Skip to player
Skip to main content
Skip to footer
Search
Connect
Watch fullscreen
Like
Comments
Bookmark
Share
Add to Playlist
Report
Die Reichsbahn unterfährt Berlin (1935)
PVT.Snafu
Follow
9/17/2024
Category
📚
Learning
Transcript
Display full video transcript
00:00
ENDE
00:30
An der Bewältigung des riesigen Verkehrs, der die Reichshauptstadt mit ihren mehr als
00:51
vier Millionen Einwohnern ständig durchpulst, ist auch die Reichsbahn mit ihrem Schnellbahnnetz
00:57
hervorragend beteiligt.
00:59
Stadt- und Ringbahn legen sich gleich einem eisernen Gürtel um den Stadtkern und durchqueren
01:05
ihn in der Ost-West-Achse.
01:06
Eine Nord-Süd-Verbindung dagegen fehlte bisher in diesem S-Bahn-Netz.
01:19
Um die Lücke zwischen den nördlichen und den südlichen Vorortstrecken zu schließen,
01:24
führt die Reichsbahn den Bau einer Nord-Süd-S-Bahn durch, die zugleich vier Fernbahnhöfe unmittelbar
01:30
miteinander verbinden wird.
01:32
Die Strecke beginnt im Norden, in der Nähe des Stettiner Bahnhofs.
01:43
Über den Bahnhof Friedrichstraße führt sie mitten durch das Herz Berlins.
01:47
Sie legt sich in die Straße unter den Linden, berührt den Potsdamer Platz, den Anhalter
01:54
Bahnhof und verzweigt sich schließlich jenseits des Landwehrkanals beim Bahnhof Yorkstraße
01:59
in die südlichen Vorortstrecken.
02:01
Um den Oberflächenverkehr nicht zu beeinträchtigen, muss die neue S-Bahn-Strecke in ihrer Gesamtlänge
02:09
von rund sechs Kilometern unter die Erdoberfläche verlegt werden.
02:17
Trotzdem verändert sich auch das Straßenbild.
02:20
Ganze Häuserblocks fielen der Spitzhacke zum Opfer.
02:29
Benahrte Häuser wurden durch Vertiefung ihrer Fundamente gesichert.
02:34
Aus dem Baugelände mussten sodann die in den Straßen liegenden Leitungen verlegt werden.
02:45
Rammträger zur Begrenzung der Baugrube werden in den Boden gerammt.
02:59
Das Pflaster wird durch eine vorläufige Fahrbahndecke ersetzt.
03:14
Tiefbrunnen saugen Tag und Nacht das Grundwasser, das etwa drei Meter unter der Straßendecke
03:30
steht, bis unter die Tunnelbaugrubensohle ab.
03:33
Nun wird der Boden ausgeschachtet.
03:35
Die Baugrube wird ausgesteift und ausgebohlt.
03:51
Eine Sohlenschutzschicht aus Beton wird eingebracht und darüber klebt man als Grundwasserschutz
04:16
eine vierfache Dichtungslage.
04:17
Nun folgen auf der mit Rundeisen armierten Sohle die Betonierungsarbeiten.
04:27
Auch die ebenfalls abgedichteten Seitenwände werden ausbetoniert.
04:42
Deckenträger werden verlegt, Betonkappen werden zwischen ihnen gespannt.
04:59
Die Decke wird abgedichtet, man verfüllt die Baugrube über der Decke.
05:21
Das Grundwasser steigt zur alten Höhe auf, das Straßenpflaster wird ergänzt, der Tunnelrohbau
05:36
ist fertig und der Einbau der elektrischen Anlagen und Gleise kann beginnen.
05:40
Nicht ganz so einfach und schnell wie im Trick entwickeln sich die Arbeitsvorgänge auf den
05:47
Baustellen selbst.
05:48
Schon allein der Erdaushub erfordert für Monate den Einsatz zahlreicher Arbeitskräfte.
05:59
Nicht weniger als 1,8 Millionen Kubikmeter Boden müssen ausgeschachtet werden und dies
06:06
bei sehr beengten örtlichen Verhältnissen.
06:08
Alle Beförderungsmittel vom Pferdefuhrwerk und der Feldbahn bis zum Aufzug und zum Lastkraftwagen
06:21
werden für die Abfuhr der Erdmassen eingesetzt.
06:24
Förderbänder schaffen den Aushub in mehreren Staffeln bis zum Eisenbahnwagen.
06:32
Zum Absteifen und Ausbohlen der ausgehobenen Baugrube sind für die 6 Kilometer Strecke
06:58
75.000 Kubikmeter Bauholz notwendig.
07:02
Man baut also nach und nach tatsächlich ganze Wälder in den Tunnelschacht dieser Bahn ein.
