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  • 18.6.2025
Nicht im Studio anrufen! Wenn Sie sachdienliche Hinweise zu den gezeigten Fällen haben, kontaktieren Sie bitte die zuständige Polizeidienststelle.

Inhalt der Sendung (Spoiler): https://www.wikixy.de/XY_gel%C3%B6st_(16)_vom_18.06.2025

Rechteinhaber Impressum: https://www.zdf.de/service-und-hilfe/zuschauerservice/impressum-zdf-100.html

Kategorie

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TV
Transkript
00:00Herr Strecker!
00:30Hier rund um den Kurfürstendamm, im Herzen des alten West-Berlins, erschüttert im Jahr 2013 ein kaltblütiges Verbrechen in die Berliner Club-Szene.
00:47Jochen Strecker, der sogenannte Disco-König, wird in seiner Wohnung tot aufgefunden.
00:52Die Ermittler stehen vor einer großen Herausforderung, denn am Tatort lassen sich kaum Spuren finden.
00:58Die Diskothek First, gegründet im West-Berlin der 80er Jahre, wurde schnell zu einer Institution.
01:05Wer dazugehören wollte, tanzte hier, lange bevor der Techno den Osten eroberte.
01:10Mittendrin Jochen Strecker, charmanter Gastgeber und prominente Szenegröße.
01:16Hallo, einfach schweißen mich vor heute Abend. Geh einfach durch.
01:19Hallo, das ist so schön. Hey, schön dich zu sehen.
01:25Wir sind uns oben. Ja, wir sind uns drinnen.
01:27Hey, Jochen. Ah, ist ganz schön voll heute.
01:32Ja, zum Glück, sage ich dir. Du, ein bisschen Werbung könnte ich trotzdem vertragen.
01:36Könnt ihr nicht mal wieder eine kleine Geschichte über uns machen?
01:39Ich kann es mal der Redaktion geben.
01:40Ich war Society Reporter, also Kolumnist und war viel in der Nacht unterwegs und ab und zu eben auch im First und die Partys dort waren absolut legendär.
01:49Jochen Strecker war ein amüsander Mensch. Er hat das lokal legendär gemacht.
01:55Viele Prominente waren natürlich da, zum Beispiel Brigitte Nielsen oder Michael Douglas und so. Das war sein Leben.
02:05Jochen Strecker stammt aus Fulda in Hessen. In Berlin hat er sich damals eine Karriere als Gastronom aufgebaut.
02:11Der 59-Jährige ist Single und Homosexuell.
02:16Strecker gilt als unterhaltsam, gastfreundlich und hilfsbereit.
02:20Du, Jochen, ich stecke gerade in Schwierigkeiten.
02:28Okay, ich weiß nicht, wo ich die nächsten Tage bleiben soll.
02:33Also einen Schlafplatz kann ich dir immer anbieten.
02:36Was denn für Schwierigkeiten?
02:38Kann ich dir so einfach sagen.
02:41Später vielleicht.
02:43Was ist denn los, Lorenzo?
02:48Hast du was ausgefressen?
02:50Du, äh, wo kann ich hier irgendwo raus?
02:55Ähm, Michael, ähm, zeig doch Lorenzo mal, haben Sie an dem Sohn, bitte, unser Getränkelager.
03:03Na jetzt schau nicht so, sondern nimm ihn.
03:06Geh, ja.
03:07Jochen Strecker war auf jeden Fall auch ein hilfsbereiter Mensch, auch bei Leuten, die es nicht so ganz genau genommen haben mit dem Gesetz und hat auch mal zwei Augen zugedrückt.
03:29Februar 2013.
03:31Jochen Streckers Arbeitstag endet häufig erst in den Morgenstunden.
03:36In Berlin-Wilmersdorf, nicht weit von seinem Club, wohnt der Gastronom in einer großzügigen Altbauwohnung.
03:42Morgen, Jochen.
03:45Ja, guten Morgen.
03:48Du, ich hab frische Brötchen.
03:49Wie wärst du mit dem Frühstück?
03:51Ach du, das klingt verlockend, aber ich brauch erstmal eine Pause.
03:54Morgen.
03:54Morgen.
03:55Morgen, Lina.
03:57Später?
03:58Auf einen Kaffee?
03:58Ja, gut, am Nachmittag gegen drei, kommst du zu mir?
04:02Schön, ich freu mich.
04:04So machen wir es, bis später.
04:05Tschüss.
04:07Ich hab mit Jochen Strecker im gleichen Haus gewohnt, fand ich dann auch sympathisch und er war lustig und wir waren gleich irgendwie gut befreundet, würde ich jetzt mal sagen.
04:18Und wie läuft's im Moment?
04:21Also gestern war der Laden erstaunlich voll.
04:24Was für in alten Seiten.
04:28Entschuldigung.
04:28Ich hab deine...
04:29Herr Strecker, das hier lag in der Küche.
04:31Sie sollten das nicht immer so offen rumliegen lassen.
04:34Sie haben ganz recht, ich muss noch zur Bank.
04:37Sind noch Einnahmen aus dem Club.
04:38Ich sperre das kurz weg.
04:40Allein schon seine Wohnungseinrichtung, das sah schon sehr nach Geld aus.
04:45Das hat er sich natürlich alles mal gekauft, als er noch viel Geld hatte.
04:52Jochen hatte einen Lebensgefährten, mit dem er da in die Wohnung eingezogen ist.
04:57Und die haben sich aber getrennt.
05:03Das ist doch Khalid.
05:05Ja.
05:06Aber das ist vorbei.
05:09Lass uns ein Käffchen trinken.
05:10Ich fliege übrigens nach Paris.
05:14In zehn Tagen.
05:16Dann bist du nächste Woche aber noch da, oder?
05:19Ja, warum?
05:20Na, da ist meine OP.
05:22Du wolltest mich doch besuchen.
05:24Ach, Anitalein.
05:25Na klar komme ich dich da besuchen.
05:27Das habe ich dir doch versprochen.
05:28Doch Jochen Strecker wird den Besuch bei seiner Freundin schuldig bleiben.
05:37Und auch die Reise nach Paris wird der 59-Jährige nicht antreten.
05:41Jochen?
05:52Ah, die Limmel.
05:53Da sind die Limmel.
05:53Alles gut?
05:56Hallo, Jochen.
05:57Hey, Lorenzo.
05:58Komm her, komm her.
05:59Ach, hallo Franz, wir sehen uns.
