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KurzfilmeTranskript
00:01Marc, am Montag examiniere ich dich.
00:05Sie holen mich.
00:07Ich soll an den Atlantik quälen.
00:09Dann kann der Spuck nicht mehr dauern.
00:11Ulbricht Beck von Hassel.
00:13Jason Popitz, Sie planen was.
00:18Deine Infobahn, die sind ja alle behindert.
00:20Das sind reichs Ausschusskinder.
00:22Sie sind schon neu gestorben.
00:23Wenn es Karin wäre?
00:24Glaubst du nicht im Ernst, dass ich unsere Karin dahin geben würde?
00:30Der Berliner Boote!
00:33Der Berliner Boote!
00:38Der Berliner Boote!
00:45Der Berliner Boote!
00:52In dieser Spezialwerkstätte werden neuartige Prothesen für Beinamputierte hergestellt.
01:00Ihre Beweglichkeit passt nicht den natürlichen Bedürfnissen in nahezu vollkommener Weise an.
01:08Wie sich die Kunstglieder auswirken, das zeigen diese Bilder.
01:11Der Ritter mit der eisernen Faust, Götz von Berlichingen, konnte im 16. Jahrhundert seine künstliche Hand nur unter Zuhilfenahme seiner Gesunden bewegen.
01:31Im Gegensatz dazu ermöglicht die Sauerbruchhand gezieltes Greifen mit Hilfe der verbliebenen Muskulatur des Stopfes.
01:40So, dann lass mal ein bisschen Licht da rein.
01:43Das operative Vorgehen erklärt euch jetzt der Examenskandidat Marquardt.
01:49Die Kraftübertragung erfolgt über diese Zugschnüre. Die werden dann in Elfenbeinstifte eingehängt und dann in die Muskulatur eingelegt.
02:06So, so. Aber wie?
02:09Man macht jeweils einen Kanal. Einen Muskelkanal. Und der wird dann mit Haut ausgekleidet.
02:16Welche Muskeln sind das?
02:18Das sind Strecker und Beuger. Damit man das Handgelenk dann strecken und beugen kann.
02:23Das ist Quatsch. Siehst du an dieser Prothese irgendein Handgelenk?
02:29Marquardt, du hast es gerade in dem Film gesehen.
02:31Es geht um den Pinzettengriff.
02:34Jan!
02:38Immer rein, mein Lieber.
02:40Es ist mir eine große Ehre, euch heute als klinischen Fall einen Helden des Afrika-Feldzuges vorstellen zu dürfen.
02:45Oberstleutnant Klaus Schenk-Graf von Stauffenberg.
02:49Bitte setzen Sie sich da.
02:53Würden Sie uns und unserem Kandidatus Mediziner zunächst einmal Ihre medizinische Odyssee schildern.
03:01Gerne.
03:03Ich bin bei Jagdbomberbeschuss in Tunesien verwundet worden.
03:07Im Feldlazarett wurde mein Auge entfernt, die rechte Hand wurde über dem Handgelenk amputiert,
03:13sowohl der kleine als auch der Ringfinger der linken.
03:16Im Reservelazarett in München habe ich mich einer Mittelohr- und Kniegelenksoperation unterzogen.
03:21Dort hat man dann auch mein Glasauge angepasst.
03:24Weil durch einen Geschosssplitter mein rechter Arm eiterte, hat man den Stumpf nicht auf eine Prothese vorbereiten können.
03:30Und jetzt...
03:31Und jetzt ist er zum Glück bei Sauerbruch.
03:34So, Herr Oberstleutnant, dürfte unser Examenskandidat Marquardt wohl Ihren Stumpf begutachten?
03:40Natürlich.
03:41Bitte.
03:42Guten Tag.
03:43Guten Tag.
03:44Guten Tag.
03:46Guten Tag.
03:50Nun, Marquardt, hältst du diesen Stumpf für geeignet, um eine Sauerbruchhand anzupassen?
03:53Ich weiß es nicht.
03:54Selten treffen wir nach Amputationen im Feld optimale Voraussetzungen an.
04:00Glaubst du, dass eine operative Korrektur des Stumpfes notwendig ist, bevor die Kanäle gemacht werden?
04:21Bevor die Kanäle gemacht werden.
04:24Ganz genau.
04:25Denn die Stumpfmuskulatur ist so noch nicht beweglich genug.
04:30Also wird in einem ersten Schritt...
04:32Die Muskulatur mobilisiert, zur Bildung der Kraftwürze.
04:35Ganz genau. Und dann...
04:37werden die Kanäle für die Stifte gebildet.
04:40Oh, das war aber eine schwere Geburt.
04:44Lieber Stauffenberg, Sie hören, es sind noch etliche Eingriffe nötig, bevor Sie mit einer Sauerbruchhand sich selbst wieder Ihre Zigarette anzünden können.
04:51So, wir müssen hier unterbrechen.
04:57Bitte räumt den Saal.
05:00Ist auch etwas.
05:05Ein Angriff am helllichten Tag.
05:07Was ist eigentlich mit unserer Luftwaffe los?
05:10Fragen Sie doch einmal, ja.
05:12Sie wollte gering doch heißen, wenn auch nur ein feindliches Flugzeug über Berlin erscheint.
05:21Es ist ein Wunder, dass niemand verletzt worden ist.
05:29Aber die anderen Kamine sind auch einsturzgefährdet.
05:32Also, die Personalwohnungen im Dachgeschoss müssen geräumt werden.
05:36Kollege Jung, Sie können hier bei mir im Arbeitszimmer schlafen.
05:38Das weiß ich sehr aufzuschätzen.
05:40Und Maria Fritsch?
05:41Die muss ins Wurzimmer.
05:42Es geht nicht anders.
05:44Du kannst mit deinen Kolleginnen im unteren Schwesterzimmer schlafen.
05:48Und Martin, du ziehst in die Prothesenwerkstoffe.
