Amazon - Monopol im Onlinehandel | Doku HD

  • 2 years ago
Amazon hat derzeit einen Marktanteil von 55 Prozent im Onlinehandel. Die Buy Box, das Einkaufswagenfeld, ist für Händler ein wichtiges Online-Schaufenster für mehr Verkäufe. Wer die Buy Box bekommt, darüber entscheidet allerdings der Amazon-Algorithmus.

Amazon currently has a market share in online retail of 55 percent. The shopping cart window is called Buy Box. It is very important for every retailer in order to increase sales. However, the Amazon algorithm decides who gets the Buy Box.

2021 stieg der Marktanteil von Amazon auf 55 Prozent an. Während Zalando, Otto Kaufland und Co. zusammen gerade mal auf zehn Prozent kommen, ist der Marktanteil des Riesens in der Corona-Pandemie zusätzlich gestiegen. Die restlichen 35 Prozent teilen sich viele hunderttausend Online-Shops.

WIE AMAZON PREISE KONTROLLIERT
Die sogenannte Buy Box, das Einkaufswagenfeld, spielt hierbei eine sehr große Rolle. Durch sie entscheidet der Amazon-Algorithmus, welche Produkte dem Kunden zuerst angezeigt wird. Dabei sind vor allem Preis und Liefergeschwindigkeit ein wichtiges Kriterium. Oft bekommt der günstigste Anbieter mit schnellster Lieferzeit die Buy Box um sein Produkt. Der Nachteil: Alle anderen Anbieter machen kaum Verkäufe. Denn nur über die Buy Box kann der Käufer seine Bestellung aufgeben.
Plusminus hat recherchiert und herausgefunden, dass Händler im Kampf um die Buy Box durchschnittlich mehr als 30-mal am Tag ihre Preise ändern. Für den Kunden liegt darin zunächst kein Nachteil, da oft die günstigsten Produkte die Boy Box erhalten.
Allerdings ist Amazon selbst auch Händler auf dem Amazon Marketplace und verkauft Produkte. Händler, mit denen Plusminus sprechen konnte, bezweifeln, dass für Amazon als Händler die gleichen Spielregeln wie für die anderen Händler gelten. Eine exklusive Preisanalyse, die für die SWR-Recherchen erstellt wurde, zeigt, dass den Kunden teilweise teurere Produkte von Amazon angezeigt werden, obwohl es einen günstigeren Anbieter gegeben hätte. Amazon bestreitet eine Bevorzugung und verweist darauf, dass neben Preis- und Liefergeschwindigkeit noch andere Kriterien eine Rolle spielen.

WIE REAGIEREN DIE BEHÖRDEN?
In Brüssel prüft die EU-Kommission seit 2020 unter anderem, ob der Online-Gigant Amazon andere Händler auf seiner Plattform benachteiligt. Kartellrechtsexperten sagen, dass nicht zugelassen werden dürfe, dass private Unternehmen bestimmen, wie Wettbewerb funktioniert und welche Nachfrage durch welchen Anbieter bedient wird. Außerdem gab es bereits Beschwerden seitens der Händler, dass Amazon Daten missbrauche und sie zum eigenen Vorteil nutzen würde.
Das Bundeskartellamt will in wenigen Wochen darüber entscheiden, ob ein Unternehmen mit „überragender marktübergreifender Bedeutung für den Wettbewerb“ ist.

WAS IST DER DIGITAL MARKET ACT?
Ein neues EU-Gesetz soll die Macht von Amazon, Google, Facebook und Apple einschränken. Dort soll klar definiert werden, was sie künftig dürfen und was nicht. Das Gesetz tritt Ende 2022 in Kraft.

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