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Kurzfilme
Transkript
00:00Die Küsten eines Landes sind offene Grenzen.
00:04Offen für Handel und Tourismus, aber auch für Verbrechen.
00:08Um die Sicherheit auf dem Meer zu wahren,
00:10haben sich die Bundespolizei, der Zoll und andere Behörden
00:13zu einer Polizei auf See zusammengeschlossen.
00:16Sie sind die Küstenwache.
00:22Wo wir uns hier befinden, flog 1945 in den ersten Mai-Tagen die Royal Air Force
00:27massive Angriffe gegen deutsche Schiffe und U-Boote,
00:30die auf dem Marsch nach Norwegen waren.
00:33Die U-Boote in den Seehäfen erhielten den Befehl zur Selbstversenkung,
00:38damit sie den Briten nicht in die Hände fallen.
00:41Allein in der Bucht vor Neustadt sanken etwa acht Stück.
00:46Dort lagen auch der manövrierunfähige Luxusdampfer, die Cap Arcona,
00:51und zwei weitere Schiffe, die von der Kriegsmarine eingezogen worden waren,
00:55die Thielbeck und die Athen.
00:57Am 2. Mai meldete das Schweizer Rote Kreuz,
01:03dass die SS-Häftlinge aus dem KZ Neuengamme auf die Schiffe verfrachtet hatte.
01:11Mehr als 8000 Menschen aus 24 Nationen.
01:17Ich war einer von ihnen.
01:18Doch ausgerechnet diese Meldung des Roten Kreuzes
01:27blieb bei einer der zuständigen Stellen der Royal Air Force hängen.
01:33Am 3. Mai wurden unsere Schiffe von englischen Jagdfliegern angegriffen.
01:38Man hielt uns für deutsche Soldaten, die sich über die Ostsee absetzen wollten.
01:42Eine Explosion setzte die Cap Arcona in Flammen
01:49und auch die Thielbeck kenterte in nur sehr kurzer Zeit.
01:54Wir werden jetzt zur Neustädter Bucht zurückfahren, wo die Cap Arcona gesunken ist.
02:06Ich mache jetzt eine kleine Pause.
02:09Es geht dann gleich weiter.
02:10Ich verstehe wirklich nicht, warum du so dagegen warst, dass ich mitkomme.
02:38Es ist schön, mehr aus deiner Vergangenheit zu erfahren.
02:42Nick, du musst doch nicht überall dabei sein.
02:45Ich interessiere mich eben für dich.
02:49Auf einmal.
02:51Was soll denn das?
02:53Warum fängst du denn jetzt schon wieder so an wie früher?
02:58Junge, das ist alles nicht so einfach, wie du dir das vorstellst.
03:00Es ist mir ganz egal, ob es einfach ist!
03:06Geh jetzt.
03:08Ich muss weitermachen.
03:11Was ist eigentlich los mit dir?
03:15Nix.
03:15Was soll mit mir los sein?
03:18Du bist schon die ganze Zeit zu nervös.
03:23Bedrückt dich irgendwas?
03:27Das ist nicht der richtige Augenblick, um darüber zu sprechen.
03:32Okay.
03:34Reden wir eben später.
03:35Geh jetzt.
03:38Ich komme gleich nach.
03:54Ich bin froh, wieder da zu sein, Großvater.
03:56Gut.
04:00Ich bin froh, wieder da zu sein, Großvater.
04:21Gut.
04:21Die wenigsten von uns überlebten die Katastrophe
04:39und versuchten, mit allen Mitteln an Land zu kommen.
04:44Da das Wasser an dem Tag nur 8 Grad hatte, schafften es die meisten nicht bis ans Ufer.
05:00Überdies wurden sie von deutschen Materinischschiffen ausgeschossen.
05:04Bescheu, schossen.
05:34Untertitelung des ZDF, 2020
06:04Kaffee, von mir selbst gemacht.
06:08Sehr gut.
06:12Oh, nur Zeit, dass Norge vom Lehrgang zurückkommt.
06:18Albatross 2 für Einsatzzentrale, bitte kommen.
06:26Albatross 2 hört, was gibt's, Asmus?
06:28An Bord des Ausflugsbootes Dana ist gerade ein alter Mann tot zusammengebrochen.
06:31Position, Tonne 5 Kiel Ostseeweg.
06:35Das Ganze in unserer Nähe, wir kümmern uns drum.
06:37Verstanden, Ende.
06:39Kurs Nord, beide voll voraus.
06:40Beide voll voraus.
06:41Kurs Nord, load in den mixen.
06:50Kurs Nord, rabbin hier st fez noch oberen,
06:55mit der отдель11 bl based.
06:56I don't Martross 2 go.
06:57Oh, was ist das, was Matter gescounted?
06:58Oh, was ist das, was aber eine Ahnung?
06:58Oh, was ist das?
07:00Oh, mein Name ist das!
07:00Oh, wasser?
07:00Oh, was ist das?
07:01Kapitän Elisander Küstenauer, Herr Unterbauer. Wer sind Sie?
07:18Nick Abel. Das ist mein Großvater.
07:23Holger? Der Tote riecht nach Bittermandel und hat eine ungewöhnlich gesunde Hautfarbe.
07:35Norge könnte es vielleicht besser einschätzen, aber für mich sieht es nach Vergiftung aus.
07:42Du meinst, er ist keines natürlichen Todes gestorben?
07:49Ist es die Dame als keine Ihres Großvaters?
