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  • 23.5.2025

Kategorie

🎥
Kurzfilme
Transkript
00:00Jetzt durch einen schwedischen Waldwandern wie Dr. Albeck, das wär's.
00:09Wahrscheinlich wälzt ihr nebenher trotzdem die neueste Fachliteratur.
00:11Wenn man vom Teufel spricht.
00:12Hier, mit strikten Anweisungen von ihrem Ausbilder.
00:17Danke.
00:18Danke.
00:19Danke.
00:20Und die hier gehört auch noch dazu.
00:25Liebe Assistenzärzte, je nachdem, wenn das Päckchen ankommt, liegt mehr oder weniger
00:33ein volles Jahr hinter Ihnen.
00:35Viel Lernerei, erste OPs, fachliche und menschliche Herausforderungen.
00:39Ich bin stolz, Sie bis hierhin und noch weiter begleiten zu dürfen.
00:43Smaklig, Maltit, guten Appetit.
00:46Herzlichen Glückwunsch zum Jahrestag.
00:48Echt?
00:49Ein Jahr schon, das ist krass.
00:52Guck mal, der kommt direkt zum Einsatz.
00:55Feiern Sie Ihr Jubiläum.
00:57Nach Dienstschluss natürlich.
00:58Lass uns eine Party machen.
01:00Eine Party?
01:01Ja klar, wir haben ein Jahr Assistenzzeit geschafft.
01:03Und wenn es über eine Anweisung von ganz oben ist?
01:09Polizisten, Schussverletzungen am Kopf.
01:11Eintrittshunde frontal rechts.
01:18Rechte Pupille licht, starr, extrem geweihtet.
01:21Linke Pupille reagibel, mittelweit.
01:24Herr Riedl, keine Reaktion.
01:29Motorik nur auf Schmerzreiz.
01:31Fast so, ne?
01:32Ja, und machen Sie bitte einen Bodycheck,
01:34damit wir weitere Verletzungen ausschließen können.
01:39Er wurde bereits im RTW reanimiert, ist aber soweit stabil.
01:42Oberkörper keine großen Verletzungen.
01:46Herzstillstand.
01:47Herzdruckmassage.
01:51Analyse.
01:54Wir schocken, laden nach 200.
01:58Halte weg.
02:01Schock.
02:10Kein Sinusrhythmus, weitermachen.
02:14Schnell, schnell, schnell.
02:17Kein Sinusrhythmus, weitermachen.
02:20Bitte Medikamente vorbereiten.
02:22Adrenalin, Lidocain, Amiodaron und Magnesiumsulfat.
02:25Ich hatte schon ein ungutes Gefühl, als ich mich aufs Fahrrad gesetzt habe.
02:29Aber wenn man so viel Zeit auf sechs von sieben Kontinenten verbracht hat,
02:33neigt man dazu, das Klappern und Quietschen der Ritzel
02:36als liebevolles Schnurren abzutun.
02:39Sechs Kontinente?
02:40So ist es.
02:41Herr Oswald, wir müssen wirklich nur kurz und knapp wissen,
02:44wie es mit dem Sturz kam.
02:45Das ist reine Formalität.
02:46Okay, die Kurzfassung.
02:47Wildschwein, rasante Flucht, Bodenloch, Fahrradsturz,
02:50Jägerstandsturz von der Leiter, stechender Schmerz,
02:53kein Handyempfang.
02:54Mit letzter Kraft her.
02:57Bitte was?
02:58Herr Oswald wurde von einem Wildschwein verfolgt,
03:00ist mit dem Fahrrad geflohen.
03:01Okay, ich schreibe einfach Sturz auf A.
03:04Osterwald, immer noch nicht weiter?
03:07Machen Sie aus einer Andonese keinen Roman.
03:09Tue ich nicht.
03:11So, und warum dauert das so lange?
03:12Weil ich aus einem Roman erst eine Andonese machen muss.
03:15Sturz auf den Arm.
03:17Ist das alles?
03:18Herr Oswald hat Probleme bei Schwenk- und Drehbewegung.
03:20Wir sollten röntgen, um eine Fraktur auszuschließen.
03:22Und falls es Auffälligkeiten gibt, machen wir ein CT.
03:25Osterwald, sehen Sie zu,
03:26dass sich Ihr Kollege auf dem Weg zur Radiologie nicht verläuft.
03:30Und wieder zum Assi vom Assi degradiert.
03:33Ich habe mal den Assistenten eines Sultans kennengelernt.
03:36Ganz feiner Kerl.
03:43Hi, Elli.
03:46Bert.
03:50Woher weißt du, dass ich hier bin?
03:52Wir waren schon mal zusammen hier oben joggen.
03:57Sollen wir ein Stück gehen?
03:59Gerne.
04:05Ich wollte...
04:07Du zuerst.
04:08Ja.
04:10Es tut mir leid, dass ich deine Anrufe verpasste.
04:15Aber ehrlich gesagt, ich wollte nicht mit dir sprechen.
04:18Ich war wütend.
04:20Das verstehe ich.
04:23Ich bin immer noch wütend.
04:25Es ist eine verdammte Achterbahn.
04:27Jeder Tag fängt mies an.
04:29Ich wache auf, du liegst nicht neben mir.
04:32Wenn ich von der Arbeit heimkomme, dann gehe ich durch die Stadt.
04:36Wenn ich von der Arbeit heimkomme, dann gehe ich durch alle Zimmer.
04:40Du bist nicht da.
04:44Du fehlst mir.
04:46Du hättest dich melden können.
04:48Du weißt, wie ich telefonieren hasse.
04:52Ich vermisse dich auch.
05:00Du musst los, oder?
05:03Spätschicht.
05:04Morgen wieder hier?
05:07Gerne.
05:09Okay.
05:22Was macht der Gartenzwerg im Oberärztezimmer?
05:25Er wird für die OP vorbereitet.
05:29Die Kugel ist zersplittert.
05:31Ja.
05:32Ein Teil der Splitter sitzt im Frontallaben.
05:35Der größere Teil hinten rechts im Occipitalaben.
05:38Es grenzt deinen Wundern, dass der Mann noch lebt.
