Zum Player springenZum Hauptinhalt springenZur Fußzeile springen
  • 18.6.2025
Drei Tage im Leben von Herbert Voigt (Günter Strack): Er ist Arbeitsdirektor eines Stahlwerks im Ruhrgebiet, zugleich Arbeitgeber und von der Gewerkschaft vorgeschlagener Vertreter der Arbeitnehmer im Vorstand. Dadurch sitzt Voigt gewissermaßen zwischen den Stühlen, hat mit vielfältigen Schwierigkeiten zu kämpfen, etwa der Diskussion um Lohnerhöhungen. Nach einer dieser beruflichen Auseinandersetzungen erleidet er einen Herzinfarkt ...

Kultautor Wolfgang Menge ( Stahlnetz , Ein Herz und eine Seele ) recherchierte mehr als ein halbes Jahr in verschiedenen Betrieben. Er sprach mit Vertretern des Industrieinstituts und der IG Metall, um Material für seinen Film zu sammeln, der die schwierige Position eines Arbeitsdirektors schildert. Dieser wird vom großen Günter Strack glaubhaft und überzeugend gespielt. Hörzu (20/ 1970, Seite 54) urteilte: Er sitzt auf einem Sessel zwischen Stühlen . Dabei wird so ein Mann einerseits dick und reibt sich andererseits auf: Günter Strack bleibt der Rolle kein Pfund Fett und keinen Ton gereizter Hilflosigkeit schuldig. Regisseur Fritz Umgelter, einer von Deutschlands begabtesten und bekanntesten Regisseuren jener Jahre, zeigt einen sehr interessanten Blick auf die damalige Arbeitswelt und sorgt für eine dichte Inszenierung.
Transkript
00:00:00WDR mediagroup GmbH
00:00:30GmbH
00:01:00GmbH
00:01:02GmbH
00:01:04GmbH
00:01:06GmbH
00:01:08GmbH
00:01:10GmbH
00:01:12GmbH
00:01:14GmbH
00:01:16GmbH
00:01:18GmbH
00:01:20GmbH
00:01:22GmbH
00:01:24GmbH
00:01:26GmbH
00:01:28GmbH
00:01:30GmbH
00:01:32GmbH
00:01:34GmbH
00:01:36GmbH
00:01:38GmbH
00:01:40GmbH
00:01:42GmbH
00:01:44GmbH
00:01:46GmbH
00:01:48GmbH
00:01:50GmbH
00:01:52GmbH
00:01:54GmbH
00:01:56GmbH
00:01:58GmbH
00:02:00GmbH
00:02:02GmbH
00:02:04Auch von eurem im Gewerkschaftsbüro. Sieht die Welt ganz anders aus als von meinem Sessel.
00:02:08Da bin ich ganz seiner Meinung. Aber dass du nicht nur Freunde bei uns hast, ist dir wohl klar.
00:02:11Logisch.
00:02:12Ein paar lauern geradezu darauf, dass du Faden machst.
00:02:14Diese Klugscheißer sollen doch mal sehen...
00:02:15Also, Herbert, wir sind klar. Was wir heute besprochen haben, ist erledigt, garantiere ich dir.
00:02:20Wenn ich nicht selbst ein paar Jahre am grünen Tisch gesessen hätte, aber ich weiß eben wie.
00:02:24Also, nun wollen wir nicht wieder von vorne anfangen.
00:02:34Bei den leeren Straßen könnten wir doch über Essen fahren.
00:02:58Ich bin gleich auf dem Urschlärm.
00:03:00Na ja, gut.
00:03:01Die möchte ich alle mal sehen, wenn sie wirklich in der Praxis drin hängen.
00:03:05Da wird so mancher ganz schön dämlich aus der Wäsche kommen.
00:03:06Ja.
00:03:22Hier ist dann wieder zufällig die Kanalschreie gegen die Tomaten, ganz weich schon.
00:03:42Da kostet die doch jetzt schon wieder 80 Pfennig.
00:03:45Die Sachen werden gekauft, kommen ins Schrank und werden vergessen.
00:03:48Das wenigstens etwas...
00:03:52Befugt.
00:03:55Befugt.
00:03:59Befugt.
00:04:01Befugt.
00:04:05Befugt.
00:04:07Befugt.
00:04:09Befugt.
00:04:11Befugt.
00:04:15Was ist denn los? Haben Sie Schmerzen?
00:04:19Komm ich, soll ich?
00:04:24Also, das Herz stehen bleiben wollte.
00:04:29Komm, da kriegt sich Angst, was?
00:04:31Ganz beschissene Angst.
00:04:33Wir müssen ja irgendwie Ihre nächsten Angehörigen benachrichtigen.
00:04:39Ich fühle mich schon besser.
00:04:40Ja, ja, natürlich.
00:04:42Jetzt müssen Sie erst mal ein bisschen entspannen.
00:04:45Ein bisschen ausruhen.
00:04:46Für einen Moment dachte ich, es ist vorbei.
00:04:49Ihr scheußliche Schmerzen und das sichere Gefühl, dass das Herz nicht mehr schlagen wird.
00:04:54Das ist ganz normal.
00:04:55Beheiratet?
00:04:56Ja, eine Tochter.
00:04:58Beschäftigt bei der Pulle, der Direktor.
00:05:00Ich bin im Vorstand, ja.
00:05:05Blutdruckmesser, bitte.
00:05:15Haben Sie irgendwie mal frühere Beschwerden gehabt?
00:05:18Früher?
00:05:20Kann mich nicht erinnern.
00:05:22Vor ein paar Tagen allerdings, da hatte ich so Stiche.
00:05:25Ja, das ist gewesen, warten Sie mal, vorgestern Morgen, glaube ich.
00:05:30So Stiche.
00:05:31Und überhaupt, ja.
00:05:34Morgen, als ich aufstand, war ich, fühlte ich mich schwach.
00:05:38So, als ob ich eine Grippe in den Knochen hätte.
00:05:42Vorgestern, sagen Sie?
00:05:44Ich glaube, ja.
00:05:45Gleich morgens beim Aufstehen schon.
00:05:47Und dabei stehe ich doch nie sehr früh auf.
00:05:51Meistens wache ich ja von alleine auf, brauche gar nicht geweckt zu werden.
00:05:55Bin auch nie gemacht im Büro, wenn offizielle Arbeitsbeginn ist, bei der Verwaltung natürlich nur.
00:05:59Ich komme halt neun, jeden Tag auf die Minute.
00:06:02Es wäre auch sinnlos, um acht da zu sein.
00:06:04Dann sind alle Fahrstühle besetzt und die Angestellten stehen unten Schlange.
00:06:08Und die anderen Kollegen vom Vorstand, wann kommen die?
00:06:11Wann kommt Dr. Roske?
00:06:12Nie vor zehn.
00:06:14Pepper?
00:06:15Krämer?
00:06:16Krämer, ihr?
00:06:17Ja, vor acht.
00:06:19Vorgestern hatte ich die Stiche zuerst.
00:06:21Ja, vorgestern Morgen hatte ich sie.
00:06:23Ja.
00:06:30Da liegt auch kalt.
00:06:32Ja.
00:06:32Papi kommt.
00:06:51Morgen.
00:06:52Morgen.
00:06:53Morgen.
00:06:54Morgen.
00:06:55Morgen.
00:06:56Morgen.
00:06:57Morgen.
00:06:58Morgen.
00:06:59Morgen. Morgen.
00:07:05Ist was? Nein, wieso? Du guckst so. Bist nicht wieder zu spät dran heute? Das fragst du jeden Morgen.
00:07:18Ich hab mich ein bisschen verlegen. Du hörst ja nicht drauf, aber ich finde, du siehst heute besonders blass aus.
00:07:24Wenn du mal einen Arzt fragen würdest, der würde... Ach, Unsinn.
00:07:26Wirklich? Elsa hat am Sonntag auch gesagt, dass du miserabel bist.
00:07:29Elsa, wenn's nach Elsa ginge, wären wir alle schon seit Jahren tot.
00:07:33Wenn du wenigstens dein Frühstück nicht immer so reinschlingen würdest.
00:07:36Wieso schlinge ich? Essst du ganz langsam.
00:07:37Dass du dich nicht dran gewöhnen kannst, richtig am Tisch zu essen, wie jeder andere Mensch auch.
00:07:40Ich sitz hier ohnehin den ganzen Tag. Außerdem frühstück ich gern im Stehen.
00:07:45Außer Sonntag, dann natürlich im Bett.
00:07:47Natürlich. Immer extreme.
00:07:50Du, Herbert, wenn du mal eine halbe Stunde Zeit hast, ihr habt doch einen Betriebsarzt.
00:07:54Wir haben sogar vier, wir sind soziales Unternehmen.
00:07:56Ich würde dich eigenen Ursprung reden willst.
00:08:21Nein, die Mahnfolge ist so.
00:08:48Blau, grün, rot, bleu, kopier.
00:08:50Ja, ich dachte, der Grüne...
00:08:53Deswegen gehen die eh in der Direktoren kaputt.
00:08:55Guten Morgen, Herr Schleusner.
00:08:56Guten Morgen, die Dame.
00:08:57Heute ist Montag, da kommt der Spiegel nach oben,
00:08:59dann ist die NZ, Frankfurt, Handelsblatt.
00:09:03Welche Ehefrau kann es damit aufnehmen?
00:09:05Was wollen Sie damit sagen?
00:09:07Was ich damit sagen wollte, habe ich gesagt.
00:09:10Um zuzufügen wäre noch, dass Sie Ihrem Chef keinen Gefallen damit tun,
00:09:12wenn Sie ihm den Arbeitsweg so lackieren,
00:09:14dass er immer weniger mit der Wirklichkeit in Kontakt kommen kann.
00:09:16Aber doch nicht, weil wir einfach ein bisschen Ordnung schaffen.
00:09:19Muss doch alles an seinem Platz sein.
00:09:21Außerdem machen wir es immer so.
00:09:23Eben.
00:09:26Achtung, direkter Vogt.
00:09:49Auf dem Gelände hier befinden sich nur die Stammwerke der Polhütte.
00:10:13Kuckerei, Erzaufbereitungs- und Sinteranlagen, Hochofenwerke, Walzwerke, Blockbrammenstraße und unsere in Europa einmalige Universalbrammenstraße.
00:10:28Wir werden das alles nachher noch im Einzelnen sehen.
00:10:36Zur Geschichte der Polhütte wäre interessant zu sagen, dass sie um die Jahrhundertwende beinahe Ödland war.
00:10:44Erst als der Gründer Georg Pohl dieses Gebiet hier erwarb, veränderte sich das Landschaftsbild schlagartig.
