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Transkript
00:00Kapitel 10
00:03Die Geschichte des gestrandeten Vargard
00:07Kurz nach Sonnenuntergang kam das erste Anzeichen, dass etwas nicht stimmte.
00:15Oldtux passierte die käthohe Mauer der Hauptstadt und schritt über den kühler werdenden Sand,
00:21wo einst der breite Gürtel der gewöhnlichen um die Stadt gestanden hatte.
00:25Was die reine Fläche anging, war der Gürtel immer der größte Teil der Hauptstadt gewesen.
00:31Doch jetzt lag zwischen den beiden klippengleichen Mauern, der äußeren und der inneren, nichts als windgepeitschter Staub.
00:39Nicht einmal ein bisschen Ton zeigte noch, wo die Straßen einst verlaufen waren.
00:44Es gab keine Spur von den Millionen Negrontür mehr, die einst hier gelebt hatten.
00:49Nicht einmal ein wenig aufgeworfener Sand.
00:51Tatsächlich waren die königlichen Obelisken, die einst jede Kreuzung geziert hatten, das einzige, was in dieser Leere noch stand.
00:59Sie standen derart verteilt, dass ein jeder der Gewöhnlichen von jedem Ort der Stadt zumindest einen von ihnen sehen konnte.
01:07Und sie verkündeten heute, wie damals, die hekatische Realität der königlichen Macht.
01:12Doch jetzt war alles bedeutungslos, denn der Wind ließ sich nicht bändigen, egal wie machtvoll die Inschriften auch waren.
01:21Die Brise wurde in der nahenden Nacht stärker und fuhr stöhnend um die Spitzen der Obelisken.
01:28Aber auch wenn die äußere Stadt verschwunden war, so blieb die Macht der Hauptstadt doch ungebrochen.
01:34Im Herzen der einige Wegstunden durchmessenden Fläche ragten die schwarzen Mauern aus dem Staub auf,
01:40beschrieben mit sechs Millionen Zeilen heiliger Schrift und von gepanzerten Bollwerken verstärkt.
01:45Sie waren teils Monument, teils Befestigungsanlage und schimmerten in kaltgrünem Licht, das beständig die Zeilen der schützenden Hymnen nachfuhr.
01:55Dahinter erhoben sich die Türme der ewig währenden, stillen Nekropole in die schwer zerwerdende Nacht.
02:02Um die Grabeszitadelle herum war die Zeit wie um einen Stein auf einer Schwemmebene verflossen.
02:08All der vergängliche Schlamm des Lebens war wie trocken gewordene Schlick davongespült worden.
02:13Und einzig der Stein war geblieben.
02:15Oldtöx erinnerte sich daran, dass mit dem Gürtel nichts von Wert verloren gegangen war, als er langsam über den Sand schritt.
02:23Und doch fragte er sich, als der Staub unter seinen Füßen zu zittern begann, ob die Toten sich daran stießen.
02:31Wurden die Staubkörner von den Toten der Slums aufgewirbelt, die darüber jammerten, so einfach fortgeworfen zu werden?
02:40Nein.
02:41Oldtöx musste nicht einmal auf das Eingreifen seiner Logikmatrix warten, um diesen Gedanken sofort wieder wegzuwischen.
02:48Selbst wenn er abergläubisch gewesen wäre, so gab es jedoch keine Geister, die ihn hätten verfolgen können.
02:55All diese Geister steckten noch immer in Panzern aus lebendigem Metall und dienten weiterhin der Dynastie.
03:03Seine Erkennungsmatrix sagte ihm, dass diese Störung aus anderer, andersweltlicher Quelle kam.
03:10Es war die Bugwelle eines Schwerkrafttriebwerkes, welches mühevoll etwas Enormes in der Luft hielt.
03:16Und es kam schnell von hinten näher.
03:18Was auch immer es sein mochte, die davon ausgehende Störung verstärkte sich nach Überfliegen der Stadtmauer derart,
03:25dass unter dem wellenschlagenden Sand beinahe die Straßen wieder hervorzukommen schienen.
03:30Oldtöx mochte unter einem Stapel notdürftiger Verschleierungsprotokolle verborgen sein,
03:36doch konnte er keinesfalls einer Entdeckung entgehen, wenn etwas so Großes aktiv nach ihm suchte.
03:41Aber er vertraute Djoseras, dass diese ihn nicht verraten hatte.
03:46Also ging er weiter, die Okulare fest auf die Tore der Nekropole gerichtet.
03:52Doch als der Schatten seines Verfolgers über ihn fiel und das Tintenblau des Himmels verbarg,
03:57konnte Oldtöx dem Blick nach oben nicht mehr widerstehen.
04:00Das dort entdeckte, er gab jedoch keinerlei Sinn.
04:04Es war eine Transportfähre der Conn-Klasse, ein gigantisches Ding, welches beinahe 20 Ket lang und zwölf breit war.
04:14Sie schwebte mit der ruhigen Hässlichkeit eines schlafwandelnden Berges im Himmel
04:17und verdeckte das Zwielicht mit der Schwärze ihres Buges.
04:22Das Furchlicht, das dort blinkte, gab unbekannte, heraldische Muster wieder, die Oldtöx aus Reflex lesen wollte.