07:53Ich habe gleich gemerkt, dass da was nicht stimmt.
08:14Was genau meinen Sie damit?
08:16Er war halt total nervös und angespannt. So, als ob ihm irgendwas Angst macht.
08:25Irgendwas?
08:26Ja, oder irgendwer. Keine Ahnung.
08:29Wissen Sie was oder wer das sein könnte?
08:32Nee.
08:32Wann haben Sie das denn zum ersten Mal bemerkt?
08:38Na, als ich angekommen bin. So vor vier Tagen.
08:42Ich lebe sonst in Portugal, an der Agave. Ich habe da eine kleine Segelschule.
08:47Und bei Ihrem letzten Besuch ist Ihnen nichts Ungewöhnliches aufgefallen?
08:51Naja, das letzte Mal ist schon eine ganze Weile her.
08:53Also nicht, dass Sie das falsch verstehen. Ich habe ihn eigentlich sehr oft besucht.
08:59Großvater war mir sehr wichtig. Er hat mich aufgezogen.
09:01Er war das Einzige, was ich hatte.
09:11August Knopke wurde 1927 in Hamburg geboren.
09:151944 haben ihn die Nazis ins KZ 9 Gamme gesteckt, weil er antifaschistische Flugblätter gedruckt hat.
09:20Nach Kriegsende ging er in die USA und seit 1961 gehörte er zurück, heiratete, wurde Vater und eröffnete das Gasthaus Die Dünenperle.
09:30Seit 16 Jahren ist er Witwer.
09:33August Knopke war ein honoriger Bürger der Stadt, der sich sehr für die Erinnerung an die Capocona eingesetzt hat.
09:41In einer Zeit, als nur wenige etwas vom dunkelsten Kapitel unserer Geschichte wissen wollten,
09:46hat er den Verein für Erinnerungsarbeit mitgegründet.
09:49Für den er auch heute unterwegs war.
09:53Die Öffentlichkeit wird uns mit Argus-Augen beobachten.
09:58Schließlich handelt es sich um den Anschlag auf das Leben eines ehemaligen KZ-Häftlings.
10:02Deshalb werden wir ab sofort regelmäßige Lagebesprechungen in meinem Büro abhalten.
10:08Gut, was haben wir bis jetzt?
10:11Also, nach Aussage des Käpt'ins kam niemand an die Thermoskanne von Knopke heran.
10:16Der trug sie immer in der Aktentasche mit sich herum.
10:19Dann muss der Kaffee heute Morgen im Vereinsbüro vergiftet worden sein.
10:23Dort hat Knopke ihn immer kurz vor der Tour aufgebrüht.
10:26Die Vereinsräume liegen in der unteren Querstraße.
10:29Geschäftsführer ist ein gewisser Martin Scherzinger.
10:30Wolfgang, sieh dich da mal um und geh danach in die Wohnung des Toten.
10:34Was ist mit dem Kapitän und den Teilnehmern der Tour?
10:37Sind alle gecheckt. Keiner stand in irgendeinem näheren Verhältnis zum Toten.
10:41Bis auf seinen Enkelsohn Nick Abel natürlich.
10:43Der Käpt'in sagte, dass Nick Abel sich kurz vor dem Tod von Knopke noch heftig mit ihm gestritten hat.
10:49Tatsächlich?
10:51Von hat er mir gar nichts erzählt.
10:54Gibt's irgendwelche Angehörige oder Freunde?
10:57Ja, außer Nick Abel gibt es keine Angehörigen.
11:00Aber sein bester Freund scheint ein Gunter Breitscheid gewesen zu sein.
11:04Ebenfalls ein Kap-Arkona-Überlebender.
11:07Er hat auch immer die Bootstouren geführt.
11:09Sehr gut.
11:10Mit dem werde ich sprechen.
11:12Frau Berg, versuchen Sie alles über Nick Abel rauszufinden.
11:15Kapitän, Sie gehen da zu einem echten Kizit-Überlebenden.
11:21Darf ich Sie da vielleicht begleiten?
11:23Einverstanden.
11:24Aber die Fragen stelle ich.
11:30Da hinten ist die Kap-Arkona abgebrannt und gekentert.
11:34Die Nazis haben sogar vorher extra noch die automatischen Schotten und die Feuerlöscheinrichtungen unbrauchbar gemacht,
11:44um einen schnellen Untergang bei Feindernährung sicherzustellen.
11:51Wussten Sie das?
11:54Haben Sie dann darüber nichts in der Schule gehört?
12:00Die Geschichte fand ich meistens langweilig.
12:04Aber jemanden zu treffen, der dabei war, das ist wirklich spannend.
12:14Ich hoffe, ich enttäusche Sie nicht.
12:19Herr Breitscheidt?
12:20Wir haben miteinander telefoniert.
12:22Mein Kollege Asmus.
12:24Danke, dass Sie hierher gekommen sind.
12:27Ich verbringe viel Zeit hier mit meinen Eindrucken.
12:29Herr Breitscheidt, es tut mir leid, der in Literatur ist.
12:34Ja, ja, ich hab schon gehört.
12:36Scheintlich.
12:38Ausgerechnet auf dem Brot.
12:41Sie kannten sich gut.
12:43Ja, mein bester Freund.
12:46Darf ich Ihnen ein paar Fragen stellen?
12:47Natürlich.
12:48Laut Auskunft seines Enkels war Herr Konopki in letzter Zeit auffällig nervös.
