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  • 6/4/2025

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00:00Musik
00:00Mein Chef ist in Urlaub und ich trage die Verantwortung für den Wareneingang.
00:19Die Butter hier, die kann ich mit gutem Gewissen jedenfalls nicht verantworten.
00:26Das habe ich alles in der Gewerbepolizei gesagt.
00:28Ja, also jetzt mal der Reihe nach, Herr Wind.
00:32Die Lieferung der Nordfett GmbH kam also in Wirklichkeit von einer Firma Schiffle & Co.?
00:38Ja, mit der wir noch nie etwas zu tun hatten.
00:43Und die ist, wie gesagt, ein Extra-Hierwerk.
00:46Ein Extra-Hierwerk?
00:47Ja, das die Rückgewinnung besorgt, Herr Wund.
00:50Ich vermute Folgendes. Die Butter wird aus irgendetwas zurückgewonnen.
00:54Durch Extraktion, verstehen Sie?
00:56Extraktion, ja.
00:58Sowas hat man doch schon mal.
01:00Ja, Subventionserschleichung, Herr Wund.
01:02Waren aus EG-Beständen werden ausgeführt und wieder eingeführt.
01:05Bei der Ausfuhr wird Subvention gewährt. Darum geht es.
01:07Die komplizierten Rechtsvorschriften bei der Subventionierung innerhalb des europäischen Agrarmarktes
01:34können heute selbst von Experten nicht mehr überschaut werden.
01:37Es ist daher nicht weiter erstaunlich, dass hier in diesem Wildwuchs von Vorschriften
01:42eine Kriminalität, Wirtschaftskriminalität üppigen Ausmaßes gedeiht.
01:48Man kann sogar wissenschaftlich gesehen die Feststellung wagen, dass das Subventionswesen ein kriminalogener,
01:56also kriminalitätserzeugender Faktor ersten Ranges ist, weil hier Leistungen staatlicherseits
02:03ausgeschüttet werden, denen kein Zwang zur Erbringung einer Gegenleistung gegenübersteht.
02:09Die Erscheinungsformen dieser Subventionskriminalität sind vielfältig.
02:15So werden etwa für den menschlichen Genuss völlig untaugliche Lebens- und Genussmittel
02:21in Form von Fantasieprodukten hergestellt, einzig und allein zu dem Zweck, Subventionen zu erschleichen.
02:29In unserer Spielhandlung geht es um ein sogenanntes Karussellgeschäft, also ein Geschäft, bei dem ein
02:35und dieselbe Ware mehrfach über die europäischen Grenzen hin und her bewegt wird und dann
02:41mehrfach subventioniert wird.
02:44Dass selbst in solchen Fällen offenkundigen Missbrauch, dass die europäischen Behörden
02:49nach geltendem Recht machtlos sind, wird die folgende Handlung ebenfalls zeigen.
02:55Der Kaffee, Herbert?
02:57Ja, komm her.
02:58Hey Donnerwetter, was dürft ihr da aber?
03:05Das ist der Kaffee der Deinen Blumen.
03:06Ja, beides, beides.
03:07Ah, die Margarine.
03:09Ja, was denn?
03:09Ich hätte auch mit Butter vorlieb genommen.
03:11Du wirst aus Deinem Prinzip nicht untreu werden, hm?
03:13Wie?
03:14Ja, ja, natürlich.
03:15Heißt ja immer wieder, Margarine ist gesünder.
03:17Ach, für wen?
03:19Für die Margarine-Industrie?
03:21Dasselbe sagen die Butterhersteller.
03:23Aber ich glaube, alles zu seiner Zeit, nicht?
03:25Ja, das sieht allerdings auch ganz gut aus da.
03:28Mhm.
03:29Das ist lose Butter vom Fass von Frau Klüver.
03:32Von wem?
03:33Na, unten aus dem kleinen Tante-Emmerlein, weißt du, da an der Severinskirche.
03:36Die Leute kaufen wie toll.
03:37Probier mal.
03:38Ja.
03:41Gut?
03:41Sehr gut, ja.
03:43Das müsste bloß billiger sein, weißt du, wo die doch immer vom Butterberg reden.
03:47Aber die billige, die kommt nach Russland.
03:49Russland?
03:50Ja, oder überhaupt ins Ausland.
03:52Erst gibt es Subventionen dafür, dass möglichst viel Butter erzeugt wird.
