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Musik
Transkript
00:00Musik
00:30Musik
01:00Kapitel 11
01:17Leben in der Stadt
01:20Als Oltöx den Vorplatz überquerte, zerbrach sein geistiges Bild
01:26Der makellosen Bastion vergangener Jahrhunderte mehr und mehr
01:30Seine barometrischen Signalgeber schlugen Alarm
01:34Denn sie verzeichneten eine Zunahme in Luftdruck und Luftfeuchtigkeit
01:38Oltöx konnte zugleich einen dünnen Nebel sehen, der vor ihm waberte
01:43Noch ein Anzeichen, dass das Leben hier eingedrungen war
01:47Der Nebel stieg erst bis zu seinen Knien, dann zu seinen Hüften
01:53Und schließlich über seinen Kopf
01:55Bald konnte Oltöx durch diese Verpestung die äußeren Gräber nicht mehr klar erkennen
02:00Seine Wachsamkeitsprotokolle durchleuchteten die Finsternis um ihn herum
02:05Während Kampf durch die Okulare blickte
02:08Und versuchte, die Lichter der Wächter zu finden
02:10Die sicherlich hier draußen patrouillieren mussten
02:13Und ihn zerstören würden
02:15Sobald sie seine hekatische Signatur am offenen Tor registrierten
02:19Doch die einzigen Lichter im Nebel waren fette, fliegende Insekten
02:24Die immer wieder Impulse von Biolumineszenz ausstrahlten
02:28Oltöx begann schon zu glauben, dass die Zitadelle komplett verlassen war
02:33Als er plötzlich Gesang in der Ferne vernahm
02:36Das Geräusch wäre ihm wohl schon am Tor aufgefallen
02:40Wenn seine Gehörsignalgeber nach so etwas Fremdartigem gesucht hätten
02:44Die Zitadelle war schon immer ein Ort der andächtigen Stille gewesen
02:48Um damit den stimmlosen Toten Respekt zu zollen
02:52Selbst als Unnas mit seiner endlosen Parade von Schaukämpfen begonnen hatte
02:58Hatte das Publikum diesem Spektakel immer nur in düsterer Stille beigewohnt
03:02Sodass nur das Knallen und Kratzen der Gladiatoren zu hören gewesen war
03:06Er konnte sich einfach nicht vorstellen, dass sich das geändert haben sollte
03:11Es lag nur wenig Spannung darin
03:13Stets die gleiche Rotation von Gladiatoren zu beobachten
03:17Welche nach jeder Niederlage repariert und neu eingegliedert wurden
03:21Es hatte sicherlich nie einen Grund für Gesang gegeben
03:25Der Gesang kam aus einiger Ferne und brandete in der feuchten Nacht immer wieder auf
03:30Manchmal war es nur eine einzige schwer verständliche Stimme
03:34Der dann wieder ein Chor antwortete
03:37Die Stimmen waren zweifellos nekontisch
03:39Jedoch von Verzerrungen und seltsamen Betonungen durchsetzt
03:44Zudem sangen sie in einer Sprache, die zwar bekannt klang, aber schwer zu verstehen war
03:49Manchmal wurde der Chor von tiefen, flachen Paukenschlägen begleitet
03:54Manchmal ertönten hohe Schreie
03:57Nach jedem Ruf und jeder Antwort wiederholten sie alle zusammen eine einzige Phrase
04:02In wenigen Momenten hatte Doktrin die Sprache des Gesangs als die alte Zunge Itakas identifiziert
04:12Sie stammte aus der Zeit, als die alte Dynastie noch ein Land auf der Heimatwelt gewesen war
04:18Aber noch lange vor den Sprachreformen von Szarek, mit denen er sie auf die ewigen Körper vorbereitet hatte
04:25Die alte Sprache klang aus der Necronmotore grau und brüchig
04:29Aber Oltix verstand genug davon, jetzt, da er wusste, worauf er achten musste
04:35Einzig der Refrain entzog sich seinem Verständnis
04:39Der Himmel fällt, die Sterne verhüllen sich, die himmlischen Grüfte erbeben
04:45Die Gottesknochen zittern, Dekian stehen still
04:50Er erhebt sich über seine Vorfahren
04:54Oltix schritt tiefer in die Nekropol-Zitadelle, immer auf die Reihe der Gräber zu, die den königlichen Bezirk umringten
05:03Erst passierte er die bescheidenen Gräber der Simorianer, der Vitri-Formen und der geringeren Fürsten
05:09Dann wurden die Bauten größer
05:12Bald schon wurden die uralten Zikurats der lange verstorbenen Könige, die den inneren Ring um den Ort bildeten
05:19Hinter den immer größer werdenden Gebäuden vor ihm sichtbar
05:22Doch noch immer waren die von Mosaiken geschmückten Straßen verlassen
05:27Hier gab es nur Ungeziefer und diesen unerträglichen Gesang
05:31Genauso wie der Nebel sich in der Schlucht zwischen den Mauern der Grabstätten verdichtete
05:36Verdichtete sich auch dieser Trauergesang, der derart zwischen den Mausoleen vibrierte, dass es sich selbst zu übertönen schien
05:45Die Quelle war allerdings noch immer weit entfernt
05:49Die wachsende Dringlichkeit der Töne sorgte dafür, dass Oltix unruhig wurde
05:55Er hat sich dem Himmel entgegengehoben
05:58Wurde gekrönt als Fürst des Horizonts
06:02Sein Leben ist ewige Wiederholung, seine Grenzen unerreicht
06:06Wenn er will, erschafft er
06:08Wenn er nicht will, lässt er
06:10Da die Karnoptech-Konstrukte scheinbar ihre Pflicht vernachlässigten
06:15Hatten die Gräber, die normalerweise gepflegt wurden
