Zum Player springenZum Hauptinhalt springenZur Fußzeile springen
  • vorgestern
 

Mit der Stronghold Crusader: Definitive Edition geht das britische Entwicklerstudio Firefly den eingeschlagenen Remaster-Weg konsequent weiter. Knapp zwei Jahre nach der grafisch aufgehübschten und inhaltlich sowie in Sachen Bedienung und Komfort leicht verbesserten Version des ersten Serienteils von 2001 gibt's jetzt die Neuauflage des Nachfolgers, ursprünglich 2002 veröffentlicht.

Neue Militäreinheiten und KI-Gegner, frische Einzelspieler-Herausforderungen und ein Koop-Modus sollen uns erneut in die Wüste locken. Dazu kommen größere Karten und eine optische Frischzellenkur, die den Charme des Originals erhält, Gebäude, Landschaften und Figuren aber deutlich sichtbar in die Moderne holt.

Im Test-Video zur Stronghold Crusader: Definitive Edition fassen wir zusammen, was die neuen Inhalte und Verbesserungen taugen und wo es noch Platz für Verbesserungen gibt.
Transkript
00:00Guten Tag meine Freunde und willkommen zurück in den Dessert mit Stronghold Crusader Definitive Edition.
00:30Neue Militäreinheiten und KI-Gegner, frische Einzelspieler-Herausforderungen und ein Koop-Modus sollen uns erneut in die Wüste locken.
00:36Dazu kommen größere Karten und eine optische Frischzellenkur, die den Charme des Originals erhält, Gebäude, Landschaften und Figuren aber deutlich sichtbar in die Moderne holt.
00:45Doch unter der zugegeben schicken neuen Haube steckt noch immer ein altes Spiel mit mittlerweile veralteten Spielmechaniken.
00:51Das allein wäre kein Problem und spielt sich mitunter ganz charmant, wie ich ja in meinen Videos zu Stronghold Definitive Edition immer wieder betone.
00:58Allerdings ist das Spieltempo in Crusader um einiges höher als im Vorgänger und hohes Tempo plus veraltete Mechaniken ergeben für mich im Jahr 2025 eben zu selten packende und fordernde Spielfreude,
01:10sondern münden häufig in zu kleinteiligem Mikro-Management, mangelnder Übersicht und daraus resultierendem Frust.
01:17Was ich damit meine, will ich jetzt im Testvideo auftröseln.
01:20Aber natürlich bin ich auch nicht ganz blöd und weiß auch, dass Stronghold Crusader sowas wie die Hardcore-Variante von Stronghold ist
01:26und dass die Schwierigkeit durchaus den Nerv der Community trifft.
01:30Und die Community geht sogar noch einen Schritt weiter, wie etwa der Unofficial Crusader Patch zeigt.
01:35Der verschärft mit neuer Gegner-KI und überarbeiteten Karten das ohnehin schon knackige Urspiel sogar noch.
01:40Und so viel lasst mich hier schon vorwegnehmen.
01:42Wer genau das will, also beinharte Skirmish-Schlachten gegen die KI oder menschliche Gegner mit einem hohen Level an Mikro-Management bei massivem Zeitdruck,
01:50der wird mit der Definitive Edition von Stronghold Crusader komplett glücklich.
01:54Kurz, wer hunderte Stunden im Original oder der HD-Version von 2012 auf dem Tacho hat, kann über meine Kritik nur müde lächeln.
02:02Wer aber bei Stronghold eher an romantisierte Burgenbau-Idylle und einen ruhigen Aufbau-Part denkt,
02:07der wird sich im heißen Wüstensand mitunter schnell die Füße verbrennen.
02:11Und wenn ihr komplett neu seid, seid ihr jetzt bestimmt maximal verwirrt.
02:14Daher machen wir es im Testvideo jetzt so.
02:17Ich stelle euch die Definitive Edition von Stronghold Crusader im Detail vor.
02:21Und wenn ihr als Mitglied der Es-kann-nicht-schwer-genug-sein-Hartcore-Fraktionen einen meiner Kritikpunkte genauso im Spiel haben wollt,
02:27wertet ihn für euch einfach als Pluspunkt.
02:29Umgekehrte Psychologie, versteht ihr?
02:31Na dann kann es ja losgehen.
02:38Stronghold Crusader macht uns zum Burgoberhaupt im Nahen Osten zur Zeit der Kreuzzüge.
