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Die Arbeiterin Susanne Faber wird von einem achtjährigen Jungen bestohlen. Auf der Suche nach Maik, in Begegnungen mit dessen Lehrerin, der Großmutter, dem Bruder und seinen Eltern deckt Susanne Ursachen und Motive für Maiks Fehlverhalten auf. (Text: hr-fernsehen)

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Transkript
00:00:01Guten Abend. Soweit Sie Kinder haben, liebe Zuschauer, haben Sie gewiss auch Freuden.
00:00:07Freuden, auf die keiner von uns verzichten möchte.
00:00:11Mitunter stellen sich natürlich auch Sorgen und Probleme ein.
00:00:14Bei dem einen mehr, beim anderen weniger.
00:00:18Nach dem Familiengesetzbuch besteht das Ziel der Erziehung darin,
00:00:22die Kinder zu geistig und moralisch hochstehenden und körperlich gesunden Persönlichkeiten heranzubilden,
00:00:27die die gesellschaftliche Entwicklung bewusst mitgestalten.
00:00:32Das ist klar und einfach formuliert.
00:00:36Aber bekanntlich ist das Einfache oft schwer zu machen.
00:00:40Denn jedes Kind ist in seiner Persönlichkeit einmalig, unverwechselbar.
00:00:45Es kann also kein Rezept dafür geben, wie das Erziehungsziel zu erreichen ist.
00:00:51Die meisten Eltern werden dieser komplizierten Verantwortung gerecht.
00:00:55Und wer einen Rat oder die pädagogische Hilfe der Gesellschaft braucht,
00:00:59kann sie in der Schule, in der Pionier- oder FDJ-Organisation oder auch in einer Erziehungsberatungsstelle finden.
00:01:06Ersetzen allerdings kann die Rolle der Eltern niemand.
00:01:12Leider gibt es immer noch einige Eltern, die die Erziehung ihrer Kinder nicht bewältigen
00:01:17und dennoch die helfende Hand der Gesellschaft ausschlagen.
00:01:21Eltern, die ihre Pflicht für die körperliche, geistige und sittliche Entwicklung des Kindes zu sorgen,
00:01:27grob missachten.
00:01:30Beispielsweise dadurch, dass der Junge oder das Mädchen misshandelt oder vernachlässigt wird,
00:01:36dass das Kind oder der Jugendliche nicht zur Schule geschickt oder gar zu Straftaten ermuntert wird.
00:01:40Solche Pflichtverletzungen können zur Fehlentwicklung führen,
00:01:45zu Katastrophen in der Kindheit, wie Makarenko es nannte.
00:01:51Oft schwelt die Katastrophe zunächst im Verborgenen,
00:01:55aber sie kann ein ganzes Menschenleben überschatten und glücklos machen.
00:02:00Um diese Gefahr von einem Kinder- oder Jugendlichen abzuwenden,
00:02:04bleibt mitunter nur noch der Zwang, die strafrechtliche Verantwortlichkeit der Eltern.
00:02:09Also bis Montag dann. Und verwöhnt dein Mann nicht so am Wochenende.
00:02:28Keine Bange, der ist auf Montage. Ich weiß schon gar nicht mehr, wie der aussieht.
00:02:32Tschüss!
00:02:39Tschüss!
00:02:41Tschüss!
00:02:42Tschüss!
00:02:43Tschüss!
00:02:44Tschüss!
00:02:45Tschüss!
00:02:46Tschüss!
00:02:47Tschüss!
00:02:48Tschüss!
00:02:49Tschüss!
00:02:50Tschüss!
00:02:51Tschüss!
00:02:52Tschüss!
00:02:53Tschüss!
00:02:54Tschüss!
00:02:55Tschüss!
00:02:56Tschüss!
00:02:57Tschüss!
00:02:58Tschüss!
00:02:59Tschüss!
00:03:00Tschüss!
00:03:01Tschüss!
00:03:02Tschüss!
00:03:03Tschüss!
00:03:04Tschüss!
00:03:05Tschüss!
00:03:06Tschüss!
00:03:07Tor!
00:03:18Verdammt!
00:03:29Ist Ihnen schlecht?
00:03:31Na, es geht.
00:03:32Hast du das?
00:03:33Ja, sie sind mir gerade reingelaufen. Tut mir leid.
00:03:37Du hast ja einen Nächtchenschuss am Leib.
00:03:43Ich übe ja auch immer mit meinem Vater. Jeden Abend.
00:03:46Na, da ist es ja kein Wunder.
00:03:50Und am Wochenende, da gehen wir angeln. Das heißt, wenn er Zeit hat.
00:03:54Die hat er wohl nicht immer.
00:03:55Nö.
00:03:56Wie heißt du denn?
00:03:57Maik.
00:03:58Wie weiter?
00:03:59Maik mit AI.
00:04:07Naik.
00:04:10Naik!
00:04:11Naik!
00:04:13Naik!
00:04:14Naik!
00:04:15Naik!
00:04:18Danke.
00:04:24So, nun muss ich aber gehen.
00:04:25Ich komme ein Stück mit.
00:04:26Na, deine Eltern werden auf die Fahrt.
00:04:28Ich hab Zeit.
00:04:30Na gut, aber nur ein Stück.
00:04:49Möchtest du auch ein Eis haben?
00:04:51Na ja.
00:04:52Ja?
00:04:53Dann pass mal auf die Tasche auf.
00:04:56So, bitteschön.
00:05:11Danke.
00:05:15Einmal zu 50, einmal zu 30.
00:05:17Zum Mitnehmen?
00:05:18Ja, bitte.
00:05:19Das dir ist gut schmücken.
00:05:21Ich bekleckere dich nicht.
00:05:24So, einmal zu 30.
00:05:26Pass auf.
00:05:28Und einmal zu 50.
00:05:29Dankeschön.
00:05:30Danke.
00:05:31Danke.
00:05:36Mike?
00:05:40Mike!
00:06:00Das..
00:06:01live.
00:06:05Ich gebe dir Papa.
00:06:11Hamen Sie nicht einen Jungen gesehen?
00:06:13Entschuldigen Sie, haben Sie nicht einen Jungen gesehen?
00:06:20Was für eine Jungen?
00:06:22Etwa acht Jahre alt. So groß. Da an der Bank.
00:06:25Ich habe keine Jungen gesehen.
00:06:28So ein Bengel. Der hat mir mein Portemonnaie gestohlen. Mit 50 Mark. Und sämtlichen Ausweisen.
00:06:36Na wann denn?
00:06:37Na eben im Augenblick aus meiner Tasche.
00:06:39Ich habe nur ein Mädchen gesehen und das lief da lang.
00:06:41Dann gehen Sie mal gleich zur VP, junge Frau. Die ist gleich um die Ecke.
00:06:44Ja, bis zur Kreuzung und rechts rein.
00:06:45Ja.
00:06:45Danke. Das wird das Beste sein.
00:06:47Bitte.
00:06:50Aber wenn ihn niemand gesehen hat, ich habe überhaupt keine Zeugen.
00:06:55Na beschreiben können Sie ihn doch.
00:06:56Das schon. Danke.
00:06:57Tja, Frau Farber. Vieles ist es nicht gerade, was Sie angeben können.
00:07:13So ein Junge wie Sie ihn beschreiben, ist uns in negativer Hinsicht nicht bekannt.
00:07:17Aber ich brauche doch meine Ausweise.
00:07:19Die werden Sie bestimmt auch wiederbekommen.
00:07:21Immerhin haben wir hier einige Angaben.
00:07:24Den Vornamen Maik, vorausgesetzt, dass er stimmt.
00:07:26Und das Alter, sieben bis neun Jahre.
00:07:29Das ist wenigstens etwas.
00:07:31Wir werden uns am Montag mal alle Maiks, die in Frage kommen, aus der zentralen Meldekartei
00:07:34raussuchen lassen.
00:07:36Und die muss ich mir dann alle ansehen?
00:07:38Ich fürchte ja.
00:07:40Aber so viele Maiks wird es ja nicht geben.
00:07:42Na, ich weiß nicht.
00:07:43Wenn wir ihn gefunden haben, werde ich dem Vater aber mal Bescheid sagen und ihm klar
00:07:48machen, was er sich da für ein Früchtchen großzieht.
00:07:50Jeden Abend spielt er mit dem Fußball und übers Wochenende fahren Sie zum Angeln.
00:07:55Der Mann wird aus allen Wolken fallen.
00:07:57Möglich.
00:07:58Auf jeden Fall sehen wir uns erst mal am Montag wieder.
00:08:01Und denken Sie noch mal in Ruhe nach.
00:08:03Vielleicht fällt Ihnen doch noch irgendetwas ein.
00:08:05Sie können hier jederzeit anrufen.
00:08:08Nein, nein.
00:08:09Da kann ich nachdenken, so viel ich will.
00:08:11Recht schönen Dank.
00:08:12Wiedersehen.
00:08:13Wiedersehen.
00:08:30Da hat mich doch vorhin ein Junge mit dem Ball getroffen.
00:08:32Wer war denn das?
00:08:33Den kenne ich nicht.
00:08:35Weißt du wenigstens, wo er wohnt?
00:08:37Nö.
00:08:38Der wohnt nicht hier, der wohnt ganz woanders.
00:08:41Und wo?
00:08:41Weiß ich auch nicht.
00:08:42Mike.
00:08:43Mike heißt der.
00:08:44Ja, Mike.
00:08:45Und wie noch?
00:08:46Renat.
00:08:47Mike Renat?
00:08:49Quatsch.
00:08:50Der heißt doch nicht Renat.
00:08:52Der da drüben heißt Renat.