03:56Und dann gibt es Subventionen zum Export in die Drittländer.
03:59Sag mal, du hast vor heute Morgen darauf abgesehen, mich an meine Arbeit zu erinnern, ja?
04:03Du sagst doch immer, ich soll mich informieren.
04:06Und im Wirtschaftsteil, da stehen sehr interessante Sachen.
04:09Darum habe ich mich früher niemals gekümmert.
04:10Donnerwetter.
04:11Ist ja großartig.
04:12Er kann sich direkt bei uns anfangen.
04:15Wirtschaftsexperten sind rar bei der Polizei.
04:17Ja?
04:17Was zahlst du?
04:18Zahlen?
04:20Na ja, darüber reden wir nachher.
04:22Lass mich jetzt mal Ruhe früchten hier.
04:36Im April 200 Tonnen weniger.
04:38Im Mai 220, im Juni 416.
04:41Im Winter wird es auch nicht besser.
04:43Der Verbrauch geht allgemein zurück.
04:45Den Leuten geht es zu gut.
04:47Ihnen schmeckt nicht mal mehr Butter.
04:48Ja, schmecken tut sie schon.
04:49Aber die Preise, dann noch die Meldungen in den Medien, Subventionen für den Butterback,
04:54da schneiden viele ab.
04:55Wir hätten uns eben rechtzeitig um den Osthandel kümmern sollen.
04:58Da sind uns andere zuvor gekommen.
05:00Mir dürfen Sie keinen Vorwurf machen.
05:02Ich habe ein paar Mal von der Ausfuhr nach Moskloch gesprochen.
05:04Aber was, da war doch kaum ein Verdienst drin.
05:06Aber jetzt könnten wir ihn gebrauchen.
05:08Und der Staat legt auch noch schön was dazu.
05:09Was meinen Sie aber?
05:13Sollten wir es nicht mal versuchen?
05:21Oh, siehst du wieder schick aus.
05:23Ich mache schon auf.
05:24Danke.
05:32Dr. Roland, herzlich willkommen.
05:34Entschuldige für die kleine Verspätung, Herr Claus, aber ich habe schon Ihre Frau erklärt.
05:38Erst zweimal oder dreimal verfahren, naja, das gehört dazu.
05:40Jeder, der das erste Mal zu uns rauskommt, macht das durch.
05:43Und sich aber aus der Stadt raus, der das kann.
05:47Ohne Wagen ist man eine grüne Witwe.
05:49Wollen wir erst mal ein Aperitif nehmen?
05:51Gern.
05:51Meine Frau will uns gleich ihre neue Muschelsuppe vorsetzen, Dr. Roland.
05:55Ihr Besuch hat ihr Mut gemacht.
05:56Ach, ich verstehe.
05:57Na ja, wenn ein Lebensmittelchemiker mit ist, kann nichts passieren.
06:00Das ist gut.
06:03Ah, ein echter Fazer.
06:08Sowas würde meiner Frau auch gefallen.
06:12Das liegt ja nicht außerhalb des Möglichen.
06:16Wenn man es richtig anfängt.
06:18Verrückt geworden.
06:19Wegen des laufenden Rückgangs der Nachfrage in den letzten Wochen.
06:24Das kann jeder sagen.
06:25Kann doch keine 300 Tonnen Butter zurücknehmen.
06:28Wie stellen die sich das vor?
06:29Nicht aufregen, Herr Werner.
06:30Wir können die Leute doch nicht vor den Kopf stoßen.
06:33Aber die mich, was?
06:35Ist denn Klaus immer noch nicht zurück?
06:37Oder ist der doch anderswo hin?
06:38Nur zu diesem Dr. Roland.
06:40Ich weiß ja nicht, was er dort überhaupt will.
06:42Sie werden es verbinden.
06:44Sonst was Wichtiges?
06:45Das Übliche.
06:49Morgen.
06:50Da ist ja Herr Klaus.
06:51Machst du nichts an?
06:52Frau Petz, ich brauche trinken eine Tasse Kaffee.
06:56Gerne, Herr Klaus.
06:56Danke.
06:57Ah, was ist mit der Bestellung von Maya & Co.?
06:59Maya & Co., das ist doch jetzt nicht so wichtig, Herr Werner.
07:01Wieso nicht?
07:02Weil, Sie wissen doch genau, wo ich herkomme.
07:06Von Dr. Roland.
