- vorgestern
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MusikTranskript
00:0039-13
00:04Sobald die Stoßtruppen aus den Fahrzeugen hervorströmen, fallen die Grabesgarabäen mit deaktivierten Lichtern aus den Wolken herab.
00:13Ihre glänzenden Silberpanzer machen sie inmitten des stärker werdenden Blizzards beinahe unsichtbar.
00:19Es ist bald zu spät.
00:20Nur Ellen über den Orks erwachen sie zum Leben und stürzen sich mit schwirrenden, klingenbewährten Gliedern auf die exponierten Gesichter und Hände der Orks.
00:31Sie beißen sich mit rasender Geschwindigkeit in das Fleisch, was den Verteidigern ein paar Sekunden mehr erkauft.
00:38Doch ein oder zwei verlorene Augen halten diese Berserker nicht auf, und schon bald stampfen sie im Eilschritt über die zerstörten Überreste der Carnob-Tech-Konstrukte hinweg.
00:50Der Tagtraum hatte Oltics Meinung von Dioseras verbessert, doch die Erinnerung an seine Exkoriation war genug gewesen, um ihn wieder hart werden zu lassen.
01:01Unwillig, noch einen weiteren Moment an eine Introspektive zu verlieren, klärte er seinen Geist von den letzten Dämpfen, die das Geschenk des Mediums hinterlassen hatten.
01:12Ein willkommenes Nimmerwiedersehen, sagte er laut und von der kalten Wut von Gaussfeuer durchdrungen.
01:20Der Jugendliche, der einmal gewesen war und der den Sonnenaufgang von Antikev gesehen hatte, hörte für immer auf zu existieren.
01:30Er würde es bereuen, das Beinhaus zu verlieren, aber er schuldete Dioseras keine Ehre und diesem engstirnigen Narren auf dem itakischen Thron erst recht nicht.
01:41Ihm hatte schon immer mehr zugestanden, als die beiden ihm hatten geben wollen, und er würde nicht seinen verbleibenden Besitz aufgeben, um ihren von der Zeit zerfressenen Stolz zu bewahren.
01:53Mit vor Wut befeuerte Hast vollführten Oltics Hände die nötigen Gesten, um das Protokoll der Translation in Gang zu bringen.
02:02Eine Versetzung dieses Umfangs würde Zeit brauchen, aber die Translationsrelais tief in den Klippen hatten bereits ihre Zähne in die Risse in der Realität versenkt und begannen, sie auseinander zu zerren.
02:15Zungen aus Furchtlicht lecken an den Füßen eines jeden Kriegers an der Front, ihr Schimmer ähnlich dem der Landung spulen ihre Gewehre.
02:29Die Legion feuert zugleich eine Salve und findet ihre ersten Ziele im Nebel.
02:34Obwohl sie derart abgenutzt sind, treffen sieben von zehn Necron-Soldaten ihr Ziel tödlich.
02:39Aber auch wenn die Augen der Orks zu primitiv sind, um durch den Nebel ihre Feinde zu erfassen, und manche haben dank der Skarabeen überhaupt keine Augen mehr, sind sie dennoch sehr optimistisch.
02:51Sie erwidern das Feuer, auch wenn es wenig überraschend ist, dass ihre Schüsse für den Moment ins Leere gehen.
02:58Fenstere Befriedigung erfüllte Oltics, als das Protokoll den Punkt erreichte, an dem es nicht mehr abgebrochen werden konnte.
03:06»Lass die Orks nur das Beinhaus einnehmen«, dachte er bei sich und in der Zufriedenheit, endlich die dynastische Frömmigkeit abgelegt zu haben.
03:17Sie konnten auch anderswo einen ähnlich strategischen Wert wie an diesem Ort finden.
03:22Außerdem war es doch ohnehin nicht mehr als ein schön dekoriertes Loch im Boden, oder etwa nicht.
03:29Es war ein Monument an das Selbstmitleid der Necron-Tür, gefüllt mit den Statuen jener, die verrückt geworden waren oder in Schande lebten.
03:39Dort lagen nur noch einige wenige traurige Sarkophage derjenigen, die zu beschädigt waren, um aus ihrem Schlaf zu erwachen.
