- 14.2.2023
Der Fahnenjunker a. D. Wolfgang Pagel (Armin Mueller-Stahl) folgt dem Ruf seines ehemaligen Vorgesetzten, des Rittmeisters von Prackwitz (Wolfgang Langhoff), auf dem Gut Neu Lohe tätig zu werden. Nachdem seine Liebe zu seiner Braut Petra wegen seiner Spielsucht scheiterte, will er der Großstadt entfliehen und auf dem Land ein neues Leben anfangen. Dort aber wird er sukzessive in schwerwiegende familiäre Probleme hinein gezogen und erlebt verbissene politische Auseinadersetzungen in dieser Zeit. So ist sich von Prackwitz unschlüssig, wo er Erntehelfer herholen soll, weil die aus Berlin georderten Arbeitskräfte nicht auf Gut Neulohe ankamen. Und wie er seinem Schwiegervater (Zdenek Stepanek) die Pacht bezahlen kann, ist mehr als offen. Frau von Prackwitz (Inge Keller) liebt weder ihren Mann noch ihren Vater, hat aber großes Interesse daran, dass sie weiterhin in geordneten Verhältnissen leben kann. Schließlich ist da noch die 15jährige Tochter Violet (Helga Labudda), die eine heimliche Liebschaft mit dem Freikorps-Leutnant Fritz hat. Dieser wiederum plant einen Putsch gegen die junge Demokratie, wird aber selbst vom Diener Räder (Ekkehard Schall) wegen seiner Verbindung zu Violet erpresst. Weiteren Zoff gibt es, als Inspektor Meier (Edwin Marian) einen Brief von Violet an Leutnant Fritz unterschlägt. Darauf hin bedroht Fritz den Inspektor, und Meier sieht sich auch veranlasst, seine Freundin Amanda (Angela Brunner) zum Stillschweigen über die Verschwörungspläne der Militärs zu zwingen. Doch je mehr auf Gut Neulohe ein Konflikt nach dem anderen tobt, um so mehr findet Pagel zu seiner innerer Ausgeglichenheit zurück. (Quelle: fernsehenderddr.de)
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KurzfilmeTranskript
00:00:00Musik
00:00:00Unbarmherzig brennt die Sonne des neuen Tages auf die im Irrsinn der Inflation taumelnde Stadt.
00:00:26Der Dollar steht auf 776.000. Der Wochenlohn eines Arbeiters reicht kaum zum Kauf eines Brotes.
00:00:35Aber wir sind ein Volk von Millionären. Hoppla, wir leben.
00:00:40In 15 Großstädten des Reiches siechen 200.000 Kinder an Tuberkulose dahin.
00:00:45Was schwach ist, falle. Jeder ist sich selbst der Nächste.
00:00:49Und der Dollar steigt weiter, treibt die Menschen voran.
00:00:53Alles hetzt, jagt, rennt, schwitzt, weint, schreit, lacht, johlt.
00:00:58Weiter, nur weiter, immer weiter.
00:01:02Wohin?
00:01:03Ja, wohin?
00:01:05Vor wenigen Minuten wurden Pragwitz, Stuttmann und Pagel im Polizeipräsidium am Alexanderplatz entlassen.
00:01:33Wolfgang Pagel hat sich überreden lassen, mit nach Neulohe zu fahren.
00:01:38Er ist am Ende. Er glaubt, dass Petra vor ihm geflohen ist.
00:01:42Geflohen ins Gefängnis.
00:01:46In fliegender Eile verhandelt der Rittmeister mit dem ungeduldig wartenden Schnittervermittler,
00:01:50zahlt die vereinbarte Summe in Dollar und Inflationsgeld,
00:01:53kontrolliert mit einem Blick die Gesichter der geworbenen Landarbeiter in den Abteilfenstern
00:01:57und erreicht mit einem Sprung gerade noch den abfahrenden Zug.
00:02:06Na, das hat ja noch mal geteilt.
00:02:09Ziehen wir uns noch Plätzen um.
00:02:14Gestatten?
00:02:15Ach, der Herr Rittmeister.
00:02:17Sophie?
00:02:18Ja, was machst du denn hier, Sophie?
00:02:19Ich fahr doch heim zu den Eltern in Urlaub.
00:02:22Bin doch zu Hause bei der Gräfin Mutzbauer hier in Berlin.
00:02:25Ist ja großartig.
00:02:26Meine Herren, das ist Sophie Kowalewski, die Tochter meines Leutefugts.
00:02:30Herr von Stuttmann, Herr Pagel.
00:02:32Die Herren sind meine Gäste.
00:02:36Aber nun setzt euch.
00:02:38Und du erzähl uns ein bisschen, Sophie.
00:02:40Ja, Herr Rittmeister, ich weiß nicht.
00:02:44Tag, die Fahrkarten bitte.
00:02:46Danke.
00:02:49Sind Sie nicht der Herr mit den Schnittern?
00:02:52Ja, aber ja.
00:02:53Dann wollte ich Ihnen nur melden,
00:02:54dass die Leute alle gleich wieder ausgestiegen sind.
00:02:55Ganz klamm heimlich.
00:02:56Was?
00:02:57Ich muss sofort aussteigen.
00:02:58Tut mir leid, mein Herr.
00:02:59Aber ich muss doch Leute haben.
00:03:01Die Ernte verfolgt mir draußen.
00:03:03Ja, Pagel, zu.
00:03:04Da müssen wir eben umkehren und neue suchen.
00:03:06Ach, es gibt doch jetzt mitten in der Erntezeit
00:03:08keine vernünftigen Leute.
00:03:10Kein Raas will aufs Land, du siehst es ja.
00:03:12Was willst du dann tun?
00:03:14Herr Gott, Stuttmann, kannst du das verstehen?
00:03:16Meine Ernte schreit nach Leuten.
00:03:18Da sind die Leute ohne Arbeit,
00:03:21aber sie wollen nicht.
00:03:22Und dabei erhalten sie doch anständigen Lohn.
00:03:25Jedenfalls relativ anständigen Lohn.
00:03:27Papier, wertloses Papier kriegen die Leute.
00:03:29Und Sie den Roggen.
00:03:30Das ist mein Roggen.
00:03:31Und für die Inflation werden Sie mich
00:03:32doch wohl nicht verantwortlich machen.
00:03:34Ich weiß nicht, irgendwie verstehen es die Leute nicht.
00:03:37Es gibt alles zu kaufen,
00:03:38aber das Geld ist nichts wert.
00:03:40Und da denken die Leute natürlich zuerst an ihren Vorteil.
00:03:42Das ist ja allerliebst.
00:03:43Und Sie wollen die Leute zur Arbeit bringen?
00:03:45Pagelzen, sage endlich, was du jetzt tun willst.
00:03:47Ich will dir was sagen, Stuttmann.
00:03:51Wir fahren jetzt gleich nach Mainburg
00:03:53und verhandeln mit dem Direktor des Zuchthauses dort.
00:03:56Ich lasse mir ein Zuchthauskommando kommen.
00:03:58Lieber die Gefangenen und ein paar richtige Wachtmeister dabei,
00:04:01als die hier.
00:04:02Ja, alle diese großen Güter haben jetzt solche Kommandos.
00:04:05Die arbeiten am besten und kosten nicht viel.
00:04:07Na also, so machen wir es.
00:04:09Wir steigen dann gleich nach Mainburg um
00:04:10und fordern das Kommando an.
00:04:12Da kommen wir eben erst heute Abend in Neulohe an.
00:04:14Kommen die Herren nur übers Wochenende
00:04:15oder bleiben Sie länger in Neulohe?
00:04:17Die Herren werden mir in der Wirtschaft helfen, Sophie.
00:04:19Tja, jetzt kommen andere Zeiten in Neulohe.
00:04:22Auch über dem Rittergut Neulohe brütet die heiße Juli-Sonne.
00:04:28Über dem Schloss, das sich Pragwitz' Schwiegervater,
00:04:31der alte Herr von Tescho, vorbehalten hat.
00:04:34Über der Villa, in der die Familie Pragwitz wohnt.
00:04:38Über Stallungen, Scheunen und den Gesindehäusern.
00:04:41Wie ein Gluthauch liegt die Hitze über der Weite der Felder.
00:04:46Und der kleine Feldinspektor Meier
00:04:47ist um diese Mittagsstunde bereits wieder sehr müde.
00:04:50Um drei Uhr aufgestanden, Futter ausgegeben,
00:04:53ab vier Uhr Raps eingefahren,
00:04:54um dreiviertel sieben eine Tasse Kaffee im Stehen getrunken
00:04:57und schon wieder rausgejagt auf einen Roggenschlag.
00:05:00Wie gern würde er jetzt in der Sonne bratend einschlafen.
00:05:05Aber er darf nicht einschlafen.
00:05:07Der kleine Meier richtet seine Gedanken
00:05:09auf anziehendere Dinge.
00:05:12Zum Beispiel auf die kleine Pragwitz, die Violett.
00:05:16Die tut ja immer sehr herrschaftlich,
00:05:18aber er hat da so ein Gefühl...
00:05:22Ja, er weiß, dass die Mädchen alle auf ihn fliegen.
00:05:39Mistverfluchte!
00:05:59Wenn dir lieblich, wie?
00:06:01Meier!
00:06:02Zigarette, was?
00:06:04Ach, du Scheiße!
00:06:05Bein, da wäre ich mit verbrannt.
00:06:18Das wäre um die Schad rum gewesen.
00:06:19Sagen Sie!
00:06:21Na, Mann, da würde heulen.
00:06:23Ja.
00:06:28Zigarette gefällig?
00:06:29Nein, die gibt's schon wieder, Kamerat.
00:06:30Alles bescheiden, wie?
00:06:44Bescheiden?
00:06:45Beschissen.
00:06:46Ja.
00:06:48Hast du, verdammter Lauselümmel,
00:06:51wieder deine Stinkadores geraucht, warte du?
00:06:53Und am sage ich es dem alten Herrn,
00:06:55der wird es dem Rittmeister schon stecken.
00:06:57Na nun, hast du einen Tenner erwischt?
00:07:01Meier, ralt dran, stimmt doch.
00:07:03Los, wach auf, du Schwein, hoch!
00:07:04Ab, zu Vater Philipp!
00:07:07Förster Kniebusch.
00:07:08Herr Leutnant.
00:07:11Heute Abend um zehn beim Schulzenversammlung.
00:07:13Sie benachrichtigen die Leute.
00:07:15Den kleinen Kerl können Sie mitbringen.
00:07:16Zu Befehl, Herr Leutnant.
00:07:18Melden, wie für Waffen auf Neulohr vorhanden sind
00:07:19und Munitionen, verstanden?
00:07:20Zu Befehl, Herr Leutnant.
00:07:22Aha.
00:07:23Geht in Ordnung, Kamerat.
00:07:24Donnerwetter, Herr Donnerwetter, das sagst du.
00:07:28Aber ich, ich hab die Rennerei.
00:07:30Heute Nachmittag durchs Dorf.
00:07:32Und ob es einem Recht ist, das ist noch lange nicht raus.
00:07:34Ihm ins Gesicht, was sagen?
00:07:36Du, das wagt keiner.
00:07:37Du hast ihn ja gesehen.
00:07:38Wenn er pfeift, dann kommen sie alle.
00:07:40Nur ich höre immer die Widerreden.
00:07:42Und wie ist er denn?
00:07:42So großmäßig sieht er doch gar nicht aus.
00:07:44Wie soll er sein?
00:07:46Er ist eben der Leutnant seinen richtigen Namen,
00:07:48wird uns schon nicht sagen.
00:07:49Und was will er?
00:07:50Ja, du, die haben bestimmt ne große Sache vor.
00:07:54Und wenn es gelingt, dann ist mit Ebert
00:07:56und der ganzen roten Blase allein.
00:07:58Quatsch.
00:07:59Hat schon mancher gesagt.
00:08:00Rot ist ne waschichte Farbe, die kratzt sie nicht so leicht ab.
00:08:03Diesmal doch.
00:08:03Die sollen doch die Reichswehr hinter sich haben.
00:08:05Sie nennen sich selbst die schwarze Reichswehr.
00:08:07Die ganze Gegend ist ja voll von ihnen.
00:08:09Aus dem Baldekum und aus Oberschlesien
00:08:11und auch von der Ruhr.
00:08:13Arbeitskommandos werden sie genannt.
00:08:15Also, Putsch.
00:08:17Und das soll ich mitmachen?
00:08:18Das muss ich mir doch gewaltig überlegen.
00:08:23Was sagt denn der Rittmeister dazu?
00:08:26Und der alte Tescho?
00:08:27Ach, wenn ich das wüsste.
00:08:29Rittmeister Pischel dürfte, dass wir den Reichswehr verzieren.
00:08:32Aber vielleicht setzen wir uns böse in die Nessel
00:08:34und ich verliere womöglich meine Stellung
00:08:36und komme auf meine alten Tage noch ins Kittchen,
00:08:38wenn die Sache schief geht.
00:08:39Eumal, nicht gleich, du altes Walerost.
00:08:41Du kannst ja den Rittmeister mal fragen.
00:08:43Oder noch besser den alten Tescho.
00:08:44Wie ist er schließlich dein Brötchengeber?
00:08:45Gott, Gott, Meier, du bist doch wirklich der größte Windhund von der Welt.
00:08:49Dann wissen sie nichts von der Sache.
00:08:50Und wir, wir haben sie verraten.
00:08:52Und du, das müsstest du aus der Zeitung wissen.
00:08:55Verräter verfallender Feme.
00:08:57Gibt's Ohren, Kamerat!
00:09:04Herr Meier!
00:09:06Wie ist es, Fräulein?
00:09:08Mama ist ganz kaputt von der Hitze und will schlafen.
00:09:10Stören Sie sie bloß nicht.
00:09:11Es ist bloß, ob ich den Wagen heute Nacht schicken soll zum Bahnhof für den Herrn Rittmeister.
00:09:16Schreien Sie doch nicht so.
00:09:17Ich bin doch keins von Ihren Hofgängermädchen oder gar Ihrer Amanda.
00:09:20Mama will Ruhe, habe ich Ihnen gesagt.
00:09:23Ob ich den Wagen heute Nacht schicken soll zur Bahn?
00:09:26Haben Sie was gesagt?
00:09:27Ich verstehe immer Bahnhof.
00:09:31Wer soll ich denn schicken, oder nicht?
00:09:32Sie sollen doch nicht schreien.
00:09:34Herr Meier!
00:09:42Sie sagen ja gar nichts mehr.
00:09:43Sind Sie überhaupt noch da?
00:09:45Jawohl, Mädels, Fräulein!
00:09:48Wenn Sie also lange genug unten gestanden haben,
00:09:50merken Sie vielleicht, dass eine Leiter da ist
00:09:52und sagen mir hier oben, was Sie eigentlich wollen.
00:09:54Mädels, Fräulein!
00:10:11Na, was gucken Sie denn so?
00:10:13Im Familienbad habe ich auch nichts anderes an.
00:10:15Stellen Sie sich bloß nicht so an.
00:10:17Oh, wei, oh, wei, oh, wei.
00:10:25Nee, nee, Meier, stellen Sie sich mal lieber wieder bei der Leiter auf.
00:10:28Sie sind ja komisch.
00:10:29Was bilden Sie sich überhaupt ein?
00:10:30Ich brauche nur einmal zu rufen und Mama ist an Ihrem Fenster.