05:52Der Markwart geht ja sowieso.
05:55Krankenzimmer.
05:56Die oberen Stockwerke werden komplett geräumt.
05:58Alle.
06:02Und was den Operationsbetrieb anbelangt,
06:05wenn die Amerikaner jetzt auch tagsüber Angriffe fliegen,
06:08müssen wir ab sofort alle Operationen im Bunker machen.
06:12Immer.
06:14Wir können natürlich auch bei Alarm mit einem Patienten mit offenen Bauch in den Bunker umziehen.
06:17Der Bunker ist bei einem Treffer sicher.
06:18Drei Meter Beton, fast. Das sollte ja wohl reichen.
06:21Was ist mit den Patienten, die ans Bett gebunden sind?
06:23Meine Forderung nach einem Bettenbunker
06:25hat der Goldfassaden vom Luftschutzamt ja als vollkommen überzogen abgewiesen.
06:28Und die Charité ganz evakuieren will man nicht, um die Berliner nicht zu beunruhigen.
06:32Wir werden also mit vereinten Kräften bei jedem Alarm die Patienten wie die Ölsardinen in den OP-Bunker schichten.
06:38Verstößt das nicht gegen die Luftschutzordnung?
06:41Es gibt doch da nicht genug Toiletten. Von der Belüftung ganz abgesehen.
06:44Wer reinpasst, kommt rein. Ende der Diskussion.
06:48Er hat die letzte Prüfung bestanden und ist jetzt ein richtiger Arzt.
06:53Na denn, es hat doch der richtige Deckel für den Top.
06:56Aber er muss erst an die Front vor. Er will bestimmt nicht noch heiraten.
06:58Kindchen, das ist die Gelegenheit für eine Witwenrente.
07:03Ich heirate doch nicht wegen Geld.
07:06Gleiches Geld macht nicht glücklich, aber ich lobe mir, das wehnt sich leichter damit.
07:10Und eine Verlobung reicht ja auch schon. Der Führer gestattet jetzt so ja Leichentrauungen.
07:14Ich glaube, Otto macht sich gar nichts aus Frauen. Der ist ganz dicke mit Martin.
07:21Das macht doch nichts.
07:23Im Gegenteil, dann braucht er so ja ganz dringend eine Frau, damit keiner doofe Fragen stellt.
07:27Da kommst du ihm doch gerade recht.
07:28Und das wär auch nicht das erste Mal, dass so einer das Amüsement mit der Weiblichkeit noch findet.
07:34Meinst du?
07:36Wenig.
07:38Hier sind alle deutschen Sender. Heute ist ein Datum von weltgeschichtlicher Bedeutung.
07:44Unter dem Druck Moskaus haben Briten und Amerikaner die seit langem angekündigte und von uns erwartete Invasion an Europas Westküste begonnen.
07:51Sie findet Deutschland...
08:00Ich muss ja nicht in die Vorderenstellung.
08:02Als Unterarzt einer Sanitätskompanie darf man nicht bewaffnet werden. Das ist gegen das Genfer Abkommen.
08:06Was ist, wenn Sie es doch tun?
08:08Ich will sie mir fehlverweigern und aufgeknüpft werden.
08:11Als ich sieben war, da bin ich mal von einem Kirschbaum gefallen und hatte kaum einen Kratzer.
08:16Und Mutter hat immer gesagt, ich bin wie eine Katze mit sieben Leben.
08:20Und zwei oder drei hab ich bestimmt noch.
08:24Hey.
08:26Deinen Glücksbringer wirst du trotzdem brauchen.
08:30Hey.
08:31Ich nehm ihn gerne, wenn du halt zurück bist.
08:33Wenn ich dir schreibe, grüße an dein Holzbein, dann meine ich, ich liebe dich.
08:38Hier, von Mutter. Wer weiß, wie lange du bis in die Normandie unterwegs bist.
08:51Ich würde mich jetzt gerne von meinem Bruder verabschieden.
08:53Du wirst mir so fehlen, Otto.
08:54Was ist los?
08:55Ich weiß nicht weiter. Karins Behandlung hilft nicht.
08:57Aber Karin ist doch trotzdem liebenswert.
08:58Es sind so viele Dinge in der Natur schief und krumm und sie sind trotzdem schön.
08:59Egal, was die Nazis sagen.
09:00Meinst du es verbessert für Karin, wenn wir sie evakuieren?
09:01Du wirst mir so fehlen, Otto.
09:02Du wirst mir so fehlen, Otto.
09:03Was ist los?
09:04Ich weiß nicht weiter. Karins Behandlung hilft nicht.
09:05Aber Karin ist doch trotzdem liebenswert.
09:06Es sind so viele Dinge in der Natur schief und krumm und sie sind trotzdem schön.
09:20Egal, was die Nazis sagen.
09:27Meinst du es verbessert für Karin, wenn wir sie evakuieren würden?
09:32Wie kannst du sie dann schützen?
09:33Ich meine nur, sie weint so viel bei den Luftangriffen.
09:36Vielleicht wird es ihr gut tun, hier aus diesem Wahnsinn rauszukommen.
09:39Kann Mutter sie nicht nehmen?
09:40Sie weiß noch gar nicht, dass Karin behindert ist.
09:47Auf Wiedersehen.
09:50Auf Wiedersehen.
09:52Auf Wiedersehen.
09:53Machen Sie es gut.
09:55Das Gute, Schwester Laura.
09:56Auf Wiedersehen.
09:57Machen Sie es gut.
09:59Alles Gute für Sie, Herr Marquardt.
10:01Auch vom Chef und Jungen, die sind noch im OP.
10:03Und ich soll Ihnen ausrichten, dass man Sie hier nicht als Patient, sondern als Arzt wiedersehen möchte.
10:06Nichts lieber als das.
10:09Ich danke Dr. Wagner.