00:10:52Und wenn Sie sich vergegenwärtigen, dass auf diesem Komplex von 14,2 Quadratkilometern heute fast 30.000 Menschen beschäftigt sind,
00:11:00so können Sie sich in etwa ausmalen, welches Gewicht allein für diese Stadt die Polhütte bedeutet.
00:11:09Gaststätten, Schulen, Geschäfte, auch Rathaus und Kinos.
00:11:15Letztlich hängt das Schicksal aller an unserem Werk.
00:11:17Das Durchschnittsalter der Beschäftigten liegt bei 35 Jahren.
00:11:26Das Kapital der Polhütten AG beträgt rund 500 Millionen Mark,
00:11:30verteilt auf fast 100.000 Aktionäre, kleine, aber auch einige größere.
00:11:47Ausfall des Genes
00:11:49Vorher
00:11:50Die Stuttgart
00:11:52Das war die Kompäinen.
00:11:53Das war die Kompäinen.
00:11:54Ein richtiger Stuttgart wurde in der Ansicht,
00:11:56nämlich was die Kompäinen.
00:11:56Das war die Kompäine in der Gefänglichkeit.
00:11:58Nachdem man verprüft,
00:12:12noch in der S比he auf die Kompäine in der Kompäine.
00:12:14Untertitelung des ZDF, 2020
00:12:44Untertitelung des ZDF, 2020
00:13:14Untertitelung des ZDF, 2020
00:13:44Untertitelung des ZDF, 2020
00:14:14Untertitelung des ZDF, 2020
00:14:44Untertitelung des ZDF, 2020
00:15:14Untertitelung des ZDF, 2020
00:15:44Untertitelung des ZDF, 2020
00:16:14Untertitelung des ZDF, 2020
00:16:44Untertitelung des ZDF, 2020
00:17:14Untertitelung des ZDF, 2020
00:17:44Untertitelung des ZDF, 2020
00:18:14Untertitelung des ZDF, 2020
00:18:44Untertitelung des ZDF, 2020
00:19:14Untertitelung des ZDF, 2020
00:19:44Untertitelung des ZDF, 2020
00:20:14Untertitelung des ZDF, 2020
00:20:44Untertitelung des ZDF, 2020
00:21:14Untertitelung des ZDF, 2020
00:21:44Untertitelung des ZDF, 2020
00:22:14Untertitelung des ZDF, 2020
00:22:44Untertitelung des ZDF, 2020
00:23:14Untertitelung des ZDF, 2020
00:23:44Untertitelung des ZDF, 2020
00:24:14Untertitelung des ZDF, 2020
00:24:44Untertitelung des ZDF, 2020
00:25:14Untertitelung des ZDF, 2020
00:25:44Untertitelung des ZDF, 2020
00:26:14Untertitelung des ZDF, 2020
00:26:44Untertitelung des ZDF, 2020
00:26:46Untertitelung des ZDF, 2020
00:27:14Untertitelung des ZDF, 2020
00:27:44Untertitelung des ZDF, 2020
00:28:14Untertitelung des ZDF, 2020
00:28:44Untertitelung des ZDF, 2020
00:28:45Untertitelung des ZDF, 2020
00:29:13Untertitelung des ZDF, 2020
00:29:14Untertitelung des ZDF, 2020
00:29:43ZDF, 2020
00:29:44ZDF, 2020
00:29:45Untertitelung des ZDF, 2020
00:30:15Untertitelung des ZDF, 2020
00:30:16Untertitelung des ZDF, 2020
00:30:17Untertitelung des ZDF, 2020
00:30:20Untertitelung des ZDF, 2020
00:30:21Untertitelung des ZDF, 2020
00:30:22Untertitelung des ZDF, 2020
00:30:27Untertitelung des ZDF, 2020
00:30:28Untertitelung des ZDF, 2020
00:30:29Untertitelung des ZDF, 2020
00:30:30Untertitelung des ZDF, 2020
00:30:31Untertitelung des ZDF, 2020
00:30:32Untertitelung des ZDF, 2020
00:30:33Untertitelung des ZDF, 2020
00:30:34Untertitelung des ZDF, 2020
00:30:35Untertitelung des ZDF, 2020
00:30:36Untertitelung des ZDF, 2020
00:30:37Untertitelung des ZDF, 2020
00:30:38Untertitelung des ZDF, 2020
00:30:39Untertitelung des ZDF, 2020
00:30:40Untertitelung des ZDF, 2020
00:30:41Untertitelung des ZDF, 2020
00:30:42Untertitelung des ZDF, 2020
00:30:43Untertitelung des ZDF, 2020
00:30:44Untertitelung des ZDF, 2020
00:30:45Untertitelung des ZDF, 2020
00:30:46Untertitelung des ZDF, 2020
00:30:47Untertitelung des ZDF, 2020
00:30:48Untertitelung des ZDF, 2020
00:30:49Untertitelung des ZDF, 2020
00:30:50angespannt bin ich nicht. Ich meine nicht im Moment, dass da irgendwas wäre. Vorhin die
00:30:56Sache mit Möls, naja, da habe ich mich ziemlich aufgeregt, ist ja auch klar. Aber noch schlimmer
00:31:00ist eigentlich dieses tägliche, was da so anfällt, von morgens bis abends, alle zehn
00:31:05Minuten was anderes. Dass man sich immer wieder umstellen muss, immer seine Gedanken
00:31:08auf was Neues konzentrieren. Das zerrt, das macht einen fertig.
00:31:20Das war's, das war's.
00:31:50All right, Father.
00:32:20Nein!
00:32:50Ich hatte sowieso Runden was zu erledigen. Da hat mich der Chef gebeten, die Sache eben persönlich vorzutragen. Der hält es für ein besonders schweres Vergehen.
00:32:59Ich auch. Da bin ich seiner Meinung. Und Sie können ihm sagen, dass die drei fristlos entlassen werden.
00:33:05Geklaut wird immer. Aber hier sagt der Chef, handelt es sich a um einen geplanten vorsätzlichen, b um gemeinsamen Liebstahl.
00:33:13Ja, und der Schichtmeister nicht gemerkt, dass die drei abgehauen sind.
00:33:19Da bin ich überfragt. Mir sagt doch niemand was. Die sagen alle, ach der, der, der Akademiker, kommt aus Aachen mit seinen Lackschuhen an.
00:33:29Für Zahlen schreiben, wie das alles funktioniert, weiß der nicht.
00:33:32Frau Brecht, stellen Sie doch mal fest, wer der Schichtmeister war.
00:33:34Naja, aus dem die Reden Sie an so sind.
00:33:37Glauben Sie, dass der Meister die deckt?
00:33:39Nein, sicher nicht. Ich glaube in diesem Fall nicht mal die Kollegen.
00:33:44Schließlich geht das ja auf die gemeinsame Prämie. Die waren ja über eine Stunde weg.
00:33:48Manche meckern schon, wenn mein Kollege nur zu lange auf dem Klos ist.
00:33:51Wenn ich in solchen Fällen nicht fristlos entlasse, von solches dann zu.
00:33:56Und dann habe ich das den zuständigen Herren des Betriebsrats vorgelegt.
00:34:00Schließlich haben die Herren ja nicht nur Rechte, sondern auch Pflichten. Und?
00:34:04Ach was schon. Ich komme gerade von drüben.
00:34:06Die haben nur dumm gegrinst, wie immer.
00:34:08Dabei ist das ganz deutlich. Na, Sie gestatten. Deutlicher geht's gar nicht.
00:34:12Hier. 20 Minuten vor 9, 8.40 Uhr. Der Stromverbrauch sackt rapide.
00:34:17Und? Bitte? Um 10 nach 9 geht die Kurve wieder nach oben.
00:34:21Ich hab's ja gesehen.
00:34:22Ja, das ist eine halbe Stunde. Die Pause beträgt aber nur eine Viertelstunde.
00:34:26Ja, ja, ja.
00:34:27Damit ist einwandfrei erwiesen, dass die Maschinen 10 Minuten zu früh abgeschaltet und 10 Minuten zu spät wieder eingeschaltet werden.
00:34:33Fast.
00:34:34Bitte?
00:34:35Fast.
00:34:36Sehen Sie, sind Sie 20. Aber die Differenz zur Pause beträgt nur eine Viertelstunde.
00:34:39Na gut, aber was das kostet.
00:34:41Vielleicht sehe ich mir das mal an Ort und Stelle an.
00:34:43Ach, wenn Sie kommen, machen die das doch nicht. Die sehen Sie ja schon auf einen Kilometer entfernt noch.
00:34:47Ich notiere mir das.
00:34:48Tja, ich muss die Angelegenheit natürlich auch noch Direktor Krämer vortragen.
00:34:52Das hätten Sie doch gleich machen können.
00:34:53Das ist ja schwer, einen Termin zu kriegen bei ihm.
00:34:55Also gut, ich werd's mir notieren.
00:34:59Frau Brecht, bitten Sie doch Schleusner um die Personalunterlagen der drei.
00:35:02Na ja, Sie wissen schon.
00:35:04Dann soll ich Ihnen das Diagramm hier lassen?
00:35:06Und Sie wollen? Gerne.
00:35:11Aber ich sag Ihnen auch, woran das liegt.
00:35:13An die vielen jungen Kerle, die da jetzt arbeiten.
00:35:15An mich fragt man ja bei Einstellungen nicht mehr.
00:35:17Ich kriege die Leute.
00:35:18Nach drei Monaten, da darf ich mein erstes Gutachten vorlegen.
00:35:21Aber dann, dann holen die sich schon den ersten Krankenschein, ne?
00:35:24Und sind fest drin.
00:35:32Alle?
00:35:34Ja, ich denke nicht.
00:35:35IS dawnes.
00:35:36Wo war ich noch so?
00:35:37Wo?
00:35:38Wo ist die duties 없이?
00:35:39Vielen Dank.
00:36:09Und ich sag dich, im Sommer holst du dir einen Wolf, immer mit dem warmen Arsch auf die kalte Blöcke.
00:36:34Ich hab Max das gesagt, mit der Bank.
00:36:39Außer der Arbeitszeit hat er gesagt, da steht eben von ihm aus nix im Weg.
00:36:47Max, Max, du bist doch nicht der King hier.
00:36:51Was der sagt.
00:36:53Vielleicht geht er damit zum Meister.
00:36:56Wegen sowas.
00:36:57Also, wohne nun oder wohne nicht?
00:36:59Oh, nichts hab ich gesehen.
00:37:01Heute gleich?
00:37:02Ja.
00:37:04Komm, lass jucken.
00:37:04Was meinst du, wenn wir morgen eine Stunde eher kommen?
