- 23.9.2024
120 Mal in Folge absolvierte Jonas Deichmann eine Langdistanz. Was ist sein Fazit nach vier Monaten Dauerbelastung? Was hat die "Challenge 120" mit ihm und seinem Körper gemacht? Im Video-Interview zieht der Extremsportler ein Fazit.
Kategorie
🥇
SportTranskript
00:00Jonas Deichmann hat das geschafft, was wohl viele für unmöglich gehalten haben.
00:06An 120 Tagen absolvierte er 120 Langdistanz-Triathlons am Stück.
00:11Das sind 3,8 Kilometer Schwimmen, 180 Kilometer auf dem Rad und am Ende, da gab es immer noch sein Läufchen, den Marathon.
00:19Was bleibt von dieser Challenge 120? Wie ist sein Fazit nach vier Monaten der Dauerbelastung?
00:25Wie hat sich Jonas Deichmann durch schwierige Momente gekämpft?
00:28Was wird er vielleicht auch vermissen und wie geht es jetzt vielen weiter?
00:32Das hat er uns im großen Kicker-Interview verraten. Viel Spaß!
00:36Ich würde sagen, wir starten jetzt einfach gleich mal rein.
00:39Jonas, wie schön war es eigentlich, nach vier Monaten mal wieder ausschlafen zu können?
00:45Also ich bin trotzdem zu meiner normalen Uhrzeit aufgewacht und habe dann ja auch Dinge zu tun.
00:51Ich hatte erst mal so einen Medienmarathon und das Schöne war, dass ich erst mal wieder ein bisschen Zeit hatte.
00:58Ich bin morgens aufgewacht und auch wenn ich Dinge zu tun hatte, war es nicht mehr so, dass ich jetzt sofort aufspringen muss
01:03und rein meine Routine Langdistanz machen, sondern ich habe endlich mal wieder so ein bisschen Zeit gehabt
01:09und konnte gemütlich frühstücken und man weiß nicht, die Uhr tickt mit und das war richtig toll.
01:15Was machst du denn am liebsten außerhalb von Sport, wenn du Zeit hast?
01:19Bist du auch mal so jemand, der sich auch einfach mal hinsetzt und ein Buch liest?
01:24Ja, ich lese auch sehr gerne, aber da muss auch schon wieder Sport kommen.
01:28Also Sport ist mein Leben und wenn ich einen Tag habe, wo ich keinen Sport mache, das tut mir auch gar nicht gut.
01:32Ich mache immer Sport. Lesen tue ich aber auch mal gerne.
01:37Über den Sport, den du in den letzten vier Wochen gemacht hast, das ist ja so unser Thema heute.
01:42Es ist tatsächlich heute genau zwei Wochen her nach diesem Tag 120, um den es ja so wahnsinnig lang ging.
01:49Es wird jetzt wahrscheinlich eine rhetorische Frage sein, weil ich glaube auch schon zu wissen, was ich von dir jetzt hören werde.
01:56Aber ich stelle sie natürlich trotzdem. Wie geht es dir nach 120 langen Distanzen am Stück?
02:02Also mir geht es super. Ich habe an den Tagen darauf erst mal zwei Tage noch so ein bisschen,
02:08natürlich auch viele Medientermine und Empfänge.
02:10Das heißt, der Kopf war noch fokussiert. Ich habe noch gewusst, ich habe eine Aufgabe
02:14und da war auch keine Müdigkeit da, sondern der Körper ging super.
02:18Und dann war ich danach zwei Tage am Fuschelsee und für mich war das Urlaub.
02:23Da wollte ich mein Handy auch auslassen und das war wirklich auch nicht erreichbar.
02:26Jetzt wirklich zwei Tage Erholung.
02:28Dann bin ich aufgewacht und der Körper ist so, ich war so müde wie noch nie zuvor in meinem Leben.
02:33Ich habe dann 14 Stunden durchgeschlafen und dann wieder geschlafen und wieder geschlafen.
02:38Und das ging an einem Tag so, wo ich wirklich praktisch nichts anderes gemacht habe.
02:41Ich war so erschöpft und am nächsten Tag war ich wieder frisch und munter.
02:44Und jetzt seitdem ist es so, ich habe schon eine Grundmüdigkeit im Körper und ansonsten geht es mir super.
02:51Also ich habe keinerlei Schmerzen, keinerlei Beschwerden, mache wieder Sport, muss auch abtrainieren und ja, also alles Bestens.
02:59Wie schaut denn dieses Abtrainieren eigentlich gerade aus?
03:01Also es kursierten ja so ein paar Zahlen, irgendwie 40, 50 Stunden die Woche.
03:07Aber wie viel sind es denn jetzt momentan?
03:09Also es sind tatsächlich etwa 40 Stunden Sport die Woche.
03:13Ich habe fast 100 Stunden Sport die Woche für vier Monate gemacht und das heißt Herz und so weiter ist alles ein bisschen größer.
03:19Und ich möchte meinem Körper einfach eine sanfte Landung geben und herunter trainieren.
03:25Und das mache ich mit etwa 40 Stunden die Woche, aber ohne Trainingsplan, sondern es ist letztendlich egal, was für Sport es ist.
03:33Natürlich viel Schwimmen und Radfahren oder auch heute Morgen ein Läufchen und das Ganze aber nach Lust und Laune.
03:41Du hast es mir ja vorhin bei unserem Läufchen heute Morgen tatsächlich auch schon erzählt, dass du ja jetzt noch bei medizinischen Check-Ups warst.
03:49Was ist denn da jetzt eigentlich bei rausgekommen?
03:50Ist irgendwie alles in Ordnung?
03:52Ist irgendwas bei rausgekommen, was die Mediziner oder vielleicht auch dich überrascht hat?
03:57Also es war jetzt wirklich ein Komplett-Check-Up.
03:59Auch während des Projektes wurde ich ja medizinisch betreut und jetzt im Nachgang mache ich im Herz und wirklich alles, Muskeln, alles komplett durchchecken,
04:06um auch so ein bisschen zu zeigen, es gibt ja keine medizinischen Studien zu so einer Dauerbelastung.
04:12Und ich bin topfit und mein Herz und so weiter ist alles allerbeste Gesundheit.
04:21Das scheint dich ja nicht so sehr zu überraschen wie die Mediziner, oder?
04:26Mich überrascht es überhaupt nicht, weil ich habe ja auch, ich kenne mein Körpergefühl, ich habe nie irgendwelche Beschwerden gehabt und ich bin auch der Meinung,
04:34dass Ausdauersport gesund ist und daher mein Leben, also wenn man es extrem macht, klar, da kann man immer drüber diskutieren,
04:41aber ich bin der festen Überzeugung, dass mein Leben als Gesamtkonzept deutlich gesünder ist als das von den meisten Menschen.
04:49Und die Medizin, die Sportmedizin, also gerade auch mein betreuender Arzt, der Dr. Bernd Langenstein, war am meisten überrascht,
04:55dass ich, also wenn ich Blut abgenommen bekommen habe während der Challenge und auch am Tag danach, dass ich keinerlei Muskelentzündungswerte hatte.