10:10Auf Wiedersehen, Herr Kollege.
10:11Und das Gute, Schwester Anna.
10:12Für Sie auch.
10:14Auf Wiedersehen.
10:15Auf Wiedersehen.
10:16Otto.
10:17Ich möchte zu dir gehören, Otto.
10:18Wollen wir uns jetzt hier vor Zeugen einander versprechen?
10:33Liebe Schwester Christel.
10:34So gut kennen wir uns wahrhaftig nicht.
10:35Und Sie werden ja sicher nicht auf eine Kriegswitwinrente spekulieren.
10:36Denn da müsste ich Sie enttäuschen.
10:37Ich habe vor, um Leben zu bleiben.
10:38Leben Sie wohl.
10:39Sie werden sich damit abfinden müssen, dass Karin an Wasser kommt.
10:41Sie werden sich damit abfinden müssen, dass Karin an Wasser kommt.
10:43Und wenn wir es dann mal mit der hypertonischen Kochsalzlösung versuchen.
10:44Vielleicht bewirkt das nicht.
10:45Sie werden sich damit abfinden müssen, dass Karin an Wasserkopf bekommt.
10:46Und wenn wir es dann mal mit der hypertonischen Kochsalzlösung versuchen.
10:47Vielleicht bewirkt das nicht.
10:48Sie werden sich damit abfinden müssen, dass Karin an Wasserkopf bekommt.
10:55Und wenn wir es dann mal mit der hypertonischen Kochsalzlösung versuchen.
11:12Vielleicht bewirkt das ja noch etwas.
11:13Wir können das Kind nicht noch stärker dehydrieren.
11:15Wir riskieren einen Nierenversagen.
11:17Und der Hirndruck ist trotzdem nicht gesunken.
11:19Ich denke, in der Kinderfachabteilung Wiesengrund ist ein Kind für Karin am besten aufgehoben.
11:23Das kommt nicht in Frage.
11:24Wir müssen unsere Betten für die Luftangriffsopfer frei machen.
11:27Dann nehmen wir sie wieder zu uns.
11:30Ich kann doch keine Ärztin freistellen, nur damit sie ihr behindertes Kind pflegt.
11:33Sie wissen doch selber, was hier los ist.
11:35Ja, aber im Wiesengrund herrscht doch inzwischen auch Bettenmangel.
11:37Dann kann Karin doch erstmal bei uns auf der Station bleiben.
11:39Ich weiß doch, wie schwer das für Sie beide ist.
11:41Aber als Arzt muss man noch seine Grenzen kennen.
11:43Sie haben vielleicht mit Ihrem Leben abgeschlossen.
11:45Aber wir noch lange nicht.
11:46Ich lasse mein Kind nicht im Stich.
11:52Walter Rosen, Sie haben Ihrer Frau von meiner Krebserkrankung erzählt?
11:55Ich habe auf Ihre ärztliche Schweinepflicht vertraut.
11:57Es tut mir leid, ich weiß...
11:59Ich wünsche mir einen Nachfolger, der in der Lage ist, auch schwierige Entscheidungen mannhaft zu tragen.
12:11Beweisen Sie mir, dass Sie der Richtige wären.
12:14Sie müssen wegen des Hydrocephalos Meldungen erstatten.
12:17Wenn ich zustimme, dass Karin verlegt wird, das wird mir Anni doch nie verzeihen.
12:20Wissen Sie wirklich, dass Ihre Ehe unter einem behinderten Kind leidet?
12:23Es ist besser, wenn es wegkommt.
12:25Oder wollen Sie warten, bis man Ihnen Ihr Sorgerecht entzieht?
12:28Ihre Frau wird sich schon abfinden.
12:31Machen Sie neue, hm?
12:34Sie können das doch.
12:50Wie gut, dass wir Platz für uns allein ergattert haben.
12:53Wir wollen doch weiter in unserer Großfamilie arbeiten.
12:56Hast du Angst? Wir kriegen noch mal ein behindertes Kind.
13:00Sie ist, wenn es gesund wäre, ich könnte es jetzt nicht.
13:05Karin braucht mich.
13:06Sie wird nicht ewig hierbleiben können.
13:16Wenn sie gehen muss, dann gehe ich mit ihr.
13:18Ja.
13:25Haben Sie Nachricht von Peter?
13:28Er ist 1.1 Arbeiter 4. Panzerdivision im Raum Kowel in der Ukraine.
13:33Es geht Ihnen und den Umständen entsprechend gut.
13:39Ich will dafür sorgen, dass er zumindest Oberkommandor abkommandiert wird.
13:43Deutschland kann nur hier in Berlin gerettet werden.
13:48Können Sie ein diskretes Treffen mit General-Obers Beck in Ihrem Haus für mich arrangieren?
13:53Nein, Tim.
13:55Sie sind doch mit ihm bekannt.
13:57Er ist mein Freund.
14:12Der Plan ist folgender.
14:14Sechs Wochen nach dem ersten Eingriff kann ich die Kanäle für die Elfenbeinstifte bilden.
14:19Nach weiteren vier Wochen sind die Kanäle belastbar.
14:22Dann folgen Stumpfübungen mit einer Zugapparatur zur Kräftigung der Muskulatur.
14:26Drei bis fünf Kilo sollten Sie heben können, bis die Prothese endgültig angepasst ist.
14:31Vier Monate müssen Sie rechnen.
14:33Davor muss ich eine wichtige Aufgabe erfüllen.
14:36Sie selbst.
14:38Ein Unrecht muss man auf sich nehmen.
14:40Dass das tuns oder dass das nicht tuns.
14:43Aber Ihre körperlichen Kräfte sind angegriffen.
14:45Ihre Nerven sind geschwächt.
14:48Bei der Ausführung Ihrer Aufgabe könnten Sie einen Fehler machen.
14:51Das muss ich riskieren.
14:53Nach Lager der Dinge bin ich der Einzige, der es machen kann.
