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  • 19.6.2025
Nicht im Studio anrufen! Wenn Sie sachdienliche Hinweise zu den gezeigten Fällen haben, kontaktieren Sie bitte die zuständige Polizeidienststelle.

Rechteinhaber Impressum: https://www.zdf.de/service-und-hilfe/zuschauerservice/impressum-zdf-100.html

Kategorie

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Transkript
00:00Untertitelung im Auftrag des ZDF, 2020
00:30In der Ecke in Berlin-Zehlendorf, nicht weit vom berühmten Wannsee entfernt, wird eine Bankfiliale.
00:351995 Schauplatz eines Verbrechens.
00:38Die Filiale selbst existiert heute nicht mehr, aber die dramatischen Ereignisse von damals bleiben unvergessen.
00:4516 Menschen werden als Geiseln genommen, verbunden mit Forderungen, die es so noch nicht gegeben hat.
00:51Was damals niemand ahnt, die Geiselnahme ist nur ein gigantisches Ablenkungsmanöver.
01:00Genau, die Freigabe zur Vollmacht. Ja, jetzt schon.
01:13Elsa?
01:14Ja?
01:14Ich brauche Sie nachher kurz wegen der neuen Finanzierungsverträge.
01:17Ja, ich mache das hier nur noch kurz.
01:19Ja, ist in Ordnung. Ach, sind das die Unterlagen für Frau Blume?
01:22Nee, für Frau Meier.
01:23Ja, ist heute erst mein zweiter Tag hier.
01:28Dann sehen wir uns jetzt öfters.
01:29Das hoffe ich doch.
01:32Kann ich sonst noch etwas für Sie tun?
01:34Ja, Moment.
01:36Hey!
01:37Auf, auf, auf, auf, auf!
01:40In die Mitte, mit euch!
01:42In die Mitte!
01:43Geh nach hinten!
01:44Runter!
01:45Alle, auf, auf, auf, auf, auf, auf!
01:46Auf, auf, auf, auf!
01:47Hier, hinten!
01:49Komm, meine Jekka, her!
01:51Los, alles klar!
01:52Hier, du auch, mein Jekka!
01:53Komm, meine Jekka!
01:54Alle, in die Mitte, los!
01:56Verschiss mich!
01:57Geh nicht mehr!
01:58Komm!
01:59Ganz ruhig, ganz ruhig bleiben!
02:02Komm, komm, komm!
02:03Wer ist hier der Chef?
02:08Das, das bin ich.
02:09So wie es heißt.
02:10Ich bin der stellvertretende FIAR-Leiter,
02:11mein Vorgesetzter ist im Urlaub.
02:15Ich glaube, ich habe Familie.
02:17Ruhe.
02:17Bitte nicht, Ruhe!
02:18Bitte!
02:19Was, was wollen die Familie?
02:20Steh auf!
02:21Lassen wir das!
02:22Steh auf!
02:23Was, was passiert jetzt?
02:27Setz dich hin!
02:28Er hat Chance.
02:33Ruhe!
02:34Was machen Sie da?
02:35Ruhe!
02:39Die Täter sind reingegangen in die Bank
02:42und normalerweise grapschen sie sich das Geld
02:45und wollen so schnell wie möglich weg.
02:46Und wenn die nun nicht rauskommen,
02:48dann ist eigentlich klar,
02:50die haben da Menschen in ihrer Gewalt
02:52und werden ihre Waffen zur Bedrohung einsetzen.
02:56Und jetzt, in dem Moment,
02:57ist aus dem Überfall eine Geiselnahme geworden.
03:00Martin Textor als Chef des SEK
03:02leitet den Einsatz in der Befehlsstelle.
03:06So, gibt es was Neues?
03:08Nein.
03:09Sind die Telefone alle angeschlossen?
03:10Ist in Arbeit.
03:12Also, ich will wissen,
03:15was sich in dieser Bank abspielt.
03:17Ist soweit alles klar?
03:18Habt ihr noch Fragen?
03:19Nein, keine Fragen.
03:21Gut.
03:22Armin, leg los.
03:23SEK 1 für Zentrale.
03:29SEK 1, hört.
03:30Wie sieht's aus?
03:30Halt ruhig hier.
03:31Gibt es schon irgendwelche Forderungen?
03:33Forderungen?
03:33Warte, ich kippe mal weiter.
03:37Stell mal auf laut.
03:37Nein.
03:39Wir wissen nur vier Personen in Overalls.
03:42Alles schwer bewaffnet.
03:44Wie viele Menschen sind da drin?
03:45Wissen wir das?
03:46Nein, leider noch nicht.
03:47Wissen wir nicht.
03:48Okay.
03:49Die Präzisionsschützen sind ja schon vor Ort.
03:51Die sollen sich in den Wohnungen
03:53der umliegenden Häuser positionieren.
03:55Alle mit Blick auf den Haupteingang.
03:57Verstanden.
03:59Okay.
04:00Einsatzbereitschaft in zwei RTIs herstellen.
04:01Die Kollegen von der Schutzpolizei
04:03verschaffen euch Zugang zu den Wohnungen.
04:05Okay.
04:06Los.
04:13SEK 1 für Zentrale.
04:15Das Noteinsatztim ist jetzt da.
04:16Die sollen sich von innen aus gesehen
04:18links um die Ecke positionieren,
04:20damit die Geiselnehmer die nicht sehen können,
04:22die aber jederzeit Zugriff haben.
04:24Alles klar.
04:25Leute, unklare Sachlage.
04:27Wir machen folgendes.
04:28Einsatzbereitschaft in Zweierteams bilden
04:30und den Haupteingang sichern.
04:32Verstanden?
04:33Alles klar.
04:34Los.