05:03Das heißt, meine Muskeln, er hat immer gesagt, du hast nach der x-ten Langdistanz Muskelentzündungswerte, die hat man normalerweise nach einem 5-Kilometer-Lauf.
05:13Und das ist dann letztendlich, ich bin einfach adaptiert.
05:18Mein Körper, so seltsam wie das klingen mag, hat sich daran gewöhnt und am Ende war eine Langdistanz jeden Tag einfach Normalität.
05:30Für dich zumindest. Es gibt ja wahnsinnig viel zu erzählen über diese Challenge, es wurde auch schon viel erzählt, es wurde auch schon viel geschrieben.
05:37Diese Frage, wieso, weshalb, warum, das hast du jetzt auch einfach, glaube ich, schon oft genug beantwortet, das muss ich jetzt nicht auch nochmal fragen.
05:45Aber ich nenne trotzdem mal noch kurz die puren Zahlen. 120 Tage, 120 Langdistanzen, 456 Kilometer im schönen Rotsee. Vermisst du ihn schon überhaupt?
05:57Ja, der Rotsee war, das Schwimmen, das war so schön jeden Morgen. Gerade am Ende war ja auch immer Sonnenaufgang dann im See und es war so eine tolle Atmosphäre dann morgens und einfach auch der perfekte startenden Tag.
06:07Und es ist auch so, das Schwimmen war auch das, was mir immer am leichtesten gefallen ist, weil das lockert den Körper auf.
06:13Also für mich waren diese 3,8 Kilometer Schwimmen jeden Tag letztendlich wie Morgengymnastik, wo ich manchmal auch so ein bisschen müde reingesprungen bin und eine Stunde später bin ich wieder frisch und munter rausgekommen.
06:2421.600 Kilometer auf dem Rad. Wie auswendig kennst du diese Strecke jetzt?
06:32Es waren ja auch jeden Tag zwei Radrunden, also ich bin da 240 Mal vorbeigekommen. Ich kenne sie mittlerweile ja, definitiv.
06:405.064 Kilometer Laufen. Vermisst du den Kanal?
06:46Ne, ich vermisse den Kanal definitiv nicht. Was ich so ein bisschen vermisse ist einfach diese tolle Stimmung, die wir beim Laufen hatten, weil gerade bei allen drei Disziplinen waren ja auch immer Leute dabei. Beim Laufen waren es aber oft teilweise über 100 Mitläufer und wir hatten immer Musik dabei und einfach so eine richtig, richtig coole Stimmung. Und das fehlt mir so ein bisschen.
07:09Da muss man jetzt glaube ich so die Leute, die dann zuhören und die vielleicht nicht vor Ort waren, mal so ein bisschen mitnehmen. Ich bin ja eigentlich auch im beruflichen Kontext zu dir gekommen. Es war Tag 48. Eigentlich, ich glaube so, dass der Moment oder so der wichtigste Moment für ganz viele Leute während dem Marathon war ja eigentlich Kilometer 30. Eigentlich ein, sage ich jetzt mal, schmuckloser Ort mitten auf der Straße vor einer Apotheke.
07:35Und es hat ja angefangen mit, du machst da Pause, wechselst deine Schuhe, isst kurz was und dann geht's weiter. Und angefangen hat's ja mit so einer umgedrehten Plastikbox, wo Anwohnerinnen und Anwohner einfach Getränke hingestellt haben, ein paar Snacks, jeden Tag einen frisch gebackenen Kuchen. Und irgendwann wurde das immer größer und immer, immer größer. Wie hast du diesen Support vor Ort so miterlebt jetzt bei Kilometer 30? Du hast die Leute ja jeden Tag gesehen, es waren jeden Tag die gleichen Leute.
08:05Es war unglaublich. Also ich glaube, es war Tag 5, wo sie zum ersten Mal draußen so eine Box hingestellt haben. Da war ein Päckchen Tuk-Tuk-Kekse und eine Flasche Wasser. Und das war's. Und am nächsten Tag hing noch ein Luftballon da und dann irgendwann war der selbstgebackene Kuchen da. Und dann waren für die Mitläufer auch was da. Und das hat sich dann so entwickelt. Also an Tag 120, das waren ja über 1000 Leute, die da waren. Das war also eine riesen Straßenparty.
08:35Das war wirklich wild.
09:05Vielleicht mache ich noch mehrere Langdistanzen mit. Und so hat sich das entwickelt und wurde einfach zum Ende hin größer und größer. Und am Ende war das ein Riesen-Event.
09:15Das stimmt tatsächlich. Es wurde immer mehr und immer mehr. Ich war ja auch wirklich über die Zeit dann oft da. Aber Tag 120 hat wirklich echt alles komplett gesprengt. Also man ist ja dann danach, das wirst du nicht mitbekommen haben, man ist danach mit dem Auto nicht mehr nach Büchenbach gekommen. Wir mussten uns dann auch überlegen, was machen wir? Wollen wir die Büchenbacher Runde um den Weiher noch miterleben oder wollen wir dich irgendwie im Ziel einlaufen sehen?
09:41Als du dieses Projekt geplant hast, diese 120 Langdistanzen in rot, war für dich von Anfang an klar, du möchtest da auch irgendwie die Leute mit einbeziehen? Du möchtest, dass dich da jemand begleitet? Weil du hättest ja auch einfach sagen können, hey, ich mach das einfach für mich. Was du ja natürlich trotzdem gemacht hast. Aber am Ende hatte das ja dann auch zur Folge, dass du keine Sekunde eigentlich alleine warst.
10:03Das war schon von Anfang an das Ziel. Ich habe ja bei meinem Drehlom die Welt. In Mexiko habe ich auch schon mal die Erfahrung gemacht, wo ich dann als Deutscher vor dem Skamp auch bekannt wurde und mir immer Leute hinterhergerannt sind. Und ich wollte mit dem Projekt neben dem Rekord noch viel, viel wichtiger Leute dazu inspirieren, Leute dazu zu bringen, selber mehr Sport zu machen und selber ihre eigenen Grenzen zu verschieben.
10:28Und ich habe auch schon geahnt, dass das mit dem Projekt, mit meiner Bekanntheit und dann auch der Kombination mit der Challenge Rot, die ja auch einfach das Triathlon Event schlechthin in Europa ist, dass es eine starke Kombination ist und da sicherlich auch viele, viele Leute mitmachen wollen, dass es am Ende wirklich, ich 120 Tage lang, da war kein Tag dabei, wo ich allein war. Und am Ende sind das ein paar hundert Leute jeden Tag dabei gewesen. Dass es so groß wird, diese Ausmaße annimmt, das habe ich natürlich nicht geahnt.
10:57Und es ist umso toller einfach auch zu sehen, dass so viele Leute ihre erste Langdistanz oder den ersten Marathon mit mir gemacht haben.
