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  • 5/9/2025
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00:00hallo hier ist michael aus der neuer linke und heute bin ich mit silke zimmer im gespräch
00:22ja silke sei bitte so nett und du dich vorstellen ja hallo michael hier silke von verdi ich bin
00:32bundesfachbereichsleiterin bei verdi und bin dort zuständig für den handel und gleichzeitig bin
00:41ich mitglied im verdi bundesvorstand und da zuständig für frauen und gleichstellungspolitik
00:46und für die personengruppe queer danke und jetzt wenn du sagst verdi dann klingt es gar nicht bei
00:53meistens slowakern was ist es verdi wie ist es entstanden warum heißt es verdi weil wenn
00:59man sagt werde bei uns dann denken alle anderen italienischen weißt du opera komponenten also
01:05schon ein bisschen merkwürdiges namen für eine gewerkschaft auch wenn singen ist wichtig ja
01:11ja wer die steht für vereinte dienstleistungs gewerkschaft und verdi ist anfang der 2000er
01:23jahre gegründet worden und die vision war eine große gewerkschaft für den privaten und öffentlichen
01:32dienstleistungssektor zu gründen und das ist uns auch gelungen das heißt verdi ist ein zusammenschluss
01:38aus einzel gewerkschaften gewesen ich selber komme aus der ehemaligen gewerkschaft handel banken und
01:46versicherungen wie es der name damals sagte waren wir zuständig für den handel für die banken und
01:51für den versicherungsbereich und wir sind jetzt eine große gewerkschaft für den öffentlichen dienst und
02:01für die privaten dienstleistungsbereiche ich habe mir wikipedia angeschaut und da sah es so aus das
02:07werde irgendwie 1,5 millionen mitglieder hat sowas in der art und über 400 millionen beiträge zahlen
02:14die sollen die jährlich zahlen stimmt oder wie sieht es aus also bei uns sieht es so aus dass jedes
02:22mitglied pro monat ein prozent seines bruttoentgeltes zahlt als mitgliedsbeitrag entschuldigung das ist ein
02:29muss oder das ist nicht wenn du es magst aber wenn du es nicht magst dann merkwürdige fragen aber in
02:37der slowakei läuft merkwürdig eben deswegen frage ich also es ist bei uns so dass die kolleginnen die
02:46bei verdi eintreten sich für die solidargemeinschaft entscheiden ist dass sie ein prozent ihres bruttoentgeltes
02:55für die mitgliedschaft zahlen und wir haben 1, also über 1,8 millionen mitglieder das heißt das
03:05heißt sogar 1,8 millionen also fast zwei millionen menschen okay genau eine große gewerkschaft in
03:12deutschland und das ziel ist natürlich dass wir arbeitnehmer interessen die lebensbedingungen von
03:21abhängig beschäftigten besser machen und dass wir auch in der lage sind nicht nur öffentlich position
03:30zu beziehen für unsere mitglieder sondern dass wir im zweifelsfall auch in der lage sind druck auf
03:37die arbeitgeber auszuüben das heißt auch als letztes mittel uns der streit zur verfügung stellt und dass
03:44wir eben dadurch dass wir halt eben eine solide finanzen haben dass wir dann auch in der lage sind
03:54arbeitskämpfe entsprechend zu führen damit unsere kolleginnen und kollegen letztendlich auch bessere
04:00arbeitsbedingungen haben alles andere wäre ja nichts anderes als ein kollektives betteln was die streiks
04:07angeht wie oft tut man eigentlich streiken weil das ist das ich würde sagen nach merkwürdiger aber
04:13eigentlich ist es meiner meinung nach propaganda man hört von den streiks in westeuropäischen ländern
04:18kaum in medien also man hat das gefühl dass es gar nicht passiert aber ich habe das die intuition dass
04:26es öfters als einmal in zehn jahren passiert ja das kommt auf die branche an wir es ist so in deutschland
04:36dass wir gewerkschaften gründen dürfen freie gewerkschaften gründen dürfen aber es gibt
04:43sozusagen kein keine verpflichtung der arbeitgeber mit uns tarifverträge abzuschließen und je nach branche
04:51fordern wir die arbeitgeber auf ich bin ja zum beispiel zuständig für den handel wir haben die letzte
04:59tarifrunde 20 23 geführt und haben dort fast zwei jahre für einen tarifabschluss kämpfen müssen auch mit
05:13streiks ja auch mit streiks immer wieder mit streiks nicht fast zwei jahre fast ein jahr kämpfen müssen