14:56Aber doch nicht in Ihrem Zustand.
14:58Wenn Sie so weitermachen, werden Sie das nächste halbe Jahr nicht überleben.
15:01Diese Diagnose können Sie jedem deutschen Soldaten stellen.
15:04Mein Herr, Oberstleutnant Klaus Schenk, Graf von Stauffenberg, Chef des Stafels im Allgemeinen Heeresamt und der General Ulbricht.
15:17Darf ich vorstellen.
15:18Wirtschafts-RD von Hassel, Herr Minister Popitz, Herr Professor Jessen, Direktor Plank, Herr Dr. Kempner und General Obersbeck.
15:27Bedient euch nach Belieben an den Getränken. Wenn ihr was benötigt, dann finde ich mich bei meiner Frau im Salon.
15:32Das ist sicher das Beste, Herr Gerberath. Vielen Dank.
15:48Berlin macht sich bereit für die Götterdämmerung. Und du weißt nicht, was sie vorhaben?
15:58Wahrscheinlich wollen sie mit den Alliierten über eine Kapitulation im Westen verhandeln, damit sie die Ostfront halten können.
16:04Aber dafür müsste man Hitler beseitigen. Die Wehrmacht will putzen.
16:08Ich hätte nie gedacht, dass ich diesen Tag einmal herbeisehnen würde. Ich bin nur froh, dass Peter nicht mehr hier im Oberkommando dient.
16:14Und wenn sie fehlschlägt, was blüht uns dann?
16:18Wenn sie es tun, muss es klappen.
16:21Wadala.
16:25Aber seien Sie auf der Hut.
16:31Je aussichtsloser die Kriegslage, desto brutaler die Verfolgung.
16:35Mich halten alle für einen harmlosen Schachverrückten.
16:37Man hat mich sogar vom Konsulatsekretär zum Kanzler befördert, mit dem Segen der Partei.
16:44Das muss eine Verwechslung sein.
17:09Nein.
17:10Nein.
17:39Ist das in Ordnung?
17:50Besser als tot.
17:53Seine Frau hat gerade angerufen.
17:56Du mochtest ihn.
17:58Er hat dich immer gefördert.
18:00Aber vielleicht hat es auch sein Gutes. Dann müssen wir uns weniger Sorgen um Karin machen.
18:03Weniger Sorgen?
18:05Karin kriegt ja einen Wasserkopf.
18:06Bisher ist es doch gar kein so schwerer Verlauf.
18:09Und der Kopfumfang hat kaum zugenommen.
18:12Vielleicht haben wir Glück und das Ganze kommt zum Stillstand.
18:14Sogar Churchill soll als Kind angeblich einen Wasserkopf gehabt haben.
18:19Da habe ich zu seinem Nachfolger erinnert.
18:24Ich bin jetzt ganz stolz auf deinen Toppersack.
18:28Glauben Sie mir, ich sollte schon längst weg sein.
18:40Ich werde als Arzt an der Front dringend gebraucht.
18:43Und Sie holen mich für solche absurden Anschuldigungen aus dem Zug?
18:45Zum hundertsten Mal.
18:47Ich habe nichts mit diesem Pfleger.
18:50Das ist doch gar nicht nötig.
18:51Der Straftatbestand der Unzucht ist erfüllt, wenn Sie das allgemeine Schamgefühl verletzt haben.
18:57Und das ist bereits der Fall, wenn Sie ihm gegenüber wohl listige Absichten gezeigt haben.
19:01Eine körperliche Berührung ist dazu nicht erforderlich.
19:04Lüstige Absichten?
19:07Darf man erfahren, welcher Hellseher Anzeige gegen mich erstattet hat?
19:10Marquardt, räumen Sie ein, dass Sie verführt wurden.
19:15Wir kennen Martin Schelling.
19:17Er ist ein notorischer Triebtäter, vor dem wir das deutsche Volk in Zukunft wirksam schützen werden.
19:21Aber bei Ihnen liegt der Fall anders.
19:23Soweit ich das beurteilen kann, sind Sie in der Reichszentrale zur Bekämpfung von Homosexualität und Abtreibung bisher nicht erfasst, also?
19:30Wenn Sie zugeben, dass er Sie verführt hat, würden Sie mit Frontbewährung davonkommen.
19:39Ich will eine Aussage machen.
19:40Ich bin überzeugt, dass diese Denunziation von einer gewissen Schwester, Christel Böhnisch, stammt.
19:48Sie wollte mich vor meiner Abreise zur Verlobung drängen, wahrscheinlich aus eigennützigen Motiven.
19:53Ich bin mir sicher, sie will sich dafür an mir rächen.
19:55Ihre Behauptung, Fräulein Böhnisch, hätte angeblich...
19:57Das ist keine Behauptung. Dafür gibt es diverse Zeugen in der Chirurgie der Charité.
20:03Unter anderem von Dr. Margot Sauerbruch.
20:05Sauerbruch?
20:05Ja. Seine Ehefrau.
20:08Vorzimmer, Prof. Sauerbruch, Maria Fritsch am Apparat.
20:14Einen Moment.
20:19Die Kripo. Sie wollen ausdrücklich sie.
20:21Margot Sauerbruch, guten Tag.
20:27Kriminalsekretär Leibfried.
20:29Sie kennen doch einen gewissen Otto Marquardt.
20:31Bestand zwischen Herrn Marquardt und Fräulein Böhnisch eine Liebesbeziehung?
20:35Vom Privatleben des Personals habe ich wenig Kenntnis.
20:37Bei Herrn Marquardts Abschied kam es zu einem Vorfall.
20:40Sie sollen Zeugin dieser Szene geworden sein.
20:41Ja. Fräulein Böhnisch hätte sich wohl noch eine Verlobung gewünscht.
20:47Herr Marquardt hat das aber abgelehnt.