05:41Dann nichts wie raus mit den Teilen.
05:43So einfach ist das leider nicht.
05:45Was wäre denn Ihr Plan?
05:47Lokales Debridement und eine Wagenladung von Antibiotika.
05:50Ach, und beten, dass sich die Hämatome von selbst auflösen?
05:53Aber wird bei Schusswunden nicht immer die Kugel entfernt?
05:56Es wird von Fall zu Fall entschieden.
05:58Es kommt immer darauf an,
06:00wie viel Hirngewebe man durch einen Eingriff verletzt.
06:03Also das Risiko, dass der Mann ein Pflegefall wird,
06:06das haben Sie so oder so?
06:08Ja.
06:09Vorgehensweise?
06:10Dekompressive Kraniotomie,
06:12Reinigung der Wunde entlang der Flugbahn
06:15und alles rausnehmen, was auf dem Weg liegt.
06:18Das wird ein Marathon.
06:20Ich könnte Ihre Hilfe gebrauchen.
06:22Denken Sie, Sie stehen die OP durch?
06:24Also wörtlich?
06:25Ja, klar.
06:27Gut, gehen wir es an.
06:38Ich durchtrenne jetzt die Duramater.
06:41Ausgedehntes Hämatom.
06:44Hier ist noch eine kleine aktive Blutungsquelle.
06:47Mhm.
06:49Saugen.
06:53Wie sind die Vitalwerte?
06:55Stabil.
06:57Ich beginne mit dem Debridement des Schusskanals.
07:13Ich hoffe, Sie haben alle gut gegessen.
07:15Wir werden heute eine Weile hier sein.
07:18Entschuldigen Sie, ich suche meinen Mann, Michael Riedel.
07:21Er ist Polizist und wurde hier in der Klinik eingeliefert.
07:24Er ist schwer verletzt.
07:26Kommen Sie mit mir mit.
07:30Heinrich.
07:54Das ist es.
08:24Danke.
08:27Ich weiß es nicht.
08:54Galuha, machen Sie schon Schlaf?
08:57Nee, alles gut.
08:59Können Sie es sich wirklich noch verkneifen?
09:01Ja, natürlich.
09:08Dr. Lindner?
09:09Ich komme nicht an den Hauptfeld der Kugel ran.
09:12Die Flugbahn ist unklar.
09:14Und über den materialen Zugang ist kein Rangkommen.
09:17Das ist unnötig.
09:19Das ist unnötig.
09:21Das ist unnötig.
09:22Das ist unnötig.
09:23Über den materialen Zugang ist kein Rangkommen.
09:25Was machen wir jetzt?
09:26Abbrechen.
09:28Was?
09:29Wir geben auf?
09:30Das ist kein Aufgeben.
09:31Wir müssten den Patienten in Bauchlage bringen,
09:33und können Sie garantieren,
09:35dass er das in seinem jetzigen Zustand übersteht.
09:37Galuha, gehen Sie schon aufs Toilette, dann los.
09:39Entschuldigen Sie, können Sie mir irgendwas zu meinem Mann sagen?
09:43Micha Redel.
09:44Grad nicht.
09:45Bitte, er ist angeschossen worden,
09:47wird seit mehreren Stunden operiert und niemand spricht.
09:50Können Sie mir einen Moment geben?
09:52Nein, das kann ich nicht.
09:54Ich stehe seit Stunden im OP, um Ihrem Mann die Kugel aus dem Kopf zu holen.
09:58Ich muss nur kurz auf Toilette.
10:00Aus dem Kopf?
10:01Ja.
10:02Ich muss nur kurz auf Toilette.
10:04Ich muss nur kurz auf Toilette.
10:06Ich muss nur kurz auf Toilette.
10:08Aus dem Kopf?
10:14Frau Riedel?
10:15Ja.
10:16Hallo.
10:17Wollen wir uns kurz setzen?
10:24Mein Name ist Dr. Mark Lindner. Ich habe gerade Ihren Mann operiert.
10:28Ist das wahr?
10:29Ja.
10:32Und, ähm, wie geht's ihm?
10:35Er ist soweit stabil.
10:38Kann ich zu ihm?
10:39Mhm, natürlich.
10:40Ich sag gleich an die Schwester Bescheid,
10:42die bringt Sie dann auf die JTS.
10:44Aber denken Sie dran, erst mal nur Bewusstsein,
10:47und dann muss ich ein bisschen von der OP erholen.
10:51Ähm ...
10:54Das sind doch Unterlagen für den Ernstfall.
10:58Mhm.
10:59Danke.
11:01Schauen wir uns nachher in Ruhe an, ja?
11:03Frau Riedel, kann ich Sie einen Moment allein lassen?
11:08Bitte.
11:13Besser?
11:14Besser.
11:21Wie war die OP?
11:23Nicht ablenken. Was haben wir hier?
11:25Dissolzierte Radiusköpfchenfraktur.
11:27Wir behandeln operativ mittels Osteosynthese.
11:29Wenn Sie das nicht wüssten, würde ich mich fragen, was Sie wollen.
11:33Obst.
11:34Mithalten. Sie übernehmen die OP-Aufklärung.
11:38Hm, schicker neuer Stift.
11:39Danke, von Dr. Albeck. Zum Einjährigen.
11:42Hm, bei mir gab's nur einen Muffin.
11:46An deiner Stelle würde ich mir Gedanken machen.
11:49Ich bin auf der Überholspur.
11:50Oliver, egal, was du tust, ich werde dir immer vier Jahre voraus sein.
11:54In was?
11:55Zum Beispiel daran, sich nicht von Patienten verarschen zu lassen.
11:59Du meinst Herr Osbar?
12:00Ja, er hat seine Geschichte mindestens ein bisschen ausgeschmückt.
12:03Okay, wetten wir.
12:06Gut.
12:08Wenn ich gewinne, krieg ich deinen schicken neuen Stift.
12:11Ja.
12:18Schön.
12:19Sofern Sie der OP zustimmen, würden wir Ihr Gelenk reponieren
12:22und mit zwei Minischrauben wieder fixieren.
