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30 Jahre ist das Massaker von Srebrenica jetzt her. Was ist damals passiert und wie geht es den Überlebenden heute?

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Transkript
00:00Fast 7.000 Grabsteine. Das ist die Srebrenica Potocari-Gedenkstätte im Osten von Bosnien.
00:09Vor 30 Jahren, im Juli 1995, geschah hier das schlimmste Massaker in Europa nach dem Zweiten Weltkrieg.
00:15Mehr als 8.000 muslimische Männer und Jungen wurden von der Armee der bosnischen Serben unter General Ratko Mladic getötet.
00:24Noch heute sind viele Opfer nicht identifiziert.
00:30Die Überlebenden kämpfen bis heute.
00:40Wenn es nur meine Generation betreffen würde, das wäre noch okay.
00:47Aber auch meine Töchter leiden darunter. Ob sie wollen oder nicht. Das ist Teil ihres Lebens.
00:54Sie leben mit mir, sprechen mit mir darüber. Es prägt ihr Leben. Und vielleicht auch noch das ihrer Kinder.
01:04Aber wie konnte so ein Massaker passieren? Wurde es gesühnt?
01:12Der Völkermord von Srebrenica geschah im Bosnienkrieg. Einem brutalen Krieg nach dem Zerfall Jugoslawiens.
01:17Zwischen 1992 und 1995 kam es in Bosnien und Herzegowina zu Gewalt zwischen verschiedenen Volksgruppen, besonders zwischen orthodoxen bosnischen Serben und muslimischen Bosniaken.
01:301993 erklärte die UNO die Stadt Srebrenica zur Schutzzone.
01:36Niederländische UN-Soldaten sollten die Menschen dort schützen.
01:41Tausende Bosniaken, die unter Hunger litten, flüchteten dorthin. In der Hoffnung auf Sicherheit.
01:46Doch im Juli 1995 griffen die bosnisch-serbischen Truppen an.
01:51Am 11. Juli wurde die Stadt eingenommen.
01:58Die bosnisch-serbische Armee versprach den Männern Sicherheit, wenn sie ihre Waffen abgeben.
02:03Aber es war eine Falle. Über 8000 Männer und Jungen wurden getötet und in Massengräbern verscharrt.
02:16Die UN konnte sie nicht schützen.
02:18Später entschuldigte sich die niederländische Regierung bei den Angehörigen für das Versagen ihrer Soldaten.
02:262001 und 2007 erklärten zwei internationale Gerichte, das Tribunal für das ehemalige Jugoslawien und der Internationale Gerichtshof, dass es sich um einen Völkermord handelte.
02:40Also, die Tötungen geschahen gezielt wegen der ethnischen oder religiösen Zugehörigkeit der Opfer.
02:48Die Gerichte haben einzelne Täter bestraft.
02:56Aber das reicht nicht.
02:59In Bosnien sprechen wir von unerfüllter Gerechtigkeit.
03:03Es geht nicht nur um Strafen, sondern auch darum, das Leid anzuerkennen und das Leben der Opfer und ihrer Familien irgendwie wieder aufzubauen.
03:15Es gab keine Wiedergutmachung.
03:17November 2017.
03:22Mütter und Ehefrauen der Opfer sind dabei, als Ratko Mladic vom Internationalen Gerichtshof wegen Völkermords, Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit verurteilt wird.
03:33Er sitzt heute eine lebenslange Haftstrafe in Den Haag ab.
03:3630 Jahre später ist der Schmerz immer noch groß.
03:42Zwar wurden über 45 Menschen für die Verbrechen verurteilt, aber viele Familien suchen noch immer nach den Leichen ihrer Angehörigen.
03:52Mehr als 1000 Opfer sind bis heute nicht identifiziert.
03:55Serbien und die Republika Srpska, der serbisch geprägte Teil von Bosnien, erkennen zwar an, dass in Srebrenica ein Massaker geschah, aber sie nennen es bis heute nicht Völkermord.
04:08Srebrenica
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