02:42Im Zeitraum zwischen dem 11. und dem 13. Jahrhundert errichten wir mächtige Festungen,
02:46behalten unsere Wirtschaft im Auge und schlagen packende Schlachten als Angreifer oder Verteidiger.
02:51Das machen wir zunächst in vier verschiedenen Spielmodi.
02:54Den Scharmützeln, den historischen Kampagnen, dem Sandbox und dem Multiplayer-Modus.
02:59Hinter den Scharmützeln verbergen sich die sogenannten Pfade.
03:01Das sind mehrere Sammlungen unterschiedlicher Herausforderungen.
03:04Die klassischen Pfade enthalten alle 100 Herausforderungen des Original Crusader von 2002 und dem 2008 erschienenen Crusader Extreme.
03:13Das mit den Pfaden ist übrigens wörtlich gemeint.
03:16Habt ihr euch für eine Kategorie entschieden, bewegt ihr eine Ritterfigur auf einem Spielbrett von einem Punkt zum nächsten.
03:21Jeder Punkt markiert dabei ein neues Herausforderungsszenario.
03:25Habt ihr das gepackt, geht es weiter.
03:27Weiter zum nächsten gehen wir jetzt auch, und zwar zum in der Definitive Edition neuen Pfad Sand der Zeit.
03:32Im Gegensatz zum klassischen Pfad arbeitet ihr die 32 Missionen in vier Unterkategorien nicht einfach ab, denn das wäre ja zu leicht.
03:39Hier etwa im Pfad des Lams erwarten euch fünf Missionen, für die ihr insgesamt nicht mehr als sechs Stunden und fünf Minuten brauchen dürft.
03:46Die anderen Pfade wollen von euch in neun, zwölf und sechzehn Stunden geschafft werden.
03:51Eine Neuerung in der Definitive Edition ist der Koop-Pfad.
03:54Mit einem anderen Spieler oder KI-Partner kämpft ihr euch durch zehn teils bockschwere Szenarien gegen die vier neuen KI-Burgherren.
04:00Zusammen mit den Charakteren des Grundspiels ergibt das einen Pool aus insgesamt 20 KI-Spielern.
04:06Spielerisch erwarten euch bei allen Scharmützelpfaden keine aufeinander aufbauenden Erzählungen, sondern Skirmish-Partien.
04:12Die gucken wir uns aber gleich noch an, erst vervollständigen wir noch die Spielmodi.
04:15Was einer Story am nächsten kommt, sind die historischen Kampagnen.
04:19Hier befehligen wir die Armeen des ersten und dritten Kreuzzugs oder kommandieren Saladins Herr auf Seiten der Verteidiger.
04:24Alle 20 Kampagnen-Missionen des originalen Crusader sind hier spielbar, genau wie die in der Definitive Edition neuen Kampagnen der Kreuzzug des Barons und der siebte Kreuzzug mit jeweils fünf Missionen.
04:35Vor jedem Szenario bekommen wir ein hübsches Erzähl-Intro mit vertonten Texten und stilistisch passenden Kreuzfahrer-Bildern.
04:42Im Modus Freies Bauen wählen wir hingegen eine von elf größtenteils aus dem Original bekannten Karten,
04:47setzen Parameter wie Startgüter, Zufallsereignisse und feindliche Invasionen und bauen drauf los.
04:51Im Mehrspieler-Modus erwarten euch ebenfalls klassische Scharmützel.
04:55Tretet Spielen bei oder erstellt Partien für euch und eure Freunde.
04:58Wählt aus über 140 Karten, holt KI-Gegner oder Verbündete dazu und lasst die Wüste beben.
05:04Alles unkompliziert und intuitiv via Steam Multiplayer.
05:07Doch egal ob Scharmützel, Kampagne, eigenes Szenario, Einzel- oder Mehrspieler.
05:12In jedem Fall beginnt ihr in der Wüste und müsst um euer Überleben kämpfen.
05:15Das passiert in Stronghold Crusader auf zwei Arten.
05:18Entweder seid ihr Burgherr, müsst Untertanen versorgen, Verteidigungen errichten und Truppen ausheben
05:22oder ihr kommandiert ein festes Truppenkontingent und müsst damit den Feind ausschalten.
05:28Was banal klingt, erweist sich auch im Jahr 2025 noch als packende Gameplay-Grundlage.
05:33Die frühen Teile der Stronghold-Serie, zu denen Crusader ja zählt,
05:36sind Paradebeispiele für hervorragend verzahnte Gameplay-Säulen.
