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DFB-Schiedsrichter-Chef Knut Kircher zog im Interview Bilanz nach seinem ersten Jahr in leitender Funktion. Insgesamt sei er zufrieden, wisse aber auch, dass es immer besser gehe. Mit Dr. Felix Brych solle die Talentförderung weitere Schritte gehen.

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Sport
Transkript
00:00Herr Kircher, ein Jahr in der Verantwortung als Geschäftsführer der DFB Schiele GmbH und
00:07Schiedsrichter-Chef, landläufig genannt. Wie fällt denn Ihr Fazit aus von dieser
00:12ersten Bundesliga-Saison, die Sie in Verantwortung begleitet haben?
00:16Gut, ich bin zufrieden, aber als Schwabe weiß man bekanntlich, da geht noch mehr und daran arbeiten wir.
00:25VAR-Bereich und Handspiel waren jahrelang immer aufreger, viel Diskussionsstoff geliefert.
00:34Wie sind Sie mit diesen beiden potenziellen Aufreger-Themen zufrieden, wie die Schiedsrichter das gehandelt haben?
00:41Handspiel am Anfang etwas holprig, uneinheitlich und danach finden wir, haben wir es einheitlich bis zum
00:48Ende der Saison durchbekommen, findet Akzeptanz diese Linie, national wie international.
00:53Deshalb ein gutes Fazit. VAR sind wir angegangen mit einer deutlich höheren Eingriffsschwelle,
00:59da haben wir allesamt, alle im Fußball Beteiligten einiges ausgehalten, waren sehr tolerant.
01:05Ich finde, das hat dem Fußball gut getan und tut ihm weiterhin gut, auch daran werden wir weiter arbeiten.
01:10Sie ziehen auch mit dem Ausblick eher ein positives Fazit, können Sie nachvollziehen, wenn manche externe
01:17Beobachtungen oder aus der Öffentlichkeit ein bisschen kritischer ausfallen, weil eben Sie auch neue
01:22Vorgaben gemacht haben mit der hohen Eingriffsschwelle, dass zum Beispiel die Kickernoten deutlich schlechter
01:27geworden sind oder eben in der Öffentlichkeit vorherrscht, okay, so diese ganz hohe Eingriffsschwelle,
01:31die eigentlich jeder grundsätzlich gerne möchte, dann in einzelnen Fällen dann doch wieder für
01:38Aufregung sorgt oder für Kritik.
01:40Ja, ich denke, das ist absolut nachvollziehbar. Da ist man natürlich in einem entsprechend kolorierten,
01:47emotionalen Moment dann auch so, dass man vielleicht eben nicht sehr rational an die Sache herangeht.
01:52Das ist völlig normal. Das ist das eine. Das andere ist, wir haben einige Impulse reingebracht in dieses System.
01:59Und dass dieses System natürlich dann beginnt zu schwingen und in eine Art Instabilität zu geraten, um sich dann wieder auf einem idealerweise
02:09möglichen, potenziell höheren Niveau wieder einzuschwingen und niederzulassen, das haben wir bewusst gemacht.
02:14Von daher bin ich sehr zufrieden, wie es sich bis dato gezeigt hat, eingeschwungen hat und kann es aber auch nachvollziehen.
02:22Neu auch in dieser Bundesliga-Saison die sogenannte Kapitänsregel. Hat Ihnen Ihren Zweck erfüllt, Rudelbildung und Beschwerden beim Schiedsrichter nachhaltig zu reduzieren?
02:34Wir sind nicht 100 Prozent zufrieden. Wir waren am Anfang zufrieden, dann hat es ein bisschen nachgelassen,
02:40dann haben wir nachgesteuert und das haben wir so einige Male gemacht, auch während der Saison.
02:45Und eine Saison ist halt ein langer Zeitraum im Vergleich zu einer temporär beschränkten Europameisterschaft oder Weltmeisterschaft oder Klub-WM.
02:53Wichtig ist, dass es in den Fußball Einzug gehalten hat, auch ins Reglement der FIFA.
02:59Die UEFA wird im Euroleague oder bei den europäischen Fußballwettbewerben nochmal ein Augenmerk drauf legen.
03:05Wir werden auch in der kommenden Saison daran festhalten und nochmal nachlegen, weil wir schon auch merken, dass wir durch dieses eine Vorbildwirkung haben für den Amateurfußball.
03:15Neu auch für Zuschauer, Schiedsrichter, alle Beteiligten sind die sogenannten Stadiondurchsagen, bisher in neun Stadien getestet, der ersten, zweiten Liga.
03:26Jetzt sieht es so aus, die Kommission Fußball hat die Empfehlung gegeben, das flächendeckend auszuweiten.
03:32Wie sind Sie damit zufrieden mit der Umsetzung der Schiedsrichter und mit dem, was Sie auch wahrnehmen, wie es ankommt bei den Zuschauern,
03:39die ja in allererster Linie transparenter abgeholt werden sollen im Stadion?
03:43Wie in allem, was wir an Piloten angestoßen haben, es ist noch Luft nach oben.
03:48Wir sind schon mal gut gestartet. Das heißt aber nicht, dass es so bleiben wird, sondern auch daran werden wir im Sommer arbeiten,
03:55dass eben noch etwas mehr Ausführlichkeit, noch etwas mehr Klarheit dort reinkommt, sodass es uns gelingt, die Menschen noch mehr abzuholen.
