- 8.7.2025
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00:00Meine Damen und Herren, die Sendung der Schwarze Kanal setzt die besten Traditionen sozialistischer
00:07deutscher Publizistik fort. Sie atmet den Geist kämpferischer Polemik. Heute erleben wir nun
00:14die 500. Sendung auf dem Bildschirm. Sehen Sie nun bitte diese Jubiläumssendung von und mit Karl
00:19Eduard von Schnitzler.
00:30Guten Abend, meine Damen und Herren und vielen Dank allen, die meinen Mitarbeitern und mir
00:52gratuliert haben. Wir können nicht allen persönlich danken, aber wir werden ihnen unseren Dank in
00:58der Form abstatten, wie es unseren Freunden am liebsten und unseren Feinden am schmerzlichsten
01:02ist. Wir werden so weitermachen wie bisher. 500 Mal Schwarzer Kanal, 500 Mal jeden Montag
01:09und es bleibt beim Montag. Heute ist eine Ausnahme wegen der Feiertage. 500 Mal den Feind auf die
01:15Finger klopfen. Das macht Spaß, auch wenn es eine ernste und bitter notwendige Sache ist.
01:21Es gibt Sachen, die mehr Spaß machen, von den Erfolgen unseres Aufbausberichten zum Beispiel.
01:28Mehr noch ein wenig bei solchen Erfolgen helfen. Ich bin ein bisschen neidisch auf meine Kollegen,
01:35die das machen dürfen, was man DDR-Propaganda nennt. Aber die Klassenauseinandersetzung an der
01:41ideologischen Front mit dem Feind im Äther unmittelbar konfrontiert, das macht auch Spaß. Wenn man zum
01:48Beispiel sieht, wie dem Feind mehr und mehr Puste und Argumente ausgehen. Wie er längst in der Defensive
01:55ist, sich mit der DDR auseinandersetzen muss, wie wir agieren, der Feind aber reagieren muss. Wie neue
02:03Methoden des Feindes nicht von seiner Stärke zeugen, sondern von der Sackersende ersteckt und aus der er
02:09vergeblich herauszukommen versucht. Gerade jetzt zum 20. Jahrestag unserer Republik konnte man so
02:14hübsch feststellen, welch neues, völlig neues DDR-Gefühl wir alle gemeinsam, sogar den Kollegen vom
02:22westdeutschen Fernsehen beigebracht haben.
02:25Was dieser Tag in Ostberlin geschieht, als Höhepunkt und Abschluss einer gewaltigen Kampagne zum 20.
02:32Jahrestag der DDR-Gründung, all das war vorher errechenbar, aber beeindruckend war es doch.
02:37Warum jubeln dann in diesen Tagen Hunderttausende in Ostberlin und in der DDR-Provinz? Aus Freude über
02:45die Teilung tut es drüben niemand, Jubel darüber wird auch offiziell nicht verlangt. Die Fröhlichkeit
02:53hat andere Ursachen, die, wie ich meine, durchaus berechtigt sind. Einst waren die 17 Millionen für uns
03:00und wohl auch aus eigener Sicht die unfreien Brüder und Schwestern, die armen Verwandten oder wie ein
03:06böses Wort nach dem Mauerbau, die Buchstaben DDR übersetzte, der dumme Rest. Heute dagegen feiern
03:14sie die Tatsache, inzwischen aus eigener Kraft die höchste Pro-Kopf-Produktivität, den höchsten
03:19Lebensstandard aller Staaten Osteuropas erarbeitet zu haben und unter den Industrienationen der Erde an
03:268. oder 9. Stelle zu stehen. Wir sind auch wieder wehr. 20 Jahre ist dieses Gebilde alt, wie
03:33berufener Mund gerne die DDR nennt, aber niemand kommt an ihm vorbei, der für europapolitisch zu
03:40denken sich anschickt und dem an der friedlichen Entwicklung unseres Kontinents gelegen ist. Ich meine
03:47aber wir haben von dieser DDR überhaupt nichts zu lernen. Ihr auf unserer Seite oft gepriesenes
03:53Bildungssystem ist ideologisch einseitig radikal autoritär und erzieht entweder unkritische Menschen
04:02oder es zwingt die kritischen zum Heucheln oder es bringt denen, die kritisch und nicht zum Heucheln