05:20entschuldige bitte wir haben fast ein jahr kämpfen müssen bis wir zu einem tarifabschluss mit den arbeitgebern
05:26im einzelhandel gekommen sind immer wieder mit streiks mit aktivitäten vor ort und am ende ist es uns gelungen
05:35einen guten tarifabschluss für die beschäftigten im einzelhandel und im großen außenhandel abzuschließen und wir
05:44vereinbaren in diesen tarifverträgen auch für welche laufzeit gelten und in der regel liegt das zwischen zwölf und
05:5536 monaten und dann diskutieren unsere kolleginnen und kollegen im vorfeld bevor ein tarifvertrag wieder
06:05ausläuft wieder ob man den tarifvertrag kündigt ja oder nein und dass man dann eben entsprechende
06:11forderungen für die jeweilige branche auch wieder erlebt mich interessieren die streiks und dann noch die
06:17die art wie man die mitglieder bekommt oder gewinnt besser gesagt weil wie gesagt die streiks also die
06:24wahrnehmung aus den medien ist streiks existieren in westeuropa kaum ja und dann glauben es schätze ich
06:32die slowaken weil bei uns wenn ich mir die etude zahlen anschaue wie wie oft ein slowake oder besser gesagt die
06:39die zahlen waren so für tausend angestellte wie viele tage in einem jahr haben die
06:45gestreikt dann bei uns ist bei etui
06:49nun человекn und nun und nun einfach für uns also die für vier meiste 95 prozent der angestellten
06:56in der slovakei ist streik ein wort das wieder kaum verstehen und jetzt die frage also ich schätze
07:03es wird ein bauchgefühl sein wie oft tut man bei der verdi streiken also wenn wenn du dir die fast
07:09zwei millionen mitglieder annimmt dann wenn viele davon haben ungefähr gestreikt in in der professionellen
07:16professionellen Leben, nicht in einem Jahr,
07:18aber das ist natürlich nicht so oft, aber
07:20weil die Franzosen,
07:22was ich gesehen habe, jeder zweite
07:24Franzose hat mindestens einmal
07:26im Leben gestreikt in seiner Arbeit.
07:30Ja, also ich glaube,
07:32Verdi hat in irgendeinem
07:34Bereich zu jedem
07:36Zeitpunkt
07:37streiken wir an irgendeiner Stelle in
07:40Deutschland, das kann man...
07:41Also jede Woche eigentlich,
07:43irgendwo ist ein Streik, irgendwo...
07:46Du kannst dir das vorstellen, wir sind ja für
07:48die Branchen, für den öffentlichen Dienst
07:50zuständig, wir sind
07:52für Banken zuständig, Versicherungen,
07:55für die
07:56Fähr- und Entsorgung, für den
07:58Handel, für den Verkehr,
08:00das heißt, irgendwo an irgendeiner
08:02Stelle in Deutschland kannst du davon
08:04ausgehen, dass... Sogar auch auf
08:06mehreren, schätze ich, ab und zu, ja.
08:09Ja, genau. Das ist das super lustige,
08:10es läuft total unter dem Radar,
08:12also wenn es unsichtbar ist, dann
08:14Leute glauben, es passiert nicht,
08:16aber wenn du jetzt sagst, wir haben
08:1852 Wochen im Jahr und jede Woche
08:21streikt man irgendwo in Deutschland,
08:23oft auch mehrmals und man soll noch
08:25bedenken, Verdi ist nur eine große
08:26Gewerkschaft, aber nicht die
08:28größte, die IG Metall ist noch
08:29größer, die streiken auch ab und zu,
08:32schätze ich, ja. Also passieren da
08:34Streiks eigentlich ununterbrochen in
08:37Deutschland.
08:37Genau, so ist das.
08:40Das ist halt immer, also wir haben
08:42halt Tarifverträge, die nur für einen
08:44Betrieb gelten, für eine Region
08:46gelten, es gibt Tarifverträge, die
08:48für das gesamte Bundesgebiet gelten,
08:50das kommt immer auf das Tarifgebiet an
08:53und welche Historie dahinter steht,
08:55aber du kannst sicher sein, wir sind
08:58eine sehr
08:59sehr kampffreudige Organisation und
09:06es hat aber auch weniger mit Freude
09:09zu tun, sondern einfach, dass wir
09:11das ist das letzte Mittel, wenn wir
09:17mit den Arbeitgebern auf dem
09:19Verhandlungswege nicht zum Erfolg
09:23kommen, aber insbesondere im privaten
09:27Dienstleistungssektor, aber auch im
09:29öffentlichen Dienst merken wir einfach,
09:31dass wir zunehmend längere
09:36Auseinandersetzungen auch mit den
09:38Arbeitgebern haben, bis wir zu einem
09:40Tarifvertrag kommen und das machen die
09:42Menschen ja nicht aus Lust und Freude,
09:44sondern weil sie in der Regel dringend
09:46mehr Geld zum Leben brauchen.