06:01Du hast dich aber heute rausgeputzt.
06:04Ja, ich traf für dich.
06:06Und?
06:06Ist die Polizei immer noch dein schlimmster Feind?
06:09Ach, nein, eher ein nerviger Begleiter, der ab und zu auftaucht.
06:16Du siehst heute eher so aus, als würdest du die Nacht erobern und nicht das Revier.
06:20Das Oberteil würde ich dir am liebsten heute noch ausziehen.
06:24So einfach kriegst du mich nicht drum, mein Freund.
06:26Hi, Schatz.
06:29Hi, Jochen.
06:30Hey, schön, dass du da bist.
06:32Ich bin nur auf dem Sprung mit Angel hier.
06:33Wir ziehen noch weiter.
06:34Rette ihn lieber von mir, bevor ich ihn noch verführe.
06:39Da mache ich mir keine Sorgen.
06:40Der ist sowas von hetero.
06:44Wie siehst du?
06:45Bis später.
06:47Ja.
06:48Was soll ich sagen?
06:49Tja.
06:50Ah, Markus.
06:51Jochen Strecker hat wahnsinnig gerne geflirtet.
06:54Das nützte seinem Geschäft.
06:55Er war ein Geschäftsmann.
06:56Ja, also dieser Lorenzo, der passte durchaus so in das Beuteschema von dem Jochen Strecker.
07:02Jochen Strecker.
07:03Auch an diesem Tag hat Jochen Strecker erst in den Morgenstunden Feierabend.
07:08Sein Mitarbeiter fährt ihn nach Hause.
07:10Ach, mal wieder später geworden.
07:13Ja.
07:14Ich freue mich jetzt auf mein Bett.
07:16Das glaube ich auch.
07:17Um 8.57 Uhr erhält Jochen Strecker eine SMS, die für die Ermittlungen der Polizei später von großer Bedeutung sein wird.
07:35Vier Stunden später.
07:42Was ist denn?
07:44Jochen Streckers Nachbarin bemerkt einen Stock tiefer ein Wasserfleck an der Decke ihres Badezimmers.
07:52Ach nee, wo kommt denn jetzt das ganze Wasser her?
07:56Ein simpler Wasserschaden.
07:57Danach sieht es zunächst aus.
07:59Die alarmierte Nachbarin klingelt bei Jochen Strecker, doch niemand öffnet die Tür.
08:04Herr Strecker!
08:08Der Hausmeister wird informiert und stellt die Hauptwasserleitung ab.
08:13Am nächsten Tag versucht er der Sache auf den Grund zu gehen, doch die Tür von Jochen Streckers Wohnung bleibt verschlossen.
08:19Auch seine Familie erreicht ihn nicht.
08:21Die einzige, die einen Schlüssel zu Streckers Wohnung hat, ist die Putzfrau, die zwei Tage später nach dem Rechten sieht.
08:31Oh Gott, was ist denn das für ein Chaos hier?
08:34Das gibt's ja nicht.
08:46Hallo?
08:51Herr Strecker?
08:51Herr Gleitzel, wir sind hier am Ludwig-Kirch-Platz, 600 Meter vom Kudamm entfernt, hinter uns die Wohnung, in der es passiert ist.
09:05Sie waren an diesem Tag sehr schnell da. Welchen Eindruck hatten Sie vom Tatort?
09:09Also zunächst mal, die Wetterlage damals war zufällig genauso wie heute.
09:14Am Tatort sah es recht chaotisch aus.
09:18Also sämtliche Schränke und Schubläden waren geöffnet und durchsucht.
09:22Wir haben allerdings an der Wohnungstür keine Gewalteinwirkung feststellen können.
09:27Deshalb konnten wir daraus schließen, dass Herr Strecker den Täter entweder selbst reingelassen hat in die Wohnung oder der Täter einen Schlüssel hatte.
09:35Außerdem konnten meine Kollegen feststellen, dass trotz der Unordnung, die dort in der Wohnung herrschte, der Täter offenbar gründlich geputzt hatte.
09:45Also es gab diesen Wasserschaden und der Tatort wurde gereinigt. Das hat es Ihren Kollegen der Spurensicherung natürlich auch schwer gemacht.
09:52Oh ja, allerdings. Also es sind sämtliche Flächen geputzt worden, Gläser sind abgewaschen worden und es ist sogar am Tatort gesaugt und der Staubsaugerbeutel mitgenommen worden.
10:06Also jetzt galt es, Spuren zu finden, die die Täter möglicherweise übersehen haben. Also quasi die Suche nach der Nadel im Heuhaufen.
10:14Was haben wir denn?
10:16Er hat Stichverletzungen an Hals und Oberkörper und Abwehrverletzungen am Arm.
10:21Ja. Die Sektgläser hat auf jemanden gewartet, wa?
10:26Mhm. Kam offensichtlich nicht zum Einsatz.
10:29Die Jacke im Waschbecken, Wasser haben voll aufgedreht. Vielleicht werdet Absicht. Alles unter Wasser setzen, um Spuren zu vernichten.
10:39Ich bin mir aber ziemlich sicher, dass der Wasserschaden praktisch nicht absichtlich verursacht wurde.
10:44Denn immerhin haben meine Kollegen vor Ort noch eine Tasche im Korridor gefunden, in der sich Beutestücke befunden haben, die ja mitgenommen werden sollten.
10:55Und in der Küche lag noch ein ganzer Batzen an Bargeld.
10:59Es wirkt aber auch so, als hätten der oder die Täter das Ganze nicht richtig zu Ende gebracht. Was war Ihre Theorie?
11:05Was zum Beispiel hätte passiert sein können, ist, dass der Täter Teile der Beute schon rausgeschafft hat auf den Hausflur und dann ist die Tür zugefallen.
11:17Oder aber es gab irgendeinen anderen Grund, warum er plötzlich die Flucht ergreifen musste.
11:22Herr Gleitzen, Sie sind ein erfahrener Ermittler, haben schon viele Tatorte gesehen.
11:25Was hat Ihnen die Spurenlage gesagt in Bezug auf den oder die Täter?
11:31Also zunächst mal Stichwort abgewaschene Gläser.
11:34Das sprach für eine Bewirtungssituation, die vor der Tat stattgefunden hat.
11:39Und aus der Auffindesituation des Leichnams von Herrn Strecker konnte man auf eine gewisse sexuelle Komponente schließen.