04:10bereit sind, schwere Nachteile. Selbst ein relativ hoher Anteil von Arbeiterkindern an den
04:17Universitäten wäre damit viel zu teuer bezahlt. Es gibt da für uns nichts zu lernen. Meine Damen und
04:26Herren, ob man es nun ein Gebilde nennen will, ein Phänomen DDR oder die noch immer sowjetisch
04:33besetzte Zone Deutschlands, das Urteil über die Feiern zum 20. Jahrestag wird davon kaum
04:39beeinflusst werden, denn selbst wohlwollende Kritiker fühlen sich von diesem Klamauk peinlich
04:45berührt. Ja, das glaube ich gern, dass Typen wie dieser Walden, der so eine Art Franz Josef
04:51Strauß plus Tadden in der Westenstasche versteht sich, so eine Art Minispringer ist. Ich glaube
04:56unbesehen, dass seinesgleichen peinlich berührt wurden durch das, was sie Klamauk nennen und was
05:0217 Millionen anständige Deutsche als ihr ganz persönliches Fest der Freude, des Stolzes und der
05:08Überlegenheit begangen haben. Hier haben wir die unausbleiblichen und unbelehrbaren Scharfmacher,
05:15deren Lautsprecher Walden ist. Er will und kann auch gar nichts lernen, weder aus der Geschichte noch
05:19aus der politischen Realität. Auf der anderen Seite aber sind da solche, denen durch den Fleiß und die
05:25Erfolge der 17 Millionen DDR-Bürger der Blick für Realitäten geöffnet wird. Beim einen mehr, beim anderen
05:33weniger, aber immerhin. Sie reden zwar gelegentlich noch von DDR-Provinz, als ob Bonn bei uns läge und nicht
05:41am Rhein, aber sie zeigen sich doch beeindruckt, geben zu, dass keiner an der DDR vorbeikomme, wenn er für
05:49Europa politisch denkt und ihm an der friedlichen Entwicklung gelegen ist. Wir drücken das ein bisschen
05:55anders aus DDR, der erste deutsche Friedensstaat, Anerkennung der DDR, die Grundbedingung der
06:01europäischen Sicherheit, aber das ist doch auch schon was. Dummer Spott und törichte Ironie vergehen
06:08ihnen mehr und mehr und machen einer, sagen wir, gedämpften Einsicht Platz. So viel wenigstens, wie es die
06:14westliche Freiheit noch eben erlaubt. Und deswegen habe ich auch heute Mittag noch meine Konzeption für
06:22diese Jubiläumssendung geändert. Ursprünglich wollte ich Ihnen mal so schön konzentriert all die
06:28Dummheiten vorführen. Diese Dummheiten, mit denen der Westen 20 Jahre lang unsere Misserfolge
06:35prophezeit hat. Unseren Bankrott oder all jene Nachweise, dass dieses Gebilde, die Zone, die SPZ,
06:44das Phänomen, der andere Teil und wie man sich noch um den Namen Deutsche Demokratische Republik
06:49herumdrücken will, keinerlei Zukunft, Bestand, Aussicht auf Erfolg haben werde. Das wäre bestimmt
06:55sehr lustig geworden und Sie hätten herzlich gelacht, meine Damen und Herren, so ein Richter,
06:59nach Jubiläumslacher, würde ich sagen. Aber das sind ja unbestritten Weltmeister politischen
07:05Scharfsins, das muss man zugeben. Doch ich dachte mir, was soll's, die machen sich schließlich selbst
07:10schon lächerlich genug. Tagtäglich werden sie von den DDR-Bürgern eindrucksvoll widerlegt.
07:15Und beschäftigen wir uns also lieber mit denen, die etwas Einsicht zu zeigen beginnen, auch wenn sie
07:21sich das alte so auf die Schulter klopfen und den gönnerhaften Ton noch nicht so schnell
07:26abgewöhnen können.
07:28Ich finde, es lohnt sich immer wieder einmal, einen Blick über die Zonengrenze zu werfen.
07:35Angesichts der verschiedenen Sprachen in Deutschland, vor allem angesichts des unterschiedlichen
07:39Wirtschaftsdeutsch, das Diesseits und Jenseits der Zonengrenze gesprochen wird, gerät manchmal
07:44in Vergessenheit, dass es Hüben und Rüben auch gleiche wirtschaftliche Probleme gibt, nur in
07:48anderen Größenlaufen.