09:48Wir haben, die Preissteigerungsrate hat
09:51sich ja für Deutschland wieder ein
09:55Stück weit beruhigt, aber wir haben ja
09:58Hochinflationsjahre gesehen und die, ich
10:03sage mal, für die unteren und mittleren
10:06Einkommen bedeuten ja Preissteigerungen für
10:09Lebensmittel, für Strom, für Energie, für
10:13Miete, ein Vielfaches mehr sozusagen und
10:19deswegen war es natürlich auch dringend
10:22geboten, dass wir deutliche Lohn- und
10:24Gehaltssteigerungen durchsetzen konnten, weil
10:26die Menschen das schlicht zum Leben
10:27gebraucht haben.
10:30Also Geld für das Leben im Grunde, ja.
10:33Also für existenzsichernde Löhne im Grunde
10:36genommen, weil ich sage mal, jemand, der
10:41wenig Geld verdient, der braucht einen
10:44Großteil seines monatlichen Einkommens für
10:47die laufenden Kosten, da gibt es keine
10:49Sparguthaben, auf die man irgendwie
10:51zurückgreifen könnte und wenn die Preise
10:54dann steigen um sieben Prozent, Lebensmittel
10:58zum Teil eben deutlich darüber, Mieten in
11:02den Großstädten, dann ist völlig klar, dass
11:05die Menschen das ja nicht machen aus
11:07Freude, sondern weil sie einfach jeden Cent
11:11zum Leben brauchen.
11:12Und das ist jetzt die Frage, die ich
11:15stelle, wie gewinnt man die Mitglieder und
11:18wie erzeugt man diese kentrische Natur, dass
11:23die Mitglieder bereit sind zu streiken, weil
11:27weißt du, sprechen wir darüber offen, euch geht
11:31es viel besser als bei uns in der Slowakei, also
11:34rein von der Logik her sollen die Slowaken
11:37öfter streiken als die Deutschen, weil die
11:40Preisniveaus sind ähnlich in der Slowakei wie in
11:43Deutschland, okay, nicht gleich, aber ähnlich, aber
11:47die Löhne, das ist so und trotzdem seid ihr
11:50fähig, die Mitarbeiter oder die Mitglieder
11:54dazu bringen, dass die streiken und jetzt die
11:57Frage, was ist der Trick, kommt es von den
12:01Leuten automatisch hervor oder braucht ihr die
12:05irgendwie überreden oder was ist die Secret
12:09Sauce, sodass das wirklich jede Woche irgendwo jemand
12:13bei Verdi streikt, weil bei uns kann man Streiks auf
12:16Finger von einer Hand in der Slowakei zählen in einem
12:20Jahr.
12:23Naja, also auch wir haben im Dienstleistungssektor
12:27große Veränderungen, das heißt, wir haben auf der
12:30einen Seite haben wir Flächentarifverträge, die, das
12:34habe ich eingangs gesagt, die für ganze Regionen, also
12:37Bundesländer gelten oder aber sogar bundesweit gelten und
12:43wir nehmen natürlich auch in Deutschland wahr, dass die
12:45Tarifbindung massiv abgenommen haben.
12:48Heutzutage arbeiten bei uns weniger als 50 Prozent der
12:52Beschäftigten, für die ein Tarifvertrag gilt.
12:56Im Handel, um das mal für den Bereich zu sagen, für den ich
13:00zuständig bin, gilt für noch knapp ein Drittel der
13:05Beschäftigten der Tarifvertrag, den wir im Einzelhandel zum
13:10Beispiel aufschließen.
13:11Das heißt, der größere Teil der KollegInnen arbeitet auch in
13:15Bereichen, wo kein Tarifvertrag gilt.
13:21Und in der Regel ist das so, dass Kolleginnen und Kollegen...
13:23Entschuldigung, ich spreche da rein, weil, damit es die Leute
13:26verstehen, dass man da einen Vertrag nicht unterschreiben hat,
13:31bedeutet aber nicht, dass da keine Gewerkschaft existiert,
13:34schätze ich.
13:34Ja, das ist einfach nur deswegen...