05:40Bieten wir den Leuten auf unserer Burg ausreichend Nahrung, steigt unsere Beliebtheit.
05:44Mit einem Überschuss an Beliebtheit verzeiht unser Volk uns höhere Steuerabgaben.
05:49Mit dem dann gewonnenen Gold bezahlen wir neue Truppen unserer Armee
05:52oder kaufen auf dem Markt ein, wenn irgendwo ein Ressourcenengpass droht.
05:56Oder, und das ist der Grund, warum Crusader kampflastiger als sein Vorgänger ist,
06:00wir errichten zwei Söldnerlager und heuern arabische Einheiten direkt an.
06:04Das kostet zwar, allerdings sparen wir uns dann damit auch die teure Eigenproduktion.
06:09Moment mal, zwei Söldnerlager? Das ist doch neu, oder?
06:12Richtig, den Söldnerposten gab es bereits im Original.
06:16Wie damals kaufen wir hier arabische Bogenschützen und Schwertkämpfer,
06:19Meuchelmörder, Schwertkämpfer, Feuerwerfer und Co.
06:21Neu hingegen sind die beduinische Palisade und die dort verfügbaren acht Einheiten.
06:26Hier seht ihr die Beduinen, die in hoher Anzahl für ordentlich Furore beim Gegner sorgen
06:30und deren mächtige Sperrwürfe bleibende Eindrücke hinterlassen.
06:34Der Zerstörer schreitet langsam aber unaufhaltsam auf feindliche Mauern zu.
06:38Sowohl er als auch sein Schild haben einen eigenen Lebensbalken.
06:42Hier müssen wir unsere Ritter zurückziehen, weil sich die Berserker mit Leichtigkeit durch unsere Reihen arbeiten.
06:47Langsam sind auch die mit zwei langen Schwertern ausgestatteten Eunuchen,
06:50die vor allem Kamelkavallerie nachhaltig ausbremsen.
06:53Und Heiler platzieren wir gern bei unseren Fernkämpfern auf Türmen oder hinter Zinnen.
06:57Der Pionier, die Lanzenträger auf Kamelen, das schwere Kamel mit zwei Soldaten und der
07:02Lauerer kompletieren die Riege der neun Einheiten.
07:05Einschränken müssen wir uns bei der Auswahl der Truppen kaum.
07:08Wenn es unsere Ressourcen hergeben, führen wir in der Definitive Edition bis zu 10.000
07:12Einheiten in die Schlacht.
07:13Damit die genug Platz haben, erlaubt Firefly jetzt bis zu viermal größere Karten, die wir
07:18im Editor herstellen.
07:19Die neuen Einheiten fügen sich spielerisch und optisch sehr gut in Crusader ein.
07:23Ohnehin macht die Neuauflage grafisch eine tolle Figur.
07:27Die Definitive Edition unterstützt Auflösung bis zu 4K bei 144 Hertz.
07:31Mit den insgesamt fünf Zoomstufen halten wir immer die richtige Distanz zum Geschehen,
07:35ob wir rausgesoomt, ganze Armeen bewegen oder aus nächster Nähe dem hart arbeitenden Volk
07:39über die Schulter schauen.
07:40Und das, also zugucken, machen wir wirklich, wirklich gern.
07:44Die Figuren bewegen sich mit so butterweichen Animationen durch die liebevoll gestaltete
07:482,5D Welt, das wir ab und an einfach gern verweilen und beobachten.
07:53Aber das sollten wir tunlichst lassen.
07:55Ich habe ja vorhin bereits den Zeit- und Gegnerdruck erwähnt und der macht uns in den meisten Szenarien
07:59ganz schön zu schaffen.
08:01In der ersten Mission des neuen Sand der Zeitpfades treten wir im Team mit der Ratte gegen gleich
08:05drei KI-Gegner an.
08:07Unser feindlicher Avatar ist der Nomade, einer von vier komplett neuen KI-Gegnern.
08:11Er greift bevorzugt mit Lanzenträgern und Scharmützlern an, bevorzugt einen schnellen
08:15unkomplizierten Basenbau und macht uns von Beginn an die Hölle heiß.
08:19Spätestens jetzt merken wir, dass Stronghold Crusader nicht viel mit beschaulichem Siedeln
08:23zu tun hat.
08:24Trotz besserer Startpositionen hinter unserem Verbündeten können wir kaum etwas gegen
08:27die rushenden Truppen der drei Nomaden ausrichten.