00:10:33Wegen des Wagens kriegen Sie noch Bescheid.
00:10:35Papa telefoniert noch, bevor er kommt.
00:10:36Jawohl, Gneels, Fräulein.
00:10:39Warum lassen Sie denn nicht einfahren?
00:10:41Weil die Leute binden und aufsetzen müssen.
00:10:44Und wenn es ein Gewitter gibt und alles wird nass,
00:10:46macht Papa Ihnen einen Heidenkrach.
00:10:50Nee, ist vor allem wünschen, also, dass ich einfahren lasse.
00:10:52Ich denke gar nicht daran, dass Sie mir nachher die Schuld geben.
00:10:55Nee, nee, Meier, machen Sie mal Ihre Dummheit nur allein.
00:10:57Kann ich also gehen.
00:10:58Aber Dalli!
00:10:59Und kümmern Sie sich mal ein bisschen um die Wirtschaft.
00:11:02Herr Meier!
00:11:04Nee, ist vor allem.
00:11:06Kommen Sie mal her.
00:11:06Sie müssen mir diesen Brief besorgen, Herr Meier.
00:11:18Gerne, Gneels, Fräulein.
00:11:20Sie gehen heute Abend ins Dorf?
00:11:21Ich weiß nicht, vielleicht.
00:11:23Das heißt, wenn Sie es wünschen?
00:11:25Sie werden von einem Herrn nach diesem Brief gefragt werden.
00:11:30Händigen Sie ihn dann aus.
00:11:31Was für Herrn? Ich verstehe nicht.
00:11:32Sie brauchen auch nicht zu verstehen.
00:11:34Tun Sie, was ich Ihnen sage.
00:11:35Das wäre dann alles.
00:11:42Na?
00:11:43Wird alles bestens erledigt.
00:11:45Das möchte ich auch meinen, sonst erzähle ich Großpapa,
00:11:47dass Amanda heute Nacht wieder bei Ihnen war.
00:11:49Na schon gut, besorgen Sie den Brief.
00:11:52Aber prompt bitte, ja?
00:11:53Der Leutnant versteht keinen Spaß.
00:11:56Violett?
00:11:57Ja.
00:12:03Blöde Gans.
00:12:05Hast du heute auch noch Großpapas Gänsen gesehen?
00:12:10Oh, Mama.
00:12:11Heute ist es doch zu heiß.
00:12:13Also, Violett, du tätest mir einen Gefallen,
00:12:15wenn du gut auf Großpapas Gänse aufpasst.
00:12:17Du weißt, Papa ärgert sich so,
00:12:18wenn die Gänse auf seinen Rasen gehen.
00:12:21So, wenn ich eine Gans wäre,
00:12:22würde ich auch nicht den Großpapas-Oll im feuchten Park sein,
00:12:25mit dem sauren Gras.
00:12:26Ich finde, der Pack stinkt.
00:12:28Aber bei dir auch.
00:12:29Stinkt.
00:12:31Das bei Tisch.
00:12:31Na ja, Mama, ich gehe nicht renn.
00:12:33Ich finde, er riecht nach Leichen.
00:12:36Also, nun ist es genug.
00:12:37Ja, ich finde, manchmal könntest du wirklich ein bisschen erwachsener sein.
00:12:41Ja, Mama.
00:12:43Was?
00:12:43Du bist schon erwachsener, als du so erwachsen warst wie ich.
00:12:47Was hattest du eigentlich so lange mit Inspektor Mayer zu reden?
00:12:51Der olle Neger Mayer.
00:12:54Du, denk dir, Mama,
00:12:56alle Mädchen und Frauen aus dem Dorf hier sollen verrückt nach ihm sein.
00:12:59Dabei ist er doch so hässlich wie,
00:13:01ich weiß gar nicht,
00:13:02wie der olle Abraham und der Ziegenbock.
00:13:05Heute geht der Förster Kniebusch besonders verdrossen durch das Dorf Neulohe.
00:13:16Nur weil so ein junger Schnösel von Leutnant befiehlt,
00:13:19darf er rennen
00:13:20und die Männer von der geheimen Militärsache benachrichtigen.
00:13:25Am liebsten möchte er gar nicht.
00:13:27Aber schon bei den bloßen Gedanken erschrickt er.
00:13:30Denn
00:13:30sei untertan der Obrigkeit
00:13:33ist sein oberstes Gebot.
00:13:37Und dabei muss es wohl bleiben.
00:13:40So schleicht er nun weiter.
00:13:43Und wäre nicht der Krieg gekommen
00:13:45und diese verdammte Inflation,
00:13:48er hätte längst sein eigenes Häuschen
00:13:50und er ließe Dienst, Dienst sein.
00:13:54In 40 langen Jahren
00:13:567000 Mark erspart.
00:14:00Und nun?
00:14:01Die ewige Angst,
00:14:04seine Stellung zu verlieren.
00:14:06Denn die Altersrente reicht gerade zum Verhungern.
00:14:12Ja, wirklich anders
00:14:13hat sich der Förster sein Alter vorgestellt.
00:14:15Die ewige Angst!
00:14:18Eines zum Pfuhlkummerin!
00:14:21Einheben!
00:14:22Da bist du ja!
00:14:37Alter Knochenflaß!
00:14:42Setz dich!
00:14:43Auf unsere Kinder!
00:14:50Dass sie lange Hälse kriegen!
00:14:53Knie, wursch, Brust!
00:14:59Was ist denn seit Mittag passiert,
00:15:01dass du so plötzlich feierst?
00:15:05Sag mal,
00:15:06wie alt ist eigentlich die Vajo?
00:15:09Das gnädige Fräulein?
00:15:11Wie?
00:15:12Die wird 16!
00:15:16Oh wei, oh wei!
00:15:19Wieso denn?
00:15:21Lass mal!
00:15:23Erfährst du alles noch früh genug?
00:15:26Aber das kann ich dir sagen.
00:15:29Eine großartige Brust hat das Mädchen.
00:15:32He he he!
00:15:33Knie, wursch, du alter Genießer!
00:15:36Mädchen, so Mädchen!
00:15:37Ja, die kleine Krabe, die Vajo.
00:15:40Eine süße Puppe ist das.
00:15:43Wie die mich da vorhin
00:15:44in ihrem Liegestuhl begrüßt hat
00:15:46auf dem Balkon.
00:15:49Nur im Badeanzug.
00:15:52He he he he he!
00:15:55Und dann
00:15:56hat sie ihre Achselbinder losgemacht.
00:16:01Und dann
00:16:02reden wir nicht davon.
00:16:05Kavalier ist Kavalier.
00:16:08Du spinnst ja, Meier.
00:16:10Du bist ja besoffen.
00:16:11Na klar bin ich besoffen, Mensch.
00:16:14Bloß wenn dich einer fragt,
00:16:16dem kannst du von mir bestellen,
00:16:19dass die Vajo
00:16:19da
00:16:20ein kleines
00:16:23braunes
00:16:24Muttermal hat.
00:16:25und ein süßer
00:16:27Knutschfleck ist das.
00:16:29Das kann ich dir flüstern.
00:16:31Nee, nee, nee, Meier.
00:16:32Das ist die Weihung mit dir.
00:16:34Nee, nee.
00:16:34Das nehme ich dir nicht ab.
00:16:36Das kannst du dümmerl erzählen.
00:16:37Was?
00:16:41Das glaubst du mir nicht.
00:16:47Du ahnst ja nicht,
00:16:48wie verrückt
00:16:49die Weiber nach mir sind.
00:16:52Kliwus,
00:16:53alle kann ich sie haben.
00:16:55Alle.
00:16:56Und die Weihung.
00:16:57Ist ja Kodmeier
00:16:58für die Amanda,
00:17:00für eine Geflügelmansell.
00:17:02Da reicht's vielleicht bei dir.
00:17:03Aber das gnädige Fräulein,
00:17:05du bist eben besoffen.
00:17:07Soll ich dir beweisen?
00:17:08Da kannst du lesen.
00:17:18Du dummes Luder.
00:17:20Den Brief hat mir
00:17:21dein gnädiges Fräulein geschrieben.
00:17:24Deine Violette,
00:17:25deine Unterstrichen.
00:17:26Siehst du das,
00:17:27du Glotzauge?
00:17:28Und da.
00:17:29Liebster.
00:17:30Allerliebster.
00:17:32Einziger.
00:17:34Und da siehst du
00:17:35die Ausrufungszeichen?
00:17:38Alles brauchst du
00:17:40nicht zu lesen.
00:17:43Gar das noch.
00:17:47Ich habe dich ja
00:17:48so lieb.
00:17:52Na,
00:17:53ist das Liebe?
00:17:58Was sagst du nun?
00:18:01Nein, Maya.
00:18:02Das hättest du
00:18:03nicht tun sollen.
00:18:04Mir den Brief zeigen
00:18:05und das alles erzählen.
00:18:07Nee,
00:18:07dass wir dich nicht gesehen haben.
00:18:09Davon weiß ich nichts.
00:18:11Das könnte mir
00:18:12Kopf und Kragen kosten.
00:18:15Maya,
00:18:15wenn ich du wäre,
00:18:16ich packte auf der Stelle
00:18:17meine Koffer
00:18:18und reiste ab.
00:18:19Ohne Abmeldung.
00:18:20Möglichst weit fort.
00:18:21Spanisch.
00:18:29Spanisch.
00:18:30Musik.
00:18:39Spanisch.
00:18:40Pah recognise,
00:18:42wie sie hat listeners
00:18:43gehört,
00:18:43wie sie hat gesagt.
00:18:44Andrea.
00:18:45Aber k smoothly
00:18:46procure die inバten
00:18:46die possono errore
00:18:47und dann
00:18:47sie haben draußen
00:18:48und dann
00:18:48deine Koffer
00:18:48nicht vorFOg scenario
00:18:49kommt zurzeit.
00:18:49Guten Tag, Armgard.
00:19:01Guten Tag, Herr Kniebusch.
00:19:02Guten Tag, Herr Kniebusch. Wen wollen Sie sprechen?
00:19:04Der Herr Rittmeister kommt erst heute Abend wieder.
00:19:07Ich wollte die gnädige Frau.
00:19:08Ich werde Sie melden, Herr Riedersch.
00:19:10Wenn es sich machen ließe, dass Vorlein Vajoh nicht dabei wäre.
00:19:14Was machen Sie denn da, Armgard?
00:19:21Hundertmal habe ich Ihnen schon gesagt,
00:19:23Sie sollen die Käseplatte erst kurz vor dem Abendessen bereiten.
00:19:26Das vertrocknet ja alles.
00:19:28Ihnen kann man jetzt nie recht machen.
00:19:34Warum soll denn das gnädige Vorlein nicht dabei sein?
00:19:37Tja, wissen Sie, es ist doch nicht alles für junge Mädchen.
00:19:42Was ist noch nicht für junge Mädchen?
00:19:43Na ja, Herr Riedersch, Sie verstehen schon.
00:19:46Wenn man so jung ist, und dann ist da die Brunst.
00:19:50Jetzt gibt es doch keine Brunst.
00:19:53Na, ich verstehe schon.
00:19:56Uniform.
00:19:58Uniform heißt die Parole.
00:19:59Na, kommen Sie mal mit, Herr Kniebusch.
00:20:07Warten Sie einen Moment.
00:20:09Sie können sich jetzt noch auf den Stuhl setzen.
00:20:13Herein.
00:20:22Ja, komm rein, du Ochse.
00:20:26Tag.
00:20:29Du bist es, Artich.
00:20:31Sie wollen nur essen, Herr Inspektor.
00:20:34Was gibt's denn?
00:20:35Na, weiß gar nicht, was die Weiber an Ihnen haben.
00:20:38Nun, jetzt fängt schon die Armgauk an.
00:20:41Frisch gebratenes Fleisch und Rotkohl.
00:20:45Sauerer Hering, Rämmel, lieber.
00:20:48Haben Sie mich angesoffen?
00:20:52Das sieht man.
00:20:55War die Amanda auch hier?
00:20:56Ja, wo?
00:20:59Gebrauch ich doch nicht zum Saufen.
00:21:05Wie ist denn hartig?
00:21:09Willst du den Fraß?
00:21:13Ich esse heute nicht.
00:21:14Da wird mein Mann aber lachen.
00:21:19Ich koche uns noch ein paar Kartoffeln dazu.
00:21:21Nichts ist.
00:21:24Das ist für dich.
00:21:27Und nicht für deinen Ollen.
00:21:33Wenn Sie den Fraß wollen,
00:21:34dann bitte hier.
00:21:39Und bitte gleich.
00:21:41Hier?
00:21:42Hier.
00:21:50Na, dann will ich mal die Fenster zumachen.
00:21:57Und die Folgen ein bisschen zuziehen.
00:22:02Wenn mich jemand hier beim Essen sieht.
00:22:12schließe auch ab.
00:22:26Na.
00:22:28Das soll mir was schmecken.
00:22:29Du, hartig.
00:22:51Hör mal.
00:22:56Was denn?
00:23:00Was ich eigentlich sagen wollte.
00:23:07Ja.
00:23:10Du.
00:23:10Ist deine Bluse eigentlich vorne oder hinten zum Öffnen?
00:23:17Vorne?
00:23:19Willst du mal sehen?
00:23:20Ja.
00:23:20Na los, mein Schock.
00:23:22Mach's selbst.
00:23:23Sonst wird mein Essen kalt.
00:23:31Wenn sie kommt, machen Sie Platz.
00:23:33Die gnädige Frau kommt hierher?
00:23:36Sie sollten nicht so viel quackeln, mein Herr.
00:23:38Wer kommt dann?
00:23:43Sie sind ein Zivilist,
00:23:46Herr Kniebusch.
00:23:47Und Sie wollen sich unter die Uniformen mischen.
00:23:51Aber nein.
00:23:53Das ist Ihnen noch gar nicht aufgefallen, Herr Kniebusch?
00:23:56Was der alte Herr von Tescho am liebsten mag?
00:23:59Nein.
00:24:00Wieso?
00:24:01Ich weiß überhaupt nicht, was Sie eigentlich wollen.
00:24:03Wissen Sie es wirklich nicht?
00:24:05Nein.
00:24:05Ich glaube aber,
00:24:08sein Forst ist Ihnen das Liebste.
00:24:10Und wem vermacht er denn mal?
00:24:13Da ist der alte gnädige Frau.
00:24:15Dann ist da der Sohn in Birnbaum,
00:24:18hier der Herr Rittmeister.
00:24:19Und wem will er nun den Forst geben?
00:24:22Vielleicht der alten gnädigen Frau?
00:24:25Ausgeschlossen.
00:24:26Oh, Sie doch sagt,
00:24:26Sie geht nicht in den Wald wegen Schlangen.
00:24:28Dann dem Sohn aus Birnbaum.
00:24:30Das glaube ich auch nicht.
00:24:31Auf den schimpft er immer,
00:24:33weil er ewig wegen Geld kommt.
00:24:34Dann erbt also den Forst,
00:24:36die gnädige Frau hier oben.
00:24:38Wo er doch den Herrn Rittmeister gar nicht leiden kann.
00:24:41Ich weiß wirklich nicht.
00:24:43Hat der von Tescho nicht ein Enkelkind?
00:24:45Das Fräulein Violet?
00:24:47Meinen Sie wirklich?
00:24:49Aber die ist da erst 15.
00:24:53Aber Sie mögen recht haben.