12:24Danach bekommen Sie einen Gips, etwas Physiotherapie
12:28und nach drei Monaten ist Ihr Arm wieder wie neu.
12:31Sehr gut, genau pünktlich zu meinem Höhlentrecken in der Schweiz.
12:34Das klingt echt spannend. Haben Sie da gar keine Angst?
12:37Das ist okay, man muss lernen, sich zu steuern.
12:40Als ich bei meinem ersten Höhlentor
12:42fernab der Zivilisation die Orientierung verlor,
12:44dachte ich, da komm ich nicht mehr raus.
12:46Ich bin umhergeirrt und dann ist meine Stirnlampe ausgefallen.
12:50Das klingt, als hätten Sie wahnsinnig oft Glück im Unglück.
12:53Oh ja, ich könnte ein Buch darüber schreiben.
12:56Also, ich würd's lesen.
12:57Ja, aber vorher nehmen wir Ihnen noch kurz Blutabwehr.
13:00Kein Freund von Spitzen?
13:02Wer ist das schon?
13:03Aber so schlimm wie der Biss der 24-Stunden-Ameise
13:06kann's mit Sicherheit nicht sein.
13:08Und auf welchem der sechs Kontinente, auf denen Sie waren, war das?
13:12Südamerika, und ich war auf allen sieben.
13:14Nur Asien hab ich nicht mit dem Fahrrad durchquert.
13:17Moment, das heißt, Sie sind mit dem Fahrrad durch die Antarktis?
13:22Nein, das wäre verrückt. Nur über den Eckströmschelf.
13:25Sie sollten öfter reisen, das erweitert den Horizont ungemein.
13:30Hallo.
13:31Hallo.
13:32Darf ich?
13:33Ja, bitte.
13:36Ähm ...
13:44Wissen Sie, Micha ist beim SEK.
13:48Wir kannten beide das Risiko seines Jobs hier.
13:53Sind darauf vorbereitet.
13:55Gut.
13:58Frau Hegel, diesen Klanblick brauchen Sie jetzt.
14:01Es stehen wichtige Entscheidungen an.
14:04Gab es Probleme bei der OP?
14:06Lassen Sie mich zwei Sachen sagen, ja?
14:09Das Erste ist, ich werde Sie nicht anlügen.
14:14Und das Zweite ist, Sie haben ein Recht auf Nichtwissen.
14:17Wenn Ihnen etwas zu viel wird, unterbrechen Sie mich.
14:20Sagen Sie einfach Stopp.
14:21Also ...
14:23Wir können den Druck im Kopf Ihres Mannes entlasten
14:25und den Schusskanal so weit reinigen.
14:27Um das Projektil komplett zu entfernen,
14:30hätten wir ihn während der OP umlagern müssen.
14:32Dafür war uns aber das Risiko zu groß.
14:34Ein Teil der Kugel steckt noch drin?
14:36Ja, genau.
14:38Wir müssen noch mal ran.
14:41In einer zweiten Operation hätten wir die Möglichkeit,
14:44die Kugel komplett zu entfernen.
14:45Auf der anderen Seite besteht dann das Risiko,
14:48dass wir weitere Hirnstrukturen verletzen.
14:50Weitere Hirnstrukturen?
14:54Verletzungen des Hirns können weitreichende Folgen haben.
14:57Egal, wodurch sie entstehen, durch einen Schuss oder unseren Eingriff.
15:01Im Falle Ihres Mannes könnte das zu Störungen der Sprache führen.
15:04Beeinträchtigungen der Atmung, der Motorik.
15:08Könnte auch sein, dass er seine Persönlichkeit komplett verändert,
15:12dass Sie ihn gar nicht wiedererkennen würden.
15:15Das Gemeine ist, all das wissen wir erst,
15:17wenn er nach der OP wieder aufgewacht ist.
15:21Und wenn Sie die Kugel drinlassen?
15:24Besteht die Gefahr,
15:25dass sich langfristig lebensbedrohliche Absesse bilden?
15:28Er hätte also eine Bombe im Kopf.
15:31Für was würden Sie sich entscheiden?
15:34Aus medizinischer Sicht würde man die Kugel entfernen.
15:47So.
16:00So.
16:02Wie macht's?
16:18Dr. Lindner?
16:21Das ist Frau Renner.
16:25Was machst du denn hier?
16:26Hallo, Marc.
16:28Schön, dich zu sehen. Gute Sorgen.
16:30Danke. Wie geht's dir?
16:31Gut, und dir?
16:33Ja, okay.
16:34Frau Renner ist die Vorsorgebevollmächtigte von Herrn Riedel.
16:38Ja, Herr Riedel ist einer meiner Patienten.
16:42Ich hab hier eine notariell beglaubigte Vorsorgevollmacht
16:45in Herrn Riedels Unterlagen gefunden.
16:48Eine Sekunde, ja.
16:52Wieso weiß ich das jetzt erst?
16:53Na ja, Sie hatten doch auch Frau Renner informiert, oder?
16:58Okay, ab sofort möchte ich über jeden Ihrer Schritte informiert werden.
17:02Keine Alleingänge mehr.
17:03Wollen wir das irgendwo besprechen, wo es ruhiger ist?
17:06Ja.
17:07Ist was passiert?
17:08Frau Riedel?
17:10Ja.
17:11Und Sie sind?
17:12Daniela Renner.
17:13Ich bin die Therapeutin Ihres Mannes.
17:15Ich glaube, wir müssen uns unterhalten.
17:17Mein Mann hat keine Therapeutin.
17:19Das tut mir leid, dass Sie da soviel davon erfahren.
17:22Wollen wir vielleicht woanders hingehen, um zu reden?
17:25Und was wollen Sie jetzt von mir?
17:27Ihr Mann hat mich als seine Vorsorgebevollmächtigte eingesetzt.
17:30Ich soll alle Entscheidungen treffen.
17:32Was?
17:34Was?
17:35Was?
17:36Was?
17:37Was?
17:38Was?
17:39Was?
17:40Was?
17:41Was?
17:43Hier, das ist ein Geschenk von Dr. Eilbeck
17:45zu unserem Einjährigen am Klinikum.
17:47Was?