00:08:53Andreas, weißt du, weißt du, wie der Mike mit Nachnamen heißt?
00:08:56Der heißt bloß Mike.
00:08:58Kommt nicht oft her.
00:09:00Nur manchmal.
00:09:01Und weißt du sonst noch was von ihm?
00:09:04Sein Vater arbeitet an einer Tankstelle.
00:09:06Da hilft er ihm immer.
00:09:08An einer Tankstelle?
00:09:09Und wo?
00:09:10Das weiß ich auch nicht.
00:09:11Das weiß ich auch nicht.
00:09:17Mike?
00:09:18Nee, junge Frau.
00:09:19Ich hab bloß zwei Mädchen und die sind schon groß.
00:09:2228,50.
00:09:25Haben Sie es nicht kleiner?
00:09:26Wir machen eine runde Summe.
00:09:27Aber warten Sie mal einen Augenblick.
00:09:28Hey Jürgen, komm doch mal her.
00:09:31Was ist denn los?
00:09:32Hast du gleich einen Sohn?
00:09:34Ob ich was habe?
00:09:34Ob du einen Sohn hast.
00:09:38Du mach mich nicht unsicher.
00:09:43So.
00:09:45Tja, er ist nicht verheiratet, aber man kann ja nie wissen.
00:09:47Tut mir leid, junge Frau.
00:09:49Aber vielleicht erkundigen Sie sich mal bei den Kollegen in der Buschkinerdien.
00:09:52Hoffentlich habe ich da Glück.
00:09:53Jedenfalls vielen Dank.
00:09:54Wiedersehen.
00:09:55Keine Ursache.
00:09:56Ob ich einen Sohn habe, bei dir piept's wohl.
00:09:59Es war doch bloß ein Spaß.
00:10:00Sie suchen Mike.
00:10:02Mike?
00:10:02Ja.
00:10:03Vielleicht meinst du den Jungen, der uns immer helfen will.
00:10:06Wieso heißt der Mike?
00:10:07Na sag mal, schläfst du?
00:10:08Woher soll ich denn wissen, dass der Mike heißt?
00:10:11Hey junge Frau, die haben da tatsächlich einen Mike.
00:10:16Sag mal, woher weißt du das eigentlich?
00:10:19Na, weil ich ihn gefragt habe.
00:10:20Mike hat er gesagt.
00:10:22Mike mit A-I.
00:10:23Junge, habe ich noch zu ihm gesagt, die haben Sie ja auch einen Namen verpasst.
00:10:26Sogar einen Englischen, dem bloß kein Engländer aussprechen kann.
00:10:29Ungefähr acht Jahre alt, so groß, blonde Haare?
00:10:32Na ja.
00:10:33Das könnte hinkommen.
00:10:34Er holt manchmal Milch für uns.
00:10:36Und erledigt kleine Besorgung.
00:10:38Er möchte gerne Tankwasser werden.
00:10:40Na ja, man kennt das ja nicht.
00:10:41Ja, wir haben ihm alles erklärt, wie die Tanks gefüllt werden und die Zappzäulen funktionieren und so.
00:10:46Und nun will er uns dauernd helfen, aber wir können ja keine Kinder beschäftigen.
00:10:50Tja, in letzter Zeit ist er manchmal vormittags hier gewesen.
00:10:52Die Schule wäre ausgefallen, hat er gesagt.
00:10:55Na ja, man weiß ja nicht, ob es stimmt.
00:10:58Wissen Sie, wo er wohnt?
00:10:59Nein.
00:11:00Aber ganz bestimmt hier irgendwo in der Nähe.
00:11:02Sie können ja morgen mal drüben in der Schule nachfragen.
00:11:04Ich weiß doch nicht mal seinen Familiennamen.
00:11:07Sieben, acht Jahre.
00:11:09Das wäre so zweite, dritte Klasse.
00:11:10Für so viel meiks kannst du doch gar nicht je mit den paar Klassen.
00:11:13Ich werde es mal versuchen.
00:11:14Danke.
00:11:15Keine Ursache.
00:11:16Wie kommt der Junge nur darauf, sich ausgerechnet bei uns einen Vater zu suchen?
00:11:26Sag mal, bist du hundertprozentig sicher, dass du daran ganz unbeteiligt bist?
00:11:28Was, was, dass ich was?
00:11:29Ich bin doch schließlich aus dem Alter raus.
00:11:31Du, ich trete dir gleich ins Kreuz.
00:11:46Ich bin doch glücklich.
00:12:1621, 23, 24, 24, 26, 27, 28, 29, 30, 31, ja.
00:12:2531 Tage hat der Junge in diesem Schuljahr schon gefehlt.
00:12:28Da ist ja einiges zusammengekommen.
00:12:31Vielleicht ist es gar nicht der Mike, den ich suche.
00:12:33Doch, doch, Mike Dubeck, wir haben ja nur einen Mike.
00:12:38Er ist ein schwieriger Junge.
00:12:42Neulich zum Beispiel, da hat er einem seiner Mitschüler das Frühstück gestohlen
00:12:45und ihn anschließend verprügelt.
00:12:47Ich war deshalb bei seinen Eltern.
00:12:49Stellen Sie sich vor, man hatte ihm zur Strafe an diesem Morgen kein Frühstück mitgegeben.
00:12:54Er hatte einfach Hunger.
00:12:55Den Eltern hätte ich was erzählt.
00:12:57Natürlich habe ich dem Vater Vorhaltung gemacht, aber glaube nicht, dass das großen Eindruck
00:13:02auf ihn gemacht hat.
00:13:03Und wo der Junge heute ist, wissen Sie nicht?
00:13:05Nein, wahrscheinlich bringt er am Montag wieder eine Entschuldigung mit.
00:13:09Und was ist mit den anderen Tagen?
00:13:11Ja, meistens ist er entschuldigt.
00:13:14Allerdings oft durch die Großmutter.
00:13:17Ich werde noch mal mit den Eltern sprechen.
00:13:20Wissen Sie, ich bin erst ein halbes Jahr im Dienst und ich habe auch noch nie mit so einem Fall zu tun gehabt.
00:13:26Guten Morgen.
00:13:26Guten Morgen, Frau Dittner.
00:13:28Sekunde mal.
00:13:28Was machen Sie eigentlich, wenn ein Schüler häufig fehlt?
00:13:31Ist er entschuldigt?
00:13:32Ja, meistens ja, wenn auch nicht sehr glaubhaft.
00:13:35Und dann würde ich mit den Eltern eine Aussprache finden?
00:13:37Ja, habe ich.
00:13:37Und wenn das nichts hilft?
00:13:39Dann schalten Sie am besten das Elternaktiv ein.
00:13:43Um wen geht es eigentlich?
00:13:45Um Mike Dubeck.
00:13:48Das ist Frau Faber.
00:13:50Angenehm, Wegner.
00:13:51Mike hat ihr Ausweise und das Geld gestohlen.
00:13:53Ach, Mike Dubeck.
00:13:58Der Sohn von Hannelore Dubeck, geborene Bach.
00:14:02Dem Mädchen habe ich auch ein paar graue Haare zu verdanken.
00:14:05Dann ist wohl schon seine Mutter ihre Schülerin gewesen.
00:14:08Schon?
00:14:09Es wird gar nicht mehr so lange dauern.
00:14:11Und ich kann zu einem Schüler sagen, auf dem Platz, da hat schon dein Großvater gesessen.
00:14:16Und er hat genauso geschmiert wie du.
00:14:18Und die selten Trauerränder unter den Fingernägeln gehabt.
00:14:20Haben Sie eigentlich schon Anzeige erstattet?
00:14:24Ja, gestern.
00:14:25Aber ich konnte auf der Polizei nur den Vornamen angeben.
00:14:28Ich kenne die Verhältnisse ein wenig.
00:14:32Der pädagogische Rat hat sich schon mit Mike Dubeck beschäftigen müssen, vor ihrer Zeit.
00:14:37Es ging damals unter anderem auch um häufiges Fehlen.
00:14:40Und was ist dabei herausgekommen?
00:14:43Ach, ein halbes Jahr ging es gut.
00:14:46Der Vater schien ganz vernünftig zu sein, aber die Mutter...
00:14:49Entschuldigung, also den Eindruck, den habe ich nun überhaupt nicht gehabt.
00:14:52Ich glaube eher, der Vater ist zu streng mit dem Jungen.
00:14:56Ach, was heißt hier zu streng?
00:14:58Der Junge ist genauso labil wie seine Mutter.
00:15:00Der braucht eine feste Hand.
00:15:02Oder...
00:15:03Nehmen Sie vielleicht an, dass der Vater den Jungen misshandelt?
00:15:07Ich weiß nicht.
00:15:13Neulich, da kam Mama mit blauen Flecken in die Schule und sagte, er hat sich geprügelt.
00:15:17Also mir war, als sagt er nicht die Wahrheit.
00:15:20Ja, wenn Sie diese Vermutungen haben, dann müssen wir der Sache nachgehen.
00:15:25Ich werde es den Eltern aktiv zur Sprache bringen.
00:15:27Ja, das würde ich auch tun.
00:15:28Wenn Sie, Frau Faber, wegen Ihrer Ausweise mit den Eltern selbst sprechen wollen,
00:15:32ich schreibe Ihnen mal die Adresse auf Suttnerstraße 10.
00:15:36Suttner 10.
00:15:37Aber vielleicht sollten Sie vorhin mal zur Großmutter vorbeischauen,
00:15:39eine Frau Bach hier ganz in der Nähe Stadtrandsiedlung.
00:15:41Vielleicht ist der Junge auch dort.
