Nach dem emotionalen Einzug ins Halbfinale nach Elfmeterschießen gegen Frankreich zeigte sich Frauen-Bundestrainer Christian Wück stolz auf das DFB-Team.
00:00Ja, wir hatten uns alle auf dieses Spiel gefreut, gegen einen Gegner, der uns alles
00:05abverlangen wird und wurden dann nach zehn Minuten wieder jäh zurückgeworfen. Das heißt,
00:11dieser Nackenschlag mit der roten Karte gleich danach oder ich glaube, kurz vorher war dann
00:16sogar noch die Auswechslung, die verletzungsbedingte Auswechslung von Sarai Linder. Auch da mussten wir
00:21umstellen und von daher war der komplette Matchplan ziemlich schnell über den Haufen geworfen und
00:28wir wussten aber von der ersten Sekunde an, nach dem Gegentor, nach der roten Karte, dass
00:34wir mit Mentalität, nur noch mit Mentalität, mit Kampfgeist, mit Zusammenhalt bestehen konnten
00:39und wie das die Mannschaft über diesen langen Minuten mit der Verlängerung hinbekommen hat,
00:45das ist wirklich aller Ehren wert. Herr Glückwunsch auch an Sie, war das vielleicht das mit
00:49emotionalste Spiel in Ihrer Trainerlaufbahn und glauben Sie, dass Fußball Deutschland sich
00:53heute in Ihre Mannschaft verliebt hat, ein klein wenig? Das kann ich nicht beurteilen. Ich glaube,
01:00ich hatte schon sehr, sehr viele emotionale Momente in meiner Trainerlaufbahn und es war
01:06heute sehr, sehr emotional, natürlich auch aufgrund des Spielverlaufs, aber ich glaube, ohne
01:11Emotionalität ist der Fußball auch nur noch halb so viel wert und diese Emotionen, die kann man beim
01:17Fußball ausleben, die muss man beim Fußball ausleben. Das macht dieses Spiel aus und es war, glaube ich, für uns alle, die mit Deutschland gefiebert haben, ein unvergesslicher Abend.
01:29Guten Abend, Herr Glückwunsch. Wenn man eine Keeperin im Tor hat wie Ann-Kathrin Berger in dieser Form, wie heute Abend, wird man dann ein sehr alter Bundestrainer, um das nochmal kurz aufzugreifen.
01:42Könnten Sie ein bisschen über Ihre Leistung sprechen und das, was wir da heute alle von ihr gesehen haben?
01:48Ja, nach dieser roten Karte mit dieser Unterzahl ist es einfach unheimlich wichtig, dass man solche Persönlichkeiten im Team hat. Dass man eine Torhüterin im Team hat, die Ruhe ausstrahlt, wo auch die Mannschaft weiß, dass wenn der Gegner wirklich mal durchkommt, steht da noch jemand, der uns im Spiel halten kann.
02:07Und das hat sie auch mehrmals bewiesen, vor allen Dingen in der zweiten Hälfte. Ich glaube, es war ein eigener Kopfball, der da aufs Tor kam, wie sie den gehalten hat. Das gibt der Mannschaft dann doch nochmal diesen Push, über die Grenzen zu gehen und deswegen ist es unheimlich wertvoll für uns, so eine Torhüterin im Team zu haben.
02:24Herr Wirk, Sie haben schon viele Szenen jetzt beschrieben, wenn man sie so ein bisschen beobachtet hat, für Sie natürlich auch ein Auf und Ab. Gab es den einen Moment und wenn ja, welcher war es, an dem Sie gewusst haben, eigentlich kann da auch Richtung Elfmeterschießen nichts mehr schief gehen?
02:38Ich glaube, das ist im Laufe dieses Spiels gekommen, diese Überzeugung, dass die Mannschaft alles reinwerfen wird, was geht und dass man mit so einer Mentalität auch dieses Elfmeterschießen gewinnt.
02:50Und ich hatte nicht komischerweise, sondern glücklicherweise der Mannschaft in der Mannschaftsbesprechung auch gesagt, dass Mentalität Talent schlägt. Und genau das haben wir heute bewiesen.