17:48Was?
17:49Was?
17:50Was?
17:51Was?
17:52Was?
17:53Was?
17:54Gibt's nächstes Jahr ein Locher, oder was?
17:57Ist doch cool.
17:58Ich mein, wenn du nicht willst, ich nehm ihn gerne.
18:01Der liegt super in der Hand.
18:02Ey, nicht so gierig.
18:04Immerhin hat Dr. Eilbeck unser Jubiläum nicht vergessen.
18:07Im Gegensatz zu uns.
18:08Das ist doch nicht so eine große Sache.
18:10Wir haben ein ganzes Jahr zusammen durchgestanden.
18:13Stimmt, ich weiß auch nicht, wie ich das mit euch geschafft hab.
18:16Also, wann feiern wir? Morgen?
18:18Ich hab mit meinem Patienten alle Hände voll zu tun.
18:21Dann übermorgen?
18:22Ich kümmere mich.
18:23Das ist nicht locker, oder?
18:25Inzwischen solltest du mich doch kennen.
18:27Oh.
18:28Oh.
18:29Oh.
18:30Oh.
18:31Oh.
18:33Oh.
18:34Oh.
18:35Oh.
18:36Oh.
18:37Oh.
18:38Wieso lässt er eine Fremde über das Leben unserer Familie entscheiden?
18:42Oh.
18:43Oh.
18:44Wollen Sie sich vielleicht mal setzen?
18:47Nein, ich will wissen, warum mein Mann mir nicht vertraut.
18:50Oh.
18:51Oh.
18:52Was hab ich denn falsch gemacht?
18:54Gar nichts.
18:55Ich hab dem auch nur zugestimmt, weil er eine neutrale Person wollte.
18:59Ja, aber warum denn?
19:00Ich meine, niemand kennt ihn so gut wie ich.
19:03Ich würde ihm auch alles anvertrauen.
19:06Ich würde mein Leben in seine Hand legen.
19:08Oh.
19:14Sie haben keine weitere Familie,
19:16und ich denke, er wollte nicht, dass Sie alleine sind.
19:20Aber ich werde nichts über Ihren Kopf hinwegentscheiden.
19:23Versprochen.
19:25Ich will, dass diese blöde Kugel aus deinem Kopf rauskommt.
19:30Sicher?
19:33Ja.
19:35Weil er sonst zusätzlich zu der unendlich langen Liste von Risiken
19:39auch noch eine Zeitbombe im Kopf hätte.
19:42Ich werde mich bei Dr. Lindner informieren.
19:45Okay?
19:47Hm.
19:50Ja.
19:58Wie war deine Spitzig gestern?
20:01Ruhig.
20:03Das ist nicht gut?
20:07Es lässt mir viel Zeit zum Nachdenken.
20:16Ich hab ein unglaublich schlechtes Gewissen.
20:20Das mit dem Typen ...
20:21Bitte keine Details.
20:25Es war ein Fehler, und es tut mir leid.
20:27Ich bin bereit, dir zu verzeihen.
20:33Echt?
20:41Aber wie ich dir schon auf die Mailbox gesprochen habe,
20:44ich denke, es hat da einen Grund.
20:46Ich weiß, ich weiß.
20:49Und?
20:51Du fühlst dich nicht gesehen.
21:02Ich will mit dir zusammen sein, Ali.
21:06Vergessen wir das alles. Lass uns einfach von vorn anfangen.
21:11Sicher?
21:12Ja.
21:13Ich hoffe, du hast dich nicht schon zu sehr
21:15an dein neues Accessoire gewöhnt.
21:17Ich freu mich schon sehr darauf, da mit Anamnesebögen auszufüllen.
21:21Du musst mir erst mal beweisen, dass Herr Osbar gelogen hat.
21:24Ja, ich bin schon dabei.
21:25Herr Osbar wurde schon beim JTK operiert.
21:28Hier, 2018, im Juni.
21:33Das heißt gar nichts.
21:34Doch.
21:35Denn dann kann er zu dieser Zeit nicht im Ausland gewesen sein.
21:38Beweis?
21:39Beweis?
21:41Für Ihre eigene Unfähigkeit?
21:42Äh, ist nicht so wichtig.
21:44Wie ist denn der aktuelle Stand von Herrn Osbar?
21:46Die Laborwerte sind unauffällig.
21:48Die Sauerstoffsättigung liegt allerdings bei 92 Prozent.
21:51Sehr gut.
21:52Im Auge behalten.
21:54Wir haben ihn für morgen in den OP-Plan eingetragen.
21:56Heute kommt er fürs EKG.
21:58Weitermachen.
21:59Ja.
22:00Ja.
22:01Ja.
22:02Ja.
22:04Ja.
22:05Ja.
22:06Ja.
22:07Ja.
22:08Ja.
22:09Ja.
22:11Ich bin mir ganz sicher, dass es da für eine gute Erklärung gibt.
22:15Ja.
22:16Ja.
22:32Respekt.
22:33Die Vorsorge von einem Patienten zu übernehmen,
22:36ist keine Kleinigkeit.
22:37Ich hab Frau Riedl versprochen,
22:39nichts über ihren Kopf hinweg zu entscheiden.
22:44Sie will, dass die Kugel entfernt wird.
22:47Gut.
22:48Gut heißt, ist die richtige Entscheidung?
22:53Ich kann dir die Entscheidung nicht abnehmen.
22:55Wenn man hat eine Kugel im Kopf drin,
22:57lässt man rausnehmen, das ist beides Risiken.
23:01Können wir nicht warten, bis er wieder wach ist,
23:03und dann trifft die Entscheidung selbst?
23:06Bei der Verletzung, wenn er wach wird,
23:08wir wissen nicht mal, ob er in der Lage sein will,
23:11eine Entscheidung zu treffen.
23:12Er vertraut dir.
23:13Ich bin mir sicher, du willst die richtige Entscheidung treffen.
23:19Seine Frau will die OP, dann macht die OP.
23:22Okay.
23:24Ich setz sie für morgen früh an.
23:26Okay.
23:29Du siehst gut aus.
23:30Abgefahren.
23:31Mhm.