07:07
Sehr schwierig gestaltete sich die Unterfahrung der Gleise des Stettiner Bahnhofs, weil der
07:28
lebhafte Fernverkehr nach den Ostseebädern aufrechterhalten werden musste.
07:32
Vorwiegend in den nächtlichen Betriebspausen wurden darum etwa 1200 Meter eiserne Hilfsbrücken
07:41
zur Abfangung der Gleise eingebaut.
07:43
Auch der Erdaushub war hier besonders mühsam.
07:48
Man verwendete große Greifer, die den märkischen Sand in der Tiefe faßten und ihn unmittelbar
08:06
über den Wagen des Arbeitszuges entleerten.
08:09
Insgesamt 350.000 Quadratmeter Dichtungsbahnen müssen zum Schutze gegen das Grundwasser
08:26
um den Tunnelkörper gelegt werden.
08:27
Als Band von einem Meter Breite ausgelegt würden sie von Berlin bis in das Ruhrgebiet
08:35
reichen.
08:36
In mehreren Lagen übereinander wird die Pappe sehr sorgfältig mit einer heißen Bitumenmasse
08:48
zusammengeklebt.
08:49
Das Gerippe für die Betonbandungen des Tunnels besteht aus seltsam gebogenen, tretenden
09:08
Kräften bemessenen Rundeisenstangen, die miteinander verflochten werden.
09:12
Viele tausend Tonnen Eisen werden hierzu eingebracht.
09:18
Würde man aber die zum Tunnelbau notwendige Beton- und Eisenbetonmenge zu einem einzigen
09:30
Betonklotz aufschichten, so würde man mit ihren 500.000 Kubikmetern den Rauminhalt des
09:37
Berliner Schlosses ausfüllen können.
09:39
Zentral angelegte Mischanlagen bearbeiten das Mischgut.
09:50
Feldbahnen leiten den Beton zu den Schüttstellen.
09:59
Damit keine Hohlräume entstehen, muss der Beton sehr gründlich zwischen den Gliedern
10:24
des Rundeisengeflechts gestampft werden.
10:27
Die Seitenwände werden zunächst verschalt, ehe der Beton von oben her eingeschüttet
10:46
werden kann.
10:47
Ist die Masse nach etwa acht Tagen erhärtet, dann fallen die Verschalungen.
11:11
Mit großer Vorsicht wurden schließlich in den Bauabschnitt Stettiner Bahnhof schwere,
11:30
geschweißte Tunnelstützen herabgelassen.
11:32
Jede dieser Stützen hat ein Gewicht von fast zwei Tonnen.
11:38
Sie werden dort, wo der Tunnel besonders breit ist, zur Aufnahme von Unterzügen für
11:45
die Deckenträger aufgestellt.
12:08
Umfangreiche Holzgerüste und Schalungen sind erforderlich, um die Betondecke herstellen
12:15
zu können.
12:16
Hierbei wird, außer den üblichen Trägern, in besonderen Fällen eine Rundeisenarmierung
12:30
eingebaut.
12:31
Damit ist der Tunnel im eigentlichen Rohbau fertig, unbeeinflussbar von den Launen der
12:36
Natur und den Erschütterungen des oberirdischen Verkehrs, wartet er seiner Bestimmung.
12:41
Beim Bau der Nord-Süd-S-Bahn galt es jedoch nicht nur, dem Erdreich Raum abzugewinnen,
12:48
sondern es mussten auch zwei Wasserläufe, die Spree und der Landwehrkanal, gekreuzt
12:53
werden.
12:54
Um Schifffahrt und Vorflut nicht zu stören, wurde die Unterfahrung der an dieser Stelle
13:00
etwa 60 Meter breiten Spree zwischen Artilleriestraße und Weidendamm auf zwei Bauabschnitte verteilt.
13:07
Die Ebertsbrücke wurde zunächst abgebrochen.
13:10
Eine Notbrücke übernahm die dort liegenden Versorgungsleitungen, sie ermöglicht zugleich
13:17
die Aufrechterhaltung des Fußgängerverkehrs.
13:27
Dankwierige Bohrungen erforderte die Sprengung des Brückenmauerwerks.
13:31
Die Sprengstelle wird vor der Sprengung mit Drahtmatten abgedeckt, um eine Gefährdung
13:40
der näheren Umgebung durch Sprengstücke zu vermeiden.
13:43
Dem mächtigen Nordbrückenpfeiler gingen schließlich Taucher mit Unterwassersprengungen
13:54
zu Leibe.