20:48Und Sie wären auch bereit, das zu beeilen?
20:50Selbstverständlich. Und Ihre Dienststelle ist...
20:53Kriminalinspektion M22.
20:55Oh Gott. Das war das homosexuelle Dezernat.
21:04Es ging um Otto Marquardt.
21:06Vielleicht haben die auch Martin verhaftet.
21:07Was? Sie meinen Otto und Martin?
21:10Dann habe ich es genau falsch gemacht.
21:13Dann hätte ich betonen müssen, wie innig Ottos Verhältnis zu Schwester Christel ist.
21:25Ich muss Professor Besser auf der Arbeitstagung Ost in Hohen Lüchen vertreten.
21:44Und Sie, Frau Dr. Waldhausen, kommen Ihren Chef da besuchen.
21:48Wie Sie wissen, Herr Doktor, habe ich noch keinen Doktor.
21:51Und einen Passierschein raus aus Berlin kriege ich nicht.
21:54Für eine dringende Dienstreise, aber schon.
22:08Schickst du mir noch Schwester Käthe?
22:11Ja.
22:24Wir müssen die Betten für die Bombenopfer freimachen.
22:35Evakuieren Sie diese, werde ich in Hohen Lüchen binden.
22:37Und? Wo in Jedi-Reise?
22:38Ins Wiesengrund.
22:45Sagen Sie es nicht meiner Frau.
22:46Und tief einatmen.
23:03Danke, dass Sie sie wieder rüten.
23:06Kein Problem.
23:07Genießen Sie die ungestörten Nächte da draußen in Hohen Lüchen.
23:10Bei den ganzen feinen Pinkels, die dort in der Kur sind.
23:16Das werde ich.
23:17Das ist die letzte.
23:39Wollen Sie nicht erst im Wiesengrund anrufen, ob wir überhaupt noch fahren sollen?
24:00Ja, mache ich.
24:03Zeigen Sie mir die Transportliste, bitte.
24:05Und Sie sind?
24:05Dr. Waldhausen.
24:08Ach so, ist ja Ihre Liste.
24:12Kann die Verlegung nicht warten bis nach dem Angriff?
24:15Ja, natürlich.
24:16Bringen Sie die Kinder zurück ins Haus.
24:18Gut.
24:33Alles gut.
24:35Wir haben Anweisung, sofort aufzubrechen.
24:48Trotz des Alarms.
24:49Ich schaff das schon alleine.
25:09Unser Patient hier ist sicher vernünftig.
25:11Ich glaube, wenn ich fertig bin.
25:12Sauerbruchs Zirkuspferdchen mit der Unkipp-Plastik.
25:20Ihr Chef war auch schon da und hat sich sehr für Sie eingesetzt.
25:28Sie sind sicher daran interessiert, nicht lange hier zu schmoren.
25:31Die forensischen Patienten werden nämlich bei einem Luftangriff nicht evakuiert.
25:35Diese Zelle hier ist also nicht wirklich ein gemütliches Plätzchen.
25:45Wir können das auch abkürzen.
25:47Ich werde mein Gutachten stellen, auch wenn Sie schweigen.
25:51Mir ist die Aussage unserer NS-Funktionsschwester Beweis genug für Ihre Tat.
25:56Die Frage ist doch nur, ob Sie Anstand genug haben, sich als Verführer von Otto Marquardt schuldig zu bekennen.
26:02Dann käme wenigstens Ihr kleiner Lustknabe mit Frontbewährung davon.
26:06Sie selbst landen so oder so im KZ.
26:10Es sei denn, Sie lassen Ihr abnormes Triebleben medizinisch behandeln.
26:15Wenn Sie in Ihre Entmannung einwilligen, dann kann ich Sie hier in der Klinik behalten.
26:20Und der Kastration hat schon manchem geholfen, diese widerlichen Neigungen zu überwinden.
26:25Also, ich wüsste jedenfalls, wie ich mich an Ihrer Stelle entscheiden würde.
26:32Ich wüsste jedenfalls, wie ich mich an der Klinik behalte.
27:02Wo ist Karin?
27:12Hat Ihr Mann nichts gesagt?
27:14Die Klinik ist nur hoch evakuiert.
27:16Ich loben Sie mir, das ist auch besser so.
27:17Die Klinik ist nur noch lecker.
27:19Ich versuche die Klinik zu überwinden.
27:21Wie ist das?
27:22UNTERTITELUNG
27:52UNTERTITELUNG
28:22UNTERTITELUNG
28:24UNTERTITELUNG
28:26UNTERTITELUNG
28:28UNTERTITELUNG
28:30So, meine Kleine.
28:32Ja, jetzt gibt's was zu essen.
28:39Anni?
28:40Was machst du hier?
28:42Warum du?
28:43Wie jetzt bist du nicht an der Front?
28:45Ich bin desertiert.
28:46Was macht Karin hier?
28:47Sie sollte uns kranken aus Wiesengrund.
28:49Ich versteck sie hier.
28:50Auch vor Arthur.
28:52Arthur würde sein eigenes Kind ausliefern?
28:54Er hat es versucht.
28:55Ich traue sie nicht mehr.
28:57Ist Karin alleine hier?
28:58Ich sediere sie mit Phenobabital.
29:00Das ist das geringere Übel.
29:05Und wieso bist du desertiert?
29:11Die vom homosexuellen Referat sind hinter uns her.
29:14Schwester Christel muss uns denunziert haben.
29:16Euch?
29:18Wie kommt Christel dazu, dir sowas anzuhängen?
29:20Ist absurd.
29:21Anni, ich...
29:22Ich bin...
29:23Du doch nicht.
29:24Du...
29:25Du hast nur noch nicht die Richtige gefunden.
29:27Aber den Richtigen...
29:29Ich liebe Martin.
29:32Weißt du, wo er ist?
29:33Hat man ihn verhaftet?
29:36Ja.