13:36Nein, ich weiß es zwangsläufig nicht, aber in der Regel ist es
13:38schon so, dass, ich will nur sagen, wenn sich Kolleginnen,
13:44natürlich kann ich mich organisieren und das tun die
13:48Kolleginnen auch und die kämpfen auch für Haustarifverträge in
13:52unterschiedlichen Bereichen.
13:54Aber es ist natürlich ein Unterschied, ob ich für eine ganze
13:57Branche einen Tarifvertrag habe und damit gleiche Wettbewerbsbedingungen
14:01auch schaffe oder aber eben, ob es ein Haustarifvertrag ist.
14:08Weil du hast ja die Frage gestellt, wie macht ihr das eigentlich?
14:12Und in der Regel ist es halt so, dass KollegInnen sich vor Ort
14:15zusammenschließen und darüber diskutieren, ist das eigentlich in
14:19Ordnung, so wie wir hier entlohnt werden oder braucht es nicht mehr?
14:26Und sie vergleichen sich natürlich auch mit anderen Beschäftigten aus
14:29anderen Branchen und sehen natürlich auch da, wie viel Geld verdient wird.
14:36Und dann ist es in der Regel so, dass wir sehr frühzeitig, also für den
14:40Bereich, für den ich zuständig bin, wenn Tarifverhandlungen anstehen,
14:45dass wir dann einerseits unsere Mitglieder befragen oder aber wir auch
14:50die Beschäftigten eines Standorts befragen.
14:53Also nach der Frage, was ist dir wichtig?
14:55Was muss hier angegriffen werden?
14:57Was muss hier angegangen werden in den Tarifverhandlungen?
15:01Das ist die eine Frage.
15:03Aber die zweite Frage, die wir dann auch immer gleichstellen, ist,
15:06was bist du bereit dafür zu tun?
15:07Also bist du bereit dafür, weiß ich nicht, einen Button zu tragen?
15:14Bist du bereit dafür, an einer öffentlichen Aktion teilzunehmen?
15:19Oder aber auch bis zum letzten Schritt bist du tatsächlich bereit, auch für deine Interessen?
15:23Und jetzt tut diese Temperatur jährlich bei den Mitgliedern Messern oder nach Bedarf?
15:28Nein, ich sage ja, das kommt darauf an, wie lange die Laufzeit des Tarifvertrages ist.
15:35Ob der für ein Jahr abgeschlossen ist, für zwei Jahre abgeschlossen ist oder entsprechend länger.
15:41Also vor dem Tarifende, schätze ich, tut ihr diese Umfrage machen, sodass ihr weißt,
15:45wie bereit sind, die Leute zu kämpfen?
15:48Genau.
15:49Okay, okay.
15:51Und dann fragen wir auch ganz konkret nach, also wenn es um Lohntarifverträge geht,
15:57fragen wir konkret nach, was soll deine Tarifkommission beschließen?
16:04Weil es ist so, dass bei uns werden die Tarifverträge nicht von hauptamtlichen Gewerkschafterinnen abgeschlossen,
16:13sondern wir haben Tarifkommissionen und da sitzen Kolleginnen aus den Betrieben drin,
16:19also die in den Betrieben arbeiten.
16:22Also Gewerkschaftern aus dem Betrieb ist gleichzeitig auch in dieser Kommission,
16:30sodass ihr diese Informationsaustausch gut habt in der Kommission.
16:33Genau.
16:34Ja, aus unterschiedlichen Betrieben ist da einer oder einer und okay, kapiert.
16:39Und wir kommen dann sozusagen zusammen, diskutieren, wie hoch sollen die Forderungen sein.
16:45Und damit es eben nicht nur einzelne Menschen aus einzelnen Betrieben sind,
16:49versuchen wir eben in betrieblichen Schwerpunkten diese Befragung durchzuführen.
16:56Und dann haben wir ein ziemlich genaues Bild.
16:58Die Kolleginnen und Kollegen, die da in unseren Tarifkommissionen sind, ehrenamtlicherseits,
17:03die haben ein gutes Gefühl dafür, was ihre Leute in ihrem Betrieb wollen.
17:07Und daraus machen wir dann die Forderungen.
17:10Und dadurch, dass wir nicht nur die Mitgliederbefragung, sondern auch zeitgleich die Beschäftigten,
17:19kriegst du auch ein Bild, ob sozusagen, wie groß das Potenzial in Anführungsstrichen ist.
17:24Also ihr macht nicht Unterschied zwischen Mitgliedern und den anderen Angestellten?
17:29Doch, doch, doch.
17:29Naja, aber in der Befragung nicht.