11:48Und außerdem haben wir an dem Ort auch abgelesen, dass der Täter offenbar sehr gut vorbereitet war und wusste, dass es bei Herrn Strecker was zu holen gab.
11:59Und Sie haben in der Badewanne das Telefon von Jochen Strecker gefunden.
12:03Scheint sein Handy zu sein.
12:05Kriegst du es wieder zum Laufen?
12:06Tja, versuchen werden muss.
12:07Geht sofort in die Kriminaltechnik.
12:09Wir wussten natürlich, dass das Handy lange im Wasser gelegen hatte.
12:12Also vielleicht sogar zu lange, um das Handy nochmal funktionsfähig zu machen.
12:16Aber wir hatten natürlich die Hoffnung, dass wir auf dem Handy Daten finden, die uns weitere Ermittlungsanhalte geben.
12:22Und damit sollten Sie recht behalten.
12:24Die Nachricht vom Tod Jochen Streckers ging rum wie ein Lauffeuer bei Angehörigen, Freunden, aber auch in den Medien.
12:31Es ist ein riesiger Schock für die Putzfrau, als sie die Leiche von Jochen Strecker findet.
12:35Ich lag zu der Zeit im Krankenhaus und ich habe abends im Fernsehen gesehen mein Haus.
12:41Und aus diesem Haus wurde die Leiche von Jochen gebracht und das war ganz furchtbar für mich.
12:49Man kennt das ja alles nur aus dem Fernsehen, dass jemand ermordet wird, aber doch nicht in seinem privaten Umfeld.
12:56Das war mir, also von daher habe ich gedacht, Moment mal, in welcher Realität lebst du denn?
13:01Ja, das ist die Realität. Dein Freund ist ermordet worden.
13:06Im Landeskriminalamt Berlin übernimmt das Team der 5. Mordkommission die Ermittlungen.
13:11Tja, bisher ist leider völlig unklar, ob Jochen Strecker seinen Mörder gekannt hat.
13:15Wissen wir schon, was alles fehlt, Franziska?
13:17Mehrere teure Uhren, Wertgegenstände, Geld und mindestens eine Bankkarte.
13:22Die Kollegen sind schon dran.
13:23Hervorragend.
13:23Was haben wir zum Todeszeitpunkt?
13:27Noch nichts Konkretes.
13:28Der Zeitpunkt des Wasserschadens lässt darauf schließen, dass die Tat schon Sonntagvormittag passiert ist.
13:33Gefunden wurde Jochen Strecker erst Dienstag.
13:36Vielleicht ging es ja um Drogen.
13:37Ja klar, das ist denkbar.
13:40Oder die Jungen einfach nur ums Geld.
13:42Was für uns?
13:43Wir haben vermutlich was.
13:44Wahrscheinlich der Täter.
13:46Am Dienstagabend hat eine Person Geld mit der IC-Karte des Opfers in der Bank abgehoben.
13:52Schau dir mal das Bild der Überwachungskamera.
13:53Nein, das könnte er sein.
13:57Tja, wahrscheinlich männlich, ca. 1,85.
14:01Aber es ist völlig unmöglich, den zu identifizieren, oder?
14:05Was meint ihr?
14:06Die Bilder aus der Überwachungskamera haben uns, abgesehen von der Größe und der Statur des Geldabhebers,
14:12eigentlich keine neuen Hinweise gegeben.
14:14Was wir allerdings rausgefunden haben, war, dass noch am Tattag, also am Abend des Sonntags, kurz vor Mitternacht,
14:24mit der Geldkarte von Herrn Strecker in einer Bank 500 Euro abgehoben wurden.
14:30Und nach Mitternacht sind dann nochmal in einer anderen Bank dreimal 500 Euro abgehoben worden.
14:38Von daher wussten wir natürlich da auch das Tatmotiv, nämlich Habgier.
14:44Es handelte sich also um einen Raubmord.
14:47Hansa Amari ist der letzte seiner Mitarbeiter, der Jochen Strecker lebend gesehen hat.
14:52Ja, Kriminalpolizei. Wir hätten da mal ein paar Fragen an Sie.
14:56Ich weiß nicht, ob ich Ihnen helfen kann.
14:59An dem Morgen, als Herr Strecker ermordet worden ist, da haben Sie ihn nach Hause gefahren, ja?
15:04Ist Ihnen da eventuell irgendwas Besonderes aufgefallen?
15:07Nein. Er war wie immer eigentlich gut drauf.
15:11Ich habe gedacht, dass er sicher gleich schlafen wird.
15:15Ich erinnere mich nur, dass Jochen ein SMS bekommen hat.
15:19Aber ich glaube nicht, dass das etwas Wichtiges war.
15:21Na gut, falls Ihnen noch was einfallen sollte, dann melden Sie sich bitte, ja?
15:28In der Rechtsmedizin wird der Leichnam von Jochen Strecker untersucht.
15:32Hallo.
15:34So, dann wollen wir doch mal.
15:37Die Verletzungen offenbaren die Brutalität des Täters.
15:41Sehen Sie diese Stichwunde?
15:43Es muss einen ziemlich heftigen Kampf vor der Badewanne gegeben haben.
15:47Sehen Sie hier?
15:49Schnittwunde am Unterarm.
15:50Ja, ganz kleine Abwehrverletzung.
15:54Der erste Stich ging jedenfalls in die Brust.
15:58Drei in den Rücken.
16:00Das Opfer muss dann das Bewusstsein verloren haben.
16:03Was interessant ist,
16:05es sieht so aus, als ob die Tat nicht in einer Handlung stattfand,
16:08sondern in zwei.
16:10Wie ist das gemeint?
16:11Neben den Stichen in Brust und Rücken.
16:14Kommen Sie mal ran.
16:15Gibt's noch zwei weitere Stiche hinter dem Ohr,
16:22einen in den Hals und einen quer durch die Halsstruktur.
16:27Diese Stiche wirken insgesamt auch energischer als die ersten.
16:30Als todesursächlich wurde ein Stich an der rechten Halsseite festgestellt.
16:35Dieser drang nahezu horizontal in den Hals ein,
16:40durchtrennte die Luftröhre und auf der gegenüberliegenden Seite die großen Blutgefäße.
16:45Dieses führte zu einem erheblichen Blutverlust und zu einer Einatmung vom Blut.
16:49Zwei Tage nach dem Leichenfund gibt es den ersten großen Ermittlungsansatz.
16:55Ja, genau.
16:56Sekunde bitte mal gerade.
16:57Thomas, wart jetzt.