12:55Wurde er bedroht oder hatte er Ärger?
12:58Nein, ganz im Gegenteil.
13:00Ja, früher war August so oft nervös.
13:03Aber seit er die Dünenperle in einer Restaurantkette verkauft hat, ging es ihm richtig gut.
13:08Ja.
13:09Er hat das Restaurant verkauft?
13:11Wann?
13:11Erst im letzten Monat.
13:13Ich hab ihm schon seit Jahren gesagt, er soll das Ding doch endlich abstoßen und den Rest deines Lebens genießen.
13:20Seit wann kannten Sie sich?
13:21Seit 1961.
13:24Ich hatte damals wieder bei der Reederei Mast und Co. angeheuert und er war Kellner meiner Stammkneipe.
13:30Wir kamen ins Gespräch.
13:32Und nach einer Weile haben wir festgestellt, dass wir die gleiche Vergangenheit haben.
13:36Warum waren Sie eigentlich im KZ?
13:39Lassen Sie mich, oder?
13:41Ich hatte mich heimlich mit Freunden in einer alten Fischerhütte in Tantülen getroffen, um Swing-Musik im Radio zu hören.
13:54Swing-Musik-Jazz gab es allerdings damals nur beim Feindsender.
14:01Ein paar Dorfbewohner haben uns angezeigt.
14:05Das war alles?
14:09Wie alt waren Sie da?
14:1114.
14:15Wenn Sie sich für diese Zeit interessieren, kann ich Ihnen was zu lesen geben.
14:19Gern.
14:20Eine letzte Frage, Herr Breitscheid.
14:22Wo waren Sie heute Morgen zwischen 8 und 10 Uhr?
14:26Da bin ich noch geschlafen.
14:29Keine Zeugen.
14:30Ich lebe allein.
14:31Ich kann das immer noch nicht fassen.
14:43August Konopka war so ein außergewöhnlicher Mensch.
14:46So hilfsbereit und immer so bescheiden.
14:48Kaffee?
14:49Nein, danke.
14:49Wissen Sie, nächste Woche wollen wir den 30. Vereinsgeburtstag feiern.
14:56Das sagen wir jetzt natürlich ab.
14:57Wie viele Mitglieder hat denn Ihr Verein?
15:01Wir sind ein Netzwerk von 250 überlebenden Historikern und Politikern.
15:06Bitte.
15:06Na, danke.
15:09Kann hier eigentlich jeder ins Büro?
15:12Nein, natürlich nicht.
15:13Außer mir und August Konopka und seinem Kollegen Gunter Breitscheid hat niemand entschlossen.
15:17Herr Scherzinger, war Herr Konopka in der letzten Zeit irgendwie nervös oder unruhig?
15:23Hat er irgendwelche Auseinandersetzungen?
15:25Nein, das hätte ich bestimmt mitbekommen.
15:30Aber die Angst, von der wurde er als ehemaliger KZ-Häftling natürlich ein Leben lang begleitet.
15:35Aha.
15:35Und darüber hat er mit Ihnen gesprochen?
15:38Wie lange kannten Sie ihn?
15:41Vier Monate, seit ich hier Geschäftsführer bin.
15:44Man ist an mich herangetreten, weil man unabhängiger von Spenden und Zuschüssen werden wollte.
15:50Wo waren Sie heute Morgen zwischen acht und zehn?
15:52Ich war mit meiner Frau beim Gynäkologen in Webeck.
15:57Siebter Monat.
16:00Zweiten Junge.
16:03Ermitteln Sie, wie viel August Konopka für das Gasthaus bekommen hat.
16:07Mache ich.
16:09Danke.
16:11Die Karte Buhr hat auf der Thermoskanne nur Konopkes Fingerabdrücke gefunden.
16:16Dafür in der Kanne und in seinem Magenspuren von Tsiankali.
16:20Tsiankali ist frei gar nicht verkäuflich.
16:21Das wird höchstens in der Galvanik verwendet.
16:25Im Chemieunterricht habe ich eben aufgepasst.
16:28Überprüfen Sie alle metallverarbernden Firmen in der Umgebung
16:31und lassen Sie die genaue chemische Zusammensetzung des verwendeten Tsiankalichs analysieren.
16:36Vielleicht kommen wir so an den Hersteller ran.
16:38Was haben Sie über Nick Abel rausgefunden, Frau Berg?
16:40Konopka hat ihn tatsächlich nach dem frühen Tod seiner Tochter und des Schwiegersohns bei sich aufgenommen.
16:44Allerdings musste das Jugendamt immer wieder anrücken.
16:48Andauernd flogen die Fetzen.
16:50Ja, klingt ja nicht gerade nach der Zuneigung, von der er gesprochen hat.
16:54Ja, und an seinem 18. Geburtstag hat Nick dann seine Koffer gepackt und ist nach Portugal aufgebrochen.
17:02Seitdem nie wieder hier gewesen, bis vor vier Tagen.
17:04Er hat doch behauptet, er hätte seinen Großvater oft besucht.
17:07Vielleicht ist er ja nur wiedergekommen, weil er Geld gebraucht hat.
17:10Die Kollegen aus Portugal haben nämlich erzählt, dass seine Segelschule pleite ist.
17:15Herr Abel, warum haben Sie mir heute Vormittag erzählt,
17:17ihr Großvater sei in den letzten Tagen nervös und unruhig gewesen?
17:22Niemand, der täglich mit ihm zu tun hatte, kann das bestätigen.