06:18Mit einem Schlag das volle Gewicht ihres Alters zu tragen
06:22Die Straße vor ihm war voll von gestürztem Mauerwerk
06:26Die Mosaike darunter zerstört
06:27Die 60 Millionen Jahre lang ihre Geschichte festgehalten hatten
06:31Glyphen bedeckte Pflastersteine waren zerschmettert worden
06:34Und ihre hekatischen Inschriften damit bedeutungslos
06:38Kaltschnäuzige Schwerkraft hatte einst immerwährende Wahrheiten zunichte gemacht
06:43Oltix sah sich nach dem Ursprung der gestürzten Steine um
06:48Und richtete den Blick dann nach oben
06:50Dort sah er breite Moosbärte und rötliche Kletterpflanzen
06:54Die vor Feuchtigkeit glänzten
06:56Darüber waren ganze Teile Steinwerk heruntergestürzt
06:59Und die einst so präzise gearbeiteten Zinnen wie verrottete Zähne abgenutzt
07:04Die Nekropole hätte nicht weiter von dem goldenen Überfluss entfernt sein können
07:10Den er sich in den langen, fürchterlichen Jahren seines Exils vorgestellt hatte
07:14Zu seiner wachsenden Unruhe hatte er zudem noch kein einziges Denken des Wesen
07:20Inmitten all dieses Verfalls gefunden
07:22Die, die Böses vollbringen wollten
07:25Sie haben keine Macht über ihn
07:28Der den Horizont erreicht hat
07:30Er thront hoch über den Lebenden des Landes
07:33Denn er ist ewig
07:34Er ist ewig
07:36Er ist ewig
07:38Die Stimmen steigerten sich in ihrem Eifer
07:43Hatten sich fast schon zu einem Schrei erhoben
07:45Immer öfter untermalte dieses tiefe, fast animalische Dröhnen den Gesang
07:50Aber was bedeutete dieser Gesang?
07:54Die Verse waren wie eine alte Hymne auf einem Pharaon konstruiert
07:58Aber nichts an ihnen war vertraut
08:00Diese Lebenden des Landes waren eine völlig unlogische Einfügung
08:05Aber der Rest ergab auch nicht viel mehr Sinn
08:08Selbst die doktrinelle Subpartition mit ihrem einschläfernd langweiligen Archiv
08:13Über die alten Lobgesänge
08:14Konnte keine Übereinstimmung mit bekannten Hymnen finden
08:18Ist das etwa eine Lobeshymne auf Unas?
08:22Fragte die Partition sich
08:23Mit einer einzelnen, noch nie dagewesenen Zweifelsglüfe
08:27Wenn selbst die Subpartition begann am Dynasten zu zweifeln
08:31Dann musste etwas falsch laufen
08:33Ich wäre mir dessen nicht so sicher
08:36Gab Oldtix zurück
08:37Der immer weiter in die wachsende Dämmerung vordrang
08:40Es gab keinen Zweifel
08:42Dass die Fürsten Antikevs Unas Nachlässigkeit in der Hauptstadt tolerieren würden
08:47Im Königreich Ithakas war Loyalität alles
08:51Hier war es nicht wie in den niederen Dynastien
08:54Wo Königsmord und Verrat vollkommen normal waren
08:58Aber wie Dioseras bereits demonstriert hatte
09:01Musste Gehorsam nicht Enthusiasmus bedeuten
09:04Unas Hof mochte zwar diesen fürchterlichen Verfall tolerieren können
09:09Doch würden sie ihn sicherlich nicht feiern
09:11Dennoch war dieser Gesang zweifellos verzückt
09:16Tatsächlich begann Oldtix sich zu fragen
09:19Ob Unas überhaupt noch auf dem Thron saß
09:22Es war nur einmal in der gesamten Geschichte der Dynastie
09:25Zu einem Umsturz gekommen
09:27Während der Herrschaft von Ragaz, dem Grausamen
09:30Selbst das hatte sich hinterher als das Werk
09:33Der Nektist-Assassinen herausgestellt
09:35Auch wenn ihre Beweggründe niemals ans Licht gekommen waren
09:38Aber es gab ein erstes Mal für alles
09:41Und Dioseras sture Weigerung sich den Anweisungen seines Dynasten zu widersetzen
09:46War momentan der einzige verbleibende Beweis
09:50Dass die Pyramide von Ithakas noch ihren Schlussstein besaß
09:54All jene im Himmel
09:57Sie dienen ihm
09:58Der Norden des Himmels füllt seinen Kessel
10:01An seiner Seite ist er, dessen Name verborgen ist
10:04An diesem Tag, an dem der Älteste erschlagen wird
10:08Die verstörende Freude der Hymne erfüllte die Nacht
10:12Die Sänger konnten nur noch wenige Käth entfernt sein
10:14Und Kampf begann leise zu knurren
10:17Wie ein Tier, welches einen Räuber witterte
10:20Während er die enge Straße zwischen zwei enormen Gräbern betrat
10:24Wurde der Nebel dicht wie Rauch
10:26Und verhüllte alles, was mehr als ein paar Schritte entfernt war
10:29Oltöks Okulare konnten dank einiger Protokolle
10:33Auch 20 Ellen von Stahl durchdringen
10:35Doch konnte er damit nicht die instinktive Unruhe unterdrücken
10:39Die inmitten des Nebels aufkam
10:41Trotz seiner Konzentration und seiner Wachsamkeit
10:45War Doktrin noch immer auf die Worte des Gesangs konzentriert
10:49Der Norden des Himmels, überlegte sie
10:52Altümor, die Allegorie des Kessels ist recht einfach zu entschlüsseln
10:57Denn das war schon immer eine Metapher für die Arbeitskraft
11:01Die für große Bauwerke nötig war
11:03Welche für mehrere Generationen kochen müssen
11:06Euer Diener denkt
11:08Es könnte sich auf Sklaven beziehen
11:11Aber wo sind sie dann?