00:15:43Na dann erst mal zur Großmutter.
00:15:44Es wäre nett, wenn Sie mir Bescheid geben würden.
00:15:47Wiedersehen.
00:15:47Suchen Sie jemand?
00:15:55Entschuldigen Sie bitte.
00:15:57Wissen Sie, wo Frau Bach wohnt?
00:15:59Bach? Da drüben.
00:16:00Da drüben?
00:16:01Ja.
00:16:02Dankeschön.
00:16:02Bitte schön.
00:16:10Guten Morgen.
00:16:11Sind Sie Frau Bach?
00:16:12Ja, die bin ich.
00:16:14Kann ich Sie einen Augenblick sprechen?
00:16:15Es geht um Mike.
00:16:19Kommen Sie rein.
00:16:38Ich weiß nicht, was Sie wollen.
00:16:40Der Junge ist anfällig.
00:16:43Heute habe ich ihn zum Arzt geschickt.
00:16:44Vielleicht kommt er Montag wieder in die Schule.
00:16:47Dann bringt er schon eine Entschuldigung mit.
00:16:48Ich bin nicht seine Lehrerin.
00:16:50Ach so.
00:16:52Er hat gesagt, dass er jetzt eine neue hat.
00:16:56Kommen Sie von der Jugendhilfe?
00:16:57Auch nicht.
00:16:59Ich heiße Frau Faber.
00:17:01Kann ich mich setzen?
00:17:03Ja, bitte.
00:17:03Bitte.
00:17:08Ja, was wollen Sie denn?
00:17:09Mir ist mein Portemonnaie gestohlen worden mit 50 Mark und zwei Ausweisen.
00:17:24Und was habe ich damit zu tun?
00:17:26Der Junge, der mich bestohlen hat, hieß Mike.
00:17:29Mike Dubeck.
00:17:31Hat er Ihnen das gesagt?
00:17:32Nein, mir hat er nur gesagt, dass er Mike heißt.
00:17:35Die Nachnamen habe ich in der Schule erfahren.
00:17:37Aber gesehen haben Sie ihn dort nicht?
00:17:39Nein.
00:17:40Dann kann es ja auch ein anderer gewesen sein.
00:17:42Das glaube ich nicht.
00:17:44Sie haben doch einen Enkel, der Mike Dubeck heißt.
00:17:46Ja, aber der wohnt bei seinen Eltern.
00:17:49So?
00:17:50Der wohnt bei seinen Eltern?
00:17:52Aber wenn er krank ist, schicken Sie ihn doch zum Arzt.
00:17:57Das werden wir gleich haben.
00:17:58Ob er es war oder nicht.
00:18:00Ist es der gewesen?
00:18:12Nein.
00:18:13Dieser Junge hier ist älter.
00:18:14Sehen Sie, wie man sich irren kann.
00:18:18Man tut einem Menschen unrecht und will es gar nicht.
00:18:20Bloß weil irgendjemand was gesagt hat.
00:18:22Tja, ich scheine mich tatsächlich geirrt zu haben.
00:18:26Aber das macht doch nichts.
00:18:28Das kann mal passieren.
00:18:30Ist mir auch schon passiert.
00:18:34Kann ich ein Glas Wasser haben?
00:18:38Ist Ihnen nicht gut?
00:18:40Nur ein Glas Wasser.
00:18:42Bitte.
00:18:43Na ja.
00:18:45Einen Augenblick.
00:18:45Was machen Sie denn da?
00:19:08Legen Sie das sofort wieder hin.
00:19:09Das sind meine Ausweise.
00:19:11Ich werde die Polizei holen.
00:19:12Tun Sie das, Frau Bach.
00:19:13Wir können aber auch gleich zusammen zum ABV gehen.
00:19:16Bitte.
00:19:18Legen Sie das doch hin.
00:19:19Das hier ist Mike.
00:19:21Meine Ausweise sollten mir wohl wieder zugeschickt werden.
00:19:24Wie?
00:19:24Anonym?
00:19:28Und was ist mit dem Geld?
00:19:30Von Geld weiß ich nichts.
00:19:34Und gestern kam er, um abends zu schlafen bei seinem Bruder.
00:19:38Und das ist der da.
00:19:40Aber der ist jetzt schon 17.
00:19:41Mike kommt manchmal, wenn es zu Hause nicht mehr geht mit seinem Vater.
00:19:47Und als er sich auszog, da fielen die Ausweise aus seiner Hose.
00:19:51Er wollte sie ins Feuer werfen.
00:19:53Aber ich sagte, Junge, was machst du denn da?
00:19:55Die bringe ich zur Polizei.
00:19:56Und dich, dich nehme ich gleich mit.
00:20:00Da ist er ausgerissen.
00:20:03Weiß Gott, wo er sich die Nacht über rumgetrieben hat.
00:20:07Denn zu Hause ist er bestimmt nicht gewesen.
00:20:08Schlägt ihn sein Vater?
00:20:22Ich weiß auch nicht, warum der Mann mit dem Jungen nicht auskommt.
00:20:29Er ist ein bisschen schwierig, der Mike.
00:20:32Na ja.
00:20:33Kein Kind ist wie das andere.
00:20:35Sie haben nur ein Mädchen.
00:20:36Mit dem geht alles gut.
00:20:38Aber mit Mike geht es ihm nicht gut.
00:20:40Ich weiß auch nicht, warum.
00:20:42Vielleicht ist er doch nach Hause gegangen.
00:20:45Um Gottes Willen, nur das nicht.
00:20:47Nur heute nicht.
00:20:48Warum denn nur heute nicht?
00:20:49Da feiern sie Christinens Geburtstag.
00:20:52Und wenn Mike dabei ist, gibt es immer Streit.
00:20:54Und dann schlägt ihn sein Vater.
00:20:56Und was sagt seine Mutter dazu?
00:20:58Meine Tochter.
00:21:00Wegen Mike wird sie sich nicht mit ihrem Mann streiten.
00:21:03Aber als Mutter kann man doch nicht einfach zusehen.
00:21:07Ach, wissen Sie, als Außenstehender kann man das schwer beurteilen.
00:21:11Es ist ihr nicht leicht gefallen, allein zu leben.
00:21:14Damals mit Jens.
00:21:17Da ist jemand im Flur.
00:21:21Das ist Jens.
00:21:22Mikes Bruder.
00:21:24Seine Mutter hat ihn vor der Ehe bekommen.
00:21:27Und als sie den Dubeck geheiratet hat,
00:21:29habe ich ihn zu mir genommen.
00:21:31Er hat bald ausgelernt.
00:21:33Jens.
00:21:35Jens.
00:21:36Komm mal rein.
00:21:41Vielleicht ist es Mike.
00:21:43Wollen wir nicht mal nachsehen, Frau Bach?
00:21:45Ja.
00:21:46Ja.
00:21:52Mike.
00:21:54Komm doch rein.
00:21:59Geh weg.
00:22:01Nun hör aber auf und mach nicht so ein Theater.
00:22:03Zeig mal her.
00:22:04Eine Puppe?
00:22:05Eine Puppe?
00:22:09Wolltest du die deiner Schwester zum Geburtstag schenken?
00:22:12Ist ja nicht wahr.
00:22:13Du lügst.
00:22:14Du lügst.
00:22:19Mike.
00:22:20Mike.
00:22:21Mike.
00:22:21Mike.
00:22:22Bleib doch stehen.
00:22:23Geht weg.
00:22:24Mike.
00:22:25So bleibt doch stehen.
00:22:27Du lügst dir doch nichts.
00:22:29Geht weg.
00:22:30Alle weg.
00:22:30Alle weg.
00:22:32Aber Mike.
00:22:34Mike.
00:22:35So hör doch.
00:22:38Jens.
00:22:39Halt ihn doch fest.
00:22:44Na schnell.
00:22:45Fahr ihm nach.
00:22:47Ach.
00:22:48Jens.
00:22:57Mike.
00:23:03Mike.
00:23:04Mike.
00:23:04Bleib doch stehen.
00:23:08Den holen sie sowieso nicht mehr ein.
00:23:10Fahr ihm nach.
00:23:10Schnell.
00:23:11Warum?
00:23:12Siehst du denn nicht, was mit ihm los ist?
00:23:14Doch.
00:23:15Sehe ich.
00:23:16Vielleicht besser als sie.
00:23:17Und du willst sein Bruder sein?
00:23:19Bin ich sogar.
00:23:21Schämen sollst du dich.
00:23:22So lang wie du bist.
00:23:24Ich glaube nicht, dass wir uns duzen.
00:23:26Bach ist mein Name.
00:23:27Ich werde bald 18.
00:23:29Meine Hochachtung, Herr Bach.
00:23:30Das sieht man Ihnen nicht an.
00:23:32Kommen Sie wieder mit zurück?
00:23:33Und wenn ihm was passiert, was ist dann?
00:23:36Was soll ihm schon passieren?
00:23:37Ist doch nicht das erste Mal.
00:23:40Und warum läuft er weg?
00:23:42Weil er Angst hat.
00:23:46Vor eurem Vater.
00:23:49Sein Vater.
00:23:50Nicht meiner.
00:23:53Er schlägt ihn nicht.
00:23:54Wenn es nur das wäre.
00:23:56Da passieren noch ganz andere Dinge.
00:23:59Er darf zum Beispiel zum Geburtstag keine Freunde einladen.
00:24:03Er bekommt auch nie so große Geschenke wie seine Schwester.
00:24:06Naja.
00:24:07Die wird überhaupt ständig vorgezogen.
00:24:09Übertreiben Sie da nicht ein bisschen?
00:24:11Glauben Sie, ich mache Ihnen was vor?