00:37:08Tochter, geboten.
00:37:12Ja.
00:37:14Was die Unfälle angeht.
00:37:16Wenn da einer fünf, sechs Unfälle hintereinander hat, dann fragt man sich doch, was liegt da vor.
00:37:20Hm.
00:37:21Und von dem Diebstahl im Park Braubach haben Sie das sicher gehört.
00:37:27Molinski, Grabert, Krause.
00:37:31Hm.
00:37:31Ich plädiere da für fristlose Entlassung.
00:37:34Ist das nicht ein bisschen happig?
00:37:36Der Kollege Dulz ist für das Blockwärtswerk zuständig.
00:37:39Ich wollte sowieso vorschlagen, ob wir nicht kurzfristig eine größere Besprechung einberufen können.
00:37:43Da sind noch so verschiedene andere Punkte von der letzten Woche.
00:37:46Zum Beispiel eine Unfrage im Siemens-Martinwerk unter anderem.
00:37:50Siemens-Martinwerk?
00:37:50Nein, darüber brauchen wir gar nicht zu diskutieren.
00:37:54Im Augenblick bestehen da gar keine Aussichten, absolut überhaupt keine.
00:37:58Ja, es sind schwerwiegende Gründe, wenn Sie so wollen.
00:38:01Und zu gegebener Zeit werde ich Ihnen noch erläutern, warum ich da so energisch...
00:38:04Das sind doch dann nur Detailänderungen.
00:38:06Und wenn wir ohnehin über die Entlassung sprechen müssen, Dulz kann dann dabei sein.
00:38:10Ja, der muss dabei sein, er ist...
00:38:13Na ja, so aus dem Hut bin ich natürlich grundsätzlich gegen so eine harte Entscheidung.
00:38:17Andererseits gebe ich doch zu, ist klar.
00:38:18Ja, dass der Fall von den 73 über die Stränge schlägt.
00:38:22Aber ich würde sagen, das muss auch der Betriebschef dabei sein.
00:38:24Und der Meister auch.
00:38:25Also ich will mich nicht grundsätzlich sperren, wenn Sie mich dazu haben wollen, meinetwegen.
00:38:29Wir müssen uns dann nur einen günstigen Termin für morgen aussuchen.
00:38:32Aber wenn wir das tun, dann müssen Sie auch ein Programm machen.
00:38:34Mit 1., 2., 3., 4. genauen Tagesordnung und so.
00:38:37Und ich würde sagen, dass Sie mich dann dazu offiziell einladen.
00:38:39Da können wir dann klare Bahnen schaffen.
00:38:41Es wäre mir übrigens lieb, wenn die Sache mit dem Diebstahl von Ihnen angesprochen würde.
00:38:44Ich würde mich dann erst äußern, wenn ich gehört habe, wie die anderen Herren darüber denken.
00:38:48Ja? Gut.
00:38:50Bitte?
00:38:51Jederzeit, Herr Pollock.
00:38:52Ich bedanke mich für Ihr Verständnis.
00:38:56Herr J. Strohsack, sind Sie unter Wienianer gegangen?
00:38:59Ich hatte geklopft.
00:38:59Ich habe gemeint, Sie hätten da reingesagt.
00:39:01Ich wollte nur die Akten der Radiebe vorlegen.
00:39:03Sie wollen morgen eine Sitzung wegen der Leute?
00:39:05Pollock will ich nicht.
00:39:06Allerdings müsste ich mich sehr täuschen, wenn das für den Betriebsrat nicht nur ein Vorwand ist.
00:39:10In Wirklichkeit wollen Sie mit mir was diskutieren, was ich nicht diskutieren will.
00:39:13Sie können mir da ein bisschen helfen.
00:39:14Sie können da ein paar Punkte ansprechen, die wir ohnehin mal durchsprechen müssen.
00:39:16Zeit zuschieben.
00:39:17Nein, Sachen, die über kurz oder lang doch besprochen werden müssen.
00:39:20Aber nicht unbedingt heute oder morgen.
00:39:22Ja, nicht unbedingt.
00:39:24Gut, und welche Punkte?
00:39:26Da wissen Sie doch sicher genug, dass die Behauptung, dass Obermeister Prietz seine Leute mit einem Fernglas beobachtet.
00:39:31Der alte Prietz mit seinem Taterich erkennt er ja doch nichts.
00:39:34Trotzdem.
00:39:34Sie rauben jetzt auch, Orient?
00:39:38Warum nicht?
00:39:40Komisch.
00:39:41Dann Sie Vorstand raubt plötzlich, Orient, aber erst hat ihm Dr. Roske sie raubt.
00:39:44Vorher alle Virginia, wie Dr. Roske.
00:39:48Dann die Zulage für die Schweißarbeiten in der Universalbrammingstraße.
00:39:51Sollte das nicht besser Pfaff ansprechen?
00:39:54Mit Pfaff mache ich keine Geschäfte.
00:39:55Verzahnt.
00:39:57Wir haben genug.
00:39:58Vermutlich ist es das...
00:39:59Haben Sie die Entlassungspapiere für die drei schon vorbereitet?
00:40:02Der Betriebsrat ist meiner Meinung, ist vernünftiger als ich dachte.
00:40:05Herr Gravert scheint nicht sehr beliebt zu sein.
00:40:07Versuchte mal einen ruhigen Lenz zu machen.
00:40:09Auf Kosten seiner Kollegen.
00:40:10Da trifft es ja keinen Falschen.
00:40:12Krause ist indifferent.
00:40:14Vier Jahre bei uns.
00:40:15Da war er mit Molinski.
00:40:18Was ist mit dem?
00:40:19Sechs Kinder.
00:40:21Oben da eine Frau, die ihm das Leben auch nicht gerade erleuchtet.
00:40:25Woher haben Sie denn Ihre Weisheiten?
00:40:27Als ich das mit den sechs Kindern erlassen habe, habe ich mich erkundigt.
00:40:29Was ist mit der Frau?
00:40:31Er scheint leichter frei für unsere Konsumgebietindustrie zu sein.
00:40:34Idealer Kunde.
00:40:34Was meinen Sie damit?
00:40:35Die braucht man nicht lange weich zu kloppen, bis sie was kauft.
00:40:38Wenn neue Waschmaschinen auf den Markt kommen, ist sie die erste.
00:40:40Erster Fahrtfernseher der Siedlung.
00:40:41Elektrische Spülmaschine.
00:40:42Das ist doch aber Molinskis Problem.
00:40:44Na ja, Molinski hat da den Rattenschwanz von Raten im Nacken.
00:40:48Möchte nicht wissen, wie bei denen die erste Woche im Monat aussieht.
00:40:50Sechs Kinder.
00:40:51Ja.
00:40:52Alles schulpflichtig, noch keins arbeitet.
00:40:56Hat dieser Molinski eine Werkswohnung?
00:40:57Ja, natürlich, mit sechs Kindern.
00:40:59Und er ist halt 54 bei uns.
00:41:02Die müsst ihr natürlich räumen.
00:41:03Wenn nicht freiwillig, dann mit Hilfe des Werksschutzes.
00:41:05Seien Sie doch nicht so unsachlich.
00:41:07Die Leute sind da genauso gesichert wie in jeder anderen Wohnung.
00:41:10Da sollten Sie sich ruhig mal die gesetzlichen Bestimmungen ansehen.
00:41:12Da geht es nur über Räumungsklage, etc., etc.
00:41:14Aber der Molinski-Konterpolite Rechtsabteilung.
00:41:17Wissen Sie eine bessere Lösung?
00:41:18Noch mehr Wohnungen bauen.
00:41:19Wissen Sie, was der Betriebsrat will?
00:41:21Mehr Garagen in den bestehenden Siedlungen.
00:41:23Ich kann eine Woche auch nicht zweimal ausgeben.
00:41:26Warum lässt sich so ein Idiot nicht von so einer Frau scheiden?
00:41:29Wegen der Kinder?
00:41:31Vielleicht.
00:41:32Aber wenn einer acht Stunden mal hoch hinter sich hat, ist er vielleicht schon froh,
00:41:34wenn er jemand hat, der ihm das Frühstück macht, dann ihm die Wäsche wäscht.
00:41:36Aber doch nicht in einer Maschine, die über 1000 Mark kostet, habe ich auch nicht zu Hause.
00:41:40Angenommen, Sie würden die drei nicht entlassen.
00:41:41Vielleicht Verwarnung, Buß und so.
00:41:43Die drei nicht entlassen?
00:41:45Ich meine, würden Sie dann Ärger mit Ihren Kollegen im Vorstand haben?
00:41:47Die sollen mir einen Buckel anrutschen.
00:41:49Wenn ich sage, die fliegen, dann fliegen die.
00:41:50Wenn ich sage, die bleiben, dann bleiben die.
00:41:51Da kann Dr.
00:41:52Roske persönlich intervenieren.
00:41:53Das ist nur wirklich mein Ressort.
00:41:55Vielleicht lassen sich die drei mal kommen.
00:41:57Warum klaut man Eisenstäbe?
00:41:59Graverb hat sie eine neue Laube in seinem Schrebergarten.
00:42:01Aus Stahl soll wohl gleichzeitig als Bunker am Atomkrieg dienen, was?
00:42:06Auf alle Fälle ist für ihn geklauter Stahl billiger als gekauftes Holz.
00:42:09Billiger?
00:42:10Was nennen Sie billiger, wenn man seine Kollegen dazu verleidet, dass sie ihren Arbeitslast verlieren?
00:42:15Hatten Sie irgendwelche Krankheiten?
00:42:17Wann?
00:42:18Überhaupt.
00:42:20Im Krieg, Gelbsucht.
00:42:21Mal lieber beschweren gehabt später?
00:42:24Aufgefallen ist mir nicht.
00:42:25Nach dem Krieg?
00:42:27Nein, nicht.
00:42:29Ich hatte auch gar keine Zeit mehr.
00:42:31Durch meinen Vater bin ich gleich zur IG Metall gekommen.
00:42:35Naja.
00:42:36Dann einer der ersten in Hamburg in der Akademie für Gemeinwirtschaft.
00:42:40Damals war ich, wenn man sich das so von heute aus betrachtet, eigentlich auch ganz schön radikal.
00:42:44Die Praxis hast du dann geheilt?
00:42:46So kann man das nicht sagen.
00:42:48Erstens ist man nicht geheilt, wenn man weniger radikal wird.
00:42:50Ich habe das mehr medizinisch gemeint.
00:42:52Ich auch.
00:42:54Radikalität ist ja keine Krankheit.
00:42:56Nein.
00:42:57Radikal meine ich so.
00:42:59Früher hatte man Merosin im Kopf.