11:14Und diese letzten Zeilen
11:16Nun, euer Diener denkt
11:18Es könnte sich aufs Zariks Krieg beziehen
11:21Wenn es nicht in der Gegenwartsform verfasst wäre
11:25Es ist schön, einmal mit dir zu arbeiten, weißt du
11:29Dachte Altix anerkennend
11:31Während seine Subpartition betroffen innehielt
11:33Es erinnert mich an
11:35Deine Gerissenheit am Beinhaus
11:38Altix war überrascht über diese plötzliche Wärme
11:41Die er seiner Subpartition gegenüber empfand
11:44Aber es war kein leeres Lob
11:47Wenn er nicht die Hilfe und zugegebenermaßen auch die Gesellschaft seiner kognitiven Vassallen genossen hätte
11:53Dann wäre die Reise doch um einiges mühsamer geworden
11:57Es ist selten, dass etwas sowohl eure als auch meine Ansprüche unterbietet
12:02Und doch sind wir jetzt hier, mein Meister
12:05Gab Doktrin mit der einfachsten Humorglüfe zurück
12:09Und doch waren sie jetzt hier
12:12Die letzten der uralten Gräber lagen hinter Altix
12:17Und gaben den Blick auf den offenen Vorplatz des Königsviertels frei
12:21Irgendwo in diesem Nebel lag die Zikurat des Dynasten selbst
12:25Lediglich der weite Ring der Gärten lag noch vor ihm
12:29Welche in den Zeiten des Fleisches der einzige Ort gewesen war
12:32An dem die Zitadelle anderes Leben als das der Negrontür zugelassen hatte
12:37Hier hatten erst nur die asketischen Reihen der Schwarzholzbäume aus ihrer Heimatwelt gestanden
12:43Deren Pflege nach dem Biotransfer geendet hatte
12:46Nachdem die Gärtner sich den gesichtslosen Reihen der Legionäre angeschlossen hatten
12:51Um die Kriegsmaschinerie zu füttern
12:53Waren die Bäume unter der gnadenlosen Sonne zu trockenem Feuerholz vertrocknet
12:58Doch jetzt, als er die ersten von Schlingpflanzen umwucherten Baumstämme sah
13:03Erkannte Oltix, dass die Gärten wieder lebten
13:06Hässliche, einheimische Bäume wucherten unkontrolliert aus der Anlage
13:11Und erhoben sich ein halbes Käth in den Nebel hinauf
13:14Der Boden war von rostroten Büschen übersät
13:17Zwischen denen man die einst sterile Erde nun nass und modrig glänzen sah
13:22Die Wege und Terrassen waren unter stinkendem Mulch verschwunden
13:27Während Oltix voranschritt und sich immer mehr Schlamm auf seinen Fußplatten ansammelte
13:31Erklangen in der Dunkelheit um ihn herum
13:34Geraschel, Geklopfe, Gerassel und Gezwitscher
13:38Bei den Bemühungen der Triarchie, murmelte Oltix laut
13:42Als er in etwas vordrang, was sich schnell als ein Wald entpuppte
13:47Wenn er es nicht besser gewusst hätte, hätte er sich
13:50In den Eingeweiden einer stinkenden Sumpfwelt geglaubt
13:54Lediglich die Masse der königlichen Zikurat, die aus dem Nebel über dem Blätterdach hervorstach
13:59Verriet ihm, dass er auf Antikaf war
14:01Doch selbst so wirkte der Palast mehr wie der Schatten eines besonders hässlichen Berges
14:07Als ein Heim eines Königs
14:10Es war, als wäre der Schatten der Pyramide selbst lebendig geworden
14:14Und der Nebel, lediglich sein Atem, mit dem Feuchtigkeit und Verfall rund um die Zikurat verteilt wurden
14:22Einmal mehr fielen ihm Manteps Zitate ein
14:26Diesmal waren es Fragmente von Manteps geliebtem Schreiber
14:30Seihenyet, dessen Werke Oltix nie gelesen hatte
14:34Die er aber dennoch dank der Gewohnheiten des Kryptech zum großen Teil zitieren konnte
14:39Etwas ist faul einem Königreicher Ithakas, dachte er
14:45Den nächsten Teil hatte er jedoch vergessen
14:48Es ist ein wilder Garten, der in Samen empor schießt
14:56Verworfenes Unkraut erfüllt ihn gänzlich
15:01War das das Zitat?