00:24:55Sie ist die einzige,
00:24:56die auf den Anstand mitnimmt.
00:24:58Und sie liebt den Wald
00:24:58und versteht was von Holz vermessen und will.
00:25:01Gott, Herr Räder.
00:25:03Ach, das weiß noch niemand.
00:25:06Und das gnädige Frau,
00:25:07ich weiß es vielleicht selber noch nicht.
00:25:08Ja, ja, Herr Kniewusch.
00:25:10Ihre zukünftige Herrin.
00:25:13Und Sie haben sich unter die Uniformen mischen wollen.
00:25:17Gottlob doch noch geschafft.
00:25:19Ich konnte und konnte nicht weg.
00:25:21Die Köchin hat der Mama was vorgeholt,
00:25:23dass sie immer so gemein zu ihr wären.
00:25:24Oder ja, was stimmt denn?
00:25:25Nein, ich bin bloß streng mit ihr.
00:25:29Und ich mache mich mit Frauenzimmern
00:25:31überhaupt nicht gemein.
00:25:32Ach Gott, du, Hubert,
00:25:33wie ernst Sie mal wieder aussehen.
00:25:35Willen kaufen aus dem Teich.
00:25:38Ich bin da auch in den Frauenzimmern.
00:25:41Einmal sind Sie eine Dame
00:25:42und dann sind Sie meine Herrschaft.
00:25:45So kommt Gemeinmachen mit Ihnen
00:25:46überhaupt nicht in Frage gelädigt, Fräulein.
00:25:50Schönen Dank, Hubert.
00:25:52Sie sind wirklich großartig.
00:25:53Aber ist das denn wahr,
00:25:59was die Amgad der Mama erzählt,
00:26:01dass Sie ein Unheult sind?
00:26:04Das hat die Amgad
00:26:05aber nicht vor Ihren Ohren erzählt,
00:26:07gnädiges Fräulein.
00:26:09Da haben Sie wieder an der Tür gelauscht.
00:26:11Seien Sie doch nicht albern, Hubert.
00:26:13Wenn ich nicht ein bisschen lauschen,
00:26:15fahre ich überhaupt nichts.
00:26:16Mama sagt mir nie was.
00:26:17Und wie ich Papa neulich auf der Wiese fragte,
00:26:19als wir den Storch sahen,
00:26:20wurde er ganz rot.
00:26:21Und wie verlegen der arme Papa war.
00:26:28Sie sind also ein Unheult, Hubert.
00:26:30Da ist auch noch der Fürster Kniebusch.
00:26:32Ja, natürlich, der Kniebusch.
00:26:33Was ist denn bloß los?
00:26:34Hubert hat so geheimnisvoll,
00:26:35als er mir Bescheid sagte.
00:26:37Gott, meine Güte, Fräulein.
00:26:38Ich weiß ja nicht.
00:26:40Ich wollte bloß mal fragen.
00:26:41Ich habe den Sechserbock wieder gespürt,
00:26:43auf den der Herr Rittmeister so scharf ist.
00:26:45Der stand doch im Klee.
00:26:46Und jetzt geht ein Hase Serradella.
00:26:49Wenn der Herr Rittmeister da gekommen kann...
00:26:50Das ist wegen der Uniform,
00:26:51gnädiges Fräulein.
00:26:53Und ohne mich hätte er es der gnädigen Frau
00:26:55und nicht Ihnen gesagt.
00:26:57Pfeu, Kniebusch,
00:26:58schämen Sie sich immer Pätzle
00:26:59und hinterm Rücken Geschichten erzählen.
00:27:01Ach, gnädiges Fräulein,
00:27:02so ist es ja gar nicht.
00:27:03Der Inspektor Meyer hat doch einen Brief,
00:27:06den Sie...
00:27:07Los, Kniebusch.
00:27:08Was hat er Ihnen vorgelesen?
00:27:09Jedes Wort will ich wissen.
00:27:10Nein, das sage ich nicht.
00:27:13Und Sie wissen es schon,
00:27:14gnädiges Fräulein.
00:27:15Aber der Meyer zeigt ihm
00:27:17wie vielleicht überall herum dieser Schuft.
00:27:19Sie müssen sofort los, Rupert.
00:27:21Der Meyer ist noch auf seinem Zimmer
00:27:23völlig betrunken.
00:27:25Aber ich schlage vor,
00:27:28die Uniform.
00:27:29Ja, richtig, Rupert,
00:27:30sagen Sie ihm Bescheid.
00:27:31Sie finden ihn schon irgendwo im Dorf.
00:27:32Nein, besser ist,
00:27:33Sie erzählen gar nichts.
00:27:34Sagen Sie ihm bloß,
00:27:34ich muss Ihnen sofort sprechen.
00:27:36Aber wo?
00:27:37Sagen Sie, an der alten Stelle.
00:27:40Aber wie komme ich hier weg?
00:27:42Malin, du hast nicht mehr vor.
00:27:44Die gnädige Frau.
00:27:45Entschuldigen Sie, Hubert,
00:27:46wissen Sie,
00:27:46was ist denn hier für eine Verschwörung?
00:27:52Ich suche dich überall,
00:27:53Violette,
00:27:54und hier finde ich dich.
00:27:57Ich will wissen,
00:27:58was hier los ist.
00:27:59Wird's bald, Vajo?
00:28:01Verzeih,
00:28:01gnädige Frau,
00:28:02dass ich spreche.
00:28:03Es hat doch keinen Zweck mehr.
00:28:05Wir müssen es der gnädigen Frau sagen,
00:28:06gnädiges Fräulein.
00:28:07Es ist wegen
00:28:09des Bocks,
00:28:11gnädige Frau.
00:28:12Was für ein Bock?
00:28:13Was soll das?
00:28:14Vajo,
00:28:14ich ersuche dich.
00:28:15Und nun war der Bock
00:28:16doch plötzlich verschwunden,
00:28:17gerade als der Herr Rittmeister
00:28:18auf den Ansitz ging.
00:28:19Ich habe immer noch nicht gehört,
00:28:20was hier für eine Versammlung ist.
00:28:22Und nun hat der Förster
00:28:23den Bock doch heute ausgemacht,
00:28:24und heute Abend
00:28:25muss er geschossen werden,
00:28:26weil er immer zu hin und her wechselt.
00:28:28Und da hatten wir gedacht,
00:28:29das gnädige Fräulein
00:28:30sollte ihn schießen
00:28:30und den Herrn Rittmeister überraschen.
00:28:32Es war ja nicht recht von uns,
00:28:33dass wir es heimlich tun.
00:28:34Nun hören Sie endlich auf
00:28:35mit Ihrem schrecklichen Genüll, Hubert.
00:28:37Tagelang kriegen Sie den Mund nicht auf
00:28:38und empfehlen Sie kein Ende.
00:28:40Und zu den Mädchen
00:28:40können Sie ruhig ein bisschen netter sein, Hubert.
00:28:42Davon fällt Ihnen kein Stein aus der Krone.
00:28:43Jawohl.
00:28:44Und du bist eine rechte Gans, Vajo.
00:28:47Das alles hättest du mir doch ruhig sagen können.
00:28:49Eigentlich sollte ich zur Strafe
00:28:51für deine Heimlich-Tour
00:28:52dich jetzt nicht gehen lassen,
00:28:53aber na.
00:28:55Knie durch,
00:28:55Sie gehen ja nicht von der Seite,
00:28:56hören Sie.
00:28:57Und Sie, Hubert,
00:28:57Sie gehen am besten auch mit.
00:28:58Guck mal,
00:28:59vor vierundzwanzig Stunden
00:29:05schrillten im Zuchthaus Mayenburg
00:29:06die Alarmglocken.
00:29:08Kohldampf, Hunger,
00:29:09brüllte es in den Zellen.
00:29:11Durch die Gänge
00:29:11liefen die Wachtmeister und Kalfaktoren,
00:29:13schrien beschwörend
00:29:14an den Türen der Aufrührerischen,
00:29:16seid vernünftig,
00:29:18niemand in Deutschland
00:29:19bekommt anderes Essen.
00:29:20Der Dollar,
00:29:21das Ruhrgebiet,
00:29:23es werden sofort
00:29:23Erntekommandos zusammengestellt.
00:29:26Allmählich schwoll der Lärm ab.
00:29:28Die Aussicht
00:29:29auf kräftiges Essen,
00:29:31Tabak,
00:29:32Arbeit auf freiem Feld,
00:29:33wandelte die Wut der Männer
00:29:35in begehrliche Erwartung.
00:29:38So kommen also
00:29:39der Rittmeister
00:29:40und seine Freunde
00:29:41gerade zur rechten Zeit.
00:29:44Seltsam.
00:29:45Fällt Ihnen eigentlich
00:29:45etwas auf
00:29:46an dem Zuchthaus?
00:29:47Nein.
00:29:48Ein bisschen düster
00:29:49und streng bewacht,
00:29:49aber das ist ja wohl
00:29:50ganz natürlich.
00:29:51Ich kann mir nicht helfen.
00:29:51Ich finde,
00:29:52es sieht direkt unheimlich aus.
00:29:54Ich werde mal klingeln.
00:29:54Bitte?
00:30:00Von Prakwitz,
00:30:01Neulur.
00:30:01Ich wünsche Herrn Direktor
00:30:02Klatsche zu sprechen.
00:30:03In welcher Angelegenheit?
00:30:04Es handelt sich
00:30:05um ein Erntekommando.
00:30:06Einen Augenblick Geduld,
00:30:07bitte.
00:30:08Ich lasse Sie
00:30:08bei Herrn Direktor melden.
00:30:11Man muss sich darauf geben,
00:30:12was im Städtchen
00:30:13über uns geklatscht wird,
00:30:14Herr Doktor.
00:30:14Sie als Pressemann
00:30:15müssen doch das wissen.
00:30:17Sind hier mal
00:30:18zehn Mann ein bisschen laut,
00:30:19dann schaltet es in diesem Haus
00:30:20aus Zement und Eisen
00:30:21als Brüten tausend.
00:30:22Immerhin haben Sie
00:30:23nach Reichswehr telefoniert,
00:30:24Herr Direktor.
00:30:25Ach, es ist unerhört.
00:30:26Es ist unerhört,
00:30:27was in diesem Klatschenest
00:30:27aus der Erfüllung
00:30:28einer einfachen
00:30:28dienstlichen Vorschrift
00:30:29für eine große Sache gemacht wird.
00:30:31Droht im Zuchter aus Unruhe
00:30:32habe ich Vorsorge,
00:30:33ich Polizei und Reichswehr
00:30:34zur Informierung.
00:30:35Fünf Minuten später
00:30:36konnte ich den Alarm
00:30:36ja bereits wieder ablasen.
00:30:38Immerhin droht auch
00:30:38Ihrer Meinung nach Unruhe.
00:30:40Warum?
00:30:41Ach, es war wegen des Brotes.
00:30:42Aha.
00:30:44Einer war nicht zufrieden
00:30:45und schrie.
00:30:47Und als Sie einer
00:30:47das Schreien hörten,
00:30:48da schriegen gleich 20 mit.
00:30:4920?
00:30:49Nicht 10?
00:30:50Meine Teilen Hunderts.
00:30:52Meine Teilen Tausend,
00:30:52alle meine Teilen.
00:30:53Ich kann es nicht ändern,
00:30:53das Brot ist schlecht,
00:30:54ich weiß es.
00:30:55Aber was soll ich tun?
00:30:56Unsere Verpflegungssätze
00:30:57hinken vier Wochen
00:30:58hinter der Geldumwertung her.
00:30:59Ich kann kein vollwertiges Mehl kaufen,
00:31:00was soll ich tun?
00:31:01Anständiges Brot liefern.
00:31:02Schlagen Sie doch Kache im Ministerium,
00:31:04machen Sie Schulden
00:31:04für die Justizverwaltung.
00:31:05Natürlich.
00:31:06Ich riskiere den Kopf vom Kragen,
00:31:07damit meine Herren
00:31:07einen Sach zu essen haben.
00:31:08Und draußen?
00:31:09Da hung er das unbestrafte Volk, wie?
00:31:10Herr von Fragwitz-Neulow
00:31:12wünscht Herrn Direktor
00:31:12zu sprechen
00:31:13wegen eines Erntekommandos.
00:31:14Selbstverständlich.
00:31:15Führen Sie ihn im E-Büro.
00:31:16Jawohl, Herr Direktor.
00:31:19Erntekommando.
00:31:20Den Großagrariern
00:31:21ihre Dreckarbeit machen,
00:31:22für die sich sogar
00:31:23die Arbeitslosen zu schade sind.
00:31:24Und für Schandlöhne.
00:31:25Ist das eine Erfindung von ihm?
00:31:27Aber nicht doch nicht,
00:31:27doch wo denken Sie hin?
00:31:28Das ist eine Verfügung
00:31:29Ihrer sozialdemokratischen Parteigenossen
00:31:31im preußischen Justizministerium.
00:31:33Herr Kastner.
00:31:34Ach, dann kommen Sie doch mal her.
00:31:37Ich?
00:31:38Ja.
00:31:40Ihr Name bitte.
00:31:41Liebschner.
00:31:42Hören Sie mal, Herr Liebschner,
00:31:43sagen Sie mir ganz ehrlich,
00:31:44wie ist das Essen?
00:31:45Besonders das Brot.
00:31:46Das Essen?
00:31:52Mir schmeckt's.
00:31:53Ach, Herr Liebschner,
00:31:53ich bin von der Presse.
00:31:54Vor uns können Sie frei sprechen.
00:31:55Wir werden ein Auge auf Sie haben,
00:31:56dass Ihnen nichts passiert.
00:31:57Ich bitte doch sehr,
00:31:58das Ganze gerade so ein Aufwiegelei.
00:31:59Machen Sie sich doch nicht lächerlich.
00:32:01Reden Sie ruhig frei von der Leberic.
00:32:03Vielleicht kann ich Ihnen mal behilflich sein.
00:32:05Sind Sie verheiratet?
00:32:07Nein, verlobt.
00:32:08Meine Braut ist zufüge
00:32:08bei der Gräfin Mutzbach in Berlin.
00:32:10Wenn Sie vielleicht
00:32:11meine Besuchserlaubnis erhielte,
00:32:13dann können Sie das Brot machen.
00:32:14Also, wie war das mit dem Brot?
00:32:17Das Brot ist, wie es ist.
00:32:19Die drinnen am lautesten Schreien
00:32:20schieben draußen meistens Kohldampf.
00:32:23Kein Faktor, was?
00:32:24Jawohl.
00:32:25Danke.
00:32:28Gestatten Sie, Herr Direktor,
00:32:29dass ich der Verhandlung
00:32:29wegen des Erntekommandos beiwohle?
00:32:31Aber natürlich bitte sehr.
00:32:32Kommen Sie mal in den Gerot,
00:32:33überzeugen Sie selbst,
00:32:34dass man es einfach mal an
00:32:34wenn Sie den Bock noch schießen wollen,
00:32:43gnädiges Fräulein,
00:32:44dann müssen wir nun aber gehen.
00:32:46Ja, gehen Sie mal
00:32:47schon los, Kniebusch.
00:32:49Und wenn Sie den Bock geschossen haben,
00:32:50dann kommen Sie wieder hierher.
00:32:51Aber Sie ist doch noch gar nicht sicher,
00:32:53ob ich in der Wicht...
00:32:53Herr Gott, dann gehen Sie doch
00:32:54schon, Kniebusch.