03:48Und dann waren da natürlich noch die Verfluchten.
03:51»Was würden die Orks wohl von ihrem Sieg halten?«, fragte er sich, »wenn sie die Katakomben betraten und dort zum ersten Mal auf Landugors Abkömmlinge trafen.«
04:03Wenn die Reinheit des Grabes so wichtig für die Dynastie war, dann hätte Unas eine der vielen ihm gegebenen Gelegenheiten ergreifen sollen, Seeds geschwächte Garnison zu verstärken.
04:13Der kleinste Anteil der Legionen des Knauser-Königs hätte gereicht, um die Truppenstärke der Randwelt zu verdreifachen.
04:21Aber Unas hatte es nie wirklich gekümmert, oder besser gesagt, kümmerte es ihn mehr, Oltix zu erniedrigen.
04:29Wie dem auch sein mochte, der Dynast hatte nie auch nur einen Skarabeus herausgerückt.
04:36Seeds Normarch war nur zu erfreut gewesen, ein...
04:4226-0
04:45Oltix hat den Zähler vergessen, der sich in diesem Moment als akkurat erweist.
04:51Die erste Kugel, die ihr Ziel findet, trifft dabei zufällig ihn.
04:55Sie landet mitten in seiner Gesichtsplatte und erzeugt ein lautes Klingen.
05:01Rückläufige Vorhersageprotokolle stellen fest, dass der Schuss nicht gezielt auf ihn gerichtet war.
05:07Die Kugel mag die raue, kohlefarbene Oberfläche seiner Necrodermis nur angekratzt haben, aber es ist doch ein erster Treffer.
05:14Die strategische Subpartition fragt sich leise, ob es denn endlich an der Zeit ist, die verbitterte Introspektive aufzugeben.
05:25Aus Ärger über den Aufprall der Kugel riss Oltix seinen Kopf einen Bruchteil hoch.
05:30Er versuchte, seine gedankliche Tirade gegen das itagische Königshaus fortzusetzen, bemerkte dann allerdings eine Anfrage-Glüfe, die schon seit einiger Zeit in seinem Blickfeld waberte.
05:41Es war eine Glüfe von Doktrinen, welche eindeutig von Strategie gelernt und die Glüfe gesittet formatiert hatte, anstatt die übliche Wut auszudrücken.
05:51Es war jedoch noch überraschender, dass das Siegel der Stille vor 15 Sekunden abgelaufen war und die Subpartition dennoch davon abgesehen hatte, ihn zu unterbrechen.
06:02»Ja?«, fragte er, ernsthaft neugierig über diesen Sinneswandel.
06:07»Ist mein Meister sicher, dass er mit diesem Rückzug die richtige Entscheidung trifft?«, fragte Doktrin im Gegenzug.
06:17Diesmal klang es eher müde, denn wütend.
06:21»Dein Meister hat seine Entscheidung getroffen,«, sagte Oltöx.
06:26Das hatte er tatsächlich, denn die Translationsenergien bildeten bereits ein geisterhaftes Netz über jedem Krieger, der auf Temenos stand.
06:35Irgendwo auf einem fernen Bergpass würden sich ihre Umrisse bereits in der Luft neu bilden.
06:41»Mein Meister mag das Ritual in Bewegung gesetzt haben, doch ist das Ziel noch ungewiss.«
06:48»Ihr schwebt also ein anderer Ort vor?«
06:52»Euer Diener weiß von keinem anderen Ort, aber er kennt jemanden, der ein anderes Ziel kennen könnte.«
06:59»Also bist du verrückt geworden.«
07:02»Dies kann nur mein Meister bestimmen. Ich hoffe dennoch, dass er seinem Diener lauschen wird, wenn dieser ein paar Worte von Djoseras zum Besten gibt, die er in dem Zwischenspeicher des Meisters gefunden hat, während dieser im Tagtraum schwebte.«
07:17Diese Subpartition war schon immer von Djoseras besessen gewesen und hatte ihn wie ein Idol verehrt.
07:25Jetzt schien sie ihm auch noch die Worte des Älteren vorkauen zu wollen.