15:04Vielleicht kannte er Seihenyet doch nicht so gut, wie er dachte
15:08Als er die Grenze des Gartens erreichte und damit den zentralen Orbitalpfad, der ihn von den Mauern der Zikurat trennte
15:15Setzte der Gesang erneut ein
15:17Diesmal war es gefährlich nahe und drang um die linke Ecke der Zikurat zu Oltix
15:23Seine Erhabenheit wird ihm genommen, denn er hat das Wissen der Götter erlangt
15:29Er hat die Rückgrate gebrochen und die Herzen ergriffen
15:33Die doktrinelle Subpartition erzeugte auf diese Strophe hin einen Schauer von Abfallglüfen
15:40Ihre Fluxmuster erstarrten inmitten einer plötzlichen, von Schock induzierten Fehlfunktionskaskade
15:47Sogar die strategische Subpartition, die für gewöhnlich unberührt von solchen Dingen blieb, erschrak über die blasphemischen Worte der Hymne
15:55Ihre Herzen ergriffen? stieß die Partition schockiert aus
16:00Ehe sie jedoch eine Analyse vorbringen konnte, kam eine zerlumpte Gestalt aus dem Nebel
16:07Auf diesen Moment hatte Kampf gewartet
16:10Sofort aktivierten sich Oltix Wachsamkeitsprotokolle und noch bevor seine ausführenden Zwischenspeicher wirklich reagieren konnten
16:17wurde das volle Spektrum seiner Wahrnehmungsmatrizen auf einen mittelhohen Bereitschaftslevel gesetzt
16:23Sein Geist war wie die Brücke eines uralten Kampfschiffes, in dessen rote Beleuchtung die Mannschaft heraneilte, um auf Gefechtsstation zu gehen
16:31Alle irrelevante Telemetrie verschwand aus seinem Blickfeld und wurde von den streng taktischen Anzeigen ersetzt
16:37Die herankommende Gestalt wurde von seinem Kronosinn, der sich im Notfall aktivierte, so verlangsamt, dass sie dabei beinahe stillzustehen schien
16:46und ein Wald aus analytischen Zeichen verdeckte sie fast vollständig
16:50Diese Verlangsamung verstörte Oltix jedes Mal
16:54Auf instinktiver Ebene mochte er dieses Gefühl schlicht nicht
16:57Aber es bestand auch die Gefahr, dass der Verstand eines Necrons bei zu regelmäßigem Gebrauch dieses Sinnes in den Wahn abgleiten konnte
17:05Doch im Nahkampf war der Kronosinn unschätzbar wertvoll
17:09Während Oltix die Situation zu analysieren begann, arbeitete Kampf zugleich unter Hochgeschwindigkeit
17:14Löste automatische Routinen aus, um seine Gläfe in seine Hand zu rufen und letzte Vorhersagealgorithmen in Gang, um die wahrscheinlichsten Angriffsvektoren anzuzeigen
17:25Im Nebel weiter den Orbitalpfad entlang kamen zitternde Umrisse zum Vorschein, wo seine Einblendungen eine ganze Gruppe, nur zwei Kate entfernt, identifiziert hatten
17:37Hinter ihnen suggerierte ein Schatten etwas Großes, das ihnen folgte
17:42Dies waren zweifellos die mysteriösen Sänger, die direkt auf ihn zukamen
17:48Die Vorhersagen von Kampf suggerierten, dass sie sich am Orbitalpfad um die Zekurat entlang bewegten
17:54Wenn dies korrekt war, dann würden sie bald nur wenige Ellen an seinem derzeitigen Standort vorbeischreiten
18:01Was auch immer diese Gestalt war, er musste sie schnell und leise, so weit wie möglich in die Deckung des Gartens locken und unschädlich machen
18:10Sollte der Kampf sich in die Länge ziehen oder laut werden, dann würde es die gesamte Masse der singenden Gestalten zu ihm locken
18:19In diesem Falle konnte der Kampf herausfordernd werden, jetzt musste er nur noch wissen, wem er dagegen überstand
18:26Genau in diesem Moment erschien eine befriedigende Hinweisglüfe seiner Wahrnehmungsmatrix, die bereits Suchprotokolle in seinen tiefen Entgrammen in Gang gesetzt und eine komplette Analyse erstellt hatte
18:39Noch während er sich auf seinen Angreifer konzentrierte
18:42Es war Rax, der Symorianer, wie Oltix zu seiner erheblichen Überraschung erkannte
18:50Rax war ein Idiot, ein Dummkopf, von wenig Bedeutung
18:54Der sich trotz spärlicher Beweise für höchst wichtig hielt
18:57Er stammte aus einem der geringeren Häuser, deren verkümmerte Gräber neben jenen der Vitri-Formen am inneren Rand den Nekropolmauern errichtet worden waren