00:43:00Da dachte man etwa Industrie sozialisieren, Produktionsmittel für Gesellschaften und alle Probleme sind gelöst.
00:43:07Und heute?
00:43:09Heute weiß ich, dass die Dinge so einfach nicht liegen.
00:43:12Ohne Praxis würde ich das wissen.
00:43:14Heute.
00:43:15Natürlich gibt es bei uns auch noch Eigentumsprobleme.
00:43:18Ganz gewaltige sogar.
00:43:19Aber wenn Sie sich die großen Bosse hier an der Ruhe ansehen, kaum einer von Ihnen ist der Eigentümer.
00:43:26Diese 10, 15 Figuren kommen ohne sogenanntes Eigentum aus.
00:43:29Das bedeutet aber eben noch nicht, dass Sie deshalb weniger allmächtig sind.
00:43:32Nicht wahr?
00:43:33Sicher nicht.
00:43:34Ganz sicher nicht.
00:43:35Sie können heute noch so kommandieren wie E um die E.
00:43:37Außer in der Montanindustrie, wo Leute wie Sie die Finger drin haben.
00:43:40Ein Arzt sollte kein Salz in die Wunden strahlen.
00:43:42Das wollte ich nicht.
00:43:43Wir haben auch in mitbestimmten Betrieben noch lange nicht das erreicht, was erreicht werden muss.
00:43:47Natürlich kann bei uns nicht willkürlich geherrscht werden.
00:43:49Das ist vorbei.
00:43:50Bei uns vorbei.
00:43:52Es gibt aber Betriebe, da wird oben gepfiffen und unten getanzt.
00:43:55Und wenn Probleme gelöst werden, dann wenn es nur irgend möglich ist auf dem Buckel der Arbeiter.
00:43:59Das ist immer noch der Profit für weniger ausschlaggebender Grund für Entscheidungen.
00:44:02Das ist doch ganz natürlich.
00:44:03Nein, ist es nicht.
00:44:05Auf der einen Seite sind die Maschinen ohne Arbeiter nur Schrott.
00:44:08Entschuldigung.
00:44:09Herr Vogt, Ihre Frau kommt gleich.
00:44:11Meine Frau?
00:44:12Die sorgt sich eben um Sie.
00:44:13Ich habe gesagt, dass es nichts Ernstes wäre.
00:44:15Frauen sind ja wirklich...
00:44:17Die lassen auch keine Gelegenheit aus, Mütterchen zu spielen.
00:44:20Ich möchte wetten, dass Sie sich ganz gern bemuttern lassen, was?
00:44:22Und kochen kann Ihre Frau ja auch ganz gut.
00:44:24Ich glaube, das hatten wir schon.
00:44:26Aber im Ernst, was sollt Sie hier?
00:44:28Sie haben doch gesagt, dass EKGs in Ordnung nicht können.
00:44:30Ja, es ist in Ordnung.
00:44:31Gott sei Dank.
00:44:32Ich muss morgen unbedingt ins Büro.
00:44:33Nein, Herr Vogt, eins nach dem anderen.
00:44:35Oder hat meine Frau Ihnen da was eingeredet?
00:44:36Ich habe doch noch gar nicht mit dir geredet.
00:44:38Soll ich Ihnen sagen, was ich sagen werde, wenn sie kommt?
00:44:40Ja.
00:44:41Du würdest sagen, habe ich das nicht vorhergesagt?
00:44:43Ich habe das prophezeit.
00:44:45Mit Tazis?
00:44:46So in etwa.
00:44:47Also, Herr Vogt, jetzt schlafen Sie noch ein bisschen.
00:44:49Muss ja noch einige Zeit dauern, bis Ihre Frau da ist.
00:44:51Augen zu und schlafen.
00:44:57Natürlich, was Sie sagen, ich habe dich gewarnt.
00:45:01Na, es tut sich in einem Nachsatz zehn Jahren.
00:45:06Wenn dieser Krach mit Mölz nicht gekommen wäre.
00:45:09Ja, das hat mich umgehauen.
00:45:10Das muss es gewesen sein.
00:45:13Sonst war ja alles in Butter.
00:45:14Das war ja alles in Butter.
00:45:16WDR mediagroup GmbH im Auftrag des WDR
00:45:46Morgen.
00:46:09Morgen.
00:46:10Morgen.
00:46:16Ich weiß gar nicht, warum man dir so eine schöne Uhr schenkt und du trägst sie nie.
00:46:22Ich kann doch keine Uhr tragen, an der die Kette am Revers zu sehen ist.
00:46:26Nein, nein, das ist doch ganz modern.
00:46:28Das habe ich gestern sogar beim Sprecher von der Tagesschau gesehen.
00:46:31Dr. Roske lässt seinen Sohn jeden Morgen in die Schule fahren.
00:46:34Dr. Roske.
00:46:42Ist noch was?
00:46:42Noch ein Schluck.
00:46:43Ich hätte es neulich sehen sollen, da habe ich bei der Vorstandssitzung die Uhr so gehabt.
00:46:47Die haben ganz schön geguckt.
00:46:49Begreife ich nicht.
00:46:50Man begreift so vieles nicht.
00:46:53Aber es ist nicht wichtig, das jedenfalls nicht.
00:46:55Wiedersehen.
00:46:56Wiedersehen.
00:46:57Ich weiß nicht, ob ich heute rechtzeitig hier sehen kann.
00:46:59Ach, das weißt du ganz genau.
00:47:00Du kommst wieder mitten in der Nacht.
00:47:02Aber du wirst schon sehen, wo das hinführt.
00:47:04Wenn du dich bloß mal im Spiegel angucken würdest.
00:47:06Das fühle ich jeden Tag mal passieren.
00:47:13Also.
00:47:15Sei doch nicht so dickköpfig.
00:47:16Du könntest doch wenigstens mal zum Arzt gehen.
00:47:19Los zum Überprüfen.
00:47:21Aber nein.
00:47:23Als ob er Angst davor hätte.
00:47:26Alles klar, dass ich mir auf der Nasen empfahre.
00:47:28Ich bin auf der Nasen empfahre.
00:47:58Ich glaube, wir sind vollzählig.
00:48:21Wir können also anfangen.
00:48:24Zunächst bedanke ich mich, dass Sie mich freundlicherweise zu dieser Aussprache eingeladen haben.
00:48:28Wie ich gesehen habe, ist die Tagesordnung ziemlich umfangreich.
00:48:31Trotzdem hoffe ich, dass wir bis Mittag durchkommen.
00:48:34Sie kennen alle meinen Terminkalender.
00:48:37Allerdings sollen Sie sich dadurch nicht eingeschränkt fühlen.
00:48:40Es ist wohl selbstverständlich, dass wir alles ganz offen miteinander bereden, wie eigentlich immer.
00:48:44Also keiner soll mit seiner Meinung am Berg halten.
00:48:47Wer möchte zuerst?
00:48:49Herr Schleusner, bitte.
00:48:50Es liegen hier Beschwerden aus dem Warmbandwerk vor,
00:48:53dass Obermeister Fritz mit dem Fernglas Belegschaftsmitglieder beobachtet.
00:48:56Sollen wir nicht lieber mit den Punkten anfangen, die dieses Gespräch veranlasst haben?
00:48:59Darauf werden wir ja sicher noch zu sprechen.
00:49:00Entschuldigung, ich hatte sowieso noch diesen einen Punkt
00:49:02und dann noch die Zulage für die Schweißarbeiten in der Universal-Brammen-Straße.
00:49:05Ja, das ist wirklich eine Sache, die dringend geklärt werden soll.
00:49:08Trotzdem scheint es mir dringlicher zuerst die Lohnveränderungen im Siemens-Martinwerk in Angriff zu nehmen.
00:49:12Sie wissen, Herr Pollock, das habe ich Ihnen bereits am Telefon gesagt,
00:49:15Lohnveränderungen jeglicher Art sind im Siemens-Martinwerk im Augenblick überhaupt nicht diskutabel.
00:49:19Das ist verlorene Zeit.
00:49:20Es geht doch nur darum, dass in der Bewertung die unterste Stufe unserer Meinung nach wegfahren sollte.
00:49:24Das ist keine großartige Lohnveränderung.
00:49:26Nur sind die Arbeitsbedingungen heute im Siemens-Martinwerk...
00:49:29Also offenbar wollen Sie sich nicht davon abbringen lassen.
00:49:31Sie sind aber, das weiß ich ja nicht, erst seit heute eben ein Dicker.
00:49:33Gott sei Dank.
00:49:34Davon profitieren wir ja alle, natürlich.
00:49:36Aber wenn wir schon darauf zu sprechen kommen wollen,
00:49:38es geht also nur um die unterste Lohnstufe, dann frage ich,
00:49:41sieht es denn so aus, dass man im Augenblick zu diesen niedrigen Löhnen keine Arbeitskräfte mehr kann...
00:49:44Einspruch!
00:49:46Bitte?
00:49:46Tut mir leid, aber ich finde, diese Frage darf ja nicht so diskutiert werden.
00:49:49Aber warum denn nicht?
00:49:50Weil da einfach kein Zusammenhang besteht.
00:49:52Bestehen darf.
00:49:54Nicht für uns.
00:49:55Wir können auch theoretisch nicht so tun,
00:49:56als würde die Lohnhöhe vom Marktangebot an Arbeitskräften abhängen.
00:50:00Das tut ja gerade so, als hätte ich ja schon einen Friedensvertrag
00:50:02mit einem kapitalistischen System gemacht.
00:50:04Das wäre alles in Butter und so gut und so richtig, wie es ist.
00:50:07Wer sagt das?
00:50:08Lieber Herr Schleusner, im Augenblick sieht es doch nun mal so aus,
00:50:10dass die Effektivlöhne bis zu 40 Prozent über den Tariflöhnen liegen, oder nicht?
00:50:13Dass das doch alles...
00:50:23Wer kommt denn?
00:50:26Wenn ich sage, Sie sollen Ihren fetten Asch mal einen Moment anlüften,
00:50:37dann macht ihr das, ob Pause ist oder nicht.
00:50:52Wer kommt denn hier?
00:50:56Ich habe was gefragt.
00:50:58Wir sind hier nicht mein Vermiss.
00:51:00Wir brauchen uns nicht anbrüllen zu lassen.
00:51:02Ich habe zuerst ganz freundlich gefragt, oder nicht?
00:51:05Was man so für freundlich versteht, der eine so, der andere so.
00:51:08Wenn einer mal oben ist, kann der Vater und Mutter nehmen, ja.
00:51:11Habe ich zuerst bitte gesagt, oder nicht?
00:51:13Oder wollt ihr Komplont machen?