04:35Los.
04:37Die wissen, dass sie die Ersten sind,
04:39wenn sie da rein müssen.
04:40Die kommen in eine Situation,
04:42die sie selbst gar nicht so schnell einschätzen können.
04:45Und da kann es nur sein,
04:46dass sie schnell von einer Kugel getroffen werden.
04:49Au.
04:51Au.
04:52Fein.
04:57Alles gut.
04:58Alles gut.
04:59Ruhe.
05:00Wir haben überlegt,
05:12welche Art von Gewalt müssten wir anwenden,
05:15um von vorne ranzukommen.
05:17Also es gibt ja solche
05:18Panzerfahrzeuge bei der Polizei,
05:20mit denen hätte man sicherlich
05:22durch einen Frontalangriff
05:23die Scheibe kaputt fahren können.
05:25Und die Frage ist eben dann,
05:26wenn die so ein Auto sehen,
05:27was da kommt,
05:28wie viele Geiseln erschießen sie dann?
05:32Es ist egal,
05:32eins für Zentrale.
05:33Scheinbar tut sich da was.
05:34Deine Frau kommt raus.
05:35Komm, komm, lass uns die holen.
05:36Komm, komm, komm, komm.
05:41Alles gut.
05:43Okay.
05:44Wir haben mich raus.
05:47Gut, gut, gut, gut, gut.
05:49Wie heißen Sie?
05:51Iris.
05:51Iris.
05:52Iris.
05:53Iris Mayer.
05:54Alles klar, Iris.
05:55Wir haben mich.
05:56Alles klar, gut, Iris.
05:57Nimm Sie mit.
05:57Kommen Sie mal zu den Kollegen.
05:58Lohin.
06:01Lars?
06:03Wir haben scheinbar eine Nachricht.
06:05Okay.
06:08Forderungen.
06:10Fluchtfahrzeug, vollgetankt.
06:11Die wollen insgesamt 17 Millionen.
06:14In sechs Stunden.
06:15Das heißt, bis 17 Uhr.
06:20Sag mal, sind die völlig wahnsinnig?
06:22Hier in Zehlendorf war richtig was los.
06:24Herr Texor, Sie waren damals Einsatzleiter.
06:27Was haben Sie gedacht,
06:27als Sie von diesen 17 Millionen D-Mark erfahren haben?
06:31Mir ist kein Fall bekannt, wo solche Mengen von Bargeld angeboten oder gefordert worden sind.
06:38Wir haben es davon abgesehen, es wäre gar nicht möglich gewesen, 17 Millionen Bargeld zu beschaffen.
06:44Selbst wenn alle Banken in Berlin zusammen liegen.
06:47Also eine unmögliche Forderung.
06:49Und das war nicht die einzige Forderung.
06:51Was wollten die Geiselnehmer noch von Ihnen?
06:53Die wollten von uns natürlich, dass wir sie hier unbehelligt abfahren lassen.
06:57Und deswegen haben sie ein Fluchtfahrzeug gefordert, das sie ziemlich genau beschrieben haben.
07:02Und dann wollten die mit dem Fluchtfahrzeug zum Flughafen Tempelhof fahren.
07:06Und dort sollte ein vollgetankter Hubschrauber sein.
07:09Und mit dem wollten sie dann davonfliegen.
07:11Diese Forderungen hatten die Geiselnehmer auf dem Zettel geschrieben.
07:14Was konnten Sie da rauslesen?
07:16Konnten Sie irgendwas erfahren über die Täter?
07:18Also außer, dass sie vielleicht an der Grundschule nicht aufgepasst haben und Forderungen mit V geschrieben haben,
07:24stand in dem Zettel eigentlich nur dieser Inhalt.
07:26Also Rückschluss auf die Täter, wo die herkommen? Null.
07:30Viel mehr Informationen hatten die Beamten zu diesem Zeitpunkt also nicht.
07:34Die Hoffnungen ruhten nun auf der Frau, die die Geiselnehmer freigelassen hatten.
07:38Sie könnte der Schlüssel sein, um eine Strategie für ein weiteres Vorgehen zu entwickeln.
07:45Die waren alle maskiert und bewaffnet.
07:52Mehr weiß ich nicht.
07:54Als der Mann mich ausgewählt hat, da dachte ich, er bringe mich auf.
08:06Aber dann hat er gesagt, heute ist mein Glückstag und ich durfte sie kennen.
08:22Sie sind jetzt in Sicherheit.
08:27Frau Mayer, ist da drin irgendjemand verletzt?
08:30Nein.
08:32Aber...
08:34Ich hatte noch einen Granat.
08:38Vielen Dank.
08:40Wir werden jetzt dafür sorgen, dass Sie ins Krankenhaus kommen.
08:43Ja?
08:44Ich hoffe nur, die anderen.
08:50Da passiert nichts.
08:58Wo sind die Schlüssel für die Schließflöcher?
09:01Die gehen nicht auf.
09:05Wieso?
09:06Da braucht man zwei Schlüssel.
09:08Einen von der Bank und einen vom Kunden.
09:10Und den haben wir nicht.
09:11Wenn ich doch die Schlüssel finde, dann erschieße ich dich.
09:21Meine erfahrenste Verhandlungsführerin war Heidi, die schon bei anderen Einsätzen immer sehr hilfreich war,
09:28weil sie so eine Art hatte, mit den Leuten zu reden, die so eine Art Verbindung herstellen konnte.
09:34Heidi Hahn ist Kriminalhauptkommissarin mit Spezialausbildung in Verhandlungsführung.
09:39Die Gespräche führt sie in einem separaten Raum.
09:43Nur wenn wir wissen, wer die Täter sind, können wir die richtige Strategie entwickeln.