29:38Er soll bei den Krines zur Begutachtung sein.
29:40Der bringt ihn ins KZ.
29:42Martin ist Aktenkundig.
29:43Er gilt als Führer.
29:44Ja, ohne ihn wärst du ja auch nicht.
29:46Ich meine...
29:47Was soll denn das?
29:49Begriff das bitte.
29:50Martin hat mich nicht verführt.
29:52Ich habe mich in ihn verliebt.
29:54Ich könnte mich hier oben verstecken und auf Karin aufpassen.
30:09Aber dafür musst du was für mich tun.
30:23Der Krines hält große Stücke auf dich.
30:25Du musst zu ihm gehen und Martin rauspauken.
30:27Wo warst du?
30:45Schade, dass du vor dem Angriff nicht mehr rausgekommen bist.
30:49Ich habe versucht dich zu erreichen, aber die Leitungen waren alle tot.
30:51Und die Gleise haben sie erst jetzt wieder flott gekriegt.
30:53Gut, dass hier nichts passiert ist.
30:55Du hast unsere Tochter ausgeliefert.
30:57Alle Kinder werden jetzt evakuiert.
30:59Oder es ist hier lieber, dass Karin beim nächsten Angriff umkommt.
31:01Aber doch nicht nach Wiesengrund. Du weißt doch, was man da mit den Kindern macht.
31:03Anni, das ist eine ganz normale Nervenklinik, in der sie behinderte Kinder pflegen.
31:05Und sie für Experimente benutzen.
31:07Karin auch nicht.
31:08Anni.
31:09Wenn du willst, hole ich sie wieder zurück.
31:10Anni.
31:11Wenn du willst, hole ich sie wieder zurück.
31:25Wenn du willst, hole ich sie wieder zurück.
31:28Die Polizei wieder zurück.
31:58Es soll einen Anschlag auf Hitler gegeben haben.
32:03Ist er tot?
32:08Bisher sind das nur Gerüchte.
32:10In der Wolfschanze.
32:12Stopfenberg.
32:13Er hat immer wieder die Behandlung aufgeschoben.
32:15Hitler tot.
32:17Das wäre...
32:18Das glaube ich erst, wenn es offiziell ist.
32:21Komm, komm, komm!
32:28Komm, komm!
32:48Schon nach Mitternacht.
32:50Und immer noch keine Meldung.
32:52Das ist doch ein gutes Zeichen.
32:54Hätte Hitler überlebt, dann hätte er doch gleich im Rundfunk gesprochen.
32:57Vielleicht berichte ich an Fallengender.
33:06Überall nur Musik.
33:08Dann lassen wir eben Musik laufen.
33:10Das passt doch zu dieser Feierstunde.
33:12Kinder, das ist ein historischer Moment.
33:16Endlich ist er krepiert.
33:18Und die übrigen Nazis, die werden auch noch zur Hölle fahren.
33:21Komm!
33:22Huch!
33:27Ich hoffe wirklich, die Alliierten werden nicht nur die Regierung vor Gericht stellen.
33:31Haben sich ja wahrhaftig auch genug andere schuldig gemacht.
33:34Auch unter den Ärzten.
33:35Siegerjustiz ist nicht unbedingt gerecht.
33:38Ich werde jedenfalls für Sie aussagen, sollte man Sie beschuldigen.
33:41Wessen sollte man mich denn wohl beschuldigen, dass ich unter den Nazis als Chirurg gearbeitet habe?
33:44Sie werden sehen, das wird man Ihnen auch vorwerfen.
33:46Ja, aber ich bin nicht freiwillig hier.
33:48Und im Gegensatz zu Ihnen bin ich auch nicht Generalärzt.
33:50Was wollt ihr damit sagen?
33:52Ich habe schon Dr.
33:53Ich werde Executoriert und determiniert diesenaturen Kranken TúAls
33:54und ich werde Uno- inspalieren undمنitalität
33:58Sie müssen sich um die bittee Male in aапtappen mit geplant und zur Ausführung bekommen
34:03ist.
34:04Eine ganz kleine Blicke ehrgeiziger, gewissenloser, zugleich unvernütziger, verbrecherisch dummer
34:11Ich habe ein Komplott geschmiedet, er müsste bezeichnen, dass es mir darf, der deutschen Wehrmachtsführung auszuhalten.
34:19Die Bappe, die von dem obersten Graf von Stauntenberg gelegt wurde, restierte zwei Meter an meiner rechten Seite.
34:27Ich selbst bin völlig unverletzt.
34:29Ich fasse das als eine Bestätigung des Auftrags nach Vorführers auf, mein Lebensziel weiter zu verfolgen, so wie ich es wieder getan habe.
34:41Was machst du da?
34:50Stauntenberg, Olbricht und Beckertmann hingerichtet. Die Verhaftungswelle rollt dich.
34:54Ich habe Angst, dass sie bei dir was finden. Oder bei Peter.
34:59Sie werden doch den Sohn des großen Sauerbrochen nicht antasten.
35:02Sie tasten gerade den Sohn des großen Max Planck an.
35:11Professor Sauerbruch, folgen Sie uns bitte ins Reichssicherheitshauptamt.
35:31Ich habe jetzt eine wichtige Operation.
35:33Bedauere, die wird jemand anderes ausführen müssen.
35:35Meine Fähigkeit sind nicht so leicht zu ersetzen, wie Sie vielleicht glauben.
35:38Ihr Sohn Peter ist an der Ostfund verhaftet und ins KZ Fürstenberg gebracht worden.
35:43Der Chef der Sicherheitspolizei und SD vernimmt ihn gerade.
35:46General Kaltenbrunner erwartet Sie. Folgen Sie uns.
35:49Soll ich mitkommen?
35:51Ist das eine Verhaftung?
35:53Wenn Sie es so nennen wollen, wenn Sie sich nützlich machen wollen, dann schicken Sie Peter Sauerbruch zivile Kleidung.