00:51:15Ach, man muss erst eine goldene Längstange haben
00:51:17und dann eine richtige Jacke ziehen, wa?
00:51:18Was wollen Sie damit sagen?
00:51:19Nichts.
00:51:21Ich nur der Meinung, keiner soll seinen Geburtstag vergessen, ne?
00:51:24Der wichtigste Punkt ist die Sache mit dem Arbeitswert.
00:51:42Da sind eben einige Kollegen in der Werkstatt der Meinung,
00:51:44dass da ein verstecktes Akkordsystem drin ist.
00:51:46Ja, aber schließlich muss ja jeder Betrieb
00:51:48und eben auch die Werkstätten müssen ihre Rentabilität nachweisen, ne?
00:51:53Das ist bei den Produktionsbetrieben nicht weiter schwer.
00:51:56Da haben wir den Ausstoß.
00:51:58Aber bei den Werkstätten haben wir eben bislang kein besseres Mittel
00:52:01als die vorkalkulierten Aufträge zum Festpreis.
00:52:05Und da stehen wir, das ist richtig,
00:52:08in Konkurrenz zu Fremdreparaturfirmen, ne?
00:52:11Eben.
00:52:11Wenn die nun billiger sind, dann kann man doch auch mal fragen, wieso?
00:52:15Ausbeutung der Arbeiter.
00:52:16Wieso sind die Privatfirmen da billiger?
00:52:18Doch in erster Linie nicht, weil sie rationeller arbeiten können,
00:52:20sondern, wie Herr Dulz ganz richtig sagte,
00:52:22weil da Leute beschäftigt werden,
00:52:24die zwei Schichten hintereinander fahren und billige Überstunden machen.
00:52:26Arbeitnehmer, die in solchen Betrieben beschäftigt sind,
00:52:28halten das vielleicht ein paar Jahre lang durch, dann sind sie fertig.
00:52:30Aber immer mit den Leuten unterhalten, die da arbeiten.
00:52:31Dass in diesen Firmen der Arbeiter ausgebeutet wird, ist ja nun wohl bekannt.
00:52:35Aber wir sind doch wohl hier, um die Probleme unseres Betriebes zu besprechen.
00:52:38Der Meinung bin ich auch.
00:52:39Aber wenn wir solche privaten Sklavenhändler beschäftigen, unterstützen wir sie.
00:52:42Und ich finde, das ist wohl auch unser Problem.
00:52:43Wenn die Kollegen in diesen Betrieben im Akkord fahren wollen und auch Akkordlöhne kriegen...
00:52:47Naja, also, wie gesagt, bei den Festpreisen haben einige Kollegen das Gefühl,
00:52:50hier ist ein versteckter Akkord, ohne dort Akkordlöhne gezahlt werden.
00:52:54Als wir den Akkord abgeschafft haben, da ist doch mit dem Betriebsrat, ne,
00:52:58ein Soll-Ist-Vergleich der kalkulierten Zeiten mit den Ist-Zeiten vereinbart worden.
00:53:02Also Leute, ich finde, grundsätzlich muss sich doch jeder Einzelne darüber im Klaren sein,
00:53:06dass nur durch die persönliche Leistung jedes Einzelnen die Arbeitsplätze erhalten werden können.
00:53:11Und das bleibt doch das oberste Ziel von uns allen.
00:53:14Insgesamt gesehen sieht es dieses Jahr etwa so aus,
00:53:16dass die Weltstahlproduktion um etwa 15 Prozent höher liegt als der tatsächliche Bedarf.
00:53:22Und was das bedeutet, das kann sich ja jeder an seinen fünf Fingern abzählen.
00:53:27Möchte zu diesem Punkt noch jemand das Wort ergreifen?
00:53:30Ich dachte, Sie wollten sich noch dazu äußern.
00:53:33Ich habe eingangs gesagt, dass im Augenblick Lohnfragen, Lohnänderungen,
00:53:36also Lohnerhöhungen, die das Siemens-Martinwerk II betreffen,
00:53:39von mir aus gesehen grundsätzlich indiskutabel sind.
00:53:44Ja, also, dann kann ich vielleicht noch die Sache mit den Gabelstaplern anführen.
00:53:48Also, zwischen Brems- und Kupplungspedal strömt so viel Hitze nach oben,
00:53:52dass die Schuhe schnell brüchig werden und unbrauchbar.
00:53:55Ja, die Angelegenheit ist bekannt.
00:53:56Wir stellen in der Betriebsleitung bereits Versuche an,
00:53:59ob durch technische, naja, vielleicht eine Asbestplatte oder so,
00:54:02die Hitze abgeleitet werden kann.
00:54:04Vielleicht sollte man sich überlegen,
00:54:06ob sich die Firma nicht bis dahin
00:54:08mit den Kosten für Schuhersatz beteiligen könnte.
00:54:12Tja,
00:54:14ist doch schon spät geworden.
00:54:17Ich würde sagen, wir machen eine kurze Mittagspause.
00:54:20Wir sehen uns hier um 14 Uhr wieder.
00:54:21Hoffentlich haben die nichts gemerkt.
00:54:37Was heißt gemerkt?
00:54:39Ja, weil sie so gereizt auf die Lohngeschichten reagiert haben.
00:54:41Gereizt, finden Sie?
00:54:42Auf alle Fälle anders als sonst.
00:54:44Und was sollen die Ihrer Ansicht nach gemerkt haben?
00:54:45Dass eben für Sie andere Gründe eine Rolle spielen.
00:54:47Welche Gründe meinen Sie denn?
00:54:48Das wäre doch ein bisschen lächerlich,
00:54:49wenn Sie jetzt mit Lohnforderungen für das Entzweihung kommen würden.
00:54:51Was halten Sie davon, wenn Sie mal konkret sagen, was Sie meinen?
00:54:54Genau dasselbe wie Sie.
00:54:56Dass auf die Belegschaft des Siemens-Martin-Werks
00:54:57zwei nicht zu fern in Zukunft ganz andere Probleme zukommen werden.
00:55:00Mit dem Bau des Oxygen-Werks.
00:55:11Sie sind natürlich dafür,
00:55:12dass man den Betriebsrat jetzt schon darüber informiert,
00:55:14auch wenn der Vorstand berechtigte Bedenken hat.
00:55:16Das ist selbstverständlich.
00:55:18Dass ich mich gemeinsam
00:55:24beschlüssen des Vorstands unterwerfen muss,
00:55:26würden Sie nicht als Argument ansehen.
00:55:27Haben die anderen Herren noch nie etwas hinter Ihrem Rücken gegen Sie unternommen?
00:55:30Haben Sie den Betriebsrat informiert?
00:55:32Na, nur da glauben Sie, Apollo hätte Sie dann so davon kommen lassen.
00:55:34Welche Gründe haben Sie?
00:55:35Ganz persönliche.
00:55:36Sind die geheim?
00:55:38Es könnte der Eindruck entstehen,
00:55:39als würde ich das nicht wegen der Interessen der Belegschaft tun,
00:55:41sondern wegen meiner ganz persönlichen.
00:55:42Als wollten Sie mich von meinem Sessel katapultieren.
00:55:45Ich hätte es nicht so aufgefasst.
00:55:46Sie kennen mich auch.
00:55:49Aber meine Kollegen in der IG Metall reagieren nicht,
00:55:51so jedenfalls nicht unbedingt.
00:55:52Also Sie meinen,
00:55:53ich sollte den Betriebsrat jetzt schon informieren?
00:55:55Allerdings.
00:55:56Auch wenn meine Position im Vorstand dadurch erheblich geschwächt wird,
00:55:59was sich bei vielen anderen Dingen auswirken kann.
00:56:01Wir sind alle ständig am Balancieren.
00:56:03Aber ich würde schon deshalb tun,
00:56:04wenn noch andere Komplikationen mit dieser einen Sache zusammenhängen können.
00:56:07Andere Komplikationen?
00:56:08Welche denn zum Beispiel?
00:56:10Keine Ahnung.
00:56:11Irgendwas, was Sie allein übersehen.
00:56:12Unsinn.
00:56:13Das Problem sind die 400 Arbeiter, die freigesetzt werden.
00:56:16Wie man wisst, da sieht es so aus.
00:56:17Ich habe gar keine Wahl.
00:56:19Wenn ich es mit der Betriebsrat bespreche,
00:56:20dann kann ich es auch an die Presse geben.
00:56:21Nein, nein, lieber Schleusner.
00:56:23Das muss ich schon mit mir allein ausmachen.
00:56:24Ich bin nun allein.
00:56:25Ich kann mich mit niemandem beraten.
00:56:26Das ist so, leider.
00:56:27Sie möchten einen Dr. Wels anrufen.
00:56:32Er hat gesagt, es wäre sehr dringend.
00:56:34Kenn ich nicht.
00:56:34Kennt keinen Dr. Wels.
00:56:35Aus Düsseldorf.
00:56:36Vom DGB.
00:56:38Dr. Mölz.
00:56:40Das kann auch sein.
00:56:41Ich habe Wels verstanden.
00:56:42Haben Sie mich gesagt,
00:56:42dass ich eine lange Betriebssitzung habe?
00:56:44Doch.
00:56:45Und?
00:56:45Er fährt Freitag nach Frankreich
00:56:46und vorher sagt,
00:56:47er muss mit Ihnen noch etwas durchsprechen.
00:56:48Danke.
00:56:57Ich habe Wels.
00:57:27Ich habe Wels.
00:57:57Sehe ich gar keine andere Möglichkeit,
00:58:13als die 3D befristlos zu entlassen.
00:58:16Der Autoritätsverlust meiner Meister
00:58:17ist ein weiterer Gesichtspunkt.
00:58:20Inwiefern das, wenn ich fragen darf?
00:58:21Ja, wenn die Arbeiter immer wieder sehen,
00:58:23dass Entscheidungen auf Meisterebene
00:58:25von der Geschäftsleitung widerrufen werden,
00:58:27ergibt sich das von selbst.
00:58:28Die Zeiten, in denen der Meister ein halber Herrgott war,
00:58:30sind allmählich vorbei.
00:58:31Oder wollen Sie vielleicht,
00:58:33dass allein die Meister über Einstellungen,
00:58:35über Entlassungen und auch noch über Lohnbewertungen entscheiden?
00:58:37Natürlich nicht.
00:58:37Natürlich nicht.
00:58:38Na also.
00:58:43Herr Proluck,
00:58:45was sagt der Betriebsrat?
00:58:50Wir würden einer Entlassung der betroffenen Kollegen
00:58:53in diesem besonderen Fall
00:58:55nicht widersprechen.