11:03War dir das aber manchmal auch einfach ein bisschen zu viel? Also beim Schwimmen und beim Radfahren logischerweise, da gibt es keine großen Möglichkeiten, mit dir zu sprechen. Aber gerade während 42 Kilometer, die ja in der Regel immer so zwischen 4 Stunden 15, 4 Stunden 45 lagen, da wollte ja immer auch jeder Mitläufer, in Anführungszeichen, so ein Stückchen von dir haben.
11:29Also definitiv gab es Tage, wo das auch unglaublich anstrengend war. Ich meine, ich habe mich immer darüber gefreut und es hat mir auch unglaublich viel Kraft gegeben, wenn so viele Menschen mitmachen. Und wenn dann jemand selber über seine eigenen Grenzen verschiebt, das hat mir unglaublich viel Kraft gegeben.
11:47Aber wir waren trotzdem an dem Punkt irgendwann, ich war ja 14 Stunden lang Sport gemacht und ich war nie alleine. Und ich hatte auch keinen Rückzugsort mehr. Also es war dann, wenn ich kurz angehalten habe, um zu pinkeln, dann haben fünf weitere Leute mit mir angehalten, weil sie ihre Möglichkeit gesehen haben, mir jetzt eine Frage zu stellen oder ein Selfie zu machen.
12:07Und ich hatte auch keine Möglichkeit mehr, davon wegzukommen. Und das ist so, den Großteil der Zeit bin ich ja auch ein geselliger Mensch und freue mich. Aber wenn man eine Langdistanz macht, gibt es natürlich auch einfach Momente, wo du mal deine Ruhe haben möchtest und dich auf dich fokussieren und die Challenge. Und das war am Ende natürlich auch gar nicht mehr möglich, weil es einfach so viele Leute waren.
12:34War das schwierig, sich irgendwann nicht mehr so darauf fokussieren zu können oder warst du eigentlich dann schon so im Flow, im Autopilot?
12:44Also ich war meistens im Flow und im Autopilot und das ist einfach, ich weiß, wie ich damit umgehen kann und bin es auch gewöhnt, dass ich auf Events und so viele Leute habe. Und es war so diese, letztendlich, ich war ja nie allein. Und das war vier Monate. Also diese komplette, es gibt keine Privatsphäre. In keinster Art und Weise.
13:12Und das ist dann schon einfach auch mental super anstrengend, klar.
13:17Dieses nie alleine sein und jetzt ist ja so diese ganze Community und diese ganzen Leute und dieser ganze Trubel, der ist jetzt auch erst mal weg. Ich habe dich schon mal gefragt, das war glaube ich so Mitte der Challenge, ob du glaubst, in ein Loch zu fallen danach. Vielleicht muss man es ja gar nicht Loch nennen, aber wie krass war jetzt dieser Switch von wahnsinnig viele Menschen zu jetzt ist es dann einfach auch mal ein bisschen ruhiger.
13:47Also es ist kein Loch. Es ist schön aktuell. Ich genieße es gerade auch. Es ist immer was anderes. Für mich waren immer 120 Tage das Ziel. Und es stand auch für mich nie die Debatte weiterzumachen, auch wenn ich es gekonnt hätte. Es war für mich keine Option, bei 120 ist Schluss.
14:03Und es haben aber dich sehr, sehr viele Leute gefragt, ne? Ob du nicht doch noch weitermachen willst.
14:08Also ich hätte auch weitermachen können, muss ich ganz klar sagen. Also mir ging es körperlich bestens am Tag 120. Aber der Punkt ist, irgendwo muss Schluss sein. Und ich habe mich auf 120 eingelassen und 120 habe ich gemacht.
14:18Und danach kommt ein neues Kapitel, was auch super spannend ist. Also auch ich halte jetzt gerade viele Vorträge, habe Medientermine, mein neues Buch, weil ich das kann, kommt jetzt raus.
14:30Und das ist ja auch alles super spannend. Und der Punkt ist, ich habe ja ein neues Projekt bereits im Kopf. Das heißt, ich weiß, da kommt wieder was Tolles. Und ich weiß, es kommt auch, auch wenn ich jetzt heute froh bin, ich mache jetzt morgen keine Langdistanz, habe ich auch keine Lust drauf, muss ich sagen, aber ich weiß, es kommt der Tag, wo ich wieder so richtig heiß drauf bin auf ein neues Projekt.
14:51Und wenn es dann anfängt zu kitzeln, dann weiß ich, jetzt bereite ich mich darauf ein paar Monate vor und dann kommt ein neues Projekt und geil wird's. Und somit kann ich auch die Phase zwischen den Projekten genießen.
15:06Ja, von diesen ganzen Menschen, die bei dir mitgelaufen sind, die haben dir ja ganz oft auch so ihre Geschichten erzählt und ihre Motivationen und dass du sie rausgekriegt hast, mehr Sport zu machen. Das heißt, sie haben von dir ganz viel lernen können. Hast du auch was von diesen Leuten, von der Community in Rot mitnehmen können?
15:30Ja, natürlich. Es waren so viele unterschiedliche Menschen aus jeglichem Kontext. Von praktisch Profisportlern hin zu komplett unsportlichen Menschen hin zu Leuten, die nach vielen Jahren jetzt wieder zum Triathlon kommen und auch aus allen möglichen beruflichen Kontexten. Da war ja alles mit dabei.
15:53Und man hat so viel Zeit, auch sich zu unterhalten und zu lernen. Was für mich das Interessanteste war, ich bin ja seit 2017 mache ich das ganze beruflich, habe erst Fahrrad Weltrekorde aufgestellt und dann irgendwann zum Triathlon umgesattelt. Ich habe seit 2017 kein Zuhause im klassischen Sinne, also ich bin immer unterwegs.
16:13Und ich war auch seit 2017 nicht mehr vier Monate an einem Ort. Und jetzt vier Monate an einem Ort zu sein und auch so mitzukriegen, wie die Leute leben, wie Rot funktioniert, auch als Landkreis, als Stadt. Das ist was, was für mich eine neue Erfahrung war. Da habe ich unglaublich viel gelernt.
16:38Erklär doch mal für die Leute, die Rot jetzt vielleicht nicht kennen, wie ist denn Rot? Groß ist es ja nicht.
16:47Rot ist eine kleine Stadt, der Landkreis hat glaube ich 100.000 Einwohner. Und was in Rot so besonders ist, sie leben für den Triathlon, also eine große Anzahl der Bevölkerung. Das gibt wahrscheinlich nirgendwo auf der Welt einen Anteil an Leuten, die eine Langdistanz mal in ihrem Leben gemacht haben, prozentual eine Bevölkerung, die so hoch ist wie in Rot.
17:12Das ist, ich habe das so gemerkt beim Laufen, wenn einer sagt, ja ich bin ein Drei-Stunden-Marathon gelaufen, da hörst du überall anders in Deutschland, boah krass, in Rot ist das einfach so, ah ja, schön.
17:25Und sonst?
17:26Mein Vetter auch. Das sind so komplett andere Limits. Und ich habe das auch gemerkt, auch im Vorfeld, wo ich das Projekt bekannt gegeben habe, wenn ich mal mit Leuten geredet habe und dann versucht die zu bereden, ey komm, mach eine Langdistanz mit, wie zögerlich die Menschen sind.