13:55
Zur Sicherung der Baugrube wurden sodann ein äußerer und ein innerer Spundwandzug aus
14:10
eisernen Spundbohlen geschlagen.
14:11
Die Abgrenzung zwischen der äußeren Spundwand und der verbleibenden Schifffahrtsstraße
14:23
bildet ein Leitwerk aus Holzbohlen und Pfählen, das das Antreiben der Schiffe an die Spundwände
14:29
verhindert.
14:30
Zwischen den Spundwänden liegt der schützende Fangedamm mit seinem besonders verstärkten
14:46
Kopffangedamm.
14:47
Tiefbrunnen senken nun zwischen den Spundwänden das Wasser ab.
14:56
In der dadurch trocken gehaltenen Baugrube können die Ausschachtungsarbeiten und später
15:03
das Einbringen der Tunnelwandung ungestört vor sich gehen.
15:06
Die Spundwände, die in den Baugrund gerammt werden, haben eine Länge bis zu 18 Metern.
15:14
Ihre Stärke wird durch statische Berechnungen genau festgelegt.
15:18
Sie werden im Spreebett von schwimmenden Bühnen aus eingerammt.
15:38
Der Bau der im Weidendamm ansteigenden Tunnelrampe auf dem südlichen Ufer musste ebenfalls ohne
15:55
Beeinträchtigung des Straßenverkehrs durchgeführt werden.
15:58
Auf behelfsmäßiger Straßendecke aus Holzbohlen wickelt sich der Straßenbahn, Fuhrwerks- und
16:06
Fußgängerverkehr ab, während darunter die Erde ausgehoben wird.
16:10
Immer deutlicher bildet sich nun aus dem Gewirr der Behelfsanlagen nach und nach im Schutze
16:17
des Fangedamms der leicht geschwungene Bogen des künftigen Tunnels heraus.
16:22
Endlich ist es soweit, die Pumpen stellen ihre Arbeit ein, das Wasser überspült den
16:41
fertiggestellten Südabschnitt des Spreetunnels.
16:52
Der durch einen Reiterfangedamm ergänzte Kopffangedamm wird als Abschluss der Baugrube
17:02
für den nördlichen Bauabschnitt verwendet.
17:04
Der gleiche Bauvorgang wiederholt sich, bis die Spree in ihrer vollen Breite untertunnelt
17:15
ist und eine neue Brücke anstelle der Notbrücke den Verkehr aufnimmt.
17:20
Auch die Unterfahrung des in besonders starkem Maße verkehrsbelasteten Bauabschnitts um
17:31
den Bahnhof Friedrichstraße stellte die Bauleitung vor schwierige Bauaufgaben.
17:35
Ein Kolk von Faulschlamm und Moor auf der Tunnelsohle zwang dazu, 340 Stück sogenannte
17:53
Pressbetonpfähle von 8 bis 17 Metern Länge auf eine Gesamtfläche von 650 Quadratmetern in die
18:01
Baugrube bis zum tragfähigen Untergrund einzubohren.
18:05
Um bis zur Straße unter den Linden durchzustoßen, mussten im Zuge der neustädtischen Kirchstraße
18:13
zahlreiche Häuser fallen.
18:14
Sie werden später durch einen eindrucksvollen Neubau ersetzt werden.
18:18
Die Linden werden bis hinab zum Brandenburger Tor in ihrer Lenksachse unterfahren, wo einst
18:27
der Gleichschritt preußischer Garteregimenter dröhnte, türmt sich jetzt der Bauaushub zu
18:32
hohen Wellen.
18:33
Im Olympiajahr 1936 hofft man, den Nordteil der neuen Strecke bis zum Bahnhof unter den
18:40
Linden dem Verkehr übergeben zu können.
18:42
Auch vor dem Brandenburger Tor und in der Hermann-Göring-Straße ist man bereits eifrig
18:52
bei den Ausschachtungsarbeiten.
18:53
Später wird man unter dem Potsdamer Platz bis zum Anhalter Bahnhof vordringen.
19:04
Hier ist schon bis zum Landwehrkanal hinunter ein Durchbruch geschaffen, der der ganzen
19:09
Gegend ein neues Gesicht gibt.
19:11
Am Landwehrkanal war zwischen Gleisdreieck und Möckernbrücke die Unterfahrung des südlichen
19:20
Biederlagers der Hochbahn erforderlich.
19:22
Nach behelfsmäßiger Abfangung der rund 84 Meter langen Fachwerkbrücke ist der Pfeiler
19:29
abgetragen worden.
