Die Wirtschaftsforscher von Wifo und IHS haben ihre Konjunkturprognose für 2025 angehoben und gehen nun doch nicht von einem dritten Rezessionsjahr aus. Die österreichische Wirtschaft werde stagnieren (Wifo) bzw. um 0,1 Prozent (IHS) wachsen. Ende März hatten beide Institute einen Rückgang um 0,3 bzw. 0,2 Prozent prognostiziert. Das Budgetdefizit für 2025 soll mit 4,1 Prozent bzw. 4,4 Prozent trotz Sparpaket deutlich über der Maastricht-Grenze von 3 Prozent des BIP liegen.
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00:00Die Wirtschaftsforscher von WIFO und IHS haben ihre Konjunkturprognose für 2025 angehoben und gehen nun doch nicht von einem dritten Rezessionsjahr aus.
00:10Das WIFO rechnet bei der am Donnerstag präsentierten Sommerprognose mit einer Stagnation, das IHS mit einem zarten Plus von 0,1%.
00:19Im Jahresdurchschnitt 2025 dürfte bei uns in Österreich das reale Bruttoinlandsprodukt im Vergleich zum Vorjahr konstant bleiben.
00:30In Normalzeiten wäre eine solche Stagnation alles andere als ein Grund für Freude, aber im März hatten wir in unserer Frühjahrsprognose noch eine leichte Schrumpfung von 0,3% erwartet.
00:45Nun also doch etwas fester. Warum?
00:48Das letzte Quartal 2024 zeigt sich in der aktuellen Revision der Daten von Statistik Austria deutlich positiver und damit ist die Ausgangslage für das laufende Jahr auch besser.
01:03Dazu kommt, dass sich die Konsumstimmung nun doch langsam, aber stetig festigt und dass auch der WIFO-Konjunkturtest über die Branchen hinweg eine erfreuliche Tendenz aufweist, obwohl nach wie vor der Pessimismus überwiegt.
01:22Das heißt aber nicht mehr, als dass die österreichische Wirtschaft zumindest einmal nicht weiter schrumpft und dass eben danach die lange ersehnte, lange erwartete, immer wieder von uns verkündete Erholung auch endlich einsetzt.
01:33Vorausgesetzt, dass sich die eben thematisierten und seit der letzten Prognose eigentlich größer gewordenen globalen Abwärtsrisiken nicht materialisieren, sind wir also im kommenden Jahr mit aller großer Wahrscheinlichkeit wieder zurück auf Wachstumsgruß.
01:48Im kommenden Jahr soll die Wirtschaft dann etwas stärker wachsen. Dennoch bleibt Österreich laut den Wirtschaftsforschern klar hinter der erwarteten Entwicklung im Euro-Währungsraum zurück.
01:58Und selbst wenn sich jetzt die Aussichten langsam in Österreich verbessern, bleiben wir doch das Land in der OECD mit dem langsamsten Wachstum.
02:09Wir sind also weiter die Träger der roten Laterne. Die nächstschlechtersten Länder liegen mindestens 0,6 Prozentpunkte vor uns.
02:17In der EU wächst das BIP 2025 um 1,2 Prozent. In Österreich stagniert es.
02:23Was kann man tun, um in diesen unrömlichen Spitzenpositionen runterzukommen?
02:28Wir haben drei Dinge angesprochen. Ich will ganz kurz ein paar Hinweise geben, wenn es um die Inflationsprobleme geht.
02:35Da sind direkte Preiseingriffe sicherlich, das ist jedenfalls das letzte Mittel der Wahl.
02:41Aber es gibt diverse indirekte Hebel und den kann man allen sehen.
02:44Da geht es um die Stärkung der Wettbewerbsaufsichten des Wettbewerbs.
02:47Das war diese Woche in den Medien ja auch ein wichtiges Thema.
02:49Verbesserung von Preistransparenz, das Aufbrechen von Indexierungsspiralen.
02:54Im Besonderen da, wo sie im Bereich der öffentlichen Hand auch einen Einfluss haben.
02:58Das sind die Gebühren, das sind die Gelder der öffentlich Bediensteten.
03:01Haben die Sozialpartner eine wichtige Rolle.
03:03Und insbesondere bei der Auflösung von Mangellagen.
03:06Das betrifft das Wohnen, Wohnbau, Mietsteigerungen, die eben dadurch zustande kommen, dass es Mangel gibt.
03:11Bei der Energie geht es nicht nur um den Ausbau der Erneuerbaren, da geht es auch um Netzentgelte, da geht es um Absenkung von Stromsteuern möglicherweise.
03:19Und die Arbeitskräfte.
03:20Wenn Arbeitskräfte knapp sind, dann führt das eben auch, Tourismus haben wir erwähnt, eben auch möglicherweise zu besonderem Lohndruck.
03:26Und das wiederum hat dann eben auch langfristige Auswirkungen.
03:28Ihre Prognose für das staatliche Budgetdefizit 2025 haben WIFO und IHS angehoben.
03:34Sie rechnen nun trotz Sparpakets mit einem Ausgabenüberhang von 4,1 bzw. 4,4 Prozent gemessen an der Wirtschaftsleistung.