17:46Selbst Leute, die regelmäßig Sport machen, die haben alle Respekt. Also eine Triathlon-Langdistanz, das ist was, wo die Leute denken, oh nee, das ist mir zu viel, da habe ich Respekt vor.
17:57In Rot aber in keiner Art und Weise. In Rot fragst du jemanden auf der Straße, machst du eine Langdistanz mit? Ja klar. Also diese Hemmschwelle ist viel, viel niedriger und das liegt daran, dass praktisch jeder, der in Rot wohnt, mal irgendwie Helfer war bei der Challenge oder hat irgendeinen Freund oder Familienmitglied, was Triathlon-Langdistanzen macht.
18:16Also es ist so einfach, jeder kennt irgendjemanden, der sowas kann und es ist ein ganz normaler Mensch. Es ist kein Superhero. Und daher ist diese Vorstellung, ich kann auch eine Langdistanz oder ich kann auch einen Marathon laufen, die ist, auch wenn man jetzt gerade nicht in Form ist, man weiß, naja, klar geht das. Und das ist ganz, ganz toll, weil da so eine Energie zustande kommt. Und das für vier Monate war Wahnsinn.
18:46Ich glaube tatsächlich, dein Projekt hat auch so ein bisschen gezeigt, dass, ja wie du es gerade schon gesagt hast, dass die Langdistanz ihren Namen schon verdient hat, aber dass es nichts Unmögliches ist. Also vor Ort waren ja teilweise Leute, die, ja, die maximale Laufstrecke waren 15 Kilometer und am nächsten Tag machen sie eine komplette Langdistanz und sehen, ah ja, okay, geht ja irgendwie doch.
19:13Du hast ja jeden Morgen auch immer abgefragt, wenn ihr Langdistanz macht. Habt ihr eigentlich auch mal so eine Statistik aufgestellt, wie viele Leute dann auch wirklich so die Langdistanzen am Ende mitgemacht haben? Es gab ja auch Leute, die haben die dann mehrmals hintereinander gemacht, sehr, sehr oft hintereinander. Ja, habt ihr da auch so eine kleine Statistik gemacht?
19:32Ja, wir kennen die ungefähren Werte. Der Rekord an Langdistanz dann an einem Tag waren 25, die mitgemacht haben.
19:38Wow. Sind die alle ins Ziel gekommen?
19:40Ne, sind nicht alle ins Ziel gekommen. Wir hatten Finisherquoten da, es unterscheidet sich ein bisschen an sehr heißen Tagen, da waren die Finisherquoten deutlich geringer. An den normalen Tagen hatten wir Finisherquoten so von 70, 80 Prozent.
19:55Und erstaunlicherweise haben Frauen eine deutlich höhere Finisherquote bei der Langdistanz. Warum, kann jeder für sich selber überlegen, aber statistisch gesehen kann ich das sagen, es haben Frauen eine deutlich höhere Finisherquote.
20:10Es waren bei mir natürlich auch sehr, sehr viele dabei, weil die Eintrittsschwelle so gering war. Normalerweise Langdistanz muss ich ein Jahr voraus anmelden, kostet ein paar hundert Euro, musst für trainieren und dann ist es halt ein Wettbewerb und da ist die Hemmschwelle wahrscheinlich auch relativ groß und bei mir war es einfach so, jeder kann mitmachen, ist umsonst, kannst probieren und wenn es nicht klappt, naja, dann hast du trotzdem eine schöne Zeit gehabt und probierst es nochmal.
20:36Das heißt, es gab auch ganz viele Leute, die mit mir ihre erste Langdistanz gemacht haben. Auch insgesamt deutlich über hundert Leute haben ihre erste Langdistanz gemacht und über tausend haben ihren ersten Marathon mitgemacht. Also was, wo ich auch so unglaublich stolz drauf bin, dass man so viele Leute dazu gebracht haben und insgesamt hatten wir dann auch noch, also mein Bruder hat 74 Langdistanzen mitgemacht, dann haben wir jemanden, der hat 18 Langdistanzen gemacht, wir haben mehrere Zehnfach-Langdistanzler
21:02und am Stück haben wir auch, das ist einer, der hat sechs am Stück gemacht, dann gibt es jemanden, der hat fünf am Stück gemacht, mehrere Vierfach-Langdistanzler und Triple-Langdistanzler und das ist was, was es so im Sport nicht gibt. Im Triathlon, du machst eine Langdistanz, dann erholst dich ein paar Monate, dann machst du noch eine, zwei, ganz, ganz wenige machen drei Langdistanzen im Jahr und in Rot haben wir jetzt mittlerweile von ganz normalen Leuten, Familienvätern, die einen Job haben und Kinder und Familie und Sport nach,
21:32Hobbysport machen, die haben jetzt drei oder vier Langdistanzen hintereinander gemacht und sowas, sowas gab es nicht und das haben wir in Rot geschafft und das ist unglaublich toll.
21:41Man muss ja sagen, das Triathlon jetzt, sag ich mal, gut, wir sitzen jetzt hier beim Kicker, da geht es relativ selten um den Triathlon, aber wenn über Triathlon in, sag ich jetzt mal, den breiteren Medien berichtet wird, dann geht es ja natürlich halt um die Klassiker, um Hawaii, um Nizza, um die Profi-Triathleten, die natürlich einfach weit weg sind von diesen normalen.
22:04Siehst du dich da so ein bisschen als, als Gegenentwurf, weil du ja gezeigt hast, okay, es muss nicht immer nur Maximum und schnell sein, sondern ja, eben dieses, das kann jeder schaffen, es ist gar nicht so weit entfernt, wie das viele denken?
22:20Definitiv, also es ist, es sind zwei komplett unterschiedliche Dinge, also man kann das, was ich mache, die Leistung auch nicht mit der Leistung von einem Profi-Triathleten vergleichen, es ist, ein Triathlon in unter acht Stunden zu machen, ist eine gigantische Leistung und das kann man nicht vergleichen, es ist einfach was komplett anderes und trotzdem muss ich natürlich sagen, es ist, was ich mache, ist wahrscheinlich einfacher zugänglich.
22:50Und das ist auch von der Message her, wenn Leute sehen, okay, ich mache das jeden Tag aufs Neue und habe Freude dabei und es geht mir gut, dann ist die Hemmschwelle einfach zu sagen, naja, wenn der Jonas das jeden Tag macht und es ihm auch noch Spaß macht, dann kann ich ja mal einen Tag dabei sein und das ist definitiv ein bisschen was anderes als jetzt im klassischen Profi-Triathlon, wo man, wo jetzt das Leben auch darauf ausgerichtet ist, bis ins letzte Teil um Hawaii.
23:20Also an einem Tag so schnell wie möglich zu sein, das sind zwei komplett unterschiedliche Dinge.
23:50Wie viele Rückmeldungen hast du denn so aus der Triathlon-Szene, sag ich jetzt mal so, bekommen in den letzten Wochen und Monaten?
