Damenspitz im Salon Helga. Eine Weinlesung mit Eva Billisich und Andrea Händler bei der Diplom-Sommelier Natascha Maria Quester Einblicke in die Weinkultur gab. Im Interview erfuhren wir interessantes über den Rebensaft, übrigens nicht nur für Weinliebhaber interessant.
00:00Damenspitz im Salon Helga. Eine Weinlesung mit Eva Billisich und Andrea Händler bei der Diplom-Sommelier Natascha Maria Quester Einblicke in die Weinkultur gab.
00:11Im Interview erfuhren wir Interessantes über den Rebensaft. Übrigens nicht nur für Weinliebhaber interessant.
00:18Wir stehen hier vor einem Stoff, aus dem die Träume sind. Kann man das so sagen?
00:21Ganz genau. Wir haben hier die Weinabessie mit Special Guest Edelmoos und Michi.
00:26Die Weinabessie sind in dem Fall sechs Terroir-Weingüter, die sich zusammengeschlossen haben, die nicht in Edermannsgarten zu Hause sind,
00:33die man vielleicht ein bisschen vor den Vorhang holen muss, weil sie sonst untergehen im Großen und Ganzen.
00:38Wir haben hier das Weingut Anobis, Norbert Zighetti und Birger Zighetti.
00:42Wir haben hier das Weingut Gattinger aus der Wachau. Vier Hektar groß, wachsend Shootingstar aus der Wachau.
00:48Familie Weinrieder, die seit Jahrzehnten wunderbare Weine im Weinviertel produziert.
00:57Unser Adam Lilek, beziehungsweise der junge Sproster Florian, Weingut Edelmoos als Gäst.
01:03Dann haben wir hier aus Oberwaltersdorf in der Thermenregion Weingut Heinrich Hartl mit einem Toppinonau.
01:09Dann haben wir aus Halbturn im Burgenland das Weingut Nestor.
01:15In einer traumhaften Cuvée kamen die Frau Merlot und Syrah, die Zukunftshoffnung des Burgenlandes.
01:22Ja, das ist der Stoff, aus dem die Träume sind.
01:24Vor allem, wir haben hier Weine von 12,5 Volumsprozent bis 14.
01:29Es geht auch etwas niedriger vom Alkoholgehalt. Das soll ja Spaß machen.
01:33Genau, so ist es.
01:33Und vor allem, ist das vielleicht die Chance, auch so diese kleinen Weinbaubetriebe, dass sie ein bisschen die Nischen aufarbeiten?
01:40Ja, aber wir müssen gehört werden und wir müssen gesehen werden.
01:43Weil heutzutage ist alles Werbung und Marketing.
01:47Und wenn man heute nicht in einem Supermarktregal steht, wird man schwer gesehen.
01:51Darum ist es der Auftrag der Weinambassie.
01:54Wir zeigen uns als gesamte Gruppe.
01:57Wir zeigen her, was wir können.
01:58Wir zeigen auch kleine Weinbauregionen.
02:00Und wir haben da zum Beispiel Rotwein mit 12,5 Volumsprozent.
02:04Wir haben hier ein Sauvignon mit 12 Prozent.
02:08Wir haben den Simon hier auch mit 12,5 Volumsprozent.
02:13Make the Mittagswein great again.
02:15Was kann man sagen, welcher Wein so ungefähr zukunftstauglich sein wird?
02:19Also das ist halt immer so ein bisschen schwierig.
02:20Also vom Weltliner Wismar, der wird Probleme haben.
02:24Hat Probleme, aber das Thema ist auch wieder der gemischte Satz.
02:26Also der gemischte, der Mischsatz.
02:29Das Thema Piwisorten wird immer tragender werden.
02:33Auch mittlerweile kommen die Qualitäten, die spannend sind.
02:36Also erst letztes Mal groß im Vortrag gehört über Piwis.
02:40Piwisorten, Pilzwiderstandswegesorten reduzieren den Spritzmitteleinsatz
02:44beziehungsweise die Einsätze auch für Bio-Weingüter,
02:47weil wir halt Schwefelkupfer, Backpulver etc.
02:49Also Alternativmethoden, aber es sind Einfahrten in den Weingarten,
02:53die wir verhindern möchten, stark reduzieren können.
02:57Also Pilzwiderstandsfähige Sorten werden definitiv ein Thema werden.
03:01Sorten, die bis jetzt bei uns nicht reif wurden,
03:04sind möglich auch zu setzen, auch auszubauen.
03:08Also wie Syrah vorhin erwähnt, Cabernifrault zum Beispiel,
03:13eine Sorte, die bei uns ein Exot war, was nie reif worden ist.
03:16Auch Pino war ein schwieriges Thema, lange, lange außerhalb der Thermenregion
03:21wird immer mehr in Regionen gesetzt, wo es früher nicht üblich war.
03:25Und wenn man heute hergeht und sagt, Regionen wie zum Beispiel Neusidersee
03:30waren früher Weißweinregionen.
03:33Das heißt, es geht der Trend jetzt auch wieder hin,
03:36mehr Weißwein zu setzen und speziell Sorten,
03:38die vielleicht früher nicht so in eine Reife kamen, dass sie genussvoll waren.