07:07Vom Lebensmittelchemiker.
07:09Na und?
07:10Meine Idee war es doch nicht.
07:11Meine Güte.
07:12Wenn man Sie so reden hört, möchte man meinen, es interessiert Sie überhaupt nicht.
07:16Also schön, ich höre.
07:18Er kann was machen.
07:20Er kann.
07:21Verstehen Sie?
07:22Und zwar?
07:23Eine Art Würze.
07:25Eine Flüssigkeit zur Verbesserung von Speisen.
07:27Eine Würze?
07:29Warum eine kleine Mayonnaise?
07:30Mayonnaise ist Butter doch viel ähnlicher.
07:32Mayonnaise wird aus Öl hergestellt, Herr Werner.
07:33Und da ist Pfeffer drin.
07:35Der lässt sich bei der Rückgewinnung nicht wieder herausbringen.
07:37Und es muss doch wieder Butterfett werden.
07:39Haben Sie schon mal gepfefferte Butter gegessen?
07:42Naja, und die zurückgewonnene Butter, was machen wir damit?
07:47Ich meine, die wird doch vom Hin und Her schicken nicht gerade besser.
07:49Ein Sonderangebot.
07:50Was denn sonst?
07:51Oder die Bäckerei Bedarfsgesellschaft.
07:54Das zurückgewonnene Butterfett ist 100% einwandfrei.
07:57Das hat Dr. Roland ausdrücklich versichert.
08:00Mhm.
08:01Aber erst mal kommt es als Würze zurück.
08:03Nachdem wir vorher zunächst den Posten Butter ausgeführt haben, Herr Werner.
08:07Und für die Ausfuhr kassieren wir erst mal Subventionen.
08:10Das wollten Sie ja.
08:11Am Ostgeschäft beteiligt sein, oder?
08:13Ja, ja.
08:14So, dann kommen Sie mal, Frau Scholz.
08:16Hier, alles Vorgänge, die mit den Bestimmungen der EG zusammenhängen.
08:25Und da wir von diesen Bestimmungen noch nicht genug haben, flattern uns alle paar Tage neu auf dem Schreibtisch.
08:30Dafür bin ich ja jetzt hier, Herr Roth.
08:32Ja, na, hoffentlich lässt man Sie auch, Frau Scholz.
08:35Wir hatten nämlich schon mal die junge, trichtige Mitarbeiterin.
08:37Aber was tat man?
08:39Man versetzte Sie einfach in ein anderes Sonderkommissariat für Wirtschaftsstraftaten.
08:43Kaum, dass Sie bei uns laufen gelernt hatten.
08:45Ich kann schon laufen, Herr Roth.
08:46Das ist schön zu hören.
08:48Auf jeden Fall freuen wir uns, Sie hier zu haben.
08:50Das können Sie mir glauben.
08:52Wenn Sie allerdings erst mal anfangen, sich hier durchzuarbeiten,
08:56hoffentlich lässt Ihr Optimismus Sie dann auch nicht im Stich.
08:58Wenn Sie mir helfen, bestimmt nicht.
09:00Na, prima.
09:02So kommen wir bestimmt zurecht.
09:03Na, also, dann vertiefen Sie sich mal schön rein, ja?
09:07Wie viel?
09:13Zehntausend?
09:13Bedenken Sie, was dabei für uns herausstreckt.
09:16Zehntausend gute deutsche Mark für eine Würze?
09:19Der verdient sein Geld ja leichter als wir beide.
09:21Bitte, Herr Werner.
09:22Wir wollen doch vorankommen.
09:24Junge, Junge.
09:25Ja?
09:27Ach, Frau Pels, stünden Sie es nur hier.
09:29Herr, wir bitten uns dann selbst.
09:30Danke sehr.
09:31Danke sehr.
09:34Also, nochmal zusammengefasst.
09:36Wie soll die ganze Sache ablaufen?
09:39Zuerst.
09:39Verkauf unserer Butter an die Balkan-Ex und ihrem Brosovia.
09:43Fünf Millionen Kilo.
09:45Abzuwickeln über Ihren Freund Vaneschat in Basel.
09:47Oh, der schröpft mich, dass mir schwarz vor Augen wird.
09:50Denken Sie an die Subvention.
09:52Fünf Millionen Kilo sind kein Pappenstiel.
09:53Wer soll diese Menge wirklich abnehmen?