07:49Also, ganz so ist das doch wohl nicht. Es gibt nicht gleiche wirtschaftliche Probleme, nur in anderen
07:58Größenanordnungen. Und es gibt nicht gleiche Motive wie im Westen. Schauen Sie, im Westen ist das Motiv
08:05der Profit. Das sind also kapitalistische Motive. Bei uns ist das Motiv der Mensch, sein Glück, sein
08:14Wohlbefinden, seine Sicherheit. Das ist sozialistisch. Und darum muss jeder Vergleich schief gehen, weil
08:20dabei ja der Grundwiderspruch des Kapitalismus übersehen wird oder vergessen gemacht werden
08:25soll. Die gesellschaftliche Produktion und die private Aneignung der Produktionsmittel.
08:32Deshalb kann man auch unsere Kombinate und Vereinigungen volkseigener Betriebe nicht mit kapitalistischen
08:37Konzernen vergleichen. Auf die Besitzverhältnisse kommt es an. Darauf, wer die Macht hat und in
08:44wessen Interesse sie ausgeübt wird.
08:47Dieser Versuch einer Gleichsetzung beruht auf der falschen und längst widerlegten Konvergenztheorie.
08:54Das ist der Versuch, den Leuten einzureden, die sozialistische Wirtschaft müsse etwas liberaler
09:00und die kapitalistische etwas mehr geplant werden. Und schon hast du nicht gesehen, gibt es
09:05keinen Unterschied mehr und schon gar keinen Gegensatz zwischen Kapitalismus und Sozialismus.
09:11Das ist natürlich ein Attentat auf die Grundlagen des Sozialismus. Dennoch liegen in diesem
09:16untauglichen Versuch zugleich ein Geständnis und Anerkennung. Nämlich unter dem Druck der
09:23sozialistischen Realität und der sozialistischen Erfolge ist man gezwungen, so zu tun, als ob man
09:29wenigstens einen Teil des Sozialismus gut finde. Schließlich sind ja die Vorzüge des Sozialismus nicht
09:35und die Bundesklinge geheim zu halten.
09:37Kommando oder Sabotageunternehmen gehören nicht zu den Aufgaben des Bundesnachrichtendienstes.
09:43Die Vorstellung, dass so etwas dazu gehörte, gehört sicherlich vom Kriege her, wo ganz andere
09:50Verhältnisse gegeben sind und aus der nicht sachgerechten Darstellung durch nicht seriöse
09:57Versorgehandel.
09:57Hier allerdings muss einschränkend bemerkt werden, dass der Bundesnachrichtendienst seit
10:02seinem Bestehen sehr eng mit dem amerikanischen Geheimdienst CIA zusammenarbeitet und dort
10:07gibt es eine Abteilung für Sabotage, Entführung und andere nicht gerade salonfähige Aktionen.
10:13Freilich, wer Männer à la James Bond bei einem modernen Nachrichtendienst sucht, wird von
10:17den Realitäten enttäuscht.
10:20Ein englischer Sachverständiger hat einmal gesagt, das Merkwürdigste an der Welt der Geheimdienste
10:25ist, dass die Wahrheit noch viel toller und schrecklicher ist als alles, was Kriminalschriftsteller
10:30je erfunden haben.
10:31Der einzige Unterschied zwischen Fantasie und Wahrheit auf diesem Gebiet ist, dass die
10:35handelnden Personen in Wirklichkeit unromantisch und keine Helden sind.
10:40Nee, Helden sind sie wirklich nicht.
10:43Denn zum Helden genügen nun einmal nicht irgendwelche sachlichen, fachlichen Leistungen.
10:48Ein Held wird man erst, wenn man seine Tugenden und Fähigkeiten für eine gute Sache einsetzt.
10:55Deshalb war Richard Sorge ein Held.
10:58Georgi Lounow, der jahrelang als Gordon Lonsdale aggressive Pläne der USA und der NATO aufklärte,
11:06ist ein Held.
11:07Hauptmann Cechowicz, polnischer Aufklärungsoffizier am sogenannten Sender Freies Europa, ist ein
11:15Held.
11:15Aber die Herren vom Bundesnachrichtendienst dienen ja weder der Wahrheit noch dem Frieden,
11:22sondern dem Imperialismus.