17:25Vielleicht wollte einfach niemand was mitbekommen.
17:28Setzen.
17:28Damals wollte ja auch niemand was von den KZ wissen.
17:30Setzen Sie sich.
17:34Vielleicht soll diese Geschichte einfach nur davon ablenken,
17:38warum Sie eigentlich hergekommen sind.
17:41Ich bin hier, weil ich meinen Großvater besuchen wollte.
17:43Natürlich.
17:44Nachdem Sie vor zehn Jahren im Streit gegangen und nicht ein einziges Mal zurückgekehrt sind.
17:49Ich glaube, Sie sind hergekommen, weil Ihre Segelschule pleite ist
17:52und Ihr Großvater Ihnen helfen sollte.
17:54Schließlich hat er ja sein Gasthaus gerade für 150.000 Euro verkauft.
18:04Okay, ich hatte tatsächlich vor, Ihnen nach Geld zu fragen.
18:07Ich habe wirklich alles versucht, um das zu vermeiden,
18:09aber ich wusste einfach nicht mehr weiter.
18:13Und?
18:14Hat das Ihnen gegeben?
18:14Nein, weil ich Ihnen nicht drum gebeten habe.
18:23Ich weiß, das hört sich total komisch an.
18:27Aber als ich dann hier war und ihn wiedergesehen habe nach der ganzen Zeit,
18:33da habe ich mich plötzlich nicht mehr getraut.
18:37Das hört sich in der Tat total komisch an.
18:39Das ging einfach nicht.
18:45Er war auf einmal so anders als früher.
18:48Wollte alles von mir wissen.
18:50Hat sogar von sich erzählt.
18:53Von Amerika und von meinen Eltern.
18:59Da habe ich zum ersten Mal begriffen, was er alles geleistet hat.
19:02Da konnte ich mir einfach nicht mehr mit Geld kommen.
19:07Viel war es Scherz immer nicht rauszukriegen.
19:09Er spielt sich ganz schön auf.
19:11Sein Alibi wird überprüft.
19:12Was ist mit Konopkes Wohnung?
19:14Hast du ein Testament gefunden?
19:15Nein.
19:16Der hat kaum was Persönliches hinterlassen.
19:19Frau Berg, ermitteln Sie bitte,
19:20ob Konopke bei einem Notar ein Testament
19:22oder irgendeine Verfügung hinterlegt hat.
19:24Das Einzige, was ich gefunden habe,
19:26war diese Aufenthaltsgenehmigung.
19:28Damit ist er damals in die USA eingereist.
19:31Und dieser Brief an Gunter Breitscheid.
19:35Rasmus, wir müssen noch mal mit Breitscheid reden.
19:39Ich bitte dich inständig,
19:43unsere lange Freundschaft nicht aufs Spiel zu setzen.
19:46Das hat sie nicht verdient.
19:48Warum hat August Konopke in diesen Brief geschrieben?
19:51Och, das war nur eine kleine Meinungsverschiedenheit.
19:53Die war längst aus dem Weg geräumt.
19:55August hat den Brief hier auch gar nicht abgeschickt.
19:58Nach einer kleinen Meinungsverschiedenheit
20:00hört sich das aber nicht an.
20:01Na ja, ich wollte zu unserem Vereinsjubiläum
20:06alle Überlebenden der Capacona-Katastrophe einladen.
20:10Herr Scherzinger fand die Idee sehr gut,
20:13aber als August davon erfuhr, wurde er ziemlich wütend.
20:16Und dann?
20:19Und er hat sich eben alle wieder ausgeladen.
20:22Was hatte Konopke denn gegen so ein Treffen?
20:26Er fürchtet wohl die hohen Kosten.
20:30Die meisten leben ja in ihren Heimatländern und in Übersee.
20:34Und warum sind Sie damals nicht von hier weggegangen?
20:38Wahrscheinlich bin ich einfach eine treue Seele.
20:40Ich bin auch immer bei der Silmeriederei geblieben.
20:45Ja, aber die ganzen Menschen hier,
20:46die Ihnen all das angetan haben.
20:52Man muss was sein können.
21:03Schau dir das mal an.
21:04In der Auwendthalserlaubnis von Konopke steht
21:06als Geburtsort Kiel.
21:07In den Papieren, aber Hamburg.
21:10Überprüfen Sie das erst mal.
21:13Ich habe nun endlich Konopkes Notar erreicht.
21:16Es gibt ein Testament.
21:18Und nun raten Sie mal,
21:19wer die 150.000 nach seinem Ableben bekommen soll.
21:22Sein Enkel.
21:23Falsch.
21:24Der Verein für Erinnerungsarbeit.
21:27Niemand weiß, wie es hier ohne August Konopke weitergehen soll.
21:30Ja, selbstverständlich.
21:31Können Sie mich wörtlich zitieren?
21:34Also dann, auf Wiederhören.
21:37Herr Unterbauer,
21:38wie kann ich Ihnen helfen?
21:40Indem Sie mir sagen,
21:41warum Sie dem Wunsch von Herrn Konopke
21:43so schnell nachgekommen sind,
21:44die anderen Überlebenden auszuladen.
21:47Herr Konopke hat mich darauf aufmerksam gemacht,
21:49dass die jemalsen Überlebenden sehr alt sind
21:51und dass so eine Reise sehr strapaziös ist.
21:54Hätte ich natürlich selber drauf kommen müssen.
