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  • 26.5.2025
 

The Precinct liefert Polizei-Action aus der Top-Down-Perspektive... und erinnert dabei sehr an die ersten GTA-Teile. Eine coole GTA-Story aus der Sicht eines Polizisten ist ja ein langjähriger Fantraum. Wir klären im Testvideo, ob der Traum die Erwartungen erfüllen kann.
Transkript
00:00Erinnert ihr euch noch an die Polizeimissionen in den älteren GTA-Teilen, die wir einfach starten
00:11konnten, indem wir uns an ein Polizeiauto gesetzt und eine bestimmte Taste gedrückt haben? Dieser
00:15Perspektivwechsel hat damals schon Spaß gemacht, auch wenn die Missionen absolut rudimentär waren.
00:20Nicht umsonst kursieren ja auch für GTA 6 die Gerüchte, ob Rockstar einen spielbaren Polizisten
00:26in die Geschichte einbauen könnte. The Precinct nimmt sich genau dieser Fantasie an und wählt
00:31dabei, um den Nostalgie-Flash perfekt zu machen, auch noch eine an die ersten GTA-Teile erinnernde
00:36Top-Down-Perspektive, die in modernem Grafikgewand auch wirklich hübsch ist. In der sollen wir
00:42Verbrecher jagen, Parktickets ausstellen, Vandalismus bekämpfen und langfristig die Anführer fieser
00:47Gangs hinter Gitter bringen. The Precinct schickt uns aber nicht einfach nur auf entkoppelte Missionen,
00:52sondern liefert auch eine Story dazu, die am Anfang noch recht dicht inszeniert,
00:56im Midgame dann eher Rahmenhandlung ist. Als frischgebackener Rookie Nick Cordell Jr. treten
01:02wir nach der Polizeiakademie unseren Dienst an. Dabei haben wir große Fußstapfen zu füllen,
01:07denn unser Vater war ebenfalls Polizist und gilt als Held der Stadt. Er ist im Einsatz verstorben und
01:13das Spiel deutet schon sehr darauf hin, dass hinter seinem Tod noch mehr stecken könnte. Gut möglich
01:18also, dass es im späteren Verlauf der Handlung noch persönlich wird. Zunächst geht es aber
01:22darum, die absoluten Basics der Polizeiarbeit zu erlernen. Dafür wird uns der Veteran Sergeant
01:28Kelly zur Seite gestellt. Er erfüllt das gegenteilige Klischee des Polizisten-Spektrums
01:33und ist am zufriedensten, wenn er mit ein paar ruhigen, möglichst ereignislosen Streifen langsam in
01:38die Rente schlittern kann. Das ist ihm aber nicht vergönnt, denn direkt bei unserer ersten Streife
01:42wirft uns ein Bankraub mitten in die Action. Für The Precinct wird zur Steuerung ein Controller empfohlen,
01:48das Fadenkreuz bewegen wir in Schießereien mit dem rechten Stick über den Bildschirm. Das steuert
01:54solide und ist für Shootouts in der Top-Down-Perspektive gut gelöst. Die Geschehnisse werden begleitet
01:59von voll vertonten Dialogen, die sprechenden Charaktere erscheinen in den Dialogsequenzen
02:04als Zeichentrickbilder. Das verstärkt die Parallelen zu GTA natürlich noch weiter. Writing
02:09und Sprachausgabe sind grundsolide, die Charaktere sind jedoch eher funktionale Abziehbilder als
02:14wirklich tief. Eine deutsche Sprachausgabe gibt's übrigens nicht, wir müssen mit deutschen Texten
02:20und englischem Tonvorlieb nehmen. Nach unserer Feuertaufe lernen wir mit Sergeant Kelly erst einmal
02:35die weniger aufregenden Seiten des Polizistenjobs. Auf Fußstreife halten wir Ausschau nach Falschparkern,
