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Georgien: Wie die Clubszene für Freiheit kämpft
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Die Club-Szene in Tiflis kämpft für die Freiheit in Georgien und den Beitritt zur EU. Die Clubs unterstützen Andersdenkende, Minderheiten und die LGBTQ+-Szene.
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00:00
Freitagnacht in der georgischen Hauptstadt Tiflis.
00:04
In Clubs wie dem Mkawarse feiern viele.
00:07
Eine kleine Auszeit in dem sonst so konservativen, gespaltenen Land.
00:13
Wir erleben jeden Tag Unterdrückung. Das macht etwas mit uns.
00:18
Die Clubs sind Orte, an denen wir unsere Gefühle teilen können.
00:21
Lebendige Orte.
00:25
Es ist gut, einen Ort zu haben, wo wir uns frei äußern können,
00:28
ohne Angst haben zu müssen, dafür verurteilt zu werden.
00:34
Warum in den Clubs in Tiflis nicht nur zusammen getanzt,
00:37
sondern auch gemeinsam etwas bewegt wird, zeigen wir euch jetzt.
00:42
Das Mkawarse, benannt nach dem gleichnamigen Fluss, an dem es liegt,
00:46
gibt es seit 2012.
00:49
Die Clubszene in Georgien ist vergleichsweise jung,
00:53
aber schon jetzt über die Landesgrenzen hinaus bekannt.
00:55
Tiflis ist zum Anziehungspunkt für Raver und Raverinnen geworden.
01:02
Vielleicht liegt es daran, dass wir eine sehr musikalische Nation sind.
01:07
In unserem Land überschneiden sich viele Kulturen.
01:11
Und wir sind eine Gesellschaft, die es liebt, miteinander zu interagieren.
01:15
Längst sind die Clubs in Georgien mehr als rein hedonistische Partizonen.
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Keta Kabunia hat das Mkawarse mitgegründet.
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Der Club sollte von Beginn an auch ein politischer Ort sein.
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Und das wird schon am Eingang deutlich,
01:31
mit einem klaren Bekenntnis zur Europäischen Union.
01:34
Selbst dann, wenn wir Musik hören und wenn wir feiern,
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haben wir eins immer im Hinterkopf.
01:45
Die europäische Integration unseres Landes,
01:47
für die wir als Bürger jeden Tag kämpfen.
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Die Fahnen spiegeln genau das wider.
01:54
Die meisten Georgier wünschen sich, dass ihr Land der EU beitritt.
02:00
Dann, glauben sie, gäbe es mehr Freiheit und mehr Sicherheit,
02:04
auch vor dem Nachbarn Russland, der Georgien 2008 angegriffen hat.
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Doch die Regierung hat die Aufnahmegespräche gestoppt
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und einen autoritären, pro-russischen Kurs eingeschlagen.
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Dagegen gibt es seit Monaten Proteste,
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die teils gewaltsam aufgelöst werden.
02:24
Er ist regelmäßig bei den Demos.
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Georgi Kikonischvili,
02:28
Sprecher des wohl berühmtesten georgischen Klubs, dem Bassiani.
02:33
Das größte Gut, das wir zu verlieren drohen, ist unsere Freiheit.
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Wir haben etwa 30 Jahre lang
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für ein freies und demokratisches Georgien gekämpft.
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Wenn die Regierung komplett ins Autoritäre abdriftet,
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dann wird er das Bassiani ein Dorn im Auge sein.
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Das Bassiani, untergebracht in einer ehemaligen Schwimmhalle
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unter dem riesigen Fußballstadion des Vereins Dynamo Tibilisi,
03:04
gehört zu den wohl angesagtesten Klubs weltweit.
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Von manchen als Berghain von Tiflis bezeichnet.
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Hier legen internationale DJs auf.
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Der Klub engagiert sich auch seit langem für LGBTQ-Rechte.
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Unter anderem mit einer queeren Partyreihe.
03:20
Als ich das erste Mal ins Bassiani ging,
03:28
habe ich meinen Freund mitgenommen.
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Und als wir hierher kamen, haben wir uns so frei gefühlt,
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dass wir angefangen haben, miteinander zu tanzen,
03:36
uns zu küssen und zu umarmen.
03:38
Das hätte es Jahre zuvor nicht gegeben.
03:47
Das wäre immer eine sehr gefährliche Sache gewesen.
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Als die Polizei Ende 2024 immer härter gegen die Demonstrierenden vorging,
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schloss das Bassiani aus Protest.
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Statt der großen Silvesterparty im Club
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legten die DJs in einer Fußgängerunterführung auf,
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in der Nähe des Parlaments, wo die großen Demos stattfinden.
04:10
Der Wunsch der Clubbetreiber?
04:11
Die Raver sollen ihre Energie nicht auf die Tanzfläche,
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sondern auf die Straße tragen.
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Auch das Mkawarse hatte damals geschlossen.
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Jetzt aber sind alle Clubs in Tiflis wieder geöffnet.
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Wir versuchen, uns der neuen Normalität anzupassen.
04:32
Bei jeder Veranstaltung im Club gibt es irgendein Element,
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das unsere Gäste dazu ermutigt, zu den Demonstrationen zu gehen.
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Die Nacht in Tiflis ist noch jung.
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Bis in die Morgenstunden wird hier getanzt.
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Die Gäste tanken hier Energie.
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Für ihren Kampf, für eine bessere Zukunft.
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