00:32:56Und dass wir immer ja nicht
00:32:57ohne den Bock wiederkommen.
00:32:58Fritz!
00:33:09Ach, Fritz!
00:33:11Sie wollten nicht sprechen,
00:33:12gnädiges Fräulein.
00:33:12Beinahe wäre alles ausgewiesen.
00:33:14Der Meier hat...
00:33:14Es handeln Sie um einen Brief,
00:33:15ich hörte.
00:33:16Du musst ihm diesen Brief
00:33:17unbedingt wegnehmen, Fritz.
00:33:18Allerdings, das muss ich wohl.
00:33:19Kommen Sie, Räder.
00:33:20Ich will das gnädige Fräulein verzeihen,
00:33:21aber ich möchte jetzt lieber gehen.
00:33:24Gute Nacht.
00:33:24Seien Sie doch nicht albern, Mensch.
00:33:28Ich bin Ihnen gern behilflich gewesen,
00:33:30gnädiges Fräulein,
00:33:31und ich hoffe,
00:33:31Sie werden es nicht vergessen.
00:33:34Aber jetzt möchte ich gehen.
00:33:35Bitte, Huber,
00:33:36tun Sie mir doch den Gefallen.
00:33:37Es ist gewissermaßen
00:33:38eine strafbare Handlung,
00:33:39Verzeihung, gnädiges Fräulein.
00:33:41Lass doch den albernen Kaffer.
00:33:43Ziehen Sie ab, Jüngling,
00:33:44und dass Sie sich nicht
00:33:44noch in den Büschen herumdrücken.
00:33:45Ich danke auch vielmals,
00:33:47gnädiges Fräulein.
00:33:48Ich wünsche dann eine gute Nacht.
00:33:49So ein Stiesel.
00:33:51Komm, jetzt schnappen wir uns den Brief.
00:33:58Ich wünsche dir,
00:34:28Wart doch mal, Hartigen.
00:34:37Ach, du.
00:34:39Was du mich erschreckt hast, Amanda.
00:34:41Es ist doch eine Schande, nicht wahr, Hartigen,
00:34:43wenn eine verheiratete Frau eine Mädchen ihren Freund wegnimmt.
00:34:45Ich hoffe, die hat ja gar nicht weggenommen.
00:34:47Das hast du doch.
00:34:48Und so eine, die schon Kinder hat, die hat ihr Teil weg, sollte man denken.
00:34:51Oh Gott, Mannchen, du weißt ja nicht, wie das ist, wenn man verheiratet ist.
00:34:55Man denkt, nun ist alles vorbei und dann wird einem doch wieder so komisch.
00:34:59Wieso komisch?
00:35:00Du weißt doch selbst, wie das ist, wenn einem so komisch ist.
00:35:03Man hat so einen Kribbeln über den ganzen Leib.
00:35:06Vor nichts hat man Ruhe.
00:35:07Dazu hast du deinen eigenen Mann.
00:35:08Das ist ja gerade, dass man das vorher nicht so genau weiß,
00:35:11dass der eigene Mann dagegen gar nichts hilft.
00:35:14Wer steht denn da rum?
00:35:18Hör ich, Amanda.
00:35:19Mach, dass ihr nach Hause kommt.
00:35:23Wer ist denn das?
00:35:24Ist eine Gefräulein mit einem fremden Mann?
00:35:30Die gehen ja zum Inspektorhaus.
00:35:32Wollen wir mal nachsehen?
00:35:33Weil du gehst zu deinem Mann.
00:35:35Wenn einer beim Inspektorhaus nachsieht, dann bin ich es.
00:35:52Ist das dein Brief?
00:35:53Bitte, gib ihn mir.
00:35:55Danke, mein Kindchen, dass du ihn wieder auf die Reise schickst
00:35:57und ich kann hinterherlaufen.
00:36:02Das Schwein ist voll wie eine Hobbitze.
00:36:04Ich bring dich jetzt weg, Kindchen, und dann nehm ich ihn wie vor.
00:36:06Nein, das ist nichts für kleine Mädchen.
00:36:10Du, Fritz, was tust du mit ihm, wenn er euch verrät?
00:36:12Ich würde schon das alles.
00:36:13Quatsch nicht, komm.
00:36:13Wird wach.
00:36:41Wird wach, Hänsekin, ich bin's, Amanda.
00:36:45Merk ich.
00:36:47Wenn du wüsstest, wie dicke ich euch weibere, aber...
00:36:49Willst du wohl wach bleiben?
00:36:51Willst du vernünftig sein?
00:36:52Ja doch, Mann.
00:36:53Schlagen dich sonst tot.
00:36:55Was redest du denn eigentlich?
00:36:57Ein Mann war hier.
00:36:58Wo hier?
00:36:59Hier in deiner Stube, er hat was gesucht.
00:37:00Er hat einen Brief mitgenommen.
00:37:05Ein Brief?
00:37:07Der Leutnant.
00:37:08Ich kann ihn behalten, meines Wegen, den Lappen.
00:37:13Hänsekin, sei doch vernünftig.
00:37:15Du musst was ausgefressen haben.
00:37:17Er will wiederkommen.
00:37:18Lass ihn doch wiederkommen, den Affen.
00:37:21Den hab ich ja schon längst in der Tasche.
00:37:24Wie in unserem feines Fräulein von Prag wird.
00:37:26Aber Hänsekin, die Wajo war doch auch hier.
00:37:30Die Wajo?
00:37:33Das knieige Fräulein hier in meinem Zimmer?
00:37:35Oh, Wajo.
00:37:37Oh, mein Gott.
00:37:38Wenn ich dem Rittmeister von dem Brief erzähle.
00:37:42Ach, lass doch den dusseligen Brief.
00:37:44Du hast ihn ja gar nicht mehr.
00:37:46Der Kniebusch kann doch bezeugen, dass...
00:37:47Unsinn!
00:37:48Was ist schon der Förster Kniebusch für ein Zeuge,
00:37:49wenn er gegen das gnädige Fräulein aussagen soll?
00:37:51Der Leutnant kann mir doch gar nichts wollen.
00:37:53Er hat doch selber so viel Dreck am Stecken.
00:37:55Hänsekin.
00:37:56Doch gerade da oben.
00:37:58Er hat ja Angst, dass du redest.
00:38:00Ich werd schon die Klappe halten,
00:38:02wegen dem dämlichen Brief.
00:38:03Wenn er mich bloß in Ruhe häst.
00:38:05Aber das ist es doch gar nicht, Hänsekin.
00:38:08Wenn es der Leutnant war, dann ist es doch die andere Sache.
00:38:11Der Putsch.
00:38:13Was weißt denn du davon?
00:38:14Aber tu doch nicht so, Hänsekin.
00:38:15Das wissen wir doch bald alle.
00:38:17Ich hab's doch heute erst wieder gehört.
00:38:19Er hat Angst, du verrätst das.
00:38:22Aber ich weiß doch gar nichts von seinem blöden Putsch.
00:38:23Mein Heiliger ist hier ein Wortmännchen.
00:38:28Ich habe keine Ahnung, was die Brüder vorhaben.
00:38:30Aber das ist doch ganz gleich, Hänsekin.
00:38:32Er denkt, du weißt was und will dir was tun.
00:38:33Glaubst du mir doch.
00:38:35Was kann er mir denn tun?
00:38:37Oh, das weißt du selber ganz genau.
00:38:38Das hat oft genug in der Zeitung gestanden.
00:38:40Alles mit Bildern und mit weißen Kapuzen.
00:38:42Und darunter Feme-Gericht.
00:38:44Verräter verfallen der Feme.
00:38:46Ich bin doch kein Verräter.
00:38:49Du musst weggehen.
00:38:50Heute hast du sowieso bloß Mist gemacht.
00:38:52Dich besoffen während der Arbeit.
00:38:53Warum willst du nicht weggehen, wenn dich der Rittmeister doch raussetzt?
00:38:56Hab doch kein Pfennig Geld.
00:39:00Wo soll ich denn hin?
00:39:03Ich denke erst mal nach Grünow.
00:39:05Und am Sonntag hab ich vor allem Bring dir Geld.
00:39:07Und du suchst dir eine neue Stellung.
00:39:09Aber nicht zu nah bei.
00:39:11Wie viel Geld hast du denn?
00:39:13Hol es mal lieber gleich.
00:39:15Ich muss ja auch noch packen.
00:39:17Und dann zwei schwere Koffer bis nach Grünow schleppen.
00:39:19Oh, so ein Quatsch kannst du dir ausdenken.
00:39:21Lass du mal ein Hänsekin.
00:39:22Das ist ja alles nicht so schlimm, wenn du nur heilig kommst.
00:39:27Hau bloß ab.
00:39:28Du denkst nur an deine Knutscherei und bei mir geht's auf Leben und Tod.
00:39:32Aber so seid ihr Weiber.
00:39:33Ich passe jetzt vorm Haus auf und dann gehen wir Geld holen.
00:39:36Solange ich in der Nähe bin, wird er nicht wagen, dir was zu tun.
00:39:38So, jetzt öffnen wir dir ins Bett.
00:40:01Und eins sag ich dir, Violet, dass du mir nicht noch einmal schreibst.
00:40:04Kein Wort, verstehst du?
00:40:08Solche Sehnsucht nach dir, Fritz.
00:40:10Na ja, natürlich, das verstehe ich ja.
00:40:13Sag mal, du führst doch kein Tagebuch.
00:40:17Ich? Wieso ein Tagebuch?
00:40:19Na natürlich nicht, Fritz.
00:40:21Na ich glaube, jetzt kohlst du.
00:40:23Ich werde wohl mal dein Zimmer revidieren müssen.
00:40:25Oh ja, bitte, bitte, Fritz, du, komm mal in mein Zimmer.
00:40:29Oh du, das wäre herrlich, wenn du mal in meinem Zimmer gewesen wärst.
00:40:32Ja, schön, schön, das wird sich ja mal einrichten müssen.
00:40:33Oh bitte, Fritz, komm doch heute.
00:40:35Bitte tu es, Fritz.
00:40:36Heute, das ist doch ausgeschlossen.
00:40:39Ich muss doch noch mit dem Kerl quatschen.
00:40:42Wir haben aber den Brief nicht weitergezeigt.
00:40:44Ja, natürlich.
00:40:46Gib ihm ordentlich eins aufs Dach.
00:40:48Der muss Angst haben, sonst verquatscht er alles.
00:40:50Ach, der ist doch zu ekelhaft und zu gemein, nicht?
00:40:54Und du hast mir selber noch als Boten empfohlen.
00:40:57Fritz, du, Fritz, wenn der nun aufwacht und bleibt, dass der Brief nicht mehr da ist.
00:41:02Du, der kriegt deine Wut auf uns und läuft los und erzählt alles groß, Papa, du oder Mama.
00:41:06Du, quatsch nicht, hör doch endlich auf.
00:41:08Ich werde das schon alles regeln.
00:41:09Und wenn er doch vorher wegläuft?
00:41:10Er wird nicht weglaufen, er ist besoffen.
00:41:12Und wenn er doch wegläuft?
00:41:13Himmel, Herrgott, hör doch jetzt endlich auf.
00:41:17Nur sei vernünftig und geh ins Bett.
00:41:18Oh Gott.
00:41:19Kannst du heute nicht noch nachsehen bei mir?
00:41:25Nein, Schafel, heute geht es nicht.
00:41:28Oh.
00:41:28Na, was dann?
00:41:30Geht es denn gar nicht mehr?
00:41:31Nein, es ist heute ausgeschlossen.
00:41:34Ach, was machst du?
00:41:37Was machst du nur aus mir?
00:41:40So, du komm.
00:41:43Wurscht ins Grabchen.
00:41:44Lassen Sie ihn offen, junger Mann.
00:42:12Der Rittmeister ist dann morgen früh gleich im Bilde.
00:42:15Das mache ich genau, wie ich will.
00:42:18Übrigens haben Sie ja nachts gar nichts zu suchen.
00:42:20Sie haben schon vorher einen Brief geklaut.
00:42:22Jungchen, sehen Sie dies?
00:42:27Natürlich sehe ich das Ding.
00:42:31So was hätte ich mir auch nehmen können.
00:42:33Da im Schubkasten liegen davon genug.
00:42:36Hab ja gewusst, dass Sie kommen.
00:42:37So, das haben Sie gewusst.
00:42:39Sie wollen Verschwörer sein?
00:42:43Sie wollen Putsch machen?
00:42:45Und haben nicht mal gemerkt, dass ein Mädchen Sie die ganze Zeit beobachtet hat,
00:42:48als Sie hier im Zimmer waren.
00:42:50Die hat alles mit angehört,
00:42:53was Sie und die Weihau geredet haben.
00:42:55Da staunen Sie, was?
00:42:56Dumm sind Sie nicht, mein Junge.
00:43:08Fragt sich nur, ob Sie nicht zu schlau sind.
00:43:12Wo wollen Sie übrigens hin?
00:43:14Was geht das Sie an?
00:43:16Oh, das geht mich schon ein bisschen an.
00:43:18Wieso denn?
00:43:19Nun, zum Beispiel, wo einer sitzt,
00:43:21der von meinen Beziehungen zu Fräulein von Parkpitz weiß.
00:43:24Der könnte ja auf die Idee kommen,
00:43:25aus seinem Wissen Geld zu schlagen.
00:43:28Nee.
00:43:29In solchen Sachen bin ich Kavalier.
00:43:33Also, wohin gehen Sie?
00:43:34Nach Grünow.
00:43:36So nahe?
00:43:40Da bleibe ich aber bloß ein paar Tage.
00:43:42Dann hau ich ab.
00:43:44So, so.
00:43:45So.
00:43:49Da haben Sie ja ein paar ganz hübsche Donnerwüchsen.
00:43:53Wissen Sie was, Herr Mayer?
00:43:54Ich würde mir so ein Ding einstecken.
00:43:56Und was soll ich denn damit?
00:43:57Nee, danke.
00:43:58Sie gehen durch den Wald, Herr Mayer.
00:44:00Da treibt sich jetzt genug Gesindel herum.
00:44:02Ich gehe nie ohne Schusswaffe.
00:44:03Besser ist besser.
00:44:05Ja, tu doch keiner was.
00:44:11Na, wie Sie wollen.
00:44:14Na, Abend.
00:44:16Na, Abend.
00:44:19Komisch.
00:44:23Richtig komisch, weil ja...
00:44:24Ich zeig.
00:44:29Ich dreie einfach nicht gut.
00:44:31No, ich tsche?
00:44:32Na, Abend.
00:44:35Kommisch.
00:44:39Ich zie?
00:44:43Wie, ich bin.
00:44:46Ja.
00:44:46Ja.
00:44:48Na, Samuels.
00:44:49Ich kann gehören.
00:44:49Ja.
00:44:49Da darfst.
00:44:50Dir ist da.
00:44:52Entschüss ist das, was sie hinten collision montiert.
00:44:52Ich kann schacke mich überlassen.
00:44:52Ich kann steigen, aber auch zwei, was sie nicht erw Rescue,
00:44:53Was hast du aus dem Geldschrank genommen?
00:45:12Wieso?
00:45:13Ich hab's doch gesehen.
00:45:15Das geht dich einen Dreck an.
00:45:16Das hab ich alleine mit dem Rittmeister auszumachen,
00:45:18wenn ich mir mein Gehalt nehme.
00:45:19Nein, so darfst du es aber nicht nehmen.
