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Kein Geld, kein Partner und ein strikter Tagesablauf: Was für viele Menschen wie die Hölle auf Erden klingt, ist für Ordensschwester Helena ein erfülltes Leben.

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Transkript
00:00Könnt ihr euch vorstellen, im Kloster zu leben? In Gehorsam, Keuschheit und Armut?
00:08Ich bin Schwester Helena und ich zeige euch mein Leben im Kloster.
00:14Hinter den Mauern dieses katholischen Klosters im bayerischen Auerbach lebt Ordensschwester Helena.
00:21Ihr Tag beginnt um 4.45 Uhr.
00:23In der Klosterkirche kommt die Gemeinschaft noch vor dem Frühstück zur stillen Betrachtung und dem anschließenden Gottesdienst zusammen.
00:30Dabei schweigen die Ordensfrauen.
00:33Am Anfang, wenn man hier so reinkommt als Schwester und denkt man sich, ganz viel Routine und irgendwie immer der gleiche Tagesablauf.
00:41Ich würde sagen, das Leben als Schwester ist alles andere als trist und langweilig.
00:46Ich kann mir, glaube ich, kein aufregenderes Leben vorstellen.
00:50Schwester Helena heißt mit bürgerlichem Namen Anke Bosse.
00:54Sie wächst als Einzelkind in einer ländlichen Gegend in Baden-Württemberg auf.
00:57Seit ihrer frühen Kindheit macht sie Musik.
01:00In ihrer Jugend reist sie gerne und engagiert sich als Ministrantin in der Kirchengemeinde.
01:05Nach dem Schulabschluss studiert sie Psychologie.
01:08In ihrem Auslandssemester in England lernt sie eine katholische Gemeinde kennen und hinterfragt ihre Beziehung zu Gott.
01:14Mir ist förmlich ein Licht aufgegangen, wo ich auch gemerkt habe, ich werde irgendwie hungrig auf den Glauben.
01:23Und habe dann aber auch im gleichen Zug gemerkt, dass ich mein Leben verändern muss, wenn ich dem wirklich auch folgen will.
01:31Bei einem Besuch in Auerbach hört sie die Predigt des Priesters in der Klosterkirche. Dann trifft sie einen Entschluss.
01:38Mich hat es quasi getroffen wie der Blitz. Und ab diesem Zeitpunkt war es klar, dass Ordensleben, ja, Schwester sein hier in diesem Orden, ja.
01:47Schwester Helena arbeitet außerhalb des Klosters als Psychologin und berät Eltern in Erziehungsfragen.
01:53Ich verdiene im Prinzip schon Geld, aber nicht für mich, sondern mein Gehalt geht direkt an das Kloster.
02:03Zum Namenstag oder für den Heimaturlaub bei den Eltern bekommt sie ein Taschengeld.
02:09Als Ordensschwester hat sie mit ihrem Kloster Eintritt ein Leben in Armut geschworen. Auf jeglichen Luxus verzichtet sie.
02:16Wir sind hier in einem unserer Gästezimmer. Das ist ungefähr vergleichbar mit den Schwesternzimmern in der Klausur.
02:26Ein Bett, ein Schreibtisch, ein Schrank und was natürlich nirgendwo fehlen darf bei uns, auch ein Kreuz in den Zimmern.
02:35Viel mehr ist nicht drin.
02:37Der Privatbereich der Schwestern, die sogenannte Klausur, bleibt der Öffentlichkeit verschlossen.
02:42In Deutschland leben immer weniger Frauen in Klöstern. Derzeit gibt es noch etwa 10.000 Ordensschwestern.
02:51Im Gegensatz zu den meisten anderen Orden mangelt es in Auerbach jedoch nicht an Nachwuchs. Zehn Schwestern sind unter 30 Jahre alt.
02:58Nicht nur für den gemeinsamen Lobpreisgesang gibt es im strikten Gebetsalltag hin und wieder etwas Luft.
03:13Auch für Sport in Turnschuhen zum Ordensgewand.
03:17Ich bin immer gerne dabei, wenn ich es geschafft habe, mich zu überwinden, in die Sportstunde zu gehen. Das passiert leider nicht so oft.
03:26Zu ihren Eltern und anderen Familienangehörigen nimmt Schwester Helena im Kloster nur alle 14 Tage Kontakt auf.
03:37Etwa 30 Minuten kann sie dann am Pfortentelefon ungestört telefonieren.
03:41Guten Morgen! Überraschung!
03:50Schwester Helena hat sich in ihrem Gelübde neben Armut und Gehorsam auch dem Leben in Keuschheit verschrieben.
03:57Ich habe keine Sehnsucht danach, in irgendeiner Weise sexuell aktiv zu sein.
04:04Natürlich hat man manchmal den Wunsch irgendwie nach körperlicher Nähe, nach Umarmung oder wie auch immer.
04:12Das gehört zum Menschsein dazu. Aber ich würde sagen, es ist kein Gedanke, der jetzt meinen Alltag besetzen würde.
04:20Im nächsten Jahr endet für Schwester Helena die zeitliche Profess, das Gelübde, für drei Jahre.
04:29Danach steht es ihr frei, die Gemeinschaft zu verlassen oder sich auf Lebenszeit als Ordensschwester zu verpflichten.
04:36Also bei der ewigen Profess verheiraten wir uns sozusagen ewig mit Jesus.
04:42Und man hat jetzt so viel Zeit, um irgendwie auf diesen Tag zuzugehen und jetzt das endgültige Ja zu sprechen, sozusagen.
04:49Und da ist einfach nur Freude, wenn ich da dran denke.

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