11:24In engster Zusammenarbeit mit der CIA, dem amerikanischen Geheimdienst und da wird kein
11:29Heldentum betrieben, sondern Banditentum.
11:34Geheimdienste pflegen im Dunkeln zu stehen.
11:37Jeder, der sie betreibt, hält sie für nötig.
11:39Vertrauensmänner, selten die Regierung, üben eine Art Kontrollfunktion aus, die sich allerdings
11:45vornehmlich mit den Geldausgaben beschäftigt und Geheimdienste kosten Geld, viel Geld sogar.
11:52Der CSU-Vorsitzende Franz Josef Strauß, eben gerade im nächtlichen New York mit dem Kriminellen
11:58in unmittelbare Berührung gekommen.
12:00Strauß indessen befürchtet mehr.
12:02Der Bundesnachrichtendienst könne funktionsunfähig werden, wenn die Öffentlichkeit noch mehr
12:08oder alles über ihn erfahre.
12:10Eine Mauer mit Stacheldrahtrollen und bewaffneten Posten.
12:14Eine bedrückende Szenerie, doch sie ist notwendig, wenn man hier erfolgreich arbeiten
12:18will.
12:18Wie erfolgreich, das erfährt die Öffentlichkeit nie.
12:21Triumphe, so sagt man, dürfen nicht gefeiert werden, Niederlagen werden nicht zugegeben.
12:26Immerhin hat man uns nach einigem Zögern erklärt, der BND habe die ersten Kriegshandlungen
12:30in Israel der Bundesregierung bis auf zwei Tage genau vorausgesagt.
12:34Na, na, na, dazu brauchte die damalige Bundesregierung keinen BND, denn als einer der Hauptverbündeten
12:42Israels kannte sie den Termin der Aggression auf Tag und Stunde.
12:48Meine Damen und Herren, im Hamburger Spiegel kann man lesen, der Bundesnachrichtendienst, die
12:53weltweite Spionageorganisation der Bundesrepublik Deutschland, legendenumwobene Macht des
13:00Krieges im Dunkeln, ist ein Produkt des Kalten Krieges.
13:05Ist er das heute nicht mehr?
13:07In demselben Spiegel verdanken wir einen Ausspruch des Kanzleramtsministers Emke, der ja in Bonn
13:13für Spionage verantwortlich und zuständig ist.
13:16Emke sagte laut Spiegel wörtlich, ich brauche DDR, DDR und nochmals DDR.
13:22Aus dieser Ecke liefern mir die BND Leute wenig Brauchbares.
13:27Nun sollte Emke seine Leute nicht überfordern, denn da reden wir ja auch noch ein Wörtchen
13:31mit, aber immerhin.
13:33Doch weiter im Spiegel.
13:35Dabei ist der Bundesnachrichtendienst einflussreicher als der militärische Geheimdienst in Adolf Hitlers
13:40Großdeutschem Reich.
13:42Und dann noch etwas sehr Aufschlussreiches, laut Spiegel.
13:47Seine V-Männer sitzen in fast allen Behörden, Verbänden und Organisationen Westdeutschlands.
13:53Sie folgen auch, obwohl nur zur Aufklärung im Ausland bestellt, so vielen Spuren in der
14:00Innenpolitik, dass sich mancher Deutsche nun konformistbespitzelt fühlt.
14:05Von Pullach aus laufen zahllose Fäden ins Land, die sich zu einem über die ganze
14:11BRD ausgebreitetem Netz von Beziehungen und Kontakten verdichten.
14:16Es gibt kaum einen Bereich bundesdeutschen Lebens, in den der Arm des BND nicht hineinlangt.
14:23So steht es im Spiegel, meine Damen und Herren.
14:27Und während sonst der Nachrichtenwert dieses Magazins mehr als fragwürdig ist, in diesem
14:32Falle darf man es getrost glauben.
14:35Welche Lust, in einem solch freiheitlichen Staat, in einem solchen Rechtsstaat zu leben.
14:43Und das ist natürlich auch eine Frage der personellen Voraussetzungen, die man dafür
14:47schaffen will.
14:48Und es ist eine Frage der Abgrenzung des Notwendigen vom Überflüssigen.
14:54Wir wollen ja keine Schnüffelei.
14:56Keine Schnüffelei in Lebensläufen und Handtaschen.