35:59Uniform darf er angesichts der gegen ihn erhobenen Vorwürfe nicht mehr tragen.
36:08Sie haben alles durchfühlt.
36:15Herr Rhein.
36:23Herr Lädler.
36:24Mach ich.
36:27Aber glücklicherweise ist das ja nicht nötig.
36:29Die Vorsehung hat unseren Führer ja wieder mal bewahrt.
36:32Sie sehen bezaubernd aus, Frau Waldhausen.
36:41Haben sogar schon Ihre Figur wieder zurückgewonnen.
36:44In der schlechten Versorgungslage sei Dank.
36:46Bitte.
36:51Was kann ich für meine Lieblingsdoktorandin tun?
36:54Es freut mich, dass ich diesen Ehrentitel immer noch führe.
36:58Und auch wenn ich wegen meiner Tochter in der Kinderklinik volontiert habe, schlägt mein Herz immer noch für die Psychiatrie.
37:03Und ich dachte jetzt, wo Karin evakuiert worden ist, ich könnte meine Doktorarbeit wieder aufnehmen?
37:07Sehr, sehr gern.
37:09Die Diagnostik bei Verdacht auf Selbstverstümmelung ist leider immer noch ein hochaktuelles Thema.
37:14Traurig nicht.
37:15Ich finde, wir sind es unseren Frontkämpfern schuldig, Drückeberger zu entlarven.
37:20Mein Bruder Otto kämpft inzwischen in Frankreich.
37:22Ja, Ihr Bruder.
37:24Ist ja kurzzeitig in Verdacht geraten, dass der Pfleger Martin Schelling ihn verführt hätte.
37:31Unsinn.
37:32Ich schätze Schwester Christel wirklich sehr als eine weltanschaulich gefestigte Kraft.
37:37Aber sie ist eben auch eine unbefriedigte Frau, der ihre Fantasie wohl ein Streich gespielt hat.
37:43Glauben Sie mir, mein Bruder war Zeit seines Lebens ein Frauenheld.
37:45Seine Wirkung auf Schwester Christel hat jedenfalls nicht verfehlt.
37:48Und was Martin Schelling betrifft, mein Mann und ich haben lange genug Tür an Tür mit ihm gewohnt, um unfreiwillige Zeugen seines Liebeslebens zu werden.
37:57Obacht.
37:58Frauenbekanntschaften können auch zur Tarnung von Homosexualität dienen.
38:02Das mag sein.
38:02Aber wissen Sie, ich habe bei einer Koryphäe der Psychiatrie studiert.
38:07Und wenn mir einer beigebracht hat, einen Lügner zweifelsfrei zu erkennen, dann sind es Sie.
38:12Und Sie denken, dass Schelling kein 175er ist?
38:15Bitte, ich bin nicht der Pichter auf einen verwundeten und dekorierten Frontsoldaten ans Messer zu liefern.
38:21Also Sie sind ganz sicher?
38:22Ja.
38:24Und mein Mann kann das bestätigen.
38:25Darf ich erfahren, was man meinem Sohn zum Vorwurf macht?
38:36Er ist ein Freund von Stauffenberg.
38:40Aber darum geht es nicht.
38:43Jetzt geht es um Sie.
38:45Wir wissen, dass sich die Verschwörer mehrfach in Ihrem Haus getroffen haben.
38:49Ich führe ein offenes Haus.
38:50Auf wen spielen Sie an?
38:52Meinen Sie, die Treffen der Mittwochsgesellschaft ist ein durch und durch unpolitischer Club von Wissenschaftlern.
38:56Und General Obers Beck?
38:57Mein langjähriger Freund, mein Patient.
38:59Er war es.
39:01Und ausgerechnet den Kopf der Verschwörung haben Sie zufälligerweise, zwei Tage vor dem Attentat,
39:05mit Ihrem Wagen zu seinem Mitverschwörer General Olbricht chauffiert.
39:12Ich kam zu Beck, als er gerade zu Olbricht wollte.
39:15Ich habe angeboten, ihn zu fragen.
39:17Und was?
39:19Taten Sie dann dort?
39:20Die Herren Generale hatten eine Unterredung und ich habe in der Bibliothek auf Beck gewartet.
39:26Was taten Sie da?
39:28Ja, was man gemeinhin in einer Bibliothek tut, lesen.
39:34Und was haben Sie gelesen?
39:45Das Trompeterschlösschen in Dresden.
39:49Gnade Ihnen, Gott, wenn es dieses alberne Buch bei Olbricht nicht gibt.
40:01Überprüfen Sie das.
40:01Unterschreiben Sie diese öffentliche Verurteilung der Attentäter.
40:12Ihr Sohn wird es begrüßen.
40:14Er hat schließlich ein Eid auf den Führer geleistet.
40:17Er hat es sich für mich.
40:18Oder Sie sehen Sie das.
40:19Ich sehe es sich für mich.
40:19Ich sehe es, was ich für mich.
40:20Ich sehe es, was ich.
40:20Ich sehe es.
40:21Ich sehe es, was ich.
40:22Was?
40:22Ja.
40:22Das war's.
40:52Herr Geheimrat, Sauerbruch.
41:02Gott, bin ich froh.
41:08Hast du Nachricht von Peter?
41:10Er ist frei und wartet drin.
41:22Ich weiß nicht, warum, aber Sie haben mich freigelassen, einfach so.
41:34Dafür danke ich dem Schicksal.
41:37Und dafür, dass mir der Titel von diesem idiotischen Buch eingefallen ist,
41:41das ich euch recht zu seinem letzten Geburtstag geschenkt habe.
41:43Vielleicht ist doch die Schweiz jetzt der richtige Art.
41:48Bloß nicht.
41:49Geheimrat hat angerufen, um dich zu warnen.