04:29Er erhielt im Gegenzug nur kaltblaue Verweigerungsglüphen, seine Neugierde verschwand jedoch nicht.
04:36Ein so großes Schiff war heutzutage in der Atmosphäre ein seltener Anblick,
04:41denn abgesehen von Invasionen oder Situationen, in denen die Relais außer Kraft gesetzt waren,
04:47war eine Translation noch immer die beste Methode, Masse durch den Orbit zu transportieren.
04:52Eine Conn zu sehen war noch merkwürdiger, denn dies waren Schiffe aus den frühen Tagen von Szariks-Krieg.
05:00Sie stammten aus der Zeit des Fleisches, in denen die Truppen mit all den dreckigen Anhängseln des Lebens
05:06durch den Raum transportiert werden mussten.
05:09Dabei waren sie jedoch fürchterlich ineffizient gewesen,
05:11mussten sie doch atmosphärische Systeme, Herzkreisläufe, Schlafräume, Vorratskammern und auch Abwasserrohre beherbergen.
05:20Oltex schüttelte sich bei diesem Gedanken.
05:24Seinem Volk waren alle körperlichen Angelegenheiten ein Grauen,
05:27doch gerade die fäkalen Angelegenheiten waren bereits in der Zeit des Fleisches ein Tabu gewesen
05:33und dem Necron-Geist ein besonderer Graus.
05:37Dankbarerweise hatten die Bio-Öfen all dem ein Ende gesetzt.
05:41Jetzt konnten die Truppen Schulter an Schulter in saubere Blöcke gepackt
05:46oder sogar in dimensionale Anhänge ausgelagert werden.
05:49Wenn der Raum zu begrenzt wurde, ein Sichelschiff konnte notfalls eine ganze Legion tragen.
05:57Deswegen war er überrascht, dass er eines dieser alten Relikte hier zu Gesicht bekam,
06:02besonders am Himmel über einer Kronwelt.
06:04Erste Subpartition, dachte Oltex und stieß mit etwas Widerwillen seine doktrinelle Partition an.
06:12Ich benötige deine Hilfe.
06:14Was für eine Überraschung, mein Meister, kam die Antwort nach einer Pause,
06:20die auf ihn verdächtig, demonstrativ wirkte.
06:23Wie kann euer Diener behilflich sein?
06:25Die Subpartition sprach mit einem säuerlichen Ton
06:28und verzierte alles mit geradezu aggressiven Schmeichelglüfen.
06:32Oltex' Entscheidung, die Verfluchten einzusetzen, war für die Subpartition zu viel gewesen,
06:39was ihre nachfolgenden Interaktionen sehr angespannt gestaltet hatte.
06:43In den letzten Tagen hatte er sie zudem mehrfach zum Schweigen gebracht.
06:47Selbst auf dem Weg hierher hatte Oltex ihr mit einer völligen Abriegelung gedroht,
06:52sollte die Subpartition nicht mit ihrem überquellenden Lob für Diuseras Pflichtbewusstsein und Mut aufhören,
06:58nachdem ihr merkwürdiges Treffen in der Wüste zu einem Ende gekommen war.
07:03Oltex konnte ihren Groll verstehen.
07:06Wie es so oft mit seinen abgespaltenen Teilen war,
07:10hätte er in dieser Situation ähnlich empfunden.
07:14Er wünschte sich jedoch, dass die Obsession der Subpartition mit Hierarchie
07:18sich auch darin gezeigt hätte, wenigstens einen Ansatz von Respekt
07:23für ihren tatsächlichen Meister zu zeigen.
07:25Aber wie auch immer, ihre Laune würde sich bessern,
07:30wenn er ihr das Gefühl gab, wichtig zu sein.
07:33Ich wünsche, dass du dieses Schiff für mich identifizierst,
07:38befahl er mit einer Glyphe für den einfachen Schreiber,
07:41da die Subpartition dies zu mögen schien.
07:43Ich weiß, dass du einen gewissen Enthusiasmus für alte Eisenware hegst.
07:51Euer Diener wird sich diese Problemstellung besehen,
07:55antwortete die Subpartition,
07:57ehe sie sich kurz in ihre eigenen engrammatischen Archive zurückzog.
08:02Ah, hier haben wir es.
08:04Ein Transporter der CON-Klasse nach dem BOS-Muster gebaut,
08:09was sehr ungewöhnlich ist, wenn man bedenkt,
08:11Ja, ich weiß, aber woher kommt die Fähre und was führt sie mit sich?
08:18Das Farbschema ist unbekannt, aber euer Diener sollte dazu Aufzeichnungen haben.
08:24Oltöx wartete, während Doktrin einmal mehr suchte.
08:27Ich habe es gefunden, stieß Doktrin endlich aus.
08:32Alle Abneigung war nach dieser Gelegenheit
08:35für ein Abtauchen in esoterische Heraldikdaten verschwunden.
08:39Ich habe sogar einen Namen für euch.
08:42Es ist die Knutschan,
08:43zugehörig dem Nemesor Buareinek aus dem Hause Fomor,
08:48aus der Alütmor-Dynastie im weiten Norden.