09:47Ich versuche rauszufinden, wie die ticken, damit wir ihr Verhalten besser einschätzen können.
09:50Und Heidi, noch eins.
09:52Wir brauchen dringend mehr Zeit.
09:5417 Millionen in so kurzer Zeit aufzutreiben, das ist nahezu unmöglich.
09:58Okay.
09:59Ist die Leitung zur Bank eingerichtet?
10:00Gut, dann rufe ich da jetzt an.
10:11Ich habe gesagt, wir haben die Schlüssel.
10:13Mhm.
10:14Hast du mir gesagt?
10:15Ja.
10:15Ich habe dich geplant.
10:17Das macht alles gar nichts.
10:18Ja, wenn ich sie finde oder was?
10:19Das macht gar keinen Sinn, was sie hier machen.
10:21Mhm.
10:22Ich habe dich gewarnt.
10:23Was macht du den Warristen?
10:24Was macht du den Warr pension?
10:25Lass sie schon.
10:25Lass's dich hin.
10:26Lass's dich hin.
10:27Ja, komm ich schlussend.
10:27Lass sie dich hin.
10:28Das ist ja nicht.
10:28Lass's dich nicht.
10:29Be Rede.
10:29Ja, das ist ja zuhause.
10:30Lass sie das drauf.
10:33Okay.
10:34Lass es schon.
10:34Lass aber es einenausein.
10:42Ja, das ist so.
10:50Lass.
10:50Oh Gott.
10:52Erhört ihr das?
11:07Es kommt von da hinten.
11:10Was machen die denn da?
11:11Ich weiß es nicht.
11:12Ruh!
11:12Ruhst du die Geräusche?
11:21Die passen hier nicht her.
11:24Ja.
11:27SCK 1 für Zentrale.
11:29Hört ihr das?
11:30Zentrale hört.
11:34Hey.
11:38Es hört sich an, als würden die in der Bank bohren.
11:41Könnte es sein, dass sie die Schließfächer gerade aufbohren.
11:44Wirklich?
11:45Ja.
11:54Weißt du nicht?
11:56Du rufst jetzt bei den Bullen an und liest genau das, was auf dem Zettel steht.
12:03Hey, hey.
12:04Was machst du?
12:05Ich kann nichts sehen.
12:08Okay, aber nur ein Stück.
12:11Es geht los.
12:33Ja?
12:34Die Geiselnehmer, ich stelle auf laut.
12:38Hahn, Polizei Berlin.
12:41Hier ist Schmidt.
12:43Ich bin der FIA-Leiter, der Stellvertretende und ich spreche für die Geiselnehmer.
12:49Der Kontakt soll nur über mich laufen.
12:52Ich wiederhole jetzt die Forderung der Geiselnehmer.
12:5517 Millionen bis 5 Uhr.
12:57Herr Schmidt, das ist in zwei Stunden.
13:01Sagen Sie den Geiseln immerhin, wir brauchen mehr Zeit.
13:0817 Uhr.
13:10Geld in Plastikbeutel verpackt.
13:13Keine Fälschung.
13:16Und, ähm...
13:16Alles in Ordnung?
13:21Herr Schmidt?
13:23Herr Schmidt, was ist los?
13:24Nichts.
13:26Alles in Ordnung.
13:29Also wie gesagt, keine Fälschungen und nur gebrauchte Scheine.
13:34Außerdem ein Hubschrauber und ein vollgetanktes Auto.
13:39Verstanden.
13:40Aber wir brauchen wirklich mehr Zeit.
13:47Okay.
13:49Bis 19 Uhr.
13:51Danke.
13:52Herr Schmidt, eins noch.
13:54Ich muss wissen, ob einer von Ihnen verletzt ist oder ob eine davon...
13:57Selbst Heidi, die so etwas kann und sehr geschult ist und mit Tätern reden kann,
14:08hat resignieren müssen, weil sie ihren Gesprächspartner einfach nicht ans Gerät bekommen hat.
14:14Unsere Waffe-Verhandlungsteam war zahnlos.
14:19Nicht einschätzbare Täter.
14:21Schwierige Lösegeldbeschaffung und nur noch anderthalb Stunden Zeit.
14:26Herr Schmidt?
14:27Hören die Geiselnehmer mit?
14:29Ja.
14:30Okay.
14:31Zwei Kollegen sind unterwegs, um das Geld zu holen.
14:34Aber die Höhe des Lösegelds ist ein Problem.
14:36Wir haben bisher nur um die 5 Millionen.
14:37Wir brauchen einfach mehr Zeit, um das restliche Geld zu besorgen.
14:41Moment.
14:49Da bin ich wieder.
14:51Das neue Ultimatum ist 20 Uhr.
14:55Aber die Höhe des Lösegelds ist nicht verhandelbar.
14:57Es bleibt bei 17 Millionen.
14:59Und wenn das Geld bis dahin nicht da ist, dann schießen die einen von uns in beide Knie.
15:15Wieder aufgelegt.
15:26Das schaffen wir nicht.
15:27Verzweiflung und Wut.
15:29Verzweiflung, weil ich es ja nicht beschleunigen kann und Wut.
15:36Was wollen die denn noch?
15:37Wir geben uns doch schon alle Mühe.
15:39Seit fast 9 Stunden sind die Geiselnehmer in der Bank.
15:55Gegen 19 Uhr werden sie ungeduldig.
15:57Ganz ruhig, ganz ruhig.
16:11Ganz ruhig.
16:12Bitte, bitte.
16:13Schnauze jetzt.
16:15Hoch.
16:16Hoch.
16:18Und komm.
16:19Bitte tun sie mir nicht.
16:19Ruhe.
16:20Komm mit.
