Die für Energie und Wettbewerb zuständigen Behörden E-Control und BWB drängen auf mehr Wettbewerb im Energiesektor. Es gebe 24 Jahre nach der Liberalisierung regional marktbeherrschende Unternehmen, diese früheren Monopolisten stünden mehrheitlich im Eigentum der Bundesländer und seien untereinander beteiligt. Diese wechselseitigen Kreuzbeteiligungen schaden dem gesamten Wirtschaftsstandort, kritisierte BWB-Chefin Natalie Harsdorf am Dienstag in einer Pressekonferenz.
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00:00Zu wenig Wettbewerb sehen die E-Control und die Bundeswettbewerbsbehörde im Energiesektor.
00:07Mit einer gemeinsamen Taskforce haben die beiden Behörden die Energiekrise untersucht.
00:13Am Dienstag haben sie den Abschlussbericht dazu vorgestellt.
00:18Wir haben keinen funktionierenden bundesweiten Wettbewerb.
00:23Wir haben sehr niedrige Wechselraten von Kunden und Kundinnen.
00:29Die Folgen von niedrigem Wettbewerb sind bekannt.
00:33Das führt zu höheren Preisen.
00:35Es bedeutet auch, dass ich weniger Anreiz habe, hier besonders transparent zu sein.
00:40Also auch in einem Wettbewerb, um die Transparenz hier zu treten.
00:4424 Jahre nach der Liberalisierung des Marktes gäbe es regional marktbeherrschende Unternehmen.
00:51Diese früheren Monopolisten stünden mehrheitlich im Eigentum der Bundesländer und seien untereinander beteiligt.
01:01Die Generaldirektorin der Bundeswettbewerbsbehörde nennt hier einige Beispiele.
01:07Die Energieallianz befindet sich zu 45 Prozent im Eigentum der Wienenergie, 45 Prozent im Eigentum der EVN, 10 Prozent im Eigentum der Energie Burgenland.
01:18Die EVN gehört wieder zu über 28 Prozent der Wiener Stadtwerke Holding, dem Mutterkonzern der Wienenergie.
01:25Die EVN ist neben einer Minderheitsbeteiligung am Verbund ihrerseits zu 73,6 Prozent an der Burgenland Holding beteiligt,
01:33welche 49 Prozent der Anteile der Energie Burgenland hält und, und, und.
01:39Diese engen Verflechtungen wirken sich sehr nachträglich auf den Wirtschaftsstandort Österreich aus.
01:48E-Control-Vorstand Wolfgang Urbancic sagt, dass Österreichs Strompreise im Europa-Vergleich im oberen Drittel seien.
01:57Das Interessante dabei ist aber, dass das für die Großhandelspreise nicht unbedingt der Fall ist.
02:04Also da zählen wir nicht zu diesen Höchstpreisländern.
02:08Das heißt, da passiert irgendetwas zwischen den Großhandelspreisen und den Endkundenpreisen.
02:13Den Kundinnen und Kunden raten die Behörden, die Energieanbieter öfters zu wechseln, um Konkurrenz anzuregen.
02:21Der Politik empfehlen sie, für mehr Transparenz zu sorgen, etwa bei Strom durch monatliche Abrechnungen.
02:30Es ist buchstäblich so, dass die Kundinnen und Kunden mit dieser Jahresabrechnung im Dunkeln gelassen werden.
02:36Und damit gibt es auch keine Möglichkeit zu reagieren.
02:40Es gibt keinen sachlichen Grund mehr, warum man noch immer im Haushaltsvertragsbereich die Jahresabrechnung hat.
02:47Im Gegenteil, die standardmäßige Stromabrechnung pro Monat im Strom ist ein Gebot der Fairness und führt zur Transparenz.
02:58Und ganz ehrlich, mittlerweile habe ich den Eindruck, dass es gar nicht um irgendwelche administrativen Themen geht,
03:06sondern dass diejenigen, die gegen die monatliche Stromabrechnung sind, in Wahrheit den Wettbewerb fürchten.
03:11Urbancic drängt auch darauf, die schon länger geplante Strommarktreform durch das neue Elektrizitätswirtschaftsgesetz rasch in Begutachtung zu bringen