08:51Die Knutschan wurde 503 Jahre vor dem Ende der Zeit des Fleisches erbaut
08:56und trug bei dem ersten Flug eine Straflegion in den Kelkrakris,
09:01wo sie
09:02Das ist genug der Vergangenheit, Doktrin!
09:05unterbrach die strategische Subpartition,
09:08ehe Oltöx die Geduld verlieren könnte.
09:10Was ist ihre derzeitige Aufgabe?
09:13Nun, die Knutschan fliegt unter Handelssiegeln,
09:17soweit dieser Diener es identifizieren kann.
09:20Ihr Landeverzeichnis kann allerdings lediglich
09:23mit passendem Zwischenraumzugang eingesehen werden.
09:26Die Muster der Hüllenlichter suggerieren zumindest Fahr-Ihr-Bahn,
09:29das alte Protokoll der Tribute für Tauschhandel,
09:33welche wiederum
09:34Das passt zusammen, mein Fürst,
09:36fiel die analytische Subpartition aus dem Nichts ein,
09:39ehe Oltöx auch nur ein Wort sagen konnte.
09:42Das Schiff riecht nach Metagold,
09:44Gottsstahl, Bruchstahl
09:46und ungefähr 940 verschiedenen Derivaten von Mystistahl,
09:51allerdings
09:52Die vierte Subpartition wurde für einen Moment ruhig,
09:56während Analytik die Zahlen durchging.
09:59Das sind alte, fast schon verflüchtigte Dinge,
10:03also müssen es Dinge sein,
10:04die das Schiff auf dem letzten Flug nach Altimor gebracht hat.
10:08Sie haben aber nichts mit ihrer derzeitigen Ladung zu tun.
10:11Also entsendet Onas Anti-Kevs-Reichtum an weit entfernte Fürsten,
10:18dachte Oltöx an die größer werdende Menge in seinem Zwischenspeichergewand,
10:22während er der riesigen Gnotchan zusah,
10:25die weiter auf die Lichtsäulen zuglitt,
10:27welche kalt über die Nekropolmauer aufschimmerten.
10:31Bald war sie außer Sicht hinter die Dunkelheit der Mauer geglitten.
10:35Eine merkwürdige Vorahnung überkam Oltöx.
10:37Aber was bekommt er dafür?
10:41Nun, es muss etwas Besonderes sein,
10:44um es für eine solche Ladung zu rechtfertigen,
10:47spekulierte Analytik.
10:50Mystistahl ist singularitätsgeschmiedet, mein Fürst,
10:53also würde es niemand weggeben,
10:55ohne dafür ein Vermögen zu verlangen.
10:57Diese Aussage ließ Stille in Oltöx
11:00Zwischenspeicher einkehren,
11:01denn keine der Subpartitionen wusste so recht,
11:04was sie damit anfangen sollte.
11:06Analytik war typischerweise auf Details konzentriert
11:10und konnte daher nie wirklich den großen Zusammenhang begreifen,
11:14wodurch sie wundervoll nichtsahnend war,
11:17was die eindeutige Lösung dieser Frage betraf.
11:20Unas musste verrückt geworden sein.
11:23Schlussendlich war es Xenologie,
11:25die sich zu Wort meldete.
11:27Seit dem Verlassen von Seth hatte sie keine Unreinen mehr gehabt,
11:30mit denen sie ihre Langeweile hätte stillen können.
11:33Ich glaube, ich habe eine Antwort,
11:36begann die Subpartition vorsichtig.
11:38Aber nun, es erübrigt sich zu sagen,
11:42dass ihr die Antwort nicht mögen werdet,
11:44besonders meine doktrinelle Gegenseite nicht.
11:46Fahr fort, gab Oltöx zurück,
11:49wobei er Doktrin eine Warnglüfe gab,
11:52damit die Subpartition die Beiträge der Fünften
11:54nicht einfach abtun konnte.
11:56Doktrin hasste Xenologie so sehr,
11:58dass die Rivalitäten mit Strategie im Vergleich geradezu trivial schienen.
12:03Xenologie sprach,
12:05aber erst nachdem sie eine Okklusionsglüfe vorausgeschickt hatte,
12:09um das Konzept ein wenig abzuschwächen.
12:11Kehrt!
12:12Die anderen vier Subpartitionen explodierten vor Wut.
12:16Kampf brüllte vor Ekel.
12:18Doktrin versuchte an die Siegel,
12:19zu Oltöx-Lösungsprotokollen zu kommen,
12:22um sie gegen Xenologie einzusetzen.
12:24Das K-Wort war nämlich das nekrontische Wort für Exkremente.
12:29Wobei, das war nicht ganz akkurat.
12:32Es war ein Euphemismus für den Euphemismus des eigentlichen Wortes,
12:36welches schon lange vergessen war.
12:39Oltöx mochte, wie die meisten anderen Necrons,
12:41eine dreckige Sprachmotorik haben,
12:44wenn man seine häufigen Flüche
12:45auf den sterblichen pränekrontischen Körper des stillen Königs bedachte.
12:49Doch hier stieß auch er an seine Grenzen.
12:52Das Aussprechen allein dieses Wortes
12:54war eine heftige Grenzüberschreitung
12:57und hätte nicht dazu beigetragen,
12:59Xenologies Ruf als Abweichler unter den Subpartitionen zu verbessern.