19:07Im Tod waren sie ihren Nachbarn kaum überlegen
19:10Ihr Familienname mochte zwar so alt wie die Dynastie sein, aber spätestens seit dem Biotransfer hatten sie jeglichen Ehrgeiz und Elan verloren
19:19Tatsächlich hatten sie nie etwas anderes getan, als den königlichen Hof noch etwas mehr zu verstopfen
19:25Wo sie den ganzen Tag tratschten und sich von ihren weit entfernten Minen und Sternensiphonen nutzlosen Wohlstand in die Geldkoffer spülen ließen
19:35Ithakas war ein Königreich, dessen Reichtum in Mineralien lag, oder zumindest war es so gewesen
19:41Bevor ungezählte, ruinöse Tribute an Althumor entrichtet worden waren
19:46Altux war immer der Überzeugung gewesen, dass der wahre Preis des Wohlstandes darin bestand, sozialen Abfall wie Rax zu erdulden
19:56Selbst mitten in seinem Fokus auf den Kampf konnte Altux sich erinnern, wie Rax während des Exoriationsrituals
20:05Schande, Schande! gebrüllt und mit seinen silbernen Stummelfingern auf ihn gedeutet hatte
20:10Er hatte sich für besser als Altux gehalten
20:13Es war daher eine angenehme Überraschung, dass eben jene Stummelfinger zu langen, scherengleichen, gehaltenen Klauen geworden waren, die Rax vor sich erhoben hatte
20:25Das bedeutete, dass Altux dem Simorianer nun endlich zeigen konnte, wie sie zueinander standen
20:31Direkt auf einen königlichen Erben loszugehen, war dreist
20:36Auch wenn er ein Exilant war
20:38Das musste er Rax lassen
20:40Aber er war noch nie ein Kämpfer gewesen und hatte bei seinem Gang durch den Bio-Ofen nur die geringsten Segen erhalten
20:47Was auch immer es für ein Eifer war, der Rax gepackt hatte, er hatte einen schrecklichen Fehler begangen
20:53Trotz allem, was passiert war, würde Altux die Korrektur dieses Fehlers genießen
20:57Altux fokussierte seinen Kernflux in seiner unteren Bewegungsmotorik und kauerte sich auf den Boden
21:04Im gleichen Moment, in dem er seinen Kronosinn zurücksetzte, sprang er mit einem mächtigen Schub seiner Beine
21:10Die Zeit beschleunigte sich wieder und er flog wie ein Pfeil durch die Luft, wo er sich genau über dem Kopf des Simorianers um zwei Achsen drehte
21:18Altux landete mit einem leisen Platschen in einer abgestandenen Wasserlache hinter Rax, noch ehe dieser sich umwenden konnte
21:26Rax' Umhang war reich verziert und opulent
21:29Doch Altux hatte durch einen Röntgenpuls am Höhepunkt seines Sprunges herausgefunden, dass dieser mit Gottstahlfilament durchsetzt war
21:37Der Grundlage des Reichtums seines Hauses, das Filament konnte seine Klinge abwehren, wie eine Bleiplatte ein Schwert
21:44Also stieß er stattdessen mit dem Griff der Gläfe zu und hakte sich in das Fußgelenk des Simorianers, um ihn aus dem Gleichgewicht zu bringen
21:52Der Adlige stürzte seitlich und mit der Gesichtsplatte voran zu Boden, wo er wegen seines Schwungs noch 30 Ellen weiter durch den Mulch schlitterte
22:01In einer Reihe Büsche blieb Rax liegen
22:03Altux kam mit zwei stillen Sprüngen hinter ihm her, zufrieden mit dem Ergebnis
22:08Je weiter er seinen Feind in den Park hineintreiben konnte, desto geringer war das Risiko, dass der Mob den hier stattfindenden Kampf wahrnehmen würde
22:17Seine Reise in das Herz der Nekropole hatte mit all diesen merkwürdigen Entdeckungen eines vollbracht
22:23Er war nicht mehr ständig in Gedanken mit seiner eigenen Auslöschung beschäftigt
22:28Er musste zumindest noch überleben, bis er herausgefunden hatte, was hier vor sich ging
22:33Altux war sich zumindest sicher, nicht mehr im Hoheitsgebiet von Unas von Ithakas zu sein
22:39Sein vermeidlicher Angreifer war noch in dieses lächerliche Cape gewickelt und er hatte es geschafft, eine Hand auf die Erde zu stemmen, um sich wieder aufzurichten
22:48Altux war bereits wieder über ihm, seine Gläfe aus eigenem Willen mit der Kampfpartition synchronisiert