16:58Eine super Nachricht.
16:59Sie haben es tatsächlich hingekriegt.
17:01Die Kriminaltechnik hat das Handy von Strecker wieder zum Laufen gebracht.
17:04Und da ist ein Chatverlauf drauf, den müssen wir uns ansehen.
17:06Wahnsinn, super.
17:07Du, geh schon mal rein, die anderen sind schon drin.
17:09Ihr kommt gleich nach.
17:09Ja.
17:11So, da bin ich wieder.
17:12Ja, ja, war eine gute Nachricht gewesen.
17:15Ja.
17:16Okay, Leute.
17:17Strecker hat offensichtlich Besuch erwartet.
17:20Das war kurz vor dem Mord.
17:21Genau.
17:21Der Chat beginnt mit der Nachricht eines Unbekannten.
17:25Thomas, magst du den Unbekannten mal lesen?
17:26Ja.
17:27Franziska, kannst du ein bisschen scrollen?
17:28Das wäre gut.
17:307.37 Uhr, aber bitte diskret Kuss.
17:33Strecker, bin bei der Abrechnung.
17:35Melde mich gleich.
17:36Hoffe, du hast mich nicht vergessen.
17:38Und wann kann ich kommen?
17:40Um 8.33 Uhr schreibt Strecker, Schatz, bin noch im Laden.
17:44Circa 30 Minuten.
17:45Darauf der Unbekannte.
17:46Okay, sag Bescheid, wenn du losfährst.
17:48Freue mich, Kuss.
17:49Und um 9.04 Uhr, okay, komme.
17:51Mein Schatz.
17:529.16 Uhr, Strecker, meine Schönheit, bin daheim.
17:55Dann kommt, bin gleich da.
17:57So, und ganz offensichtlich ein Date.
17:58Denn Strecker schreibt hier jetzt, Badewasser läuft schon ein.
18:02Danach gibt es eine längere Pause.
18:03Um 11.44 Uhr schreibt Strecker, schade, dass du nicht mehr gekommen bist.
18:08Ich hatte mich gefreut.
18:09Und kurz danach, gut, dann hole ich mir jetzt einen Escort.
18:13Um 11.47 Uhr antwortet der Unbekannte, sorry, Schafe, komisch geschrieben, nicht.
18:18Aber ich rufe dich abends an.
18:20Kuss.
18:20Daraufhin Strecker, okay.
18:22LKA 1, Delikte am Menschen, Herr Glatzel, das hier ist Ihre Wirkungsstätte.
18:29Lassen Sie uns über diesen Chatverlauf reden.
18:32Sie gehen davon aus, es war der Chat zwischen Jochen Strecker und seinem mutmaßlichen Mörder.
18:37Und dann ist so eine lange Pause dazwischen.
18:39Wie haben Sie sich die erklärt?
18:41Wir sind recht spontan darauf gekommen, nachdem wir diesen Chat ausgewertet haben,
18:46dass alle Nachrichten, die praktisch in der Zeit ab 11.44 Uhr erfolgten, von Jochen Strecker aus,
18:55dass die ihm in die Schuhe geschoben wurden, täterseitig.
18:58Also, dass der Chat fingiert gewesen ist.
19:02Denn wir mussten uns fragen, warum fragt Jochen Strecker erst über zwei Stunden später seinen Besuch, wo er denn bleibt?
19:11Und außerdem hat Herr Strecker nie, wie in dem Chat angekündigt, einen Escort-Service angerufen.
19:18Im Gegenteil, es fand auf diesem Handy überhaupt keine Aktivität mehr statt.
19:23Das klingt aber so, als wären Sie dem Täter in diesem Moment schon recht nah gewesen.
19:27Leider nein. Wir waren noch meilenweit entfernt.
19:30Wir konnten zwar ermitteln, dass der Chat von einer Prepaid-SIM-Karte ausgeführt wurde.
19:37Wir konnten natürlich auch die Rufnummer dazu ermitteln.
19:40Aber den Inhaber dieser SIM-Karte herauszufinden, das sollte noch eine echte Herausforderung werden.
19:45Haben wir inzwischen Namen von dem Chat-Pater?
19:47Nee, die SIM-Karte wurde wohl mit gefälschten Daten registriert.
19:50Ja, wie das immer ist.
19:51Dann überwachen wir die Nummer ab jetzt. Wir brauchen die Verbindungsdaten.
19:54Franziska, du kümmerst dich um den richterlichen Beschluss, ja?
19:56Ja, klar.
19:57Top.
19:59Eine Woche später, der Durchbruch.
20:02Also, das ist die Nummer, über die der Chat auf Streckers hingelaufen ist?
20:06Ja.
20:07Und wird über die Nummer noch telefoniert?
20:09Nein, keine Telefonate mehr.
20:10Mhm.
20:11Thomas, du hattest doch noch was zum Telefonanbieter.
20:14Äh, ja. Wir haben über den Telefonanbieter rausgefunden, in was für einem Handy-Modell diese Prepaid-SIM-Karte eingelegt war.
20:21Und konnten so die Gerätenummer ermitteln.
20:24Das heißt, das Gerät ist identifiziert.
20:26Mhm.
20:27Daraufhin haben wir dann bei allen Telefonanbietern nachgefragt, ob eine SIM-Karte von Ihnen aktuell in diesem Gerät in Gebrauch ist.
20:34Und haben tatsächlich eine positive Rückmeldung erhalten.
20:38Und? Wem gehört die Nummer?
20:40Genau. Einem Antoni Kowalski.
20:43Aha. Noch in Gebrauch, oder?
20:46Ja. Und im ständigen Austausch mit einer anderen Nummer.
20:51Wir haben in unseren Datenbanken recherchiert und haben festgestellt, dass er bereits wegen Eigentums- und Gewaltdelikten in Erscheinung getreten war.
20:59Zumindest war dieser Mann für uns dringend tatverdächtig, weil wir ihm vorgeworfen haben, er ist der Inhaber von dieser SIM-Karte.
21:10Er hatte die Verabredung mit Herrn Strecker. Er hat Herrn Strecker getötet.
21:15Und deshalb haben wir für diesen Mann ein Haftbefehl beantragt und auch bekommen.
21:19Die Verhaftung von Antoni Kowalski steht kurz bevor.
21:23Franziska, der Haftbefehl ist da. Das heißt die Zielfragen und Kaffee.
21:27Entschuldige.
21:29Ja, Müller?