13:04Obwohl Oltöx ein wenig Sympathie für die Subpartition empfand,
13:08da sie mit der eindeutigen Absicht geschaffen worden war,
13:10ein objektives Wissen über biologische Funktionen zu tragen
13:14und so von Nutzen zu sein,
13:16so konnte doch nur Strategie sich dazu durchringen,
13:19die nächsten Worte zu sprechen.
13:21Erkläre dich!
13:23Ich überbringe lediglich die Nachricht,
13:25sagte Xenologie mit einer geradezu patrizischen Abwesenheit jeglicher Scham.
13:30Ich habe genau wie Analytik die Chemorezeptoren unseres Meisters analysiert.
13:36Über den metallischen Spuren der Knotschan lag ein noch stärkerer Geruch,
13:41der von Abwasserrohren weiß Zareks Fingerknochen, dachte Oltöx.
13:47Wenn die Partition sich an diesen Geruch erinnern kann,
13:52dann muss ich es doch auch.
13:54Dieser Gedanke machte Oltöx bewusst,
13:56dass er sich tatsächlich an den Geruch erinnern konnte.
14:00Er musste die plötzliche, wilde Angst abwehren,
14:03als tief vergrabene Matrizen einen Brechreiz an einen Körper zu schicken versuchte,
14:09der keine Kehle mehr besaß.
14:10Du denkst also, dass Unas den Reichtum Ithakas gegen Kercht eintauscht?
14:18fragte Oltöx, der die Gedanken überschrieb,
14:21ehe sie den Schatten in seinen Mustern wecken konnten.
14:25Er verankerte sich an dem Knirschen seiner Schritte auf dem Sand,
14:29während er auf das Tor zuschritt.
14:30Ich würde keine derartige Blasphemie wagen,
14:35sagte Xenologie mit solchem Ernst, dass niemand auf sie einschrie.
14:39Aber ich fürchte, ihr missversteht.
14:41Dieses Schiff beherbergt nur deswegen Schmutz,
14:45weil es ein Nebenprodukt der eigentlichen Ladung ist.
14:48Diese Masse kann nur eine Quelle haben, und sie ist biologisch.
14:52Glyphen von Hass und Begeisterung kamen bei diesem Wort in die Quere,
14:58ehe sie weitersprach.
14:59In Anbetracht der anderen biochemischen Signaturen in der Bugwelle der Knochan,
15:04deren alleinige Auflistung eine neue Welle der absoluten Entrüstung auslösen würde,
15:09würde ich vermuten, dass das Schiff lebende Kreaturen transportiert.
15:14Die doktrinelle Subpartition meldete sich als nächste zu Wort,
15:18und Altex war überrascht, dass sie diese Worte nicht verurteilte.
15:23Möge der Dynast uns allen vergeben,
15:25aber dieser Diener befürchtet, dass Xenologie recht hat.
15:29Altumor, wenn man den Gerüchten Glauben schenken will,
15:32ist nicht wie andere Dynastien.
15:35Erklärung?
15:36fragte Strategie, worauf Doktrin eine Reihe von Zufriedenheitsglyphen zeigte,
15:41dass sie sich endlich vor den anderen Partitionen beweisen konnte.
15:45Mein Meister wird sich zweifellos an Vitoque erinnern,
15:48begann die Subpartition.
15:50Der Großmeister von Altumor stürzte nach dem Erwachen aus dem langen Schlaf
15:54in die tiefe Melancholie.
15:56Altex war sich dessen bewusst.
15:58Tatsächlich war dies beinahe alles,
16:00was er über das ferne nördliche Königreich wusste.
16:03Er und Djoseras hatten sich oft über das berüchtigte Elend von Vitoque unterhalten,
16:09und ebenso über dessen Überzeugung,
16:11dass ein Herrscher keinerlei Ruhm erfahren konnte,
16:14wenn seine Untertanen unsterblich waren.
16:16Was weit weniger bekannt ist, ist die Heilung, die Vitoque suchte.
16:22Anstatt angemessen gereinigt zu werden, so wird gesagt,
16:26wurden einige der von Vitoque zurückgeoberten Welten lediglich unterworfen.
16:30Den Unreinen wurde gestattet, weiterhin unter seiner Herrschaft zu leben.
16:35Erkläre dich bitte,
16:36verlangte die strategische Subpartition.
16:39Werden die Xenos als gewöhnliche behandelt?
16:42Niemand wäre derart verrückt, schnaubte Doktrin.
16:46Die Unreinen werden nicht derart luxuriös behandelt.
16:50Sie werden als Sklaven behandelt.
16:52So sagt man zumindest.
16:54Sie dienen einzig dem Zweck, mit knochenbrechender Arbeit
16:57zahllose Monumente an Vitoques Glorie zu errichten.
17:02Jetzt wundert es mich nicht mehr,
17:04dass Djoseras so weit von der Hauptstadt fortgegangen ist,
17:07dachte Altex.
17:08Nicht, wenn sie jetzt ein Straflager für Unreine ist.
17:13Aber wie sollte das Sinn ergeben?
17:16Unnas konnten viele Dinge zur Last gelegt werden,
17:19und es würde nur wenige geben,
17:21die ihn so bereitwillig beschuldigen würden wie Oltöx.