22:55und trat mit der Geschwindigkeit eines Pistolenschusses gegen die Hand, sodass der Adlige erneut das Gleichgewicht verlor
23:02Mit dem Griff der Gläfe stieß er zugleich zu, um Rax neben einem verkümmerten Baum auf den Rücken zu werfen, noch ehe seine Schulter auf dem Boden aufkam
23:11Altux durfte dem Simorianer weder eine Reaktionsmöglichkeit geben, noch Zeit, um Hilfe zu rufen
23:17Er schleuderte also die Gläfe in die Luft und warf sich auf Rax
23:21Als seine Faust vom magnetischen Antrieb beschleunigt in Rax' Gesichtsplatte schlug, konnte sich sein Zwischenraumknoten mit jenem von Rax verbinden
23:29Damit konnte Altux Rax' schwächeren Verstand mit einer Flut aus unsinnigen Glyphen fluten
23:34Die höheren Ränge hatten sich mit dem Erwerb ihrer neuen Geister auch bessere Funktionen gekauft
23:41Doch hatte Rax als Nachkomme eines niederen Hauses von Anfang an nicht viel von den Bioöfen bekommen
23:48Altux' bloße Rechenleistung war nicht gewachsen
23:51Rax' Zwischenraumknoten wurde unter der Informationslast unter eine temporäre Sendeblockade gezwungen
23:58Das war genau das, was Altux benötigte
24:00Er erlaubte sich 20 Mikrosekunden, um noch einmal zuzuschlagen
24:05und genoss das zufriedenstellende Knirschen, als die Necrodermis unter seiner Faust nachgab und ein Loch entstand
24:11Er leitete Flux zu den verstärkten Dioden seiner Schultern um
24:16und packte Rax an dessen Schlüsselbein, um ihn tiefer in das Gebüsch des Gartens zu schleudern
24:21Während der Symorianer über die Büsche flog, griff Altux nach hinten und fing die Gläfe wieder auf
24:27ehe er mit einem letzten Sprung zwischen Moosbärten und durch den Nebel direkt über seiner Beute war
24:33Er landete mit einer dunklen Fußplatte auf Rax' Hals, ein gutes Ket vom Orbitalpfad entfernt
24:39Jetzt waren sie weit genug in den Garten vorgedrungen, um nicht mehr gesehen zu werden
24:43und Rax' Rückrufprotokolle waren noch immer von der Zwischenraumstörung blockiert
24:48Alles war bereit, Rax heimlich und sauber zu beseitigen
24:52Er drehte die Gläfe herum und richtete sie am gnadenlosen Starren seiner Okulare aus
24:58die auf das Gesicht seines Feindes gerichtet waren
25:01Dann hob er sie an, um zuzustoßen
25:04Doch als er sich gerade bereit machen wollte, schlug seine Gehörmatrix mit dem erneuten
25:09und erschreckend nahen Einsätzen der misstönernden Hymne an
25:13Wir selbst werden sein Mahl bereiten
25:16Wir werden sie fesseln, die Kehlen durchtrennen
25:20Wir werden für ihn holen, was in ihren Körpern war
25:23und sie für seine Kochtöpfe zerteilen
25:26Ak-Wenn!
25:29krächzte der Symorianer in Antwort auf den Gesang
25:32Seine einsame Stimme klang leise und furchtsam
25:35Doch schien er nicht wegen der Gläfe über ihm besorgt
25:39Obwohl Oltix in all seiner schwarzen Pracht über ihm lauerte und die Sterne verdeckte
25:43So schien es, als würden Rax zerstörte Okulare durch ihn hindurch auf etwas viel Schlimmeres starren
25:49Er war eindeutig auf irgendeine Art verrückt geworden
25:52Als Rax seine Konzentration verlor und der Refrain verstummte
25:57sah Oltix, wie verrückt der Symorianer tatsächlich geworden war
26:02Mit dem ersterbenden Keuchen und einem neu einsetzenden tiefen Rasseln
26:07vibrierten die Platten von Rax' Vokalmotorik zu beiden Seiten seiner eingebrochenen Unterkieferplatte
26:14Dabei begannen auch die toten Blätter und der Schlamm auf seiner Gesichtsplatte zu vibrieren
26:19Zumindest hatte Oltix zunächst gedacht, es wäre abgestorbenes Laub
26:23Aber dann sah er, dass einer dieser Fetzen mit Wimpern umrandet war
26:28Haut
26:30Fleisch
26:32Aus seinen engrammatischen Schichten stiegen ungewollt Bilder von seinem Treffen mit Yennek auf der Akrops auf
26:39Oltix blockte dies alles, denn er wollte die Züge seines Freundes nicht auf dem Schädel unter ihm sehen
26:47Ehe noch weitere Erinnerungen aufsteigen konnten, fuhr Oltix Gläfe wie ein fallender Meteorit herab
