Waffen statt Autos. Das 500 Milliarden Euro Sondervermögen löst ein ganzes Feuerwerk an neuen Ideen für das Militär aus. Besonders die Drohnenproduktion geht in die industrielle Produktion über. Die Automobilindustrie stellt großflächig um.
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NewsTranskript
00:00Startups und junge Unternehmer produzieren immer mehr Kampfdrohnen und Flugobjekte zur
00:08Überwachung. Diese hat den Namen Grille, sie holt Verletzte aus dem Kampfgebiet. Die
00:13Drohnenproduktion für das Militär nimmt Fahrt auf. Falke heißt dieser Copter,
00:23der noch als Prototyp abhebt. In Süddeutschland boomt die Produktion von Drohnen jeglicher Art.
00:29Dieser kann in der Landwirtschaft oder bei Rettungsdiensten zum Einsatz kommen, ist aber
00:34von seinen Entwicklern für den Kriegseinsatz konzipiert, zum Beispiel an der Front in der Ukraine.
00:39Sie ist im Grunde wie ein Falke. Der Falke kann in der Luft stehen, sein Ziel suchen und dann
00:47losstürzen. Und das ist eigentlich ein ähnliches Konzept, wenn man das so vergleichen darf.
00:52Die Entwickler des Copter Falke konzentrieren sich auf das Design und den Werkstoff des Flugobjektes.
00:58Die innovative Konstruktion erreicht durch sein aerodynamisches Design Geschwindigkeiten
01:03von mehr als 80 Kilometern pro Stunde mit mehr als 20 Kilometern Reichweite. Der Rumpf besteht
01:09aus sogenanntem Polypropylen, einem ganz speziellen Werkstoff, der sehr widerstandsfähig ist und auch schwimmt.
01:15Ich glaube, dass den Falken es auszeichnet, dass er eben günstig ist, in Massen produzierbar. Wir brauchen
01:30nicht diese kleinen Keller-Workshops, die die Drohnen produzieren, sondern die kann in der Automotive-Industrie
01:37vom Band laufen. Das Material für die Drohne wird in der Automobilindustrie als Werkstoff für die Verstärkung von
01:44Stoßstangen eingesetzt. Die Drohnenpionierer arbeiten bereits mit einem dieser Unternehmen zusammen.
01:49Der Ingenieur und sein Partner sind südlich von München beheimatet. Eine Region, wo der Flugzeugbau eine lange Tradition hat.
01:57Die Entwicklung von Drohnen für das Militär ist ein ganz neues Geschäftsfeld, findet in dieser Region eine industrielle Basis.
02:04In dieser Werkstatt können zum Beispiel die Falken-Prototypen schnell produziert werden.
02:09Ich habe darauf geachtet und habe recherchiert, Zulieferer hier in der Ecke. Und überall sind sie, überall wirklich in den kleinen Dörfern,
02:18die mittelständischen Betriebe. Das ist wirklich toll. Unser Automobilzulieferer ist auch nicht weit von hier.
02:25Der hat diese Kunst des Schäums, die schwierig ist.
02:30Nur einige Kilometer weiter gleicht der nächste Drohnenproduzent.
02:35HiCat nennt sich die Firma, die bereits die ersten Drohnen an die Frontlinie in die Ukraine liefert.
02:42Die Drohnen klären auf und sind auch für russische Störsender kaum vom Himmel zu holen.
02:50Durch ständige Software-Updates werden innerhalb kurzer Abstände Erneuerungen eingebaut.
02:54Der Gründer des Unternehmens fuhr mit fünf Freunden kurz nach dem russischen Überfall in die Ukraine nach Kiew, um Lebensmittel zu liefern.
03:09Wir sind damals über diese Straße von Chetomien nach Kiew reingefahren.
03:16Das ist die Straße, die später auch Straße des Todes umgetauft wurde.
03:20Und wir haben für uns das erste Mal wirklich erfahren, was es eigentlich heißt, Defense zu machen.
03:25Also Defense in dem Sinne von in der Lage zu sein, sich zu verteidigen, sein Land zu verteidigen, seine Freunde, seine Familie, die, die man liebt.
03:34Und wir haben für uns damals entschlossen, dass wir mit dem Know-how, was wir haben, uns den Fähigkeiten helfen wollen.
03:41Sie sind Software-Ingenieure, Maschinenbauer und Techniker für Medizintechnik.
03:46Früher waren Drohnen ihr Hobby, jetzt beim russischen Krieg in der Ukraine ist aus der Freizeitbeschäftigung ernst geworden.
03:54Sie legen Wert darauf, nur Komponenten einzubauen, die sie selber herstellen.
03:58Sogar die Batterien werden in der Werkstatt produziert.
04:01Ziel ist es, keine Komponenten aus China oder den USA zu verwenden.
04:09Viel Geld kosten die eigenen Boh- und Fräsmaschinen.
04:14Mittlerweile sind Banken und private Investoren bereit zu finanzieren.