23:32Da bin ich fast ein bisschen neidisch.
23:34Hast du nicht Lust auf meine Laparoskopie?
23:37Warte.
23:39Nein.
23:41Wie sieht's aus mit dem Plan für heute Abend?
23:43Morgenabend. Ich hab uns zum Pappquiz angemeldet.
23:46Pappquiz?
23:47Reicht nicht, dass wir den ganzen Tag
23:49schon auf der Arbeit Fragen beantworten müssen.
23:52Ich hab's mir vorgestellt.
23:53Ich hab's mir vorgestellt.
23:55Ich hab's mir vorgestellt.
23:56Ich hab's mir vorgestellt.
23:58Ich hab's mir vorgestellt.
24:00Ich find die Idee gut, mal was Aktiveres zu machen.
24:03Wie wär's mit Escape Room?
24:05So fühlt sich jeder Tag in der WG an.
24:07Nein, danke.
24:08Du bist echt nicht leicht zufriedenzustellen.
24:12Was ist mit Kochkurs?
24:14Pff, ich weiß nicht.
24:17Virtual-Reality-Erlebnis Mission gegen die Aliens.
24:20Oh, endlich.
24:21Ein bisschen Abenteuer, das ging gut, da bin ich dabei.
24:24Ich bin so sorry.
24:25Bei Aliens abballern, warum nicht?
24:27Echt jetzt?
24:28Trotz deines Patienten mit Schusswunde.
24:30Du weißt schon, dass Virtual-Reality nicht echt ist?
24:33Ich hätt euch überraschen sollen.
24:36Bereit, deinen fancy Stift zu verlieren?
24:38Vergiss es.
24:39Herr Ospar, da sind Sie ja schon.
24:41Wenn man einmal in Dornord-Almak den Zug verpasst hat
24:44und eine Woche auf den nächsten warten muss,
24:46lernt man, pünktlich zu sein.
24:48Wo genau?
24:49Das ist eine Provinz in der Mongolei.
24:51Apropos Reisen, mir ist aufgefallen,
24:53dass die 2018 schon mal bei uns im Klinikum operiert wurden.
24:56Da musst du raus.
24:58Hatten Sie nicht gesagt,
24:59dass Sie den gesamten Sommer in Asien verbracht haben?
25:02Das hab ich mir wohl vertan.
25:04Irgendwann vermischen sich die Ereignisse.
25:06Sagen Sie mal,
25:07ich würde sehr gerne ein paar Fotos von Ihren spannenden Reisen sehen.
25:11Haben Sie davon welche auf dem Handy?
25:13Nein, ich hab kein Handy, brauch ich nicht.
25:15Alles hier aufgespeichert.
25:17Geht's Ihnen nicht so gut?
25:18Absolut.
25:20Bin eben nicht mehr der Jüngste.
25:22Dabei sind Sie doch vor Kurzem noch einem Wildschwein entkommen.
25:25Hey!
25:26Hey!
25:27Mmh, was riecht aber lecker.
25:29Lass dich überraschen.
25:32Spätschicht, Nachtschicht, Frühschicht,
25:35ich hab das Gefühl, ich hab dich ewig nicht gesehen.
25:37Du wirst es nicht glauben,
25:39wer mich gestern und heute beim Joggen überrascht hat.
25:42Und ein Waschbär?
25:43Nicht ganz.
25:44Bärt.
25:45Bärt.
25:47Bärt.
25:48Bärt.
25:49Bärt.
25:50Bärt.
25:51Bärt.
25:52Bärt.
25:53Bärt.
25:54Bärt.
25:56Oh, erzähl.
25:59Na ja, er ...
26:05Er will mit mir von vorne anfangen.
26:07Aber das ist doch was Gutes, oder?
26:09Ja, auf jeden Fall.
26:12Aber?
26:15Er wollte gar nichts wissen.
26:16Du meinst, warum du mit einem anderen Kerl in die Kiste göpft bist?
26:21Dass man den Umstand anders für sich ausblenden will,
26:24das versteh ich schon, aber ...
26:26Würdest du nicht darüber reden wollen?
26:28Über die Gründer? Ja, definitiv.
26:30Danke.
26:31Ich dachte schon, ich bin irgendwie seltsam.
26:34Und wie seid ihr jetzt vom Leben?
26:36Irgendwie noch gar nicht.
26:41Ist es komisch, dass ich zögere?
26:44Nein, du lässt ihn kommen.
26:47Na ja.
26:48Er ist am Zug, oder?
26:50Ja.
26:52Hunger?
26:53Hm, definitiv.
26:59Hm-hm-hm-hm-hm-hm-hm.
27:03Hm-hm-hm-hm-hm-hm.
27:05♪ Melancholische Klaviermusik ♪
27:11Warum hast du mir nicht von dieser Therapeutin erzählt?
27:15Hm?
27:18Ich vertraue dir.
27:20Ich vertraue dir.
27:24Ich vertraue darauf, dass du aufwachst und wieder gesund wirst.
27:32Dass du da sein wirst für unsere kleine Familie.
27:40Vielen Dank.
27:45Dann wartet jemand auf dich.
27:50Ja.
27:51Worauf müssen wir im Anschluss achten?
27:53Intrazerebrale Blutungen und Likorpistin
27:56die das Infektionsrisiko erhöhen.
27:57Gut. Dann machen wir uns mal an die Arbeit.
28:02Marc.
28:04Es tut mir leid.
28:05Sie wissen schon, dass Sie nicht hier sein dürfen?
28:08Wie sind Sie in den OP-Bereich gekommen?
28:11Wenn bei der OP was schiefläuft, dann ...
28:13Ich weiß nicht.
28:14Ich weiß nicht, was ich tun soll.
28:16Ich weiß nicht, was ich tun soll.
28:18Wenn bei der OP was schiefläuft,
28:20hängt er vielleicht für den Rest seines Lebens an den Geräten.
28:23Oder wacht er es nicht aus dem künstlichen Koma auf.
28:26Das kann genauso gut passieren, wenn wir ihn nicht operieren.
28:30Dr. Bellura.
28:31Ich bin die Bevollmächtigte und ich hab mich entschieden.