09:55Und ich meine, die Bulgaren haben ja nichts bestellt.
09:58Die nehmen Sie auch nicht ab.
10:00Die verarbeiten Sie ja mal.
10:01Nach dem Roland'schen Rezept.
10:02Nach dem Roland'schen Rezept.
10:03Zu Würze.
10:04Für die dieser Mensch dann 10.000 Mark kassiert.
10:07Er kriegt sie ja nicht nur für das Rezept, sondern das er in den Mund hält.
10:09Schön.
10:10Und dann?
10:11Wenn die Würze zurückkommt, was machen wir damit?
10:13Wir lassen das Butterfett wieder raus extrahieren.
10:16Und das Butterfett...
10:17Oh, da sehe ich noch Schwierigkeiten.
10:18Nein, nicht, dass mir der Plan an und für sich völlig missfiele.
10:22Was sagt denn der Zoll zu der Würze?
10:24Nichts.
10:24Die Einfuhr ist völlig legal.
10:26Zweitens.
10:27Das Rausextrahieren des Butterfetts.
10:30Wie stehen die Behörden dazu?
10:31Neutral, Herr Werner.
10:33Die Gewinnung von Butterfett aus verwandten Produkten ist ebenfalls legal.
10:36Natürlich.
10:37Der Zusammenhang muss verborgen bleiben.
10:38Das heißt, es empfiehlt sich, dass in der Würze alles gut vermengt ist.
10:41Versteckt wäre richtiger.
10:44Naja, und wer soll denn das extrahieren machen?
10:46Schüffler und Co.?
10:47Schaffen die solche Mengen?
10:49Und werden die nicht aufmerksam?
10:50Ich habe schon daran gedacht.
10:52Wenn wir denen noch das Abpacken überlassen, ist das für die ein schöner Auftrag.
10:55Oh, Sie meinen zu Haushalt, Butter?
10:57Oder für Großabnehmer.
10:59Ich bin schon dabei, unsere Kunden anzuschreiben.
11:02Sonderangebot.
11:03Verstehen Sie?
11:04Das klingt alles recht vernünftig.
11:06Trotzdem, ich muss mir die Sache nochmal durch den Kopf gehen lassen.
11:08Jetzt, wo der Chemiker schon eingeweiht ist.
11:1110.000 Mark.
11:15Also meinetwegen.
11:155.000.
11:17Wie bitte?
11:18Doch ich kriege auch nicht gleich den ganzen Betrag, wenn ich einen Abschluss mache.
11:22Gut.
11:24Ich werde mit Dr. Roland sprechen.
11:255.000 Anzahlungen und keinen empfinde ich mehr.
11:29Und wenn ihm das nicht passt, dann soll er sagen.
11:31Okay, ich sage Ihnen Bescheid.
11:37Frau Pelz?
11:38Ja?
11:39Bitte sofort eine Verbindung mit Röme Schatz in Basel.
11:42Ach, Quatsch.
11:44Kommen Sie gleich mit dem Block.
11:45Wart, zu Dr. Roland bitte.
11:52Herr Wohr, erster Stock.
11:53Sie werden erwartet.
11:54Danke.
11:54Danke.
11:54Sagen Sie mal, fällt's nicht auf, wenn wir uns nach Feierabend hier treffen?
12:03Ich darf noch meinen Dienst private Aufträge ausführen.
12:06Vertraglich zugesichert.
12:07Aha.
12:07Na dann.
12:13Eine freudige Überraschung ist der anderen wert.
12:15Die Würze.
12:26Eigentlich dunkel, wie?
12:27Die Würze sieht heller aus.
12:29Fast buttergelb, könnte man sagen.
12:31Aha.
12:32Zum Wohl.
12:33Zum Wohl?
12:34Ein Magenbitter.
12:36Eigene Herstellung.
12:37Ah.
12:38Der Brauch stammt noch aus meiner Laborantentätigkeit.
12:40Prost.
12:41Prost.
12:44Na?
12:45Ich will mal sagen, gelungen.
12:47Dann wollen wir mal zur Sache kommen.
12:55Da.
12:56Aha.
12:57Sie können ruhig mal probieren, wenn Sie wollen.
13:00Aber nur wenig, wenn ich bitten darf.
13:03Ist ja zum Würzen bestimmt.
13:10Hm.
13:11Na ja.
13:12Ich hab zu Hause schon mal Probe gekocht.
