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Fairer Bio-Anbau und emissionsfreier Transport auf einem Segelschiff: Die Kooperative „Café Chavalo“ versucht, Kaffeehandel so nachhaltig wie möglich zu gestalten. Ist der Segelkaffee aus Nicaragua ein Zukunftsmodell?

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Transkript
00:00Dass dieser Kaffee voller Genuss getrunken werden kann,
00:04ist auch der Verdienst dieses Schiffes.
00:07Nur mit der Kraft des Windes segelte es Kaffeebohnen
00:10monatelang von Nicaragua bis nach Deutschland.
00:13Ganz emissionsfrei und außerdem sozialverträglich.
00:16Die Botschaft des Ideengebers, so funktioniert nachhaltiger Handel.
00:21Denn Jens Klein will einfach die Welt verbessern.
00:25Ich habe schon relativ früh angefangen,
00:27mich so kritisch mit Konsum zu beschäftigen.
00:29Und gesehen, dass ganz vieles,
00:31was wir zu günstigen Preisen konsumieren,
00:34immer nur auf Kosten anderer passiert.
00:362014 gründete Jens Klein eine Genossenschaft mit dem Namen Café Ciavalho.
00:41Damals kündigte er seinen Job als Redakteur bei einer Zeitung,
00:44um nach Nicaragua zu reisen und sich Kaffeeplantagen anzusehen,
00:48die in kooperativen, also Genossenschaften, zusammenarbeiten.
00:53Das war dann schon so der Journalist in mir, der quasi erstmal recherchieren wollte,
01:00um zu sehen, ob das, was so nett klingt, auch ernsthaft Effekte vor Ort haben kann.
01:03Und das, was ich gesehen habe, hat mich dann schon irgendwie überzeugt.
01:05Aber in Verbindung mit dem Wunsch, doch so ein paar Sachen anders zu machen,
01:09als es die bisherigen Akteure getan haben.
01:11Und so entstand dann die Idee, Café Ciavalho zu gründen.
01:13Eine Idee, die für Veränderung sorgte.
01:16Rund 250 Familien sind heute Teil von Jens Kleins Kooperative.
01:20Sie verdienen einen festen Preis je Pfund.
01:23Anders als bei konventionellem Café,
01:26der sich am stark schwankenden Weltmarktpreis orientiert
01:29und keine zuverlässige Einnahmequelle bildet.
01:32Einmal im Jahr besucht der Deutsche die Familien,
01:35deren Leben sich durch seine Idee verbessert hat.
01:38Wir verdienen jetzt mehr und unser Kaffee ist weiterhin biologisch
01:43und im ganzen Prozess organisch verarbeitet.
01:45Das ist eine Genugtuung für alle die kleinen Bio-Kaffee-Produzenten.
01:50Wir werden jetzt fair und sehr gut bezahlt.
01:53Das sind die besten Preise, die wir je bekommen haben.
01:59Jedes Jahr im Frühjahr werden die Bohnen aus dem Anbaugebiet
02:02mit dem deutschen Frachtsegler Avontour verschifft,
02:04der auch andere Waren an Bord hat.
02:07Etwa vier Monate lang geht es quer über den Atlantik
02:10bis zum Hafen in Hamburg.
02:13Nur einmal im Jahr lässt Jens Klein neue Bohnen liefern,
02:16um den Aufwand und die Kosten so gering wie möglich zu halten.
02:23Der Kaffee kommt dann in Hamburg an,
02:25wird dort von den Freiwilligen entladen.
02:27Das ist immer so ein Happening in Hamburg quasi.
02:29Und dann gibt es auch immer so ein paar Aktionen von Radlern,
02:31die dann quasi per Fahrrad auch von Hamburg aus Kaffee weiter transportieren.
02:34Und das ist natürlich so eine besonders schöne Geschichte,
02:36schaffen wir aber nicht für die ganze Kaffeemenge.
02:38Der Rest erreicht die Rösterei in Leipzig per Lkw,
02:42wo Jens Klein und seine fünf Mitarbeiter die Bohnen rösten.
02:45Sowohl Privatpersonen als auch Unternehmen und Kaffees bestellen den Segelkaffee.
02:51Zur lokalen Kundschaft geht es weiter per Lastenradkurier.
02:54Bis zum Baba Handmade Café sind es nur wenige Kilometer.
02:59Und dort erwartet die Inhaberin Pola den frischen Kaffee bereits.
03:03Sie legt viel Wert auf die richtige Bohne.
03:06Erzeugnisse, die mit Respekt produziert werden.
03:10Das war für uns sehr, sehr wichtig.
03:13Eigentlich sollte das fair für alle sein.
03:17Und wir möchten auch unseren Gästen nur das anbieten,
03:21was so viel wie möglich fair ist.
03:24Und das ist auch natürlich Bio-Kaffee.
03:26Und man muss sagen, dass dieser Kaffee schmeckt sehr, sehr gut.
03:30Zwar kosten 500 Gramm des Segelkaffees stolze 18 Euro,
03:35doch auf den einzelnen Espresso oder Cappuccino heruntergebrochen
03:39liegen die Mehrkosten im Cent-Bereich.
03:41Aber kann der Preis auch die Gäste überzeugen?
03:45Hier wäre mir das jetzt preislich nicht aufgefallen.
03:47Und wenn das so bleibt, also es gibt ja auch Cafés, da ist der Kaffee teurer,
03:52da würde ich trotzdem hingehen, wenn ich weiß, die Qualität ist gut.
03:54Also total positiv überrascht, richtig toll, richtig wichtig.
03:58Und ich glaube, wir kommen jetzt öfter her.
04:01Zeigt das Projekt von Jens Klein also wirklich eine mögliche Lösung
04:04für nachhaltigen, weltweiten Kaffeekonsum?
04:07Oder ist das Ganze reine Ideologie?
04:09Ich glaube, keiner von uns ist so ein Träumer, der daran glaubt,
04:11dass jetzt irgendwie so ein alter Gaffelschoner mit 70 Tonnen Kapazität
04:15die weltweiten Warentransporte revolutionieren wird.
04:18Das ist keine Frage.
04:19Aber wir setzen ein Zeichen und zeigen damit, es müsste anders funktionieren.
04:22Kaffee wird teurer werden, da müssen wir uns alle drauf einstellen.
04:25Und auch im Transportwesen wird sich viel verändern müssen.
04:27Sonst kann es dazu nicht mehr viele Jahrzehnte lang weitergehen.
04:30Jens Klein und sein Team werden weitermachen.
04:32Nicht, um damit reich zu werden, aber um einen Beitrag zu leisten.
04:36Für die Kaffeebauern in Nicaragua und die Umwelt.
04:40Die Umwelt.
04:41Die Umwelt.
04:43Die Umwelt.
04:44Die Umwelt.
04:45Die Umwelt.
04:46Die Umwelt.
04:48Die Umwelt.
04:49Die Umwelt.
04:51Die Umwelt.

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