21:57Hat er sich vielleicht unter Druck gesetzt?
22:00Zum Beispiel mit Geld?
22:01Geld?
22:02Wie kommen Sie denn darauf?
22:10Weil Herr Konopke dem Verein 150.000 Euro vermachen wollte.
22:14Hat er gedroht, das Geld wieder zurückzuziehen?
22:18Das wird er doch niemals tun.
22:20Der Fortbestand des Vereins,
22:21das war ihm eine Herzensangelegenheit.
22:23Warum haben Sie uns nicht gesagt,
22:25dass er dem Verein so viel Geld geben wollte?
22:27Ja, aber...
22:28Ich habe ihm doch gesagt,
22:30dass wir von Spenden leben.
22:33Herr Scherzinger, das reicht.
22:34Wenn Sie sich nicht noch verdächtiger machen wollen,
22:36zeigen Sie mir jetzt alle Finanzunterlagen des Vereins.
22:38Na, machen Sie heute gar nicht Schluss?
22:44Ich habe noch zu tun.
22:49Hier.
22:50Damit Sie wenigstens ein bisschen Proviant haben.
22:53Danke.
23:08Morgen.
23:33Morgen.
23:38Ich glaube, Sie sollten sich noch ein wenig frisch machen.
23:45In fünf Minuten ist Lagerbesprechung bei Gruber.
23:52Scherzinger spielt ein falsches Spiel.
23:54In den Bilanzen des Vereins
23:55fehlt die letzte Monatsabrechnung.
23:58Ich habe bei der Bank nachgefragt
23:59und siehe da,
24:00Sie können Ihre Rechnungen nicht bezahlen.
24:02Der Verein für Erinnerungsarbeit ist pleite?
24:05Es kommt noch besser.
24:06Scherzinger hat über 80.000 Euro
24:07auf ein Konto verschoben,
24:08das er letzten Monat
24:09bei der Landesbank München eröffnet hat.
24:11Außerdem wackelt sein Alibi.
24:13Eine Nachbarin hat gesehen,
24:14wie er gestern kurz nach neun
24:15das Vereinsbüro verlassen hat.
24:17Von wegen Termin beim Gynäkologen.
24:18Das ist die Sensation.
24:20Unser Fall reicht wahrscheinlich
24:21bis in die Nazi-Zeit zurück.
24:22Punkt eins, Konopke.
24:23Wir wissen nicht, wo er geboren wurde.
24:25Das Standesamt in Kiel
24:25wurde im Zweiten Weltkrieg völlig zerstört
24:27und in Hamburg gibt es keinen Eintrag.
24:29Nazi-Zeit.
24:31Punkt zwei, das Labor hat das Tionkali untersucht,
24:34mit dem Konopke vergiftet wurde.
24:36Es enthält Eisen,
24:37aber Tionkali stellt man schon seit 50 Jahren
24:39nicht mehr unter Verwendung von Eisen her.
24:41Es muss also aus der NS-Zeit stammen.
24:44Überprüfen Sie, wo in den letzten Jahren
24:46Altbestände von Tionkali beschlagnahmt wurden.
24:49Und dann gehen wir nochmal alles durch.
24:51Suchdienst, Rentenversicherung, Kirche,
24:53einfach alles.
24:54Herr Ehlers,
24:55und Sie werden Dick Abel nochmal
24:56nach der Vergangenheit
24:57seines Großvaters befragen.
24:58Vielleicht finden wir irgendwo
24:59in Konopkes Lebenslauf
25:01einen greifbaren Anhaltspunkt
25:03für einen Mordmotiv.
25:04Ich hatte die Krankenversicherungskarte
25:06meiner Frau vergessen.
25:08Deswegen war ich kurz im Büro.
25:10Warum haben Sie uns das nicht früher gesagt?
25:13Es war mir in der Hektik entfallen.
25:16Dann ist Ihnen vielleicht auch entfallen,
25:17dass Sie 80.000 Euro
25:18nach München verschoben haben.
25:21Die dortige Landesbank
25:22zahlt wesentlich bessere Zinsen.
25:24Das Konto läuft auf Ihren Namen.
25:28Jetzt muss es schnell gehen.
25:30Zu kurzfristig
25:30habe ich die Vorstandsmitglieder
25:31nicht zusammenbekommen.
25:33Jetzt hören Sie endlich auf
25:34mit Ihren Geschichten,
25:35Herr Scherzinger.
25:36Sie sind der Hauptverdächtige
25:37in einem Mordfall.
25:38Ist Ihnen das klar?
25:43Nächsten Monat
25:44wollte ich alles zurückzahlen.
25:48Bitte.
25:50Seien Sie meiner Frau nichts davon.
25:52Total absurd.
26:08Ausgerechnet dort ist er jetzt gestorben.
26:16Herr Abel, wissen Sie,
26:17wo Ihr Großvater geboren wurde?
26:19Na klar, in Hamburg.
26:20Das dachten wir auch.
26:23Aber in seinen amerikanischen
26:25Einreisepapieren steht Kiel.
26:27Haben Sie dafür vielleicht
26:28eine Erklärung?
26:31Nee.
26:37Und was ist mit diesen
26:38antifaschistischen Plakaten?
26:41Wissen Sie, welche Umstände
26:43dazu führten,
26:43dass Ihr Großvater verhaftet wurde?
26:46Plakate?
26:47Keine Ahnung.
26:50Warum wollen Sie das denn alles wissen?
