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Seit 50 Jahren hat Gerda Hammel ihr eigenes Modegeschäft. Onlinehandel lehnt die Unternehmerin ab, ihr ist die persönliche Beratung wichtig. In Rente gehen will sie trotz ihrer 95 Jahre nicht. Was treibt sie an?

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Transkript
00:00Gerda Hammel ist 95 Jahre alt, Unternehmerin und denkt nicht ans Aufhören.
00:08Ein Wort, es geht nicht, gibt es bei mir nicht. Es geht immer.
00:14Und das sind bestimmt jetzt auch schon manche Tage, wo ich vielleicht lieber im Bett liegen würde.
00:20Das ist möglich, aber mein Laden ruft mich ja immer. Ich muss immer wieder hierher kommen.
00:26Ihr Laden, das ist das Strumpfkästchen in einem Altbau in Bad Naurheim, nördlich von Frankfurt.
00:33Die laufenden Kosten überschaubar. Rund 30.000 Einwohner leben in dem Kurort.
00:39Hunderttausende Gäste kommen jährlich hierher, meist aus gesundheitlichen Gründen oder um sich zu erholen.
00:45In dem Städtchen absolvierte einst Elvis Presley seinen Wehrdienst.
00:49Hier betreibt Gerda Hammel an sechs Tagen die Woche ihr Modegeschäft.
00:53Online-Handel, das lehnt sie ab.
00:57Aber ich habe kein Internet. Ich mache das nicht.
01:00Nein, zu mir kommen die Kunden und suchen ihre Sachen aus.
01:04Und ich selber freue mich, wenn wir das haben, was sie wünschen.
01:12Also es ist oft nicht leicht.
01:14Auch wenn ohne Online-Handel der Umsatz zurückgeht, sie kämpft weiter.
01:21Was treibt sie an? Was hält sie fit?
01:23Hier kommen die Kunden. Man hat Kontakte, man unterhält sich.
01:29Ist schon schön.
01:30Viele Gespräche, dankbare Besucher, Bestätigung. Das hält in Form.
01:34Sie will nicht alleine in ihrer Wohnung sitzen.
01:36Außerdem gefährdet, ihrer Meinung nach, der Handel über das Internet, die Kleingeschäfte in der Innenstadt.
01:44Wenn ich nicht mehr kann, wird hier zugemacht.
01:47Und dann kommt der Sperrmüll oder sonst was.
01:50Und die Sache ist in Ordnung.
01:51Dann steht noch ein Laden leer.
01:53Und dagegen kämpfe ich.
01:55Eigentlich schon die ganze Zeit.
01:57Ihr Leben war nie einfach.
02:00Sie floh in den 50er Jahren aus Ostdeutschland.
02:02Sie zog alleine zwei Kinder groß.
02:04Ein Sohn starb früh mit 22 Jahren.
02:08Wenn man Kummer hat und Sorgen, da hilft nicht trinken, sondern einfach nur das Arbeiten.
02:17Das Geschäft lenkt ab.
02:20Das Schwarze ist besser.
02:21Etwa bei der Dekoration hilft ihr dreimal die Woche eine Aushilfe.
02:25Gerda Hammel tauscht sich regelmäßig mit Grußhändlern aus.
02:33Strumpfkästchen Hammel?
02:36Ja.
02:38Herr Schwarzer, schön und gut.
02:41Ich freue mich, dass Sie endlich mal anrufen.
02:44Rüstig bleiben bedeutet sich immer wieder aufs Neue fordern.
02:48Bereits vor Jahrzehnten hätte sie in Rente gehen können.
02:50Dann würden sie ihre Freunde, wie der Koch im benachbarten interlinischen Restaurant, seltener besuchen.
02:57Sie war immer hier.
02:58Immer.
02:58Sie kommt dann weiter.
03:00Fast 50 Jahre bin ich hier.
03:0150 Jahre.
03:02Nur 30.
03:03Das kommt bald.
03:06Alles Gute noch, okay?
03:08Danke, danke.
03:09Danke.
03:09Bei ihm kehrt sie regelmäßig ein.
03:13Gutes Essen, wichtig, um alt zu werden.
03:16Gibt es ein anderes Geheimnis?
03:19Vielleicht ein Geschenk Gottes.
03:20Vielleicht ist es ein Geschenk Gottes.
03:24Sie wünscht sich, dass es so wie es jetzt ist, noch lange bleibt.
03:28Gibt es ein Hund weggefahren?
03:31Mh.

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