15:00Das heißt, im freiheitlichen Rechtsstaat hat vorbeugender Geheimschutz sehr rasch seine
15:04Grenzen.
15:04Aber man muss doch bedenken.
15:07Wir müssen wohl oder übel mit Spionen leben.
15:09Das lässt sich nicht vermeiden.
15:11So ist so.
15:12Also wohl oder übel mit Spionen leben, aber keine Schnüffelei.
15:16Na schön, damit ist für mich das Thema Bundesnachrichtendienst für heute erledigt.
15:20Wir Berliner haben uns unter großer Anteilnahme unserer Freunde aus dem In- und Ausland hier auf diesem
15:33traditionsreichen Platz zusammengefunden, um für die Freiheit unserer Mitbürger jenseits von Mauer und
15:44Stacheldraht und um für die Wiedervereinigung unseres Landes nach dem Selbstbestimmungsrecht für
15:53und für alle Völker einzutreten.
15:55Wenn es möglich wäre, stünden wir gemeinsam hier.
16:01Aber um unsere enge Verbundenheit mit euch vor aller Welt zu bezeugen und uns zu euch zu bekennen, stehen
16:13wir hier auf diesem Platz und rufen eure Länder.
16:17Wir rufen das Land Thüringen.
16:39Wir rufen das Land Thüringen.
16:43Wir rufen das Land Homern.
16:47Wir rufen das Land Sachsen-Anhalt.
17:00Wir rufen das Land Mecklenburg.
17:10Und wir rufen das Land Brandenburg.
17:17Wir haben euch gerufen und ihr seid mitten unter uns.
17:29Nee, sind wir nicht.
17:31Und ihr habt überhaupt nichts zu rufen.
17:33Sachsen, Thüringen, Pomern, Sachsen-Anhalt, Mecklenburg und Brandenburg sind ein für alle Mal verloren für den deutschen Imperialismus.
17:39Und Bayern, Niedersachsen, Hessen und das Rheinland wird er auch noch verlieren.
17:45Wenn nämlich die Bayern, Sachsen, Hessen und Rheinländer erkannt haben, dass der Sozialismus das Überlegene, das bessere Prinzip ist.
17:51Wir beweisen es.
17:52Aber wir sind sehr dankbar dafür, dass uns diese Strauß und Waldens und andere Revanchisten immer wieder daran erinnern, was sie in Wirklichkeit mit uns vorhaben.
18:02Was sie mit uns anfangen würden, wenn sie könnten.
18:05Das bestätigt nur, wie notwendig es ist, zum Beispiel die große Festdemonstration zum Jahrestag mit einer kraftvollen Parade unserer nationalen Volksarmee zu eröffnen.
18:16Den Frieden wahren, dem Kriege wehren.
18:19Die kommen nicht durch.
18:21Da hilft kein Geschrei, keine Drohung und keine Konvergenztheorie.
18:25Sieger und Verlierer der Geschichte, das geht niemals zusammen.
18:30Auf der Seite der Sieger aber sind wir.
18:34Das konnte man 20 Jahre lang an den Taten und in diesen Tagen an der Freude der DDR-Bürger sehen und auf den Gesichtern unserer Jugend.
18:44Der große Bahnhof in Paris besiedelt nun auch protokollarisch, was diplomatisch schon längst der Fall war.
18:52Normale Beziehungen Frankreichs mit dem zweiten deutschen Staat.
18:55Also die Sache mit dem ersten oder zweiten deutschen Staat.
19:00Guten Abend meine Zuschauerinnen und Zuschauer.
19:02Wollte man wirklich diese Frage austragen, müsste man natürlich zunächst feststellen,
19:06zeitlich gesehen war die BRD zuerst da, weil sie abgespeiten wurde vom Deutschen Nationalverband.
19:14Aber die Deutsche Demokratische Republik ist der erste sozialistische deutsche Staat.
19:19Während die BRD der letzte kapitalistische Staat auf deutschem Boden ist, so will es die Geschichte.
19:27Was sagt der CDU-Fraktionsvorsitzende zu einer Intensivierung der Kontakte zwischen Volkskammer und Bundestag?
19:33Ein Kontakt zwischen der Volkskammer und dem Bundestag ist eine Krönung, die erst noch verdient werden muss.
19:43Mauer, Stahldraht und die Verhältnisse in Deutschland insgesamt schließt das vorerst aus.