00:58:57Das ist ja auch ein Ding,
00:58:58bei helllichtem Tage
00:59:00mit einem Lkw der Hütte.
00:59:03Ich habe mir die Personalfapiere angesehen.
00:59:07Molinski hat 6 schulpflichtige Kinder,
00:59:10eine etwas schwierige Frau.
00:59:13Er hat sich bisher nichts zu Schulden kommen lassen.
00:59:17Er lebt in einer unserer Wohnungen.
00:59:20Eine fristlose Entlassung würde für ihn eine Strafe sein,
00:59:23die unvergleichlich härter wäre,
00:59:24als eine in solchen Fällen
00:59:26von einem normalen Gericht ausgesprochene.
00:59:29Da ich nicht die anderen beiden entlassen kann
00:59:31und ihn nicht,
00:59:32habe ich mich entschlossen,
00:59:33alle drei lediglich zu verwarmen,
00:59:35für Grabert und Krause
00:59:37eine Buße von 100 Mark auszusprechen
00:59:39und von 50 Mark für Molinski.
00:59:43Ich danke Ihnen allen
00:59:44für Ihre rege und offene Anteilnahme.
00:59:54Wer heutzutage im Top-Management bestehen will,
00:59:59darf nicht Sentimentale sein.
01:00:02Man muss auch nett und bedurftige Leute entlassen können.
01:00:04Tut mir leid, dass es so spät geworden ist.
01:00:11Tut mir leid, dass es so spät geworden ist.
01:00:28Ich mache sowieso Überstunden.
01:00:29Freitag muss ich zum Kongress nach Lyon.
01:00:31Ist auch viel unterwegs was?
01:00:32Schalten Capri, wenn ich dir anbiete.
01:00:34Danke.
01:00:34Wir haben da so neue Korrmaschinen,
01:00:36aber damit können unsere Daten rumgehen.
01:00:37Wirklich nicht.
01:00:38Kognak?
01:00:39Auch nicht, dann.
01:00:40Sieht aber gut aus.
01:00:41So lange nicht gesehen.
01:00:42Das ist unter Beleuchtung.
01:00:44Wie geht es an der Frau?
01:00:44Wenn ich sie sehe, gut.
01:00:46Egal, kommt die Quarta.
01:00:47Tja.
01:00:51Das klang so dringend am Telefon.
01:00:53Wieso dringend?
01:00:54Erstens wollte ich dein dummes Gesicht mal wieder sehen.
01:00:56Er hat ein Foto gereicht.
01:00:57Und zweitens, war Paul Lück da?
01:00:58Unsinn.
01:00:59Zweitens?
01:00:59Werksbesichtigung, was?
01:01:00Geht es wieder darum?
01:01:01Das ist doch nur ein alter Ruhe.
01:01:02Natürlich kommt da immer wieder jemand und sagt,
01:01:03du kennst das Werk.
01:01:04Ich halte nichts von Händeschütteln,
01:01:06durch den Betrieb gehen auf
01:01:07und unter der Worte reden.
01:01:08Die Leute werden beim Metzger und Bäcker
01:01:09können sie auch nicht mit Händeschütteln bezahlen,
01:01:11sondern mit Geld.
01:01:11Und Entscheidungen darüber fallen in den Büros.
01:01:14Unsere Sorgen stehen aber mit etwas anderem im Zusammenhang.
01:01:17Mit dem neuen Oxygenwerk.
01:01:19Ihr plant doch eins, oder?
01:01:20Wer sagt das?
01:01:21Ob ihr eins plant?
01:01:21Wir machen uns Gedanken darüber.
01:01:23Vorplanung?
01:01:23Nein, noch nicht so konkret.
01:01:25Aber sie wird auch gebaut werden.
01:01:26Das Jahr muss ja.
01:01:28Aber das ist noch nicht so weit.
01:01:29Wir haben ja noch nicht mal die Vorlage
01:01:30zur Genehmigung durch den Aufsichtsrat.
01:01:31Das ist ja für euch doch nur eine Formalität.
01:01:33Der Aufsichtsrat kümmert sich dreimal im Jahr.
01:01:35Um die Polenhütte.
01:01:35Ich 365 Tage im Jahr.
01:01:37Ob ich in eurem Aufsichtsrat sitze oder nicht,
01:01:39hat mit deiner Frage gar nichts zu tun.
01:01:40Was dann?
01:01:41Was wollt ihr eigentlich?
01:01:43Passt euch da irgendwas nicht?
01:01:44Hunderte von Arbeitern verlieren ihren Arbeitsplatz
01:01:46und unser Mann hält es nicht für nötig,
01:01:48diese Information weiterzugeben.
01:01:49Ja, euer Mann, ja, so sieht das für euch aus.
01:01:51Für euch ist das alles ja auch ganz einfach.
01:01:53Die Gewerkschaft stellt einen Mann für den Vorstand vor,
01:01:55der Mann kriegt den Posten
01:01:56und ihr geht mit stolzer Brust nach Hause.
01:01:58Das war mal wieder eine tolle Leistung der Gewerkschaft.
01:02:00Ihr denkt, ich sei da nur von IG Metallern umgeben.
01:02:02Und die anderen Direktoren,
01:02:04die Betriebsingenieure, die Prokuristen,
01:02:05die Chefs, die Oberchefs,
01:02:07ja, alles Leute der IG Metall.
01:02:08Brüder im Geist, Gesinnungsgenossen.
01:02:10Alle haben die gleichen Interessen.
01:02:11Was?
01:02:11Geh doch mal rein in einen solchen Betrieb,
01:02:13wo täglich hundert Konflikte auf dich zukommen.
01:02:15Setz dich wieder hin.
01:02:16Ach, wenn ich sitzen will, sitze ich
01:02:17und wenn ich stehen will,
01:02:18dann stelle ich mich hin.
01:02:18Mensch, Herbert.
01:02:19Ja, glaubt ihr denn hier,
01:02:20ich habe die Entscheidung erstmal nicht zu sagen,
01:02:22leicht gemacht oder aus Nämlichkeit
01:02:23oder mit Willenlichkeit das wollen wir halten?
01:02:25Nein, das sagt doch keiner.
01:02:27Du musst doch einsehen,
01:02:28dass gerade das Informieren der Belegschaft
01:02:30Information, Information,
01:02:32dann nochmals Information.
01:02:35Der Arbeiter muss merken,
01:02:36dass gerade in Betrieben,
01:02:36in denen Mitbestimmung praktiziert wird,
01:02:38Entscheidungen, die oben getroffen werden,
01:02:40allein von der Sache her...
01:02:41Das werden sie ja auch.
01:02:44Wollen wir nicht diskutieren,
01:02:45da habe ich Gegenbeispiele.
01:02:47Aber wenn er nicht gründlich informiert wird,
01:02:48dann denkt er,
01:02:49es geht immer weiter um den Profit der Eigentümer,
01:02:51ganz allein da.
01:02:51Und auf welche Weise soll ich informieren,
01:02:53wenn ich nicht mal die Werkstattung kontrollieren kann?
01:02:55Oder ist der Betriebsrat auf einmal auch bereit,
01:02:57für mich die Arbeit niederzulegen,
01:02:58damit der Arbeitsdirektor
01:02:59die Werkstattung in die Finger bekommt?
01:03:01Ist die dir noch immer nicht unterstellt?
01:03:03Nein, Dr. Roske.
01:03:04Aber das ist ja nur ein Beispiel.
01:03:06Aber eben grundsätzlich.
01:03:07Im Vorstand habe ich fünf Leute gegen mich.
01:03:09Da muss ich immer wieder nachgeben in einem Punkt,
01:03:11um in einem anderen was zu erreichen.
01:03:13Und wenn ich dem Vorstand komplett in den Rücken falle,
01:03:15dann kann ich gleich ganz einpacken.
01:03:16Und in diesem Fall wäre das so aufgenommen worden.
01:03:20In diesem Fall hast du eindeutig versagt.
01:03:22Und da bin ich entschieden anderer Meinung,
01:03:23ob ich die Umsetzung von rund 400 Arbeitern,
01:03:25die nicht mit ins neue Werk übernommen werden können,
01:03:27nur sechs Monate früher oder später vorbereite,
01:03:29entscheiden bleibt,
01:03:30dass niemand in Klassen wird.
01:03:31Die garantierst du schriftlich?
01:03:33So gut wie.
01:03:33Und was mit den anderen?
01:03:36Mit welchen anderen?
01:03:37Kennst du den Plan nicht?
01:03:42Woher hast du den?
01:03:43Ist doch nun egal.
01:03:45Das ist ja ein Lageplan für das neue Werk.
01:03:47Sieht ganz so aus.
01:03:49Ich habe noch keinen gekriegt.
01:03:50Und? Was sagst du dazu?
01:03:51Zum Plan?
01:03:52Allerdings.
01:03:52Wieso?
01:03:54Gefällt dir die Lage?
01:03:56Soll da irgendwo an die Bahn?
01:03:58Ist doch eine gute Position.
01:03:59Findest du.
01:04:00Ich weiß wirklich nicht, was...
01:04:02Dann gucke ich dir genau an.
01:04:03Ein leerer Bauplatz an der Bahn, was?
01:04:09Weil die das etwa da hinstellen wollen.
01:04:11Jawohl.
01:04:12Genau da, wo jetzt die Baumartenfertigung ist.
01:04:14Mit 200 Leuten.
01:04:16180 sind es nur.
01:04:18Ach.
01:04:19Deine Kollegen vom Vorstand wollen das neue Oxygenwerk
01:04:21genau da hinstellen,
01:04:22wo sich zufällig bereits ein Betrieb befindet.
01:04:26Ich schwöre dir.
01:04:27Davon ist nie die Rede gewesen.
01:04:30Ich habe keine Ahnung gehabt.
01:04:31Eben.
01:04:31Dann soll die Baumartenfertigung stillgelegt werden?
01:04:36Wo ist sie ja wohl?
01:04:39Das ist nie erwähnt worden.
01:04:41Meinst du, dass wem die dir auf die Nase?
01:04:43Aber das lasse ich mir nicht gefallen.
01:04:45Ich gehe heute Abend noch zu Oske.
01:04:47Das wäre das Lümmste.
01:04:48Das ist doch einfach gegen die Spielregeln.
01:04:49Seit wann?
01:04:50Aber das kann ich mir nicht gefallen lassen.
01:04:53Ich kann doch nicht einfach so ein bisschen Kram reinfuschen.
01:04:56Du musst dich einfach immer nur verteidigen.
01:04:57Du musst selbst nochmal angreifen.
01:05:01Dann tust du eben mal den Gehrenkram rein.
01:05:04Dann tust du eben mal den Gehrenkram rein.