00:24:14Sie kennen den Kellner Dubeck nicht.
00:24:17Er sieht übrigens doch gar nicht so aus.
00:24:19Kein Mensch glaubt das von ihm.
00:24:20Und kein Mensch wagt ihm was zu sagen.
00:24:23Na, kein Mensch würde ich nicht behaupten.
00:24:25Sie vielleicht.
00:24:26Ich habe schon ganz anderen Leuten meine Meinung gesagt.
00:24:29Wo ist er denn jetzt?
00:24:31Entweder zu Hause oder im O-Café am Markt.
00:24:34Vielleicht hat er gerade Frühdienst.
00:24:35Dann werde ich meinem Kaffee nachsehen.
00:24:46Na, du bist ja schon da.
00:24:49Wie war's denn?
00:24:50Bitte sehr, ein Kännchen Kaffee.
00:25:05Wir haben ausgezeichnete Obsttorten und frische Sahne.
00:25:08Aber da müssten Sie sich schon zum Buffet bemühen.
00:25:10Der Kaffee genügt nicht.
00:25:12Sind Sie Herr Dubeck?
00:25:13Ja.
00:25:14Ich hätte Sie gern gesprochen.
00:25:17In welcher Angelegenheit?
00:25:18Mir wäre es lieber, wenn es in Ruhe geschehen könnte.
00:25:22Und vielleicht auch nicht hier.
00:25:24Sie haben jetzt bestimmt keine Zeit.
00:25:26Ach, wissen Sie, es geht eigentlich.
00:25:27Der Ansturm kommt erst später.
00:25:30Ich möchte gern mit Ihnen über Mike sprechen.
00:25:36So.
00:25:37Er ist heute Nacht nicht zu Hause gewesen, nicht wahr?
00:25:40Hat er etwas ausgefressen?
00:25:42Auch bei seiner Großmutter war er nicht.
00:25:43Haben Sie keine Ahnung, wo er die Nacht verbracht hat?
00:25:45Es wäre wirklich besser, Sie sagen mir erst mal, was er angestellt hat.
00:25:49Ist denn das jetzt so wichtig?
00:25:51Ja, für mich schon.
00:25:53Meine Frau und ich, wir haben unsere Erfahrungen mit dem Jungen.
00:25:55Das glaube ich Ihnen.
00:25:57Aber.
00:25:59Für Mikes Erziehung sind immer noch wir verantwortlich.
00:26:02Und wenn Sie mir nichts anderes sagen wollen oder können,
00:26:03dann hat es gar keinen Zweck, dass wir uns länger unterhalten.
00:26:06Entschuldigen Sie mich, ich habe zu tun.
00:26:07Das war Eisbecher, bitte.
00:26:10Mit Sahne?
00:26:11Nein, danke.
00:26:12Bitte sehr.
00:26:16Herr Ober, ich möchte zahlen.
00:26:19Bitte sehr.
00:26:21Kännchen Kaffee, eine Mike 65.
00:26:22Stimmt.
00:26:23Selbstverständlich komme ich für jeden Schaden auf, den der Junge verursacht hat.
00:26:29Zuerst aber muss ich wissen, was passiert ist.
00:26:31Er ist verschwunden.
00:26:32Genügt Ihnen das nicht?
00:26:34Nein, das genügt mir nicht.
00:26:35Darum werde ich mich schon kümmern.
00:26:36Das geht niemandem was an.
00:26:37Oh doch, die Polizei schon.
00:26:39Und die könnte auch fragen, warum der Junge wegläuft.
00:26:42Das hört sich ja an wie eine Drohung.
00:26:43Ich drohe Ihnen doch nicht, Herr Blubeck.
00:26:47Man sollte sich sehr genau überlegen, ob man sich in fremde Angelegenheiten,
00:26:51die man nicht genau kennt, einmischen soll oder nicht.
00:27:03Was wollte die Frau denn?
00:27:04Na, war es schon.
00:27:06Es ging mal wieder um unseren Sohn.
00:27:08Bei deiner Mutter ist er auch nicht gewesen.
00:27:10Wo kann er denn dann sein?
00:27:11Na, was weiß ich.
00:27:12Muss da weglaufen?
00:27:13Er hatte eben Angst.
00:27:17Weil ihm das mit der Puppe passiert ist.
00:27:20Mit was für einer Puppe?
00:27:22Von Christine.
00:27:24Sie ist ihm kaputt gegangen.
00:27:26Hast du mir ja kein Wort davon gesagt.
00:27:28Wozu denn?
00:27:29Er hätte sich nur aufgeregt und rumgebräut und...
00:27:33Und?
00:27:38Was soll denn das?
00:27:40Ich werde ihn jetzt suchen.
00:27:41Und wenn ich nichts finde, dann gehe ich zur Polizei.
00:27:43Du bleibst!
00:27:46Nimm dich zusammen.
00:27:47Die Gäste sehen schon her.
00:27:48Ich gehe.
00:27:49Was willst du ihnen denn sagen?
00:27:53Da kann uns auch keine Polizei helfen.
00:27:56Den Jungen müssen wir ganz alleine hinbiegen.
00:27:58Das kann ich und das werde.
00:28:00Ich verlasse dich darauf.
00:28:00hinbiegen.
00:28:02Abfälltorten, zwei Kaffee, zwei Kaffee komplett.
00:28:13Abfälltorte, habe ich gesagt.
00:28:15Also habe ich mich nicht gehört, der Vater misshandelt den Jungen.
00:28:26Da gibt es doch nur eins, eine Anzeige bei der Polizei.
00:28:28Vorausgesetzt, es stimmt, was man mir erzählt hat.
00:28:33Wieso soll es denn nicht stimmen?
00:28:35Wieso soll denn dieser Jens gelogen haben?
00:28:37Aus Eifersucht zum Beispiel.
00:28:40Schließlich hat der Dubeck ihm die Mutter weggenommen.
00:28:42Oder warum läuft die Großmutter?
00:28:43Ich hatte den Eindruck, die ist zu allem fähig, wenn es um ihre Enkel geht.
00:28:48Aber nach allem, was ich beobachtet habe und was Sie selber bestätigen,
00:28:52ist Mike doch schon fast verhaltensgestört.
00:28:54Muss das nur an Herrn Dubeck liegen?
00:28:59Auf mich wirkte er nicht unbedingt wie ein brutaler Mensch.
00:29:04Nach dem ersten Eindruck, da würde ich Ihnen recht geben.
00:29:08Wissen Sie, er lässt einen gar nicht richtig an sich rankommen.
00:29:11Er sagt, das wären alles seine Angelegenheiten.
00:29:16Und ich muss Ihnen ganz ehrlich sagen, mir sind Zweifel gekommen,
00:29:19ob ich überhaupt das Recht habe,
00:29:21mich so in die familiären Dinge der Dubecks einzumischen.
00:29:24Nein, wir haben nicht nur das Recht, wir müssen uns um den Jungen kümmern.
00:29:29Man möchte ja auch niemandem Unrecht tun.
00:29:32Es geht um ein Kind, das offensichtlich gefährdet ist.
00:29:36Wir müssen die Polizei einschalten.
00:29:38Warten Sie noch mit einer Anzeige.
00:29:40Vielleicht ist die Mutter zugänglicher.
00:29:42Die soll überhaupt keinen Einfluss auf ihren Mann haben.
00:29:45Ich möchte es trotzdem versuchen.
00:29:48Ich befürchte, es wird wenig dabei herauskommen.
00:29:51Es war doch Sündnerstraße 10.
00:29:54Ich rufe danach sofort an.
00:30:10Na, bist du endlich satt?
00:30:15Na ja.
00:30:19Ich habe da noch meine Schulbrote.
00:30:24Danke.
00:30:25Du, Mike, du kannst nur noch eine Nacht hierbleiben.
00:30:32Morgen früh kommt mein Opa, der darf dich hier nicht sehen.
00:30:35Keine Angst, das geht klar.
00:30:37Wo willst du denn hin?
00:30:38Ach, weiß nicht, wegfahren.
00:30:40Was?
00:30:42Wegfahren.
00:30:42Neust du schlecht?
00:30:44Und warum hast du eigentlich diese Puppe gekauft?
00:30:46Die wolltest du doch deiner Schwester schenken.
00:30:48Ach, nö.
00:30:50Ich fahr lieber weg.
00:30:54Ich würde erst zum Geburtstag gehen.
00:30:56Wäre doch schade drum.
00:30:58Ach, lieber nicht.
00:31:00Hast du Angst vor deinem Alten?
00:31:02Ist ja nicht wahr.
00:31:03Hast du doch selber gesagt.
00:31:07Vielleicht lässt er dich auch in Ruhe,
00:31:09wenn du so ein schönes Geschenk hast.
00:31:10Ich muss noch was besorgen.
00:31:17Wo willst du hin?
00:31:19In einer anderen Stunde bin ich wieder da.
00:31:22Mike!
00:31:40Bei Dubecks ist noch keiner zu Hause.
00:31:54Wann denn ungefähr?
00:31:56No, so ungefähr in einer halben Stunde.
00:32:00So genau kann man das immer nicht sagen.
00:32:02Soll ich was bestellen?
00:32:03Nein, danke.
00:32:04Ich muss Frau Dubecks selber sprechen.
00:32:05Dann müssen Sie schon noch mal wiederkommen.
00:32:07Wissen Sie, ob Mike zu Hause ist?
00:32:09Nein.
00:32:09Ach, kommen Sie wegen des Jungen?
00:32:11Ja, das heißt...
00:32:12Na, Gott sei Dank.
00:32:13Das wird aber auch die höchste Zeit,
00:32:15dass da endlich was geschieht.