28:34Das Risiko einer weiteren OP scheint mir zu groß.
28:37Untertitel im Auftrag des ZDF für funk, 2017
28:45Die Groß-OP ist abgesagt.
28:46Jetzt wird der OP-Plan neu sortiert.
28:49Danke.
28:50Beate.
28:53Worauf wartest du hier an?
28:57Beate.
28:58Ich dachte, du hast telefonieren.
29:00Offensichtlich hab ich heute kein Glück,
29:03dich beim Joggen zu überraschen.
29:05Du bist auf dem Petersberg.
29:06Ich wollte dich persönlich fragen.
29:08Was hältst du davon, wenn wir uns heute noch mal
29:11in aller Ruhe unterhalten, so am späten Nachmittag?
29:14Ja, klar.
29:15Warte, ich hab Dienst.
29:16Den kann ich für dich übernehmen.
29:18Hat sich erledigt, krieg ich hin.
29:20Wo?
29:21Ich find's hier eigentlich ganz schön.
29:24So gegen siebte Uhr?
29:25Okay.
29:27Ich freu mich.
29:28Bis dann.
29:29Ich auch.
29:30Ciao.
29:33Ich hab das Gefühl, dass alles gut wird.
29:36Dass die Bewegung so aus der Puste bringt,
29:39ist trotzdem seltsam.
29:40Wie lange haben Sie das schon?
29:42Die alten Probleme hab ich schon eine ganze Weile.
29:45Sie waren plötzlich da und wurden immer schlimmer.
29:48Ich dachte, der Zahn der Zeit nagt an mir.
29:50Mir ist nie in den Sinn gekommen,
29:52dass es noch einen anderen Grund geben könnte.
29:55Was auch nicht zwingend der Fall sein könnte.
29:57Ich hab's mir schon mal vorgestellt.
29:59Ich hab's mir schon mal vorgestellt.
30:01Ich hab's mir schon mal vorgestellt.
30:04Was auch nicht zwingend der Fall sein muss.
30:07Dr. Probst ist einfach nur sehr gründlich.
30:10Können Sie bitte einmal einatmen?
30:12Einatmen.
30:15Und wieder aus.
30:16Einatmen.
30:20Okay, die Atemgeräusche sind abgeschwächt und links basal.
30:25Außerdem ist die Sauerstoffsättigung im Blut etwas niedrig.
30:3092 Prozent ist noch keine ausgeprägte Hypoxämie.
30:34Wären Sie damit einverstanden, wenn wir der Sache auf den Grund gehen?
30:37Ich vertraue ganz Ihrer Intuition.
30:40Dann würde ich vorschlagen, dass wir einen Röntgenthorax machen,
30:44bevor wir Sie operieren.
30:47Nach Absprache mit Dr. Moreau.
30:50Natürlich.
30:55Müssen Sie nicht im OP sein?
30:57Das kann doch nicht Ihr Ernst sein.
30:59Galura, falsches Zimmer.
31:01Ich kann Ihre Aufregung verstehen, aber in dem Fall sind mir die Hände gebunden.
31:05Kann mich mal jemand aufklären?
31:07Die OP-Einwilligung für Herrn Riedel wurde zurückgezogen.
31:10Das kann sie doch nicht machen.
31:12Dann stimmen Sie sie um.
31:13Herr Ernst, es stimmen niemanden umwilligen Möglichkeiten dar.
31:17Frau Renner muss es entscheiden.
31:18Sie hat die falsche Entscheidung getroffen.
31:21Das wissen weder Sie noch ich.
31:23Ich glaube auch, dass Sie sich die Entscheidung nicht einfach gemacht hat.
31:27Das sagen Sie nur, weil Sie sich offensichtlich sehr gut kennen.
31:30Vorsicht, Galura, ganz dünnes Eis.
31:32Sie war doch auch für die OP.
31:34Es reicht.
31:35Raus jetzt, wenn Sie nicht in den nächsten Wochen
31:38ausschließlich Counter-Dienst machen wollen. Na los!
31:40Die OP wurde abgesagt!
31:42Frau Renner!
31:43Ich habe die OP abgesagt.
31:44Wie bitte?
31:46Ich habe lange darüber nachgedacht.
31:48Ihr Mann hat mir nicht umsonst die Vormacht gegeben.
31:51Es geht um Objektivität,
31:52ein Abwägen auf freimedizinischer Grundlage.
31:55Was für ein Blödsinn!
31:56Warum sind Sie so unangenehm?
31:58Es tut mir leid.
31:59Ich kann die OP nicht verantworten.
32:01Ich kann mich nicht von Ihren Gefühlen leiten lassen.
32:04Pecher ist mein Mann.
32:05Sie haben sich nicht nur unser Leben einzumischen.
32:08Ist das klar?
32:09So, gut.
32:10Sie sollten sich schämen.
32:11Reicht.
32:12Was zur ...
32:14Obst!
32:15Wann habe ich ein Obst?
32:16Ich habe ein Obst.
32:17Obst?
32:18Obst!
32:20Obst!
32:21Obst!
32:22Obst!
32:23Obst!
32:24Obst!
32:25Obst!
32:26Obst!
32:27Wann habe ich ein Röntgen-Thorax bei Herrn Osbar angeordnet?
32:31Ich ... also ... ähm ...
32:33Am besten heute noch.
32:34Ich habe sie nicht erreicht.
32:36Ich dachte, wir brauchen das noch vor der OP.
32:38Osterwald!
32:40Wussten Sie davon?
32:41Wovon?
32:42Röntgen-Thorax, klingelter was?
32:44Ich habe dir doch gesagt, du musst es absegnen lassen.
32:47Ja, aber ich hatte keine Ahnung.
32:49Ja, das können Sie laut sagen.
32:50Aber es hat sich gelohnt.
32:52Verschieben Sie die OP.
32:54Wir sehen uns bei der Bronchoskopie.
32:58Ein Lungenabschnitt ist nicht mit Luft versorgt.
33:01Er wird von etwas blockiert.
33:04Glaubst du, das besänft dich Dr. M.?
33:07Das ist mir ziemlich egal.