02:41Graffiti-Vandalismus oder Drogendeals. Unser Handbuch enthält alle möglichen Verbrechen und die
02:46genaue Vorgehensweise, um bestmöglich mit ihnen umzugehen. Machen wir alles genau richtig,
02:52erhalten wir die maximale XP-Ausbeute. Um Falschparker richtig zu erkennen, müssen wir
02:57die Parkregeln im Kopf haben, bei größeren Verbrechen macht uns das Spiel aber selbstständig
03:01darauf aufmerksam. Haben wir den oder die Übeltäter gestellt, können diese unterschiedlich
03:07darauf reagieren. Sie können uns angreifen, fliehen oder sich einfach ergeben. Je nach Reaktion
03:12haben wir unterschiedliche Stufen von Gewalt, die wir gebrauchen dürfen. Bei Festnahmen
03:16ist es ganz wichtig, dass wir alles by the book machen. Wir können die Person durchsuchen,
03:21ihr Strafenregister checken lassen, ihnen ihre Rechte vorlesen und müssen ihnen auch korrekt
03:25alle ihre Straftaten als Grund für die Verhaftung anlasten. Dieser Schritt ist gar nicht so einfach
03:30und erfordert erstmal ein sorgfältiges Studium des Handbuchs. Wem das zu nervig ist, der kann
03:35diesen Schritt auch überspringen und vom Partner erledigen lassen. Neben den Streifen zu Fuß können
03:40wir auch im Polizeiwagen durch die Stadt cruisen und beispielsweise Raser ausfindig machen. Fahren
03:45wir hinter einem Auto, wird uns automatisch die gemessene Geschwindigkeit angezeigt. Wir können
03:50dann kurz die Sirene aufheulen lassen und der Übeltäter sollte anhalten. Oder aber erst recht auf
03:56die Tube drücken, was dann in einer Verfolgungsjagd mündet. Die können sich ganz schön ziehen und wenn
04:01wir über einen längeren Zeitraum außer Reichweite sind, auch scheitern. Bleiben wir lange in der Nähe des
04:05verfolgten Fahrzeuges sammeln wir Unterstützungsmarken, die wir dann für zusätzliche Polizeieinheiten oder
04:11sogar Hubschrauber ausgeben können, die uns bei der Verfolgung unterstützen. Der schnellste Weg ist
04:16aber, den Raser einfach volle Kanne in den Totalschaden zu rammen. Das ist auch in The Precinct
04:21völlig normale Polizeiarbeit. Ich kann die Cops in GTA jetzt also wesentlich besser verstehen.
04:26Auch Hubschrauberstreifen gibt es, bei denen wir Luftunterstützung für Verfolgungsjagden liefern.
04:39Hier gilt es dran zu bleiben und mit unserem Scheinwerfer das Ziel zu fokussieren, damit die
04:44Kollegen auf dem Boden den Job erledigen können. Am Ende unserer Schicht, die vielleicht 10-15 Spielminuten
04:50lang ist, bekommen wir Erfahrungspunkte für alles, was wir geschafft haben. Und Minuspunkte,
04:55wenn wir irgendwo Fehler gemacht haben. Die Erfahrungspunkte lassen uns im Rang aufsteigen
05:00und bringen neues Equipment, Waffen und Polizeiwagen mit sich, die wir dann nutzen können. Außerdem
05:05erweitert sich unser Mitspracherecht, auf welche Art von Streife wir uns begeben wollen. Haben wir
05:10mehr Lust auf eine entspannte Parkwache oder auf actionreiche Verfolgungsjagden? Egal was wir
05:15auswählen, wir bekommen trotzdem Funkrufe zu anderen Verbrechen rein und können diese
05:20wahlweise während unserer Schicht annehmen. Es ist mehr eine Auswahl, auf welche Verbrechen
05:24wir uns besonders fokussieren möchten. Haben wir eine bestimmte Anzahl von Verbrechen in einem