07:30Selbst nach Maßstäben der Necrons ließ sich Oltöx nicht wirklich zur Heiterkeit hinreißen, doch war diese Anfrage derart bizarr, dass er einfach zuhören musste.
07:40Der Ansturm der Orks hatte sich aus dem Rauch gelöst und kam als eine schäumende Masse erhobener Äxte, knallender Stiefel und rissiger, gelber Hauer auf seine Krieger zu.
07:51Aber laut dem Countdown, den Strategie projizierte, würde das Protokoll mehrere Sekunden vor ihrer Ankunft fertig sein.
07:59Es gab also wenig mehr zu tun, als zu warten.
08:03»Sag mir, Oltöx«, wiederholte Doktrin mit tonalen Modifikationsglüfen, die eine unheimliche Ähnlichkeit zu Djoseras erzeugten.
08:15»Wo liegt die Stärke der Dynastie?«
08:18Oltöx wusste nicht, woher er die Antwort kannte, aber er kannte sie mit einer Gewissheit, mit der er auch andere, grundlegende Wahrheiten in sich trug.
08:28Eine volle Sekunde verstrich, ehe er antwortete.
08:32Und als er antwortete, kamen seine Worte mit einem ehrfürchtigen Keuchen aus seinen vokalen Motoren.
08:39»In den Steinen«, sprach er laut aus.
08:44Alles passte nun zusammen.
08:46Das war der Grund für den Tagtraum gewesen.
08:48Der Knoten in seinem mimetischen Zwischenspeicher löste sich.
08:52Alles setzte sich mit schwindelerregender Geschwindigkeit neu zusammen.
08:56»In den Steinen«, wiederholte er gedanklich.
08:59Dann, noch ehe er wusste, wie ihm geschah, brüllte er diese Worte der tobenden Horde entgegen, die Gläfe herausfordernd gegen die Orks erhoben.
09:09»Die Stärke liegt in den Steinen«, brüllte er.
09:15Endlich hatte er seine Lösung.
09:17Es galt jedoch, keine weitere Zeit an Geschrei zu verschwenden.
09:21Er musste sich beeilen.
09:22Oltöck stoppte das Translationsprotokoll gerade noch, bevor es vollständig ausgeführt war, und zog die Aufmerksamkeit von Analytik auf sich.
09:32Noch ehe sie etwas sagen konnte, übertrug er der Subpartition eine Flut von Zahlen, die direkt aus den Translationsrelais stammten.
09:40Damit war die Partition auch glücklich und bald tief in Berechnungen verstrickt.
09:44Diesen Moment nutzte Oltöcks, um den Countdown zu prüfen.
09:49Zwölf Sekunden vor Eintreffen der Orks.
09:57Es würde sehr knapp werden.
09:58Die Orks strömten in Scharen am Rand der Ebene, doch noch während die von Gauss-Energien durchlöcherten Körper in den Schneematt stürzten, trampelten weitere Orks über sie hinweg.
10:08Ungeachtet aller Gefahr rannten sie weiter, um endlich in den Kampf zu kommen.
10:13In seinen eigenen Reihen begann sich bereits die Verluste zu häufen, als mehr und mehr feindliche Schusswaffen die Front erreichten, verdichteten sich die Geschosse.
10:22Raketen und Warblitzbögen über der Horde.
10:259. Querstrich Null
10:29Die Anwesenheit von Strategie blitzte wieder in seinem ausführenden Zwischenspeicher auf, als sie bemerkte, dass das Ritual angehalten worden war.
10:38Sie wollte eine Erklärung für diesen scheinbaren Wahnsinn.
10:41Aber es war keine Zeit dafür.
10:43Analytik hatte ihre Berechnungen abgeschlossen, welche Oltöcks lediglich einmal nach Fehlern absuchen musste, ehe das Ritual fortgesetzt werden konnte.
10:51Alle anderen konnten sie sich zurechtlegen, sobald sie angekommen waren.
10:577. Querstrich Null
10:59Die Luft wurde wiederholt vom Krachen von Explosionen auf Necrodermis zerrissen.
11:04Die uralten Hüllen der Krieger mussten jedoch nicht mehr lange durchhalten.