26:53und trieb sie durch die Überreste von Rax' Gesicht und zwei Ellen tief in den Mulch darunter
26:59Während er die Klinge unter einem Schwall Kernflugs wieder hervorzog, zwang Oltix sich dazu, ruhig zu bleiben
27:06und darauf zu lauschen, wie der Körper des Symorianers hart und metallisch auf dem Boden aufschlug
27:12Er ignorierte das Geräusch von reißendem Fleisch, als die Spitze der Gläfe sich kurz vor dem Verlassen des Körpers
27:20noch einmal verfing
27:21Mit einer glüfe, respektvoller Anerkennung, die ein Fürst einer Leibwache für das Töten eines Feindes hätte zukommen lassen
27:27befahl Oltix, Kampf sich wieder zurückzuziehen, ehe er sich so geschmeidig wie möglich aus seiner Kampfhaltung erhob
27:34Ein Kontrollverlust war gerade nicht tragbar
27:38Stattdessen zog Oltix die Gläfe an fünf präzisen Stellen über Rax' Körper, um damit ritualistisch das Gas aus dem Kern austreten zu lassen
27:47Dabei vermied er es, den Adligen näher anzusehen oder an irgendetwas zu denken
27:53Damit sollte die Rekonstruktion des Händlerfürsten unmöglich gemacht oder zumindest erschwert worden sein
28:00Dann war es vorbei
28:02Er wandte sich wieder dem Pfad zu, wo er Bewegungen sah
28:06Es war höchste Zeit, sich zu verstecken
28:09Oltix schloss alle Leitungen zu seinen Entladungsknoten und auch zu seiner Thorax-Kartusche
28:16Die Hitze aus dem Kampf würde er für den Moment in einen dimensionalen Anhang ableiten
28:21Den Gedanken, dass dies fast wie das Anhalten seines Atems war, verbannte er hinter das stärkste, ihm zurzeit mögliche Verschlusssiegel
28:29Dann aktivierte er mehrere Verhüllungsprotokolle und verschmolz mit den unregelmäßigen Schatten des Gartens
28:35Auch wenn er den Kampf effizient und ohne einen Treffer einzustecken hinter sich gebracht hatte
28:41So hatte Oltix doch zwölf Sekunden dafür gebraucht, was schlicht zu lange war
28:46Noch länger und er wäre entdeckt worden
28:48Am Rand des Waldes war bereits eine Reihe von Adligen aufgetaucht
28:52Genau an dem Ort, an dem der Simorianer ihn angegriffen hatte
28:56Durch den Nebelschleier war es eine unheimliche Prozession von Schattengestalten
29:02Die von ihren versagenden Entladungsmatrizen halb beleuchtet wurden
29:06Manche wankten, als wären sie betrunken
29:10Andere sprangen mit übelkeitserregend flüssigen Bewegungen voran
29:14Wieder andere waren vornüber gebeugt, wie Arbeiter unter schweren Lasten
29:19Manche taumelten mit gebeugten Beinen, wobei sie kreischten und heulten
29:24Einige krochen sogar wie tödlich verwundete Soldaten auf dem Bauch
29:29Keiner von ihnen bewegte sich natürlich
29:32Keiner war wie der andere, doch sie alle schrien dieselben Worte
29:36Als wäre jeder von ihnen in den Fängen des gleichen Albtraumes
29:41Die Beine ihrer Ältesten sind Feuerholz für ihn
29:45Ihre Großen sind sein Morgenmahl
29:48Ihre Mittleren verschlingt er am Abend
29:51Und des Nachts ist er die Kleinsten
29:54Sie sangen mehr und mehr dieser fürchterlichen Hymne
29:59Und ihre Worte wurden von einem tiefen, rhythmischen Krachen untermalt
30:03Welches wie eine gewaltige unterirdische Trommel den Boden erschütterte
30:07Auf das letzte Rufen hin wurde der fürchterliche Chor
30:10Einmal mehr von diesem urzeitlichen Donnern unterlegt
30:13Welches Oldtix bereits einmal gehört hatte
30:15Es war als würde man kaltes Metall in zwei reißen
30:19Oder als ob ein vorzeitlicher Riese im Sterben läge
30:23Es war laut genug, um einen Sterblichen sofort taub werden zu lassen
30:27Und klang wie Maschine und Tier gleichzeitig
30:31Dann endlich kam die Quelle des Lärms in Sichtweite
30:35Es war eine gewaltige Kriegsmaschine
30:37Die auf ihren sechs kolossalen Beinen hoch über den höchsten Bäumen des Gartens aufragte
30:43Und mit jedem Schritt schwankend ihr Gewicht verschob
30:46In den Lücken zwischen den mit Ithacas Silber ummantelten Platten
30:49Pulsierte ein Antrieb, der ein Raumschiff hätte antreiben können
30:53Ein Seraptec!