00:45:21Du musst es zurück in die Kasse legen,
00:45:22sonst ist es aus mit uns.
00:45:23Da scheiß ich drauf.
00:45:24Denkst du, ich mach mir was aus dir.
00:45:26Ich bin froh, wenn es mit uns aus ist.
00:45:28Heute Nachmittag hab ich die Hartischen gepimpert.
00:45:29Jawohl, die Hartischen.
00:45:30Die ist mir immer noch lieber als du.
00:45:33Du soft, du...
00:45:35du elender Kerl!
00:45:37Du schlägst mich.
00:45:41Du schlägst mich?
00:45:43Den Inspektor, du dreckige Hühner-Trulle, du!
00:45:47Jetzt sollst du was erleben.
00:45:48Ja!
00:45:53Heinz, du schlägst mich.
00:45:54Heinz, du schlägst mich?
00:45:58Du schlägst mich.
00:46:00Du schlägst mich.
00:46:01Du schlägst mich.
00:46:02Du schlägst mich.
00:46:03Du schlägst mich.
00:46:04Du schlägst mich.
00:46:04Du schlägst mich.
00:46:05Du schlägst mich.
00:46:06Du schlägst mich.
00:46:07Du schlägst mich.
00:46:08Du schlägst mich.
00:46:09Du schlägst mich.
00:46:10Du schlägst mich.
00:46:11Untertitelung des ZDF, 2020
00:46:41Na, ist die Tochter gut angekommen?
00:46:55Ja, die Sophie ist heute Nachmittag zurückgekommen.
00:46:58Das ist unser Leute vor Kowalewski.
00:47:00Wenn ihr landwirtschaftliche Fragen habt, dann wendet euch nur an ihn.
00:47:03Die Herren werden uns in der Wirtschaft helfen, Kowalewski.
00:47:06Herr von Stuttmann, Herr Pagel.
00:47:07Was ist mit den Schnittern, Herr Rittmeister?
00:47:09Na ja, da bin ich angeschmiert worden.
00:47:12Aber gründlich.
00:47:14Diese verfluchte Stadt hat sie alle verdorben.
00:47:17Dieses Babel.
00:47:18Aber wir bekommen ein Zuchthauskommando aus Mainburg.
00:47:21Die Schnitterkaserne muss dicht gemacht werden.
00:47:23Gitter vor die Fenster.
00:47:25Der Hof ist zu den Toiletten eingezäunt.
00:47:27Ich hab mir alles überlegt.
00:47:29Na, wir sprechen nachher mit dem Inspektor noch darüber.
00:47:34Hoffentlich macht mein Schwiegervater keine Schwierigkeiten.
00:47:36Er wohnt im Schloss.
00:47:38Das Gut gehört ihm.
00:47:39Ich bin nur der Pächter.
00:47:40Ja, ich erinnere mich, als du damals heiratest, hieß es...
00:47:42Dankeschön.
00:47:43Es sei eine glänzende Heirat.
00:47:45Ja, aber der Alte liebt mich nicht.
00:47:48Der nimmt mir die Klitsche beim kleinsten Anlass wieder ab.
00:47:51Ich muss sehr vorsichtig sein.
00:47:54Jetzt wird wieder viel geflüstert.
00:47:56Auch von Kameraden der Reichswerten, dass etwas losgehen soll, Stuttmann.
00:48:00Danke.
00:48:00Schon wieder einmal.
00:48:01Danke.
00:48:01Danke.
00:48:01Danke.
00:48:01Danke.
00:48:01Danke.
00:48:01Danke.
00:48:01Danke.
00:48:02Danke.
00:48:02Danke.
00:48:02Danke.
00:48:02Danke.
00:48:02Danke.
00:48:03Danke.
00:48:03Danke.
00:48:04Danke.
00:48:05Danke.
00:48:35Ich wollte Ihnen eigentlich bloß noch ein Tschüss sagen.
00:48:51Ein Tschüss, Herr Leutnant.
00:48:55Ja, gehen Sie nur weiter.
00:48:57Wir haben ein Stück gemeinsamen Weg.
00:48:58Ich gehe aber ganz gern alleine.
00:49:05Aber, aber, Sie werden noch keine Angst vor mir haben.
00:49:07Jetzt, wo Sie sogar eine Pistole in der Tasche tragen.
00:49:15Was ich in meiner Tasche trage, geht es in den Dreck an.
00:49:18Eigentlich ja.
00:49:21Aber wichtig ist es doch für mich, weil ich nämlich nun nicht in Verdacht komme.
00:49:25Wieso nicht in der Tasche, wenn Sie hier irgendwo tot im Walde liegen, Herr Meier.
00:49:36Ich.
00:49:38Ich.
00:49:39Ich.
00:49:40Ich.
00:49:40Ich.
00:49:40Ich.
00:49:41Ich.
00:49:42Ich.
00:49:43Ich.
00:49:44Ich.
00:49:45Ich.
00:49:46Ich.
00:49:47Ich.
00:49:48Ich.
00:49:49Ich.
00:49:50Ich.
00:49:51Ich.
00:49:52Ich.
00:49:53Ich.
00:49:54Ich.
00:49:55Ich.
00:49:56Ich.
00:49:56Ich.
00:49:57Ich.
00:49:58Ich habe Ihnen doch nichts getan, Herr Leutnant.
00:49:59Nun, Freundchen.
00:50:02Meine Pistole und Ihre haben nämlich das gleiche Kaliber.
00:50:10Sie sind doch ein riesen Rausmeier, dass Sie die Pistole eingesteckt haben.
00:50:16Und jetzt haben Sie den Lauf auch noch frisch beschossen.
00:50:20Aber ich treffe besser als Sie.
00:50:28Das werden Sie nicht tun, Herr Leutnant.
00:50:34Und ich bin so schön dicht vor Ihnen.
00:50:38Nahschuss aus 20 Zentimeter Entfernung.
00:50:41Jeder Schisserverständige sagt Selbstmord.
00:50:45Herr Leutnant, ich sage kein Wort von Ihnen und von Frau Mwajo.
00:50:49Auch nicht von Butsch.
00:50:49Ich halte mein Wort.
00:50:53Herr Leutnant, ich hätte doch gewangst, dass Sie mich erwischen.
00:50:55Sie oder einer von Ihren Leuten.
00:50:57Und bitte schießen Sie nicht.
00:50:59Ich schwöre es Ihnen.
00:51:00Bei allem, was mir heilig ist.
00:51:02Ich halte mein Wort.
00:51:03Und bitte, bitte.
00:51:04Ihnen ist doch nichts heilig.
00:51:05Doch, doch, Herr Leutnant.
00:51:06Sie sind doch ein völliger Schwein, Maier.
00:51:09Die Weiber sind mir egal, aber bei der ersten Gelegenheit verraten Sie den Putsch.
00:51:12Aber ich bin doch für den Putsch, Herr Leutnant.
00:51:13Ich bin für alles.
00:51:14Dann nehmen Sie Geld für den Putsch.
00:51:16Los, nehmen Sie die Koffer.
00:51:17Jawohl.
00:51:17Da rechts, die Schneise hoch.
00:51:20Ja.
00:51:20Da oben!
00:51:20Da oben!
00:51:21Das ist jemand.
00:51:51Wir kommen! Wir kommen! Wir kommen!
00:51:58Was ist denn hier los?
00:51:59Gott sei Dank, dass Sie da sind.
00:52:01Das ist doch der Bäume, der Wilddieb, der ist hingefangen, der ist ohnmächtig geworden.
00:52:06Da habe ich aber einen guten Fang getan.
00:52:10Na, da haben Sie einen guten Fang gemacht, was, Förster?
00:52:14Na, dann, gute Nacht.
00:52:18Und das ist der Bock, den ich schießen wollte.
00:52:21Na, das ganze Land hier steckt voll von Leuten.
00:52:33Arbeitskommandos nennen sie sich, aber du musst sie nur sehen.
00:52:37Schwarze Reichswehr wird geflüstert.
00:52:40Das wird wegen Entente und Kontrollkommission sein.
00:52:43Schnüffelkommission.
00:52:44Ja, natürlich.
00:52:46Und dass Waffen vergraben werden und wieder ausgegraben werden, das kann auch darum sein.
00:52:51Aber es wird auch in der Zivilbevölkerung wieder geworben, vielleicht schon in meinem eigenen Dorf.
00:52:57Der Besitzer erfährt ja immer zuletzt davon, dass sein Hof brennt.
00:53:01An Neulohe grenzt Altlohe.
00:53:03Da sind viele Industriearbeiter.
00:53:06Und das bedeutet natürlich Feindschaft bis aufs Messer mit uns vom Hof.
00:53:10Denn wo die einen zu essen haben und die anderen haben Hunger, da ist das wie in einem Pulverfass.
00:53:14Und geht's in die Luft, dann fliege ich mit.
00:53:15Aber ich verstehe nicht recht, wie du da etwas hindern kannst.
00:53:19Hindern?
00:53:20Nein.
00:53:21Aber ich werde mich vielleicht entscheiden müssen, ob ich mitmache oder nicht.
00:53:24Man will doch nicht unkameradschaftlich sein.
00:53:26Das sind doch schließlich die alten Kameraden.
00:53:28Und wenn die etwas riskieren wollen, die Karre aus dem Breck holen,
00:53:32und man wäre nicht dabei gewesen, man müsste sich ja zu Tode schämen.
00:53:34Aber vielleicht ist doch alles nur Gequatsche.
00:53:38Mache von ein paar Abenteurern.
00:53:40Aussichtsloser Putsch.
00:53:42Und darum Hof, Auskommen und Familie riskieren?
00:53:46Hast du denn niemanden bei der Reichswehr,
00:53:48den du beiseite nehmen und auf Er und Gewissen fragen kannst?
00:53:52Gott, Fragen, Stuttmann.
00:53:55Fragen kann ich natürlich, aber wer weiß denn was?
00:53:58Bei so etwas wissen doch nur drei, vier wirklich Bescheid.
00:54:01Na, und die antworten dir bestimmt nicht.
00:54:03Es ist wirklich zum Verzweifeln.
00:54:06Ja.
00:54:07Ich verstehe.
00:54:09Warte es nur in Ruhe ab.
00:54:11Du wirst das Signal schon nicht überhören, Prakwitz.
00:54:20Hubert?
00:54:22Hubert, kommen Sie raus, was ich Ihnen alles zu erzählen habe.
00:54:33Die gnädige Frau sitzt im Salon und wartet auf den Rittmeister.
00:54:37Es ist sehr unklug, gnädiges Fräulein, dass Sie hier nachts an meine Kammertür klopfen.
00:54:42Überdies schickt es sich nicht.
00:54:43Ach, sei doch nicht dämlich, Hubert, du platzt drauf, Frau Neugierde.
00:54:46Der Meier ist mit der Kasse durchgebrannt, jetzt ist er aber wieder da.
00:54:48Und der olle Kniebusch hat den Bäumer verhaftet.
00:54:51Der hat ihn aber noch nicht hier, der liegt gefesselt im Wald.
00:54:53Und Kutscher Hartig hat angespannt und jetzt sind Sie raus.
00:54:55Hartig, Kniebusch, Meier, ihn zu holen.
00:54:57Der ist aber bewusstlos.
00:54:58Was sagen Sie bloß zu sowas, Hubert?
00:55:01Gestatten, gnädiges Fräulein, dass ich Ihnen einen Stuhl anbiete.
00:55:05Ach, du olle Schafs, komm.
00:55:07Sie haben zweimal du zu mir gesagt, gnädiges Fräulein.
00:55:10Sie wissen, der Rittmeister will das gar nicht und mir ist es auch nicht ganz recht.
00:55:14Das ist mir ganz egal, wie ich zu Ihnen sage.
00:55:16Einen ollen Schelfisch rede ich ja auch nicht mit Sie an.
00:55:18Ja, das sind Sie, ein oller Schelfisch.
00:55:20Passen Sie lieber auf, was ich Ihnen erzähle.
00:55:22Sie sind ja auch dabei gewesen, damit Sie nachher nicht alles verquatschen, wenn man mal Sie fragt.
00:55:25Entschuldigen, gnädiges Fräulein, ich bin nicht dabei gewesen.
00:55:28Wenn sowas Wildes vorkommt, bin ich nicht dabei.
00:55:30Ich bin herrschaftlicher Diener.
00:55:32Ich habe mit Kassendieben und Wilddieben nichts zu tun.
00:55:34Das ist genau wie mit Uniformen, da mische ich mich nicht rein.
00:55:37Und ich würde mir überhaupt einen Augenblick lang überlegen, was Sie der gnädigen Frau erzählen wollen.
00:55:42Von dem Herrn Inspektor Meier würde ich nicht so viel sprechen.
00:55:46Und wie ist es mit dem Wilderer, dem Bäumer?
00:55:50Wenn den der Förster gefangen hat, müssen gnädiges Fräulein doch dabei gewesen sein.
00:55:54Was haben Sie denn mit dem Förster verabredet?
00:55:55Aber gar nichts.
00:55:57Er ist doch gleich wieder in den Wald raus mit dem Inspektor.
00:56:00Gehen Sie jetzt auf Ihr Zimmer und ziehen Sie sich um und überlegen Sie sich besser, was Sie sagen wollen und was nicht.
00:56:04Wobei werden Sie nicht frech!
00:56:05Und am besten erzählen Sie gar nichts, aber das bringen Sie doch nicht fertig.
00:56:09Und so wird morgen das schönste Gerät im Gange sein.
00:56:11Und bald haben wir die Polizei im Haus.
00:56:12Aber ich habe für mich vorgesorgt.
00:56:14Ich habe zwei blutige Taschentücher, weil ich Nasenbluten bekommen habe.
00:56:16Und um halb zehn habe ich bei Armgard geklopft und sie gefragt, was die Uhr sei, weil mein Wecker stehen geblieben war.
00:56:21Er war aber nicht stehen geblieben.
00:56:23Ich weiß also von nichts.
00:56:24Na nun, war ja schon zurück.
00:56:31Was machst du denn hier?
00:56:31Guten Abend, gnädige Frau.
00:56:34Ja, ich musste mich leider hinlegen.
00:56:36Und ich weiß, es ist unschicklich, dass das gnädige Fräulein hier mit mir spricht, am späten Abend.
00:56:41Ich habe es auch nicht gewollt.
00:56:43Und ich bitte um Verzeihung, dass ich das gnädige Fräulein nicht in den Wald begleitet habe.
00:56:48Bloß ich bekam solches Nasenbluten, weil ich die Schlaflosigkeit nicht vertrage.
00:56:51Hubert, hören Sie, gefälligst auch, ja?
00:56:53Ich sage es ja, wenn Sie einmal im Mund auf den Narbein und was ist, darf man dir Weidmannsheil sagen?
00:56:56Ach, Mama, was wir alles erlebt haben.
00:56:59Darf ich mich jetzt wieder niederlegen?
00:57:00Ja, natürlich.
00:57:01Also komm, das musst du mir alles erzählen.
00:57:03Da kommt dein Wagen.
00:57:05Du, vielleicht ist das schon Papa.
00:57:17In der Woche nach der Ankunft des Rittmeisters und seiner beiden Helfer
00:57:21überschreitet der Dollarkurs die Millionengrenze und erreicht mehr als zwei Millionen Mark.
00:57:27Die Fieberkurve des krisengeschüttelten Reiches steigt steil in die Höhe.
00:57:31An der Ruhr versteift sich der Widerstand.