17:31Ihr macht die Befragung einfach allgemein in dem Geschäft.
17:35Ja?
17:35Kommt drauf an.
17:37Also es gibt auch zwei, weil das Mitglied muss ja schon sehen, das hat einen Vorteil,
17:41dass ich Mitglied in der Gewerkschaft bin.
17:43Na klar.
17:43Das heißt, natürlich ist die Meinung der Mitglieder elementar.
17:47Wichtiger.
17:49Genau.
17:49Aber ich sage mal, wir machen durchaus, also deswegen unterscheiden wir schon,
17:56aber wir befragen sowohl die Beschäftigten, die nicht Mitglieder sind,
18:00als auch die Beschäftigten, die Mitglieder sind.
18:03Und apropos, wenn du gesagt hast, der Mitglied soll einen Vorteil davon haben,
18:08dass er Mitglied ist.
18:09Also was genau sind die Süßigkeiten sozusagen, die für die Mitglieder gültern,
18:14verglichen mit den Leuten, die diese Mitgliederbeiträge nicht zahlen?
18:19Also wie macht es Werdi, dass man die Motivation hat, Mitglied zu werden?
18:24Naja, erstmal ist es so, wenn du dir überlegst, wenn du es erreichst,
18:28dass du, ich habe ja vorhin gesagt, du zahlst ein Prozent deines Bruttoentgeltes.
18:32Und wenn wir mit Tarifverträgen sicherstellen, wie in der letzten Tarifrunde,
18:36dass die Tarifentgelte für drei Jahre um 14 Prozent steigern, gesteigert werden.
18:44Und das ist ja nicht nur für den Moment so, sondern jeden Monat habe ich dadurch mehr Geld im Portemonnaie.
18:50Und darauf kommen ja dann wieder die Steigerungen.
18:55Dann ist das erstmal so, dass einen Tarifvertrag kriegt man nicht geschenkt,
18:58sondern dafür muss man sich einsetzen.
19:00Dafür muss man sozusagen politisch auch kämpfen.
19:05Und das verstehen viele Beschäftigten, dass dafür eben auch notwendig ist.
19:09Ja, aber die meisten sind nicht Mitglieder.
19:13Die sind die schwarzen Passagiere sozusagen.
19:17Wir nennen das Trittbettfahrer, dass es die gibt.
19:21Ja, auch immer.
19:21Das ist ärgerlich.
19:26Deswegen ist es ja so wichtig, aber das ist halt eben unser Brot, dass wir die Beschäftigten immer freuen.
19:32Und deswegen die Frage, wo macht ihr den Unterschied?
19:36Was ist der Vorteil, ein Mitglied einer Werdigewerkschaft zu sein?
19:41Ja, erstens, dass du natürlich für den Fall eines Arbeitskampfes, wird dir ja Lohn abgezogen,
19:53dass du entsprechend Streitgeld bekommst.
19:56Rechtlich verbindlich sind Tarifverträge nur für die Mitglieder einer Tarifvertragspartei.
20:01Das heißt, die Arbeitgeber zahlen das zwar.
20:06Das wusste ich übrigens nicht.
20:07Also die Tarife sind nur für die Mitglieder von der Gewerkschaft gültig.
20:12Und die, die nicht Mitglieder sind, die müssen für sich selbst kämpfen quasi.
20:16Weil bei uns in der Slowakei bedeckt es alle einfach.
20:20Wenn du einmal eine Tarifrunde durch hast, dann sind alle davon bedeckt.
20:24Egal, ob du Mitglied einer Gewerkschaft bist oder nicht.
20:28Okay.
20:29Nee, das ist so nicht.
20:30Aber in der Regel zahlen die Arbeitgeber natürlich auch, wenn sie tarifgebunden sind,
20:35dass die nicht Mitgliedern.
20:37Weil sie natürlich nicht wollen, dass die Menschen scharenweise in die Gewerkschaft gehen.
20:42Aha.
20:43Das ist ein Problem.
20:44Aha.
20:46Aber du kannst sozusagen die Leistung nur für dich in Anspruch nehmen,
20:51wenn du, also wenn ein Arbeitgeber das nicht machen würde,
20:54die Menschen differenziert und das passiert durchaus mal behandelt,
20:58dann spielt das natürlich eine Rolle.
21:00Und die Menschen haben durchaus verstanden, dass wir mehr durchsetzen können,
21:05je stärker wir sind.
21:08Und deswegen...
21:10Okay, aber was macht man konkret für die Mitglieder?
21:13Weil das da alles klingt so, dass es ja gewisse kämpferische Natur in gewissen Leuten ist höher als in anderen.