24:20Ja, ich glaube, das ist eine sehr gute Frage. Ich glaube, das ist eine sehr gute Frage. Ich glaube, das ist eine sehr gute Frage. Ich glaube, das ist eine sehr gute Frage. Ich glaube, das ist eine sehr gute Frage. Ich glaube, das ist eine sehr gute Frage. Ich glaube, das ist eine sehr gute Frage. Ich glaube, das ist eine sehr gute Frage. Ich glaube, das ist eine sehr gute Frage. Ich glaube, das ist eine sehr gute Frage. Ich glaube, das ist eine sehr gute Frage. Ich glaube, das ist eine sehr gute Frage. Ich glaube, das ist eine sehr gute Frage. Ich glaube, das ist eine sehr gute Frage. Ich glaube, das ist eine sehr gute Frage. Ich glaube, das ist eine sehr gute Frage. Ich glaube, das ist eine sehr gute Frage. Ich glaube, das ist eine sehr gute Frage. Ich glaube, das ist eine sehr gute Frage. Ich glaube, das ist eine sehr gute Frage. Ich glaube, das ist eine sehr gute Frage. Ich glaube, das ist eine sehr gute
24:50Frage. Ich glaube, das ist eine sehr gute Frage. Ich glaube, das ist eine sehr gute Frage.
25:20Ich glaube, das ist eine sehr gute Frage.
25:22Ich glaube, das ist eine sehr gute Frage.
25:24Ich glaube, das ist eine sehr gute Frage.
25:26Ich glaube, das ist eine sehr gute Frage.
25:28Ich glaube, das ist eine sehr gute Frage.
25:30Ich glaube, das ist eine sehr gute Frage.
25:32Ich glaube, das ist eine sehr gute Frage.
25:34Ich glaube, das ist eine sehr gute Frage.
25:36Ich glaube, das ist eine sehr gute Frage.
25:38Ich glaube, das ist eine sehr gute Frage.
25:40Ich glaube, das ist eine sehr gute Frage.
25:42Ich glaube, das ist eine sehr gute Frage.
25:44Ich glaube, das ist eine sehr gute Frage.
25:46Ich glaube, das ist eine sehr gute Frage.
25:48Ich glaube, das ist eine sehr gute Frage.
25:50Ich glaube, das ist eine sehr gute Frage.
25:52Ich glaube, das ist eine sehr gute Frage.
25:54Ich glaube, das ist eine sehr gute Frage.
25:56Ich glaube, das ist eine sehr gute Frage.
25:58Ich glaube, das ist eine sehr gute Frage.
26:00Ich glaube, das ist eine sehr gute Frage.
26:02Ich glaube, das ist eine sehr gute Frage.
26:04Ich glaube, das ist eine sehr gute Frage.
26:06Ich glaube, das ist eine sehr gute Frage.
26:08Ich glaube, das ist eine sehr gute Frage.
26:10Ich glaube, das ist eine sehr gute Frage.
26:12Ich glaube, das ist eine sehr gute Frage.
26:14Ich glaube, das ist eine sehr gute Frage.
26:16Ich glaube, das ist eine sehr gute Frage.
26:18Ich glaube, das ist eine sehr gute Frage.
26:20Ich glaube, das ist eine sehr gute Frage.
26:22Ich glaube, das ist eine sehr gute Frage.
26:24Ich glaube, das ist eine sehr gute Frage.
26:26Ich glaube, das ist eine sehr gute Frage.
26:28Ich glaube, das ist eine sehr gute Frage.
26:30Ich glaube, das ist eine sehr gute Frage.
26:32Ich glaube, das ist eine sehr gute Frage.
26:34Ich glaube, das ist eine sehr gute Frage.
26:36Ich glaube, das ist eine sehr gute Frage.
26:38Ich glaube, das ist eine sehr gute Frage.
26:40Ich glaube, das ist eine sehr gute Frage.
26:42Ich glaube, das ist eine sehr gute Frage.
26:44Ich hatte mal ziemliche Rückenbeschwerden.
26:46Ich hatte mal eine Knieentzündung.
26:48Ich hatte mal eine Knieentzündung.
26:50Ich hatte auch zwei Erkältungen.
26:52Ich hatte auch zwei Erkältungen.
26:54Ich habe gewusst in den Momenten,
26:56Ich habe gewusst in den Momenten,
26:58dass die Gefahr besteht,
27:00dass die Gefahr besteht,
27:02dass es sich eine Abwärtsspirale entwickelt.
27:04dass es sich eine Abwärtsspirale entwickelt.
27:06Wenn ich an einem Tag langsamer bin,
27:08weil es mir nicht gut geht,
27:10dann heißt es, ich schlafe weniger.
27:12Und mir geht es sowieso schon nicht gut.
27:14Dann geht es mir am nächsten Tag
27:16wahrscheinlich auch nicht so gut.
27:18Dann bin ich auch nicht schnell.
27:20Das heißt, man kommt da ganz schwer wieder raus.
27:22Das ist immer die Gefahr,
27:24dass man in so eine Abwärtsspirale reingeht.
27:26Trotzdem muss ich sagen,
27:28ich bin kein einziges Mal gegangen.
27:30Kein einziges Mal für keinen einzigen Meter.
27:32Ich bin immer gejobbt.
27:34Ich habe abends immer,
27:36weil ich ja auch ein bisschen Versuchskaninchen
27:38für verschiedene medizinische Studien bin aktuell,
27:40auch einen Fragebogen beantwortet,
27:42wo die erste Frage immer war,
27:44nach meinem Gesamtbefinden
27:46auf einer Skala von 1 bis 10.
27:48Normalerweise habe ich so 8 oder 9 angekreuzt.
27:50Das Niedrigste,
27:52was ich jemals angekreuzt habe,
27:54war während der Erkältung eine 4.
27:56Das heißt, von meinem Befinden her
27:58war ich noch weit, weit
28:00davon entfernt von dem, was möglich ist.
28:04Nimm uns doch mal mit
28:06in so eine schwierige Situation
28:08an einem schwierigen Tag.
28:10Was sind so deine Tricks
28:12zum Durchhalten,
28:14wenn man beispielsweise
28:16180 Kilometer
28:18auf dem Rad sitzt?
28:22Also zum einen
28:24dieser bedingungslose Optimismus,
28:26also daran zu glauben,
28:28morgen ist es wieder besser.
28:30Und das weiß man nicht,
28:32aber ich glaube daran.
28:34Solange ich nicht Beweise habe,
28:36ist es immer wieder gut,
28:38ein Team zu haben,
28:40was ebenfalls positiv ist.
28:42Also ein Team zu haben,
28:44das genau weiß,
28:46das ist eine Herausforderung,
28:48aber das wird schon wieder.
28:50Und das müssen alle im Team glauben.
28:52Mein Team kann mich ablenken
28:54und mich mit Humor
28:56auf gute Gedanken bringen.
28:58Das hilft auch immer.
29:00Also ein bisschen mit Lockerheit
29:02mit dem Ganzen umzugehen.
29:04Im Kopf mache ich ja keine
29:06120 Langdistanzen,
29:08sondern das ist eine Vision,
29:10das ist positiv,
29:12aber im Tagesgeschäft
29:14konzentriere ich mich aufs Jetzt.