13:13Also sagen wir mal Kartoffelsalat und so.
13:16Da macht es sich ganz gut.
13:17Anstelle von Bajonaise beispielsweise.
13:20Hm.
13:21Schmeckt ziemlich nach, oder?
13:23Mein Problem ist das Herausextrahieren des Butterfetts, Herr Klaus.
13:27Ich musste es so mixen, dass der Buttergeschmack nicht zu stark verfremdet wird.
13:31Verstehen Sie?
13:31Hm.
13:32Na schön.
13:34Hauptsache es kommt durch den Zoll, wenn man dort eine Probe nimmt.
13:36Wenn Sie ihn nachspülen wollen.
13:38Aber gern.
13:39Zum Wohl.
13:39Zum Wohl.
13:43So.
13:44Bitteschön, Dr. Roland.
13:45Wenn alles klar geht, gibt es die zweite Hälfte.
13:53Warum sollte es nicht?
13:54Eben.
13:55Besteht also kein Grund zur Ungeduld.
13:58Na dann.
13:58Die Kalkwagenkinder, der LKW verbaut uns den Hof.
14:06Beeilt euch immer ausgleichsweise.
14:07Nee, Herr Wind, nur mal nicht so hastig.
14:09Ich habe eine Frage.
14:10Sarah Becker, na, machen Sie Geschäfte.
14:12Na, Ärger, was denn sonst?
14:13Sagen Sie, Sie haben uns da ein Sonderangebot angekündigt.
14:17Preiswerte Butter.
14:18Du warst gerade drüben in der Kühlabteilung.
14:20Also, wir haben kein Sonderangebot.
14:23Also, bloß die teure Butter.
14:24Muss jeden Tag kommen, Herr Bäcker.
14:25Jede Stunde.
14:26Ja, tut mir leid, der Lieferant hat uns in den Sand gesetzt.
14:28Keine Butter.
14:30Ich denke, die Lager sind voll.
14:32Sie wollen doch billige, nicht?
14:33Na ja, also 20 Pfennig unter Normalpreis ist ordentlich die Welt.
14:38Nehmen Sie die normale, davon haben wir genug.
14:39Was, das ist ja auch wieder nicht.
14:41Ich gebe 15 Pfennig an meine Kundschaft weiter.
14:44Das macht mir Leute ins Geschäft.
14:45Na also.
14:47Ich kann Sie ja anrufen, sobald der Transport da ist, okay?
14:49Ja, okay.
14:50Wiedersehen.
14:51Sie, ich verlasse mich drauf.
14:52Machen Sie gleich von der Verbindung mit der No-Feld.
14:58Aber Herr Wind, ich bitte Sie.
15:00Die Lieferung muss jeden Augenblick bei Ihnen eintreffen.
15:04Was glauben Sie?
15:05Die Großhändler reißen uns die Preiswerte Butter nur so aus den Händen.
15:08Wir kommen gar nicht nach.
15:09Wie bitte?
15:10Na ist doch klar, Herr Wind.
15:12Ich werde sofort mit meinen Pokoristen...
15:14Gut, gut, wiederhören.
15:17Frau Pelz.
15:18Frau Pelz, wo steckt denn Klaus?
15:21Da.
15:22Na endlich.
15:23Was ist denn?
15:24Wo stecken Sie denn?
15:25Muss ich mich von diesem Herichsbändiger anüben lassen, von diesem Herrn Wind, von der Garant?
15:30Hat er nach der Butter gefragt?
15:32Was ist denn das für eine Frage?
15:33Handeln wir etwa mit Damenstrümpfen?
15:35Also was ist?
15:36Rollen die Lieferungen endlich?
15:38Aber ja.
15:38Frau Pelz, könnte ich einen Kaffee haben?
15:40Ja?
15:41Ist doch alles bestens.
15:42Ein paar Anfangsschwierigkeiten bei Schöffel und Co.
15:44Aber jetzt läuft's.
15:44Das habe ich doch gleich gesagt.
15:46Wir sind zu klein für diesen Riesenauftrag.
15:48Na und?
15:49Klappt's mit dem Extrahieren?
15:50Aber ja.
15:51Na prima.
15:52Ich hatte die Manschetten, echt.
15:53Wovor denn?
15:54Vom Extrahieren?
15:55Von allem Anfang an.
15:56Ob die Bulgaren auch die richtige Mischung machen und dann beim Zoll, ob die Würze auch durchkommt.