01:05:04Das liegt aber eben mit daran, dass man so komplett isoliert ist.
01:05:33Und davon kommt zu was.
01:05:34Das kannst du doch selbst ändern.
01:05:36Ich habe auch nur zwei Hände in deinen Kopf.
01:05:37Eben.
01:05:37Du musst einfach deine Basis verbreitern.
01:05:39Das ist ein Nachbeweg.
01:05:40Das geht nicht einfach nur heute auf morgen, sondern so ganz armähig.
01:05:42Ich arbeite hier in der Lunde die Züge an.
01:05:44Kennst du die Geschichte von dem Mann, der in London aus seinem Club kommt, auf die Straße und schnuppert
01:05:52und den Baudier fragt, what a strange smell out here?
01:05:54Und der Baudier sagt, let's hear you so fresh air.
01:05:58Kannst du dich hier irgendwo absetzen?
01:05:59In meinem Wagen da drüben stehen.
01:06:01Übrigens, was du noch fragen wolltest, wie macht sich eigentlich der Chance noch?
01:06:04Weshalb fragst du?
01:06:05Einfach so, warum?
01:06:06Einfach so, einfach so.
01:06:08Wem will ich dir das erzählen?
01:06:08Mensch, Herbert.
01:06:09Ich halte überhaupt nichts vom Verschlechten da rein.
01:06:11Ich glaube, der wird auf meinem Settel für seinen anderen.
01:06:13Das kann doch ganz eine Rede sein.
01:06:14Dann bin ich natürlich auch nicht dafür.
01:06:16Das ist doch immer.
01:06:17Wir haben ja heute mit Kutzen gehalten.
01:06:18Das ist doch klar.
01:06:22Das haben wir ganz realisiert.
01:06:23Das ist überhaupt nichts.
01:06:25Das ist doch ein Lacher.
01:06:28So was denkt bei uns kein Mensch.
01:06:30Wenn eines Tages, das ist dann,
01:06:32dann kannst du dir die gleiche Sorge, die sie besiegt wie bei euch.
01:06:34So nicht.
01:06:36Gleiche Art, jetzt heißt es theoretisch und ideologisch,
01:06:39der oft passt als wir beide zusammen.
01:06:41Warum auch nicht?
01:06:41Und was den Fall angeht,
01:06:42der hätte sich ja anders entschieden als er.
01:06:44Nämlich in eurem Rücken.
01:06:45Ob ich mir ja gern.
01:06:55Aber ich meine, und da bin ich ganz offen,
01:06:57wenn man selbst nicht zur Entscheidung gezwungen wird,
01:06:59sieht die Praxis immer noch anders aus.
01:07:02Auch wenn man im Betrieb ist, wie Schlossner.
01:07:04Irgendwo ist das noch immer Theorie.
01:07:06Denn das dürft ihr nie vergessen.
01:07:07Auf dem frühen Tisch aus.
01:07:09Auch von eurem Gewerkschaftsbüro.
01:07:11Sieht die Welt ganz anders aus als mit meinem Sessel.
01:07:13Also Herbert, wir sind klar.
01:07:14Was wir heute besprochen haben, ist erledigt.
01:07:16Und dann geht's hier.
01:07:17Ich bin selbst ein paar Jahre am frühen Tisch.
01:07:19Das ist ja, aber ich weiß nicht.
01:07:20Also, dann wollen wir die Klappen fahren.
01:07:34Hätte ich meiner vergessen.
01:07:36Dann meldet sich morgen bei dir ein gewisser Quade.
01:07:38Ein Journalist, der will sich ja allgemein
01:07:40so über diesen ganzen Kram informieren.
01:07:42Über das neue Werk?
01:07:43Nein, allgemein.
01:07:44Mitbestimmung und so in der Praxis.
01:07:46Ich habe mir empfohlen, sich mit dir zu unterhalten.
01:07:48Das sieht ganz schön blass aus.
01:08:18Weißt du das?
01:08:19Hätte ich mich vielleicht noch lange schminken sollen.
01:08:21Man könnte denken, du und nicht ich wäre da.
01:08:24Red doch weiter.
01:08:26Sag's doch.
01:08:27Am Tod vorbei geschrammt, jawohl.
01:08:29Am Tod vorbei?
01:08:30Musst du immer so übertreiben?
01:08:31Ich war überarbeitet
01:08:32und da hat der Körper eben ein bisschen temperamentvoll reagiert.
01:08:34Das kannst du dir selber erzählen, aber nicht mir.
01:08:37Du hast mir einen schönen Schrecken eingejagt.
01:08:39Ich habe gesagt, du würdest hier ankommen und sagen.
01:08:41Siehste?
01:08:41Ach, Herbert.
01:08:42Ja, du hast hier immer.
01:08:44Grund genug hätte ich, weiß Gott, gehabt.
01:08:48Jedenfalls möchte ich sowas nicht nochmal durchmachen.
01:08:51Der Anruf mitten in der Nacht und die Fahrt hierher.
01:08:53Man weiß doch gar nicht genau, was nun wirklich los ist.
01:08:55Die sagen einem ja nicht alles.
01:08:58Wahrscheinlich haben sie selbst noch nichts gewusst.
01:08:59Wenn es wirklich was Ernstes wäre, dürfte ich nicht ins Büro.
01:09:02Wer weiß, was du dem Arzt davor gejammert hast.
01:09:04Er hat mir ans Herz gelegt, dass du dich schonen musst.
01:09:06Falls habe ich noch nie gehört, dass man jemanden nach sowas,
01:09:10dass man einen Menschen nach sowas gleich wieder zur Arbeit gehen lässt.
01:09:13Und wenn der Patient absolut darauf besteht.
01:09:15Und der Mann hat dann ein Revier unterschrieben,
01:09:16dass er die Klinik auf eigene Verantwortung verlässt.
01:09:18Was? Herbert, das ist doch wahn.
01:09:20Ich kann Sie auch beruhigen.
01:09:21Das EKG und die Transimanasen sind in Ordnung.
01:09:23Na, da höchst du es ja.
01:09:24Ich glaube auch nicht, dass jemand gleich mit Vollarm fahren wird.
01:09:27Für sich war das ja eine nette Warnung, oder?
01:09:28Die hat er doch bis morgen früh wieder vergessen.
01:09:30Unsinn.
01:09:31Also im nächsten Tag mal den größten Ärger aus dem Wege gehen.
01:09:33Heiliger Strohsack, der möchte lieber gleich sterben.
01:09:35Er sucht sich Ärger, wenn er keine...
01:09:37Meine Frau...
01:09:37Sei schon fest vernünftig.
01:09:39Wenn es auch kein Herzinfarkt war,
01:09:40aber schließlich muss ja irgendwas gewesen sein.
01:09:43Und dass Sie schonen müssen, ist doch wohl auch klar.
01:09:45Sie reden in den Wind, Herr Doktor.
01:09:46Nein, nicht reden, ein bisschen kürzer.
01:09:48Sie können sich darauf verlassen.
01:09:49Ich bleibe heute nicht den ganzen Tag im Büro.
01:09:50Eine Stunde, Herr Vogt, und schicke Ihnen die Polizei ins Büro.
01:09:53Dann möchte ich Sie in acht Tagen noch mal sehen,
01:09:55zu einer Untersuchung.
01:09:56EKG, Röntgenaufnahme und so weiter.
01:09:58Ja.
01:09:58Herr Vogt, dann würde ich mir wirklich mal überlegen,
01:10:00ob da nicht so ein kleiner Urlaub von sechs bis acht Wochen drin ist.
01:10:03Da kann ich nur lachen.
01:10:05Ja, also dann vor allem
01:10:07jeden Herk aus dem Wege gehen.
01:10:10Ich gebe ja zu, ich könnte mir das Leben leichter machen.
01:10:12Ich meine, so tun, als ob es leichter wäre.
01:10:14Wenn ich mir in Betriebsrat
01:10:15könnte ich mich wieder auf den Vorstand schimpfen,
01:10:17auf die Gewerkschaft, auf die Kerle in Bonn,
01:10:19auf den Wirtschaftsminister, auf den Finanzminister,
01:10:20auf den Kanzler,
01:10:21auf die Studenten, auf die Kapitalisten,
01:10:23was immer gerade dran ist.
01:10:24Beim Vorstand mache ich dann dasselbe,
01:10:26wen die gerade vorhaben.
01:10:27Und mit welchem Resultat?
01:10:29Das führt zu nichts.
01:10:30Natürlich könnte ich so tun,
01:10:31als hätte ich schon alles erreicht.
01:10:33Wenn ich Kindergärten einrichte,
01:10:34auch Wohnungsheime, Sportplätze, Schwimmhallen,
01:10:37wenn ich mich so als eine Art Beglückwünsche
01:10:38für Jubilare und Fließband für Sozialleistungen anbiete.
01:10:42Aber dann würde ich mich erst recht ärgern,
01:10:43richtig ärgern.
01:10:45So auf die Art,
01:10:45die ich mir ausgesucht habe.
01:10:47Ich glaube,
01:10:47da lohnt sich das wenigstens.
01:10:48Wenn es da Ärger gibt,
01:10:49und den gibt es jeden Tag,
01:10:50ist ja klar,
01:10:51dann weiß ich aber abends,
01:10:52wenn ich nach Hause komme,
01:10:53jedenfalls warum.
01:10:53Das ist ein Problem.
01:11:23WDR mediagroup GmbH im Auftrag des WDR
01:11:53WDR mediagroup GmbH im Auftrag des WDR
01:12:23WDR mediagroup GmbH im Auftrag des WDR
01:12:53WDR mediagroup GmbH im Auftrag des WDR
01:13:23WDR mediagroup GmbH im Auftrag des WDR
01:13:53WDR mediagroup GmbH im Auftrag des WDR
01:13:55WDR mediagroup GmbH im Auftrag des WDR
01:13:57WDR mediagroup GmbH im Auftrag des WDR
01:13:59WDR mediagroup GmbH im Auftrag des WDR
01:14:01WDR mediagroup GmbH im Auftrag des WDR
01:14:03WDR mediagroup GmbH im Auftrag des WDR
01:14:05WDR mediagroup GmbH im Auftrag des WDR
01:14:07WDR mediagroup GmbH im Auftrag des WDR
01:14:09WDR mediagroup GmbH im Auftrag des WDR
01:14:11WDR mediagroup GmbH im Auftrag des WDR
01:14:13WDR mediagroup GmbH im Auftrag des WDR
01:14:15WDR mediagroup GmbH im Auftrag des WDR
01:14:17WDR mediagroup GmbH im Auftrag des WDR
01:14:19WDR mediagroup GmbH im Auftrag des WDR
01:14:21WDR mediagroup GmbH im Auftrag des WDR
01:14:23WDR mediagroup GmbH im Auftrag des WDR
01:14:25WDR mediagroup GmbH im Auftrag des WDR
01:14:27WDR mediagroup GmbH im Auftrag des WDR
01:14:29WDR mediagroup GmbH im Auftrag des WDR
01:14:31WDR mediagroup GmbH im Auftrag des WDR
01:14:33WDR mediagroup GmbH im Auftrag des WDR
01:14:35Ganz unerwartet.
