Führen #Schmerzen öfter zu #Depressionen | #Depression durch #Migräne- #Fibromyalgie - #Arthrose

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Depression durch Schmerzen. Sehr häufig, doch zu vielen nicht bewusst und bei der Therapie oft nicht berücksichtigt – ein möglicherweise folgenschwerer Fehler. Typische Erkrankungen sind chronische Migräne, Fibromyalgie, neuropathische Schmerzen und allgemein chronische Gelenkschmerzen.

Es ist bereits seit längerem bekannt, dass Schmerzen und Depression häufig parallel auftreten. Mitunter wird diese Tatsache gar als selbstverständlich wahrgenommen, sodass es unerheblich erscheinen könnte, die Wechselwirkungen zwischen Schmerzen und Depression bzw. Depression und Schmerzen genauer zu betrachten. In der Praxis bzw. im Alltag wird dieser Zusammenhang zwischen Schmerzen und Depression oft nicht erkannt. Bei durchschnittlich 7 Minuten Zeit pro Patient ist das für den Arzt natürlich auch eine Herausforderung.
Depressionen und Schmerz bzw. Schmerz und Depression sind nicht selten. Und die zentrale Frage lautet, was war zuerst? Die Depression oder die (chronischen) Schmerzen? Entwickeln Menschen mit einer Depression leichter chronische Schmerzen oder sind depressive Menschen wehleidiger? Und gibt es dazu eine (biologische) Erklärung?
Man weiß, dass von den Menschen, die beiden Erkrankungen haben, in knapp 80 % der Fälle zuerst chronische Schmerzen und sekundär eine Depression hinzukam. In Deutschland gibt es zwischen 12 und 15 Millionen chronische Schmerzpatienten. 30–50 % dieser Menschen entwickeln eine depressive Phase bzw. gar eine Depression, also knapp 5–6,5 Millionen Menschen. Demgegenüber entwickeln sogar knapp 2/3 der in Deutschland ca. 4,5 Millionen depressiven Menschen auch chronische Schmerzen. Ursächlich ist der neurobiologische Zusammenhang der Neurotransmitter Serotonin und Noradrenalin.
Bei chronischen Schmerzen findet man häufig sog. neurochemische Veränderungen in den schmelz-verarbeitenden Arealen, also im Gehirn und Rückenmark. Menschen mit chronischen Schmerzen haben einen erhöhten Bedarf an den Neurotransmittern Serotonin und Noradrenalin. Diese beeinflussen sowohl die Schmerzempfindung als auch Schlaf und Stimmung. Dauern die Schmerzen jahrelang an, erschöpfen sich die Reserven der Botenstoffe und die Schmerzfilter im Gehirn werden immer durchlässiger. Die Folge: Der kleinste Impuls genügt, um große Schmerzen auszulösen. Jeder Reiz wird dann ungefiltert an das Gehirn weitergeleitet und der Betroffene nimmt selbst kleinste Signale als extrem schmerzhaft wahr.
Bei der Therapie sollten daher auch immer Aspekte der jeweils anderen Erkrankung berücksichtigt werden. Man spricht daher auch von einer ganzheitlichen, multimodalen Therapie.

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