19:49Aha, meint Herr Dr. Dregger.
19:51Also die Verfassung eines Staates ist von völkerrechtlichem Gewicht gegenüber einem anderen Staat.
19:58Ich dachte bisher immer, Völkerrecht bricht Landesrecht.
20:02Das hat ja wohl internationale Gültigkeit.
20:04Was geht uns zum Beispiel Bonds Grundgesetz an?
20:07Weder die Existenz einer Grenze noch Verhältnisse, ach ja, Verhältnisse etwa im Ruhrgebiet oder in Arbeitsämtern oder Obdachlosenasylen werden Kontakte zwischen unserem Parlament in Berlin und dem Bonner Bundestag ausschließen.
20:24Nun hörten wir oft vom Rhein her, Bundestag und Volkskammer seien nicht gleichwertig, weil der Volkskammer eine demokratische Legitimation abgehe.
20:37Man sollte doch nicht derart auf historische Vergesslichkeit oder Unkenntnis spekulieren.
20:42Wie war denn das vor 1939, bald 40 Jahren?
20:46Es ist doch bekannt, wie Bundestag und Volkskammer entstanden sind.
20:50In Bonn ernannten 1948 ausländische Besatzungsmächte willkürlich ausgewählte Politiker zu parlamentarischen Räten.
21:00Diese bastelten am Entwurf eines Grundgesetzes und mit diesem Verfassungsentwurf wurden sie 36 Mal auf den Petersberg zitiert.
21:09In Siebengebirge, wo nicht die sieben Zwerge, sondern Vertreter der drei Westalliierten residierten.
21:17Dort haben dann diese Ausländer jedes Mal im Entwurf der nicht gewählten parlamentarischen Räte herumredigiert.
21:24Dann konstituierte sich der nicht gewählte, sondern von Ausländern ernannte Parlamentarische Rat im Bonner Museum König als provisorischer Bundestag
21:36und setzte die von Ausländern redigierte Verfassung in Kraft.
21:40So entstand die BRD.
21:43Bei uns in der damaligen sowjetischen Besatzungszone wurden Volkskongresswahlen durchgeführt.
21:50Die vom Volk gewählten Abgeordneten erarbeiteten einen Verfassungsentwurf und legten ihn der Bevölkerung zur Diskussion vor.
21:58Nach langer und breiter Volksaussprache wurden hunderte von Vorschlägen aus Betrieben und Neubauernhöfen aus Dörfern und Städten in den Verfassungsentwurf eingearbeitet.
22:08Als dann die drei Westzonen in eine Bundesrepublik umgewandelt wurden, proklamierte sich unser deutscher Volksrat als provisorische Volkskammer
22:17und die vom Volk gewählten Abgeordneten setzten die vom Volk gut geheißene Verfassung in Kraft.
22:25So entstand die Deutsche Demokratische Republik.
22:28Wer über mehr, wer über weniger demokratische Legitimation verfügt, sollte man also hinter den sieben Bergen besser nicht in die Debatte einbringen.
22:39Außerdem gibt es einen Grundlagenvertrag zwischen beiden gleichberechtigten und natürlich gleichwertigen deutschen Staaten.
22:46Und das ist Völkerrecht.
22:48Zum anderen gibt es das Protokoll des Staatsratsvorsitzenden der Deutschen Demokratischen Republik und des BRD-Kanzlers,
22:55das Gleichberechtigung, die Unantastbarkeit der Grenzen und des Territoriums der anderen Seite und gegenseitige Souveränität zusichert.
23:03Wobei es begrüßenswert ist, dass der Bundestagsfraktionsvorsitzende der CDU, CSU, Dr. Dregger,
23:11gerade gegen die Gefahr einer atomaren Feuerwand zwischen beiden deutschen Staaten Stellung bezogen hat
23:18und der Bundeskanzler in den USA und im Bundestag gegen eine Modernisierung nuklearer und anderer Waffensysteme auf dem Boden der BRD.
23:27Das sogenannte Deutschlandpapier aber spricht von Europa und schließt damit Westberlin,
23:35das ohnehin nicht zur BRD gehört, und die Deutsche Demokratische Republik ein.
23:41Und das ist vertragswidrig, realitätsfern, nationalistisch, großdeutsch, pangermanistisch,
23:48also ein Rückfall auf den Scherbenhaufen, den Konrad Adenauer hinterlassen hatte.