26:54Es gibt Hinweise darauf,
26:55dass der Tod Ihres Großvaters
26:57etwas mit der Zeit
26:59des NS-Regimes
27:00zu tun haben könnte.
27:03Sie sagten doch,
27:04Ihr Großvater sei in den letzten Tagen
27:06nervös und unruhig gewesen.
27:08Hat er vielleicht
27:10von jemandem
27:10Besuch bekommen,
27:12den er von damals kannte?
27:15Soweit ich weiß,
27:15hat er nur Kontakt
27:16zu Gunter Breitscheid.
27:18Berg hier,
27:19Küstenwache.
27:20Spreche ich mit dem Einwohner,
27:21Meldeamt Hamburg?
27:21Danke.
27:22Archiv Neuengamme,
27:25Rentenversicherung,
27:26nichts, rein gar nichts.
27:28Aber weißt du,
27:28was ich wirklich merkwürdig finde?
27:30Dass ich keine
27:30der noch lebenden Mitgefangenen
27:32an Kunopka erinnern kann.
27:34Nicht mal die.
27:35Danke.
27:37Ich habe auch nichts
27:38über Kunopka rausfinden können,
27:39aber letzte Woche
27:40hat schon mal jemand
27:40bei der Evangelischen Kirche Hamburg
27:42und beim Internationalen Suchdienst
27:43nach ihm gefragt.
27:45Gunter Breitscheid.
27:46Hallo, Herr Breitscheid.
28:01Hier ist Nick Abel.
28:03Ich wollte Sie fragen,
28:06kann ich vielleicht mal
28:07mit Ihnen reden
28:08über meinen Großvater?
28:12Verstehe.
28:14Wann könnten Sie denn?
28:16Okay, dann lassen Sie uns
28:20doch eine kleine Wurzweig machen.
28:22Super.
28:23Also zwei Stunden hier am Hafen.
28:27Herr Breitscheid,
28:29warum haben Sie letzte Woche
28:30Erkundigungen über
28:31August Kunopka eingeholt?
28:34Ich hatte zum Vereinsjubiläum
28:36noch eine Rede vorbereitet.
28:39Ich brauchte einfach
28:40noch ein paar Informationen.
28:42Was denn für Informationen?
28:44Ich war genau in die USA gegangen,
28:45und jetzt mal geheiratet hat
28:47und sollte sie sagen einfach.
28:49Aber Sie kannten ihn
28:50seit fast 50 Jahren.
28:52Dann müssen Sie doch
28:53Bescheid gewusst haben.
28:55Man weiß nie alles
28:56über einen anderen Menschen.
29:01Oder ging es Ihnen nicht
29:02vielleicht doch um etwas anderes?
29:04was?
29:07Ich weiß wirklich nicht,
29:09worauf Sie hinaus wollen.
29:11Um etwas aus
29:12Konopkes Vergangenheit
29:13im Dritten Reich.
29:16Indizien verdichten sich,
29:17dass der Fall
29:17bis dort hin zurückreicht.
29:20Das ist doch völlig abwegig.
29:21Herr Breitscheidt,
29:27bitte sagen Sie uns,
29:29was Sie wissen.
29:32So egal kann Ihnen
29:33Kunopka doch nicht sein,
29:34dass Sie uns nicht helfen wollen,
29:35den Mord an ihm aufzuklären.
29:36August war immer für mich da,
29:42immer.
29:46Ich konnte ihn anrufen,
29:49wenn ich nachts
29:51schweißgepaldet
29:51aufgewacht bin
29:52und wieder mal
29:54bei meinem schulfreund
29:58Tanzgeträumt
29:59hat er mit mir im KZ war.
30:02Den Arm seines Nachts
30:03die Schuhe geklaut
30:04und als er dann am nächsten Morgen
30:05beim Appell barfuß
30:06neben mir stand,
30:08erschossen.
30:12Erschossen.
30:14Ich hatte zwei Freunde
30:15in meinem Leben,
30:16Tanz und August.
30:19Doch Sie wagen es mir
30:20zu unterstellen,
30:21ich wolle Augusts Tod
30:22nicht aufklären.
30:25Wir haben vielleicht
30:26endlich eine Spur.
30:28Eisenzieher in Kali
30:29wurde zuletzt 1993 gefunden
30:31und zwar bei der Stilllegung
30:32einer Kaserne
30:33in Sassnitz.
30:34Es wurde damals
30:35in einer Sondermülldeponie
30:36in Lübeck verbrannt
30:37und den Transport
30:38hat die Reederei
30:39Mast und Co. übernommen.
30:41Mast und Co.?
30:43Hat Breitscheid nicht erzählt,
30:44dass er dort gearbeitet hat?
30:45Ja, aber
30:46wieso hätte denn ausgerechnet
30:48Breitscheid-Kunopke
30:49vergiften sollen?
30:51Vielleicht hat er ja
30:51bei seinen Recherchen
30:52was herausgefunden.
30:53Etwas?
30:55Mensch, das kann alles sein.
30:56Wir wissen gar nichts
30:57über Kunopke.
30:58Sein Leben scheint überhaupt
30:59erst 1961 loszugehen.
31:01Keiner kennt ihn von früher.
31:03Er hatte keine Verwandten,
31:04er besuchte keine Treffen
31:06von Überlebenden
31:06und er hat auch
31:07keine Verfolgtenrente bezogen.