04:04Wichtig war uns aber auch, dass wir das richtig evaluieren und die positive Rückmeldung nicht nur bei den Schiedsrichtern,
04:10sondern auch bei Zuschauern, bei Vereinsfunktionären, hat am Ende des Tages den Ausschlag gegeben,
04:17dass man sagt, wir würden gerne, obliegt natürlich an der finalen Entscheidung der DFL,
04:22wir würden gerne dieses Public Announcement einfach flächendeckend in der ersten und zweiten Liga anwenden.
04:28Jetzt noch zu zwei Personalien. Felix Brüch ist als zweimaliger Weltschiedsrichter und mehrfacher Schiedsrichter des Jahres ausgeschieden aus dem aktiven Dienst.
04:40Welche Lücke hinterlässt er und warum ist er genau richtig auf seinen dann ab Oktober neu geschaffenen Posten der Top-Talent-Entwicklung?
04:49Na ja, wenn Felix Brüch aus einer Liga geht, dann hinterlässt er erstmal eine Lücke.
04:55Dadurch gerät das System natürlich auch wieder in Unordnung, in Schwingung.
04:58Es wird sich hierarchisch auch dort etwas neu einjustieren.
05:02Mit Robin Braun haben wir einen, der sich dann auch seine neue Position suchen wird,
05:07wie viele andere auch, die in dieser Liga dann vielleicht auch Spiele, die vorher an Felix Brüch hatte,
05:13dann leiten werden in Zukunft.
05:14Und für uns ist es natürlich fantastisch, ihn mit seinem Netzwerk, mit seinem Know-how,
05:20aber auch mit seinem Bestreben nach mehr Professionalität,
05:24tue den letzten Schritt, um dann ganz oben international anzukommen,
05:29dass er das reingibt, dass er das auf die anderen übertragen kann.
05:34Und deshalb ist er für uns genau der Richtige im Sinne von Talenteentwicklung,
05:38dritte Liga, zweite Liga, erste Liga, Spitzencoaching.
05:41Wir versprechen uns da einiges von ihm.
05:44Und so in dem Kontakt, den wir jetzt schon sehr intensiv zu diesen Themen haben,
05:50lässt er die Energie schon spüren, die er auch einbringen will.
05:53Felix Brüch hat schon vor einigen Jahren als viermaliger Großturnierschiedsrichter
05:58eine große Lücke hinterlassen unter den deutschen Schiedsrichtern auf internationalem Parkett.
06:03Aktuell kriegt Felix Zweier aber sehr exponierte Spiele.
06:07Europa-League-Finale, Champions League, Rückspielen ist bei der Klub-WM dabei.
06:11Wie sind Sie insgesamt mit dem Standing des deutschen Schiedsrichterwesens
06:15im internationalen Bereich zufrieden?
06:18Wie beurteilen Sie das?
06:20Sehr gut.
06:21Also das Standing der deutschen Schiedsrichter ist sehr gut,
06:23gerade in der Spitze mit Felix Zweier, Daniel Siebert,
06:26Tobiach Stieler, auch die jetzt in der Gruppe danach,
06:28Harm Osmers, Sven Jablonski,
06:31alle Schiedsrichter, die wahnsinniges Potenzial haben nach oben.
06:34Zu Recht finde ich auch einen Felix Zweier bei der Klub-WM nominiert
06:38und Daniel Siebert und Felix Zweier zu Recht zwei Halbfinal-Rückspiele erhalten,
06:43die sie sehr gut geleitet haben.
06:45Auch das Finale von Felix Zweier in der Euroleague
06:47mit einer sehr guten Schiedsrichterleistung.
06:49Wir können zufrieden sein.
06:51Das heißt aber nicht, dass wir sagen,
06:52das wird alles so weitergehen,
06:54sondern in der harten akribischen Arbeit mit den Aktiven,
06:57mit den Talenten international genauso weiterzuarbeiten,
07:00da auch noch die Impulse von Felix Brüch reinzubringen,
07:02um den Spitzenplatz, den wir innehaben innerhalb Europa,
07:08dann auch sagen zu können, den wollen wir auch weiter innehaben.
07:12Wer sind denn dann aus Ihrer Sicht die Kandidaten für die WM 2026?
07:18Ja, das werden Felix Zweier und Daniel Siebert sein.
07:21Und das wird ein Kopf-an-Kopf-Rennen sein für beide.
07:24Am Ende des Tages die Eindrücke aus den europäischen Klubwettbewerben sein,
07:30der Klub-WM sein, den WM-Qualifikationsspielen sein,
07:33den nationalen Wettbewerben sein, ein offenes Rennen.
07:37Und ideal wäre es natürlich, wenn wir zwei Schiedsrichter stellen könnten,
07:41zwei Schiedsrichter-Team stellen könnten,
07:43mindestens aber ein Schiedsrichter-Team.
07:45Und selbst das ist nicht immer selbstverständlich.
07:47Mögen im Saal
07:52und nur auf der Hand zur Gradekart
07:56von der GFER
07:59von der GFER
08:03von der GFER
08:06von der GFER

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