21:31DNA-Treffer. DNA-Treffer. Ja, und wer ist es?
21:38Chris.
21:38Okay. Ja, danke. Ja, schick das einfach rüber.
21:43Mhm, tschüss.
21:45DNA aus der Runde?
21:46Ja.
21:46Ist ja großartig.
21:47Von einem Wasserglas.
21:48Von Kowalski?
21:49Nein.
21:50Wie nein?
21:51Das ist von einem Marad Sahin. Das ist wohl ein weiterer Bekannter von Strecker.
21:57Kennen wir den?
21:58Nee.
22:07Hier.
22:08Ein Foto.
22:14Plötzlich, Herr Glatzl, kommt noch ein zweiter möglicher Täter ins Spiel.
22:18Das war für uns wirklich eine große Überraschung.
22:21Und dieser Mann, der war auch schon Polizei bekannt und war zuletzt wegen einer Raubtat zu vier Jahren Haft verurteilt.
22:30Und zur Zeit des Mordes, zum Nachteil von Jochen Strecker, hätte er diese Haftstrafe eigentlich absitzen müssen.
22:37Er ist allerdings aus einem Hafturlaub im Jahr 2012 nicht mehr zurückgekehrt und war seitdem aufgrund eines Haftbefehls zur Strafvollstreckung gesucht.
22:50Wie hat das Ihre Ermittlungen weitergebracht?
22:53Naja, also wir mussten jetzt natürlich erstmal klären, wer in welcher Form beteiligt war.
22:58Vielleicht gab es ja eine ganz neutrale Erklärung dafür, warum dieser Mann in der Wohnung von Herrn Strecker gewesen ist.
23:06Ja, genau, richtig. Und die Kerze an. Genau.
23:12Ach, hier schon wieder.
23:15Wir haben jetzt doch nochmal ein paar Fragen.
23:17Natürlich. Worum geht's?
23:18Dieser Mann hier. Ist der Ihnen bekannt, oder?
23:22Ja, das ist Lorenzo. Er ist regelmäßig hier.
23:25Sie kennen diesen Mann als Lorenzo, nicht als Marad Zahin?
23:29Marad Zahin?
23:30Ja.
23:30Nee. Nur immer als Lorenzo. Ein guter Bekannter von Jochen.
23:35Guter Bekannter oder mehr?
23:37Keine Ahnung.
23:37Nee. Ich glaube nicht.
23:41Also Jochen fand ihn schon attraktiv, aber der wusste ja, dass der Lorenzo nicht auf Männer steht.
23:45Ich glaube, der mochte den einfach. Der wusste ja auch, dass der was ausgefressen hat.
23:53Der Herr Strecker wusste, dass der Mann polizeilich gesucht war.
23:56Polizeilicher gesucht? So genau weiß ich nicht, was Jochen da wusste.
24:02Wir haben uns natürlich schon gefragt, warum ausgerechnet ein Vertrauter von Herrn Strecker und dazu noch ein Stammgast aus seiner Diskothek, Herrn Strecker töten sollte.
24:11Aber wir hatten ihn definitiv in Verdacht, etwas mit der Tat zu tun zu haben.
24:17Wir haben nämlich auch durch verdeckte Ermittlungen, also vor allem durch Telefonüberwachung herausbekommen, dass dieser Mann ausgerechnet zu der Zeit in Kontakt stand mit unserem Hauptverdächtigen, also mit Herrn Kowalski.
24:32Gut zwei Wochen nach dem Mord am Diskokönig Jochen Strecker schlagen die Zielfahnder zu.
24:38Polizei! Tatenbewegung! Endlastung!
24:41Entspann dich! Bleib doch mal locker! Bleib doch mal locker hier!
24:44Nimm mal deine Waffe runter!
24:45Das ist doch gut! Entspann dich doch!
24:47Ja, okay!
24:48Das tut weh, Mann!
24:49Scheiß Bullen!
24:50Ihr findet sowieso nichts! Ich hab nichts! Ich bin sauber!
24:53Kowalski und Marat Sahin, die kennen sich aus der JVA Tegel.
24:57Danke.
24:59Meint ihr, die beiden haben zusammen Überfälle begangen?
25:02Die Akte von beiden ist dick. Die haben ein langes Vorstrafenregister. Erpressung, Einbruch.
25:07Boah, nee, das geht nicht. Immer einen Zucker, bitte.
25:10Naja, jedenfalls sollten wir für beide... Du auch?
25:13Nee.
25:13Für beide sollten wir einen Durchsuchungsbeschluss beantragen.
25:17Marat Sahin, der hat eine Freundin. Bei der wohnt er auch seit Oktober 2012.
25:22Ach, dann müssen wir unbedingt einen Besuch abstatten.
25:24Ja.
25:26Chris, machst du das?
25:26Ja, klar.
25:27Nimm Matthias mit.
25:29Kümmer ich mich drum.
25:29Die Wohnungsdurchsuchungen waren wirklich äußerst ergiebig. An der Meldeanschrift von Herrn Kowalski konnten meine Kollegen genau das Handy sichern, das er für die Tat verwendet hatte.
25:43Und an der Anschrift der Freundin von Herrn Sahin, da hat diese meinen Kollegen das Sacko übergeben, das Herr Sahin bei seinem letzten Besuch im First getragen hatte.
25:55Wo sind denn die anderen Sachen, die er anhatte?
25:57Die sind nicht mehr da.
25:58Was bedeutet das?
26:00Ich habe Marat nach dem First mit ein paar Klamotten im Arm gesehen. Als ich ihn gefragt habe, was er damit machen will, hat er gesagt, er braucht das Zeug nicht mehr. Die Klamotten hat er dann weggeschmissen.
26:09Außerdem hat diese Freundin später erzählt, dass Herr Sahin plötzlich über einen außergewöhnlich hohen Geldbetrag verfügte und ihr dafür einen teuren Friseurbesuch ermöglicht hat und sie auch einmal zum Essen eingeladen hat.
26:2815 Tage nach dem Mord am legendären Diskokönig beginnt die Vernehmung der beiden Tatverdächtigen.
26:35Herr Sahin, Sie sind hier als Beschuldigter im Mordfall Jochen Strecker.
26:41Wollen Sie sich dazu äußern?
26:42Ich habe nichts zu tun.
26:45Also dieser Mann, der hier Marat Sahin genannt wird, der war definitiv der Freundlichere in dem Moment von den beiden Beschuldigten.
