Knut Kircher zieht nach seiner ersten Saison als Schiedsrichter-Chef des DFB ein Fazit und spricht im exklusiven Interview mit dem kicker über Themen wie VAR, Kapitänsregel oder auch die neue Schiedsrichter-Durchsagen.
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SportTranskript
00:00Ich bin zufrieden, aber als Schwabe weiß man bekanntlich, da geht noch mehr und daran
00:08arbeiten wir. Handspiel am Anfang etwas holprig, uneinheitlich und danach finden wir, haben wir
00:15es einheitlich bis zum Ende der Saison durchbekommen. Findet Akzeptanz diese Linien,
00:20national wie international, deshalb gutes Fazit. VAR sind wir angegangen mit einer deutlich höheren
00:26Eingriffsschwelle. Da haben wir allesamt, alle im Fußball Beteiligten, einiges ausgehalten, waren
00:32sehr tolerant. Ich finde, das hat dem Fußball gut getan und tut ihm weiterhin gut. Auch daran werden
00:37wir weiter arbeiten. Ja, ich denke, das ist absolut nachvollziehbar. Da ist man natürlich in einem
00:42entsprechend kolorierten, emotionalen Moment dann auch so, dass man vielleicht eben nicht sehr rational
00:49an die Sache herangeht. Das ist völlig normal, das ist das eine. Das andere ist, wir haben einige Impulse
00:55da reingebracht in dieses System und dass dieses System natürlich dann beginnt zu schwingen und in
01:01eine Art Instabilität zu geraten, um sich dann wieder auf einem idealerweise möglichen, potenziell
01:07höheren Niveau wieder einzuschwingen und niederzulassen. Das haben wir bewusst gemacht. Von daher bin ich
01:14sehr zufrieden, wie es sich bis dato gezeigt hat, eingeschwungen hat und kann es aber auch nachvollziehen.
01:19Wir sind nicht 100 Prozent zufrieden. Wir waren am Anfang zufrieden, dann hat es ein bisschen nachgelassen,
01:24dann haben wir nachgesteuert und das haben wir so einige Male gemacht, auch während der Saison.
01:29Und eine Saison ist halt ein langer Zeitraum im Vergleich zu einer temporär beschränkten
01:35Europameisterschaft oder Weltmeisterschaft oder Klub-WM. Wie in allem, was wir an Piloten
01:40angestoßen haben, es ist noch Luft nach oben. Wir sind schon mal gut gestartet. Das heißt aber nicht,
01:45dass es so bleiben wird, sondern auch daran werden wir im Sommer arbeiten, dass eben noch etwas mehr
01:50Ausführlichkeit, noch etwas mehr Klarheit da reinkommt, sodass es uns gelingt, die Menschen
01:55noch mehr abzuholen. Sehr gut. Also das Standing der deutschen Schiedsrichter ist sehr gut, gerade in der Spitze
02:01mit Felix Zweier, Daniel Siebert, Tobias Stieler, auch die jetzt in der Gruppe danach,
02:05Herm Osmers, Sven Jablonski. Alle Schiedsrichter, die wahnsinniges Potenzial haben nach oben.
02:11Zu Recht finde ich auch einen Felix Zweier bei der Klub-WM nominiert und Daniel Siebert und Felix Zweier
02:17zu Recht zwei Halbfinal-Rückspiele erhalten, die sie sehr gut geleitet haben. Auch das Finale von
02:23Felix Zweier in der Euroleague mit einer sehr guten Schiedsrichter-Leistung. Wir können zufrieden
02:27sein. Das heißt aber nicht, dass wir sagen, das wird alles so weitergehen, sondern in der harten,
02:32akribischen Arbeit mit den Aktiven, mit den Talenten international genauso weiterzuarbeiten,
02:37da auch noch die Impulse von Felix Brüch reinzubringen, um dem Spitzenplatz, den wir innehaben,
02:43innerhalb Europa, dann auch sagen zu können, den wollen wir auch weiter innehaben.