00:57:33Keine Hand arbeitet, kein Schornstein raucht.
00:57:36England und Italien erheben Einspruch gegen das Vorgehen Frankreichs.
00:57:40Mit neuen Steuern, neuen Abgaben für das Volk wird der Machtkampf weitergeführt.
00:57:47Spekulanten und Inflationsgewinnler durchziehen das Land mit Koffern voll Geld,
00:57:50begierig, am großen Ausverkauf des Volkes zu schmarotzen.
00:57:54Vieh, Getreide, Strom, Boden, ganze Bauernhöfe werden zu Papier,
00:57:59wertlosem Papier mit immer mehr Nullen.
00:58:02Der große Betrug geht um.
00:58:04Alles den wenigen, nichts den vielen.
00:58:06Über Neulohe liegt sonntägliche Stille.
00:58:13Es ist die Stunde der Ruhe nach dem Mittagessen.
00:58:16Im alten Gebäude, von allen das Schloss genannt, wohnt der eigentliche Herr von Neulohe.
00:58:21Der geheime Ökonomierat, Horst Heinz von Tescho.
00:58:25Besitzer zweier Rittergüter und einer Forst von 8000 Morgen.
00:58:28Er hat nichts Gutes im Sinn.
00:58:32Sein Barvermögen schwindet unter der Inflation dahin.
00:58:36Und je wertloser das in vielen Jahren gierig angehäufte wird,
00:58:39umso dringender scheint dem alten Räuber die Jagd nach neuem Geld.
00:58:44Die Pacht, die er von Sohn und Schwiegersohn für die beiden Güter erhält,
00:58:48ist zu dieser Zeit nichts wert.
00:58:50Ein Haufen Papier.
00:58:51Er selbst, koste es was es wolle, wird Neulohe wieder in die eigenen Hände nehmen.
00:58:55Ohne Rücksicht auf menschliche Gefühle und verwandtschaftliche Bindungen.
00:59:01Stuttmann und Pagel, der von der Inflation geschüttelten Riesenstadt entronnen,
00:59:06geben sich der ländlichen Arbeit hin und preisen den Frieden der Felder.
00:59:10Doch der Frieden ist trügerisch.
00:59:13Ah, das ist ja großartig, meine Herren, dass ich Sie hier treffe.
00:59:18Ich zerbreche mir den Kopf, ich denke nach, ich grüble.
00:59:22Sind Sie abgefahren?
00:59:23Haben wohl schon genug von der Landwirtschaft, die Herren.
00:59:27Naja, ich sehe Sie doch seit Tagen nicht mehr.
00:59:30Oh, so schnell schmeißen wir die Flinte nicht ins Korn, Herr Geheimrat.
00:59:33Ah, umso besser für meinen Schwiegersohn.
00:59:37Tja, wie ich sehe, machen die Herren Sonntagnachmittagsbummel.
00:59:40Die Dorfschönheiten junger Mann gehen immer dort lang.
00:59:43Ich wage nicht Herrn von Tuttmann auch darauf aufmerksam zu machen.
00:59:47Stuttmann.
00:59:48Aha, Stuttmann, ja.
00:59:51Bitte entschuldigen Sie, das ist mir nur so rausgerutscht,
00:59:54weil die Leute hier Sie nämlich alle so nennen.
00:59:57Tutumann sagte gestern noch ein Kutscher.
01:00:00Hier haben schon viele getutet.
01:00:02Gestern?
01:00:03Wieso gestern?
01:00:05Natürlich war es gestern.
01:00:06Gestern!
01:00:08Mein Köpfchen ist Gott sei Dank noch in Ordnung, Herr von Stuttmann.
01:00:12Nun, weil der Herr von Teschow doch schon seit Tagen grübeln,
01:00:14ob wir nicht schon wieder weg sind.
01:00:15Sag mal, Lot!
01:00:19Da hat er mich aber reingelegt.
01:00:21Nicht auf den Kopf gefallen, Herr von Stuttmann.
01:00:24Kein Nachtwächter mit einer Tute.
01:00:27Pardon, haben die Herren einen Augenblick Zeit?
01:00:30Ich habe da schon seit Tagen einen Brief an meinen Schwiegersohn liegen.
01:00:35Wenn Sie ihn in der Villa abgeben wollen, ihm vorbeigehen...
01:00:37Ich kann ihn ja holen.
01:00:38Gewiss, Herr Geheimrat.
01:00:39Wir werden dem Diener in der Villa Bescheid sagen, dass er ihn abholt.
01:00:41Äh, aber natürlich.
01:00:46Übrigens, mein alter Elias wird ihn abgeben.
01:00:50Er kann sich ruhig ein bisschen die Beine vertreten.
01:00:52Danke, meine Herren.
01:00:56Dann, Herr Wetterstuttmann.
01:00:57Mit dem haben Sie es aber verschüttet.
01:00:58Warum denn so kiebig zu dem fröhlichen Greis, ne?
01:01:01Ich werde Ihnen mal den Pachtvertrag zu lesen geben,
01:01:03denn dieser fröhliche Greis seinen Schwiegersohn hat unterschreiben lassen.
01:01:06Nur ein geschäftlich so völlig ahnungslöser Säugling,
01:01:09wie der Rittmeister hat, unter so was seine Unterschrift setzen.
01:01:11Nein, der macht doch einen ganz biederen Eindruck, der fröhliche Rauschebar.
01:01:14Trauen Sie ihm nicht.
01:01:15Ist ein Halsabschneider.
01:01:17Erzählen Sie Ihnen nie etwas.
01:01:18Wir sind Beamte des Rittmeisters.
01:01:19Der alte geht uns nichts an.
01:01:20Ach, Sie sind ja ein Pessimischstippmann.
01:01:23Ich bin überzeugt, der alte ist ein ganz gemütlicher Nussknacker.
01:01:25Und ich bin überzeugt, dass er sogar mit dem Brief,
01:01:27den wir abgeben sollten, seine eigene Bewandtnis hat.
01:01:30Naja, wir werden ja sehen.
01:01:31Ich dachte nur, ich würde auch gerne mal wieder baden gehen.
01:01:46Du weißt doch, dass du Stubenarrest hast,
01:01:47bis du Papa und mir gesagt hast, wer der fremde Herr war,
01:01:50mit dem du in der Nacht über den Hof gegangen bist.
01:01:52Ich habe dir doch schon hundertmal gesagt,
01:01:53dass es der Förster Kniebusch war.
01:01:55Und Reda hat es dir doch auch gesagt.
01:01:57Du lügst. Und Reda lügt auch.
01:01:59Du kommst mir nicht eher aus dem Haus, bis du mir die Wahrheit gesagt hast.
01:02:03Der brave Hubert kann sich auf eine sehr plötzliche Entlassung gefasst machen,
01:02:05wenn er mich weiter so angeht.
01:02:07Es ist eine Unverschämtheit von euch, mich so zu belügen.
01:02:09Aber wenn es wirklich der Förster war?
01:02:11Wirklich und wahrhaftig?
01:02:12Es ist eine Unverschämtheit.
01:02:14Du gehst sofort auf dein Zimmer, Violette,
01:02:16und schreibst unsere gästerige französische Lektionszimmer ab.
01:02:18Und ohne einen Fehler.
01:02:20Und wenn ich sie hundertmal abschreibe,
01:02:22es war doch der Förster Kniebusch.
01:02:23Fasst du die Weihung nicht doch etwas zu hart an?
01:02:32Es könnte doch der Förster gewesen sein.
01:02:35Schließlich hat nur die Hartig gesagt, dass es ein fremder Mann war.
01:02:38Und die Hartig ist eine alte Klatschbase.
01:02:41Es war nicht der Förster.
01:02:44Er sagt zwar, dass er es gewesen ist,
01:02:45kann mir aber nicht erklären,
01:02:47warum sie statt in den Wald ins Inspektoren rausgegangen sind.
01:02:50Hubert sagt, sie haben nachgesehen,
01:02:52ob dort noch Kugelpatronen für Weihung waren.
01:02:54Ach, Unsinn.
01:02:57Entschuldige, Achim.
01:02:58Aber lass dich doch nicht dumm machen von den beiden.
01:03:00Hubert weiß doch so gut wie Weihung,
01:03:02dass die in deinem Gewehrschrank sind.
01:03:04Aber Eva, wer könnte es denn gewesen sein?
01:03:07Ein Fremder, den die Hartig nie gesehen hat
01:03:10und dann nachts mit Weihung im Inspektorenhaus?
01:03:13Siehst du, Achim, das ist das Schlimmste.
01:03:15Darum kann ich nicht schlafen.
01:03:17Wenn es irgendein Junge hier aus der Gegend wäre,
01:03:19meinetwegen ein Bauernjunge oder sowas,
01:03:21der würde Weihung nie gefährlich werden.
01:03:22Das könnte man sofort abstellen.
01:03:24Aber es ist ein Fremder,
01:03:27an dem wir keine Ahnung haben.
01:03:30Und das ist so unheimlich.
01:03:33Mit dem ist sie in der Nacht allein zusammen.
01:03:35Denn Hubert ist in seinem Bett gewesen.
01:03:37Das stimmt, das hat mir die Armgarde bestätigt.
01:03:38Und die würde nie für Hubert lügen.
01:03:40Glaubst du denn wirklich,
01:03:42dass etwas geschehen sein könnte?
01:03:43Ich würde den Kerl...
01:03:47Kann es nur sein,
01:03:48dass sie alle Angst haben, von ihm zu reden.
01:03:50Dass sie alle so hartnäckig,
01:03:52so verzweifelt für ihn lügen.
01:03:53Der Förster, Diamander, Hubert und Weihung.
01:03:56Aber Eva, ich bin überzeugt,
01:03:58du machst dir umsonst solche Sorgen.
01:04:00Weihung ist doch noch völlig ein Kind.
01:04:02Das habe ich auch gedacht, Achim,
01:04:03aber jetzt sind mir die Augen aufgegangen.
01:04:05Sie ist kein Kind mehr.
01:04:06Sie spielt das Kind.
01:04:08Ganz frech und wie eine,
01:04:09die genau Bescheid weiß.
01:04:10Aber Eva, ich bitte dich.
01:04:13Du übertreibst.
01:04:14Leider nicht, Achim.
01:04:16Es ist ja ekelhaft,
01:04:17wenn man seine eigenen Tochter nachspionieren muss,
01:04:19aber dieser rätselhafte Mann ist so unheimlich.
01:04:21Ich bin in Todesangst.
01:04:23Wenn dir was passiert ist.
01:04:26Ich bin heimlich auf ihr Zimmer gegangen
01:04:27und habe alles nachgesucht,
01:04:28ob nicht ein Brief oder ein Zettel von ihm.
01:04:31Weil du bist ja so unordentlich.
01:04:33Plötzlich ging die Tür auf und...
01:04:35Und?
01:04:36Nein, Mama, ich führe kein Tagebuch,
01:04:38sagt sie ganz trotzig und krötig.
01:04:40Aber ich verstehe nicht.
01:04:43Aber Achim,
01:04:44das zeigt doch,
01:04:45dass sie genau verstanden hat,
01:04:46wonach ich gesucht habe.
01:04:48Sie war ja ganz stolz
01:04:49auf ihre Schlauheit und Vorsicht.
01:04:52Und das ist dasselbe Mädchen, Achim,
01:04:54das sich vor drei Wochen
01:04:55bei dir nach dem Storch erkundigt hat.
01:04:57Unerfahren?
01:04:58Abgefeimt ist sie.
01:05:00Verdorben von dieser verfluchten Zeit.
01:05:03Hubert soll herkommen.
01:05:05Ich schlage dem Bengel
01:05:07alle Knochen im Leib in zwei,
01:05:08wenn er nicht gesteckt hat.
01:05:09Achim, ich bitte dich,
01:05:10brille nicht, schreie nicht,
01:05:11damit verdirbst du nur alles.
01:05:13Es ist irgendein Geheimnis,
01:05:14von dem wir noch nichts wissen.
01:05:16Aber ich werde es schon rausbekommen.
01:05:18Und dann sollst du handeln.
01:05:27Irgendwie hängt alles
01:05:28mit dem kleinen Meyer zusammen.
01:05:30Er muss etwas wissen.
01:05:31Es war sicher sehr klug
01:05:34von Herrn von Stuttmann,
01:05:35ihn so wortlos abzuschieben,
01:05:36aber es wäre besser,
01:05:38wir wüssten jetzt, wo er ist.
01:05:41Du weißt nicht,
01:05:42was Meyer vorhatte?
01:05:44Nein, nichts.
01:05:45Er hat gemacht,
01:05:46dass er fortkam.
01:05:47Er bekam plötzlich Angst.
01:05:50Aber wieso hatte Meyer
01:05:51plötzlich solche Angst?
01:05:53Er ist doch mitten
01:05:53in der Nacht weggelaufen.
01:05:55Tja, mit Amanda.
01:05:57Sie hat ihn zur Bahn gebracht.
01:05:58Stuttmann hat mir alles erzählt.
01:06:00Also, in der Nacht...
01:06:03Ja.
01:06:04Ja.
01:06:06Also in der Nacht
01:06:07saßen Stuttmann und Pagel
01:06:09noch im Büro
01:06:09und sahen sich die Bücher an.
01:06:11Meyer schlief nebenan.
01:06:13Hatte Stuttmann die Kasse übergeben?
01:06:15Sie war vollständig in Ordnung.
01:06:18Plötzlich hören die beiden schreien,
01:06:19Hilfe, Hilfe,
01:06:20er bringt mich um.
01:06:22Sie rennen in sein Zimmer.
01:06:23Da sitzt er in seinem Bett,
01:06:25Käse bleich und stammelt.
01:06:26Nur, helfen Sie mir doch,
01:06:29er will mich wieder erschießen.
01:06:31Wer denn?
01:06:33Fragte Stuttmann.
01:06:35Da, am Fenster.
01:06:36Ich habe ihn deutlich klopfen hören.
01:06:39Aber wer?
01:06:41Tja, wer?
01:06:43Aber höre weiter.
01:06:45Stuttmann schickt Pagel raus,
01:06:46nachzusehen.
01:06:47Pagel kommt zurück mit Amanda,
01:06:50die er in den Büschen gefunden hat.
01:06:51Ach so.
01:06:52Amanda geht ohne weiteres zu,
01:06:54an die Scheibe gepocht zu haben.
01:06:55Sie müsse ihren Freund
01:06:56unbedingt sprechen.
01:06:59Wenn Stuttmann denn doch
01:07:00danach gefragt hätte.
01:07:03Tja, wenn.
01:07:05Vielleicht.
01:07:10Nach einer Weile sind die beiden
01:07:11dann aufs Büro gekommen
01:07:13und Meier hat gesagt,
01:07:14er müsse gleich weg.
01:07:15Stuttmann möge ihm
01:07:15etwas Reisegeld geben.
01:07:17Stuttmann wollte nicht,
01:07:18gab aber schließlich
01:07:18nach ihm Glauben,
01:07:20es sei eine Liebesgeschichte.
01:07:23Schade.
01:07:25Da hat Stuttmann leider
01:07:26vorbeigedacht.
01:07:27Eifersucht,
01:07:27die durchs Fenster schießen,
01:07:28gibt es bei uns nicht.
01:07:30Und Meier hat ja wohl gerufen,
01:07:31er will mich wieder
01:07:32totschießen.