17:24Es war jedoch schwer, sich vorzustellen,
17:26dass der alte Dynast mit einem Mal ein Sklavenhalter geworden war.
17:30Mit dem Verstreichen der Jahre war er eher noch ungehaltener
17:34über die Existenz von organischem Leben geworden.
17:37Wenn dies überhaupt noch möglich war.
17:40Doch es war besonders unmöglich, sich vorzustellen,
17:43dass der Knauser-König in all seinem Stolz und seiner Kleinlichkeit
17:47solch ruinösen Handelsgeschäften zustimmen würde,
17:51wenn die analytische Subpartition denn mit ihrer Vermutung recht hatte.
17:56Du erwähnst wiederholt, dass dies alles auf Gerüchten beruht,
18:00befragte Oltöx Doktrin.
18:02Woher kommen diese Gerüchte?
18:05Es sind Gerüchte, die der Meister selbst am Hof gehört hat,
18:08auch wenn euer Diener sie aus dem engrammatischen Abfall bergen
18:12und wiederherstellen musste.
18:14Mein Meister betrachtete sie nämlich als zu albern,
18:17um sie ordnungsgemäß zu schiffrieren.
18:19Hemion, der Visier des Dynasten,
18:22hatte zu einer Gelegenheit die Hauptstadt der Altimor besucht,
18:25wo er von Welten hörte, auf denen er Kemet nur so von Menschen, Orks
18:30und anderen Dingen überlaufen war,
18:32welche nur der fünfte Teil unter uns beim Namen nennen würde.
18:36Eine schauerliche Vorstellung,
18:38aber eine, die eindeutig Eindruck bei Hemion hinterlassen hat,
18:43dachte Oltöx finster bei sich, während er zur Mauer aufblickte
18:46und sich fragte, was dahinter wohl auf ihn warten würde.
18:51Er hatte Unas Visier noch nie gemocht.
18:53Tatsächlich hatte niemand außer Unas Hemion je gemocht,
18:58der ein Teil jener kleinen und verabscheuten Fraktion des Adels war,
19:03die als die Vitriformen oder die Glasartigen bekannt waren.
19:07Sie wurden so genannt,
19:08weil ihre Vorfahren als gewöhnliche auf Sand geboren worden waren,
19:12nur um dann, in widerwilliger Anerkennung ihrer Taten,
19:16einen Rang verliehen zu bekommen.
19:18Die meisten Vitriformen waren einst Soldaten gewesen,
19:22die das Anrecht auf eine Erbschaft durch ihren unvergleichbaren Dienst bewiesen hatten.
19:27Dazu zählte unter anderem Boracca, der Destruktor-Fürst von Seed.
19:32Doch nicht einmal Menteb hätte es gewagt, ihn derart abwertend anzusprechen.
19:36Ein noch kleinerer Teil dieser Vitriformen war durch andere Taten zu ihrem Titel gekommen.
19:43Diese waren diejenigen, die am meisten verachtet und offen als Schmutzglasfürsten bezeichnet wurden.
19:49Hemions Vorfahren waren ein Clan von durchtriebenen,
19:52abgehärteten Händlern gewesen,
19:55die über tausende von Generationen ihren Reichtum angesammelt hatten,
19:59um schließlich jedes bisschen davon dafür aufzuwenden,
20:03einen Anteil des Transportgeschäftes von seltenen Legierungen im itakischen Hafen anzukaufen.
20:09Irgendwann hatte die Krone ihnen widerwillig einen geringen Teil für ihre Bemühungen verliehen,
20:16woraufhin das gerade erst etablierte Haus sofort in den Verfall gestürzt war.
20:20Hemion war der letzte und schlimmste in einer langen Reihe von Taugenichtsen,
20:26die ihr Leben in Luxus, aber bar jeder Würde lebten.
20:30Er hatte davon geträumt, ein Kryptech zu werden,
20:33hatte jedoch die letzten Ressourcen seiner Familie auf nutzlose und gescheiterte Experimente verschwendet.
20:39In seinem Elend hatte Hemion seinen Zugang zum Hof des Dynasten genutzt,
20:44um Unas seine Dienste als Onkomant anzubieten.
20:47Er war kein Kryptech und wusste nicht mehr von Onkomantie als ein Straßenhändler,
20:53doch hatte der Dynast ihm in seiner optimistischen Laune geglaubt.
20:58Als dann endlich der Tag gekommen war,
21:00an dem der Dynast während des Rituals der Selbstuntersuchung einen der tödlichen Flecken gefunden hatte,
21:06hatte der Hof still darauf gewartet, dass der Hochstapler aufliegen würde.
21:11Doch irgendwie hatte der falsche Leibarzt den König durch blindes Glück geheilt.
21:17Unas hatte ihn als einen Wunderdoktor gelobt und ihn ausgerechnet zum Visier erhoben.
21:23Seitdem klammerte der Scharlatan sich wie ein Parasit an den Dynasten.
21:27»Lasst mich jetzt alle allein«, dachte Oltyx an seine Subpartitionen.
21:32Die schiere Erinnerung an Hemion und seine Selbstgefälligkeitsmuster,
21:38als Oltyx Exil verkündet worden war,
21:40war genug gewesen, um Sturmwolken in seinem Flux aufziehen zu lassen.