26:58Ich möchte sagen, fast schon schüchtern etwas in sich gekehrt. Wie ich später erfahren habe, soll er wohl in etwas prekären Verhältnissen aufgewachsen sein.
27:10Seine Mutter soll wohl viel getrunken haben und wechselnde Partnerschaften gepflegt haben.
27:16Und einige dieser Partner sind dann wohl auch gegenüber ihren Kindern gewalttätig geworden, sodass er sich wohl schon früh um seine Geschwister kümmern musste.
27:27Und irgendwann ist er dann wohl auf die schiefe Bahn geraten.
27:31Herr Strecker ist tot. Wie gut haben Sie ihn denn gekannt?
27:35Ich war mal bei ihm zu Hause und dann hat er mir angeboten, bei ihm zu übernachten, als ich in die Schwierigkeiten war.
27:47Wir haben Ihre DNA an einem Glas in seiner Wohnung gefunden.
27:51Ich war mal da, habe ich ja gerade gesagt.
27:54Um wie viel Uhr haben Sie das Förstin verlassen und wo sind Sie danach hingefahren?
27:58Ich glaube, so circa um sieben Uhr ungefähr. Und dann bin ich mit einem Taxi zu Leuten gefahren.
28:07Es ist wirklich wahr.
28:10Was haben Sie denn da eingehabt?
28:12Ein T-Shirt und eine Jeans.
28:14Bei der Hausdurchsuchung bei Ihrer Freundin wurde nur ein Sakko von Ihnen gefunden.
28:17Die anderen Kleidungsstücke, die sollen Sie weggeschmissen haben.
28:21Warum? Weil ich die eben nicht mehr gut fand.
28:24Ja, Ihre Freundin hat außerdem ausgesagt, dass Sie nach dem 3. März über auffällig viel Bargeld verfügt haben sollen.
28:31Schon so, ja, 3000 Euro.
28:34Das finden wir bemerkenswert, denn soweit wir das wissen, ja, haben Sie keine Arbeit und sind chronisch eher Klammer.
28:40Also ein, woher kam das Geld?
28:43Gut, ich kann, ich kann Ihnen alles wirklich logisch erklären.
28:46Bitte.
28:47Aber ich muss erst mal mit meinem Anwalt sprechen.
28:54Und, was denkst du? Drei Löffel Zucker, ne?
28:59Drei Löffel Zucker, dank dir.
29:01Hm.
29:03Ich denke inzwischen, dass Marat Sahin das Date vom Strecker gewesen ist, nicht der Kowalski.
29:09Interessant. Warum?
29:10Na, ich bitte dich.
29:11Bist du ja genau Streckers Typ?
29:14Ja?
29:16Der Herr Kowalski zu von Ihnen.
29:18Der Herr Kowalski. Herrfühlen bitte.
29:21Setzen Sie sich.
29:22Herr Kowalski, Sie sind als Beschuldigter im Mordfall Jochen Strecker hier.
29:34Ich habe überhaupt keine Ahnung, was das hier alles soll.
29:36Ich kenne diesen Strecker doch gar nicht.
29:38Haben Sie irgendwas gegen mich in der Hand?
29:42Sie können von mir keine Spuren in der Wohnung gefunden haben.
29:45Ich war nämlich gar nicht da.
29:47Und mit Ihnen rede ich sowieso nicht.
29:49Hm.
29:50Na, das ist aber schade.
29:51Ja. Es ist nämlich so, Herr Kowalski, wir wissen, dass von einem Ihrer Handys Kontakt mit Jochen Strecker aufgenommen worden ist.
30:00Insofern ist dann zumindest dieses Gerät mit dem Mordfall irgendwie verbunden.
30:03Habe ich vielleicht verliehen.
30:06Weiß ich nicht mehr.
30:08Ich habe viele Handys, verstehen Sie?
30:10Aus beruflichen Gründen.
30:11Und ich werde jetzt hier auch nichts mehr sagen.
30:15Hey, nichts mehr aufschreiben, was ich hier sage, ja?
30:19So, Herr Kowalski, jetzt mäßigen wir uns mal ein bisschen, wenn es irgend geht, ja?
30:22Dieser Beschuldigte hat offiziell.
30:23Dieser Beschuldigte hat offiziell die Aussage verweigert.
30:26Das heißt also, wir durften kein Protokoll aufnehmen.
30:30Aber wir sind trotzdem miteinander ins Gespräch gekommen und er hat uns wichtige Informationen gegeben, die eigentlich zum Täterwissen gehören.
30:38Also, so hat er sich als möglicher Mittäter ins Spiel gebracht.
30:43Natürlich nur scherzhaft im Konjunktiv.
30:45Vielleicht habe ich hier unten gewartet.
30:50Ey, bei der Obduktion hättet ihr doch sehen müssen, dass ich allein von der Größe her nicht der Täter sein kann.
30:56Ihr müsst auch mal ein bisschen nachdenken.
30:58Insgesamt verhielt er sich uns gegenüber doch recht überheblich und hat praktisch auch gesagt, wir könnten ihm gar nichts.
31:05Und am nächsten Tag sei er wieder draußen und wir sollen mal unsere Arbeit richtig machen.
31:10Der Kowalski hat jetzt doch einiges rausgelassen.
31:14Er kannte sogar die Verletzung des Opfers.
31:17Das haben wir nirgendwo in der Presse veröffentlicht.
31:19Außerdem hat er erwähnt, dass eventuell ein Escort beteiligt gewesen sein könnte.
31:23Und das wissen wir ja auch nur aus dem Chatverlauf.
31:25Also wieder absolutes Täterwissen.
31:29Herr Glatzl, in solch einem Vernehmungsraum saßen Sie auch Antoni Kowalski gegenüber.
31:34Hat er sich in den Gesprächen mit Ihnen selbst verraten?
31:38Also ich würde sagen, ja, das hat er.
31:42Wahrscheinlich dachte er in dem Moment, wir könnten ihm nichts, weil wir ja seinem Wunsch entsprochen hatten, nicht mitzuprotokollieren.
31:50Er war sich auch deshalb so sicher, weil er wusste, er hat keine Spuren hinterlassen am Tatort.
31:57Trotzdem, dann gab es etwas, womit er nicht gerechnet hat.
32:00Also er saß ja mittlerweile in Untersuchungshaft und einer seiner Mithäftlinge hat sich an uns gewandt und hat eine Aussage gemacht.
32:10Denn offensichtlich hat Kowalski auch ihm gegenüber einiges an Täterwissen preisgegeben.