08:30Und um es ganz klar zu sagen, unser frühes Scheitern liegt an unserem eigenen Unvermögen.
08:36Wer wie wir mit einer, naja erstmal gucken was ich so baue, Einstellung ins Match geht, ist
08:40schon raus.
08:41Gerade in Skirmish Partien, was ja praktisch alle Herausforderungen betrifft, müssen wir
08:45in den ersten Sekunden Söldnerlager ausheben, Truppen rekrutieren und den Feind stressen.
08:49Wer das in einem Aufbauspiel nicht haben möchte, der ist hier einfach falsch.
08:53Nur indem wir uns den Gegner vom Leib halten, langsam Verteidigungsstrukturen hochziehen
08:57und die Wirtschaft aufbauen, kriegen wir einen Fuß in die Tür zur gegnerischen Burg und
09:01schlagen unsere Tür den Feinden vor der Nase zu.
09:04Das hohe Tempo fällt in die Kategorie Gewöhnungssache.
09:07Schließlich geht es in anderen Spielen im Gefecht mit Freunden auch deutlich schneller
09:11zur Sache als in Solo-Modi.
09:12Stronghold Crusader ist aber ein Spiel, das unsere Aufmerksamkeit permanent an mehreren
09:16Fronten gleichzeitig benötigt.
09:19Wir müssen praktisch immer gegnerische Truppen abwehren, denn die KI rückt pausenlos mit
09:23Söldnertruppen an.
09:23Wer das Spiel nicht blind kennt, verheddert sich wegen des permanenten Drucks beim Aufbau
09:28der Burgwirtschaft und rennt schon zu Beginn der Musik hinterher.
09:31Derart in die passive Rolle gedrängt, fallen eigene Offensivaktionen unfassbar schwer.
09:36Und gerade bei diesem permanent Überallsein macht es uns Stronghold Crusader schwerer als
09:40nötig.
09:41Zum Teil ist das durch die neuen Herausforderungen so gewollt, zum Teil stellt sich das Spiel
09:45durch fehlende Benachrichtigungen, schwere Lesbarkeit und KI-Aussetzer selbst ein Bein.
09:49Ich zeige euch hier die erste Mission der Koop-Kampagne, in der mein GameStar-Kollege
09:53Jan und ich gegen ein Zweier-Team der neuen KI-Gegnerin Kahina antreten.
09:58Die kaltblütige Priesterin einer Wüstensekte gehört zu den schwereren Gegnern, setzt fiese
10:02Fallen zur Verteidigung ein und stürmt mit Eunuchen sowie schweren Kamelen auf uns los.
10:07Wir starten auf der linken Seite der Map direkt untereinander.
10:10An meinem Startpunkt finden wir ein kleines Stück fruchtbares Land.
10:13Jan hat bei sich nur Bäume und Steine.
10:15Das meine ich mit den gewollt schweren Herausforderungen.
10:18Wir sollen beide diesen kleinen Streifen möglichst effizient nutzen.
10:22Nach dem zweiten Scheitern kommen wir da auch drauf und lösen mit je einer Getreidefarm
10:26sämtliche Nahrungsprobleme.
10:28Ein anderes Beispiel für gewollt herausfordernd ist der Start der zweiten Koop-Mission.
10:32Wir starten nebeneinander, sind aber durch ein Gebirge getrennt.
10:35Die beiden KI-Gegner sind jeweils unter uns.
10:38Ich befinde mich inmitten fruchtbaren Bodens, Jan hat diesmal nicht mal mehr Holz, sondern
10:42einfach nur Steine.
10:43Die Gegner setzen uns direkt unter Druck und meine Existenz steht bereits auf dem Spiel.
10:47Jan platziert seinen Abwehrturm mit den Bogenschützen so weit neben dem trennenden Gebirge, dass
10:52die Fernkämpfer auch auf meine Seite schießen können.
10:54Wenn wir in solchen Momenten Lösungen finden, spielt sich Crusader unglaublich gut.
10:58Aber zurück zur anderen Mission.
11:00Schnell haben wir begriffen, dass ein Igel nix bringt.
11:02Also bauen wir Türme und Mauern so weit es geht auf der Insel in der Mitte und verschaffen
11:06uns so etwas Luft zum Atmen.
11:08Trotz dieses ersten Erfolges befinden wir uns in einem anhaltenden Abwehrkampf, in dem
11:12wir uns mehr schlecht als recht behaupten.
11:14Dennoch müssen wir pausenlos an der Kampflinie hantieren, damit der Feind nicht durchkommt.