21:19Und deswegen werden die Mitglieder.
21:21Aber was sind die Süßigkeiten?
21:24Was sind die Goodies, die die Mitglieder wirklich objektiv kriegen?
21:27Weil ich schätze, die Kompensationen für die Streiks, das kommt eher selten vor.
21:36Die meisten haben Streikerfahrung nur ein paar Mal im Leben.
21:40Also, weil das ist Grund der Frage, weil bei uns in der Slowakei macht man es so,
21:50dass es buchstäblich Goodies sind bei uns.
21:53Also, mein Bruder zum Beispiel, er kriegt von der Gewerkschaft, wo er Mitglied ist,
21:57am Ende des Jahres, wenn da Weihnachten sind, Süßigkeiten.
22:01Buchstäblich kriegt er Süßigkeiten.
22:03Ich sage ihm immer, das sind super teure Süßigkeiten, weil du zahlst Mitglied Beiträge von, sag mal, 120 Euro
22:11und dann kriegst du für 20, 30 Euro Süßigkeiten.
22:14Also, die kann ich mir auch im Laden kaufen und günstiger, ja.
22:17Also, aus dieser Sicht gesehen hat es keinen Sinn, in einer Gewerkschaft, in der Slowakei Mitglied zu sein,
22:23weil man eigentlich, ja...
22:27Also, deswegen frage ich, weil die Tipps und Tricks interessieren mich,
22:30wie man die Leute dazu bringt, dass die Mitglieder werden?
22:34Na, ich glaube, wir kommen nicht um die grundsätzliche Diskussion herum.
22:39Gewerkschaften haben sich als Selbsthilfeorganisationen gegründet.
22:43Und das heißt, wenn ich starke, weil sich einige entscheiden,
22:47nicht Mitglied der Solidargewerkschaft, also der Gewerkschaft zu werden,
22:52sich solidarisch zu zeigen, heißt das nichts.
22:54Trotzdem, wenn das alle so machen, dass wir dann nicht in der Lage sind,
22:58starke Tarifverträge, gute Tarifverträge auszuhandeln.
23:02Und diese Debatte müssen wir als Gewerkschaften immer wieder führen.
23:05Das ist unser Kerngeschäft.
23:08Natürlich gibt es...
23:10Ja, deswegen sage ich das.
23:11Aber deswegen sage ich, darum geht es grundsätzlich,
23:14die Menschen davon zu überzeugen, dass es gut ist, starke Gewerkschaften zu haben,
23:18damit ich eben dann auch für knapp zwei Millionen Menschen sprechen kann.
23:25Weil das ein anderes Gewicht ist, als wenn wir nur wenige sind.
23:29Und die Tarifverträge, die wir abschließen, zeigen das ja auch,
23:33weil diese Lohnsteigerung würden wir nicht umsetzen können, wenn das nicht so wäre.
23:38Wenn alle die Haltung hätten, die du gerade beschrieben hättest,
23:41dann ist der Umkehrschluss eben, dass wir keine starken Tarifverträge abschließen.
23:45Aber das ist genau die Situation bei uns, weil wir sind nur 5% der Leute Mitglieder.
23:50Diese Diskussion führen wir aber auch mit den Beschäftigten.
23:55Und das finde ich auch, man muss es ja umgekehrt dann eher fragen,
24:00warum wirst du nicht Mitglied dieser Gewerkschaft?
24:03Weil du willst ja auch mehr Geld haben.
24:06Und du nutzt sozusagen den Punkt aus, dass andere ihren Beitrag dafür leisten,
24:13dass wir diese Tarifverträge erreichen.
24:15Deswegen sagte ich, schwarze Passagiere.
24:17Bei uns sind 95% der Angestellten schwarze Passagiere.
24:22Ja, aber diese Debatte muss man führen.
24:26Und die ist auch in Deutschland keine andere Diskussion,
24:30wenn wir mit Belegschaften kämpfen.
24:32Weil das ist immer die Frage, wenn ich auf einer Betriebsversammlung bin
24:36und Kolleginnen und Kollegen sagen, warum soll ich mich anschließen?
24:43Es hat was damit zu tun.
24:45Je mächtiger wir sind, desto bessere Tarifverträge können wir aushandeln.
24:50Wir haben mittlerweile auch sogenannte Vorteilsregelungen für Gewerkschaftsmitglieder,
24:56die wir versuchen, mit den Arbeitgebern zu verhandeln.