16:01Schön.
16:01Nun ist ja alles bon.
16:02Ja.
16:02Bis auf Dr. Roland.
16:04Der kriegt noch einen zweiten Scheck.
16:05Geben Sie ihm doch einen.
16:061000 Mark Abschlag.
16:07Nee, nee, nee, nee.
16:08Das können wir nicht machen.
16:09Der Mann hat uns das Rezept hergestellt.
16:10Jetzt muss korrekt abgerechnet werden.
16:13Einen Scheck für Dr. Roland, Frau Pelz, 4000.
16:165000.
16:17Herr, geh nochmal.
16:18Du regnst dich doch nicht auf.
16:20Also schön, 5.
16:22Ich muss mal wieder zu Dr. Bergmann.
16:24Wissen Sie, diese Aufregung.
16:26Ja, ja, ja.
16:27Bitte schön.
16:30Sieht gut aus.
16:32Schmeckt die denn auch?
16:35Kosten Sie mal.
16:37Muss das sein.
16:39Was unseren Kunden bekommt, bekommt Ihnen auch.
16:42Ich weiß nicht recht.
16:44Dr. Bergmann hat mir Butter verboten.
16:46Ah.
16:52Sagen Sie mal, wo bringen Sie die Butter her?
16:55Vom Nordpol?
16:56Wer ist gestorben?
16:57Einen ganzen Tag Verspätung.
16:58Bestellen Sie mal Ihrem Auftraggeber, so geht das bei uns nicht.
17:01Wir haben eine Sondersage gemacht für die preiswerte Butter.
17:04Und seit Tagen verärgert worden, unsere besten Kunden, weil es da ist.
17:06Ist doch was da, oder?
17:07Sieht schief.
17:08Moment, mit Verspätung.
17:09Da bin ich das dritte Mal angemahnt, verdammt nochmal.
17:12Also erst mal, ja.
17:13Ich bin bloß der Transporteur, das heißt meine Spedition.
17:16Und zweitens...
17:16Und der Tag Verspätung?
17:17Der Kalender geht so falsch.
17:18Was, oder wie sehe ich das?
17:19Aber kein Terramann, ja?
17:20Erstens war auf der Autobahn gesperrt, kilometerlange Baustellen.
17:23Können Sie mir folgen?
17:24Und zweitens muss ich einen Rad wechseln, das da.
17:27Rücke ich mich allgemeinverständlich aus.
17:28Ach, mal hören Sie doch auf, ich rede doch gar nicht mehr.
17:30Dann muss ich ja eben Geist gepuppt haben.
17:32Was?
17:35Was haben Sie gesagt?
17:37Eine Fahrt von den Kühlhallen hierher zwei Tage.
17:41Das können Sie jemanden erzählen, der mit dem Roller Stützschuh fährt.
17:44Von den Kühlhallen?
17:45Was ist denn für Kühlhallen, wenn ich fragen darf?
17:47Ich komme direkt von der Firma Schöffler und Co.
17:49Und das sind gut und gerne 600 Kilometer, Sie, Rennfahrer.
17:52Wo kommen Sie her?
17:54Firma Schöffler und Co?
17:56Moment mal, bringst du Ihnen keine Butter von der Nordfett GmbH?
18:00Natürlich bringe ich Butter.
18:02Und nicht aus den Kühlhallen.
18:04Was ist das für eine Firma Schöffler und Co.?
18:06Handelt die auch mit Butter?
18:08Na, die, die stellst du her, nehme ich doch an, ja?
18:11Ich bin bloß der Fahrer, Spedition Baumann.
18:13Steht hier auf dem Lieferschein.
18:15Die stellt sie her?
18:17Die packt sie ab, meinst du, ist eine Verpackungsfirma.
18:19Weiß ich doch nicht.
18:21Und dann bleiben Sie mal schön ruhig.
18:23Jetzt machen Sie erst mal eine Pause, gehen Sie rüber in die Kantine
18:25und nehmen Sie eine Erfrischung.
18:27Ein Verrückter. Der Mann ist verrückt.
18:30Musst du Mitleid haben.
18:32Hier, Herr Wind, die Dauerwurst von Köppler hängt jetzt im Trockenlager.
18:42Was?
18:43Die Wurst.
18:45Ist was?
18:47Ja.
18:49Beißen Sie mal ab.
18:51Hm?