00:32:16Der Arme, wie der geschlagen wird.
00:32:19Glauben Sie mir,
00:32:20man kann es manchmal schon nicht mehr mit anhören.
00:32:22Wir wollten ja schon mal eine Anzeige machen.
00:32:23Bei der Polizei oder bei der Schiedskommission.
00:32:25Wer ist denn wir?
00:32:26Na, wir von der Hausgemeinschaft.
00:32:28Das hätten Sie tun sollen.
00:32:29Das ist nicht so einfach.
00:32:32Sehen Sie mal,
00:32:33der Herr Dubeck,
00:32:33das ist eigentlich ein netter Mensch.
00:32:35Ist immer höflich und hilfsbereit.
00:32:37Verträgt sich mit jedem.
00:32:38Auch mit der Frau und der Tochter kommt er gut hin.
00:32:40Na ja,
00:32:41wenn das nicht so wäre,
00:32:42dann hätten wir doch schon längst was unternommen.
00:32:45Bloß mit dem Mike,
00:32:46da geht das nicht.
00:32:48Manchmal habe ich schon gedacht,
00:32:50vielleicht liegt es wirklich an dem Jungen.
00:32:52Und der Mann kann gar nichts anders.
00:32:54Haben Sie schon mal mit ihm über Mike gesprochen?
00:32:57Versucht schon.
00:32:59Auch die anderen.
00:33:00Der Herr Trobisch zum Beispiel,
00:33:01der Kraftfahrer aus dem dritten Stock.
00:33:03Frau Kühn,
00:33:04der hat selber drei Kinder.
00:33:07Aber wenn der bloß den Namen Mike hört,
00:33:09geht bei dem Mann eine Jalousie runter.
00:33:11Aus.
00:33:13Mit der Frau kann man schon eher reden, bloß.
00:33:15Das führt zu nichts.
00:33:17Die hat so oft bei mir drin gesessen
00:33:18und hat geheult.
00:33:20Sie steht eben zwischen ihrem Mann
00:33:21und dem Jungen.
00:33:22Und das macht sie fertig.
00:33:23Ist ja auch verständlich.
00:33:26Ich habe zu ihr gesagt,
00:33:26Frau Dubeck,
00:33:27Sie müssen sich entscheiden.
00:33:29Aber das kann sie eben nicht.
00:33:30Jetzt scheint sie zu kommen.
00:33:35Machen Sie ihr doch mal klar,
00:33:36dass es so nicht weitergeht.
00:33:37Dass endlich was geschehen muss.
00:33:39Schon um des jungen Willen.
00:33:45Guten Tag, Frau Dubeck.
00:33:47Ich hätte Sie gern gesprochen.
00:33:49Ja, bitte schön.
00:33:55Sie waren doch heute Morgen schon im Café, ja?
00:33:58Ja.
00:33:59Woher wissen Sie?
00:34:00Ich habe dort das Perfé unter mir
00:34:02und mein Mann hat mir gesagt,
00:34:04dass Sie wegen Mike da waren.
00:34:05Wissen Sie, wo er ist?
00:34:06Nein.
00:34:09Ja.
00:34:10Bitte nehmen Sie Platz.
00:34:12Woher kennen Sie ihn denn?
00:34:17Er hat mir die Ausweise gestohlen
00:34:19und 50 Mark.
00:34:21Aber die Ausweise habe ich wieder.
00:34:25So viel Geld habe ich im Augenblick nicht da.
00:34:27Ich komme nicht wegen des Geldes, Frau Dubeck.
00:34:29Waren Sie schon bei der Polizei?
00:34:30Ja, gestern.
00:34:32Heute Morgen habe ich Mike noch mal gesehen
00:34:35bei ihrer Mutter.
00:34:36Wir waren keine guten Verfassungen.
00:34:39Ich kann nicht mehr.
00:34:42Ich kann nicht mehr.
00:34:43Aber Frau Dubeck.
00:34:45Frau Dubeck, hören Sie doch auf.
00:34:47Ist Mike denn so schwierig?
00:35:01Schwierig?
00:35:01Schwierig war, was er von Anfang an hat.
00:35:08Das ist es nicht, was mich so fertig macht.
00:35:10Sie sagen, von Anfang an wollten Sie Mike denn nicht haben?
00:35:13Ich meine, war er ja unerwünscht.
00:35:17Als der Junge geboren wurde, da hat mein Mann geweint vor Freude.
00:35:25Aber dann fing ja auch alles bald schon an.
00:35:27Was fing an?
00:35:30Mike ist Bettnächer.
00:35:32So was lässt sich doch behandeln.
00:35:34Ja, das schon, aber
00:35:35hat doch alles bisher nichts geholfen.
00:35:39Mein Mann hat dafür kein Verständnis.
00:35:40schlägt dem Jungen die nassen Sachen um die Ohren.
00:35:45Mike ist ja dann auch immer so bockig.
00:35:48Neulich, da hat er sich
00:35:49die sauberen Sachen aus dem Schrank genommen
00:35:51und die Schmutzchen wieder reingelegt.
00:35:52Da hat mein Mann natürlich
00:35:54völlig unbeherrscht.
00:35:55Da hat er
00:35:57hat er ihn
00:35:58und Sie
00:35:59ich
00:36:01war wie gelähmt.
00:36:07Dann hat Mike ja auch immer alles kaputt gemacht.
00:36:10Später hat er auch gestohlen.
00:36:14Süßwarenladen.
00:36:15Und was hat ihr Mann da gemacht?
00:36:17Ich kannte ja die Verkäuferin
00:36:18und habe mit ihr besprochen,
00:36:19sie ihm nichts sagt.
00:36:21Irgendwie hat er es dann doch erfahren.
00:36:24Und den verprügelt, ne?
00:36:26Daraufhin ist er ja das erste Mal weggelaufen.
00:36:28Die ganze Nacht ist er weggeblieben.
00:36:30Hat er dann
00:36:31später noch ein paar Mal gemacht.
00:36:33Und gestohlen
00:36:34hat er auch wieder in einem Spielzeugladen.
00:36:37Das heißt, einmal haben Sie ihn erwischt.
00:36:39Wissen Sie, wie oft Mike
00:36:41dieses Jahr an der Schule gefehlt hat?
00:36:4431 Tage vor Duwey.
00:36:48So oft?
00:36:50Ich kann ihn doch nicht mit blauen Flecken
00:36:52und Striemen in die Schule schicken.
00:36:55Aber mein Mann, der weiß nichts davon.
00:36:57So sehr verprügelt er ihn
00:36:59alles versucht
00:37:03davon abzuhalten hat
00:37:05hat nichts genützt.
00:37:09Unsere Ehe ist fast darüber kaputt gegangen.
00:37:12Ich habe ja zum Schluss
00:37:13nur noch vertuscht und gelogen,
00:37:16um dem Jungen zu helfen.
00:37:17Das war das Verkehrteste,
00:37:19was Sie tun konnten.
00:37:21Was ich denn sonst machen soll.
00:37:25Vielleicht
00:37:25sich an jemand anderen wenden.
00:37:28Und wen denn?
00:37:29Zum Beispiel an die Jugendhilfe.
00:37:31Die hätte sich mit Ihrem Mann
00:37:32und Ihnen mal unterhalten können.
00:37:34Das hätte er mir nie verziehen.
00:37:37Da kann ich auch gleich
00:37:37zur Polizei gehen.
00:37:39Das
00:37:39Das kann ich ihm nicht antun.
00:37:43Sie lieben Ihren Mann wohl sehr.
00:37:46Ja.
00:37:47Den Jungen aber auch.
00:37:51Wie wäre es denn,
00:37:53wenn wir drei uns einmal
00:37:54unterhalten würden?
00:37:56Sie meinen
00:37:57mein Mann, Sie und ich?
00:38:00Ja.
00:38:01Gleich nachher.
00:38:02Wenn er kommt.
00:38:05Ich weiß ja nicht.
00:38:08Vielleicht
00:38:08da ist er ja schon.
00:38:14Nein, nein.
00:38:15Lieber nicht.
00:38:16Bitte gehen Sie.
00:38:18Das heißt, nein, bleiben Sie.
00:38:19Sie dürfen ihm ja jetzt nicht begegnen.
00:38:21Vielleicht
00:38:21ein andermal.
00:38:23Ich bringe ihn jetzt ins Wohnzimmer.
00:38:24Und wenn Sie draußen nichts mehr hören,
00:38:25dann gehen Sie bitte, ja?
00:38:30Kommst du mal erst ins Wohnzimmer?
00:38:32Ja.
00:38:38Was machen Sie denn hier?
00:38:42Das ist Frau Favre.
00:38:43Spionieren Sie mir nach?
00:38:44Nein, Frau Favre ist hier,
00:38:45weil Mike ihr die Ausweise
00:38:46und das Geld gestohlen hat.
00:38:49Ich habe mir doch gleich
00:38:50so etwas gedacht.
00:38:52Na, warum haben Sie das
00:38:53nicht heute früh gesagt?
00:38:54Bitte.
00:38:55Nimm Sie Platz.
00:38:56Ich bin nicht nur
00:38:57deswegen gekommen.
00:38:58Ja, natürlich sind Sie
00:38:59deswegen gekommen.
00:38:59Nein, Frau Dubeck.
00:39:01Ich wollte mit Ihnen
00:39:01über Mike sprechen,
00:39:02so wie ich es heute Vormittag
00:39:04mit Ihrem Mann versucht habe.
00:39:05Ich wüsste nicht,
00:39:06was wir mit Ihnen
00:39:06über den Jungen zu sprechen hätten.