29:16Und meine Aufgabe ist,
29:18ich wache heute Morgen auf
29:20und ich gebe heute meine Bestleistung,
29:22um diese Langdistanz zu machen.
29:24Und was morgen kommt,
29:26ist ein neuer Tag.
29:28Und die Langdistanz,
29:30die breche ich nochmal herunter.
29:32Dann mache ich noch ein Läufchen
29:34und das auch nochmal unterteilt.
29:36Ich mache halt einen Kilometer,
29:38dann mache ich noch einen,
29:40und irgendwann bin ich da.
29:42Und diese Fähigkeit,
29:44eine große Vision zu haben,
29:46aber sich nicht davon entmutigen zu lassen,
29:48was noch alles kommt,
29:50sondern einfach darauf zu konzentrieren.
29:52Ich habe jetzt heute diese Aufgabe vor mir
29:54und die verbringe ich jetzt,
29:56so gut es geht, mache ich die jetzt
29:58und morgen ist ein neuer Tag.
30:00Du hast es gerade schon angesprochen,
30:02dein Team.
30:04Ihr werdet euch ja im Vorfeld sicherlich auch
30:06ganz viel darüber unterhalten haben,
30:08wie die Abläufe sein werden,
30:10was im Fall XYZ passiert.
30:13Gab es denn während dem Projekt,
30:15also musstet ihr da groß irgendwie nachjustieren?
30:18Gab es irgendwie Momente,
30:20an die ihr im Vorfeld nicht gedacht habt?
30:22Weil es war natürlich,
30:24um das vielleicht nochmal kurz aufzudröseln,
30:26dein Team, das war ja dein Papa,
30:28seine Frau, die Corinne,
30:30die überregional bekannt wurde
30:32als sehr gute Köchin.
30:34Das ist richtig.
30:36Wie du immer betont hast.
30:38Dann war es Marc,
30:40der sich um deinen ganzen Social Media Content
30:42gekümmert hat und dich ja auch verpflegt hat.
30:44Dann war es Martin.
30:48Und das war es doch, oder?
30:50Ja, ich habe noch, also mein Bruder hat
30:52das Fahrrad zuvor gemacht.
30:54Dann hatte ich natürlich noch den André
30:56als mein Physio und den Bernd,
30:58der Sportmediziner,
31:00der mich auch betreut hat,
31:02wenn ich geguckt habe, dass alles gut ist.
31:04Okay, aber schon ein kleines Team.
31:06Ein kleines Team, ja.
31:08Wie waren dann so die Abläufe vor Ort?
31:10Also gab es wirklich,
31:12hat dann einfach alles immer super funktioniert?
31:14Oder gab es dann auch einfach Momente,
31:16wo ihr gemerkt habt, okay, nee,
31:18ihr müsst irgendwie die Workflows umstellen?
31:20Also das Ziel war immer,
31:22so viel Routine wie möglich.
31:24Wenn mein Fahrrad nicht da ist
31:26oder meine Schuhe oder
31:28das Essen nicht passt oder so,
31:30dann ist das was,
31:32wo ich entweder Zeit verliere,
31:34was bedeutet, ich schlafe nicht ausreichend,
31:36oder ich bekomme
31:38meine 10.000 Kalorien nicht rein
31:40oder wie auch immer.
31:42Also es war ein Projekt, wo der,
31:44auch bei der Logistik,
31:46der Spielraum für Fehler,
31:48der war sehr, sehr, sehr klein.
31:50Und Fehler passieren, wenn man die Routine bricht.
31:52Das heißt, wir waren darauf fokussiert,
31:54alles zu standardisieren
31:56und Routine reinzubringen.
31:58Und das hat auch wunderbar geklappt.
32:00Wir hatten natürlich auch Herausforderungen,
32:02auch fürs Team. Wir haben gemerkt am Anfang
32:04so in den ersten Tagen,
32:06dass auch mein Team natürlich
32:08vollkommen überlastet war.
32:10Man denkt immer, ja,
32:12ich bin derjenige,
32:14der den harten Job hat.
32:16Aber am Ende muss ich sagen,
32:18ich konnte mich auf eine Aufgabe konzentrieren,
32:20mein Team im Hintergrund,
32:22die sind vor mir wach, um mein Frühstück vorzubereiten
32:24und die gehen auch nach mir ins Bett.
32:26Und dazwischendrin
32:28gibt es sehr, sehr wenig Momente,
32:30wo sie sich mal ein bisschen verschnaufen können.
32:32Also das Team war auch von der
32:34Belastung her in Phasen
32:36absolut am Limit.
32:38Da haben wir das wunderbar hinbekommen.
32:40Und da haben wir ja
32:42nachjustiert, indem wir einfach manche
32:44Prozesse einfach effizienter gemacht haben.
32:46Wir haben dann irgendwann auch
32:48für den Marc, der ja auch auf dem Fahrrad
32:50mich unterstützt hat
32:52und dann nebenbei noch YouTube-Videos
32:54und Instagram und alles gemacht hat,
32:56haben wir dann einfach durch die
32:58Community auch mal eine Vertretung gefunden
33:00fürs Rad, dass da einfach Dinge
33:02optimiert wurden.
33:04Und beim Essen auch genauso.
33:06Da haben wir ständig nachjustiert.
33:08Kommen wir gleich mal zum Thema
33:10Essen. Du musstest ja während
33:12der Challenge, ich glaube, 10.000
33:14Kalorien ungefähr zu dir nehmen.
33:16Genauso wie das Abtrainieren im
33:18sportlichen Sinne, musst du jetzt
33:20bei deiner Ernährung eigentlich auch
33:22auf irgendwas achten.
33:24Hattest du, ich wusste,
33:26zwischenzeitlich war es mal ein bisschen schwierig
33:28mit Appetit und Essen,
33:30aber bist du jetzt wirklich wieder so, dass du sagst,
33:32du isst jetzt wieder gerne
33:34was, keine Gels?
33:36Genau, ich habe 10.000 Kalorien am Tag
33:38gegessen und das habe ich
33:40geschafft, indem ich
33:42alle 20 Minuten esse. Also es sind
33:44nie mehr als 20 Minuten ohne Essen vergangen.
33:46Und das ist eine Mischung aus
33:48natürlich auch normaler Nahrung, wie jetzt mal
33:50Nudelsalat und so weiter, aber vor allem natürlich
33:52auch viele Gels und Riegel und
33:54Sportnahrung. Und
33:56hinterher jetzt, ich meine auch da,
33:58nicht nur meinen Körper mit Abtrainieren, sondern auch
34:00meinen Magen und Schilddrüse
34:02und so weiter, also dem ganzen
34:04Verdauungssystem, habe ich natürlich auch
34:06eine sanfte Landung geben wollen. Das heißt,
34:08ich habe auch beim Essen die ersten
34:10Tage durchaus auch noch Gels gegessen, aber
34:12langsam heruntergefahren,
34:14um einfach nicht
34:16einen kompletten Schock dem Körper
34:18zu geben, weil jetzt plötzlich alles anders ist.
