Gemeinnützigkeit im eSport: Vom Koalitionsvertrag zur politischen Hängepartie
Seit mehr als sechs Jahren soll laut Koalitionsvertrag der eSport als gemeinnützig anerkannt werden. Immer wieder verpasst die Politik die Gelegenheit dazu. Jan Bergmann, Host des kicker eSport Talk, fasst die Lage zusammen.
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00:00Das Thema Gemeinnützigkeit des eSports, Gemeinnützigkeit im eSport, wie wir das auch immer dann verpacken möchten.
00:06Warum ist es denn so tagesaktuell? Warum berichten wir, aber auch andere Medien seit Wochen, aber eigentlich auch schon innerhalb der letzten Jahre immer wieder über das wichtige Thema für die eSport-Vereine, für die eSport-Verbände etc. pp.
00:23Und da möchte ich euch ganz gern einfach mal abholen.
00:25Nicht jetzt schon, was ist denn überhaupt Gemeinnützigkeit, was sind die Vorteile, das machen wir gleich mit unseren Gästen, sondern was ist einfach auch in letzter Zeit passiert.
00:33Und vielleicht ein ganz cooler Abholer ist, dass das Thema Gemeinnützigkeit des eSports schon Bestandteil ist im Koalitionsvertrag unserer Ampel.
00:42Das heißt, die Legislaturperiode neigt sich dem Ende, wir haben nur noch ein Jahr grob zu gehen, das heißt, das Thema ist dort schon relativ lange auf der Agenda und darüber hinaus vielleicht für die, die nicht so gut im Thema sind, auch davor war das Thema natürlich immer schon auf der politischen Agenda, zumindest Jahre auch davor.
01:00Diesen März passierte dann folgendes, Lisa Paus von den Grünen, ihres Zeichen Familienministerin, überraschte dann doch etwas mit einer Aussage, nämlich einem begründeten Zweifel an der Gemeinnützigkeit des eSports.
01:15Sie begründete das so mit Punkten wie der Tötungsdarstellung oder auch dem Online-Glücksspielmechanismus, den Mechanismen, also Themen, die man schon irgendwo in gewissem Maße auch nachvollziehen kann, Haken dran, aber es hat dann doch schon gewundert, weil sie eigentlich dieses Thema von einer Grundsatzfrage, von einem Grundsatztenor eigentlich umgedreht hat, zu einer Ausschlussfrage, zu einem Ausschlusstenor,
01:39in dem man einfach nicht mehr gesagt hat, ja, ist denn überhaupt der eSport grundsätzlich gemeinnützig, sondern hingegangen ist und einfach das ganze Ding umgedreht hat und gesagt hat, ich finde jetzt hier zwei Punkte, warum gegebenenfalls aus meiner, aus unserer Sicht der eSport auf einmal nicht mehr gemeinnützig ist.
01:53Daraus resultierte eine Anfrage der Games Wirtschaft an das Finanzministerium, also ebenfalls aus der Regierung, geführt von Herrn Lindner, FDP. Die Antwort ließ nicht lange auf sich warten, aber sie wich auf einmal etwas ab, obwohl man natürlich, ja, zwar ein anderes Ressort leitet, aber trotzdem in derselben Regierung, ja, stattfindet.
02:18Er schloss aus, Online-Glücksspiele, also ich nenne es jetzt mal Casino-Inhalte oder auch Spiele, die auf dem Index sind, also ganz klar straff jugendgefährdende Inhalte verfolgen, schließe er kategorisch aus, schließe das Ministerium aus, dementsprechend aber auch keine Einschränkung für einen richtig einschlägigen eSport-Titel, den wir so kennen.
02:38Darüber hinaus, wichtiger Satz, sei man zuversichtlich, die Gemeinnützigkeit im eSport noch in dieser Legislaturperiode, kurze Anmerkung meinerseits, wieder noch ein Jahr zu gehen, umzusetzen.
02:51Hörte sich erstmal gut an, man war ein bisschen gelockerter, sage ich jetzt einfach mal, wahrscheinlich auch bei unseren Gästen, und dann kam es Ende Mai zum Entwurf vom Steuerfortentwicklungsgesetz.
03:03Hört sich lang an, ist auch lang, befasst sich grob, möchte ich jetzt mal meinen, so mit der Entwicklung in unserem Steuergesetz, mit Veränderungen, mit Steuererleichterungen, aber auch mit Verbesserungen in der Gemeinnützigkeit.
03:16Und siehe da, auf einmal keine Rede mehr vom eSport. Das sorgte natürlich zum einen für Unverständnis, aber natürlich auch für zahlreiche Reaktionen, unter anderem vor allem unsere Gäste, den ich jetzt hier noch nicht näher benennen möchte, da kommen wir gleich zu, ich zitiere einfach nur.
03:32Damit werde dem so oft von politischer Seite beklatschten eSport immer noch die vereinsbasierte Weiterentwicklung verwehrt.
03:41Ich finde erst einmal eine schöne Zusammenfassung, was so passiert ist, gerade aus politischer Sicht in einer relativ kurzen Zeit, dass darüber hinaus das Gamesreferat die Eigenständigkeit verlor und zusammen mit dem Kultur- und Kreativwirtschaftsreferat zusammengelegt wurde, das ist dann noch so ein kleines i-Tüpfelchen auf dem i.