11:19Nach einiger Zeit stelle ich eine beachtliche Zahl Armbrustschützen auf die Türme und Zinnen
11:23und freue mich über den vermeintlichen Höhenvorteil.
11:25Als wir uns wundern, warum kleine Bogenschützen so vergleichsweise leicht unsere Truppen auf den
11:30Türmen Schaden zufügen können, erkennen wir erst, dass sich das Gelände in Richtung
11:33der Feinde anhebt.
11:35Und das meine ich mit der schweren Lesbarkeit.
11:37Der Geländeverlauf sticht hier nicht unbedingt ins Auge.
11:40Dazu kommen Eigenheiten und Aussetzer, wie sie sich durch die ganze Serie ziehen.
11:43Obwohl Fernkampfeinheiten sehr gut selbstständig angreifen, muss ich ganzen Gruppen immer wieder
11:48manuell Befehle zum Angriff auf anrückende Feinde geben, damit auch wirklich alle mitmachen.
11:54Es gibt zwar für jede Einheit die Modi passiv, neutral und aggressiv, die Einstellung bezieht
11:58sich aber nur auf die Positionstreue.
12:00Und ich will ja, dass die Fernkämpfer Feinde aus der Ferne bekämpfen und nicht den Gegnern
12:04hinterherlaufen.
12:05Das machen sie nämlich auch ganz gern.
12:07An dieser Stelle fruchtbaren Landes stellt die KI gern ein paar Bogenschützen und bearbeitet
12:11langsam aber sicher die Lebensbalken unserer Truppen in den Türmen.
12:15Wähle ich meine Fernkämpfe aus und klicke auf den Feind, erscheint nicht etwa ein außerhalb
12:19der Reichweite-Symbol, sondern die Truppe marschiert direkt los.
12:22Für mich ist es also Glücksspiel, ob die Schützen den Feind einfach so nicht angreifen oder gar
12:27nicht angreifen können.
12:27Und wenn wir schon bei wichtigen und unwichtigen Zielen sind, gucken wir uns das hier an.
12:32Nach mehrstündigem Hin und Her stürmen wir die Burgen unserer Feinde.
12:36Das Ziel ist klar.
12:37Mit einer Übermacht direkt auf die feindliche Burgherren.
12:40Anstatt nun aber wie bei Command & Conquer wirklich nur auf das eine Ziel zu gehen,
12:43bekämpfen unsere Einheiten jeden feindlichen NPC auf ihrem Weg, auch wenn wir uns die Finger
12:48auf dem Ziel wund klicken.
12:49Das mag vielleicht bei Kampfeinheiten irgendwo noch Sinn ergeben, dass die Ritterschar aber
12:54stoppt, um die zivilen Bauern zu zerteilen, während Pfeile auf sie niederregnen, hat mir
12:58fast den letzten Nerv geraubt.
13:00Unser Weg zum Sieg gelang uns aus unserer stabilen und hart umkämpften Defensive heraus
13:04über den koordinierten Einsatz einer Handvoll Trieböcke.
13:07Haben Baumeister die fetten Belagerungswaffen einmal aufgebaut, wählen wir Ziele im Umkreis
13:11aus.
13:11Jedes Gerät kommt mit etwa 20 Steinen Munition, bevor wir es nachladen müssen.
13:17Leider müssen wir bei jedem Gerät einzeln den Munitionsstand überwachen und auffüllen.
13:20Hier wäre eine Auswahl automatisch nachladen, wenn genug Steine im Warenlager sind, wirklich
13:25sinnvoll.
13:26Gerade weil das Spiel uns permanent stresst und weil es möchte, dass wir unsere Augen
13:30immer überall haben, wirkt so ein starkes Mikromanagement überzogen und veraltet.
13:35Dasselbe gilt für die Verwaltung unserer Burg.
13:37Änderungen des Steuersatzes, Rekrutieren von Einheiten und Handeln von Gütern auf dem Markt
13:41erledigen wir in den Gebäuden.
13:43Wir müssen also auf das Gebäude klicken.
13:45Immerhin können wir per Hotkey das Gebäude auswählen und dann schnell die Einstellung
13:48vornehmen.
13:50Wenn Crusader so viel Wert auf schnelle Handlungen legt, könnten die wichtigsten Managementpunkte
13:54auch als Schaltflächen im HUD auftauchen und uns unnötige Eingaben sparen.
13:58Eine Echtzeitpause im Singleplayer gibt es nicht, sondern wir können nur die Spielgeschwindigkeit
14:02minimieren.