33:09Mich interessiert eher, wann ich endlich meinen Stift bekomme.
33:12Wertschulden sind Ehrenschulden.
33:14Danke.
33:27Hat sich ganz schön erwischt, oder?
33:29Danke.
33:32Ich kann es ja noch nicht mal verübeln.
33:37Wie gehst du denn mit so was um?
33:39Du musst doch ständig schwere Entscheidungen treffen,
33:42unmögliche Entscheidungen.
33:46Ich versuche, mich auf Fakten zu konzentrieren,
33:49um das Risiko zu vermeiden.
33:51Ich versuche, mich auf Fakten zu konzentrieren,
33:54um das Risiko zu vermeiden.
33:55Ich frage Kollegen um Rat.
33:57Ich versuche nicht zu sehr, mir selber zu zweifeln.
33:59Aber ich glaube, Gewissheit, das Richtige zu tun,
34:02gibt es in solchen Situationen selten.
34:09Willst du nicht noch mal zu ihr hingehen und in Ruhe mit ihr reden?
34:15Ja.
34:17Okay.
34:19Danke.
34:20Okay.
34:22Danke.
34:37Darf ich helfen?
34:40Sie haben schon genug getan.
34:43Wenn Sie eine Entschuldigung wollen, können Sie lange warten.
34:46Nein, ich will mich bei Ihnen entschuldigen.
34:49Es tut mir leid.
34:50Ich hätte mit Ihnen reden sollen, bevor ich die Einwilligung zurückgezogen habe.
34:55Und hätte das was geändert?
34:59Ich denke nicht, dass Ihr Mann das gewollt hätte.
35:02Aber was gewollt?
35:04Anscheinend konnte Micha mit Ihnen Sachen besprechen, die er mit mir nicht teilen wollte.
35:09Und ich weiß nicht mal warum.
35:20Ach, wissen Sie, als Polizistin haben ihn viele Sachen beschäftigt, die er gesehen und erlebt hat.
35:28Dinge, die ihn belastet haben, die er nicht mit nach Hause nehmen wollte.
35:32Dann wollte er mich schützen.
35:34Ja, er liebt Sie über alles. Und er weiß, wie sehr Sie seinen Beruf belastet.
35:41Und trotzdem entscheiden Sie, dass diese Kugel in seinem Kopf bleibt und wir keine Ruhe finden.
35:47Als ob nicht zu handeln besser wäre, als zu handeln.
35:51Wie würden Sie sich fühlen?
36:06Ich bin seine Frau und ich fühle mich betrogen.
36:16Das waren Männerlungen?
36:17Ja. Dieses Plastikteil ist der Grund dafür, dass sich ihre Lungenfunktion über all die Jahre verschlechtert hat.
36:24Irgendeine Idee, wo es hergekommen sein könnte?
36:26Ja.
36:28Und wollen Sie uns die Geschichte gar nicht erzählen?
36:32Die Klammer stammt aus dem schäbigen Versicherungsbüro einer Fluggesellschaft.
36:38Und da habe ich 20 Jahre meines Lebens verbracht.
36:42Sinnlos.
36:43Dann habe ich beschlossen, dass ich zu all den schönen Orten reisen will, von denen mir meine Kunden über die Jahre berichtet haben.
36:54Die Büroklammer habe ich bei mir getragen, um mich daran zu erinnern, mein Leben so zu leben, wie ich möchte.
37:00Ich dachte schon, ich hätte sie verloren.
37:04Dann sind Ihre Geschichten tatsächlich alle wahr?
37:07Wissen Sie, im Leben ist alles möglich.
37:13Gut, dann hast du wohl doch recht behalten.
37:22Der hier wird mich immer an Sie erinnern, Herr Osborne.
37:27Ihr Kollege hat die falschen Fragen gestellt.
37:30Er hat nicht einmal gefragt, wie ich mir meine Reisen finanziere.
37:33So ohne Job habe ich geerbet oder ein Lotto gewonnen oder eine Bank überfallen.
37:44Sie arbeiten immer noch für die Versicherungsgesellschaft, habe ich recht?
37:49Frau Renner?
37:51Die Erlaubnis, dass wir Sie jederzeit kontaktieren dürfen, falls sich der Gesundheitszustand von Herrn Riedel ändert.
38:01Sie sind offensichtlich so gar nicht einverstanden mit meinem Job.
38:05Das ist doch nicht so.
38:07Das ist doch nicht so.
38:09Das ist doch nicht so.
38:11Das ist doch nicht so.
38:13Das ist doch nicht so.
38:15Sie sind offensichtlich so gar nicht einverstanden mit meiner Entscheidung.
38:19Und mag Sie das?
38:21Die Situation ist völliges Neuland für mich.
38:24Und was genau entschuldigt das?
38:27Sie wollten einfach keine Entscheidung treffen und sich Ihrer Verantwortung entziehen.
38:30Sie sind ganz schön dreist.
38:32Wenigstens habe ich keine Angst.
38:40Muss ich mich für meine Assistenzärztin entschuldigen?
38:42Sie hat recht.
38:49Ich habe gedacht, ich könnte das, aber es war ein Fehler.
38:53Ich habe mich völlig überschätzt.
38:55Ich kann keine Entscheidung für Herrn Riedel treffen.
38:58Wie soll ich das machen?
39:13Frau Renner, ich will Sie nicht sehen.
39:18Entschuldigung.
39:21Wie steht es um Micha?
39:24Seine Vitalwerte sehen gut aus.
39:26Frau Riedel, wollen Sie die OP immer noch?
39:29Zählt meine Meinung doch etwas?
39:31Ihre Meinung hat immer gezählt, trotz der Umstände.
39:34Frau Renner würde Ihnen gerne die Entscheidung überlassen.
39:37Ich würde Ihnen gerne die Entscheidung überlassen.
39:39Frau Renner würde Ihnen gerne die Entscheidung überlassen.
39:42Wirklich? Und diesmal macht sich kein Rückzieher?
39:46Ich denke nicht.
39:48Operieren Sie ihn.
39:51Gut.
40:01Wir packen das.
40:04Du packst das.
40:06Sind Sie hier?