31:09Das Merkwürdige ist,
31:10wir haben keinen einzigen
31:11KZ-Häfling aufgetrieben,
31:12der sich an Kunopke erinnern kann.
31:14Fangen wir doch mal
31:14andersrum.
31:16Woran liegt es denn,
31:17dass wir keinen Hinweis
31:18auf Kunopkes Vergangenheit finden?
31:22Möglicherweise einfach daran,
31:24dass diese Vergangenheit
31:25nie existiert hat.
31:26Sie meinen,
31:28wir jagen einen Menschen hinterher,
31:30den es gar nicht gibt?
31:31Aber wieso hätte Kunopke
31:33allen was vorspielen sollen?
31:35Vielleicht,
31:35weil seine wahre Identität
31:37ihm geschadet hätte
31:38nach seiner Rückkehr
31:39aus den USA.
31:40Ende der 50er
31:41fanden doch in der BRD
31:42die ersten großen
31:43NS-Prozesse statt.
31:47Dann war Kunopke
31:48wahrscheinlich
31:48gar kein Opfer,
31:52sondern ein Täter.
31:53Das würde auch erklären,
31:56warum er dieses Treffen
31:56nicht wollte.
31:58Aus Angst vor Enttarnung.
31:59In Ludwigsburg
32:00befindet sich
32:01die zentrale Stelle
32:02für die Verfolgung
32:03von NS-Verbrechen.
32:05Dort lagern
32:05zwei Millionen
32:06Karteikarten
32:07zu Personen,
32:07Tatorten
32:08und Einheiten
32:09im Dritten Reich.
32:11Asmus,
32:12setzen Sie sich
32:12mit der Stelle
32:12in Verbindung.
32:14Ja, okay.
32:15Name August Kunopke,
32:16vermutlich falsch.
32:17Geburtsort Kiel,
32:18alter zum Ende
32:19des Zweiten Weltkrieges,
32:2018,
32:20Augenfarbe blau,
32:21Haarfarbe braun.
32:22Und möglicherweise
32:23im Konzentrationslager
32:24neuen Gamme eingesetzt.
32:27Ja.
32:29In Ludwigsburg
32:30ist ein Werner Schmidt
32:30registriert,
32:31auf den alle Merkmale
32:32Konopkes zutreffen.
32:33Schmidt war als
32:34SS-Mitglied
32:35Wachmann
32:35im KZ Fuhlsbüttel.
32:36Er gilt seit dem
32:38Kap-Arkone-Angriff
32:39als verschollen.
32:41Besonderes Merkmal
32:42eine Narbe
32:43an der linken
32:43Gesichtshälfte.
32:45Wenn das
32:46Konopke war,
32:48dann hat er sich
32:48gleich nach Kriegsende
32:49unter falschem Namen
32:50in die USA
32:51abgesetzt und ist
32:52erst wieder
32:53zurückgekehrt,
32:54nachdem Werner
32:55Schmidt hier
32:55für tot erklärt
32:56wurde.
32:57Aber wie hätte er
32:58ausgerechnet
32:58auf die Idee
32:59kommen sollen,
33:00sich als Häftling
33:00eines Konzentrationslagers
33:01auszugeben?
33:03Weil das der
33:04einzige Ort war,
33:05wo er sich als
33:05ehemaliger Rechter
33:06gut auskannte
33:07und nicht Gefahr
33:08lief,
33:08was Falsches
33:09zu sagen.
33:10Nur bei der
33:11Einreise in die
33:11USA ist er
33:12immer im Fehler
33:13unterlaufen.
33:14Da hat er nämlich
33:15seinen richtigen
33:15Geburtsort
33:16angegeben,
33:16Kiel.
33:17Fast 50 Jahre
33:18lang ist alles
33:18gut gegangen,
33:19bis irgendjemand
33:20hinter seine Lüge
33:21kam.
33:24Breitscheid hatte
33:26Zugang zum
33:27Vereinsbüro und
33:27die Möglichkeit,
33:28sich über die
33:28Reederei das
33:29Zyankali zu
33:30schaffen.
33:35Tag, Herr
33:36Breitscheid.
33:37Guten Tag.
33:38Vielen Dank,
33:38dass Sie sich
33:38Zeit für mich
33:39nehmen.
33:39Aber das ist
33:40doch selbstverständlich.
33:41Das hier ist es.
33:43Halt mal.
33:46Heute gibt es
33:47keine Kappa-Kona-Tour,
33:48aber Breitscheid hat
33:49gerade in einem
33:49kleinen Motorboot
33:50den Hafen verlassen.
33:52Wir laufen aus.
33:52Die Kirstenbach hat mich
34:11vorhin immer die
34:12Vergangenheit meines
34:12Großvaters ausgefragt.
34:14Sie glaubt, dass das
34:15irgendwas mit seinem
34:16Tod zu tun hat.
34:17Aber
34:19obwohl er mir in den
34:21letzten Tagen sehr
34:22viel von sich erzählt
34:23hat, so richtig viel
34:24weiß ich nicht von ihm.
34:26Die Kirstenbacher
34:27sucht nach einer
34:28Erklärung, die wir
34:29alle, aber ich glaub
34:30nicht, dass wir die
34:31finden, wenn wir in
34:32seiner Vergangenheit
34:33rumstufen.
34:35Aber was war's
34:35dann?
34:38Weshalb war er so
34:38nervös?
34:41Meinen Sie nicht auch,
34:42da könnte ihn was
34:42eingeholt haben?