14:03Weil wir in hitzigen Gefechten gegen die KI permanent alle Hände voll zu tun haben, passieren
14:07immer wieder Situationen wie hier.
14:08Ich rekrutiere andauernd Baumeister, weil sie Trieböcke aufbauen sollen.
14:13Es kommt aber niemand an der Baustelle an und das, obwohl der befohlene Weg eigentlich
14:16friedlich ist.
14:18Ich nehme mir eine ruhige Minute und rekrutiere neue Baumeister und sehe sie auf dem Weg vom
14:22Lagerfeuer zum Wegpunkt sterben.
14:24Mit einem Druck auf die Leertaste blende ich nur die Grundmauern der Gebäude ein und sehe
14:28jetzt sehr deutlich zwei feindliche Kamele samt Bogenschützen hinter meinen Bäckereien
14:32stehen.
14:33Und die flexen schon minutenlang meine Arbeiter und eben Baumeister weg.
14:38Auf der Minimap sehe ich keine Benachrichtigung und das Wir werden überfallen des Sprechers
14:42ist obsolet, weil wir ja permanent überfallen werden.
14:45Das sind für sich genommen alles keine großen und schwerwiegenden Kritikpunkte.
14:48Das alles zusammen in Kombination mit dem sehr hohen Spieltempo und der geringen Fehlertoleranz
14:53aber schon.
14:54Über Kleinigkeiten wie diese bin ich bei der Definitive Edition des ersten Strongholds auch
14:58gestolpert und konnte sie im Großen und Ganzen verzeihen.
15:01Weil uns Crusader aber ab der ersten Sekunde fordert, fallen die vermeintlichen Kleinigkeiten
15:04eben doch störend auf.
15:07Und in diesem speziellen Fall ist für mich auch trotz Nostalgiebrille das Verständnis
15:11für uralte Remaster begrenzt.
15:13Wenn es schon das alte Crusader sein muss, hätte ich mir ein echtes Remake gewünscht,
15:17gerne auch in der Optik der Definitive Edition, bei dem man aber hat und Benachrichtigungen
15:21einmal komplett modern neu durchdacht und sich dieser über die Jahre vererbten Mechaniken
15:26und der schrecklichen KI entledigt hätte.
15:29Aber das ist nur meine persönliche Meinung, die sich mir beim Spielen immer wieder aufgedrängt
15:32hat.
15:33Gehört ihr zu den alten Fans von damals, wisst ihr genau, was euch bei Crusader erwartet.
15:37Ihr kennt die Schwächen, habt einen Umgang mit ihnen entwickelt oder nehmt sie vielleicht
15:41auch gar nicht als solche wahr.
15:43Wenn so ein Remaster aber auch als Einstieg für neue Fans dienen oder die altehrwürdige
15:47Marke für eine große Zukunft mit neuen, echten Teilen aufstellen soll, ist die Definitive
15:51Edition von Crusader eine verpasste Chance.
15:54Nichtsdestotrotz, die Neuauflage von Crusader hat einiges im Gepäck.
15:58Für 20 Euro bekommt ihr ein immer noch faszinierendes Aufbau- und Echtzeitstrategiespiel, dessen alte
16:03Macken immer wieder durchscheinen.
16:05Mit über 130 Herausforderungen, 20 Kampagnenmissionen, einem Koop-Modus, neuen Einheiten und KI-Spielern
16:11liefert euch das Team von Entwickler Firefly ein großes Umfangspaket.
16:15Und in Sachen Umfang dürfte es nach Release sogar noch deutlich mehr werden, denn wie
16:19die Definitive Edition des ersten Stronghold unterstützt auch Crusader den Steam Workshop,
16:23was euch den Zugriff auf neue Karten aus der Community erleichtert.
16:27Mehr Spielerpartien werden ebenfalls über Steam abgewickelt, das hat im Test auch gut
16:30funktioniert.
16:32Laut offizieller Roadmap plant Firefly bis zum Winter auch noch jeweils zwei kostenpflichtige
16:36und kostenlose DLCs.
16:38Neben neuen KI-Burgherren und Sand der Zeit-Herausforderungen sollen neue Karten und auch eine Wirtschaftskampagne
16:43kommen.
16:44Wenn bei den ganzen vielversprechenden Update-Playen noch ein bisschen Raum für Verbesserungen
16:48wäre, würde das dem Spielerlebnis wirklich zugute kommen.

Empfohlen