40:08Knochenfragmente am Gewebe?
40:10Mhm.
40:12Zaubern?
40:14Sie haben Frau Renner,
40:17sagen wir mal,
40:19beeindruckt.
40:21Sie auch?
40:25Gut, dass sie wieder zur Vernunft gekommen ist.
40:29Herr Dr. Moreau hält sich bereit, um Sie später abzulösen.
40:32Das ist gut, das wird eine längere OP.
40:35Den Matomen oberhalb der Projektilfragmente,
40:38die räumen wir als erstes aus.
40:40Mhm.
40:42Hier ist noch eine kleine aktive Blutung.
40:45Ja, sehe ich, vielen Dank.
40:47Zaubern?
40:49Schneller.
40:51Kauter?
40:53Pinzette?
40:59Moment.
41:01Sehen Sie das hier?
41:03Lupe?
41:05Ist das noch Teil des Hämatoms?
41:08Danke.
41:11Sein Aneurysma.
41:13Klipp, schnell.
41:16Kauter?
41:18Kauter?
41:20Kauter?
41:23Jetzt keine Bewegung, bitte.
41:34Klipp sitzt.
41:36Setze debridement fort,
41:38dann holen wir diese verdammte Kugel da raus.
41:40Pinzette.
41:48Berhard.
41:50Hi.
41:52Da bist du ja endlich.
41:54Komm, sitz dich.
42:01Das ist ...
42:03Perfekt.
42:05Ja.
42:07Du bist mir gestern eine Antwort schuldig geblieben.
42:11Kommst du nach Hause?
42:17Und dann?
42:20Sollen wir nicht erst mal drüber reden, was passiert ist?
42:24Ja, aber ...
42:26Ich weiß nicht.
42:28Ich weiß nicht, was passiert ist.
42:31Ich weiß nicht, was passiert ist.
42:33Sollen wir nicht erst mal drüber reden, was passiert ist?
42:37Du musst anscheinend darüber reden, ich nicht.
42:40Du willst nie über irgendwas reden, wenn es schwierig wird.
42:43Schlimm, Elli, dann rede.
42:45Ich höre zu.
42:50Es ist alles so eingefahren, so oberflächlich geworden.
42:55Wir haben unsere Jobs, leben nebeneinander her.
42:58Das nennt man Alltag.
43:00Wir machen alles mit uns selbst aus.
43:03Das ist ein Einrichtungsgegenstand.
43:05Was willst du denn?
43:07Reibung.
43:09Ich will mich auch mal streiten.
43:11Ich nicht, ich will mich nicht streiten.
43:13Wo ist die Leidenschaft?
43:15Ich spüre nichts mehr.
43:17Ja, tut mir leid.
43:19Entschuldigung, okay?
43:21Ich bin so, wie ich bin.
43:23Aber so kann es doch nicht weitergehen.
43:28Ich kann dir nicht geben, was du brauchst.
43:34Beat.
43:36Ich habe es versucht.
43:38Was?
43:40Um dich zu kämpfen.
43:43Und jetzt tue ich das, wozu du nicht den Moment hattest.
43:49Was wird das jetzt?
43:51Das Ende.
43:53Frau Riedel?
43:56Ja.
43:58Wir konnten die Kugel vollständig entfernen.
44:01Ja.
44:03Wir brauchen jetzt trotzdem ein bisschen Geduld.
44:05Wir müssen warten, bis er wieder aufwacht.
44:07Im Anschluss werden wir dann ein paar Untersuchungen machen.
44:09Die geben uns dann Aufschluss über den Grad der Verletzungen
44:11und mögliche Therapien.
44:13Sie haben die richtige Entscheidung getroffen, Frau Riedel.
44:16Ja.
44:18Und jetzt?
44:19Sie haben die richtige Entscheidung getroffen, Frau Riedel.
44:21Danke.
44:23Danke.
44:25Darf ich zu ihm?
44:27Ja, bitte, natürlich.
44:29Gehen Sie mit und kontrollieren noch mal seine Werte.
44:31Danke.
44:33Angesichts eurer Körpersprache entnehme ich,
44:35dass ihr den Rest des Projektils entfernen konntet.
44:38Ja.
44:40Deine junge Kollegin hat es euch gut gemacht.
44:43Sag ihr das bloß nicht.
44:45Michael, ich weiß, du bist stark.
44:50Er hat seine Hand bewegt.
44:56Dr. Lindner?
44:58Ich denke, Sie können die Beratung ausleiten.
45:02Dann werde ich wohl nicht mehr gebraucht.
45:05Willst du nicht noch mal mit ihr reden?
45:08Die hat Wichtigeres zu tun.
45:10Tschau.
45:12Tschüss.
45:14Auf ein Wiedersehen.
45:16Auf ein Wiedersehen.
45:17Auf ein Wiedersehen.
45:19Auf dich auch.
45:36Darf ich einmal kurz was?
45:38Ja.
45:43Weaning einleiten, Sedierung reduzieren.
45:45Ja.
45:53Michael.
46:03Was ist los? Nicht mehr in Feierstimmung?
46:06Party fällt aus.
46:08Was? Warum?
46:10Hat doch eh niemand Lust.
46:12Ach, Quatsch. Wir hatten einfach viel zu tun.
46:13Jetzt heulen dich rum. Das versteht ihr nicht.
46:16Alles war ausgebucht. Egal, wo ich angefragt habe.
46:19Ja, aber wer braucht schon eine fancy Bar, um zu feiern?
46:22Tada!
46:24Na, Leute.
46:26Ich bin so froh, die Assi-Zeit mit euch zu machen.
46:29Jetzt werd nicht sentimental.
46:31Wer hätte vor einem Jahr gedacht, dass es sich so entwickelt?
46:34Du hast mich am ersten Tag fast über den Haufen gewagen.
46:37Du standst im Weg.
46:39Leute, kriegt euch mal wieder ein.
46:40Jetzt ist jemand von uns gefeuert worden.
46:43Du, was ja nicht ist, kann ja noch werden.
46:46Und darauf stoßt man an.
46:48Komm, wir machen ein Selfie.
46:50Auf uns!

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