03:42Wir reden über Burgundersorten.
03:44Die haben schon Zukunftspotenzial bei uns.
03:48Aber wie jede neue Sorte oder wie jede neue Variante müssen wir lernen,
03:52damit umzugehen.
03:53Auch mit den Bibi-Sorten, mit den Pilzwiderstandsfähigen Sorten,
03:56die sicherlich für uns eine Zukunft darstellen,
03:58da sie von Natur aus resistent sind.
04:01Aber wir müssen lernen, damit umzugehen.
04:04Solaris ist zum Beispiel eine Sorte, die sehr stark in nordischen Ländern ausgebaut wird,
04:08weil sie frühreif ist.
04:09Würde bei uns nicht passen.
04:10Frühreif geht bei uns gar nicht.
04:12Aber es ist dort eine Möglichkeit, mit dem hohen Fungiziddruck umzugehen,
04:17die die hohe Feuchtigkeit mit sich bringt.
04:19Also man muss immer schauen, was passt für jede Region.
04:21Und das ist eine langsame Evolution.
04:23Wie gesagt, aber Weingarten braucht Zeit, zu wachsen, zum reifen.
04:27Und das kann ich nicht von heute auf morgen sagen.
04:30Ich kann nicht einfach den Schalter umlegen und sagen,
04:32so, heute kann grüne Veltina mehr.
04:34Erstens der Marktdruck.
04:36Und zweitens, es wachsen nicht so schnell.
04:39Das sind wir realistisch.
04:40Das ist ja mit dem Weinbau, nicht mit dem biologischen Weinbau.
04:43Jetzt, ich kann mich erinnern, es hat Winzer gegeben, die am Anfang mit dem biologischen Weinbau
04:48und sind dafür ausgelacht worden.
04:51Biologischer Weinbau ist eine Grundeinstellung.
04:54Nachhaltigkeit und Bio-Weinbau ist eine Grundeinstellung.
04:57Wenn man die durch die Bank lebt, ist das Leben schwieriger.
05:01Aber natürlich, wir sind, ich arbeite selber für einen Bio-Betrieb.
05:07Es ist nicht einfacher.
05:09Man ist viel näher am Wein, am Weinstock.
05:12Man muss permanent trauen und muss schauen, was passiert da draußen.
05:17Es ist nicht einfach.
05:18Ich mache einen Wein.
05:19Es ist ein sehr, sehr naher Zugang zum Wein.
05:22Es geht über Weingartenmanagement.
05:25Es geht über Schnitttechniken.
05:27Wir reden heute schon so weit, dass wir sagen, wie kann ich Alkohol beeinflussen über die Schnitttechnik.
05:34Wir reden jetzt nicht nur vom Wein machen, über das, was mache ich im Keller,
05:38sondern wir reden heute über das, was mache ich alles, damit der Wein überhaupt im Weingarten das wird,
05:43was ich dann im Keller haben will.
05:46Auf diesem Niveau sind wir heute.
05:48Es gibt Studien, welche Auswirkungen hat das Laubmanagement auf den Alkohol gehalten.
05:53Ohne, dass ich da jetzt irgendwelche großen technischen Errungenschaften dafür verwenden muss.
06:03Das heißt, man kann eindeutig sagen, Wein, Kultur, das ist wirklich Kultur.
06:08Es ist gelebte Kultur, es ist Tradition und es wäre schade, wenn es aufgrund einer neuen Bewegung einfach vernichtet wird.
06:17Was wir realistisch sehen müssen heute im Weinbau oder auch im Weinmarketing oder auch im Wein...
06:24Also ich mache Weinvertrieb schon seit Ewigkeiten, ich bin sommelier, ich habe am Gast gearbeitet.
06:29Der Zugang zum Wein hat sich verändert.
06:31Wir müssen Wein wieder zugänglich machen.
06:33Es muss Spaß machen.
06:36Ich kann natürlich stundenlang mit einem Fachmann darüber diskutieren,
06:39ob der Wein jetzt Noten nach Johannes-Bern-Cassis oder leichte T-Noten
06:43und vielleicht ein bisschen eine Kamille und Vanille drinnen hat.
06:46Aber das wird einen jungen Trinker oder jungen Neutrinker nicht abholen.
06:51Der Wein soll immer primär Spaß machen.
06:53Er soll schmecken.
06:54Er soll verständlich sein.
06:56Und es soll leistbar sein.
06:58Das klingt so logisch.
06:59Es ist logisch.
07:00Und es ist der Unterschied, was wir heute vergessen.
07:03Der junge Weintrinker, der junge potenzielle Weintrinker ist Versatile.
07:08Der probiert aus, der will was Neues kennenlernen.
07:10Und nicht nur Wein.
07:14Wunderbar.
07:15Das möchte ich jetzt als Schluss stehen lassen.
07:17Wunderbar.
07:17Tolle Vortrag, was wir gehört haben.
07:20Aber ausprobieren.
07:22Unbedingt.
07:23Wie ich gesagt habe, probieren geht über studieren.