01:07:33Ja,
01:07:34so hat Stuttmann es mir erzählt.
01:07:36Der Unbekannte
01:07:37muss es also schon einmal
01:07:38versucht haben.
01:07:38Sophie Kowalewski,
01:07:42die Ex-Zofin
01:07:43der Gräfin Mutzbach,
01:07:44ist auf dem Weg
01:07:45ins Zuchthaus Maienburg.
01:07:47Ihr Freund Hans Liebschner,
01:07:49der rechtskräftig verurteilte
01:07:50und bereits vorbestrafte
01:07:51Hochstapler,
01:07:52hat ihr,
01:07:53sie weiß nicht wie,
01:07:54eine Besuchserlaubnis besorgt.
01:07:57Schon Jahre kennen sie sich
01:07:58und immer hat sie
01:08:00zu ihm gehalten.
01:08:01Ob hin
01:08:02oder außerhalb
01:08:03der Gefängnismauern.
01:08:06Ja,
01:08:07das Leben ist
01:08:08eine listenreiche,
01:08:09hinterhältige Angelegenheit.
01:08:11Und wer den anderen
01:08:12nicht reinlegt,
01:08:13den legen die anderen herein.
01:08:15Mein
01:08:15Sophie Kowalewski.
01:08:17Frau Leichen,
01:08:44kommen Sie mal mit mir.
01:08:45Sie wollen doch zum Lipschner.
01:08:46Ja, bitte.
01:08:47Na,
01:08:48was bringt er denn wohl
01:08:49der Weihnachtsswand?
01:08:58Hans!
01:09:01Nun macht aber keine
01:09:02Ernteweisen-Kindertieb.
01:09:04Eigentlich darf ich
01:09:05euch ja nicht mehr
01:09:05allein lassen.
01:09:11Und du,
01:09:12wenn ich mich nach dir
01:09:13gesehnt habe.
01:09:14Du, Hans,
01:09:15von euch kommt
01:09:16dein Erntekommando
01:09:17nach Neulohe.
01:09:17Könntest du nicht
01:09:18versuchen?
01:09:18Nein.
01:09:19Ich glaube,
01:09:19sehr bald.
01:09:21Und du,
01:09:21versuch doch,
01:09:21ja?
01:09:22Ich werde alles
01:09:25riskieren,
01:09:26Sophie.
01:09:26Ich will hier raus.
01:09:28Ich hau ab.
01:09:30Oh mein Gott.
01:09:31Das was würde du.
01:09:35Oh,
01:09:36oh,
01:09:36du.
01:09:41Liebschner.
01:09:42Der Direktor
01:09:43hat zwar
01:09:43diesen Besuch erlaubt,
01:09:44aber das hier
01:09:45ist doch nicht.
01:09:46Frau Lein,
01:09:47gehen Sie bitte
01:09:47Machtmeister.
01:09:47Auch, Herr Hauffer.
01:09:48Keine Rede,
01:09:49Herr Liebschner.
01:09:49Bitte, Frau Lein.
01:09:58Herr Hauptwachtmeister.
01:09:59Wie oft soll ich Ihnen
01:10:00noch sagen,
01:10:00dass ich Oberwachtmeister bin?
01:10:02Auf die süße Touareien
01:10:03sind doch nichts
01:10:03bei mir, Liebschner.
01:10:04Und ich möchte so gerne
01:10:05was bei Ihnen erreichen,
01:10:06Herr Hauptwachtmeister.
01:10:07Was möchtest du denn
01:10:08gerne erreichen,
01:10:09mein Sohn?
01:10:10Ich möchte gerne
01:10:10auf Außenarbeit
01:10:11auf Erntekommando,
01:10:12wenn Sie mich dafür
01:10:12abgeben würden,
01:10:13Herr Hauptwachtmeister.
01:10:14Warum denn, Mensch?
01:10:15Stehst du ja nichts aus
01:10:16als Galfaktor?
01:10:17Aber ich vertrag die Luft
01:10:18nicht.
01:10:19Mir ist ganz benommen
01:10:19im Kopf.
01:10:20Ich kann überhaupt
01:10:20nichts mehr essen.
01:10:21Nee, mein Sohn.
01:10:22Ich will dir sagen,
01:10:23dass der ist.
01:10:24Nach Türen ist der.
01:10:26Stiften möchtest du
01:10:27gehen zu den kleinen Mädchen?
01:10:28Was?
01:10:28Daraus wird nichts.
01:10:29Außerdem ist es
01:10:30unzulässig,
01:10:31dass ein Zuchthausgefangener
01:10:32vor Verbüßung
01:10:33von mindestens
01:10:34der Hälfte seiner Strafe
01:10:35auf Außenarbeit kommt.
01:10:37Herr Oberwachtmeister.
01:10:38Nein.
01:10:39Ich möchte Ihnen
01:10:40was mitteilen.
01:10:41Ja, was haben Sie denn,
01:10:41Liebschner?
01:10:44Ich verpfeife keinen gern.
01:10:46Aber was sein muss,
01:10:46muss sein.
01:10:47Ich halte es nicht mehr aus
01:10:48und tatsächlich werde verrückt.
01:10:49So leicht wird man nicht
01:10:50verrückt, mein Sohn.
01:10:52Aber ich weiß einen,
01:10:53der eine Stahlsäge hat.
01:10:56Und Sie schwören mir,
01:10:57dass ich auf Außenarbeit
01:10:57komme, wenn ich in denen
01:10:58seinen Namen sage?
01:10:59Ja doch,
01:10:59keine Stahlsäge.
01:11:00Doch.
01:11:01Gerade auf Ihrer Station.
01:11:03Sinn.
01:11:03Nein, außerdem schicke ich
01:11:04nicht auf Außenkommando,
01:11:05das macht der Arbeit
01:11:05ins Spektor.
01:11:06Aber wenn Sie Wort
01:11:06für mich einlegen,
01:11:07komme ich raus.
01:11:08Wer hat die Siege?
01:11:10Komme ich auf Außenkommando?
01:11:11Meine Teilen.
01:11:12Wer hat die Siege?
01:11:12Sehr aber,
01:11:13Oberwachtmeister leise,
01:11:13ich sage es Ihnen ins Ohr.
01:11:16Verpfeifen Sie mich bloß nicht.
01:11:17Die schlagen mich laut tot,
01:11:18wenn ich auf den Arbeitssaal komme.
01:11:19Den Namen lieb ich noch.
01:11:20Also schön.
01:11:27Wenn es stimmt,
01:11:29kommen Sie auf Kommando.
01:11:31Es soll ja nächstens eins
01:11:31nach Neulohr gehen.
01:11:42Genellige Frau.
01:11:43Herr Meister, wo wird das?
01:11:45Gibt es denn?
01:11:45Es ist ein Brief gekommen
01:11:47von Herrn Franteschow
01:11:48für den Herrn Rittmeister.
01:11:49Ja?
01:11:50Warum gehen Sie doch nicht hinein
01:11:52und gehen den Brief ab?
01:11:53Ich tue es schon.
01:11:56Ich bin mutiger als der Herr Elias,
01:11:57der sich nicht getraut hat,
01:11:58ihn abzugeben.
01:12:00Sogar in mein Zimmer
01:12:00ist er darum gekommen,
01:12:01was er noch nie getan hat.
01:12:03Was ist das für ein verdammtes
01:12:06Gewiss vom Getuschel
01:12:07vor meiner Tür?
01:12:08Sie wissen,
01:12:08dass ich das auf den Tod
01:12:09nicht leiden kann.
01:12:10Entschuldige, Achim,
01:12:11ich habe hier mit Tubert
01:12:11etwas zu besprechen.
01:12:13Oh, Verzeihung, lieber.
01:12:18Also, gehen Sie den Brief
01:12:19einmal her und was?
01:12:20Sie machen sich auf dem Schloss
01:12:23wohl viele Gedanken
01:12:23um unser Fräulein Violett.
01:12:25Der Herr Elias hätte
01:12:26gar zu gerne erfahren,
01:12:27warum das gnädige Fräulein
01:12:28schon so lange
01:12:29nicht auf dem Schloss
01:12:29gewesen ist.
01:12:31Und, was haben Sie gesagt,
01:12:32Hubert?
01:12:32Ich, gnädige Frau,
01:12:34ich habe gar nichts gesagt.
01:12:35Ja, ja, das können Sie
01:12:36großartig.
01:12:39Hubert,
01:12:40Sie sehen,
01:12:40was ich mir für Sorgen
01:12:41und Kummer um Violett mache.
01:12:42Wollen Sie mir wirklich
01:12:42nicht sagen,
01:12:43wer der unbekannte Herr
01:12:44gewesen ist?
01:12:45Ich bitte Sie
01:12:46sehr herzlich, Hubert.
01:12:48Ich weiß von keinem
01:12:49unbekannten Herrn,
01:12:50gnädige Frau.
01:12:50Na, natürlich nicht,
01:12:51weil er Ihnen bekannt ist.
01:12:53Oh, was sind Sie doch
01:12:53für ein Schlaukopf, Hubert.
01:12:55Aber wenn Sie es weiter so
01:12:56treiben mit Ihrer
01:12:56Geheimnistuerei und
01:12:58Unwahrhaftigkeit,
01:12:59dann sind wir die längste
01:13:00Zeitfreunde gewesen.
01:13:02Ach, gnädige Frau.
01:13:03Was heißt,
01:13:03ach, gnädige Frau?
01:13:05Ich will wissen,
01:13:06was Sie eben gemeint haben,
01:13:07Hubert.
01:13:07Es ist gewissermaßen
01:13:08nur eine Redensart.
01:13:10Was ist nur eine Redensart?
01:13:12Hubert, ich bitte.
01:13:13Dass wir dann Freunde
01:13:14gewesen sind,
01:13:14gnädige Frau.
01:13:16Ich bin doch bloß
01:13:17der Diener
01:13:17und gnädige Frau
01:13:18sind die Frau von Brackwitz.
01:13:20Da kann von Freundschaft
01:13:21doch nicht die Rede sein.
01:13:24Herr Reder,
01:13:25entweder sind Sie zu klug
01:13:26oder zu dumm
01:13:26für Ihre Dienerstellung.
01:13:28In beiden Fällen
01:13:29fürchte ich,
01:13:30wenn wir uns in Kürze
01:13:31trennen müssen.
01:13:33Na,
01:14:00hat Mama
01:14:02sie auch in der Mache gehabt?
01:14:04Gnädiges Fräulein
01:14:04sollten nicht so leicht
01:14:05fertig beim Lauschen sein.
01:14:07Ich habe die ganze Zeit
01:14:08ihren Fuß
01:14:08auf dem obersten Treppenabsatz
01:14:10gesehen.
01:14:11Und die gnädige Frau
01:14:12hätte ihn auch sehen können.
01:14:13Die arme Mama.
01:14:15Eben war sie hier
01:14:16und hat geweint.
01:14:18Manchmal tut sie mir
01:14:18ja richtig leid
01:14:19und ich habe das Gefühl,
01:14:20als müsste ich mich schämen,
01:14:21Huber.
01:14:23Das Schämen hat keinen Zweck,
01:14:24gnädiges Fräulein.
01:14:25Entweder leben Sie
01:14:26wie die alten Herrschaften
01:14:27es wollen,
01:14:27dann brauchen Sie sich
01:14:28nicht zu schämen.
01:14:29oder Sie leben
01:14:30wie wir Jungen
01:14:31es für richtig halten
01:14:32und dann haben Sie es
01:14:34erst recht nicht nötig.
01:14:35Manchmal denke ich mir doch,
01:14:37Sie sind ein sehr schlechter
01:14:38Mensch, Huber.
01:14:40Und haben ganz schlechte Pläne.
01:14:42Was ich bin,
01:14:44das muss Sie nichts angehen,
01:14:45gnädiges Fräulein.
01:14:46Und meine Pläne
01:14:47sind eben meine Pläne.
01:14:49Was Sie wollen,
01:14:50darauf muss es Ihnen ankommen.
01:14:51Was wollte denn Mama
01:14:55vorhin von Ihnen?
01:14:56Bloß die übrigen Fragen
01:14:57nach dem unbekannten Mann.
01:14:59Die Großeltern
01:14:59machen sich auch Gedanken
01:15:00um Sie, gnädiges Fräulein.
01:15:03Herr Himmel, Herr Gott,
01:15:04wenn Sie mich doch hier
01:15:04rausholen würden,
01:15:05ich halte das nicht mehr
01:15:06aus, ich war eben wieder tot.
01:15:09War denn wieder nichts
01:15:09im Bauern, Huber?
01:15:10Kein Brief,
01:15:12kein Zettel.
01:15:13Wann hast du denn nachgesehen?
01:15:14Gerade vor dem Kaffee trinken.
01:15:16Sieh jetzt noch einmal nach, Huber.
01:15:17Geh sofort los
01:15:18und sag mir dann gleich Bescheid.
01:15:19Das hat doch keinen Zweck,
01:15:20gnädiges Fräulein.
01:15:21Er kommt doch nicht
01:15:22bei Tage ins Dorf.
01:15:23Und passt du denn
01:15:23bei Nacht gut auf?
01:15:25Es ist doch unmöglich,
01:15:26dass er nicht kommt.
01:15:27Er hat es mir doch
01:15:27fest versprochen.
01:15:28Er ist bestimmt
01:15:29nicht hier gewesen.
01:15:32Hubert, ich halte es
01:15:33nicht mehr aus.
01:15:35Ich sehe ihn vor mir
01:15:36bei Tag und bei Nacht
01:15:37und dann fühle ich ihn,
01:15:39als ob er wirklich
01:15:39vor mir ist.
01:15:41Aber wenn ich dann
01:15:42zufasse, dann
01:15:43ist er nicht mehr da
01:15:45und mir ist,
01:15:46als ob ich über
01:15:46100 Stufen falle.
01:15:49Mir ist so, als
01:15:50wäre ich ganz vergiftet.
01:15:54Und dann sehe ich
01:15:55seine Hände, Hubert.
01:15:57Er hat so schöne Hände,
01:15:58Hubert, die
01:15:58fassen so fest zu
01:16:00und ein Schauer
01:16:01rieselt überein.
01:16:06Was ist bloß mit mir los, Hubert?
01:16:09Dabei müssen Sie sich
01:16:10nichts denken.
01:16:11Das ist so.
01:16:12Das ist das körperliche
01:16:16Verlangen.
01:16:18Ich kann Ihnen
01:16:18ein Buch darüber geben.
01:16:20Es ist von einem
01:16:21Arzt verfasst,
01:16:22einem Sanitätsrat.
01:16:23Darin ist das alles
01:16:24genau beschrieben,
01:16:25wieso es kommt
01:16:26und wo es seinen
01:16:27Sitz hat
01:16:27und wie man es heilt.
01:16:29Das heißt
01:16:30Ausfallserscheinungen
01:16:31oder
01:16:32Abstinenzerscheinungen.
01:16:35Ist es wirklich so?
01:16:36Steht das in dem Buch?
01:16:39Du musst mir das Buch
01:16:40bringen, Hubert.
01:16:41Das ist so.
01:16:43Das hat mit dem Herrn
01:16:44gar nichts zu tun.
01:16:45Das ist bloß der Körper.
01:16:47Der Körper hat Hunger,
01:16:48gnädiges Fräulein.
01:16:49Pfui.
01:16:51Pfui, Sie sind ein Schwein, Hubert.
01:16:52Sie beschmutzen alles.