00:39:07Außer, dass er Ihnen
00:39:08was geklaut hat.
00:39:09Aber Herr Dubeck,
00:39:12ich habe Mike
00:39:12gestern Nachmittag
00:39:13kennengelernt, zufällig.
00:39:15Als einen netten,
00:39:16sympathischen Jungen.
00:39:18Dann hat er mir
00:39:19die Sachen gestohlen.
00:39:22Und heute Morgen
00:39:23habe ich ihn erlebt,
00:39:24wie ein wildes Tier,
00:39:25das in die Ecke getrieben ist
00:39:26und das nicht mehr weiß,
00:39:27was es tut.
00:39:28Ich frage mich,
00:39:31wie passt das zusammen?
00:39:34Das fragen Sie sich ja gar nicht,
00:39:35das fragen Sie uns.
00:39:38Ja, auch Sie.
00:39:40Ich brauche Ihnen darauf
00:39:40keine Antwort zu geben,
00:39:41denn das geht Sie nichts an.
00:39:43Ich will es aber trotzdem tun.
00:39:45Der Junge,
00:39:46der ist faul und labil.
00:39:49Der braucht ganz einfach Druck.
00:39:51Und zwar mehr Druck
00:39:52als jeder andere.
00:39:53Nein, das glaube ich nicht.
00:39:55Das, was Sie Druck nennen,
00:39:56hat noch keinem Kind genützt.
00:39:58Ich spreche da aus Erfahrung.
00:40:01Mein Vater war auch streng.
00:40:03Sehr streng.
00:40:04Als der Krieg zu Ende ging,
00:40:05ist er gefallen
00:40:05und ich musste schon als Kind
00:40:07für die Familie sorgen.
00:40:09Hunger, Flucht,
00:40:09meine Mutter
00:40:10mit zwei kleinen Schwestern.
00:40:12Mir hat das Leben nichts geschenkt
00:40:13und das war gut so.
00:40:16Nun sehen Sie sich mal
00:40:17die Jugend heute an.
00:40:18Die wollen alles,
00:40:19die kriegen alles,
00:40:20die haben es leicht,
00:40:20wie wir es nie gehabt haben.
00:40:22Und was kommt dabei heraus?
00:40:25Jedenfalls von einem Rotzjungen
00:40:26lasse ich mir das nicht bieten.
00:40:27Aber Herr Dubeck,
00:40:28Sie tun ja fast so,
00:40:29als ob Mike für Sie
00:40:30ein gleichwertiger Gegner ist,
00:40:31den Sie bezwingen müssten.
00:40:34Mike ist doch noch ein Kind.
00:40:37Und ich glaube fast,
00:40:38er hat Sie gern.
00:40:39Tja, das merke ich jeden Tag.
00:40:41Mir hat er erzählt,
00:40:42dass Sie mit ihm Fußball spielen
00:40:44und am Wochenende
00:40:45zum Angeln fahren und...
00:40:47Was?
00:40:49Na bitte.
00:40:50Sind doch Lügen,
00:40:51nichts als Lügen.
00:40:52Sie müssen einfach mal versuchen,
00:40:54ihn anders zu sehen.
00:40:55Anders sehen?
00:40:56Wie denn?
00:40:57Ja, man muss sich doch fragen,
00:40:59warum tut der Junge das?
00:41:00Warum?
00:41:01Warum klaut er?
00:41:03Warum streitet er sich ständig
00:41:04mit seiner Schwester herum?
00:41:06Warum macht er jede Nacht ins Bett?
00:41:07Warum läuft er weg?
00:41:09Warum lügt er?
00:41:10Vielleicht,
00:41:12weil ihn sein Vater so bestraft?
00:41:15Sagen Sie mal,
00:41:16Sie haben wohl auf alles eine Antwort.
00:41:17Was?
00:41:18Aber so ist das gar nicht.
00:41:19Erst tut er was
00:41:20und dann wird er dafür bestraft.
00:41:21Nein, Herr Dubeck,
00:41:22ich glaube, es ist genau um...
00:41:24Kommen Sie,
00:41:24wir wollen uns nicht streiten.
00:41:28Sie wissen wahrscheinlich nicht,
00:41:30was das heißt,
00:41:30wenn ein Kind nicht spurt.
00:41:32Bei Ihnen,
00:41:33da läuft alles fadengerade.
00:41:36Da gibt es keine Beschwerden
00:41:36von Nachbarn
00:41:37oder von Lehrern
00:41:38oder von sonst wem.
00:41:40Na, da kann man doch bloß sagen,
00:41:41herzlichen Glückwunsch.
00:41:42Seien Sie froh.
00:41:45Ich habe keine Kinder,
00:41:46Herr Dubeck.
00:41:48Was?
00:41:50Sie haben da keine Kinder?
00:41:51Ja.
00:41:52Und Sie kommen hierher,
00:41:53um mir zu erklären,
00:41:53wie man Kinder erzieht?
00:41:54Nein, das wollte ich nicht.
00:41:55Und ich, Idiot,
00:41:57ich höre mir das auch noch an.
00:41:58Kann man sich mit Ihnen
00:41:59wirklich nicht mal vernünftig unterhalten?
00:42:00Ach, unterhalten.
00:42:02Ich habe keine Lust,
00:42:02mich mit Ihnen zu unterhalten.
00:42:03Verstehen Sie?
00:42:04Ich habe keine Lust.
00:42:06Und meine Kinder erziehe ich selber.
00:42:07Ja, was Sie so erziehen nennen.
00:42:09Das geht Sie nichts an.
00:42:11Und jetzt raus, raus.
00:42:11Bitte.
00:42:12Verschwinden Sie.
00:42:12Und jetzt raus.
00:42:17Das war's.
00:42:47Ich hab auf Sie gewartet.
00:42:55Ach, Sie?
00:42:56Ist Mike zu Hause?
00:42:57Nein.
00:42:59Naja, ich hab mich ziemlich blöd genommen.
00:43:01Sie hatten Recht, man kann ihn nicht einfach laufen lassen.
00:43:03Ach, hören Sie doch auf.
00:43:05Es interessiert mich nicht, was Sie oder Ihr Bruder machen.
00:43:07Lassen Sie mich in Ruhe.
00:43:12Der Alter hat Sie wohl fertig gemacht, wie?
00:43:14Sie? Na ja, aber Sie dürfen weglaufen.
00:43:18Der Kleine nicht.
00:43:21Ich hätte nicht gedacht, dass Sie sowas mal sagen würden.
00:43:25Wissen Sie denn, wo man ihn suchen kann?
00:43:28Sagen Sie doch nicht immer Sie.
00:43:29Ich bin doch erst 17.
00:43:31Na gut.
00:43:33Also wo?
00:43:33Einmal hat er mir erzählt, er hätte in der Laube übernachtet.
00:43:38Draußen im Lerchenfeld, bei einem Freund.
00:43:41Ich hätte ja selber schon mal nachgesehen, aber...
00:43:43Aber?
00:43:45Ich glaub, noch braucht er mehr Chancen.
00:43:49Lerchenfeld?
00:43:50Mit meinem Moped überhaupt kein Problem.
00:43:52Sie setzen sich hinten drauf und halten sich an mir fest.
00:43:55Na gut.
00:43:55Geklauert?
00:44:20Na klar, sonst kriegst du hier sowas nicht.
00:44:22Mensch, wenn das rauskommt.
00:44:24Für meinen Vater.
00:44:26Geh doch zum Geburtstag.
00:44:30Du, ich weiß nicht.
00:44:32Ich würde da lieber nicht hingehen.
00:44:35Wo soll ich denn sonst hin?
00:44:36Vielleicht zu deiner Oma.
00:44:38Nee, nee.
00:44:39Die hat gesagt, sie holt die Polizei.
00:44:41Hier kannst du auch nicht bleiben.
00:44:42Na also.
00:44:43Dann musst du eben zum Geburtstag.
00:44:45Mach's gut.
00:44:47Du, Maik, bring das Zeug lieber wieder zurück.
00:44:49Ach, Quatsch.
00:44:51Tschüss.
00:45:09Und wo ist nun die Laube?
00:45:11Das weiß ich auch nicht.
00:45:12Wir müssen eben weitersuchen.
00:45:13Und dann viel Vergnügen.
00:45:15Wir gehen jetzt mal den Weg hier lang.
00:45:17Sie suchen die linke Seite ab und ich die rechte.
00:45:18Vielleicht da haben wir Glück.
00:45:19Moment mal.
00:45:43Hey, du!
00:45:44Hey, warum läufst du denn weg?
00:45:49Hey!
00:45:51Lassen Sie mich los!
00:45:52Ich tu dir doch nichts.
00:45:53Sag mal, hast du hier einen Jungen gesehen?
00:45:56Ungefähr so alt wie du.
00:45:57Nein, lassen Sie mich los!
00:45:59Ich tu dir doch nichts.
00:46:00Kennst du Maik Dubeck?
00:46:01Nein!
00:46:02Den musst du doch kennen.
00:46:04Von der Schule her.
00:46:05Gäst nicht hier.
00:46:06Der ist wieder nach Hause.
00:46:07Zum Geburtstag.
00:46:08Eigentlich wollte er ja wegfahren.
00:46:10Hat er ja eine Puppe bei sich.
00:46:12Und Schnaps und Zigaretten für seinen Vater.
00:46:16Dann hat er ja wieder geklaut.
00:46:17So sind wir nie vor ihm da.
00:46:42Was ist denn los damit?
00:46:43Keine Ahnung.
00:46:44Das Ding hat seine Mucken und ich kann nichts finden.
00:46:47Soll ich mal anschieben?