16:43Wenn es sein muss, erschließe ich jede Geisel Einzelne, um hier rauszukommen.
16:47Man muss sich mal vorstellen, da wird einer von denen ausgesucht und wird auf einen Stuhl
16:54gesetzt und ihm wird gesagt, wenn das Geld nicht da ist, schießen wir dir hier vor den
16:58Augen der Öffentlichkeit in die Knie.
17:05Puh.
17:17Zentrale für SEK 1.
17:19Zentrale hört.
17:21Die haben eine Geisel ins Fenster gesetzt.
17:25Ich glaube, die meinen es ernst.
17:28Kollegen sind mit dem Geld unterwegs zu euch.
17:30Gegen 20 Uhr trifft ein Teil des Geldes ein.
17:405,6 Millionen D-Mark.
17:42Deutlich weniger als gefordert.
17:44Die Geiselnehmer nehmen es als erste Zahlung an.
17:48Hoffentlich bekommen wir jetzt einen Blick auf die Täter.
17:50Die haben gefordert, wenn das Geld da ist, dann sollen Polizisten, die nur mit einer Badehose
17:57begleitet sind und sichtbar nichts bei sich führen, die sollten diese Geldsäcke mit
18:03den insgesamt 5 Millionen vor die Eingangstür der Bank stellen und sich dann wieder sofort
18:09entfernen.
18:10Dank.
18:32Die gedachte Chance, irgendwie eingreifen zu können oder diesen Moment nutzen zu können,
18:39die Tür ist ja auf, kommen wir da ran, haben sie dadurch umgegangen, indem sie eine Geisel
18:43daraus geschickt haben, die am Seil angebunden war und wenn die einen Sack hatte, dann wurde
18:48sie einfach wieder zurückgezogen.
18:49Also auch das, ja, professionell.
18:54Die Geiselnehmer haben den Bankangestellten zwischenzeitlich wieder aus dem Fenster zurück
18:59zu den anderen gelassen.
19:00Allerdings beharren sie weiter auf das noch fehlende Lösegeld.
19:08Wieder muss der Filialleiter anrufen.
19:12Anstatt, wir treten auf den Filialleiter.
19:14Geht weiter.
19:25Das macht.
19:30Ich darf nicht nach mir.
19:36Ich soll ja ausrichten, wenn die restlichen Millionen nicht kommen, dann...
19:55Dann werden ein Mann und eine Frau erschossen.
20:13Die Aufgabe der Polizei ist, Menschen zu helfen.
20:16Und hier sind sie in der allerhöchsten Notlage und das, was ich gerne machen möchte, kann ich
20:21nicht machen.
20:22Also das ist...
20:23Ich habe zwar eine harte Schale, aber das trifft auch den Weichenkern.
20:35Wir werden jetzt noch abwarten, was hier passiert.
20:38Verdammt, was ist hier los?
20:46Zentrale für SEK 1?
20:48Vermutlich Schusswaffengebrauch im Objekt.
20:55Ja, so kann man auch das Licht ausmachen.
20:58Über Stunden wird weiter verhandelt.
21:09Gegen 1 Uhr nachts eine neue Forderung.
21:12Das Fluchtfahrzeug direkt vor die Bank zu fahren und alle anderen Fahrzeuge zu entfernen.
21:17Die Täter wollen mit jeweils einer Geisel herauskommen.
21:20Schlüssel steckt.
21:32Alles klar.
21:33Jetzt bin ich mal gespannt, ob wir einen von denen zu sehen bekommen.
21:36Die Polizei trifft sämtliche Vorbereitungen.
21:39Aber dann passiert wieder nichts.
21:42Es ist gegen 2 Uhr nachts, als das Verhandlungsteam erneut in der Bank anruft.
21:47Aber niemand hebt ab.
21:50Bitte, bitte, bitte.
21:52Bitte.
21:54So, alle auf den Bauch legen.
21:56Alle auf den Bauch legen.
21:59Auf den Bauch legen.
22:03Ey, runter.
22:12Eine Stunde harren die Geiseln so aus.
22:15Aber gegen 3 Uhr nachts werden sie unruhig.
22:19Ich muss mal.
22:20Ich auch, aber das ist jetzt egal.
22:22Psst.
22:23Die, die bringen uns um in die uns.
22:26Psst.
22:26Ja, wo sind die?
22:28Das ist doch komisch.
22:29Hallo?
22:32Nein, da antwortet keiner.
22:33Ich will nichts sehen.
22:34Nee.
22:34Nee.
22:38Ja.
22:42Ja.
22:42Ja.
22:44Ja.
22:44Ja, ich bin frei.
22:46Schmitz.
22:46Hey, hey, hier.
22:47Schmitz.
22:48Ja, Chris.
22:48Ja, Chris.
22:49Geben 3 Uhr in der Früh, Herr Textor, kommt es zu einem entscheidenden Anruf in der Bank.
23:15Also ich habe die Leiterin der Verhandlungsgruppe gebeten, einen Versuch zu unternehmen, weil wir nichts mehr gehört haben.
23:23Und es klingelte ein paar Mal und dann ging plötzlich der stellvertretende Filialer da ran und sagte ganz kurz und schnell, hier oben ist keiner, die müssen alle im Keller sein.
23:34Das heißt, das war für Sie ein günstiger Zeitpunkt und Sie haben dann eine wichtige Entscheidung getroffen.
23:38Ich habe gesagt, jetzt Zugriff, Zeit maximal sechs, sieben Sekunden, Tür auframmen, die Kellertreppe durch Waffeneinsatz sichern und die Geisel rausholen.
23:56Polizei! Wir wollen langsam die Hände sehen! Wir wollen die Hände sehen! Polizei ist da! Keine ruckartigen Bewegungen!