01:16:54Gehen Sie weg.
01:16:55Fort aus meinem Zimmer,
01:16:55auf der Stelle.
01:16:56Aber bitte sehr,
01:16:57gnädiges Fräulein.
01:17:00Hubert.
01:17:01Gnädiges Fräulein.
01:17:03Vergessen Sie auch den Baum nicht.
01:17:04Ich gehe hier zum Inspektorhaus,
01:17:06gnädiges Fräulein.
01:17:07Dann werde ich noch einmal
01:17:08nachsehen.
01:17:10Stuttmann!
01:17:16Was halten Sie eigentlich
01:17:16vom gnädigen Fräulein?
01:17:17Von Sie, Pagel?
01:17:19Ein bisschen jung.
01:17:20Ich muss mich doch
01:17:21gewaltig verändert haben.
01:17:23Das gnädige Fräulein,
01:17:23die Sophie,
01:17:24die Amanda Bax.
01:17:25Was hätte mir das früher
01:17:26für einen Spaß gemacht?
01:17:28Ich glaube,
01:17:28ich werde älter.
01:17:29Sie haben bei Ihrer Aufzählung
01:17:30die Hartig vergessen,
01:17:31die immer das Büro zeugt.
01:17:33Sie haben gut lachen,
01:17:34Stuttmann.
01:17:35Nein, ganz im Ernst,
01:17:35ich habe so einen Maßstab in mir.
01:17:37Wenn ich den anwende,
01:17:38kommen mir alle Mädchen
01:17:38nicht mehr zu jung oder zu gewöhnlich vor.
01:17:40Ich weiß selbst nicht, wieso.
01:17:41Natürlich haben Sie einen Maßstab,
01:17:43Sie haben ihn ja sogar
01:17:43heiraten wollen.
01:17:45Aber wissen Sie,
01:17:45ich finde das alles noch viel zu früh.
01:17:47Leben Sie sich in Neulohr
01:17:47erst einmal ein
01:17:48und wenn dann Ihr Maßstab noch geht,
01:17:49können wir darüber reden.
01:17:51Sehen Sie mal.
01:17:53Da.
01:17:55Wo gehen die denn jetzt noch hin?
01:17:57Und mit Kiepen?
01:17:58Klauen.
01:18:01Sie können auch in den Wald gehen
01:18:02und Holz sammeln.
01:18:03Jetzt, wo es dunkel wird,
01:18:04Holz sammeln?
01:18:06Kommen Sie,
01:18:06wir gehen hier den Parallelweg unter
01:18:07und sehen uns das mal an.
01:18:11Sehen Sie etwas?
01:18:12Nein, nicht zu sehen.
01:18:13Dann müssen Sie auf dem Schlag stecken.
01:18:15Sehen Sie mal,
01:18:15wer da kommt.
01:18:17Guten Abend, Kowalewski.
01:18:18Das ist mir nicht Glück,
01:18:18dass wir Ihnen hier begegnen.
01:18:20Sagen Sie,
01:18:20wohin führt dieser Weg?
01:18:22Auf unsere Außenschläge
01:18:23und in die Forst
01:18:24vom alten gnädigen Herrn.
01:18:25Es liegen keine Bauernschläge daran?
01:18:26Nein, nur Gutsland.
01:18:28Schön.
01:18:30Wenn Sie jetzt hier
01:18:31sieben Mann getroffen hätten,
01:18:32stumm mit Kiepen,
01:18:33was hätten Sie gedacht?
01:18:34Da herkommen?
01:18:35Ja, diesen Außenschlagweg.
01:18:36Dahin gehen?
01:18:37Jawohl, Kowalewski.
01:18:38Dann sind es Altlohe gewesen, Herr.
01:18:40Was haben die Altlohe
01:18:41hier auf unserem Feld zu suchen,
01:18:42jetzt, wo es weiter Abend wird?
01:18:44Tja,
01:18:45an den Kartoffeln
01:18:46ist ja noch nicht viel dran, aber
01:18:47da sind noch die Zuckerrüben.
01:18:49Vielleicht wollen Sie die
01:18:49ein bisschen platten.
01:18:51Also klauen,
01:18:52nicht wahr, Kowalewski?
01:18:53Die Zuckerrübenblätter,
01:18:54aber wir brauchen es
01:18:55als Zickenfutter.
01:18:56Die haben doch fast alle
01:18:57eine Zicke.
01:18:59Na schön,
01:19:00gehen wir Ihnen nach.
01:19:01Kommen Sie mit, Kowalewski.
01:19:03Aber Sie tun es wohl nicht gern, was?
01:19:05Darauf darf es nicht ankommen, Herr.
01:19:07Sie sollen ja nichts weiter
01:19:08mit der Sache zu tun haben.
01:19:09Sie sollen mir nur
01:19:10einen Rippenstoß geben,
01:19:10wenn mir einer von den Leuten
01:19:11einen Fall zu nahe hat.
01:19:12Ja, Herr.
01:19:13Aber die werden wohl hütender
01:19:14auf Sie werden, was, Kowalewski?
01:19:15Wenn es Altlohe sind,
01:19:16wissen Sie, dass ich zu tun habe,
01:19:18was die Herren befehlen,
01:19:19und das verstehen Sie schon.
01:19:20Aber dass Sie stehlen,
01:19:21das werden Sie nicht gerne zugeben.
01:19:22Wenn es auch bloß eine Zicke ist,
01:19:23ist es schlimm,
01:19:24wenn man kein Futter für Sie hat.
01:19:25Aber noch schlimmer ist,
01:19:26wenn man für die Kinder
01:19:27kein Mehl zur Suppe hat.
01:19:28Aber, Kowalewski,
01:19:30wo soll da eine Ordnung herkommen,
01:19:31wenn die Leute sich einfach holen,
01:19:32was sie brauchen?
01:19:34Da muss alles gut kaputt gehen.
01:19:35Aber es ist doch keine Ordnung, Herr,
01:19:37verzeihen Sie,
01:19:38wenn man arbeitet
01:19:39und kann den Kindern
01:19:39doch nichts zu essen geben.
01:19:42Aber Sie müssen es kaufen,
01:19:42dem Kowalewski nicht stehlen.
01:19:44Wenn die Leute arbeiten,
01:19:45haben Sie auch Geld.
01:19:46Sie haben doch bloß Papier.
01:19:48Und jeder will doch
01:19:49seine Sachen festhalten
01:19:50und will das Papier nicht.
01:19:54Trotzdem, Kowalewski,
01:19:55müssen Sie einsehen,
01:19:56dass das gut nicht zurechtkommen kann,
01:19:57wenn jeder sich holt,
01:19:58was er braucht.
01:19:59Aber Sie wollen doch auch
01:20:00Ihren Lohn zur rechten Zeit haben,
01:20:01nicht?
01:20:01Na also,
01:20:03wo soll der Lohn herkommen,
01:20:03wenn die Erträge fehlen?
01:20:04Glauben Sie mir,
01:20:05der Herr Rittmeister
01:20:05hat es nicht immer leicht.
01:20:06Der alte Herr ist aber immer gut
01:20:08zurechtgekommen
01:20:09und hat viel Geld verdient.
01:20:10Vielleicht hat es der Rittmeister
01:20:11schwerer,
01:20:11er muss ja dem alten
01:20:12Herrn noch dacht sein.
01:20:13Ja, aber davon merken
01:20:14doch die alten Lohn nichts.
01:20:15Sie meinen,
01:20:16es geht Sie nichts an?
01:20:16Nein, das geht Sie nichts an.
01:20:18Und Sie finden es richtig,
01:20:19dass die Leute mausen,
01:20:20Kowalewski?
01:20:21Wenn einer kein Futter hat,
01:20:22für seine Züge...
01:20:22Ach, Dreck,
01:20:23ob Sie es richtig finden,
01:20:24Kowalewski.
01:20:24Na, ich würde es ja nicht tun.
01:20:26Ich habe ja freilich
01:20:26mein Korn vom Gut
01:20:28und Kartoffeln
01:20:28und meine Weid
01:20:30für die Kuh.
01:20:31Ob Sie es richtig finden,
01:20:32Kowalewski!
01:20:33Das lachen Sie Ihren Paare,
01:20:34seien Sie nicht so albern.
01:20:37Das Recht auf Diebstahl
01:20:38im eigenen Brot, Herr.
01:20:40Und das von einem alten Mann
01:20:41verkündet er sich ja
01:20:41selber nie geklaut hat.
01:20:43Haben Sie immer selber
01:20:44geklaut, Kowalewski?
01:20:47Was Sie klauen nennen, Herr,
01:20:49oder was wir klauen nennen?
01:20:51Ist das auch ein Unterschied?
01:20:53Darf ich auch mal
01:20:53was fragen, Kowalewski?
01:20:55Wenn Sie der Meinung sind,
01:20:56dass die Leute recht haben,
01:20:57warum führen Sie uns
01:20:57dann nicht ein bisschen
01:20:58kreuz und quer?
01:21:00Das kann ich doch nicht tun, Herr.
01:21:02Das ist doch keine Ordnung.
01:21:03Na, also,
01:21:04da haben wir ja die Sache klar.
01:21:05Sie sind für Ordnung,
01:21:06Herr von Stuttmann ist für Ordnung.
01:21:07Aber was die Altloa machen,
01:21:10das ist nicht in Ordnung.
01:21:12Ja, das mag ja so sein,
01:21:13aber wenn die Zicke
01:21:14doch kein Frucht war...
01:21:15Ach, hören Sie auf!
01:21:17Jetzt kommen Sie,
01:21:17sehen wir uns Leute mal an.
01:21:23Hörner anhalten!
01:21:23Kippen ausschütten!
01:21:25Menschenskinder,
01:21:25habt ihr das nötig gehabt?
01:21:28Jürgchen, was verstehst du denn da vor?
01:21:30Wie viel Zeit war vergangen?
01:21:32Sind es Sekunden?
01:21:33Minuten?
01:21:34Stunden?
01:21:35Pagel und Stuttmann
01:21:37haben die Felddiebe gefasst.
01:21:39Altloa sind es.
01:21:42So steht Pagel hier
01:21:43mit seiner erprallten Macht
01:21:45inmitten von Machtlosen,
01:21:48die sich nur auf ihre Macht
01:21:49zu besinnen brauchten,
01:21:51um ihn zu demütigen.
01:21:54Sie spürten ihren Hunger,
01:21:55sahen das Riesengut,
01:21:58auf dem so unendlich viel wuchs.
01:22:01Der kleinste Bruchteil der Ernte,
01:22:03ein Eckchen Feld,
01:22:05konnte ihren Hunger stillen.
01:22:09Arbeiten wir weniger als die?
01:22:11Nein, wir arbeiten mehr.
01:22:14Warum sollen dann wir hungern?
01:22:17Hass entsprang dieser Erwägung.
01:22:19Aber starke Hasser
01:22:22werden starke Kämpfer.
01:22:30Eigentlich sind wir heute Mittag
01:22:31ganz fidel losmarschiert.
01:22:33Und jetzt?
01:22:34Ich habe auch gerade darüber nachgedacht.
01:22:37Ihr Streit mit dem Leutevogt
01:22:38und die Bemerkung der Altlo
01:22:40über den Rippmeister.
01:22:42Und über das gut.
01:22:44Ich weiß, es passt uns nicht in den Kram,
01:22:46aber haben nicht die Leute
01:22:46von Ihrem Standpunkt aus Recht?
01:22:47Aber Frage.
01:22:50Wollen Sie denn jetzt auch
01:22:51Diebstahl und Gutsbesitzer
01:22:51entschuldigen wie der Kowalewski?
01:22:53Gehen wir denn da hin?
01:22:54Ja, so fragen wir Stuttmann.
01:22:55Der Rittmeister und wir beide.
01:22:57Aber was fragen die anderen?
01:23:00Na, Sie haben es doch selbst gehört.
01:23:02Arbeiten wir etwa weniger
01:23:03als der Rittmeister?
01:23:03Nein, wir arbeiten sogar mehr.
01:23:05Und warum sollen wir hungern
01:23:06und er nicht?
01:23:07So fragen Sie doch.
01:23:11Ich finde das auch nicht gerecht,
01:23:12dass die wenigen
01:23:13auf Kosten der vielen leben.
01:23:14Und die wenigen sind wir.
01:23:17Oder jedenfalls unser Freund Prakwitz.
01:23:19Aber es geht doch nun mal
01:23:20nicht anders, Pagel.
01:23:22Ich sehe da keinen Ausweg.
01:23:24Na ja, das sagen Sie, Stuttmann.
01:23:26Aber die Altloher denken
01:23:27sicherlich anders darüber.
01:23:29Es muss doch möglich sein,
01:23:31dass jemand, der gut arbeitet,
01:23:32auch die Früchte seiner Arbeit erntet.
01:23:34Und ich glaube,
01:23:35die Altloher meinen,
01:23:36dass der Rittmeister für sie erntet.
01:23:37Verstehen Sie?
01:23:39Das mein lieber Pagel
01:23:40möchte er wohl auch für uns.
01:23:41Wie?
01:23:42Ich dachte, der Rittmeister
01:23:44würde noch kommen,
01:23:45um uns zu danken.
01:23:47Der Rittmeister?
01:23:49Sie haben ihn nicht gesehen.
01:23:50Mir war so.
01:23:51War er erst vorhin auf dem Felde?
01:23:52Ja, das war er.
01:23:53Er versuchte, sich zu drücken.
01:23:56Ich habe ihn angesprochen,
01:23:57aber es schien ihm sichtlich peinlich.
01:24:00Der gute Prakwitz wünschte,
01:24:01dass ihn die Leute nicht sehen.
01:24:02Aber wieso denn?
01:24:03Er will doch gerade,
01:24:03dass wir dem Felddiebstahl
01:24:04ein Ende machen.
01:24:05Natürlich.
01:24:06Aber wir sollen es tun.
01:24:08Wir Pagel.
01:24:09Nicht er.
01:24:09Er möchte mit der Sache
01:24:12nichts zu tun haben.
01:24:15Tja.
01:24:17Fast scheint es,
01:24:17als ob seine Haltung
01:24:18ihre Theorie bestätigt.
01:24:22Naja.
01:24:24Wie dem auch sei,
01:24:24mein lieber Pagel.
01:24:25Ich fürchte,
01:24:25wir haben einen Chef,
01:24:26der recht strenge Beamte wünscht,
01:24:29damit er umso milder erscheinen kann.
01:24:31Ja, bitte.
01:24:32Entschuldigen Sie bitte
01:24:34die Spätigkeit,
01:24:34meine Herren,
01:24:35aber ich weiß einfach
01:24:35keinen anderen Ausweg.
01:24:37Sie müssen mir helfen.
01:24:39Es ist ein Brief gekommen
01:24:39von meinem Vater.
01:24:40Aber sagen Sie um Gottes Willen,
01:24:41meine Mann nichts davon.
01:24:42Es würde nur noch schlimmer werden.
01:24:43Ich verstehe nicht.
01:24:46Wenn mein Vater dies ernst meint,
01:24:48sind wir verloren.
01:24:50Dann sind wir die längste
01:24:51Zeitpächter auf Neulohr gewesen.
01:24:55Mein Vater verlangt
01:24:55eine irrsinnige Pachterhöhung.
01:24:58Meine Herren,
01:25:00Sie müssen mir helfen.
01:25:01Sie müssen mir helfen.
01:25:31Sie müssen mir helfen.
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