00:46:48Ach, hat keinen Zweck.
00:46:50Dann kommen wir zu spät.
00:46:53Warte einen Augenblick.
00:46:54Wo wollen Sie denn hin?
00:46:55Da drüben ist eine Gaststätte.
00:46:56Ich ruf die Polizei an.
00:47:14Dann darf ich einen Gaben und Birgitte einladen.
00:47:36Am Mittwoch, da haben wir frei und dann feiern wir richtig.
00:47:42Kriegt ihr auch eine Kinderwohle?
00:47:45Natürlich.
00:47:46Kriegt ihr auch eine Kinderwohle?
00:47:49So, nun kommt er aber endlich an.
00:47:52So, hier ist ein Elefant.
00:47:53Und wenn du meine Kuchen hast, so groß wie Mühlenstein und Schokolade auch dazu, dann lad uns dazu ein.
00:48:13Na, wer war's?
00:48:25Mike.
00:48:26Mike?
00:48:26Wo hast du die her?
00:48:55Wo du die Puppe herst, will ich wissen.
00:49:08Ab in dein Kinderzimmer.
00:49:17Vati, Vati, bitte nicht!
00:49:21Au!
00:49:21Au!
00:49:21Helmut!
00:49:27Helmut!
00:49:29Lass den Jungen Ruhe!
00:49:31Rühr den Jungen nicht an!
00:49:32Ich muss noch mal rauf, Jens.
00:49:40Ich muss noch mal rauf, Jens.
00:49:53Warum?
00:49:53Ist doch alles gelaufen.
00:49:54Trotzdem.
00:49:59Warum nehmen wir den Jungen nicht mit?
00:50:02Er hat doch gestohlen.
00:50:02Herr Dubeck, wir wollen auf dem Revier nur den Sachverhalt klären.
00:50:05Mit dem Jungen unterhalten wir uns noch später.
00:50:07Du musst ihm erzählen, was er gemacht hat.
00:50:09Hörst du?
00:50:09Erzähle alles.
00:50:11Hannelore!
00:50:11Haben Sie die geholt?
00:50:23Ja.
00:50:23Ja.
00:50:2440.
00:50:4540.
00:50:46Forty.
00:50:56Gehen wir.
00:51:16Gehen wir.
00:51:32Und was wird nun aus ihm?
00:51:34Ich weiß nicht.
00:51:36Vielleicht bringen sie ihn zur Besinnung.
00:51:38Hoffen wir es.
00:51:40Doch, ich glaub schon.
00:51:42Ich geh nochmal aufs Revier.
00:51:44Die Polizei geholt.
00:51:46Vielleicht weiß ich einiges, was sie da nicht wissen können.
00:51:48Ich würde sie ja gerne fahren, aber...
00:51:50Lass nur, ich geh zu Fuß.
00:52:00Gegen den Kellner Helmut Dubeck musste Anklage erhoben werden.
00:52:04Das Gericht verurteilte den nicht vorbestraften 42-jährigen Angeklagten
00:52:10wegen Verletzung von Erziehungspflichten gemäß § 142 StGB auf Bewährung.
00:52:16Er setzte für den Fall der Nichtbewährung eine Freiheitsstrafe von einem Jahr fest.
00:52:22Verletzung von Erziehungspflichten, das ist ein neuer Straftatbestand, den es in alten Zeiten nicht gegeben hat.
00:52:30Damals galt die Kindererziehung als Privatsache.
00:52:34Heute ist sie gesellschaftliches Anliegen.
00:52:36Ernsthafte Misshandlungen und das Dulden von Schulbummelei,
00:52:40einer typischen Form der Vernachlässigung des Kindes, gelten in der sozialistischen Gesellschaft nicht nur als unmoralisch.
00:52:46Sie sind zugleich mit der Gesetzlichkeit der Arbeiterklasse nicht vereinbar.
00:52:52Die Verantwortlichkeit für solche Pflichtverletzungen reicht von der Auseinandersetzung im Elternaktiv
00:52:58über die Beratung vor einem gesellschaftlichen Gericht bis hin zur Kriminalstrafe und zum Entzug des Erziehungsrechts.
00:53:06Dabei kommt es nicht darauf an, dass beim Kind oder dem Jugendlichen bereits ernsthafte Schäden eingetreten sind.
00:53:12Es genügt schon und darin liegt der vorbeugende Sinn dieser Rechtsnorm, wenn einer der Erziehungsberechtigten den Minderjährigen in seiner Entwicklung ernsthaft gefährdet.
00:53:24Im Falle Dubeck hatten die absolut untauglichen Mittel des Vaters, seine Autorität dem Kind gegenüber durchzusetzen, bereits Schlimmeres bewirkt.
00:53:33Nämlich eine echte psychische Störung des kleinen Mike, die sich in Verhaltensstörungen deutlich ausdrückte.
00:53:40Das alles ein Resultat fortwährender Misshandlungen und peinlicher Erniedrigungen, die nicht nur das Wohlbefinden und die körperliche Gesundheit des Jungen beeinträchtigten, sondern auch seine Würde und sein Selbstbewusstsein.
00:53:56Soweit zur strafrechtlichen Seite des Falles. Eine Reihe von Fragen bleibt offen.
00:54:02Welche Folgen, welche Konsequenzen haben solche Pflichtverletzungen für das spätere Leben des Opfers?
00:54:08Wie können Eltern aus ihren Fehlgewohnheiten herausfinden, ihre falschen, ihre verwerflichen Erziehungsmethoden korrigieren?
00:54:15Wie müssen sie sich praktisch auf ein bereits verhaltensgestörtes Kind einstellen?
00:54:20Fragen, die tief in den Bereich der Psychologie eingreifen und auf die der Jurist allein die Antwort nicht finden kann.
00:54:28Wir haben uns deshalb heute einen Gast in unser Studio eingeladen, einen Experten der Psychologie, Genossenprofessor Dr. Werner von der Berliner Humboldt-Universität.
00:54:38Genosse Professor, Sie befassen sich seit 15 Jahren mit verhaltensgestörten Kindern.
00:54:43Sie haben mit Erfolg an der Umerziehung solcher Kinder teilgenommen, eine Menge darüber publiziert.
00:54:49Wie sehen Sie aus der Sicht des Psychologen die Folgen solcher Pflichtverletzungen, wie wir sie heute Abend hier demonstriert haben?
00:54:57Nun, im Grunde gibt es zwei Gruppen von Folgen.
00:55:00Die erste Gruppe geht darauf zurück, dass die Eltern die Kinder nicht richtig erzogen, ihnen gleichgültig gegenüberstanden.
00:55:10Im Grunde genommen die Entwicklung des Kindes im Selbstglaub sich vollziehen ließen.
00:55:18Die zweite Gruppe ergibt sich aus schädigenden Einflüssen, das heißt aus solchen Einflüssen, die sich negativ auf die Entwicklung des Kindes auswirken.
00:55:28In der Regel handelt es sich um Unbeherrschtheit, die Eltern geben sich ihren Launen hin, sie lassen sich gehen, sagt man im Volksmund.
00:55:35Und daraus entstehen zwei große Arten von Schädigungen, zwei Schädigungsgruppen, neben vielen anderen, die ich wie folgt zusammenfassen möchte.
00:55:47Einmal können die Kinder den Versuch unternehmen, sich aktiv zu wehren, Front zu machen gegen die schädigenden Einflüsse.
00:55:55Sie begehren auf. Es entsteht der Kreis der aggressiven Symptome.
00:56:00Zum anderen können die Kinder sich ihren traurigen Schicksal allmählich fügen, sie ziehen sich zurück, sie entwickeln Verhaltensweisen des Versagens.
00:56:08Unsicherheit, Angst, Konzentrationsschwäche, Konfusion entstehen.
00:56:13Es sind ja Straftaten der Verletzung von Erziehungspflichten in unserem Lande keine Massenerscheinung mehr.
00:56:20Sie machen weniger als ein Prozent der Gesamtkriminalität aus.
00:56:24Aber eben in diesen Fällen kommen wir um die strafrechtliche Verantwortlichkeit nicht herum.
00:56:28Darum ist sie notwendig, einfach um dem strafbaren Tun der Eltern, um diesen verwerflichen Methoden der Erziehung in Anführungsstrichen ein Ende zu setzen, eine Bremse zu setzen.
00:56:41Die strafrechtliche Verantwortlichkeit kann nicht alle Fragen lösen, die mit einem solchen Konflikt zusammenhängen.
00:56:46Vor allem beispielsweise das Problem, wie können Eltern aus ihren eigenen Fehlgewohnheiten herausfinden,
00:56:52wie können sie ihre Erziehungsmethoden korrigieren und wie müssen sie sich vor allem praktisch auf ein bereits verhaltensgestörtes Kind einstellen.
00:57:00Vorausgesetzt die Eltern erkennen ihren negativen Einfluss auf das Kind, wäre das erste Gebot, sie müssen sich selbst besinnen.
00:57:10Sie durften nicht damit anfangen, das Verhalten des Kindes zu analysieren, sondern sie müssten mit der Analyse, mit der kritischen Analyse, mit der ehrlichen Analyse ihres eigenen Versagens beginnen.
00:57:22Aber glauben Sie, dass alle Eltern dazu in der Lage sind, dass sie so viel Kritikvermögen der eigenen Persönlichkeit gegenüber aufzubringen vermögen,
00:57:29um wirklich hier tabula rasa zu machen und sozusagen einen Neubeginn im Verhältnis zu ihrem Kind zu finden?
00:57:35Ich würde das fast bezweifeln, dass das in jedem Falle möglich ist.