05:29Gebiet gelöst, schalten wir weitere Stadtgebiete für die jeweilige Streifenart frei. Nach der kurzen
05:34Story-Einführung ist das also so der Kern-Gameplay-Loop von The Precinct. Es spielt sich streckenweise fast ein
05:40bisschen wie ein Polizeisimulator, weil wir viele zufällige Aufgaben immer wiederholen und in
05:46kleinteiligen Schritten alles richtig machen müssen. Eine übergeordnete Handlung gibt es aber. In der
05:52Stadt treiben zwei Gangs ihr Unwesen. Die blutrote Schlange und die Jawheads. Während wir alltägliche
05:58Verbrechen lösen, sammeln wir ab und zu entscheidende Beweise. Haben wir eine bestimmte Anzahl davon,
06:03können wir einen der Anführer dieser Gangs in einer Spezialmission aufs Korn nehmen. Vom Captain über den
06:09Unterboss bis schließlich zum Boss. Diese Spezialmissionen sind wieder etwas Story-lastiger
06:14und können besondere Wendungen enthalten. Bis wir allerdings soweit sind, es mit einem Gang-Boss
06:19aufnehmen zu können, vergehen mehrere Stunden immer gleicher Streifenarbeit. Um das Ganze ein
06:24wenig aufzulockern, gibt's auf der Map Zusatzaktivitäten wie Rennen oder Stunts. Ich schätze,
06:30weil sowas in einem GTA-ähnlichen Spiel natürlich naheliegend ist und nicht fehlen darf. Die Begründung,
06:35warum wir an diesen illegalen Straßenrennen teilnehmen, ist echt herrlich. Wir sollen die
06:40Rennbosse beeindrucken und ihre Organisation infiltrieren. Dafür begehen wir als Polizist
06:45dann selber 20 Schwerverbrechen und gefährden die Bevölkerung, obwohl sich der Organisator
06:50dieser Rennen uns von Anfang an mit Namen vorgestellt hat. Naja. Nun bin ich natürlich
06:55ein ziemlicher Gott am Controller, aber diese Rennen waren teilweise so leicht, dass ich mehrfach
07:01von Autos weggerammt wurde, die ich gerade überrunden wollte und deshalb noch verloren
07:06habe, was natürlich total bescheuert ist. Eine coole durchgängige Polizeigeschichte mit
07:11abwechslungsreichen Missionen liefert uns The Precinct also leider nicht. Dabei wäre hier erzählerisch
07:16viel Potenzial gewesen. Stattdessen bekommen wir einen repetitiven Polizeisimulator mit gelegentlichen
07:22Storybits, in meiner Meinung nach ziemlich hübscher Top-Down-Optik. Ein wenig störend sind die ständigen
07:28Schatten-Pop-Ins selbst auf höchster Grafikeinstellung, ansonsten machen Atmosphäre und musikalische
07:33Untermalung einen sehr guten Eindruck. Für mich persönlich hatte sich das repetitive
07:38Aufgabendesign nach etwa 3 Stunden aber auserzählt und nachdem ich den ersten Unterboss hinter Gitter
07:43gebracht habe, konnte ich mich nur schwer für den unvermeidlichen Grind motivieren,
07:47um zum zweiten zu kommen. Dafür sind die Aufgaben trotz verschiedener Streifenarten einfach
07:52zugleich. Wer sich allerdings von Anfang an keine packende Story, sondern eher eine seuchte
07:57Polizeisimulation gewünscht hat, für den könnte The Precinct definitiv einen Blick wert sein.
08:03Das Spiel gibt's für 30 Euro auf PC, Playstation und Xbox. Schreibt mir gerne mal in den Kommentaren,
08:08ob ihr schon reingespielt habt und wenn nicht, ob ihr jetzt vielleicht Lust darauf bekommen habt.
08:13Danke euch fürs Zuschauen, euer Jules.

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