32:15Also er hat gegenüber dem Mithäftling gesagt, dass er Strecker den Rest gegeben hat.
32:21Also so hat er das wohl selbst formuliert. Damit spielte er wohl auf die tödlichen Stiche im Halsbereich an.
32:30Warum hat Kowalski all diese konkreten Dinge zur Tat dem Mithäftling erzählt?
32:35Naja, also meine persönliche Meinung ist, dass er damals so strukturiert gewesen ist, dass er sich mit dieser Geschichte auch bei anderen Kriminellen Respekt verschaffen wollte.
32:49Da beide Beschuldigte schweigen, steht ein schwieriger Indizienprozess bevor.
32:54Bernd Glatzl und sein Team versuchen mit Hilfe der Ermittlungsergebnisse den Tathergang so genau wie möglich zu rekonstruieren.
33:02Also, durch die Telefonüberwachung wissen wir, dass die beiden sich am Samstagabend, den 2. März, bei Kowalski zu Hause waren.
33:11Beide haben Schulden und brauchen dringend Geld.
33:14Also, wir machen es so wie abgemacht, ja?
33:17Keine Fehler. Verstanden?
33:20Was für Fehler?
33:21Der Plan steht doch.
33:26Das sind die Handys.
33:27Für die Tat verwenden sie Handys, die man nicht zu ihnen zurückverfolgen kann. Das glauben sie zumindest.
33:35Mara Zahin kommt um 2.20 Uhr nachts im First an. Dort ist er bekannt als Lorenzo. Er kommt mit Strecke ins Gespräch.
33:44Ah, Lorenzo!
33:45Hallo, Chef!
33:47Hey! Du hast dich aber heute rausgeputzt.
33:50Na? Extra für dich.
33:53Das Roberteil würde ich dir am liebsten heute noch ausziehen.
33:56So einfach kriegst du mich nicht rum, mein Freund.
34:00Schon da muss ein Strecker eine intime Begegnung in Aussicht gestellt haben.
34:05Der hat ihn dann in die Falle gelockt.
34:08Mara Zahin hat Strecker vorgespielt, dass er Interesse an ihm hat.
34:11Ich würde dann jetzt gehen.
34:15Bleib doch noch.
34:18Wir sehen uns doch später.
34:24Meine Schönheit, bis gleich.
34:27Bis gleich.
34:29Zwischen 7 Uhr früh und 8 Uhr 30 sind dann beide nochmal in die Wohnung von Kowalski und haben die SIM-Karten in die Handys gelegt.
34:39Exakt. Und dann chattet Zahin mit Strecker.
34:43Kurz danach müssen die beiden zur Wohnung von Strecker hier fahren sein.
34:46Aber nur Zahin geht zur Wohnung. Kowalski wiederum. Der wartet unten.
34:53Da bin ich.
34:56Komm nach rein.
35:03Schön, dass du da bist.
35:05Klar.
35:05In der Wohnung, da wird Mara Zahin Strecker dann hingehalten haben, um auf den richtigen Moment zu warten.
35:12Wahrscheinlich.
35:13Und so weit getrunken, ein bisschen geplaudert.
35:15Ich kann mir nicht vorstellen, dass er jetzt Zärtlichkeiten mit Strecker gewollt hat.
35:18Das wird richtig schön.
35:31Es ist 9 Uhr 30.
35:33Jochen Strecker hat keine Ahnung, dass Mara Zahin nur auf den richtigen Moment wartet, um zuzuschlagen.
35:38Er ist tot.
35:43Ja, ich glaube, er ist tot.
36:01Warte, scheiße.
36:03Das über deinen Kopf.
36:04Das über die Hände.
36:05Warte, warte.
36:08Okay.
36:09Ich kann nicht so ruhig.
36:10Ganz ruhig, ganz ruhig.
36:12Es ist alles okay.
36:12Scheiße, der hat noch Puls.
36:21Ich hab das doch...
36:22Okay.
36:26Kowalski setzt die tödlichen Stiche am Hals.
36:28Und beim Heben in die Wanne, da müssen sich die Faserspuren von dem T-Shirt von Mara Zahin auf den Bademantel und den Opfer übertragen haben.
36:37Inzwischen haben wir übrigens auch die Bestätigung, dass auf dem Sakko von Mara Zahin identische Faserspuren, also von dem T-Shirt, gefunden worden sind.
36:49Die beiden durchwühlen Schubladen und Schränke.
36:53Dabei nehmen sie verschiedene Verbgegenstände mit, darunter mehrere Uhren und Schmuck.
36:58Anschließend fingieren sie den SMS-Chat-Verlauf auf Jochen Streckers Handy, um die Polizei in die Irre zu führen.
37:06Wobei wir immer noch nicht wissen, warum sie einen Teil der Beute im Flur liegen lassen und das offen herumliegende Bargeld nicht mitnehmen.
37:14Das deutet darauf hin, dass sie in Hektik waren.
37:16Ja, aber das sind Fragen, die uns die beiden wohl nicht beantworten werden.
37:20Es sei denn, einer packt noch vor Gericht aus.
37:23Zwei Männer, die auf ihren Prozess warten.
37:27Bevor wir dazu kommen, spreche ich mit Frau Dr. Nachla Saimé, forensische Psychiaterin.
37:32Sie waren an verschiedenen forensischen Kliniken tätig, sind Gutachterin.
37:37Wie ist das aus Ihrer Sicht einzuordnen, wenn ein Täter, wir haben ihn Mara Zahin genannt, das Vertrauen des Opfers missbraucht und ihn dann beraubt und tötet?
37:45Wieso macht jemand sowas?
37:47Das ist ein ganz klassischer Fall von Raubmorden in dem Milieu, wo das Opfer als wohlhabend bekannt ist oder sich als wohlhabend darstellt.
37:59Und dann eben Täter sich mit dem späteren Opfer anfreunden, in Anführungsstrichen, und dann den Vertrauensvorschuss ausnutzen, um Personen auszurauben.
38:10Aber dann auch umzubringen, weil sich ja Täter und Opfer kennen, kann das Opfer im Grunde nicht überleben, denn das Opfer könnte den Täter ja beschreiben.
38:17Der zweite Täter, wir haben ihn Antoni Kowalski genannt, ist der aggressivere Part in dem Duo, kommt aber aus stabileren Familienverhältnissen.
38:25Ist das ein Widerspruch?