11:08Als die Daten durch Oltöcks Kernflux rauschten, die er als makellos erkannte, regte sich in den unterliegenden Strömen seines Geistes eine Reihe von rudimentären Matrizen.
11:18Dies waren einst die Motorik-Signale für Gesichtsmuskeln gewesen.
11:23Wenn sein Gesicht nicht eine glatte Totenmaske gewesen wäre, hätte es sich wohl zu einem Ausdruck von Stolz verzogen.
11:30Sie würden es schaffen.
11:343. Querstrich Null
11:35Er blickte noch einmal auf die Front.
11:38Drei Sekunden, bevor die Orks eintreffen würden.
11:41Oltöcks sah, dass seine Krieger durchscheinend wurden und nur noch als Umrisse zu erkennen waren, die von ihrem Kernflux erleuchtet wurden.
11:49Während sie aus der Realität wichen, fuhren die Kugeln der Orks durch ihre halbpräsente Masse, konnten sie jedoch nicht beschädigen.
11:56Und dann, ohne auch nur ein Rauschen von Luft, das ihr Verschwinden verraten hätte, waren sie fort.
12:010. Querstrich Null
12:05Laut dem Relais-Protokoll lag es an den Adligen, stets zuletzt die Translation durchzumachen.
12:12Und vor ihnen gingen noch ihre Adjutanten.
12:15Dies geschah, um ein möglichst stabiles Signal sicherzustellen und Übertragungsfehler zu minimieren.
12:22Dies erlaubte Oltöcks einen flüchtigen, seltenen Moment der Freude, denn er konnte den Ausdruck auf den Gesichtern zehntausender Orks sehen, die feststellen mussten, dass der Kampf, der ihnen am anderen Ende einer Hölle versprochen worden war, sich einfach in Luft auflöste.
12:40Er sah auch Nate, auf dessen Entladungsknoten verwirrte Muster tanzten, während er auf seine durchscheinenden Hände starrte.
12:47Oltöcks begriff, dass niemand dem Prätor eine Erklärung gegeben hatte, seit das Protokoll in Gang gesetzt worden war.
12:57Nate, rief er von seinem erhöhten Stand herab. Seine Stimme drang klar durch die plötzlich leere Reihe, gerade bevor die Orks frustriert zu brüllen begannen.
13:08Neue Anweisungen!
13:10Hm, hm, mein Herr, gab der Prätor zurück.
13:14Wir ziehen uns ins Beinhaus zurück, in das tertiäre Heiligtum.
13:19Sobald wir ankommen, wirst du die Krieger für einen geordneten Rückzug organisieren.
13:24Muster 360-6-Sifu.
13:26Ich werde dir noch Modifikationen übertragen.
13:29Hm, ja, ja, hm, noch mal.
13:32Und Nate!
13:33Mit einem Mal belastete Oltöcks die Tatsache, dass er den Prätor vor kurzem beinahe hingerichtet hätte.
13:39Du kannst dich als erlöst betrachten. Das Eindringen in Themenos mag deine Verantwortung sein, doch das Eindringen in Spinehouse wird die meine sein.
13:50Ich befehle dir nur zu sterben, wenn du absolut keine andere Wahl mehr hast. Alles andere wäre ein höchst sinnloser Tod.
13:58Ich danke euch, Meister, sagte Nate.
14:03War das Erleichterung, die er da in seiner Stimme hörte, die sie durchdrang, während er verschwand?
14:10Lass den Feind nur kommen, sagte er mit einem Genuss und einer Gegenwärtigkeit, die Oltöcks schon lange verloren geglaubt hatte.
14:21Er wird schon noch erfahren, was jenen widerfährt, die in das Haus der Götter eindringen.
14:31Nate verschwand, doch das Echo seiner Worte blieb zurück.
14:34Oltöcks verschwand ebenso, war aber doch tatsächlich zutiefst beeindruckt.
14:42Es war kein schlechtes Zitat.
14:45Vielleicht gab es doch noch etwas in den Ruinen des Prätors, was es zu retten wert war.
14:50Ich habe das, was ich mit der Götter und der Götter und der Götter und der Götter.
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