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Österreichs Wirtschaft wird nach Einschätzung von IHS-Chef Holger Bonin bis zum Jahr 2029 "deutlich zu schwach" wachsen. Nach den Corona- und Hochinflationsjahren befinde man sich nun in einer "Konsolidierungsphase", sagte Bonin am Donnerstag bei der Präsentation der Konjunktur-Mittelfristprognose in Wien. Durch das vergleichsweise geringe Wachstum werde es der wachsenden Bevölkerung wirtschaftlich nicht besser gehen und die Stabilisierung der Staatsfinanzen sei schwieriger.

Credit: APA/kha; Thumbnail: APA/Roland Schlager

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Transkript
00:00Die Wirtschaftsforscher des IHS prognostizieren für Österreichs Wirtschaft ein mäßiges Wachstumspotenzial in den nächsten Jahren.
00:08Vor einem Monat hatten wir anlässlich der Sommerkonjunkturprognose die gute Nachricht für Sie,
00:13dass Österreich trotz eines schwierig bleibenden wirtschaftlichen Umfelds im Verlauf des Jahres 2025
00:20nun endlich aus dem langen Rezessionstal herausklettern dürfte.
00:24Zu dieser Prognose passend hat sich die Stimmung in der Wirtschaft zuletzt noch einmal aufgehellt.
00:32Die Konjunkturampel steht immer noch auf hellgrün.
00:36Das Bruttoinlandsprodukt soll 2025 bis 2029 durchschnittlich um 0,9 Prozent pro Jahr wachsen,
00:45geht aus der aktuellen IHS-Mittelfristprognose hervor.
00:48Deshalb geht das IHS für heuer weiterhin von einer Zunahme der heimischen Wirtschaftsleistung um 0,1 Prozent aus,
00:55im kommenden Jahr dann von einem kräftigeren Wachstum des Bruttoinlandsprodukts von einem Prozent.
01:012015 bis 2019 lag das jährliche Wirtschaftswachstum im Schnitt noch bei 2 Prozent,
01:082020 bis 2024 waren es krisenbedingt nur 0,3 Prozent.
01:14Als Hauptgründe für das mäßige Wachstumstempo sehen die Wirtschaftsforscher die verschlechterte Wettbewerbsfähigkeit
01:21und das schwierige internationale Umfeld.
01:24Die bisher verhängten US-Zölle könnten die Wirtschaftsleistung Österreichs heuer um 0,2 Prozent verringern.
01:33Die USA seien aber selbst stärker negativ von ihrer eigenen Handelspolitik betroffen.
01:38Die Branchen, die speziell von den besonders hohen Zöllen betroffen sind, wie Auto, Stahl, Aluminium,
01:45müssen natürlich mit größeren Problemen rechnen.
01:48Hier sind Exportrückgänge in die USA in der Größenordnung von 20 bis 40 Prozent durchaus möglich.
01:56Die Inflation soll laut IHS nach den Rekordjahren 2022 und 2023 weiter sinken und in den nächsten Jahren im Schnitt bei 2,3 Prozent liegen.
02:09Kurz gesagt,
02:10Unsere Wirtschaft wächst wieder, aber sie wächst deutlich zu schwach.
02:14Erstens zu schwach, damit sich der Wohlstand der Menschen in Österreich,
02:17zu messen etwa am Realwert des Bruttoinlandsprodukopf, gegenüber dem Vorkrisenjahr 2019 spürbar verbessert.
02:24Menschen merken also, dass es ihnen auf absehbare Zeit nicht viel besser geht,
02:28dass wir uns eher seitwärts bewegen.
02:32Zu schwach, um bei der Wirtschaftsleistung im europäischen Vergleich nicht weiter abzurutschen.
02:37Und drittens zu schwach, um die öffentlichen Finanzen ausreichend zu stabilisieren.
02:41Das gesamtstaatliche Defizit dürfte zwar mittelfristig leicht sinken,
02:462029 soll es aber immer noch über der Maastricht-Grenze bei 3,2 Prozent liegen.
02:52Die Arbeitsmarktlage würde sich laut IHS in den nächsten Jahren robust entwickeln.
02:59Ein sinkender Arbeitslosenquote wird erwartet.
03:02Der IHS-Chef appelliert an die Dreierregierung,
03:05sich stärker mit dem Produktionspotenzial der heimischen Wirtschaft zu beschäftigen.
03:10Österreich braucht primär eine umfassend gedachte Produktivitätsoffensive.
03:14Das ziehe auch Investitionen und eine bedarfsgerechte Qualifizierung nach sich.

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