24:07Der Kollege kümmert sich um Sie, Sie werden befreit! Ich übernehme, ich übernehme!
24:11Bleiben Sie ruhig! Bleiben Sie ruhig, Herren wir über den Kopf! Wir werden das Gebäude gemeinsam verlassen!
24:18Also ich bin heute ziemlich davon überzeugt, dass die Geiseln in dem Moment das Positive an dieser Geschichte, also die nahende Befreiung, gar nicht erfassen können.
24:30Tja, bleibt die Frage, wie kann man solch dramatische Situationen verarbeiten?
24:35Dazu treffe ich mich hier in Tübingen mit der Kriminalpsychologin Dr. Osula Gasch. Sie hat die Polizei lange Zeit beraten, insbesondere bei Fällen schwerster Gewaltkriminalität.
24:47Frau Gasch, wir reden über Entführungen, wir reden über Geiselnahmen und die Folgen für die Opfer.
24:54Was sind denn für Symptome erkennbar bei Menschen, die wirklich tendieren in Richtung posttraumatische Belastungsstörung?
25:01Das beginnt damit, dass die Leute überflutet werden von den Erinnerungen an das Ereignis.
25:08Das können Sequenzen sein, selten das ganze Ereignis.
25:12Die schlimmsten Sequenzen, sage ich mal, die werden stetig wiederholt in der Erinnerung, weil das Gehirn das versucht zu verarbeiten.
25:21Wenn das aber nicht gelingt, dann wird das wie eine Endlosschleife, diese Flashbacks zum Beispiel.
25:27Und wenn man dann merkt, die Person ist da in einer Endlosschleife drin gefangen, dann darf man auch diese Diagnose stellen und dann könnte eine Traumatherapie zielführend sein.
25:38Aber ich höre raus, man kann diese Erinnerungen, also diese traumatischen Erinnerungen, so nenne ich es mal, nie ganz auslöschen.
25:46Sie können immer wiederkommen und es kann natürlich im schlimmsten Fall auch dazu führen, dass jemand mit seinem Leben gar nicht mehr klarkommt.
25:53In der Tat, wenn Traumafolgesymptome über zu lange Zeit auch wirken, dann fördern sie Kollateralschäden in Form weiterer Erkrankungen.
26:02Es können Depressionen sein, das steht ganz oben an als Begleiterkrankungen, aber auch Suchtverhalten.
26:10Und im schlimmsten Fall kann es leider auch dazu führen, dass Menschen sich das Leben nehmen, weil sie es nicht ertragen.
26:18Während die Geiseln endlich in Sicherheit sind, suchen die Einsatzkräfte nach den Tätern, die sie im Keller vermuten.
26:32Das musst du dir ansehen.
26:42Was ist?
26:43Ich weiß nicht, wie ich sagen soll, schaffst du an.
26:45Okay.
26:53Das ist doch nicht wahr, oder?
26:56Die haben uns voll verarscht.
26:57Die Täter hatten im Vorfeld einen Tunnel in den Keller der Bank gegraben.
27:05Die 17-stündige Geiselnahme diente nur zur Ablenkung, damit die Täter in Ruhe die 207 Schließfächer im Keller aufbrechen konnten,
27:14um dann mit der Beute ausschließlich Bargeld und dem Lösegeld von 5,6 Millionen durch den Tunnel zu flüchten.
27:21Die Arbeit des SEK, des MEK und auch der Präzisionsschützen ist nun beendet und es beginnt die Ermittlungsarbeit.
27:30Auch hier in der Polizeihistorischen Sammlung in Berlin erinnert man sich noch gut an diesen spektakulären Fall.
27:36Ich treffe nun Ralf Kahlbau, er ist damals einer der Vorgangsführer.
27:40Sie waren eigentlich für das Sammeln und Dokumentieren von Informationen zuständig, dann aber auch für den Tunnel.
27:49Wo war Ihr Ansatz bei den Ermittlungen?
27:52Naja, in der Nacht wussten wir ja nur, es gibt unten im Keller von der Bank ein Loch.
27:57Das SEK ist da rein, aber nur wenige Meter vorgedrungen, weil sie Kabel gefunden haben, die sie für den Teil einer Sprengfalle gehalten haben.
28:04Und aus Sicherheitsgründen ging es dann erstmal nicht weiter und man hat in der Nacht lediglich gesagt, der Tunnel muss irgendwo enden, respektive anfangen, sodass großflächig abgesucht worden ist.
28:15Und gar nicht weit weg von der Bank fand man dann eine Garage und wie man hier sieht, innen drin war ein Büroraum mit einem ausgelegten Teppichboden.
28:27Darunter war eine Palette oder mehrere Paletten und darunter frischer Estrich.
28:32So haben die Kollegen festgestellt, in dem frischen Estrich ist ein Zustieg.
28:37Und man muss sich vorstellen, hier wo wir stehen, war ein drei Meter hoher Schacht, der von der Garage hier in diesen Tunnel reinführte.
28:46Und unten am Boden lagen Overalls, Tatbekleidung, Tatwerkzeug, alles gewässert, um Spuren möglichst gut zu vernichten.
28:57Wann sind Sie denn zum ersten Mal in den Tunnel rein und was haben Sie da alles vorgefunden?
29:03Also ich habe gleich morgens, als ich in meinem Büro ankam, gesagt, wenn ich die Täter nahmhaft machen soll und das Geld wiederfinden soll, ist das gut.
29:10Aber für den Fall, dass wir Vernehmung machen, muss ich natürlich wissen, wovon ich spreche, wie der Tunnel aussieht.
29:16Deswegen bin ich gleich als erstes morgens erstmal hin, auch weil wir ja noch nicht wussten, sind die Täter wirklich mit dem Geld weg?