24:58Das heißt, die sind ganz unterschiedlich,
25:01dass es zum Beispiel eine entsprechende Sonderzahlung für Gewerkschaftsmitglieder gibt
25:07nach dem Tarifvertrag oder auch einen Tag mehr Urlaub.
25:12Das kann man machen bei euch, ja.
25:14Man kann quasi diskriminieren, die die Mitglieder nicht sind gegenüber den Mitgliedern.
25:20Genau. Positiv kann man das machen.
25:23Aber das hast du jetzt im Betrieb ja auch, dass du Beschäftigte hast,
25:27wo es Nasenpolitik gibt, die mehr bekommen als andere Beschäftigte bekommen.
25:33Klassisch.
25:35Genau.
25:36Aber deswegen sage ich das so, das versuchen wir auch,
25:41das scheuen die Arbeitgeber natürlich,
25:43dass wir solche Differenzierungsklauseln in Tarifverträgen vereinbaren.
25:48Aber das machen wir durchaus.
25:50Aber es erspart uns nicht das grundsätzliche Werben,
25:55dass wir starke Organisationen brauchen,
25:57um eben auch auf den Gesetzgeber Druck zu machen,
26:00dass wir gute Arbeitsbedingungen haben,
26:03dass wir in Tarifverträgen gute Arbeitsbedingungen verhandeln.
26:08weil natürlich eine Organisation, die größer ist,
26:11viel mehr Einflussmöglichkeiten auch auf Politik, auf Gesellschaft hat,
26:17als wenn wir wenig einzelne Versprengte sind.
26:22Und da, ich sage das mal, wir haben uns ja kennengelernt,
26:26als es um den Kampf bei Amazon geht.
26:29Da ist es natürlich auch, dass wir immer wieder mit den Beschäftigten
26:33in die Diskussion, ins Gespräch gehen und sie dafür werben.
26:37Und die Geschichte hat halt eben auch gezeigt,
26:42dass wir viele positive Elemente schon mit ihnen durchsetzen haben können.
26:47Naja, uns ist es noch nicht gelungen, die Amazon-Gewerkschaft zu gründen.
26:51Ihr habt schon eine in Deutschland, oder besser gesagt mehrere, schätze ich.
26:54Ja, weil da gibt es mehrere Niederlassungen von Amazon.
26:59Ja, wir haben eine Gewerkschaft.
27:00Wir haben in Deutschland das Prinzip der Einheitsgewerkschaft.
27:04Wir haben noch keinen Tarifvertrag mit dem Arbeitgeber Amazon abschließen können.
27:08Aber wir sind die zuständige Gewerkschaft als Verdi.
27:12Das heißt, alle Beschäftigten...
27:13Ich meine, Amazon hat mehrere Niederlassungen in Deutschland, soweit ich weiß.
27:17Bei uns sind es auch zwei, ja.
27:20Und in dem quasi den blauen Koller oder Blue Koller-Laden,
27:25da ist schon eine Gewerkschaft.
27:27Aber in der Office-Zentrale in Bratislava,
27:31da wo wir uns bemühen, eine Gewerkschaft zu gründen,
27:34da haben wir noch keine.
27:36Und deswegen frage ich, wie es bei euch in Deutschland läuft.
27:39Ist die Gewerkschaft dann automatisch in allen Niederlassungen?
27:42Oder muss man in jeder Niederlassung?
27:44Weil jede Niederlassung ist eigentlich ein subjektives Unternehmen quasi.
27:51Also so gründet man es bei uns.
27:53Das denkt nicht alles.
27:55Das ist einfach nur eine Niederlassung.
27:57Die Gebäude, da ist es.
27:59Und wenn du andere Gewerkschaft gründen möchtest,
28:01bei der anderen Niederlassung, wie gesagt, in einer anderen Stadt,
28:05dann muss man neue gründen.
28:07Also wie läuft es bei euch?
28:10So läuft es nicht bei uns.
28:11Wir haben ein zweigliedriges System.
28:13Also du entscheidest dich als Beschäftigter,
28:16Mitglied einer Gewerkschaft zu werden.
28:19Und das machst du auch nicht öffentlich.
28:22Also das heißt, das muss dein Arbeitgeber auch nicht wissen,
28:24sondern du bist dann Mitglied einer Gewerkschaft.
28:26Und wenn es einen Flächentarifvertrag gibt,
28:29also einen Tarifvertrag, der für das ganze Land gilt,
28:32für deine Branche,
28:33dann entscheidest du in Arbeitskämpfen selber,
28:36ob du sozusagen mit rausgehst und oder nicht.