34:44Ganz bestimmt nicht.
34:47Da vorne sind Sie.
34:52Kontrollboot klar machen.
34:57Was auch immer es war,
34:58ich hätte ihn
34:58beschützen müssen.
35:00Aber ich Idiot bin,
35:01dass Sie aufgetaucht,
35:02dass ich Geld
35:02gebraucht habe.
35:04Sie trifft keine
35:05Schuld.
35:09Wir hatten nicht mal
35:10genügend Zeit, uns
35:11wieder richtig zu
35:11versöhnen.
35:13Doch, doch, die
35:14hatten sie.
35:15August hat mir in den
35:16letzten Tagen mehrfach
35:17erzählt, wie glücklich
35:18er ist, dass Sie
35:19endlich wieder da sind.
35:24Wirklich?
35:36Glaub mir, er hat sich
35:37hier geliebt, obwohl er das
35:39nie so zeigen konnte.
35:50Was wollen die denn hier?
35:54Herr Breitscheid,
35:55stoppen Sie auf!
35:56Ich muss Sie bitten, uns an Land
36:10zu begleiten.
36:13Weshalb denn?
36:14Sie sind vorläufig festgenommen.
36:16Darf ich fragen, was Sie mir
36:21vorwerfen?
36:23Sie werden verdächtigt,
36:24August Konopke vergiftet zu
36:26haben.
36:29Was?
36:30Aber er war doch sein
36:31Freund.
36:34Oder?
36:37Ja.
36:38Ich war sein Freund.
36:40Wir wissen genau, dass Sie im
36:42Besitz von Zyankali waren.
36:50Sie sind denn hier alle?
36:52Bleiben Sie, wo Sie sind!
36:54Lassen Sie ihn los, Sie machen
36:55alles nur noch schlimmer.
36:56Sie sagen doch gerade, dass er
36:57meinen Großvater mit Zyankali
36:58vergiftet hat.
36:59Noch schlimmer geht's doch gar
37:00nicht!
37:01Sie wollen ihn noch gar nicht
37:02töten.
37:05Alles, was ich will, ist
37:06endlich die Wahrheit.
37:07Das Gift sollte niemand
37:15jemand anderen töten als mich
37:16selbst.
37:18Ich hatte es mir besorgt, falls
37:19meine Träume eines Tages
37:20unerträglich werden.
37:25Guten Morgen.
37:29Du bist es.
37:31Ja, ich bin es.
37:34Du hattest mir was versprochen.
37:37Oder hast du das schon wieder
37:39vergessen?
37:42Du wolltest schon vor zwei Wochen
37:44allen Menschen erzählen,
37:47wer du wirklich bist.
37:55In Wahrheit hieß dein Großvater
37:57nicht August Knopke, sondern
37:58Benner Schmidt.
38:02Das ist nicht wahr.
38:04Ich wollte es auch nicht glauben,
38:05aber als dein Großvater so vehement
38:07das Überlebendentreffen der
38:10Arconer bekämpft hat, wurde ich
38:11stutzig und habe nachgeforscht.
38:16Ist es dir eigentlich leicht
38:17gefallen, immer so zu tun, als ob
38:19du selber geschlagen und
38:20gefoltert worden bist?
38:23Hast du dir deshalb immer wieder
38:24meine Träume angehört, damit du
38:27sie zu deinen eigenen machen
38:28kannst?
38:30Wie konntest du das tun?
38:32Wir antun.
38:33Du hast geschwiegen, gelogen,
38:41obwohl du fast 50 Jahre Zeit
38:43hattest, die Wahrheit zu sagen.
38:46Jetzt musst du endlich die
38:47Verantwortung übernehmen für das,
38:51was du getan hast.
38:52Was ist mit Nick?
38:59Mit den Leuten um uns rum?
39:03Denen kann ich die Wahrheit nicht
39:05zumuten.
39:06Aber die Lüge, wie kannst du uns
39:08zumuten?
39:11Nick hätte die Wahrheit verdient.
39:14Ich kann es nicht, Gunther!
39:15Ich weiß nicht, wie lange ich noch
39:20zu leben habe, aber willst du, dass ich
39:24im Gefängnis krepiere?
39:29Wenn du es nicht, sagst du, ich es.
39:35Ich kann es nicht.
39:37Du musst.
39:37Dann sterbe ich lieber.
39:48Dann sterbe ich lieber.
39:49Dann sterbe ich lieber.
40:19Wenn der Tod Konopkes als plötzliches Herzversagen eines alten Mannes zu den Akten gelegt worden
40:48wäre, dann hätten sie niemandem die Wahrheit gesagt.
40:55Was hätten Sie denen an meiner Stelle getan?
40:58Aber die Wahrheit ist nicht, dass Sie nicht bekehren.
41:03Dann wüsste ich doch, dass ich Sie hier treffe.
41:31Ich wollte Ihnen die hier zurückbringen.
41:35Hoffentlich konnten Sie was damit anfangen.
41:39Ja, vielen Dank.
41:53Herr Breitscheidt?
41:58Darf ich Sie was fragen?
41:59Ja, aber ja, nur zu.
42:10Wie kommen Sie damit klar?
42:13Ihr bist der Freund für einen Verräter.
42:27Und Mörder.
42:28Ich komme nicht damit klar.
42:34Ich lebe einfach weiter.
42:35Ich lebe einfach weiter.
42:45Untertitelung des ZDF, 2020
43:15Untertitelung des ZDF, 2020