissen wir über Tarek?
40:49Ex-Türsteher, militärische Ausbildung. Wahrscheinlich war er der Einzige der wusste, wie man einen Tunnel baut, beziehungsweise was man dafür braucht.
40:58Blöderweise ist Tarek untergetaucht, genauso wie sein Bruder Malek.
41:01Es kann also gut sein, dass Tarek und Malek das Geld haben oder zumindest ein Teil davon.
41:08Die Fahndung läuft doch. Es ist eh nur eine Frage der Zeit, bis wir die kriegen.
41:13Wenige Wochen später stellt sich Tarek, da der Fahndungsdruck zu groß ist. Aber er schweigt.
41:19Sein Bruder Malek ist nach wie vor verschwunden, genau wie das Geld.
41:23Aufgrund unserer Öffentlichkeitsfahndung haben wir einen Hinweis bekommen oder mehrere Hinweise, dass die Personen das Geld in den Libanon nach Beirut verbringen wollten.
41:33Und genau dahin ist auch der gesuchte Malek geflüchtet. 2800 Kilometer von Deutschland entfernt.
41:41Kurze Zeit später haben wir dann auch die entsprechende Mitteilung bekommen, dass der Täter festgenommen werden konnte.
41:46Als ich dann im Libanon angekommen bin mit den Kollegen, hatte ich die Gelegenheit, als erster deutscher Polizeibeamter eine eigenständige Vernehmung zu machen.
41:54Und es stellte sich raus, dass er schon gegenüber den libanesischen Kollegen ein 28-seites Geständnis abgelegt hat.
42:01Und wir konnten durch weitere Befragungen ermitteln, dass es einen weiteren Täter in der Nachtatphase gab.
42:08Es handelte sich um einen Arzt.
42:09Der wird noch am selben Tag verhaftet und gesteht, dass er das Geld auf dem Dachboden bei seinen Nachbarn versteckt hat, die aber nichts davon wissen.
42:19Ich bin so, dass er das Geld auf dem Dachboden bei seinen Nachbarn ist.
42:49Rund 3,6 Millionen D-Mark waren in dem Koffer.
43:01Später konnte die Polizei noch weitere Teile sicherstellen.
43:05Ob damit allerdings tatsächlich die gesamte Beute gefunden werden konnte, ist ungewiss.
43:11Die Täter wurden zu Haftstrafen zwischen zweieinhalb und 13 Jahren verurteilt.
43:16Malek erhielt im Libanon rund drei Jahre Haft.
43:19Einige der Opfer waren schwer traumatisiert, konnten nie wieder eine Bank betreten.
43:24Tragischerweise hat sich eine der Geiseln später das Leben genommen.
43:28Das war XY gelöst.

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