18:51Auch Mädchen, die sollen abbeißen, probieren, machen sie ja schon.
18:59Na, wie schmeckt's?
19:00Wenn Sie mich so fragen, bisschen ranzig vielleicht.
19:03Frisch vom Lieferanten.
19:04Frisch?
19:05Ja.
19:05Die soll frisch sein?
19:06Die wollen uns verladen.
19:08Firma Nordfit?
19:09Ja, von wegen.
19:12Hier.
19:13Firma Schöffler und Co.
19:15Haben wir da noch nie gehabt?
19:16Weil es ein Extrahierwerk ist.
19:18Ein was?
19:19Ein Extrahierwerk, wie es im Adressbuch steht.
19:21Was ist denn das?
19:22Ein Extrahierwerk?
19:24Die extrahieren aus irgendeiner Substanz die einzelnen Substanzen raus.
19:28Hm?
19:29Mit Zentrifugen, mit Chemikalien, was weiß ich.
19:33Aha.
19:34Wenn Sie denen ein Stück Dauerwurst geben, zerlegen Sie das in sämtliche Bestandteile.
19:37Fleisch, Fett, Salz, Pfeffer, Darm.
19:40Knoblauch.
19:42Wie?
19:43Knoblauch.
19:44Wir haben welche mit und ohne Knoblauch.
19:45Ja, ja.
19:46Hier.
19:47Hm.
19:48Das Haar in Reklamation, das sage ich, das sehe ich schon in Formelig.
19:50Die Kunden steigen uns aufs Dach.
19:52Und erst die Kunden von den Kunden.
19:54Mein lieber Scholli.
19:54Aber nicht mit uns.
19:56Mein Chef ist im Urlaub und ich trage die Verantwortung für den Wareneingang.
20:00Aber diese Butter hier, die ist mit gutem Gewissen jedenfalls nicht zu verantworten.
20:05Das habe ich doch alles schon der Gewerbepolizei gesagt.
20:08Ja, also jetzt mal schön der Reihe nach.
20:09Herr Wind, die Lieferung der Nordfett GmbH kam also in Wirklichkeit von einer Firma Schöffel & Co.?
20:18Ja.
20:19Mit der wir noch nie etwas zu tun hatten.
20:22Und die ist, wie gesagt, ein Extrahierwerk.
20:24Ein Extrahierwerk?
20:26Ja, das die Rückgewinnung besorgt, Herr Roth.
20:29Ich vermute folgendes.
20:31Die Butter wird aus irgendetwas zurückgewonnen.
20:33Durch Extraktion, verstehen Sie?
20:35Ach so, ja.
20:36Also, das war doch schon mal da.
20:38Ja, Subventionserschleichung, Herr Roth.
20:40Waren aus IG-Beständen werden ausgeführt und wieder eingeführt.
20:43Bei der Ausfuhr wird Subvention gewährt.
20:45Darum geht es.
20:46Ja, leider wissen wir bisher sehr wenig, Herr Wind.
20:51Aber auf alle Fälle war es richtig, dass Sie sich an uns gewandt haben.
20:54Vielen Dank.
20:54Ich habe noch eine Bitte.
20:55Ja.
20:56Mir wäre es allerdings sehr lieb, wenn ich...
20:58Also ich meine, dass der Wink von uns kommt, braucht vielleicht nicht unbedingt...
21:03Ja, ja, wir sind auch auf Diskretion aus, Herr Wind, nicht?
21:06Ja, vielen Dank.
21:08Sollte noch irgendwas sein?
21:09Ja, ja, bitte.
21:10Die Telefonnummer?
21:10Sie werden von uns.
21:11Wiedersehen.
21:12Haben Sie.
21:12Wiedersehen.
21:13Wiedersehen.
21:16Ausfuhr von Egliebutter an ein Drettland.
21:18Import in veränderter Form, Rückgewinnung von Butterfett.
21:21Oh, ein ganz hübscher Brocken für den Anfang für Sie, weil ich Sie nämlich den Staatsanwalt
21:27erreichen.
21:28Soviel habe ich schon in Erfahrung gebracht, Herr Ruhl.
21:29Dieser Herr Werner, der Inhaber der Nordfett, ist verreist.
21:32Sein Prokurist heißt Klaus.
21:34Nein, der ist auch verreist.
21:35Nein, der ist da.
21:37Sie sind verreist.