34:20Und mittlerweile
34:22esse ich auch wieder sehr, sehr gerne. Für mich war es
34:24am Ende natürlich von dem Projekt, ich esse
34:26halt, weil ich essen musste und
34:28nicht, weil ich so große Lust drauf habe.
34:30Und jetzt habe ich wieder richtig Lust auf Essen,
34:32aber nach wie vor, ich bin eigentlich ein totaler
34:34Fan von Schokolade und Nachtisch
34:36und Kuchen und so Sachen, habe ich so
34:38null Gelüste drauf. Also ich
34:40esse mich gerade so richtig einfach nur was
34:42Gesunden. Ein Salätchen?
34:44Ja, auch ein Salat, warum nicht?
34:46Genau, oder
34:48Nudeln oder irgendwas
34:50Gesundes. Und so nach Süßen
34:52habe ich aktuell nach wie vor
34:54überhaupt kein Verlangen.
34:56Krass!
34:58Mit was belohnt sich dann Jonas Deichmann
35:00so vom Essen her?
35:02Also es kommt ja auch wieder, aber
35:04mein Käsespätzle habe ich zum Beispiel
35:06seitdem ein paar Mal gegessen, das war super.
35:08Oder eine Pizza oder so Sachen.
35:10Also es gibt immer irgendwas, irgendwas Feines.
35:12Was Feines gab es tatsächlich auch immer
35:14während dem Laufen, das weiß ich noch.
35:16Die letzten Kilometer, da hattest du dann oft so eine kleine
35:18Box und da war immer so ein kleiner,
35:20so ein kleines Gutzi drin.
35:22Das stimmt, also auch bei Kilometer 30
35:24haben sie mir dann immer
35:26so was Kleines, ein Stückchen
35:28Kuchen oder so gebacken und
35:30den habe ich mir immer von den letzten Kilometern aufgespart.
35:32So als kleines Highlight, bevor man dann ins Ziel kommt.
35:34Tatsächlich das
35:36Bananenbrot, hast du das mal probiert?
35:38Kilometer 30, Weltklasse.
35:40Absolut Weltklasse.
35:42Also ich weiß jetzt nicht mehr, wer das
35:44Bananenbrot gebacken hat, ich habe mir auf jeden Fall
35:46das Rezept geholt, war wirklich
35:48Weltklasse. Wahrscheinlich wenn man das
35:50nachbacken wollen würde, würde
35:52das nicht so schmecken wie an Kilometer 30.
35:54Das kann sehr gut
35:56sein, ja. Also die Marion
35:58war letztendlich meistens
36:00die,
36:02die gebacken hat
36:04für Kilometer 30 und das war
36:06sensationell, also die hat auch jeden Tag
36:08sich was Neues einfallen lassen
36:10und für mich sind das auch so diese kleinen
36:12also auch wenn ich sage
36:14so viel Routine wie möglich reinzubringen,
36:16braucht man natürlich trotzdem diese
36:18kleinen Highlights und
36:20kleinen Momente, wo man sich
36:22drauf freut.
36:24Es ist ja wahnsinnig viel passiert,
36:26wahnsinnig wahrscheinlich
36:28viele Eindrücke auf dich eingeprasselt,
36:30aber hast du denn vielleicht so
36:32zwei, drei Highlights
36:34aus diesen vier Monaten?
36:36Es haben dich ja zum Beispiel auch
36:38unfassbar viele Leute
36:40begleitet,
36:42eine Hundertschaft von der Polizei
36:44war das ja glaube ich auch mal,
36:46die Feuerwehr hat was auf die
36:48Beine gestellt. Kannst
36:50du da was rauspicken überhaupt?
36:52Also die Highlights
36:54waren definitiv die Menschen, die mitgemacht
36:56haben und
36:58da ist natürlich Tag
37:00120 und auch Tag 106, wo ich
37:02dann den Weltrekord geknackt habe.
37:04Das war der Wahnsinn, was da los war,
37:06das war einfach ein Volksfestcharakter.
37:08Unglaublich
37:10schön und dann
37:12ja, die Feuerwehr hat
37:14mehrmals hat sie tolle Aktionen gebracht,
37:16zum Beispiel Tag 112,
37:18einfach 112, waren ich glaube
37:20150 Feuerwehrleute mit
37:22Autos und Krähen
37:24und Wasser und allem, also die haben sich da so richtig
37:26was einfallen lassen und
37:28trotzdem sind es aber auch die kleinen
37:30Momente, also einfach wo dann einzelne
37:32Personen, einzelne Familien,
37:34wie bei Kilometer 30, das gab es ja
37:36öfters in einem anderen Format,
37:38dass Leute einfach am
37:40Straßenrand standen und
37:42eine Familie
37:44zum Beispiel, die standen fast jeden Tag da
37:46mit einem Plakat und manchmal
37:48haben sie sich auch verkleidet, so als Winnetou
37:50und Pocahontas und standen
37:52dann da und haben mich angefeuert und das war
37:54irgendwie, da muss ich wieder lachen, weil sie sich wieder
37:56was Neues einfallen lassen haben und
37:58ja und damit
38:00geht die Langdistanz natürlich auch schneller vorbei.
38:02Wie war das dann für dich,
38:04ich glaube an Tag
38:06122 aus Rot
38:08sozusagen wieder auszuziehen
38:10aus deiner, naja
38:12Heimat, du hast es ja schon gesagt,
38:14so lange hattest du keine Heimat mehr für ganz viele Jahre.
38:16Bestimmt, aber
38:18es war trotzdem schön, muss ich sagen,
38:20auszuziehen, weil für mich waren das
38:22vier ganz wundervolle Monate
38:24und
38:26aber es war genau der richtige Zeitpunkt.
38:28Also es muss ja auch, man soll ja auch gehen,
38:30wenn es am schönsten ist und das habe ich, glaube ich,
38:32sehr gut hinbekommen und
38:34es ist ja auch nicht so, dass ich nicht mehr in Rot
38:36sein werde, sondern es ist ja auch
38:38definitiv ein Ort, wo ich auch in Zukunft
38:40sehr, sehr gerne wieder hinkomme,
38:42wo auch viele Freundschaften entstanden sind
38:44und ich dann
38:46da wieder hinkomme, aber
38:48ich habe auch ein bisschen Abstand gebraucht, würde ich sagen,
38:50weil es einfach so viel war
38:52und ich in Rot ja dann auch durchaus,
38:54sag ich mal,
38:56doch einen gewissen Promi-Status am Ende habe
38:58und ich kann mich nicht mehr frei bewegen, also in Rot
39:00werde ich ja überall sofort erkannt und angesprochen
39:02und das ist dann, da möchte man auch mal
39:04ein bisschen Abstand von haben, aber ich komme immer wieder gerne
39:06zurück. Ja, tatsächlich, das
39:08Team vom Challenge Rot,
39:10die haben sich da ja auch was ganz Schlaues einfallen
39:12lassen, dass du auch ja wieder zurückkommst.