21:45Er wollte zudem nicht mehr weiter spekulieren,
21:49denn einzig das Betreten der Stadt würde enthüllen, was die Knutschan hier wollte.
21:55»Ich schätze, ich werde bald meine Antwort haben«, dachte er.
22:02Oltyx stählte sich und trat in die Dunkelheit vor dem Tor der Nekropole.
22:08Seine Gedanken würden nur dann ein Ende finden, ähnlich seiner gesamten Existenz,
22:13wenn er in die Zitadelle vor sich trat.
22:17Oltyx rief die Siegel des Älteren in seine hekatische Matrix,
22:22die perfekt mit den Empfängern des Tors übereinstimmten.
22:26Mit einem lauten Schleifen unter dem Sand öffneten die uralten Verschlüsse das Tor.
22:31Die Realität beugte sich seinem Willen und bestätigte, dass Djoseras ehrlich gewesen war.
22:38Seine Subpartitionen nahmen alle an,
22:40dass er auf den Höhepunkt eines großen Plans hinarbeitete,
22:45dass er den Dynasten irgendwie überlisten wollte, um das Königreich zu retten.
22:51Kampf, der nun mal eben Kampf war,
22:54war sogar überzeugt, dass ein Königsmord bevorstand.
22:58Selbst Oltyx nahm noch immer an, er hätte einen Plan für das kommende Treffen.
23:03Doch war da eigentlich nichts.
23:05Djoseras hatte dies als seine letzte Hoffnung dargestellt.
23:10In aller Unwahrscheinlichkeit.
23:12Dieses kleine bisschen Nachgiebigkeit und seine schweigende Zustimmung für Oltyx' Weiterreise,
23:19die er dem Künatz zum Schluss abgerungen hatte, war schon ein Wunder gewesen.
23:24Oltyx kannte den Älteren gut genug, um zu wissen,
23:27dass er nicht mehr von ihm zu erwarten hatte.
23:32Der schartige Stein des Tores hob sich.
23:36Unter ihm schimmerte der Staub im heller werdenden Schein aus der Stadt.
23:40Während er auf eine ausreichend große Lücke wartete,
23:42kam ihm eine der alten Geschichten in den Sinn,
23:45die Mentep in uralten Texten vorgefunden hatte.
23:48Sie rief ein Gefühl in Oltyx hervor,
23:51welches er nur als wehmütige Bestürzung beschreiben konnte.
23:55Es war eine dieser Geschichten,
23:57der er weniger und weniger zugehört hatte,
24:00je öfter sie erzählt worden war.
24:02Mentep erzählte dieses Epos der Heimatwelt immer dann,
24:06wenn Oltyx unter dem Pech seiner Enterbung zu leiden begann.
24:09Laut dem Kryptech hatte der einst ein Vargard seinem Nemesor eben diese Geschichte erzählt,
24:15als der Nemesor nach einem katastrophalen Kampf
24:19vor seinem Ferron Rechenschaft ablegen musste.
24:23Der Nemesor hatte bereits gewusst, dass sein Schicksal besiegelt war.
24:27Eigentlich hatte er auf dem Weg zu seinem sicheren Tod
24:30nicht mehr unterhalten werden wollen,
24:33dennoch hatte er seinem Diener zugehört.
24:35Oltyx war klar, weshalb ihm diese Geschichte in den Sinn gekommen war.
24:40Der Rest der Geschichte war weniger relevant,
24:43denn sie war geradezu lächerlich.
24:44Sie handelte von persönlichen Leiden,
24:47die damit begannen, dass der Vargard bei seiner Reise über das kalte Uad
24:51sein Schiff verloren hatte
24:53und dann auf einer Insel weit fern der reichen schwarzen Erde
24:56von Kemet gestrandet worden war.
24:59Da war außerdem noch viel Unsinn über eine riesige Schlange,
25:03über Rätsel, Schätze und all dieses kitschige Zeug,
25:07das seinen Mythos ausschmückte.
25:09Die Details hatte Oltyx sich nicht gemerkt,
25:13da sie nie in seine Endgramme übernommen hatte,
25:16doch er erinnerte sich an das Ende.
25:18Der Vargard hatte seine Geschichte damit beendet,
25:21dass er seinem Fürsten all jene Reichtümer zeigte,
25:25die er von seiner Reise mitgenommen hatte.
25:28Selbst inmitten der Leere der See
25:30und im Angesicht überwältigender Risiken
25:32hatte der Vargard es geschafft,
25:34dank Schleue und Selbstkontrolle
25:36als ein Negron-Tür zurückzukehren,
25:39der reicher als vor seinem Aufbruch gewesen war.
25:43Wenn jemand von so geringem Stand wie er
25:45sein Glück hatte wenden können,
25:48warum sollte jemand mit so viel Macht und Schleue
25:51wie der Nehmesor es nicht auch schaffen können?
25:54Der Mund eines Negron-Tür ist seine Rettung,
25:59wie Mentep oft sagte.
26:00Er zitierte dabei die letzte Ermutigung
26:03des Vargard an seinen Meister,
26:06um Oltex damit Hoffnung zu geben.