21:39Was kann Ihnen schon passieren?
21:40Ich habe doch gleich geschaltet und Ihnen gesagt, Sie wären auf Reisen.
21:43Ziel unbekannt.
21:44Mensch, das sieht doch einer frei nach Flucht aus.
21:48Hätten Sie den wenigstens gesagt zur Kur.
21:50Oder meinetwegen auf Wanderurlaub durch den Spessart.
21:54Den hat mir Dr. Bergmann sowieso schon oft empfohlen.
21:57Herrje.
21:58Was können die bloß wollen?
21:59So, Herr Werner, jetzt trinken wir erst mal was Frisches.
22:01Sehr nett.
22:02Danke.
22:05Bitteschön, Herr Werner.
22:06Im Grunde kann gar nicht viel passieren.
22:09Das Extrahieren ist nicht verboten und ebenso wenig verboten ist die Einfuhr von Würze
22:13aus dem Ausland.
22:14Also.
22:14Naja.
22:15Sie vergessen bloß, dass wir es waren, die die Butter ausgeführt haben, die in der Würze
22:19steckt.
22:19Und dass wir Subventionen kassiert haben.
22:21Die Butter ist über Ihren Freund René Schatz ausgeführt worden.
22:24Vergessen Sie das nicht.
22:26Nee, nee.
22:27Wenn Sie denen schon gesagt haben, dass ich verreist bin, dann will ich auch verreisen.
22:30Besorgen Sie mir eine Flugkarte.
22:31Wohin?
22:31Ja, wohin, wohin.
22:32Irgendwohin, wo es nicht so kalt ist, nicht so warm ist.
22:35Und möglichst weit weg.
22:37Es hat keinen Zweck, extra noch einen Sachverständigen hinzuzuziehen.
22:40Der hohe Anteil von Butterfett beweist ziemlich eindeutig, dass es den Nordfett-Leuten eben
22:47darauf ankam.
22:47Sie meinen also, Herr Staatsanwalt, Sie könnten nicht behaupten wollen, einen neuen Artikel
22:51aufgenommen zu haben.
22:52Und wenn?
22:54Uns kommt es darauf an, dass Sie nachweisbar das Butterfett wieder heraus extrahiert haben.
22:59Allerdings, Sie werden wahrscheinlich sagen, dass Sie mit der Einfuhr dieser sogenannten
23:03Würze nur die Zollbestimmungen umgehen wollten.
23:06Nur, was sage Sie?
23:08Das EG-Recht kennt anders als das deutsche Abgabenrecht keinen Umgehungstatbestand.
23:14Schon vor einigen Jahren hat der Bundesrat die Bundesregierung aufgefordert, auf eine entsprechende
23:19Änderung des EG-Rechts hinzuwirken, aber leider bisher vergebens.
23:22Wie sollen wir denn die Nordfett-Leute anders fassen?
23:25Betrügerische Absichten sind anders schwer nachzuweisen.
23:27Dann müssten die nicht wenigstens die Einfuhrumsatzsteuer nachträglich bezahlen.
23:31Oder die Gebühren für den Import nach 2107-Zoll-Ausfallstelle, eins von beiden.
23:36Oho, Import. Das setzt voraus, dass die Nordfett die Butter erst mal ausgeführt hat.
23:42Genau das wäre der Punkt, über den Sie stolpern müssten.
23:45Die kassierten Ausfuhrsubventionen.
23:47Die Ausfuhr folgte in die Schweiz.
23:50Genau genommen natürlich über einen Mittelsmann.
23:52Und dann weiter nach Bulgarien.
23:54Aber dieser René Schatz ist erst mal der Abnehmer.
23:58Weißen Sie mal nach, dass René Schatz im Auftrag der Nordfett handelte.
24:01Ach, das ist doch...
24:02Was wollen Sie, Frau Scholz?
24:04Ich sehe keinen Grund zur Unzufriedenheit.
24:07Rund fünf Millionen Kilo hat Werner nach Bulgarien geschafft.
24:10Das ist doch wahrhaftig kein Pappenstiel, Herr Staatsanwalt.
24:13Aber nur einen Teil davon hat er als Würzmittel zurückgekriegt.
24:16Und den Rest haben wir ihm versalzen.
24:18Dafür muss er beraten.
24:19Das ist doch wahr.
24:49Das ist doch wahr.
25:07Untertitelung des ZDF, 2020

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