04:19Am Anfang waren Investitionen in die Rüstung noch bei vielen ein Tabu.
04:23Uns war es vor drei Jahren sehr schwer, überhaupt an Geld ranzukommen und wir sind komplett über Risikokapitalgeber gegangen.
04:29Heute sieht das Ganze anders aus. Das Thema ist wieder so laufähig.
04:33Dieses Jahr werden wir ungefähr noch 10 Millionen Euro an Finanzierung einsammeln, haben aber auch erste Aufträge, was das Ganze erst an den Pflicht.
04:40Einen Partner hat das Drohnen-Startup beim Auto-Zulieferbetrieb Job gefunden.
04:45Der Geschäftsführer des Unternehmens mit rund 1200 Mitarbeitern kann sich vorstellen, Drohnen in größere Stückzahl herzustellen.
04:51Bislang wurden alle möglichen Komponenten für Luxusmarken produziert.
04:57Die Sorgen des Unternehmers werden im Moment immer größer.
05:01Die Aufträge gehen seit Monaten zurück. Hunderte Arbeitnehmer mussten schon entlassen werden.
05:06Ob man ihr Hardware für Drohnen oder Präzisionsteile für Autos herstellt, macht keinen großen Unterschied.
05:12Eins können die Zulieferbetriebe. In Masse produzieren und günstig.
05:15Wir sind es gewohnt, in hoher Präzision zu fertigen, in hoher Qualität bis hin zum Reihenraum.
05:22Und wir wurden natürlich auch ganz schön geknebelt von der Automobilindustrie.
05:26Die Vorteile können wir natürlich mitnehmen für andere Industrien. Wir wissen, wie man kosteneffizient fertigt.
05:31Drohnen waren bei der Bundeswehr lange Zeit kein Thema.
05:35Doch mit dem russischen Angriff auf die Ukraine erkennen die militärsten Notwendigkeit dieser Technik.
05:40Dabei ist der Bedarf nicht nur für Kampfeinsätze groß, sondern auch bei der Rettung von Verwundeten.
05:46Diese Drohne der Firma Avelius holt im Ernstfall verletzte Soldaten aus der Kampfzone.
05:51Der Hersteller hat keine eigene Produktion, sondern arbeitet mit vielen Zulieferbetrieben zusammen.
05:58Das eröffnet neue Marktchancen, zum Beispiel für diesen Betrieb für Verpackungsmaterial.
06:03Die Verpackungen werden für zivile Zwecke genutzt, zum Beispiel um teure elektronische Geräte zu verschicken.
06:08In einer neuen Abteilung entwickeln Ingenieure jetzt spezielle Behälter, um empfindliches Gerät für die Armee zu transportieren.
06:17Diese Box ist für große Drohnen gedacht.
06:20Die Ingenieure lassen sich einiges einfallen, um die verschiedenen Drohnentypen bei Wind und Wetter sicher zu transportieren.
06:26Bei manchen Transportboxen wird eine Art Klimaanlage eingebaut.
06:30Das hält die Drohnen bei jeder Witterung einsatzfähig.
06:33Die Zivilisten müssen bei diesen Produkten lernen, wie Soldaten zu denken.
06:38Mit diesem Koffer kann man sofort in den Einsatz gehen.
06:42Ich habe auch in der Nacht Licht im Koffer.
06:45Ich habe mit zwei Handgriffen die Drohne sofort im Einsatz.
06:48Es gibt einen Landeplatz auf der Oberschale, sodass man nicht im Dreck die Drohne hat, sondern man kann sie sauber starten und landen.
06:56Immer mehr Unternehmen in Deutschland arbeiten bereits für die Rüstungsindustrie,
07:00scheuen sich aber aus Angst vor ausländischer Sabotage an die Öffentlichkeit zu gehen.
07:05In der Region Lüdenscheid gibt es traditionell viele Betriebe, die sich für die Produktion vom Militärgerät eignen.
07:12Lokale Politiker kennen die Bedenken und Ängste der Unternehmen beim Thema Waffen.
07:16Da entsteht jetzt eine Diskussion, will ich dabei bleiben, weil jetzt geht es ja nicht darum,
07:25einen Diktator bei seinem aggressiven Eroberungskrieg zu unterstützen,
07:29sondern es geht darum, eine Demokratie vor einem Diktator und vor einem Angriffskrieg zu schützen.
07:37Und diese Diskussionen finden tatsächlich heute statt.
07:40Immer mehr Unternehmer entscheiden sich ganz bewusst, in die Verteidigungsindustrie einzusteigen.
07:46Zum einen gibt es durch das 500 Milliarden Euro Sondervermögen viel Geld in der Branche.
07:51Zum anderen spüren auch immer mehr Menschen, dass es eine konkrete Bedrohung aus Russland für die demokratischen Länder gibt.
07:58Zum anderen spüren auch immer mehr Menschen, dass es eine konkrete Bedrohung ist.