19:30
Er wird später durch eine Rahmenkonstruktion ersetzt werden, die zum Teil auf der Tunneldecke
19:36
ruht.
19:37
Ungleich interessanter noch ist die Lösung, die über die Baustelle hinweg die Aufrechterhaltung
19:49
der Wasserführung des Landwehrkanals sichert.
19:52
Fünf Gusseiserne Rohre von je 32 Metern Länge tauchen beiderseits in das Wasser ein.
19:58
Sie wirken als Heber und leiten durch Unterdruck das Wasser über die Baugrube, während innerhalb
20:09
des Spundwand- und Fangedammsschutzes der Tunnelbau vor sich geht.
20:22
So entsteht hier und an den übrigen Stellen aus wissenschaftlicher Planung, technischem
20:44
Fortschritt und nicht zuletzt aus menschlicher Arbeitskraft das zurzeit größte Bauvorhaben
20:49
der Reichshauptstadt.
20:51
Vier Jahre Bauzeit sind vorgesehen.
20:53
Etwa 11.000 Volksgenossen gibt der Bahnbau Arbeit und Brot.
20:57
Er zählt zu den Taten, die über die Gegenwart hinaus den Willen zu deutscher Werkgemeinschaft
21:03
und zu deutschem Wiederaufbau kundtun.
Recommended
14:11
|
Up next
Die Deutsche Wochenschau 574 (1/2) Kriegsmarine. Wehrmacht. 1941
Belgianswarm
9/12/2015
19:27
Mit der Reichsbahn unter den Straßen Berlins 1936
PVT.Snafu
9/17/2024
26:39
Mutter Reichsbahn - Ein Film von den Wohlfahrts und Selbsthilfeeinrichtungen der Deutschen Reichsbahn 1939
PVT.Snafu
10/19/2024
25:22
Die Arbeit des deutschen Eisenbahners 1937
PVT.Snafu
10/12/2024
21:10
Die Jahrhundertfeier der Deutschen Eisenbahnen 1935
PVT.Snafu
10/12/2024
15:40
Die Reichsbahn unter dem Potsdamer Platz - Ein Film vom Bau der Berliner Nordsüd S-Bahn 1938
PVT.Snafu
12/20/2024
22:48
Signal auf Halt - Ein Reichsbahnfilm von der Sicherheit auf Schiene und Straße 1937
PVT.Snafu
9/29/2024
25:51
Eisenbahnanlagen zerstört... Das Schienennetz im Polenkrieg 1939
PVT.Snafu
4/12/2024
19:05
Erste Weihnachtsfeier der Reichsbahndirektion Berlin im Dritten Reich (1933)
PVT.Snafu
12/16/2019
16:49
Schienenweg nach Rußland - Deutscher Aufbau im Polnischen Eisenbahnnetz 1940
PVT.Snafu
4/14/2024
20:53
Auf Ostkurs 1941
PVT.Snafu
4/9/2025
28:59
Berlin in vollen Zügen – Ein Tag im Rythmus der S-Bahn
BERLIN GRAFFITI
4/19/2018
1:47
Monatelange Sperrung! Bahnstrecke Hamburg-Berlin wird Dauerbaustelle
BizDaily
6/12/2023
0:23
BR 217 mit schwerer Last
MoBaErfurt
12/21/2022
2:26
Bauvorhaben der Deutschen Bahn: Das kommt auf die Reisenden zu
euronews (auf Deutsch)
7/26/2024
0:41
Bis 22. November: Zugausfälle zwischen Berlin und Hannover
spot on news
11/18/2022
23:43
So wird rangiert! 1937
PVT.Snafu
1/17/2025
1:36
Neue direkte Bahnverbindung Berlin-Paris nimmt Betrieb auf
DER STANDARD
12/17/2024
1:30
Goldenes Zeitalter für Bahnreisen? Auf Europas Schienen war noch nie so viel los
euronews (auf Deutsch)
11/5/2024
17:50
Die Welt fährt nach Leipzig 1938
PVT.Snafu
6/8/2024
20:28
Gesegnete deutsche Erde 1933
PVT.Snafu
10/4/2024
1:12
Einschneidende Veränderungen: Monatelange Sperrung der Zugstrecke Hamburg - Berlin
BuzzClips.News
9/19/2023
25:11
Grenadier-Regiment 112, Ukraine 1941-42
PVT.Snafu
6/12/2025
1:45:11
Heeresflieger 6(H)/Aufklärungsgruppe 21 in Beglien und Polen 1940-41
PVT.Snafu
6/1/2025
38:26
Der Stahlhelm. 12. Reichsfrontsoldatentag in Breslau 1931
PVT.Snafu
5/31/2025