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  • 23.7.2025
Indonesiens Hauptstadt sinkt immer weiter ab - Gründe sind die marode Infrastruktur und der steigende Meeresspiegel. Die Einwohner suchen nach Wegen, sich anzupassen.

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Transkript
00:01Jakarta ist ständig von Hochwasser bedroht.
00:04Bis 2050 könnten 90% des Nordens der indonesischen Hauptstadt
00:08dauerhaft überflutet sein.
00:12Eine ständige Sorge für Susi Susanti und ihre Familie,
00:16deren informelle Wohnsiedlung ans Meer grenzt.
00:20Ich lebe hier mit meinem Mann, meiner Mutter,
00:23meinem Kind und einem jüngeren Geschwisterteil.
00:26Ich bin Händlerin, mein Mann transportiert gesalzenen Fisch.
00:30Die Angst vor Überschwemmungen kann sehr belastend sein.
00:37Wir machen uns Sorgen, dass das Wasser in unser Haus eindringt
00:40und unser Kind ertrinken könnte.
00:47Susi Susanti lebt in Muara Anke, einer Fischergemeinde am Meer.
00:52Die meisten der rund 18.000 Einwohner
00:55leben unter prekären Bedingungen.
00:57Der Meeresspiegel steigt und die Regenfälle werden stärker und häufiger.
01:04Der vom Menschen verursachte Klimawandel verschärft die Gefahr von Überschwemmungen.
01:09Das Wasser in Jakartas Flüssen staut sich oft zurück,
01:12zumal dichte Siedlungen den Fluss mit Schlamm, Fäkalien und Abfall verengen und blockieren.
01:17Wir versuchen, die Flüsse zu verbreitern und zu vertiefen,
01:24damit das Wasser besser abfließen kann.
01:27Aber auch die Anwohner müssen helfen, indem sie die Anhäufung von Müll verhindern,
01:31die in ganz Jakarta ein Problem ist.
01:33Das hohe Überschwemmungsrisiko wird durch Bodensenkungen noch verschlimmert.
01:43Hochhäuser sind nicht nur extrem schwer, sondern erhöhen auch den Wasserverbrauch erheblich.
01:48Angesichts der unzureichenden kommunalen Versorgung
01:51haben Jakartas Einwohner Brunnen gegraben, um Grundwasser abzupumpen.
01:56Dadurch sinkt das Land bis zu 10 cm pro Jahr ab.
01:59An der Grundwasserentnahme sind nicht nur Anwohner beteiligt,
02:04sondern auch Fabriken, die aus tiefen Grundwasserquellen schöpfen.
02:08Diese Tätigkeit muss reguliert und gestoppt werden.
02:13Im Norden Jakartas baut die Regierung einen Küstendamm,
02:17um das Meer zurückzuhalten.
02:1923 der geplanten 39 km sind fertig, heißt es.
02:24Aber es gibt bereits undichte Stellen.
02:27Moara Anke, wo Susanti und ihre Familie leben, hat die Mauer noch nicht erreicht.
02:34Es gibt sogar Pläne für einen noch viel größeren Wall, im Meer selbst.
02:38Dort könnte dann sogar ein neues Geschäftszentrum entstehen.
02:46Derzeit mildert ein Netz von Speicherbecken, Deichen und Pumpen,
02:51Überschwemmungen durch Meerwasser und überlaufende Flüsse.
02:57Mehr Grünflächen in Jakarta wären gut, um die natürliche Grundwasserneubildung zu fördern.
03:04Wenn der Regen seinen natürlichen Weg findet,
03:07trägt dies dazu bei, Bodensenkungen zu verhindern und das Hochwasserrisiko zu senken.
03:13Jakartas Wasser kommt aus zwei Dämmen im Osten und Westen der Stadt.
03:18Mit den lokalen Akteuren wurde nun eine Vereinbarung getroffen,
03:22die Jakarta eine erhöhte Wasserversorgung garantiert.
03:25Derzeit verfügen 66 Prozent der Fläche Jakartas über sauberes Wasser.
03:36Bis 2030 wollen wir 100 Prozent erreichen.
03:40Woher kommt das Wasser?
03:42Es kommt aus den Staudämmen Yatiluhur und Karian,
03:45die 7200 Liter pro Sekunde liefern werden.
03:48Dieses Wasser wird nach Jakarta gebracht und an die Gebiete verteilt,
03:52die noch nicht versorgt sind.
03:53Doch einige Gebiete werden auf ungewisse Zeit weiterhin überschwemmungsgefährdet sein.
04:05Und die Menschen beginnen sich darauf einzustellen.
04:08Zum Beispiel mit solchen hochwassersicheren Stelzenkonstruktionen
04:12in Kampung Aquarium im Norden Jakartas.
04:15Der moderne Wohnkomplex könnte ein Vorbild für das nahegelegene Moara Anke sein.
04:19Kampung Aquarium war ursprünglich auch eine informelle Siedlung,
04:27die die Regierung vor mehr als zehn Jahren abgerissen hat.
04:30Als die Bewohner von Kampung Aquarium gegen ihre Räumung protestierten,
04:34halfen Elisa Sutanujaya und ihr Team, einen Kompromiss auszuhandeln.
04:38Während des Wiederaufbaus wollten wir zeigen,
04:43dass diese mehrstöckige Siedlung für alle eine akzeptable Lösung ist,
04:47insbesondere für die Regierung.
04:49Allerdings brauchen die Bewohner, die zuvor in ebenerdigen Häusern lebten,
04:53Zeit, um sich an die mehrstöckigen Wohnungen zu gewöhnen.
04:56In Moara Anke gibt es jetzt 200 kleinere Stelzenhäuser in Stahlbauweise.
05:06Das Projekt wird von der indonesischen Regierung unterstützt.
05:09Es ist unklar, ob das gesamte Viertel so saniert werden soll.
05:17Susi Susanti ist skeptisch.
05:20Eine Wohnung in einem Stelzenhaus wäre zwar sicherer,
05:23aber sie will ein eigenes Haus haben.
05:28Obwohl wir für unser jetziges Haus nur eine Baugenehmigung haben,
05:31gehört das Haus immerhin nur uns.
05:34In den Wohnungen müssten wir Miete zahlen.
05:37Um eine Lösung für Moara Anke zu finden,
05:41müssen Politiker und Bewohner zusammenkommen.
05:44So wie es in Kampung Aquarium gelungen ist.
05:46Nasea wird im Jahr 2050 30 Jahre alt sein.
05:55Ich hoffe, dass mein Kind ein besseres Leben hat als ich,
05:58eine gute Ausbildung und einen guten Job bekommt.
06:03Ich hoffe, dass sie in einer guten Umgebung lebt,
06:06frei von Luftverschmutzung und natürlich von Überschwemmungen.
06:10Jakarta bemüht sich, Lösungen für seine Umweltprobleme zu finden.
06:19Aber angesichts des steigenden Meeresspiegels
06:21ist es ein Wettlauf mit der Zeit.
06:23Untertitelung des ZDF, 2020

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