26:09Das Einzige, was Oltex an der Geschichte
26:11des schiffbrüchigen Vargard mochte
26:13und tatsächlich das Einzige,
26:15was für ihn Sinn ergab,
26:17war die letzte Antwort des Nehmesor.
26:19Spare dir deine arroganten Worte,
26:23mein Freund,
26:24zitierte Oltex laut vor einem Kryptech,
26:27der nicht da war,
26:28während das Tor sich wie ein Schlund vor ihm auftat.
26:31Warum sollte man einem Tier
26:34in der Abenddämmerung noch Wasser reichen,
26:37wenn es doch am Morgen schon geschlachtet wird?
26:40Es war eine grundlegende Moral der Negron-Tür,
26:43dachte er sich dabei.
26:44Es lag nichts Gutes und keine Großzügigkeit darin,
26:48einem dem Untergang geweihten Hoffnung schenken zu wollen.
26:52Wenn der Nehmesor den Hoffnung auf Gnade gehabt hätte,
26:55dann hätte er in der alten Geschichte
26:57doch auch nicht im Kampf versagt, nicht wahr?
27:01Wie auch der uralte, namenlose Fürst
27:04war Oltex weit jenseits jeder Hoffnung.
27:07Die unerbittliche Loyalität,
27:09mit der Djoseras dem Willen des Dynasten folgte,
27:11hatte ihn lediglich daran erinnert,
27:13dass die Mühlen der dynastischen Gerechtigkeit
27:15unaufhaltsam malten,
27:18sobald sie erst in Bewegung gesetzt waren.
27:20Der Gedanke,
27:21letztendlich zwischen ihnen zermahlen zu werden,
27:25schenkte ihm merkwürdigen Frieden.
27:28Er hatte alles in seiner
27:29sehr limitierten Macht stehende getan,
27:33was er vollbringen konnte,
27:34und es war nicht genug gewesen.
27:36Das Tor stand nun offen.
27:38Er konnte eintreten.
27:41Wenn er es bis zur königlichen Zikura schaffte,
27:43ohne erschlagen zu werden,
27:45dann würde er Unas über all die Gefahr erzählen,
27:48die ihnen drohte.
27:51Wenn er Ithakas schon nicht retten konnte,
27:54konnte er ihm wenigstens Ehre erweisen.
27:56Und dann,
27:58dachte Oltex mit einem Anflug von etwas,
28:00was Erleichterung sein mochte,
28:02werde ich zerstört werden.
28:06Oltex stehlte sich
28:07für den ersten Schritt über die Schwelle der Hauptstadt.
28:11Als Xenologie die wichtige Mitteilung machte,
28:14soeben einen Wirbellosen gesehen zu haben.
28:17Oltex ballte seine Fäuste
28:19mit einem leisen Knirschen von Metall
28:21und stieß sein statisches Rauschen aus.
28:24Natürlich.
28:25Was wäre in diesem Moment denn wichtiger gewesen,
28:27als einen Wirbellosen zu entdecken?
28:29Für ein paar Sekunden schwebte der Gedanke in seinem mimetischen Zwischenspeicher,
28:34Xenologies gesamte Musterbibliothek zu löschen.
28:37Doktrin stimmte dem enthusiastisch zu
28:40und beinahe gab Oltex den Befehl.
28:43Doch kurz vor der Bestätigung
28:45wischte er diesen Gedanken beiseite.
28:47Sie würden ohnehin bald alle nicht mehr existieren.
28:50Also warum sollte er Xenologie
28:52nicht noch ein klein wenig Genuss gönnen?
28:56Dann erzähl mir von diesem Wirbellosen,
28:59sagte er stattdessen so ruhig, wie er konnte.
29:02Xenologie ging daraufhin ins Detail,
29:05doch Oltex hörte nicht zu,
29:07auch wenn er diese Unterrichtsstunde zugelassen hatte.
29:10Er konnte das Ding selbst sehen.
29:12Es war eine flache Kreatur, etwa so lang wie ein Arm
29:15und zwischen den segmentierten Panzerplatten
29:18seines Körpers ragten elfenbeinweise Borsten hervor.
29:21Jetzt krabbelte es irritiert davon,
29:23weil das Öffnen des Tors
29:25es aus seinem Unterschlupf verjagt hatte.
29:27Es erinnerte ihn an etwas,
29:29was er im Innenhof von einer der Baracken einmal gesehen hatte.
29:33Es war ein Örophygast gewesen.
29:35Eine der wenigen Spezies aus der Heimatwelt,
29:38die sich mit der Diosphara der Negrontür verbreitet hatte.
29:42Es war unter den Gewöhnlichen als ein Kampftier beliebt
29:46und tatsächlich hatte Dioseras damals
29:48einen kleinen Ring Soldaten aufgelöst,
29:51die ein solches Ding auf ein frisch geschlüpftes
29:53Skolopendra gehetzt
29:55und dann auf den Ausgang des Kampfes gewartet hatten.
29:59Dem Anführer hatte er die Arme
30:00für seine Pflichtverletzung während des Trainings brechen lassen.
30:03Dieses Ding hier war kleiner als das Tier
30:06in seinem phantasorischen Zwischenspeicher,
30:09doch sein Äußeres war in etwa identisch.