41:51Wenn du jetzt ins Ausland fährst,
41:53dann wird man dir das als Fluchtversuch, Unschuldeingeständnis auslegen.
41:56Und ich habe Befehl, sofort auf meine Posten nach Kuland zurückzukehren.
41:58Weiß nicht, was los ist.
42:10Mutter?
42:11Anni.
42:13Endlich komme ich durch.
42:14Ich bin hier in der Poststelle.
42:16Ich habe nicht viel Geld.
42:17Was ist mit Otto?
42:18Wieso?
42:19Weil mir waren die Feldjäger, Frau Kempter.
42:22Die sagen, Otto ist desertiert.
42:25Stimmt das?
42:26Die haben alles auf den Kopf gestellt.
42:28Anni, wenn die ihn kriegen, die hängen dann auf.
42:32Kannst du nicht kommen?
42:34Ich kann nicht weg.
42:35Ich kriege für einen privaten Reise Korb Papiere.
42:36Anni, bitte.
42:38Ich möchte endlich auch die kleine Karin sehen.
42:40Ich warte schon so lange auf euch.
42:42Karin ist krank.
42:43Was hat es denn?
42:45Sie...
42:46Sie kriegt einen Wasserkopf.
42:47Oh Gott.
42:49Die arme Kleine.
42:51Bring sie doch zu uns.
42:53Ich helfe ihr.
42:56Mutter, ich bin's nochmal.
42:58Ja, seid versichert.
42:59Karin kriegt die bestmögliche Behandlung.
43:03Herein.
43:08Es ist dringend, Herr Kollege.
43:10Ich bin in Eile.
43:12Ich habe gehört, Sie haben Max Planck zu einer Gastvorlesung eingeladen.
43:15Sie wissen schon, dass sein Sohn wegen des Attentats auf unseren Führer zum Tode verurteilt ist.
43:19Ihr Sohn hat da ja wohl mehr Glück gehabt.
43:22Mein Peter hat wie Erwin Planck ein reines Gewissen.
43:25Genauso wie die Söhne und Schwiegersöhne Bonnübers.
43:27Ich vergaß.
43:28Sie sind ja nicht nur mit den Plancks befreundet.
43:30In diesen Zeiten kann man Freundschaften gar nicht hoch genug einschätzen.
43:33Aber ich muss gehen.
43:36Ich habe übrigens über Ihren Lieblingspfleger ein entlastendes Gutachten abgegeben.
43:40Er kommt daher frei.
43:42Ich hoffe, Sie erinnern sich zu gegebener Zeit wohlwollend an diesen Freundschaftsdienst.
43:49Das werde ich ganz sicher nicht vergessen.
43:50Nicht mir gebührt heute die Ehre, sondern dem Nestor der deutschen physikalischen Wissenschaft,
44:00Geheimrat Professor Max Planck.
44:07Meine Damen und Herren, in unseren Tagen, in denen man nicht mehr an den Geist als den Urgrund aller Schöpfung glaubt
44:15und darum in bitterer Gottesferne steht, ist es gerade das Winzigste und Unsichtbare,
44:21das die Wahrheit wieder aus dem Grabe materialistischen Stoffbahnes herausführt
44:26und die Türe öffnet in die verlorene und vergessene Welt des Geistes.
44:31Das Einzige, was wir mit Sicherheit als unser Eigentum beanspruchen dürfen,
44:36das höchste Gut, was uns keine Macht der Welt rauben kann
44:39und das uns wie kein anderes zu beglücken vermag,
44:43das ist eine reine Gesinnung.
44:45Warum haben Sie das für mich getan?
44:58Ich tue das für Otto.
45:00Wie geht's ihm? Ist er noch in Haft?
45:03Oder schon wieder an der Front?
45:04Kennen Sie die Dachluke in dem Gang von Ihrem alten Zimmer?
45:08Nein, ich bin ein guter Schöpfung.
45:13Martin!
45:14Warum bist du desertiert? Ich musste wissen, was mit dir ist.
45:24Du Wahnsinnige.
45:27Das ist Karin. Ich helfe an ihr, sie vor Arthur zu verstecken, weil sie behindert ist.
45:31Wir müssen nur durchhalten.
45:36Die Alliierten sind schon in Straßburg und die Russen stehen an der Grenze zu Ostpreußen.
45:41Und was macht ihr bei Luftalarm?
45:43Dann singe ich Guten Abend, Gute Nacht für Karin.
45:44Und das hilft gegen die Tommys.
45:46Du anst ja nicht, wie falsch ich singe.
45:47Komm mal mit.
45:50Hier stehe ich immer und denke an dich.
45:52Wenn die anderen nachts im Bunker sind, dann sieht mich keiner.
45:54Warte.
46:03Du hast gesagt, wenn wir uns wiedersehen, dann nimmst du's.
46:06Ich weigere mich, mit einem Sittlichkeitsverbrecher zusammenzuarbeiten.
46:27Ich sehe keinen Sittlichkeitsverbrecher weit und breit.
46:29Nur einen Mann, der seinem Vaterland ein Bein geopfert hat.
46:31Egal, was Professor de Krinis schreibt, Martin hat Otto verführt.
46:37Wenn Sie nicht mit ihm zusammenarbeiten wollen, dann lassen Sie sich versetzen.
46:40Der Chef verhilft Ihnen gerne zu einem Fronteinsatz.
46:46Pass mal mit an.
46:47Woher hattest du das?
46:59Ein falsches Wort und ich bring dich um.
47:17Wiesengrund hat geschrieben.
47:21Karin ist da nie angekommen.
47:22Wo ist sie?
47:23Anni, ich bin dafür verantwortlich, wenn ein Kind verschwindet.
47:26Ja?
47:27Es verschwinden so viele Kinder.
47:33Sag ihm doch einfach, dass sie in eine andere Anstalt verliebt worden ist.
47:35Sag ihm doch einfach, dass sie in eine andere Anstalt verliebt sind.