29:23Oder gibt es vielleicht noch einen weiteren Tunnel, den wir noch nicht kennen, wo das Geld versteckt ist, damit Sie es in Ruhe später abholen können, wenn die Polizei nicht mehr da ist?
29:30Ich will nicht von Meisterleistung sprechen, aber das hat die Täter sicherlich ganz schön viel Arbeit gekostet, diesen Tunnel überhaupt zu bauen.
29:37Sie haben 18 Monate daran gearbeitet mit einer dreimonatigen Pause und natürlich sah es professionell aus, sodass wir gleich erstmal belegt haben, haben die Täter Bergbau-Erfahrung?
29:49Welcher Räuber hat was mit Bergbau zu tun?
29:52Das hat sich dann nachher herausgestellt, die haben mit einfachsten Mitteln gegraben, eine Wasserwaage und ein Rohr benutzt, um die Richtung zu halten.
29:59Also sehr, sehr einfach.
30:00Das Team der Sonderkommission versucht zunächst mehr über die Täter rauszufinden.
30:06Ausgangspunkt des Tunnels ist die Garage. Wem gehört die?
30:09Die gehört zu einer Gärtnerei. Wir haben bereits ein Team vor Ort, die mit denen reden.
30:14Die Kollegen befragen weiterhin alle Leute rund um die Garage. Das ist ein Foto der Garage.
30:20Irgendjemand muss doch was von den Tunnelgrabungen mitbekommen haben. Das ging über Monate.
30:24Gerd, gab es über die Hinweistelefone schon irgendwas Brauchbares?
30:30Leider noch gar nichts. Aber ich werde gleich noch eine Pressemitteilung rausjagen.
30:33Gibt es schon irgendeine Schätzung, wie viel Geld weg ist, Lars?
30:35Nee. Belegt sind bisher nur die 5,6 Millionen Lösegeld.
30:40Die Bank telefoniert gerade sämtliche Kunden ab, um herauszufinden, wie viel und was in den Schließfächern deponiert war.
30:47Das kann dauern bei 207 Schließfächern.
30:50Also es war eine sehr, sehr anstrengende Zeit. Ich glaube, ich war insgesamt so 3 bis 4 Stunden inklusive Schlafen nicht im Dienst.
30:58Und das primäre Ziel war für uns natürlich, die Täter identifizieren und das Geld wieder beschaffen.
31:04Und die Spurensicherung soll endlich mal Gas geben.
31:07Vielleicht finden die ja doch noch irgendwelche Spuren von den Tätern auf den Waffen.
31:09Also, wir haben gerade die letzte Geisel befragt.
31:13Ja, viel konnten die uns über die Täter nicht sagen, weil die alle maskiert waren und nur einer von denen hat gesprochen.
31:18Aber sie haben uns bestätigt, dass es insgesamt vier Täter waren.
31:21Zwei waren im Keller und zwei waren oben bei den Geiseln.
31:24Vermutlich waren das mehr.
31:26Denke auch. Die anderen sind durch den Tunnel in den Keller reingekommen.
31:29Und das hätten die nie zu zweit geschafft, alle 207 Schließfächer auszuordnen.
31:34Ich habe gerade mit den Kollegen telefoniert, die bei der Gärtnerei waren.
31:37Also bei den Inhabern der Garage.
31:39Ja, die haben vor circa zwei Jahren die Garage an einen gewissen Faris vermietet.
31:46Der wiederum hat aber bereits nach einem Monat gekündigt, hat sich jedoch selbst um einen Nachmieter gekümmert.
31:52Ein Griechen Ambrosius Petrides.
31:54Adresse oder Kontakt?
31:55Nein. Der hat sich bei Ihnen nur einmal mit einer Visitenkarte ausgewiesen.
32:01Was?
32:02Na, der hat pünktlich seine Miete gezahlt und den Rest hat ihn nicht interessiert.
32:06Aber da kannst du wahrscheinlich dieser Faris weiterhelfen, hm?
32:09Ja, das hoffe ich auch. Der hat nämlich nicht nur einen Nachmieter für die Garage gesucht, sondern direkt daneben hat er seine Werkstatt.
32:19Interessant.
32:20Finde ich auch. Ein Team ist schon auf dem Weg zu ihm. Die werden ihn mal verhören.
32:23Ja, ich habe den Nachmieter besorgt. Ambrosius Petrides. Haben Sie eine Nummer von dem oder die Meldeadresse?
32:31Nee, sorry. Tut mir leid.
32:32Sie müssen doch wissen, wer der Mann ist.
32:36Ich weiß es wirklich nicht mehr. Ich meine, das ist ja schon ewig her, oder?
32:40Wie haben Sie denn den Nachmieter für die Garage gefunden?
32:43Über ein Inserat in einer Zeitung.
32:46Und was stand da drin?
32:48Ich weiß es nicht mehr. Sorry.
32:49Und den Herrn Petrides haben Sie hier nie gesehen? Die Garage ist doch direkt nebenan.
32:58Sie müssen doch irgendwas mitbekommen haben. Die haben hier einen Tunnel gegraben. Das macht doch jede Menge Lärm.
33:02Ich habe nichts gehört. Der Tunnelbau, der ging vermutlich über Monate. Echt. Krass.
33:13Ich brauche Platz hier.
33:16Gut, okay. Dann hätten wir es für heute. Sie halten sich bitte zu unserer Verfügung, ja? Und Sie hören nochmal von uns.
33:22Klar, ich bin hier. Gut.
33:25Gut.
33:26Je mehr wir den Vermieter der Garage befragt haben, umso mehr wurde klar, dass er versucht, sich drum rumzureden und versucht, uns einen Sachfall darzulegen, den es gar nicht gab.