28:39Und das andere ist,
28:43dass wir Betriebsräte in den einzelnen Niederlassungen haben.
28:46Das ist aber erst mal unabhängig von einer Gewerkschaftsmitgliedschaft.
28:50Und wenn wir aber wissen als Gewerkschaft,
28:54wir haben ausreichend Mitglieder in einem Betrieb,
28:58dann sind wir auch in der Lage da,
29:00für Tarifverträge zu kämpfen
29:01oder aber eben dann einen Tarifvertrag abzuschließen.
29:07Und jetzt die magische Nummer,
29:08das ist oft die Frage,
29:10wie viele Mitglieder prozentuell braucht man in der Niederlassung,
29:13sodass diese Tarifrunde erfolgreich ist.
29:16Was ist deine Erfahrung?
29:17Was ist es?
29:185 Prozent, 10 Prozent, 50 Prozent?
29:21Man spricht über 30 Prozent.
29:23Aber ich stelle die Frage,
29:26weil unterschiedliche Länder,
29:28unterschiedliche Arten, wie es läuft.
29:29Ja, wenn wir in Haustarifverträge abschließen,
29:34also nur für einen Betrieb,
29:36jetzt mal das tun würden, machen,
29:39dann sagen wir immer,
29:40die Mehrheit im Betrieb soll für einen Tarifvertrag sein.
29:43Das machen wir auch meistens,
29:47wenn einzelne Kolleginnen auf uns zukommen und sagen,
29:50wir wollen einen Tarifvertrag,
29:51weil du hast ja gefragt,
29:52wie macht ihr das mit den Mitgliedern?
29:54Dann sagen wir ziemlich klar,
29:56wenn da kein Branchentarifvertrag gilt,
29:58dass wir sagen,
29:59die Mehrheit im Betrieb muss für die Gewerkschaft sein,
30:03weil welchen Handlungsauftrag sollten wir denn nicht haben,
30:06wenn die Mehrheit der Beschäftigten in einem Betrieb nicht sein wird?
30:0950 Prozent, Mitglied, Penetration?
30:13Genau.
30:13So, weil das ist ja,
30:16wenn nur eine Handvoll Kolleginnen Mitglied einer Gewerkschaft sind,
30:23dann kann ich den Arbeitgeber nicht unter Druck setzen.
30:25Das heißt noch nicht,
30:26dass ich, ich sage mal,
30:28dass ich dazu streike,
30:30aber wenn sich nur zwei Menschen in einem Betrieb organisieren,
30:34dann können wir beide uns mit der roten Fahne
30:36vor das Betriebstor stellen.
30:39Es wird den Arbeitgeber vermute ich nicht sehr beeindrucken,
30:43auch wenn wir beide natürlich sehr kraftvolle Menschen sind.
30:49Und das heißt,
30:50wir diskutieren dann mit den Kolleginnen und Kollegen natürlich,
30:53welchen Organisationsgrad braucht es,
30:56damit wir den Arbeitgeber,
30:58wenn es dann zu Tarifverhandlungen kommt,
31:01auch wirklich unter Druck setzen können,
31:03dass er mit uns einen solchen Tarifvertrag auch abschließt.
31:06Und deswegen reden wir immer davon,
31:09dass wir sagen,
31:10na ja,
31:10die Mehrheit muss sich für einen Tarifvertrag aussprechen.
31:15Das heißt nicht,
31:16dass wir immer erst anfangen zu kämpfen,
31:18wenn wir diese 50 Prozent auch haben.
31:21Das kommt ja ein bisschen auch auf den Betrieb an.
31:24Aber ich finde,
31:25den Anspruch zu haben,
31:27dass die Mehrheit sich organisieren soll,
31:29finde ich schon wichtig.
31:30Okay, Silke,
31:32dann wir haben unsere 40 Minuten vereinbart.
31:35Vielen Dank für dieses nettes Gespräch.
31:38Ich würde lieber weitermachen,
31:40in ein paar Wochen wieder,
31:41weil Deutschland ist schon ein wichtiges Land in Europa
31:45und die Art,
31:46wie es die Deutschen machen,
31:47die Gewerkschaften,
31:48ist schon für uns in der Slowakei wichtig.
31:51Wir sind ja auch der größte Exporteur nach Deutschland,
31:54soweit ich weiß.
31:54Also die Zusammenarbeit ist schon ziemlich nah
31:58und einfach bleib gesund
32:01und ja,
32:02auf Wiederhören,
32:03auf Wiedersehen.
32:04Ja, wünsche ich dir auch.
32:06Mach's gut.
32:06Tschüss.

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