01:14:37Eigentlich nicht von mir.
01:14:39Wieso? Nee.
01:14:40Mich macht dann wirklich diese Sucht nach Synthese nervös.
01:14:42Harmonie um jeden Preis.
01:14:43Wir brauchen so ein schönes, sportliches Verhältnis.
01:14:46Herr Vogt da?
01:14:47Sie können gleich reingehen. Er wartet schon auf Sie.
01:14:52Herr Quade.
01:14:58Hallo?
01:15:00Ach, einen Moment.
01:15:01Frau Vogt, sprechen Sie heute den Mantel von Quade?
01:15:05Ja, Frau Vogt?
01:15:07Ja.
01:15:08Doch, ich weiß.
01:15:10Ja, Ihr Mann hat sich gerade auf sein Sofa gelegt.
01:15:12Ja, natürlich.
01:15:14Ja, Ihr Mann hat mich gerade gebetet, Sie anzurufen.
01:15:17Es geht ihm gut.
01:15:21Ich habe schon einiges mit Herrn Schleusner besprochen.
01:15:23Er versuchte gerade, mich davon zu überzeugen,
01:15:25dass in größeren Unternehmen Konflikte unvermeidbar sind.
01:15:29Wenn Herr Schleusner so was sagt, glaube ich es ihm sogar.
01:15:31Bei grundsätzlichen theoretischen Dingen stehe ich unter seinem Kuratell.
01:15:33Herr Vogt möchte doch nur andeuten, dass Sie von Betriebspraxis keine Ahnung haben.
01:15:37Die Praxis kennen und mit Menschen umgehen sind zweierlei, aber...
01:15:40Würden Sie denn zustimmen?
01:15:42Konflikte?
01:15:43Ja.
01:15:43Aber ja, es gibt nicht nur welche. Ich habe das Gefühl, ich bin selbst einer.
01:15:47Manche halten mich für eine Art Oberbetriebsrat,
01:15:50weil ich ursprünglich durch die Gewerkschaften den Vorstand gekommen bin.
01:15:53Also gewissermaßen von außen reingeschossen erwarten nun manche,
01:15:55dass ich sozusagen die fünfte Kolonne der IG Metall in der Betriebsführung spiele.
01:15:59Aber laut Gesetz bin ich das Gegenteil.
01:16:02Arbeitgeber. Und nur das.
01:16:05Wieder andere glauben, ich wäre nur da, um auszugleichen.
01:16:07Denn Störungen im Betrieb sind unrentabel.
01:16:10Was glauben Sie, was eine Stunde Streiche in den Laden kostet?
01:16:12Ziemlich kompliziert. Sitzen Sie da nicht immer zwischen zwei Stühlen?
01:16:15Zwischen zwei ist gut.
01:16:17Vielleicht sitze ich immer irgendwo zwischen Stühlen.
01:16:19Aber das scheint ja in letzter Zeit ein ganz begehrter Platz zu sein.
01:16:21Aber wenn man auf der einen Seite Arbeitgeber ist,
01:16:23auf der anderen Arbeitnehmer,
01:16:24das kann doch nicht gut gehen.
01:16:25Warum fragen Sie mich das?
01:16:27Das geht jedem anderen Vorstandsmitglied genauso.
01:16:30Oder noch mehr, nehmen Sie den Aufsichtsrat.
01:16:32Da fehlt nirgendwo der Vertreter einer Bank.
01:16:34Und dieser Bankvertreter sitzt darüber hinaus nicht nur bei uns,
01:16:37sondern noch bei x anderen Firmen.
01:16:38Aber er muss gleichzeitig dem Wohl der Firma dienen,
01:16:40in deren Haus er gerade seinen flüchtigen Besuch abstattet.
01:16:43Ich will Ihnen was sagen.
01:16:44Wir alle sind im Grunde ziemlich viel auf Eimer im Laufe eines Tages.
01:16:48Sie zum Beispiel.
01:16:49Sie sind Reporter,
01:16:50aber auch Angestellter eines Verlegers.
01:16:52Dann Bürger einer Stadt, eines Landes und vielleicht wieder international Angehöriger irgendeiner Klasse.
01:16:58Können Sie mir ja sparen, den Begriff zu diskutieren.
01:17:00Warum?
01:17:01Herr Schleusner.
01:17:02Sie sind gleichzeitig Fußgänger und Autofahrer.
01:17:04Der Gegensatz zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer ist weitaus größer.
01:17:07Kann man so entgegengesetzte Interessen wirklich gleichzeitig vertreten?
01:17:11Das muss man, das muss man, wenn man, wie ich glaube, dass, oder umgekehrt,
01:17:17wer glaubt, dass die Gegensätze unüberwindbar sind,
01:17:20der muss sich zu einem harten Klassenkampf bekennen.
01:17:23Ich dagegen.
01:17:24Viele, wir glauben, dass Unternehmensführung und Belegschaft
01:17:27gemeinsame Interessen haben und entgegengesetzte.
01:17:30Beides.
01:17:31Sowohl als auch.
01:17:33Aber eben mehr gemeinsame.
01:17:34Zum Beispiel?
01:17:35Also, zuerst mal, dass das Unternehmen erfolgreich erarbeitet.
01:17:40Dass unsere Erzeugnisse auch verkauft werden.
01:17:42Dass unser Unternehmen einen guten Namen hat.
01:17:45Aber gegensätzliche Interessen bestehen natürlich bei dem Problem,
01:17:48wer kriegt was von dem gemeinsamen erarbeiteten Gewinn.
01:17:50Dann sind Sie also grundsätzlich der Meinung,
01:17:52dass sich die qualifizierte Mitbestimmung bewährt hat.
01:17:55Wenn Sie das persönlich von meiner Position aus betrachten,
01:17:57kann ich Ihnen die Frage nicht beantworten.
01:17:59Das unterscheidet sich auch sehr von Betrieb zu Betrieb.
01:18:02Ich würde nur sagen, dass es prinzipiell richtig ist,
01:18:04die Führung eines Großunternehmens von Vertretern der Belegschaft
01:18:07mit kontrollieren zu lassen.
01:18:08Es muss ganz normal werden, dass die unvermeidlichen Konflikte,
01:18:11ob nun durch Wachstum, durch Automatisierung, durch Rezession,
01:18:14aus welcher Ecke sie nun immer kommen mögen,
01:18:16dass diese Fragen nicht mit schöner Selbstverständlichkeit
01:18:18allein auf Kosten der Arbeiter gelöst werden.
01:18:20Das halte ich prinzipiell für richtig.
01:18:22Paul Lug, schon da?
01:18:23Nein.
01:18:24Dann rufen Sie noch mal an.
01:18:25Ja.
01:18:25Für welche Formen, für welche Institutionen man sich entschließt,
01:18:28ach, das ist weniger bedeutend.
01:18:30Ich sehe das Ganze als Prozess an.
01:18:31Ich habe nie eine Entscheidung von heute auf morgen erwartet.
01:18:34Dagegen steht aber doch der Anspruch des Eigentümers
01:18:36oder seiner Vertreter, der mit Recht, finde ich, sagt,
01:18:39dass er schon deshalb allein entscheiden muss,
01:18:41weil einfach sein Risiko größer ist.
01:18:42Das Risiko größer? Weshalb?
01:18:43Wenn es mal schief geht.
01:18:44Ja.
01:18:45Was tut dann der Unternehmer, wenn es mal schief geht?
01:18:47Was tut er dann wirklich?
01:18:48Was haben Sie denn allesamt getan?
01:18:49Sie rufen doch nach Vater Staat.
01:18:51Dann muss der doch dem armen Unternehmer unter die Arme greifen,
01:18:54weil es ja auch um die Arbeitsplätze geht.
01:18:55Dann muss auf einmal die Allgemeinheit ran.
01:18:57Was ist das für ein Risiko?
01:18:58Ja, Sie haben recht.
01:19:00Der Arbeiter riskiert kein Vermögen.
01:19:01Der hat gar keins.
01:19:02Der Arbeiter riskiert so gut wie nichts.
01:19:03Nur seine Existenz.
01:19:05Ich glaube, damit sind Ihre Fragen halbwegs beantwortet.
01:19:07Entschuldigen Sie mich, aber ich habe noch zu tun.
01:19:09Und Sie fahren jetzt bitte nicht im Fahrstuhl spazieren,
01:19:11sondern gehen gleich, wenn Sie ein Quade rausgebracht haben,
01:19:13zur Betriebsrat rüber.
01:19:14Ich möchte einen Pollock sprechen.
01:19:15Persönlich.
01:19:15Hier in meinem Büro.
01:19:16Es war bald, wenn es geht.
01:19:17Eines Tages verlangt ich wohl noch,
01:19:33dass wir noch ein Pollster so von der Maschine.
01:19:35Früher waren wir froh,
01:19:36wenn wir mal in einer ruhigen Minute
01:19:38im Stehen von der Schulabbeistung konnten.
01:19:40Froh waren wir da.
01:19:41Da waren wir Weihnachten.
01:19:43Da wurde noch gearbeitet.
01:19:44Wenn ich sowas von höre.
01:19:45Ich glaube, es macht Spaß,
01:19:47acht Stunden lang in der Dreck zu mal loben.
01:19:49Ein ganzes Leben lang.
01:19:51Spaß?
01:19:52Mensch, ihr werdet doch verschimmeln und verblöden,
01:19:54wenn man euch den Lohn ohne Arbeit geben würde.
01:19:56Ich nehme nur ganz auf den Versuch an.
01:19:58Los, los, dabei, dabei.
01:20:00Auf die Plätze.
01:20:00Wir sind 140 Tonnen unterm Soll.
01:20:02Los, los, ihr faulen Säcke.
01:20:15Los, was ich?
01:20:31Vielen Dank.
01:21:01Untertitelung des ZDF, 2020
01:21:31Untertitelung des ZDF, 2020
01:22:01Untertitelung des ZDF, 2020
01:22:31Untertitelung des ZDF, 2020
01:23:01Untertitelung des ZDF, 2020
01:23:31Untertitelung des ZDF, 2020

Empfohlen

1:36:10
Als nächstes auf Sendung