30:55Flüsterte Strategie von Verlangen erfüllt
30:57Diese hoch verehrten Konstrukte
31:01Basierend auf der skarabäischen Gestalt
31:03Waren unschätzbar wertvoll
31:05Oft wertvoller als ein ganzes Adelshaus
31:08Und mit Singularitätskanonen ausgestattet
31:11Die Berge, das Herz ausreißen konnten
31:14Aber bisher hatten sie nur in der Fantasie seiner Subpartition existiert
31:19Die sieben Kohorten Seraptec von Ithacas
31:22Waren allein der königlichen Armee vorbehalten
31:24Und würden niemals auf einen Planeten wie Seed geschickt werden
31:28Dies hier war ein Symbol dynastischer Macht
31:31Und wurde nur dann benötigt, wenn der Kampf wahrhaft apokalyptisch war
31:35Dieser Seraptec allerdings war zu etwas gemacht worden
31:39Was irgendwo zwischen einem Festwagen und einer Art blasphemischem Fleischlager war
31:46Die einst hell leuchtende Silberhülle
31:50War mit einer dicken Patina braunen Schmutzes bedeckt
31:53Was, wie Oltecs bald begriff, getrocknetes Blut war
31:56Vermischt mit vertrocknetem Fleisch und Leichengerinnsel
32:01Diese Flüssigkeiten tropften von einem Wald aus mit hakenversetzten Stacheln
32:07Die auf dem hügelgroßen Rückenpanzer des Seraptec angebracht waren
32:11Dort hingen Dutzende und Aberdutzende von Körpern
32:15Oltecs erkannte Wüstenkreaturen
32:18Jene flachen, gepanzerten Dinge
32:20Die Xenologie als die Nachkommen des Orophigast identifiziert hatte
32:25Aber da waren auch andere Kreaturen, die er nicht zuordnen konnte
32:30Er konnte vereinzelte Orks erkennen
32:32Sogar ein paar geschnäbelte Wesen, die Xenologie als Krot identifizierte
32:38Die meisten der Körper waren jedoch menschlich
32:41Diese mochten zwar zum größten Teil tot sein
32:44Was man aus den Wolken von Fliegen und den hier und dort durchscheinenden Knochen schließen konnte
32:50Aber es gab noch ein paar, die auf den Stacheln zuckten
32:53Mit jedem der langsamen, erderschütternden Schritte des Seraptec
32:57Stießen sie heißere, schnell wieder abreißende Schreie aus
33:01Oltecs begriff, während er auf den titanischen Karnoptec sah
33:05Dass dies das Frischfleisch von der Knochan war
33:09Zwischen seinen Beinen huschten die Feiernden wie Aasvögel herum
33:13Die sich bereits zu vollgefressen hatten
33:15Sie holten ihre blutigen Strophen weiter und nährten sich dem musikalischen Höhepunkt
33:21Er hat die Krone verschlungen, das Gold auch
33:25Er nährt sich von den Lungen der Weisen
33:28Er labt sich an den Eingeweiden eines jeden Gottes
33:32Er lebt, denn die Magie der Herzen nährt ihn
33:36Selbst nachdem der Seraptec schon vorbeigeschritten war, war die Prozession noch nicht zu Ende
33:43Im Fahrwasser des Riesen folgten 100 oder mehr, die mit wild leuchtenden Okularen ihre Hände nach ihrem Götzenbild erhoben
33:51Oltecs hielt diese Geste erst noch für Verehrung
33:54Ehe er das Fleisch bemerkte
33:57Mit jedem der erderschütternden Schritte löste sich ein wenig Fleisch
34:01Aus dem Stachelwald an dem Karnoptec-Konstrukt
34:04Das von den verwesenden Sehnen nicht mehr gehalten werden konnte
34:07Jedes Mal, wenn diese Fleischstücke herabfielen, versuchten die Adligen sie zu fangen
34:12Und so drängte sich eine wogende Menge hinter dem Seraptec
34:16Als sein grüngrauer menschlicher Oberkörper endlich herabstürzte, stritten sich zwei Dutzend Fürsten vor Oltecs Okularen wie Tiere um eine Mahlzeit
34:26Selbst als sie sich an ihrem Festmahl labten, oder besser gesagt an dem, was sie für ein Festmahl hielten
34:33Wie er sich mit einem Fluchsschauern korrigierte, schrien sie ihre Lobeshymne heraus
34:39Er ist die Kinder der Götter
34:43Er verschlingt ihre Seelen
34:44Ihr Fleisch füllt seinen Bauch
34:47Fürst des Himmels, dessen Wille alles zerbricht
34:51Nachdem sie diesen letzten Schrei getan hatten
34:55Untermalt von einem durchdringenden Brüllen ihrer heiligen Bestie
34:59Zerfiel die Einheit des Chors endgültig
35:03Viele der Adligen im Festzug wiederholten immer wieder diese merkwürdigen Worte
35:08Während andere lediglich dem Himmel entgegenbrüllten
35:12Blut überströmt und zwischen Verzückung und Schrecken gefangen
35:16Oltecs sah einen Adligen, Krathym, den Euergeten
35:23Der scheinbar von lautlosem Schluchzen geschüttelt auf seine schmutzigen Hände starrte
35:28Der arme Krathym
35:31Er stammte aus Seed, wo er einst eines der nützlichsten Mitglieder in Oltecs Konzil gewesen war
35:37Methodisch und politisch war er schlussendlich unter der Angst vor dem Fluch eingeknickt
35:42Und war in die Sicherheit der Kronwelt geflüchtet
35:45Wenn man seine Hände jedoch so betrachtete, so wurde Oltecs klar, dass die Dinge nicht gut um Krathym standen
35:52Die Finger verformten sich bereits zu klauen
35:56Aber mit der Zeit setzte sich selbst der Verrückteste in der Menge wieder in Bewegung
36:02Wie magnetisch von dem schwankenden Seraptec angezogen
36:05Während sie an der gewaltigen königlichen Zekurat vorbeigingen und Stück für Stück dahinter verschwanden
36:11Begann ihr Gesang von Neuem
36:13Eine Zeit lang blieb Oltecs im Wald stehen, während die kannibalische Hymne noch zu ihm vordrang
36:21Dann waren auch die letzten Sänger um die Ecke verschwunden
36:25Das war die erste Sänger für ein Mittelmeer in der Nähe von Neuem
36:35Untertitelung des ZDF, 2020

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