30:12Das liegt daran, dass sie verwandt sind,
30:14plapperte Xenologie weiter,
30:17die Oldtöcks Erinnerung genutzt hatte,
30:19um wieder auf sich aufmerksam zu machen.
30:21Dann stellte Xenologie ihr Glück auf die Probe.
30:23Tatsächlich kann ich nur spekulieren,
30:26wie die sympathische Speziation
30:28während des langen Schlafes verlaufen sein muss.
30:30Was mag sich in dieser Zeit alles entwickelt haben?
30:33Diese Variante allein zeigt...
30:36Oldtöcks hörte wieder weg.
30:38Selbst nach Maßstäben seines Volkes,
30:40dass die Biosphäre ihre Vorfahren
30:42nur dahingehend tolerierte,
30:44dass diese Ressourcen für den Krieg bereitstellte,
30:47hatte er noch nie irgendein Interesse an Tieren gehabt.
30:51Er sah weder einen Grund,
30:52Wissen über sie zu besitzen,
30:54noch sie zu jagen,
30:55wie es unerklärlicherweise sehr beliebt
30:57unter den anderen Adligen gewesen war.
31:00Tatsächlich sah er nicht einmal einen Grund
31:02für die Existenz von Tieren.
31:05Worauf willst du hinaus?
31:08schnauzte er Xenologie schließlich an
31:10und unterbrach sie mitten in ihrem ungewollten Vortrag.
31:13Wie ich schon dreimal erwähnte,
31:15ohne eine Reaktion zu erhalten,
31:17will ich auf Folgendes hinaus.
31:19Wann habt ihr zuletzt einen Wirbellosen gesehen?
31:23Natürlich in den Zeiten des Fleisches,
31:26antwortete Oldtöcks,
31:28verwirrt über die Frage.
31:29Die Subpartition wusste genauso wie er,
31:31dass nach dem Biotransfer jede Kronwelt der Necrons
31:35komplett sterilisiert worden war,
31:37um komplexere Lebensformen auszulöschen.
31:40Damit hatten sie rituell ihre Hingabe
31:42zu ihrer neuen Gestalt signalisiert.
31:44Doch war das Leben hartnäckig
31:45und die Säuberungen waren nicht immer perfekt gewesen.
31:48Die Legionen ihrer Wartungskarnop-Tech
31:50hatten jedoch ihre Gräber stets von allem gesäubert,
31:53was größer als ein Virus gewesen war.
31:56Ich nehme an,
31:57ihr versteht nun die Wichtigkeit meiner Entdeckung,
32:00bohrte Xenologie nach.
32:02Oldtöcks antwortete darauf lediglich
32:04mit einer ungehaltenen Bestätigungsglüfe.
32:07Es war tatsächlich beruhigend,
32:09dass es solches Ungeziefer
32:11bis zum äußeren Tor geschafft hatte,
32:13ohne ausgelöscht zu werden.
32:14Aber das war seine Zeit nicht wert gewesen.
32:17So verhält es sich mit der Entropie nun mal,
32:21bemerkte er dazu nur.
32:22Die alten Systeme verfallen.
32:25Es mag alarmierend sein,
32:28eine solche Fehlfunktion zu sehen.
32:31Aber es ist nicht weiter bemerkenswert,
32:33also nichts weiter davon zur Partition.
32:36Xenologie gehorchte und verfiel wieder in Schweigen.
32:39Allerdings nahmen Oldtöcks Okulare nun derart alarmiert
32:42noch weitere Details wahr.
32:44Hinter dem Tor präsentierte sich der Eingangsbereich der Zitadelle
32:48bei weitem nicht so makellos, wie er einst gewesen war.
32:51Die Pflastersteine waren von dünnen Dreckstreifen bedeckt
32:54und dicke, dornige Vegetation hatte sich in den Rissen festgesetzt.
32:59Und überall zwischen dem Bewuchs
33:01kroch noch mehr Ungeziefer herum,
33:03das sich von irgendwelchem Dreck ernährte
33:05oder selbst gefressen wurde.
33:07Das hier war mehr als nur eine kleine Fehlfunktion.
33:11Wo waren die Reinigungsskarabäen?
33:13Wo waren die Reinigungstronen mit ihren Gammapulsen?
33:17War Unas derart nachlässig in der Pflege seines Königreichs geworden,
33:20dass Leben in der Nekropole zurückgekehrt war?
33:24Das war eine Beleidigung all ihrer Vorfahren,
33:26die das Eindringen der Grott in den Themenus von Seed
33:30geradezu lachhaft harmlos erscheinen ließ.
33:32Er stellte sich nun vor,
33:34wie dies durch die Okulare von Djoseras wirken musste
33:37und begriff, weshalb der penible Künatz
33:41so weit von der Hauptstadt weggegangen war.
33:44Alle Beklemmung wich Wut über den Zustand der uralten Stadt.
33:49Oldtöcks trat über die Schwelle,
33:50nahm sich jedoch Zeit,
33:52Xenologies kleinen, wirbellosen unter seiner Ferse zu zerquetschen.
33:57Dieser Dreck hatte in der Zitadelle seiner Vorfahren
34:01ebenso wenig zu suchen, wie in seinen Gedanken.

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