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Was einst als Armenküche begann, ist heute Kult. Die Polen lieben ihre Milchbars, in denen einst vor allem günstige Milchgerichte gekocht wurden. Heute kann man dort traditionell essen, Kartoffelpuffer oder Pierogi. Doch wie lange noch?

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Transkript
00:00Hi, ich bin Monika.
00:02Ich habe gebratene Piroggen bestellt mit Schmand und Orangenlimonade.
00:07Willkommen in einer polnischen Milchbar, solange es noch geht.
00:15Mein Name ist Przemek.
00:17Ich habe meine Lieblingsgemüsesuppe bestellt.
00:21Gut, günstig, gemütlich. Bis jetzt.
00:24Dieser Mann macht sich Sorgen um die Milchbars.
00:26Hallo, mein Name ist Kamil und ich bin der Besitzer der ältesten Milchbar in Warschau.
00:35Und er warnt davor, dass die Milchbars Geschichte werden könnten.
00:41Die Bars haben jeden Tag viele Gäste.
00:44Die wären sicherlich nicht glücklich, wenn die Preise angehoben werden müssten
00:47oder sogar einige dieser Betriebe schließen müssten.
00:50Hier kosten sieben vegetarische Piroggen gerade mal 4,50 Euro.
00:59Diese billigen Preise hier gibt es nur dank Subventionen.
01:02Die will der polnische Staat kürzen nach Jahrzehnten.
01:09Im späten 19. Jahrhundert entstehen die Milchbars als soziale Einrichtung.
01:14Im Sozialismus blühen sie besonders auf, weil es nur wenige andere Restaurants gibt.
01:20Das Konzept funktioniert bis heute.
01:22In Milchbars gibt es keine Milch, auch sind es keine Bars, sondern billige, beliebte Bistros.
01:27Ich mag das Essen hier sehr. Es ist in der Nähe der Schule und hat gute Preise.
01:34Die Preise sind für Warschau wirklich erschwinglich.
01:38Viel besser als in der Schule. Nicht teuer und lecker.
01:42Wir dürfen sogar in die Küche. Wir braten hier gleich Kartoffelpuffer.
01:47Aus staatlich subventionierten Kartoffeln.
01:49Die Hühnchenschnitzel allerdings müssen voll bezahlt werden, denn der Staat erstattet die Kosten nur für Zutaten fleischloser Gerichte.
01:58In der traditionellen Bauernküche vom Lande sehr beliebt und jetzt ebenso in den Großstädten, in der wachsenden Vegetarier-Szene Polens.
02:07Darum kommen die drohenden Subventionskürzungen und Preiserhöhungen hier gar nicht gut an.
02:16Meiner Meinung nach wäre das eine sehr schlechte Entscheidung.
02:19Hier kommen so viele Leute her. Menschen aus der Mittelschicht, aber auch solche, die kein Geld haben.
02:25Wenn die Preise höher werden, würden wir wohl nicht jeden Tag hierher kommen. Wir müssten uns einen billigeren Laden suchen.
02:35Im polnischen Parlament versuchen Abgeordnete der Regierungskoalition zu beschwichtigen.
02:42Es gibt bereits einen Beschluss des Finanzministers, dass die Milchbars in Polen so viel Geld bekommen, wie sie benötigen.
02:49Heißt, das Budget wird um knapp 14 Prozent gekürzt. Der Rest solle ausreichend sein für die Milchbars.
02:58Aber ist es überhaupt noch zeitgemäß und fair, dass die Milchbars subventioniert werden,
03:03während andere Restaurants in Warschaus Touristen-Hotspots sehr viel höhere Preise verlangen müssen?
03:08Hier etwa kosten acht Piroggen fast acht Euro.
03:13Naja, wir diskutieren hier schon. Wahrscheinlich denken die Restaurantbetreiber ohne Subvention, dass es ungerecht ist.
03:23In der Bar Prasowi herrscht keine Panik. Bis jetzt.
03:26Wir haben eine große wirtschaftliche und zivilisatorische Revolution erlebt, aber die Milchbars sind immer noch in den Herzen der Polen.
03:37Eine Kürzung des Etats reicht demnach wohl nicht, um daran etwas zu ändern.
03:41Bis auf weiteres bleiben die Milchbars in Polen gut und günstig.
03:46Mein Name ist Daria, ich habe ein Hähnchenfilet mit Käse und Kräutersauce bestellt.
03:51Das ist Daria, ich habe ein Hähnchenfilet mit Käse und Kräuter mit Käse und Kräuter mit Käse und Kräuter mit Käse.

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