23:53Guten Abend, meine Zuschauerinnen und Zuschauer, liebe Genossinnen und Genossen.
24:21Diese Sendung heute wird nach fast 30 Jahren die kürzeste sein, nämlich die letzte.
24:30Eben hat sich noch einmal im Vorspann der Bundesadler wie 1518 Mal zuvor auf unsere Fernsehantennen gesetzt
24:38und statt der im Arrangement meines Genossen Martin Hartwig verfremdeten Vorspannmelodie von der Maas bis an die Memel
24:46wird dieser großdeutsche Anspruch nur noch auf Staatsakten und den Schulen der BRD und bei der Bundeswehrmacht erklingen.
24:54So ernst wie von Männern wie Weigel und Dräger und Damen wie Süßmut und Wilms gemeint.
25:01Wir heißen, der Revanchismus bleibt uns erhalten.
25:05Der Klassenkampf geht weiter.
25:07Also auch die aktuelle streitbare Polemik.
25:11Der Sozialismus auf deutschem Boden, die Deutsche Demokratische Republik, sie sollen beseitigt werden.
25:17Deshalb ist das Vordringliche, Erstrangige, Wichtigste der Frieden.
25:23Die friedliche Koexistenz und die Erneuerung und Kontinuität unseres Vaterlandes, des ersten deutschen Friedensstaates.
25:32Kontinuität, das sind Gründung, Existenz und Leistungen unserer Republik.
25:38In wenigen Jahrzehnten, früher sagte man für 40 Jahre ein Menschenalte plus 10 Jahre.
25:45In einem guten Menschenalter also haben wir soziale und politische Ergebnisse erarbeitet und erkämpft, wie noch kein deutscher Staat zuvor.
25:53Auf Neuland wohlgemerkt, also auch mit Irrtümern und Fehlern, die jedoch unsere Erfolge nicht ungeschehen machen, nicht verblassen lassen dürfen.
26:03Erneuerung, das bedeutet nicht zurück, sondern vorwärts zu einem besseren, attraktiveren, noch mehr erlebbaren und letztlich siegreichen Sozialismus.
26:17Dem muss unsere ganze Kraft gelten.
26:19Nichts darf uns dabei behindern, nichts die Politik der Wende beeinträchtigen.
26:22Zu viel Gereimtes und Ungereimtes, Geglücktes und Missglücktes, Richtiges und Falsches müssen in Wort und Tat, im freimütigen Dialog und in unverzüglichem gemeinsamen Handeln ausgewogen werden.
26:38Das erfordert Maß und Geduld, Gründlichkeit und Ehrlichkeit, Eingeständnis und Standhaftigkeit und viel Vernunft, die verständliche Emotionen unter Kontrolle hält.
26:56Mein Feld ist die Außenpolitik im Allgemeinen, die ideologische Klassenauseinandersetzung, Sozialismus, Kapitalismus, am Beispiel des Fernsehens der BRD im Besonderen.
27:05Einige mögen jubeln, wenn ich diese Fernseharbeit nun auf andere Weise fortsetze.
27:13Nicht, dass ich etwas zu bereuen hätte.
27:15Der Umgang mit der oft unbequemen Wahrheit ist schwer, aber er befriedigt.
27:22In meiner Lebensbeschreibung steht der Satz, für oder gegen den Menschen, für seine Freiheit, sein Recht, sein Leben oder gegen sie.
27:30Das ist das Kriterium für mein Freund- und Feindbild.
27:33Aber an anderer Stelle steht auch, wenn das Sein das Bewusstsein bestimmt, dürfen wir nicht die Umkehrung zulassen.
27:44Das Sein verstimmt das Bewusstsein.
27:48Es bedarf also der Kunst, das Richtige richtig und schnell und glaubhaft zu machen.
27:53In diesem Sinne werde ich meine Arbeit als Kommunist und Journalist für die einzige Alternative zum unmenschlichen Kapitalismus fortsetzen.
28:02Als Waffe im Klassenkampf zur Förderung und Verteidigung meines sozialistischen Vaterlandes.
28:10Und in diesem Sinne, meine Zuschauerinnen und Zuschauer, liebe Genossinnen und Genossen, auf Wiederschauen.
28:15Vielen Dank.
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