33:37Und insofern wurde der Tatverdacht immer größer. Und für uns war klar, wir sind an den Tätern dran.
33:43Wir müssen nichts rauszukriegen.
33:45Wir müssen ihn wieder laufen lassen, weil wir werden ihn im Auge behalten.
33:49Wir wissen jetzt, wie viel insgesamt geraubt wurde.
33:51Gut sechs Millionen Lösegeld und etwa zehn Millionen aus den Schließfächern.
33:58Kein Schmuck oder andere Wertsachen. Nur Bargeld.
34:02Es ist doch kein Wunder, dass der Kerl schweigt.
34:04Ich meine, bei der Summe.
34:07Wie oft denn noch? Keine Ahnung, wer diesen Scheiß-Tunnel gebaut hat, Mann.
34:12Kurze Zeit, nachdem wir die Sachen zur kriminaltechnischen Untersuchung gegeben haben,
34:18stellte sich raus, dass auf circa 100 Meter Klebeband, was die Täter benutzt hatten, um ihre Belüftungsschläuche zusammen zu kleben,
34:27ein einziger brauchbarer Fingerabdruck war.
34:29Aber der Fingerabdruck war nicht von dem Werkstattinhaber, sondern es war einer der Mitarbeiter.
34:33Das war für uns natürlich ein sehr großer Gewinn und reichte aus, um Durchsuchungsbeschlüsse für die Autowerkstatt zu beantragen.
34:41Ich kapiere nicht, was das soll, Alter.
34:42Ey, lass es mal. Leg es mal wieder zurück.
34:48Soll ich es noch mal erklären?
34:49Nee, ich hab schon kapiert. Durchsuchungsbeschluss und so. Aber warum?
34:53Hans, schau dir das an. Das ist das gleiche Zeug wie aus dem Tunnel.
35:00Der Mann kommt wegen Flucht und Verdunklungsgefahr in U-Haft.
35:05Doch der Verdächtige schweigt.
35:06Routinemäßig wird sein Umfeld überprüft.
35:12Schnell ergibt sich ein Verdacht gegen seine Brüder.
35:15Diese werden daraufhin observiert.
35:18Das ist doch Adil, oder?
35:20Ja.
35:22Das ist der Älteste der Brüder.
35:24Er saß bereits im Gefängnis wegen Drogenhandel.
35:27Er hat dort angekündigt, eine Bank auszuräumen.
35:28Hm.
35:32Und da kommt sein Bruder Bashar.
35:34Aufgeflogen.
35:49Egal.
35:51Wir bleiben dran.
35:52Solange wir die im Visier haben, können die jedenfalls nicht mit der Beute fliehen.
35:55Sie wollten sich ganz offensichtlich ins Ausland absetzen,
35:58so dass wir dann über die Staatsanwaltschaft Haftbefehle beantragt haben,
36:03um sie dann ca. 3 Wochen nach der Tat vor ihrer Ausreise festnehmen zu können.
36:08Die Polizei vermutet, Adil ist der Chef der Bande.
36:12Sein jüngerer Bruder Bashar ist sein Komplize.
36:15Die Männer kommen in U-Haft.
36:19Ja, im Rahmen der Vernehmung sind wir auch auf einen weiteren Mittäter gekommen,
36:22den wir dann im Rahmen der Festnahmen auch mit festnehmen konnten.
36:26Wo ist das Geld?
36:31Gut, dann war's das jetzt. Los.
36:34Los.
36:39Warten Sie.
36:41Ich hab aber nicht geschossen.
36:42Aha. Wer dann?
36:46Willst du für was bestraft werden, was du eigentlich gar nicht getan hast?
36:49Okay, dann erzähl ich euch, was ich weiß.
36:54Und wir haben natürlich dann sofort kehrt gemacht und ihn sehr ausgiebig vernommen.
36:59Du bist durch den Tunnel gekommen, von der Garage aus.
37:02Malek und ich haben uns durch den Boden in die Wand...
37:05Wer ist Malek?
37:06Mit dem hab ich die Schließfächer aufgeknackt und wir waren nur unten und...
37:11Okay, immer der Reihe nach.
37:12Wer sind die anderen?
37:13Adel ist der Chef, Tarek die rechte Hand, Bashar, Malek und Jan.
37:24Hakim nennt die Namen der bereits Inhaftierten und gibt noch drei neue Namen an.
37:30Es handelt sich um Malek, seinen Bruder Tarek und Jan Weber.
37:34Faris hat das Ganze mit der Garage organisiert.
37:37Ach, der Mieter der Werkstatt?
37:39Genau. Er war aber beim Banküberfall nicht dabei.
37:42Aha, verstehe.
37:45Und wann bist du dazu gekommen?
37:47Das war so Sommer 94.
37:51Da hatten die anderen schon begonnen, den Tunnel zu graben.
37:55Trotzdem frage ich mich, Herr Kalbauer, woher wussten Sie, wo Sie überhaupt sind unter der Erde?
38:00Dass Sie auch an der Bank rauskommen?
38:01Ja, das ist eine sehr gute Frage und anhand eines Beispiels kann ich das prima erklären.
38:06Hier kommt von links praktisch der kleine Tunnel, der zur Bank führt, unter dem Rasen lang.
38:13Und die Täter waren relativ sicher, sie sind dicht an der Bank dran, wussten aber nicht, wo sie sind.
38:19Deswegen haben sich hier oben zwei hingestellt und haben gewartet, während andere Täter aus dem Tunnel raus ein Metallrohr nach oben getrieben haben.
38:27Was dann hier zwischen den Kleinfastersteinen aufploppte und dann hat ein Täter einfach von oben rauf getreten und dann wussten sie, jetzt fehlen hier noch zwei, drei Meter und dann sind sie unter der Bank.