38:26Nein, das ist kein Widerspruch, sondern wie sich eine Persönlichkeit entwickelt, ist ja immer von vielen Faktoren abhängig.
38:33Und irgendwann entscheiden sie sich auch im Leben dafür, was für einen Lebensstil sie führen wollen.
38:38Und es gibt eben Menschen, die sich auch sehr bewusst, sehr aktiv für einen kriminellen Lebensstil entscheiden,
38:44weil sie das als schillernd erleben, weil es wenig Anstrengung erfordert, jedenfalls im Vergleich zu anderen bürgerlichen Lebensentwürfen.
38:51Und weil es eventuell auch ihrem eigenen Selbstbild von gewalttätiger Durchsetzungsfähigkeit mehr entspricht.
38:58Bis heute ist unklar, wie hoch die Beute tatsächlich waren.
39:02Fest steht, mit den Tätern hinter Gittern und dem laufenden Prozess ist dieser Kriminalfall noch längst nicht abgeschlossen.
39:10Mai 2014. Der Prozess vor dem Landgericht Berlin läuft bereits.
39:16Die Angeklagten sind in der Justizvollzugsanstalt Moabit untergebracht.
39:20Da kommt es zu einem unfassbaren Ereignis.
39:24Mit einem Zellennachbarn flüchtet Maratsahin aus der normalerweise gut gesicherten Haftanstalt.
39:30Die JVA Moabit gilt als bestens gesichert. Wir sehen es hier auch nochmal.
39:35Deshalb die Frage, wie konnte das passieren? Wie konnten die beiden ausbrechen?
39:40Ja, also das war wirklich unglaublich. Und die ganze Sache auch noch während die Hauptverhandlungen schon lief.
39:45Nach all dem, was ich weiß, hat er sich wohl gemeinsam mit einem Mitgefangenen, der übrigens nichts mit unserer Tat zu tun hat,
39:53ganz klassisch mit Bettlaken abgeseilt. Und dann sind beide über die Haupteingangspforte entkommen.
40:00Mit dem Bettlaken abgeseilt. Dann haben Sie ja vorher auch noch Gitterstäbe durchgesägt.
40:05Aber dann ist man ja immer noch nicht draußen.
40:07Ja, also ich kann jetzt übrigens auch nicht sagen, womit Sie die Gitterstäbe durchgesägt haben.
40:12Aber was ich weiß ist, dass der Bereich über der Haupteingangspforte wohl mit einem Nahtodraht gesichert war.
40:19Und an diesem Nahtodraht wurde nun ausgerechnet zu dieser Zeit gebaut.
40:23Und da war eine Lücke in diesem Nahtodraht. Und die beiden Gefangenen sind dann offenbar durch diese Lücke entkommen.
40:32Aber woher sie von diesen Baumaßnahmen wussten, da habe ich keine Ahnung.
40:37Wirklich spektakulär. Sofort wird eine internationale Fahndung eingeleitet.
40:41Auch Aktenzeichen XY ungelöst. Unterstützt die Polizei bei der Suche nach den Flüchtigen.
40:47Die Staatsanwaltschaft setzt eine Belohnung von 5000 Euro aus. Für Hinweise zur Ergreifung von Marat Zahin.
40:54Der flüchtige Mithäftling wird schnell geschnappt. Marat Zahin jedoch bleibt ganze 10 Wochen lang verschwunden.
41:01Bis ein Hinweis aus der Sendung Aktenzeichen XY schließlich zu ihm führt.
41:07Polizei!
41:10Fuck!
41:10Nicht jetzt!
41:13Der Hinweis auf seinen Aufenthalt, der kam gerade noch rechtzeitig.
41:17Der hatte seine Vorbereitung für die Ausreise aus Deutschland bereits abgeschlossen.
41:22Gefälschte Dokumente, genügend Bargeld.
41:26Was wir wissen ist, dass der Hinweisgeber sich an die Polizei bzw. an Aktenzeichen XY vor allem wegen des Geldes gewandt hat.
41:36Im Landgericht Berlin wird der Prozess fortgeführt.
41:39Nach 62 Verhandlungstagen und einem 20 Monate langen Prozess streiten die Angeklagten die Tat weiterhin ab und beschuldigen sich gegenseitig.
41:49Am 29. Juni 2015 fällt schließlich das Urteil.
41:54Im Namen des Volkes ergeht folgendes Urteil.
41:58Die Angeklagten werden wegen Mordes in Tateinheit mit Raub mit Todesfolge zu jeweils einer lebenslangen Freiheitsstrafe verurteilt.
42:06Für mich gehört dieser Fall zu den spektakulärsten Fällen, die ich bei der Mordkommission bisher bearbeitet habe.
42:20Ich fand nämlich persönlich bemerkenswert, wie wir von Anfang an, wo wir erstmal gar nichts wussten, bis zum Ende so viele Details klären konnten,
42:32dass wir praktisch am Schluss wirklich sagen konnten, wer hat wann was gemacht, wer hat welche Stiche gesetzt und so weiter und so fort.
42:40Also mit diesem Detailreichtum klären wir selten Taten auf.
42:47Jochen Strecke. Also er fehlte es allen sehr, alle sprechen wir drüber.
42:51Es gibt keine großen Feier mehr, nachdem er nicht mehr da ist.
42:56Er konnte eben Leute zusammenbringen und arrangieren und so weiter.
43:00Und alle fühlten sich wohl.
43:05Er war ein großartiger Gastgeber.
43:07Und dass es dann also so geendet hat, tragisch.
43:11Das hat er nicht verdient.
43:14Schrecklich.
43:17Die Diskothek First war einst ein Hotspot im Berliner Nachtleben.
43:22Untrennbar verbunden mit ihrem schillernden Besitzer, dem Diskokönig Jochen Strecker.
43:27Heute sieht dieser Ort ganz anders aus.
43:30Nach dem Tod von Jochen Strecker musste das First schließen.
43:34Eine Ära ging zu Ende.
43:36Aber für die Angehörigen brachte die Aufklärung seines Falls zumindest ein Stück Frieden.
43:42Das war XY gelöst.
43:44Das war er nicht.
43:45Das war die Angehörigen.
43:46Bis zum nächsten Mal.
43:47Das war die Angehörigen.
43:48Das war die Angehörigen.
43:49Dungeons &이나, das war die Angehörigen.
43:50Das war dieansmacht.
43:51Das war die Angehörigen.
43:51анные Seite ist.
43:52Untertitelung des ZDF, 2020

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