00:57:38Sicher, das ist eine Frage der Fähigkeiten der Eltern, eine Frage der Hilfe, die ihnen gegeben wird, aber natürlich vor allem eine Frage der Gutwilligkeit.
00:57:47Sie müssen sich erst ändern wollen, sie müssen sich auf ihr Kind einstellen wollen.
00:57:50Sie dürfen nicht davon ausgehen, ich selbst tue alles recht, mein Kind reagiert falsch, sondern sie müssen bei sich anfangen.
00:57:57Und ich glaube, das ist der erste Schritt. Der zweite Schritt ist, dass sie erkennen müssen, dass Fehlverhaltensweisen von Kindern in direktem Zusammenhang mit ihren Fehlverhaltensweisen,
00:58:08nämlich mit ihren falschen Erziehungsmaßnahmen stehen. Ich bringe das Beispiel des Bettnessens gern in diesem Zusammenhang.
00:58:14Das hat ja auch in unserem Fall eine Rolle gespielt.
00:58:17Eben. Wird ein Kind Bettnesser, so hat dies Ursachen, die oft in der Erziehungssituation liegen,
00:58:23stellt sich das Symptom des Bettnessens heraus, wirkt es auf die Eltern wieder als Alarmzeichen
00:58:28und sie verstärken ihre falschen Erziehungsmethoden oft, gelegentlich sogar an der guten Absicht, das Bettnessen zu beseitigen.
00:58:35Und so kommt es zu einem Teufelskreis sich verstärkender Reaktionen.
00:58:39Die Eltern werden fehlangepasster, das Kind wird fehlangepasster, wenn am Ende finden beide aus diesem Zoculus Viziosus nur mit Hilfe Dritter heraus.
00:58:48Gibt es eigentlich Erfahrungswerte aus dem Bereich der Psychologie, die uns allen helfen könnten,
00:58:55solche schädigenden Einflüsse auf die Entwicklung eines Kindes schon sehr frühzeitig zu erkennen, um dagegen etwas zu tun?
00:59:02Nun sehen wir ab von den sehr primitiven Symptomen, die ja Gott sei Dank auch nicht allzu häufig vorkommen,
00:59:10wie körperliche Spuren von Züchtigungen oder Lärm, der durch die Wände dringt.
00:59:17So gibt es durchaus einige Verhaltensweisen, die Dritten auffallen können und gar müssten,
00:59:24wenn sie ihren Nachbarn Aufmerksamkeit schenken.
00:59:28So zum Beispiel soziale Kontaktstörungen, die sich bekanntlich ja immer mehr ausweiten, wenn sie einmal eingeleitet sind.
00:59:36Isolierungstendenzen der Kinder.
00:59:38Auch Kontaktstörungen den Altersgenossen gegenüber anderen Kindern.
00:59:41Jawohl, sowohl gegenüber Altersgenossen als auch gegenüber Nachbarn.
00:59:45Oft findet man das bekannte Verhaltensbild, dass Kinder sich Fragen nicht mehr stellen,
00:59:51dass auch wenn sie nach banalen Auskünften nicht mehr antworten.
00:59:58Jeder merkt, sie würden gern antworten, aber sie haben Hemmungen zu antworten.
01:00:02Ich möchte an dieser Stelle nur erwähnen, dass dieses nicht antworten dürfen.
01:00:07Dieses zur Schweigsamkeit gezwungen sein für Kinder sehr schwerwiegende Folgen haben kann.
01:00:14Sie leiden darunter, sie erleiden vor allem einen Mangel an Selbstbewusstsein.
01:00:20Es gibt also offensichtlich eine ganze Reihe von Dingen, die für Dritte wahrnehmbar sind und wo Dritte etwas tun könnten.
01:00:29Aber ich muss Ihnen ganz ehrlich sagen, ich bin nicht selten mit der Auffassung konfrontiert worden in Foren, in Aussprachen mit Bürgern,
01:00:34die da sagte, ja, dürfen wir uns denn eigentlich einmischen?
01:00:38Das wäre doch eine Einmischung in das Privatleben und das Familienleben anderer.
01:00:42Würden wir, wenn wir uns um solche Dinge kümmern und engagieren,
01:00:45nicht vielleicht selbst mit gesetzlichen Bestimmungen wiederum in Konflikt kommen?
01:00:49Es gibt also eine ganze Menge Vorbehalte und Hemmungen in dieser Frage.
01:00:53Das ist die altbekannte Tatsache, dass solange soziale Beziehungen intakt sind,
01:00:58sich kein Mensch darüber Gedanken macht, welche Gesetzesnormen hierfür existieren.
01:01:05Erst wenn Störungen, soziale Störungen auftreten, besinnt man sich bekanntlich oft hierfür heranzuziehender Gesetze.
01:01:15Ich würde meinen, dass man an Gesetzesnormen in solchem Zusammenhang weniger denken sollte als an das Wohl des Kindes.
01:01:26Ich glaube auch, dass das überhaupt vordergründig kein juristisches Problem ist,
01:01:30sondern dass es hier um die Frage der gesellschaftlichen Verantwortung geht.
01:01:33Einfach zu begreifen, dass der bewusste Bürger in diesem Lande eine gewisse Mitverantwortung auch trägt
01:01:41für die Entwicklung, die Erziehung, das Glück, wenn man so will, der Kinder anderer.
01:01:45Und da gibt es ja hunderttausend Beispiele dafür, wo Elternaktive, wo Hausgemeinschaften,
01:01:50wo das Arbeitskollektiv korrigierend eingreift in bestimmte Erziehungsprozesse zum Wohle des Kindes.
01:01:55Und meistens, würde ich sagen, auch im Interesse der Eltern.
01:01:58Ich würde meinen, das ist auch ein gesellschaftliches Bedürfnis,
01:02:02dessen Verstärkung wir heute in manchen Wohngebieten beobachten können,
01:02:09sich um Angelegenheiten anderer Familien gutwillig mit zu kümmern.
01:02:13Ohne durch Besserwisserei, penetrante Gängelei seinen Nachbarn auf die Nerven zu fallen,
01:02:20sind viele doch bemüht, dort, wo sie sich Probleme auftun sehen, an deren Lösungen mitzuwirken.
01:02:27Ich glaube dennoch, dass es richtig ist und dass es immer wieder angebracht ist,
01:02:32mit allem Nachdruck zu betonen, dass derjenige, der ernsthafte Entwicklungsstörungen bei einem Kind beobachtet,
01:02:40die von Erziehungsberechtigten ausgehen, nicht nur das Recht hat, sondern die Pflicht hat, sich einzumischen.
01:02:45Ich glaube, man muss auch in aller Deutlichkeit sagen, dass hinter solchen Bürgern wie dieser Susanne Faber,
01:02:50deren Geschichte wir heute noch einmal rekonstruiert haben, dass hinter ihr die ganze Gesellschaft steht.
01:02:58Die Bürger, die Staatsorgane vom Lehrer bis zum Staatsanwalt, wenn man so will.
01:03:03Ich glaube, jeder Bürger hat auch das Glück, an der Entwicklung und Herausbildung gesunder Persönlichkeiten,
01:03:09die nicht unmittelbar in seiner Familie leben, mitwirken zu können.
01:03:12Und findet ja auch unter unseren gesellschaftlichen Verhältnissen die idealen Voraussetzungen dafür.
01:03:17Ja, ich betone, das wissen Sie auch deshalb, weil es eben noch ungenügendes Engagement in dieser Frage gibt.
01:03:24Wir haben eine Untersuchung zu diesem Problem gemacht.
01:03:28Dabei hat sich ergeben, dass also nur vier Prozent aller Anzeigen solcher Straftaten von Nachbarn kommen.
01:03:34Die meisten Fälle werden durch staatliche Organe ins Rollen gebracht.
01:03:37Durch die Volksbildung, die Referate Jugendhilfe, durch das Gesundheitswesen für Ärzte besteht ja eine gesetzliche Pflicht,
01:03:45Schäden bei Kindern insbesondere körperlicher Art anzuzeigen und vieles andere mehr.
01:03:51Ich glaube, dass die staatlichen Organe ihrer Verantwortung noch besser gerecht werden könnten,
01:03:55wenn es ein besseres Zusammenarbeiten, ein besseres Hand-in-Hand-Arbeiten zwischen Staatsorganen,
01:04:01gesellschaftlichen Kräften und Bürgern hier geben würde.
01:04:04Aber es ist eben wie bei allen Fällen dieser Art so, dass es keine Rezepte dafür gibt.
01:04:09Aber ich glaube vielleicht doch die eine Erkenntnis, je früher staatliche Organe, Bürger, gesellschaftliche Kräfte
01:04:17in solchen Fällen eingreifen, je besser sie Hand in Hand arbeiten,
01:04:21umso selten werden wir in die Verlegenheit kommen, vom Strafrecht Gebrauch zu machen.
01:04:25Der kluge Satz, den Karl Marx in seiner Jugendzeit schon geschrieben hat,
01:04:29der weise Gesetzgeber verhütet das Verbrechen, um nicht bestrafen zu müssen,
01:04:34ist ja zum ersten Mal realisierbar in unserer Gesellschaft.
01:04:37Und von uns allen letztlich hängt es ab, dass wir diese Erkenntnis immer besser nutzen.
01:04:41Ich möchte mich bei Ihnen, Genosse Professor Werner, für dieses Gespräch herzlich bedanken.
01:04:47Ihnen, liebe Zuschauer, danke ich für Ihre Aufmerksamkeit.
01:04:51Bis zur nächsten Sendung darf ich mich von Ihnen verabschieden.
01:04:55Guten Abend und auf Wiedersehen.

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