39:14Du und Marc,
39:16ihr habt ja einen lebenslangen
39:18Startplatz beim Challenge bekommen.
39:20Nächstes Jahr bist du wieder da, oder?
39:22Auf jeden Fall, also das
39:24war auch Wahnsinn, was die
39:26vom Team der Challenge sich einfallen lassen haben
39:28und unter anderem eben ein lebenslanges
39:30Startrecht.
39:32Ich bin nächstes Jahr auf jeden Fall
39:34bei der Challenge am Start und auch ein bisschen schneller
39:36und ich bin auch sicherlich
39:38ein paar Tage vorher und ein paar Tage danach noch
39:40da für so ein bisschen das Rahmenprogramm
39:42und auch nächstes Jahr gibt es wieder
39:44die Lactat Clearance Challenge
39:46und das habe ich ja dieses Jahr
39:48ins Leben gerufen, gemeinsam mit der Challenge,
39:50dass für alle Teilnehmer, die
39:52die Challenge finishen, wir können am
39:54nächsten Tag mit mir nochmal eine Langdistanz machen,
39:56weil es so schön war, so zur
39:58Lactat Befreiung.
40:00Ich glaube, ich habe da ja auch verteilerweise
40:02mit dir eingecheckt, oder?
40:04Geil wird's.
40:06Ja,
40:08ich lerne jetzt erstmal schwimmen,
40:10würde ich sagen.
40:12Was würde dich denn
40:14jetzt ganz unabhängig von irgendwelchen
40:16Rekorden,
40:18oder nee, ich frage erstmal so,
40:20wie wichtig ist dir eigentlich dieses Siegel
40:22Weltrekord?
40:24Ist es jetzt wichtig, dass du jetzt angesprochen wirst
40:26mit, das ist Jonas Deichmann, der
40:28Weltrekordhalter?
40:30Nee, in keiner Art und Weise. Für mich ist es
40:32ein Bonus. Es macht mir
40:34unglaublich Spaß auf ein Ziel
40:36hinzuarbeiten, was
40:38für mich persönlich Sinn ergibt.
40:40Ich hatte vier Monate Zeit,
40:42bloß die Vorbereitung, also eigentlich noch viel, viel länger
40:44hatte ich jetzt
40:46eine Zeit, wo ich jeden Morgen aufgewacht bin
40:48und habe eine
40:50tolle Aufgabe gehabt,
40:52ein klares Ziel vor Augen
40:54und es ist immer die Frage, warum steht man
40:56morgens auf? Und ich bin jeden Tag aufgestanden,
40:58um meine persönliche Bestleistung zu geben
41:00und einfach die beste Version von mir
41:02zu sein, mit einem Ziel vor Augen und darauf
41:04hinzuarbeiten. Das ist unglaublich toll.
41:06Aber am Ende ist es ja, der Weg dahin ist
41:08das Ziel, also es sind die Erlebnisse,
41:10es sind die Momente, weil ich bei so einer Reise einfach
41:12einfach unglaublich
41:14viel passiert.
41:16Und das ist auch das, was jetzt bleibt für mich am Ende.
41:18Es ist nicht der Rekord, das ist
41:20schön, sondern es sind
41:22die Erinnerungen, es sind die
41:24Erlebnisse, es ist sowas wie Kilometer 30
41:26und es sind die ganzen Menschen,
41:28die ich auch zum Sport
41:30inspiriert habe und die dabei waren
41:32und ihre eigenen Grenzen
41:34verschoben haben. Das ist das, was bleibt, nicht der Rekord.
41:36Da hast du tatsächlich die nächste
41:38Frage auch schon gleich mit beantwortet.
41:40Ich bin mir
41:42relativ sicher, dass du mir jetzt nicht verraten wirst,
41:44was dein nächstes Projekt ist, aber
41:46ganz unabhängig von irgendwelchen Projekten,
41:48was ist denn sowas, was dich
41:50mal noch reizen würde?
41:52Einfach mal so
41:54zum Spaß.
41:56Abenteuer.
41:58Also für mich war, ich habe ja in der Vergangenheit
42:00mit meinen Fahrradweltrekorden
42:02und wenn ich mal Kontinente durchquert habe oder im Triathlon
42:04um die Welt, das war ja, da habe ich immer Abenteuer
42:06und Leistungssport miteinander verbunden,
42:08wobei der Fokus eher Richtung
42:10Abenteuer ging, eine Weltreise zum Beispiel.
42:12Und das war jetzt
42:14nur ein reines Hochleistungssportprojekt.
42:16Und das war auch gut, ich wollte
42:1837 und ich war auch an dem Punkt, wo ich
42:20einmal wissen wollte, was
42:22machbar ist und da gibt es nichts Besseres als die meisten
42:24Langdistanzen am Stück. Das ist ja die Königsdisziplin
42:26des Ausdauersports, Triathlon, Langdistanz.
42:28Und das habe ich mir
42:30mal bewiesen auch und ich werde
42:32sicherlich nicht kommen und jetzt mache ich
42:34130 oder so, sondern
42:36das Thema ist für mich
42:38geschafft. Meine nächsten
42:40großen Projekte werden wieder Abenteuer
42:42und da habe ich
42:44ja noch eine ganz lange
42:46Liste mit Projekten, die ich machen möchte
42:48in ferne Länder
42:50auf unterschiedliche Arten und
42:52Weisen und
42:54das ist aber alles natürlich streng geheim.
42:56Aber vielleicht verrätst
42:58du ja so viel,
43:00wird es auch irgendwann mal wieder was geben,
43:02wo die Community vielleicht dabei sein kann?
43:04Das wird es auf jeden Fall.
43:06Also auch da habe ich für nächstes Jahr was geplant,
43:08wo die Leute mitmachen können.
43:12Das war ja auch einfach unglaublich toll,
43:14wie die Leute jetzt, die Triathlon-Community
43:16und die Menschen in Rot dabei waren
43:18und auch nächstes Jahr
43:20habe ich auf jeden Fall auch mehrere
43:22Projekte, wo Leute mitmachen können.
43:26Da werden jetzt wahrscheinlich die einen
43:28oder anderen relativ, wie soll ich sagen,
43:30erleichtert sein, dass sie dann
43:32vielleicht auch wieder ihre Grenzen
43:34so ein bisschen verschieben können.
43:36Ich weiß, wir könnten
43:38jetzt noch Ewigkeiten weiterreden,
43:40aber ich glaube, wir haben jetzt mal das Wichtigste
43:42aus den letzten vier Monaten
43:44ja,
43:46ich würde jetzt nicht sagen abgefrühstückt,
43:48aber besprochen. Vielen lieben Dank,
43:50dass du dir heute nochmal die Zeit genommen hast
43:52zwischen Vortrag, Läufchen
43:54und so weiter und so fort. Du musst ja jetzt
43:56heute auch tatsächlich gleich noch weiterfahren.
43:58Ich bin mir sicher, wir werden wieder
44:00irgendwo zusammenlaufen. Danke, Jonas,
44:02für das Gespräch. Danke dir. Bis bald.
Empfohlen
1:00
|
Als nächstes auf Sendung
4:00