38:37Es war echt Knochenarbeit, den Tunnel zu graben.
38:40Sehr schwere Zeit.
38:43Ich bin froh, dass es vorbei ist.
38:45Noch nicht ganz.
38:45Wo ist das Geld?
38:48Weiß nicht.
38:49Und du musst doch irgendwas wissen.
38:51Echt nicht. Ich habe das Geld genommen und durch den Tunnel in die Garage gebracht.
38:56Und Adel und Malik, die haben da auf mich gewartet und das Geld in den Kofferraum gepackt.
39:00Und die anderen?
39:01Die sind nach mir raus. Ich weiß nicht wohin.
39:03Warum?
39:03Ich bin dann nach Hause, nachdem Adel mir 100 Mark gegeben hat.
39:09100 Mark?
39:11Ja, 100 Mark. Später habe ich nochmal 3.500 und danach nochmal 1.500 Mark bekommen.
39:21Und was ist mit den 16 Millionen?
39:23Keine Ahnung.
39:28Zwei der genannten Männer sind auf der Flucht. Aber einer der Täter kann kurz darauf verhaftet werden.
39:34Die Beamten hoffen bei ihm einen Hinweis auf die gestohlenen Millionen zu finden.
39:39Hey, hey mein Hund! Ich sag gar nichts mehr, den mein Hund was antun!
39:43Beruhigen Sie sich doch. Ihrem Hund geht's gut. Den habe ich auf dem Balkon gesperrt.
39:48Und auch, wenn ihr das Geld sucht, ich hab's nicht und ich weiß auch nicht, wo es ist.
39:52Ja, das klären wir auf der Dienststelle.
39:56Es gibt Neuigkeiten zu Weber. Er bleibt dabei. Er weiß nicht, wo die 16 Millionen sind.
40:02Was hat denn Weber über die Geiselnahme ausgesagt?
40:04Naja, er war derjenige, der gesprochen hat und dem Filialleiter in der Bank die Ansagen gemacht hat.
40:10Weil Weber der Einzige in der Bande ist, der Deutsch spricht.
40:14Genau, das haben die im Vorfeld so miteinander besprochen.
40:17Die haben den ganzen Überfall von vorne bis hinten durchdacht.
40:20Aber alles, was danach kam...
40:22Naja, da hat's halt nicht mehr gelangt.
40:25Klar ist, die haben auf Zeit gespielt, weil sie ihre Flucht durch den Tunnel vorbereitet haben und um das Geld wegzuschaffen.
40:35Und von den rund 16 Millionen fehlt ja bis heute jede Spur.
40:38Ja. Hakim und Weber sind erst später dazu gekommen.
40:42Auch wenn sie aktiv an der Geiselnahme beteiligt waren, haben die wahrscheinlich wirklich keine Ahnung, wo das Geld ist.
40:48Adil ist der Chef. Seine Brüder Bashar und Faris wissen vermutlich, wo die 16 Millionen sind, aber reden natürlich nicht.
40:57Tarek ist Adils rechte Hand. Was wissen wir über Tarek?
41:02Ex-Türsteher. Militärische Ausbildung. Wahrscheinlich war er der Einzige der Buste, wie man einen Tunnel baut, beziehungsweise was man dafür braucht.
41:11Nur blöderweise ist Tarek untergetaucht, genauso wie sein Bruder Malek.
41:14Es kann also gut sein, dass Tarek und Malek das Geld haben oder zumindest ein Teil davon.
41:21Die Fahndung läuft doch. Es ist eh nur eine Frage der Zeit, bis wir die kriegen.
41:26Wenige Wochen später stellt sich Tarek, da der Fahndungsdruck zu groß ist. Aber er schweigt.
41:32Sein Bruder Malek ist nach wie vor verschwunden. Genau wie das Geld.
41:38Aufgrund unserer Öffentlichkeitsfahndung haben wir einen Hinweis bekommen oder mehrere Hinweise, dass die Personen das Geld in den Libanon nach Beirut verbringen wollten.
41:47Und genau dahin ist auch der gesuchte Malek geflüchtet. 2800 Kilometer von Deutschland entfernt.
41:53Kurze Zeit später haben wir dann auch die entsprechende Mitteilung bekommen, dass der Täter festgenommen werden konnte.
42:00Als ich dann im Libanon angekommen bin mit den Kollegen, hatte ich die Gelegenheit als erster deutscher Polizeibeamter eine eigenständige Vernehmung zu machen.
42:08Und es stellte sich raus, dass er schon gegenüber den libanesischen Kollegen ein 28-seitiges Geständnis abgelegt hat.
42:14Und wir konnten durch weitere Befragungen ermitteln, dass es einen weiteren Täter in der Nachtatphase gab. Es handelte sich um einen Arzt.
42:24Der wird noch am selben Tag verhaftet und gesteht, dass er das Geld auf dem Dachboden bei seinen Nachbarn versteckt hat, die aber nichts davon wissen.
42:44Der wird noch am selben Tag verhaftet.
43:14Später konnte die Polizei noch weitere Teile sicherstellen. Ob damit allerdings tatsächlich die gesamte Beute gefunden werden konnte, ist ungewiss.
43:24Die Täter wurden zu Haftstrafen zwischen zweieinhalb und 13 Jahren verurteilt. Malek erhielt im Libanon rund drei Jahre Haft.
43:33Einige der Opfer waren schwer traumatisiert, konnten nie wieder eine Bank betreten.
43:37Tragischerweise hat sich eine der Geiseln später das Leben genommen. Das war XY gelöst.
43:44ARD Text im Auftrag von Funk
44:04ARD Text im Auftrag von Funk

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